Nr. 140, Nov 11

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paraplegie Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung

November 2011 / Nr. 140 / Standard

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Traumjob erkämpft Simone Buess ist Kleinkinderzieherin – trotz Rollstuhl SPS: Neue Image-Kampagne | Arbeit als Lebenselixier | Ein Tag mit Joe Manser


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EDITORIAL

Liebe Gönnerinnen und Gönner

W

ir leben in einer Zeit der Reiz- und Informationsüberflutung, die den Kampf um öffentliche Wahrnehmung laufend verschärft. Auch die Schweizer Paraplegiker-

Stiftung (SPS) bleibt davon nicht verschont und hat deshalb eine nationale Imagekampagne lanciert. Mit Präsenz allein ist es jedoch nicht getan. Um die Bevölkerung, insbesondere die jüngere Generation, für seine Anliegen zu gewinnen, muss man sich abheben. Darum hat die SPS die Umsetzung eines Konzeptes beschlossen, das tatsächlich auffällt. Mittels knappen, klaren Botschaften und Emotionen weckenden Bildern sollen das Bewusstsein für Querschnittgelähmte verankert sowie die tragenden Werte des Leistungsnetzes der Schweizer Paraplegiker-Gruppe vermittelt werden. Die Kampagne «Ein Leben lang.» symbolisiert die grossen Herausforderungen an Querschnittgelähmte; sie steht aber auch für deren Begleitung durch die SPS in medizinischen, beruflichen, familiären und gesellschaftlichen Belangen. Näheres dazu auf Seite 6. In anderer eigener Sache freuen wir uns über das vorzügliche Ergebnis der ersten Umfrage unter der Leserschaft des Magazins «Paraplegie». Das 2010 in grösserem Format und modernisierter Gestaltung neu lancierte Heft kommt bei der überwiegenden Mehrheit sehr gut an (siehe Seite 17). «Professionell gemacht, vielfältig, eigenständig, glaubwürdig, spannend, informativ» – so und ähnlich äusserten sich die Befragten zu Inhalt, Layout, Stil, Sprache usw. Soviel Lob ist der Redaktion gleichsam Verpflichtung, Ihre Ansprüche an ein lesenswertes Magazin weiterhin so zu erfüllen, dass Sie es vermissen würden, wenn… Ich danke Ihnen herzlich für die bisherige Unterstützung unserer Arbeit und hoffe, dass Sie der Schweizer Paraplegiker-Stiftung die Treue halten.

Daniel Joggi Präsident Schweizer Paraplegiker-Stiftung

IMPRESSUM: Paraplegie. Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, www.paraplegie.ch 35. Jahrgang. Ausgabe: November 2011/Nr. 140, Standard | Erscheinungsweise: vierteljährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch | Gesamtauflage: 1‘011‘000 Exemplare | Auflage Standard: 210‘000 Exemplare | Copyright: Abdruck nur mit Genehmigung der Herausgeberin und der Redaktion. Herausgeberin: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil, sps@paraplegie.ch | Verantwortlich: Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Unternehmenskommunikation, 6207 Nottwil | Redaktion: Roland Spengler (Leitung), Christine Zwygart. Bild: Walter Eggenberger, Astrid Zimmermann-Boog, redaktion@paraplegie.ch | Layout: Regina Lips, Karin Distel | Anzeigen: Fachmedien Axel Springer Schweiz AG, 8021 Zürich, info@fachmedien.ch | Vorstufe/Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen.

Paraplegie, Novemer 2011 |

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INHALT

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NEWS Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung hat eine neue Image-Kampagne gestartet.

12 SIMONE BUESS Sie kocht leidenschaftlich gerne – allerdings nur noch im privaten Rahmen. Beruflich musste die heute 30-Jährige umsatteln und lernte, trotz Widerstand der IV, Kleinkinderzieherin.

17 BELIEBTES MAGAZIN Eine Umfrage zeigt: Das «Paraplegie» erhält von seinen Lesern Bestnoten.

20 ARBEIT GIBT DEM ALLTAG EINE STRUKTUR Geld verdienen, Kontakt zu anderen Menschen knüpfen und gebraucht werden. Was für die meisten Fussgänger selbstverständlich ist, wünschen sich auch die Querschnittgelähmten. Im Institut für Berufsfindung in Nottwil erhalten sie Hilfe auf ihrem Weg zurück in die Arbeitswelt. Sonja Wyss erzählt, wie sie ihren Traumberuf fand: Gärtnerin – trotz Rollstuhl.

26 GARANTIERT KONTROLLIERT Medizinische Geräte müssen einwandfrei funktionieren, sonst können sie Leben gefährden. Dafür besorgt sind die Medizintechniker.

32 MEIN TAG IM ROLLSTUHL Joe Manser (l.) leitet für ein Jahr das Parlament der Stadt Zürich. Mit Andreas Ammann, Leiter Parlamentsdienste, bespricht er die Geschäfte.

34 FINALE TV-Moderator Kurt Aeschbacher erzählt von seiner Reise in den Kongo.

Paraplegie, November 2011 |

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NEWS

Neu, emotional, provokativ Mitte Oktober 2011 hat die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) eine nationale Image-Kampagne gestartet. Einprägsame Botschaften und emotionsreiche Bilder sollen das Bewusstsein für Querschnittgelähmte verankern sowie die tragenden Werte des Leistungsnetzes der Schweizer Paraplegiker-Gruppe vermitteln. Nur überraschende, aufrüttelnde, schnell verständliche Ideen haben heute die Kraft, Aufmerksamkeit zu gewinnen und nachhaltiges Interesse zu wecken. So lenkt die Kampagne «Ein Leben lang.» das Auge auf eine auffällige Rücken-Tätowierung: Das Protokoll eines alltäglichen, oft banalen Unfalls, dessen Folgen sich lebenslang auswirken können. Diagnose – Querschnittlähmung. «Ein Leben lang.» steht für die körperlichen, seelischen und finanziellen Herausforderungen Querschnittgelähmter. «Ein Leben lang.» steht aber auch für die Begleitung Betroffener durch die Schweizer Paraplegiker-Stiftung in medizinischen, beruflichen, familiären und gesellschaftlichen Belangen. Die in die Haut gestochene, dauerhafte Tätowierung symbolisiert dieses «Ein Leben lang.» Die Kampagne wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur Spinas Civil Voices (Zürich) entwickelt. Die Anzeigen der SPS erscheinen während sechs Wochen in Tageszeitungen der deutschen, französischen und italienischen Schweiz sowie in Sportmagazinen. Die Anzeigenserie umfasst sechs verschiedene Sujets und wird nächstes Jahr fortgesetzt.

