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ausland

25. Juni 2008

Fährunglück Taucher finden nur tote Körper Vier Tage nach der Schiffskatastrophe vor der philippinischen Küste sind Taucher erstmals ins Wrack vorgedrungen. Sie fanden nur Leichen. Die Knesset will ihn zu Neuwahlen zwingen: Präsident Ehud Olmert. Key

Israel: Der Druck auf Ehud Olmert wächst

«Wir glauben immer noch an Wunder», sagte der philippinische Vizepräsident Noli de Castro gestern trotz

den schlechten Neuigkeiten. Wie ein Rettungstaucher berichtete, trieben in einem Teil der gekenterten Fähre

«Princess of the Star» mehrere Leichen im Wasser. Viele Tote seien von umgestürzten Möbeln eingeklemmt gewesen. Die genaue Zahl der ­Opfer ist laut Marine aber ­weiter unklar, da die ­Rettungskräfte nur für ­einen kurzen Tauchgang ausgerüstet waren.

Tel Aviv Der Druck auf die Regierung von Israels Ministerpräsident Ehud Olmert nimmt zu: Heute soll die Knesset über eine Auflösung des Parlaments abstimmen. Mit dem Schritt soll der unter Korruptionsverdacht stehende Olmert zu Neuwahlen gezwungen werden, bei denen ihm eine Niederlage droht.

Häftlinge machen aus Tauben Drogenkuriere Rio den Janeiro Mittels tierischer Luftpost haben sich die Insassen eines brasilianischen Gefängnisses Drogen und Handys in ihre Zellen schicken lassen. Die Häftlinge richteten Tauben für den Schmuggel ab, die neben ihren Zellenfenstern Nester gebaut hatten, wie die Zeitung «O Globo» gestern berichtete.

Piraten kidnappen deutsches Paar Mogadischu Somalische Piraten

haben das Segelboot eines deutschen Paares gekapert und die beiden Segler in die Berge verschleppt. Die Piraten wollen «Steuern und Lösegeld» für die Freilassung des aus Süddeutschland stammenden Paares, sagte ein Sprecher gestern Abend.

Deutschland schickt mehr Soldaten Berlin Nach monatelangem Druck

aus der Nato will die deutsche Regierung das Kontingent für Afghanistan um 1000 auf 4500 Soldaten erhöhen. Das wären fast viermal so viel Kräfte wie zu Beginn des ­Bundeswehreinsatzes vor sechseinhalb Jahren. (sda)

Helfer legen eine Ölsperre um die Fähre. Im Rumpf liegen vermutlich über 800 Leichen. Key

Israel: Beim Abschied der Sarkozys fiel ein Schuss Beim Abflug des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und seiner Frau Carla aus Tel Aviv war im Moment der Verabschiedung ein Schuss zu hören. Die Sarkozys wurden von ihren Leibwächtern rasch in das bereitstehende Flugzeug gebracht. Sie blieben unverletzt. Ersten Informationen zufolge starb durch den Schuss ein israelischer Soldat. Wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, habe der Mann Selbstmord begangen. (sda)

Erschrocken: Leibwächter schützen die Sarkozys. Key

Nach offiziellen Angaben überlebten 57 Menschen das Unglück. Für die weiteren etwa 800 Menschen an Bord der Fähre gibt es kaum noch Hoffnung. Die Menschen müssten sich während der Suchaktion gedulden. Durch die vollen Treibstofftanks der Fähre seien die Einsätze erschwert, sagte Castro weiter. Bereits durch ein Absaugen des Öls könne das Schiff kippen und so eine Ölkatastrophe verursacht werden. Konsequenzen Als Konsequenz aus dem Untergang der Fähre verpflichtete die philippinische Regierung die Reedereien des Landes zu einer Modernisierung ihrer veralteten Flotten mit den teilweise fast 30-jährigen Schiffen. Die «Princess of the Star» wurde 1988 gebaut und gehört mit «Sulpicio Lines» einer der grössten Reedereien des Landes. Die Menschen auf den Philippinen sind auf Fähren angewiesen, um zwischen den mehr als 7000 Inseln des Landes hin- und herfahren zu können. (sda)

Iran bezeichnet die EUSanktionen als illegal Der Iran hat die Verschärfung der EU-Sanktionen im Atomstreit als illegal und absurd bezeichnet. Teheran verurteile «diese Art von ­illegalen, wider­ sprüchlichen Initiativen», sagte ein ­Sprecher des Aussen­ministeriums. Er sprach von einer «EUPolitik mit Zuckerbrot und Peitsche» und beklagte eine Doppelmoral des Westens. «Solche Initiativen werden nur Irans Willen stärken, seine (Nuklear-) Rechte zu realisieren», teilte der Sprecher gestern weiter mit.

Die EU verdächtigt den Iran, insgeheim an einem Atomwaffenprogramm zu arbeiten. Teheran hat die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen. Die verschärften Sanktionen wurden am Dienstag im Amtsblatt der EU veröffentlicht und sind damit in Kraft getreten. Im Beschluss des EU-Ministerrates werden auch die Vorwürfe gegen die unter anderem in Hamburg, London und Paris ansässige Bank Melli präzisiert, deren Vermögen eingefroren wurde. (sda)


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