RavensBuch - Neue Bücher

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Interview mit berthold porath 18

Im Büro von Berthold Porath, dem Direktor des Zeppelin Museums, ist eine uralte Sehnsucht zu erahnen – die Sehnsucht, wie ein Vogel fliegen zu können. Vor dem Fenster starten Flugzeuge in alle Welt, drinnen machen 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche hundert Jahre Luft- und Raumfahrtgeschichte erlebbar.

Herr Porath, vor anderthalb Jahren sind Sie von der Messe Friedrichshafen ins Dornier Museum gewechselt. Was ist das für ein Gefühl in der Zeppelinstadt ein Museum über Luft- und Raumfahrt zu leiten? Die Ernennung zum Direktor dieses einzigartigen Museums am Flughafen hat mich natürlich mit Stolz erfüllt und ich bin mir der Herausforderung sehr bewusst, dass wir gemeinsam mit dem Zeppelinmuseum eine Geschichte bewahren, die wohl einzigartig in Europa ist. Welche war denn die größte Herausforderung seit Beginn Ihrer Tätigkeit? Die Komplexität der Unternehmensgeschichte DORNIER ist äußerst umfangreich und wer weiß schon, dass bei DORNIER nicht nur Flugzeuge und Satelliten gebaut wurden, sondern auch Medizintechnik und Webmaschinen Themen waren und sind. Hinzu kommt die einzigartige Mischung aus Museum und Event-Location in einem ganz besonderen Gebäude. Das muss alles tagtäglich gemanagt werden. Auf Ihrer privaten Homepage betonen Sie, wie sehr lebenslanges Lernen Spaß macht. Wie haben Sie sich auf Ihre neue Tätigkeit als Museumsdirektor vorbereitet? Haben Sie viel gelernt? Da ich eine echte „Leseratte“ bin, habe ich viele Bücher gelesen und zudem Filme angeschaut. Darüber hinaus waren und sind die Gespräche mit Zeitzeugen sehr lehrreich. Mein Glück war wohl, dass mein Vater Berufssoldat bei der Luftwaffe war und ich so einen Bezug zur Luftfahrt hatte. In Ihrem Museum gibt es ein begehbares Sonnensystem. Würden Sie gerne selbst einmal ins Weltall fliegen? Ganz ehrlich, ich glaube, ein Raumschiff wäre mir vermutlich zu eng. Dennoch bin ich bei den Vorträgen von Astronauten in unserem Museum jedes Mal von den faszinierenden Bildern unserer Erde und des Universum sehr angetan und reizen würde mich dieser Blick aus einem Raumschiff dann schon. Im Herbst startet in Kooperation mit RavensBuch die Reihe „Literatur im Museum“. Welche Rolle spielt die Literatur in Ihrem Leben? Wie schon gesagt, verbringe ich viel Zeit mit Lesen. Ein gutes Buch bereichert das Leben und ich genieße es, meine Freizeit mit Lesen

zu verbringen. Zudem nutze ich die Fahrt im Zug ebenfalls dazu. Die Haltestelle am Flughafen ermöglich mir hier eine angenehme Art die Fahrt ins Museum zu verschönern. Und ich bewundere die „Künstler des geschriebenen Worts“. Gibt es Autoren, die Sie besonders bewundern? Ich könnte nun eine endlose Liste anfügen, da ich gerne mal zwischen Roman und Fachbuch wechsle. Zu meinen Lieblingsbüchern zählt „Die Säulen der Erde“ von Ken Follett. Ich mag Bücher mit Hintergrundinformationen zur Politik und zum Weltgeschehen und zwischendurch darf es auch einmal eine ganz „normale“ Geschichte sein, die mich ein wenig vom Alltag in eine andere Welt mitnimmt. Und welches Buch können Sie Freunden der Luft- und Raumfahrttechnik empfehlen? Absolut lesenswert, weil spannend, lehrreich und unterhaltsam ist Joachim Wachtels Biographie von Claude Dornier mit dem Titel: „Ein Leben für die Luftfahrt“.

RavensBuch Veranstaltungstipp Zum Auftakt unserer Reihe „Literatur im Museum“ liest 17 Johannes Schweikle am 17. November, 20 Uhr im Dornier Museum Friedrichshafen aus seinem Roman „Fallwind. Vom Absturz des Albrecht Ludwig Berblinger“ (Klöpfer & Meyer). Der sogenannten Schneider von Ulm war bei seinem ersten Gleitflug vor 200 Jahren in die Donau gestürzt. NOV


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