Wir begleiten Querschnittgelähmte. Ein Leben lang. Neben der medizinischen Betreuung unterstützen wir Betroffene auch in finanziellen Notlagen. Zum Beispiel beim Umbau von Auto und Wohnung. Damit einem selbstbestimmten und selbständigen Leben nichts im Weg steht. www.paraplegie.ch

6 | Paraplegie, November 2011


Die Gönner-Vereinigung (GöV) der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) geht neue Wege: Sie möchte Firmen dazu motivieren, ihren Mitarbeitenden die GöV-Mitgliedschaft zu schenken. Einerseits ist dies ein sinnvolles Präsent, andererseits unterstützt ein Unternehmen so das einzigartige Leistungsnetz für querschnittgelähmte Menschen. Zur umfassenden Präsentation des neuen Angebots wurde auf der Internet-Plattform der Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG) eine eigene Rubrik eingerichtet. Unter www.paraplegie.ch/firmen gibt’s alle Details und Vorteile sowie die spezielle Broschüre für Firmen-Mitgliedschaften zum Herunterladen. Die GöV konzentriert sich seit langem auf die Generierung von neuen sowie das Halten bestehender Gönner. Diese Unterstützung ist wertvoll und nötig, damit Para- und Tetraplegiker von der SPG auch künftig ein Leben lang betreut und begleitet werden können. Weitere Auskünfte: Daniel Suter, Kundenberater Firmen, daniel.suter@paranet.ch

Neue Botschafterin Sie hat die Wahl im KKL Luzern für sich entschieden: Stefanie Dettling aus Gossau ZH ist Miss Handicap 2011. Die 18-Jährige erlitt als Baby eine Quecksilbervergiftung, die sich mit einer Impfung nicht vertrug. Heute sitzt sie im Rollstuhl und kann ihre Arme nur beschränkt bewegen. Beruflich steckt die junge Frau mitten in der KV-Ausbildung, und sie will sich in ihrem Amtsjahr «für mehr Integration in der Schule und bei der Arbeit» einsetzen. Stefanie Dettling zeigt mit ihrem Engagement, dass eine körperliche Einschränkung den Alltag nicht schmälern muss: «Barrieren gibt es überall im Leben, und sie sind dazu da, überwunden zu werden – egal ob mit oder ohne Behinderung.» Foto: Fabienne Bühler

Das ideale Geschenk für Mitarbeitende

Spass mit Stars Kinder trainierten mit Sportstars – im Vorfeld des Leichtathletik-Meetings Weltklasse Zürich traten Spitzenathleten wie Yelena Isinbayeva, Asafa Powell, Lisa Urech und viele andere an elf Standorten in der ganzen Schweiz auf. Für Kinder mit Querschnittlähmung machten sich die Rollstuhlsportler Edith Hunkeler und Marcel Hug (Bild, ganz links) stark. Sie spielten gemeinsam mit 20 Jugendlichen in Zürich, posierten für gemeinsame Fotos und verteilten Autogramme. Für Marcel Hug sind solche Einsätze Ehrensache: «Es bereitet mir grosse Freude, Kinder im Rollstuhl für Sport zu begeistern und mit ihnen zu trainieren.»

Premiere demnächst Marc Ristori, mehrfacher Schweizer Meister im Motocross, stürzte am Genfer SuperCross vom 30. November 2007 schwer. Der Unfall hatte verhängnisvolle Folgen für den 25-Jährigen, und die Diagnose stellte sein Leben auf den Kopf: Querschnittlähmung. Der Film «Marc Ristori, im Bruchteil einer Sekunde» von Benjamin Tobler zeigt, wie sich der junge Mann nach diesem Schicksalsschlag wieder aufrappelte und sich dem ungewohnten Kampf stellte, sein Leben neu aufzubauen. In der Westschweiz ist der Kinostart für den 7. Dezember 2011 geplant. Informationen: www.marcristori-lefilm.com.

Foto: Weltklasse Zürich

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NEWS

Sieben Medaillen, vier Weltmeistertitel und zahlreiche weitere Spitzenklassierungen: das war die hervorragende Bilanz der Schweizer an den Para-CyclingWeltmeisterschaften in Roskilde (Dänemark). In der zehnköpfigen Delegation überragten Ursula Schwaller (Düdingen) und Jean-Marc Berset (Bulle). Sie siegten zum zweiten Mal in Folge sowohl im Einzel-Zeitfahren als auch im Strassenrennen. Zudem holten sie, zusammen mit Franz Nietlispach (Zeiningen), im Staffelwettbewerb noch eine Silbermedaille. Schwaller und Berset bewegten sich – in ihren Kategorien – sozusagen in einer eigenen Klasse. Jedenfalls war die Gegnerschaft nie in der Lage, ihnen die Titel ernsthaft streitig zu machen. Sandra Graf (Gais) hingegen fuhr denkbar knapp an ihrer ersten Goldmedaille vorbei. Im Strassenrennen unterlag sie der Amerikanerin Monica Bascio erst auf dem allerletzten Meter, nachdem sie schon das Zeitfahren als Zweite beendet hatte. Wenig Glück in entscheidenden Momenten hatten auch Lukas Weber (Zürich), GesamtweltcupSieger, und Heinz Frei (Etziken). Beide verpassten einen Platz auf dem Podium in der Prüfung gegen die Uhr und im Strassenrennen nur um Weniges.

Foto: Christian Rocha

Schweizer glänzten …

Die Schweizer Medaillengewinner. Sandra Graf, Jean-Marc Berset, Ursula Schwaller und Franz Nietlispach (v. l.).

… und scheiterten

Doppel-Doppelsieg Die Rollstuhl-Rennen beim Marathon in Berlin (Deutschland) waren fest in Schweizer Hand. Sowohl im Feld der Frauen als auch in demjenigen der Männer gab es je einen Doppelerfolg. Hier gewann Edith Hunkeler (Dagmersellen) mit geringem Vorsprung auf Sandra Graf (Gais), wobei beide gleichzeitig die A-Limite für die Paralympics 2012 erfüllten. Dort war es Marcel Hug (Nottwil), der Altmeister Heinz Frei (Etziken) im Endspurt bezwang. In Chicago (USA) belegte Frei, einziger Schweizer am Start, ebenfalls den zweiten Platz, diesmal hinter Kurt Fearnley (Australien). Schnellste Frau war die Amerikanerin Tatyana McFadden.

Eher unerfreulich verliefen die Europameisterschaften im Rollstuhl-Rugby und im RollstuhlBasketball. An beiden Turnieren mussten sich die Schweizer mit weniger als erhofft begnügen. Einige Ernüchterung machte sich vor allem unter den Rollstuhl-Rugby-Spielern breit. Denn sie hatten sich für die Heim-EM in Nottwil besonders viel vorgenommen. Man wollte, wenn möglich, unter die ersten Vier kommen und sich damit für die Paralympics 2012 qualifizieren. Zwar starteten die Schweizer mit einem Erfolg über Irland und besiegten später die höher eingestuften Polen.

Dem standen jedoch drei Niederlagen gegenüber, womit die Chancen auf einen Spitzenplatz nach der Vorrunde dahin waren. Mit Platz 10 unter 12 Nationen verpassten die Gastgeber sogar ihr Minimalziel (Rang 7). Den Titel holte sich Schweden, das sich im Final gegen Grossbritannien durchsetzte. Bronze gewann Belgien. Andere Ambitionen hatten die Rollstuhl-Basketballer bei der Europameisterschaft der A-Division in Nazareth (Israel). Sie waren von Anfang an darauf eingestellt, den Abstieg zu verhindern. Das Vorhaben misslang jedoch. In sieben Partien bekamen die Schweizer ihre Limiten deutlich aufgezeigt und verliessen das Spielfeld sieben Mal als Verlierer. Als 12. und Letzte müssen sie, zusammen mit Frankreich, wieder in die B-Division zurück. Europameister wurde Grossbritannien, gefolgt von Deutschland, Spanien und Polen. Ziel verpasst. Das Schweizer RollstuhlRugby-Team (in Weiss) siegte zum Auftakt gegen Irland, belegte am Schluss aber nur Platz 10.

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NEWS

Student holt Designer-Preis Der neue Rollstuhl sieht schnittig aus, heisst EVO – für evolutionär – und wurde von Ian Echlin aus Luzern entworfen. «Es ist für mich schwer zu verstehen, warum der manuelle Rollstuhl heute nicht weiter entwickelt ist.» Der 24-Jährige studierte Industrial Design an der Fachhochschule Nordwestschweiz, und widmete sein Abschlussprojekt der Weiterentwicklung des Rollstuhls. «Ich befragte über 100 Betroffene, Angehörige und auch Therapeuten», erzählt er. Deren Ideen und Verbesserungsvorschläge sind in die Arbeit eingeflossen. Um besser zu verstehen, Foto: Bernard Gardel/ was ein Leben mit Querschnittlähmung bedeutet, setzte sich Ian Echlin Echlin selber in einen Rollstuhl und fuhr in Luzern herum, benutzt öffentliche Verkehrsmittel und besuchte Einkaufszentren. «So merkte ich auch selber schnell, wo’s Probleme gibt.» Am Computer designte er dann den EVO: Durch eine neue Positionierung der Achse kann die Sitzfläche variabel angepasst werden. Dies ermöglicht es dem Rollstuhlfahrer, sich selbstständig aus der normalen Sitzhaltung auf die Augenhöhe einer stehenden Person zu heben. Oder er kann sich zurücklehnen, um das Gesäss zu entlasten. Die Sitzfläche lässt sich zudem aus dem Radstand nach vorne schieben, was das Ein- und Aussteigen wesentlich vereinfacht. Ein neuartiger Antrieb mit Gangschaltung und Bremse erleichtert das Bergauffahren, und mechanische Bremsen schonen die Hände vor Abrieb. Mit seinem neuartigen Rollstuhl gewann Ian Echlin den Dyson Award, der mit 1400 Franken dotiert ist. Sein Ziel ist klar: «Ich möchte, dass der Rollstuhl irgendwann auf den Markt kommt.»

Agenda 2011 / 2012 19. / 20. November Weihnachtsmarkt der SPV SPZ Nottwil 1. Dezember Der Samichlaus kommt SPZ Nottwil 17. / 18. März Schmerzkongress GesundheitSprechstunde GZI Nottwil 31. März Rollivision SPZ Nottwil 18. April Mitgliederversammlung der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, GZI Nottwil

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«Wenn der Wille da ist, schafft man alles» Simone Buess steckt mitten in der Koch-Lehre, doch ein Snowboard-Unfall beendet dieses Kapitel jäh. Die Tetraplegikerin muss sich beruflich neu orientieren – und findet ihren Traumjob. Heute arbeitet die 30-Jährige als Kleinkinderzieherin und kocht leidenschaftlich gern in der Freizeit. Text: Christine Zwygart | Bilder: Walter Eggenberger und Beatrice Felder

Fürsorglich. Simone Buess bei ihrer Arbeit in der Kinderkrippe. Sie sitzt gerne auch mal «auf Augenhöhe» mit den Kindern 12 12 Paraplegie, November 2011 am|Boden.


PORTRÄT

D

as kleine Mädchen kämpft mit seiner runterrutschenden Hose. Der Blondschopf neben ihr braucht ein Nastuch. Und der Bub mit dem spitzbübischen Lachen lässt sich nochmals versichern, dass er keinen Mittagsschlaf machen muss. Mitten in diesem Gewusel aus «Kannst du mir…» und «Lueg mal…» sitzt Simone Buess. Mit Geduld und Konsequenz hilft die Kleinkinderzieherin bei Schwierigkei-

ten, schlichtet Streit und schaut zum Rechten. «Das ist mein Traumberuf», sagt die 30-Jährige, die vor allem die Offenheit der Kinder schätzt. Zehn Sprösslinge zwischen zwei und sechs Jahren verbringen ihren Tag heute in der Krippe der Klinik St. Urban (Luzerner Psychiatrie). Sie gehören zur Gruppe «Zottelbären» – und noch sind sie ganz zahm. Dass ihre Betreuerin im Rollstuhl sitzt, ist für die Kinder kein Thema.

Sportlich. In Stansstad NW nimmt Simone Buess neu Tennisstunden.

Kleinkinderzieherin im Rollstuhl? Die IV sagt: Nein!

Sie sind fasziniert von Simones Rädern. Einige wissen auch, dass mit ihrem Rücken etwas nicht stimmt. Und komfortabel ist die Lehne des Rollstuhls, an der man sich so praktisch festhalten und auf die Beine hochziehen kann. «Ein paar Kinder haben so das Gehen erlernt», erzählt die Tetraplegikerin nicht ohne Stolz. Simone arbeitet in einem 50-Prozent-Pensum in der Krippe und übernimmt mit einer Kollegin die Gruppenleitung. «Schon als Mädchen habe ich gerne Kinder gehütet.» Aufgewachsen ist sie in Niedergösgen SO mit ihrem älteren Bruder Remo, mit dem sie sich noch heute eng verbunden fühlt. Zur Familie zählen ausserdem über ein Dutzend Tanten und Onkel sowie unzählige Cousins. «So lernte ich früh verschiedene Werte und Ansichten kennen.» Das habe sie geprägt, ebenso die vielen Ausflüge mit ihren Eltern in die Natur. Selbstständigkeit, Selbstvertrauen, Respekt und Anstand – das hat ihr die Familie mit auf den Weg gegeben. «Und diese Werte tragen mich noch heute durchs Leben.» Auch in schwierigen Momenten. Wie im Winter des Jahres 2000. Verheerender Sturz Simone Buess ist im zweiten Lehrjahr als Koch und nimmt an einem Skitag der Berufsschule teil. In Engelberg OW geniesst die Snowboarderin mit ihren Kollegen den Schnee, nach dem Mittag passiert der fatale Unfall: Das Brett der jungen Frau verkantet sich, sie stürzt und schlägt mit dem Kinn auf der Piste auf. «Es tat zwar weh, doch mir war nicht bewusst, dass ich mich gravierend verletzt hatte.» Erst Stunden später stellen sich Lähmungen ein, die durch eine Schädigung des Rückenmarks zwischen dem vierten und fünften Halswirbel entstanden sind. Später stellten die Ärzte eine inkomplette Tetraplegie fest: Die Nerven wurden zwar nicht durchtrennt, aber verletzt. Dadurch sind heute ihre Beine gelähmt und die rechte Hand ist in ihrer Funktion eingeschränkt.

Paraplegie, November 2011 |

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«Mut braucht es für eine USA-Reise nicht» Sechs Monate verbrachte Simone im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil, trainierte wieder für den Alltag. «Anfangs fühlte ich mich als ‹Nichts›.» Schnell wurde klar, dass der Abschluss der Koch-Lehre nicht möglich ist. Als geeignete Umschulung erschien der IV die Hotelhandelsschule, doch im Büro fühlte sich die junge Frau nicht wohl. Begeistert war sie hingegen vom Schnuppern in einer Krippe, wo sie sogar eine Praktikumsstelle für ein Jahr erhielt. Eine Kleinkinderzieherin im Rollstuhl? Geht das? Nein urteilte die Invalidenversicherung, und für Simone Buess begann ein Kampf um Geld und Anerkennung: «Es kann doch nicht sein, dass die IV Beiträge streicht, nur weil mein Beruf auf ihrer Liste fehlt.» Doch so schnell liess sie sich ihren Traum nicht nehmen, blieb hartnäckig und setzte sich mit Hilfe eines Anwalts schliesslich durch. Die dreijährige Ausbildung schaffte sie mit Bravour. «Der Rollstuhl bringt mich von A nach B. Aber er bestimmt nicht über mein Leben», sagt sie heute mit Überzeugung. Probleme im Berufsleben, die auf ihrer Tetraplegie beruhen, kennt Simone Buess kaum. Noch nie sei ihr ein Kind davongelaufen, «das ist alles eine Frage der Kommunikation». Und wenn mal etwas wirklich nicht geht, springen ihre Kolleginnen ein – wie beispielsweise beim Schieben der Kinderwagen. «Diese Team-Arbeit schätze ich sehr.» Simone gerät ins Schwärmen, erzählt von interessanten Erziehungsfragen, wie sie die Kinder ihrer Entwicklung entsprechend begleiten und ihre Kreativität fördern kann. Wichtig ist auch der Respekt, den ihr die Eltern der Krippenkinder entgegenbringen. Und wie sieht‘s mit eigenen Kindern aus? «Ja, ich hätte dereinst gerne eine Familie.» Den Mann dazu hat sie bereits gefunden. Experimentierfreudiges Paar Gemeinsam mit ihrem Freund Daniel Schröter lebt Simone in Horw LU. «Mir ist ein schönes Daheim wichtig», sagt sie und rollt ins gross-

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zügige Wohnzimmer. Heute Abend kommen Freundinnen zu Besuch, auf dem Herd brodelt in einer Pfanne bereits Sugo für die Pasta. Kochen gehört noch immer zu Simones liebsten Beschäftigungen: «Wir testen jedes Wochenende ein neues Rezept aus einem unserer unzähligen Kochbücher.» Mit Softwareingenieur Dani bildet sie nicht nur in der Küche ein gutes Team. Seit zwei Jahren sind die beiden zusammen, kennen gelernt haben sie sich über Freunde. «Wir gingen in den Ausgang – und da hat es sofort gefunkt.» Gemeinsam bauen die beiden gerade ein neues Heim am benachbarten Hügel, eine Eigentumswohnung, ganz auf Simones Bedürfnisse zugeschnitten. «Da werden wir einen unterfahrbaren Kochherd und ein grosszügiges Bad einbauen. Das erleichtert den Alltag enorm.» In der Freizeit ist das Paar sportlich unterwegs. Dani mit dem Bike, Simone mit einem speziellen Handbike samt Antrieb – damit sie mit seinem Tempo mithalten kann. «Soeben habe ich mit Tennisspielen begonnen. Das macht mir riesigen Spass», erzählt die ehemalige Spitzensportlerin. Viele Jahre fuhr die Tetraplegikerin erfolgreich Rennen und Marathons. «Rollstuhlsportler Heinz Frei drehte mit mir noch während der Rehabilitation in Nottwil ein paar Runden auf der Bahn.» Das Feuer entbrannte st sofort in ihr. Persönliche Bestzeiten, Podestplätze, Siege. Simone war schnell unterwegs, aber plötzlich hatte sie genug. «Ich erwachte eines Morgens und wusste: Heute beende ich meine Karriere.» Bereut hat sie diesen Schnitt nie. Vor ihrem Unfall hat die junge Frau gerne gejoggt, am liebsten über schmale Waldwege. Dieses Gefühl vermisse sie manchmal. Und mit einem Rollstuhl sei sie halt immer und überall ausgestellt. Aber jammern? Oder gar Mitleid? Nein! Das will Simone Buess nicht. «Jeder trägt doch sein Bürdeli. Meines sieht man haltt

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PORTRÄT

Gemütlich. Daheim in Horw erzählt Simone Buess ihren Freundinnen Cämi, Jeannette, Fränzi und Bea (v. l.) von ihren USA-Ferien. Freundschaften sind ihr sehr wichtig; sie pflegt ihr Beziehungsnetz ganz bewusst.

besser.» Ihr gehe es gut, und sie schätze ihr Dasein so, wie es heute ist. «Meine Eltern haben mir dieses Leben geschenkt. Nun ist es an mir, etwas daraus zu machen.» Abenteuerliche Ferien Und das tut sie. Vergangenen Sommer wagte sie mit Partner Dani, Freundin Fränzi und deren Lebensgefährten Daniel eine Abenteuerreise nach Kanada und Amerika. «Zu viert zu reisen, machte grossen Spass und bedeutet Sicherheit. Mir war aber auch wichtig, dass meine Freunde mich nicht ständig herumschleppen mussten.» Mit guter Planung, Ersatzpneus im Gepäck und einem gemieteten Van reiste das Quartett von Vancouver über Seattle in den Westen der USA, besuchte Nati-

onalparks wie das Death Valley oder den Bryce Canyon. Heute weiss Simone: San Francisco ist schön, aber mit dem Rollstuhl kaum zu besichtigen. Dafür ist Las Vegas ideal. Und in vielen Parks sind Phantasie und Flexibilität gefragt. «Teilweise konnten wir mit dem Van ausnahmsweise näher an die Sehenswürdigkeiten heranfahren. Oder aber Dani trug mich, damit ich die gleiche Aussicht geniessen konnte wie alle.» Ihr Tipp für Amerika-Fans: der Antilope Canyon, eine Art Höhlen-Reservoir, weil dort einheimische Indianer sind – der ist allerdings überhaupt nicht rollstuhlgängig. «Mut braucht es für solch eine Reise keinen», ist sie überzeugt. Einfach ausprobieren und machen – das ist ihre Devise. Schliesslich ist sie auch schon mutterseelenalleine nach Barcelona gereist,

um eine Kollegin, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt, zu besuchen. «Das hat dann doch ein wenig gekribbelt…» Simones Freundinnen sind bei ihr daheim in Horw eingetroffen und freuen sich auf den gemütlichen Weiberabend und die Feriengeschichten. Die junge Tetraplegikerin beschreiben sie als spontan, offen, ehrlich. Auch – je nach Sichtweise – als zielstrebig und dickköpfig. Und als Sonnenschein, der immer ein offenes Ohr hat. Also eine Frau, die mitten im Leben steht – trotz Tetraplegie. «Man kann dem Rollstuhl nicht die Schuld für alles geben», meint sie selber. Was zählt sei der Wille. «Denn wenn der Wille da ist, schafft man alles.»

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LESERUMFRAGE PRAXIS

Gesamtnote «Sehr gut»! Die Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) hat erstmals eine umfangreiche Befragung der Leser des Magazins «Paraplegie» durchgeführt. Das Ergebnis: 81% der Teilnehmer beurteilten die viermal jährlich in drei Sprachen erscheinende Publikation als insgesamt sehr gut. Das Marktforschungsinstitut GfK Schweiz (Hergiswil NW) verfügt über reichlich Erfahrung in der Durchführung von Studien im Bereich Print-Medien. Ein Resultat wie dasjenige nach Auswertung der Antworten von Lesern des Magazins «Paraplegie» hat allerdings Seltenheitswert. «Eine solche Dichte von derart positiven Bewertungen über eine grosse Bandbreite hinweg darf in der Schweiz als Top-Ergebnis angesehen werden», sagt Christoph Oberli, Leiter Medienforschung Ad hoc bei GfK. Als Ganzes bewertet kommt das Magazin bei vier Fünfteln der Leserschaft sehr gut an. Zudem wird «Paraplegie» sehr intensiv genutzt und nimmt im Konkurrenzumfeld eine dominierende Stellung ein.

Repräsentative Methodik Die von der Gönner-Vereinigung der SPS in Auftrag gegebene Leserschafts-Studie – inklusive Vergleich mit fünf anderen Publikationen im Segment Gesundheit/gemeinnützige Institutionen* – fand im Juni 2011 in der Deutschschweiz statt. Auf Basis einer repräsentativen Methodik wurden erst 2‘400 Mitglieder der Gönner-Vereinigung mit einem bestimmten Profil ausgewählt, und in einem zweiten Schritt etwas mehr als 500 Personen befragt. Sie beurteilten anhand eines umfangreichen Fragebogens einerseits Inhalt, Form und Gehalt des Magazins. Anderseits gaben sie Auskunft über Leseverhalten, Nutzung und Affinitäten zu bestimmten Themen oder Beachtungsgrad von Anzeigen. *1414 Rega-Magazin, Vista Gesundheitsmagazin, Schweizer Hausapotheke, FORTE, Sprechstunde Dr. Stutz

DOSSIER 2000

Rollender Fortschritt Die Geschichte des Rollstuhls ist über 3000 Jahre alt. Schon früh benutzten die Chinesen Sessel mit Rollen, die Gefährte waren unhandlich und schwer zu steuern. Heute präsentieren sich die Modelle farbig und elegant. Und die Fabrikanten tüfteln weiter, um das Optimum herauszuholen. Text: Christine Zwygart | Bilder: Walter Eggenberger und Astrid Zimmermann-Boog nt unbekan 1920 1655

2006 2008

2000 1994 2005

Informativ, vielfältig, glaubwürdig So gaben 70 % der Befragten an, jede Ausgabe zu lesen. Und fast 80 % lesen alle Seiten oder mindestens die Hälfte. Für die Lektüre werden durchschnittlich 30 Minuten aufgewendet. Weiter wird das Magazin 2,2 Mal in die Hand genommen, in der Regel von mindestens zwei Personen gelesen sowie von 74% längere Zeit aufbewahrt. «Paraplegie» ist nach Ansicht der überwiegenden Mehrheit der Leser ein qualitativ hoch stehendes Magazin, das viele exklusive, glaubwürdige Informationen vermittelt und in zeitgemässer Aufmachung daherkommt. Ebenso geschätzt werden Gehalte einzelner Beiträge, attraktive Bilder, Themenvielfalt und Mischung, eine verständliche Sprache sowie leserfreundliche Gliederung.

Alles in allem lässt sich aus einzelnen Urteilen eine hohe Akzeptanz des Magazins «Paraplegie» sowie eine starke Bindung zu demselben ableiten. Gleichzeitig repräsentiert eine solche Leserschaft – im Zusammenspiel mit den Ergebnissen zusätzlicher Erhebungen sowie einer Auflage von über 1 Mio. Exemplaren – eine sehr attraktive Zielgruppe für Werbung.

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Kunsthandwerk. Die meisten Glasmacher hier stammen aus Portugal.

Glasmachen mit Herz – und für Rollstuhlfahrer Die Glasi Hergiswil ist ein traditionsreiches Unternehmen mit Sinn für das Schöne. Für einen guten Zweck spannt sie nun mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung zusammen. Text: Christine Zwygart | Bilder: Walter Eggenberger und Astrid Zimmermann-Boog/zvg

Rund 150’000 Menschen besuchen jedes Jahr die Glasi am Ufer des Vierwaldstättersees in Hergiswil NW. Fasziniert schauen sie zu, wie das flüssige Glas im Ofen glimmt und die Glasmacher der honigähnlichen Masse eine Form geben. Wer mutig ist, kann unter fachkundiger Anleitung selber eine Glaskugel blasen und erfahren, wie schwierig der Umgang mit der heissen Ware ist. Auch Rollstuhlfahrer sind in der Glashütte herzlich

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willkommen, denn der Betrieb ist seit 1999 mit Treppenlift und Rampen bestens ausgerüstet und so auch für Menschen mit einer Geh-Behinderung zugänglich. Einzig das Glas-Labyrinth mit Lichtshow lässt sich nur zu Fuss durchwandern und erleben. Eines der schönsten Museen Europas

Wer sich für Historisches interessiert, kommt im Museum mit dem klingenden

Namen «vom Feuer geformt» auf seine Kosten. Liebevoll wird hier, in den ehemaligen Lagerräumen des Unternehmens, die Geschichte des Glases und der Glasi erzählt. Der Besucher erfährt viel über das Kunsthandwerk des Glasmachens, sieht original eingerichtete Zimmer und Büros aus der Anfangszeit, kann Lampengläser, Flaschen und Mostgefässe aus dem 19. Jahrhundert betrachten und hört mehr über


LESERAKTION Erlebniswelt. Den Glasbläsern (Bild l.) können auch Rollstuhlfahrer wie Manuela Schär bei der Arbeit zusehen – der Betrieb ist hindernisfrei. Das Gleiche gilt auch für die Wasserspiele am See (M.) und die Ausstellung «Phänomenales Glas» (r.).

den Kampf zwischen den kleinen Arbeitern und den grossen Direktoren. Das Museum wurde vom Europarat 1996 als «eines der schönsten Museen Europas» ausgezeichnet. Die 1817 erbaute Glasi verpasste in den 1960er-Jahren den Anschluss an die vollautomatische Produktion, und die Gründerfamilie Siegwart glaubte nicht mehr an die Zukunft des Unternehmens. 1975 hätte der Betrieb nach turbulenten Zeiten definitiv schliessen müssen – doch Roberto Niederer sprang in die Bresche. Der Glaskünstler hatte sich mit seinen unverwechselbaren Kollektionen längst einen Namen gemacht und entwarf viele Klassiker. Seine berühmtesten Gläser sind gar im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich ausgestellt. Solidarisch mit Rollstuhlfahrern

Heute leitet sein Sohn Robert Niederer das Unternehmen. Die Glasi ist der einzige Betrieb in der Schweiz, in dem das Glas noch von Mund und Hand geformt wird. Der Junior war es auch, der das Museum baute, Ausstellungen realisierte, den Glasi-

«Wir fühlen uns mit dem SPZ eng verbunden» Kinderpark entwarf, eine Bar und ein Restaurant eröffnete. Pro Jahr entstehen unter seiner Feder rund 40 bis 50 neue Produkte aus Glas. Damit das Unternehmen unabhängig bleibt, fertigen die Arbeiter in der hauseigenen Werkstätte alle für die Produktion nötigen Formen aus Eisenguss oder Birnenholz selber an. Bevor ein neues Werk auf den Markt kommt, werden erst Muster geblasen und diese anschliessend von einem Team begutachtet. «In der Glasi machen Menschen Glas für Menschen. Wir arbeiten mit Herz und Verstand und fühlen uns deshalb mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum eng verbunden», sagt Robert Niederer. Deshalb engagiert sich das Unternehmen in einer einmaligen Leseraktion, die sich an die Gönner der Schweizer Paraplegiker-

Stiftung richtet (alle Details dazu entnehmen Sie bitte dem Beihefter). «So können wir mit unserem Glas Freude bereiten und gleichzeitig die Stiftung finanziell unterstützen.» Der Ofen ist das Herzstück der Glasi. In der Schmelzwanne entsteht bei einer Temperatur von 1500 Grad der Rohstoff für all die Vasen, Teller und Weihnachtsdekorationen. Pro Tag können hier die Kunsthandwerker innerhalb von 16 Stunden insgesamt vier Tonnen Glas entnehmen. Die Anlage läuft seit dem Valentinstag 2005 ohne Unterbruch – Mitte Dezember werden die Stecker allerdings rausgezogen. Die Anlage muss saniert werden. Rund zehn Tage dauert es, bis der Ofen erkaltet ist. Der Betrieb wird voraussichtlich Anfang Februar 2012 wieder aufgenommen.

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Arbeit als Lebenselixier Gebraucht werden und Geld verdienen: Die Integration im Berufsleben gibt Querschnittgelähmten ein Stück Normalität zurück. Oft müssen Betroffene sich jedoch weiterbilden oder ganz umsatteln. Dabei hilft ihnen Karl Emmenegger vom Institut für Berufsfindung in Nottwil. 20 | Paraplegie, Ausgabe November 2011


Sie hat ein Flair f체r Pflanzen. Paraplegikerin Sonja Wyss arbeitet als G채rtnerin in Russikon ZH, hegt und pflegt dort Bonsai.

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Text: Christine Zwygart | Bilder: Walter Eggenberger

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r stand mitten im Leben: 24 Jahre alt, Thai-Boxer und leidenschaftlicher Turniertänzer mit Vorliebe für Salsa und Merengue. Remo Holzer arbeitete als MultimediaElektroniker und baute nebenbei Festzelte auf. Im Frühling 2011 wollte er als Oberleutnant einen Auslandeinsatz im Kosovo absolvieren. Der junge Mann war voller Passionen und Pläne, die im September 2010 mit einem schweren Autounfall ein jähes Ende nahmen. Der Berner überlebt – doch seither ist nichts mehr wie zuvor. Er sitzt mit einer Querschnittlähmung im Rollstuhl. Wenn immer sich Betroffene im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil fragen, wie es nach einem solchen Schicksalsschlag weitergehen soll, kommt Karl Emmenegger ins Spiel. Der 59-Jährige leitet das Institut für Berufsfindung und sitzt selber seit über 30 Jahren im Rollstuhl. Als damaliger Spitzen-

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Handballer der Nationalmannschaft und mit einem Piloten-Ausbildungs-Vertrag der Swissair in der Tasche brach er sich bei einem Autounfall den Rücken. Emmenegger versucht im Gespräch mit Remo Holzer nichts schönzureden: «Deinen Beruf und deinen Sport kannst du im Rollstuhl nicht mehr ausüben.» Der junge Mann hört zu, nickt und scheint in seinen eigenen Gedanken zu versinken. Karl Emmenegger zeigt, dass er versteht, welchen Verlust Remo erlitten hat und wie gross die Trauer darüber sein muss. «Und dann helfe ich, die verlorenen Aktivitäten durch neue zu ersetzen.» Eine Gärtnerin im Rollstuhl Ihr Leben neu gestalten musste auch Sonja Wyss. Als die Bauerntochter 1998 bei der Kirschernte von der Leiter stürzte, hatte sie den Lehrvertrag als Bäckerin/Konditorin be-

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reits unterschrieben. Nach der Rehabilitation in Nottwil lernte die Paraplegikerin statt dessen CAD-Zeichnerin, ein typischer Computer-Job für Querschnittgelähmte. «Doch ich bin nicht der Büromensch», erzählt die heute 29-Jährige. Deshalb startete sie 2004 ihre Zweitausbildung als Zierpflanzengärtnerin – und da blühte sie so richtig auf. «Etwas mit meinen Händen herzustellen, das sich verkaufen lässt, erfüllt mich sehr», schwärmt Sonja. In einem 50-Prozent-Pensum betreut sie heute in der Gärtnerei Waffenschmidt in Russikon ZH die Bonsai-Abteilung, berät Interessierte und pflegt Pflanzen. Ihr Arbeitstisch ist tiefer gelegt und unterfahrbar – mehr Anpassungen waren nicht nötig. «Schwere Töpfe kann ich zwar nicht herumtragen, aber die Kunden sind sehr hilfsbereit.» Firmenchef Helmut Waffenschmidt engagiert sich seit den 80er-Jahren für behindertengerechte Arbeitsplätze und beschäftigte in seiner rollstuhlgängigen Gärtnerei immer wieder Paraplegiker. Er bekräftigt: «Sonja ist unser ‹Sünneli›. Wir sind sehr zufrieden mit ihr und würden sie nicht mehr hergeben.» Die Integration in die Berufswelt spielt nach einer erlittenen Querschnittlähmung eine zentrale Rolle. Gebraucht werden, Geld verdienen und soziale Kontakte pflegen – das alles gibt dem Alltag eines Rollstuhlfahrers wieder Struktur und persönliche Bestätigung. «Für 95 Prozent der Betroffenen finden wir

Berufsfindung im SPZ. 1 Ronnie Brandstetter zeigt Remo die Computer-Programme für Zeichner. 2 Im Sprachlabor lernt der 24-Jährige Spanisch und vertieft Englisch sowie Französisch. 3 Mit Peter Senn setzt Remo eine Uhr zusammen. 4 Karl Emmenegger hilft, Entscheide zu treffen.


Berufsberater Karl Emmenegger (r.) und Patient Remo Holzer in der Werkstatt der Berufsfindung im SPZ Nottwil.

nach der Erst-Reha eine Anschlusslösung», sagt SPZ-Berufsberater Karl Emmenegger. Das heisst, sie besuchen eine Schule oder Lehre, machen eine Weiterbildung, eine Umschulung oder arbeiten in einer bezahlten Stelle. Entscheidend dabei ist, dass der Berater bereits in den allerersten Tagen das Gespräch mit den Frischverletzten sucht. «Wir müssen das Kontaktnetz sichern, das den Patienten mit der Arbeitswelt verbindet», erklärt Emmenegger. Gerade in der ersten Zeit nach dem Unfall seien die bisherigen Arbeitgeber emotional involviert und oft bereit, dem Betroffenen eine Chance zu geben oder ihn bei der Suche nach einer neuen Lösung zu unterstützen. 2000 potenzielle Arbeitgeber Remo Holzer ist noch ganz am Anfang dieses langen Weges und lotet nun die Möglichkeiten aus: «Ich wollte nach dem Kosovo-Einsatz eine höhere Fachausbildung in Angriff nehmen», erzählt er. Da horcht Emmenegger auf – denn mit dieser Idee liegt der Patient voll auf seiner Linie: «Lass uns doch mal die

Kopf- statt Handarbeit Die Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) hat sich intensiv mit der Integration von Querschnittgelähmten im Arbeitsmarkt befasst. Eine Studie mit 495 Para- und Tetraplegikern aus der ganzen Schweiz zeigt, dass 64,3 Prozent der Betroffenen einer bezahlten Tätigkeit nachgehen. «Erstaunlich dabei ist, dass der prozentuale Anteil der arbeitenden Tetraplegiker gleich hoch ist wie jener der Paraplegiker», sagt Studienleiter Albert Marti. Der Unterschied zeige sich einzig im durchschnittlichen Arbeitspensum (Para 58,3 Prozent / Tetra 47,5 Prozent). Rund ein Drittel der Querschnittgelähmten konnte nach der Erst-Rehabilitation zum ehemaligen Arbeitgeber zurückkehren, wobei 42,5 Prozent von ihnen eine neue Aufgabe erhielten. Die Studie zeigt weiter, dass 42,7 Prozent der Betroffenen nach dem Unfall eine Umschulung absolvierten – die meisten von einer manuellen auf eine eher intellektuelle Tätigkeit. Die Chance, eine neue Stelle zu finden, stieg zudem, wenn die Betroffenen von einem Berufsberater begleitet wurden. Die meisten Querschnittgelähmten (84,6 Prozent) geben an, dass ihnen die Arbeit Spass macht. Als ebenfalls wichtig erachten sie den Kontakt zu anderen Menschen (71,4 Prozent) und den Verdienst (70,3 Prozent). SinglePersonen ohne Kinder erzielen ein um 46 Prozent höheres Einkommen als ihre nicht arbeitenden Kollegen. Wer keine Stelle hat, gibt als Hauptgrund gesundheitliche Probleme und Schmerzen an.

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DOSSIER

Berufsmatura ins Auge fassen.» Und er fragt nach, was Remo in den ersten Wochen eine Freude machen würde. Da muss dieser nicht lange überlegen: «Ich möchte Spanisch lernen.» Kein Problem! Das SPZ hat mehrere Sprachlehrer engagiert. Die Patienten motivieren, Zukunftspläne schmieden und umsetzen – mit diesem «DreiPhasen-Plan» begleitet Karl Emmenegger seine Schützlinge zurück ins Berufsleben. Dabei helfen ihm die guten Kontakte in die Wirtschaft und seine prall gefüllte Kartei mit 2000 Adressen von Arbeitgebern. Mit all diesen Firmen stand er bereits in Kontakt und sie zeigten Interesse, dereinst vielleicht einen Rollstuhlfahrer anzustellen. «Habe ich einen Patienten, der perfekt zu einem dieser Unternehmen passt, greife ich zum Telefonhörer», erzählt Emmenegger. Finanziert wird die berufliche Wiedereingliederung bis zum Ende der Umschulung von der Invali-

Hans Frei (l.) und Hermann Grosser arbeiten in Altstätten SG als Juristen in der gleichen Kanzlei.

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denversicherung (IV), danach muss der Arbeitgeber für die erbrachten Leistungen aufkommen. Den Rest übernimmt wiederum die IV. Glaubwürdige Juristen Karriere kann man auch im Rollstuhl machen. Das beweisen die Juristen Hans Frei, 56, und Hermann Grosser, 58, aus Altstätten SG. Die beiden kennen sich seit ihrer Jugend, beide verunfallten beim Skifahren. Und heute arbeiten sie in der gleichen Kanzlei. Hermann Grosser war zum Zeitpunkt des Unfalls in der Lehre als Mechaniker. Auf Vorschlag der IV sollte er dann in den 70er-Jahren als Tetraplegiker eine kaufmännische Umschulung absolvieren. «Die haben versucht, mir mit zwei Stöpseln das Schreibmaschinen-Schreiben beizubringen», erinnert er sich. Dagegen habe er sich jedoch gewehrt – bei einer Wirtschaftskrise hätte er doch als erster die

Kündigung erhalten. Statt dessen besuchte Grosser nach der Heim-Matura die HSG in St. Gallen und machte später das Anwaltspatent. Hans Frei war bereits mitten im Studium, als er Paraplegiker wurde. Und er merkte schnell: «Ob ich als Jurist im Rollstuhl sitze oder auf einem Bürostuhl mit Rollen, spielt kaum eine Rolle.» Probleme mit der Integration im Berufsleben hatten die zwei Männer nie. Vorurteile und Zurückhaltung bestanden anfangs einzig wegen des Teilzeitpensums, erinnert sich Hermann Grosser. Mittlerweile ist er als Kanzlei-Partner zurückgetreten und arbeitet als Angestellter – «gesundheitliche Probleme haben mich dazu bewogen». Fragen rund um Sozialversicherungen sind eines ihrer Spezialgebiete; sie hätten in diesem Bereich eine «ungekünstelte Glaubwürdigkeit». Einen markanten Unterschied zu Fussgänger-Partnern in ihrer Kanzlei aber gibt’s: «Verwal-


ROLLSTÜHLE

tungsrats-Mandate erhalten wir viel weniger», so Hans Frei. Oft würden Firmen einen Repräsentanten suchen, der etwas darstelle. «Dafür einen Rollstuhlfahrer zu nehmen, kommt den wenigsten in den Sinn.» Diese Schranken bestehen nach wie vor. Mit Zuversicht in die Zukunft Mit der 6. Revision der Invalidenversicherung sollen 16’800 IV-Rentner wieder in die Arbeitswelt integriert werden. «So wie sich das die Politiker vorstellen, geht’s aber nicht», sagt Berufsberater Karl Emmenegger. Man könne nicht Blinde, geistig Behinderte und Rollstuhlfahrer in einen Topf schmeissen. «Das Problem ist: Wie soll man diese Beeinträchtigungen werten und dann in Franken und Rappen umrechnen?» Besser wäre, wenn die Politiker nachfragen würden, welche Grundlagen die Unternehmer brauchen, damit sie behinderten Menschen überhaupt eine Chance geben. Und Firmen im Gegenzug ein Konzept ausarbeiten müssten, wie sie Behinderte integrieren und entschädigen wollen. «Nur so setzen sich alle Beteiligten mit den wesentlichen Fragen auseinander.» Remo Holzer sieht zuversichtlich in die Zukunft. «Ich möchte mit meiner Freundin zusammenziehen – Familie und Kollegen stehen zu mir.» Emmenegger prophezeit dennoch schwierige Zeiten: «Für dich werden die Fortschritte riesig sein, die du in den nächsten Wochen machst.» Aber das Umfeld vergleiche immer mit vorher, mit dem Fussgänger Remo. Das könne zu Problemen führen. Und ganz wichtig: «Es gibt Lasten, die du ein Leben lang mit dir herumtragen wirst – wie Steine in einem Rucksack. Das wird deine Persönlichkeit verändern und prägen.» Karl Emmenegger ist nicht nur Berufsberater. Sondern auch Lebensberater. Einer mit eigenen, praxiserprobten Erfahrungen.

«Keine Firma ist zu klein, um Behinderten einen Job zu geben»

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ans Blaser ist Geschäftsführer und Mitinhaber der R + B engineering ag. Das Unternehmen hat schweizweit neun Standorte, arbeitet auf dem Gebiet der Gebäudetechnikplanung und beschäftigt über 80 Mitarbeitende.

Sie haben 1994 den ersten Rollstuhlfahrer angestellt. Was hat Sie dazu bewogen? Ich selber stehe auf der Sonnenseite des Lebens. Mit unserem Engagement möchten wir jenen eine Chance geben, die auch schwere Zeiten erlebt haben. Damals schickte das SPZ einen jungen Mann für einen ersten Augenschein bei uns vorbei. Er war zwar psychisch am Boden, hat mir aber einen guten Eindruck gemacht. Der Tetraplegiker arbeitet noch heute für uns – eine tolle Leistung! Ist jede Firma prädestiniert, behinderte Menschen einzustellen? Wichtig ist, dass im Betrieb Sozialkompetenz thematisiert und gelebt wird. Mitarbeitende müssen bereit sein, einen behinderten Arbeitskollegen mitzutragen. Gibt’s dennoch Probleme, ist das Chefsache. Wie meinen Sie das? Ich beschäftige heute zwei Rollstuhlfahrer und eine sehbehinderte Frau. Für sie alle bin ich ein harter, aber fairer Chef. Die Leistungen, die ich von ihnen verlange, sind klar definiert – natürlich unter Berücksichtigung ihrer Einschränkungen. Und ich gebe ihnen Aufgaben, die sie ohne Zeitdruck erledigen können. Denn es kann passieren, dass jemand länger ausfällt. Dies muss man berücksichtigen. Rechnet sich das wirtschaftlich für Sie? Eine beliebte Ausrede bei Unternehmen ist: «Wir sind zu klein und haben kein Geld». Doch das lass ich nicht gelten. Falls der Arbeitsplatz umgerüstet werden muss, zahlt das die Invalidenversicherung. Die Firma muss nur für die Leistung aufkommen, die sie erhält. Den Rest des Lohns übernimmt die IV. Gibt es auch negative Seiten? Ich hatte mal einen Rollstuhlfahrer, der nicht wirklich arbeiten wollte und mit seinem Schicksal nicht klarkam – sogar die anderen mobbte. Das war sehr betrüblich und ich musste die Konsequenzen ziehen. Was raten Sie Firmen, die behinderte Menschen einstellen möchten? Der Papierkrieg mit der IV ist für Laien kompliziert. Bei entsprechenden Verhandlungen muss deshalb ein Profi beigezogen werden – beispielsweise Karl Emmenegger von der Berufsfindung des SPZ.

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PRAXIS

Strenge Kontrollen für mehr Sicherheit Jedes medizinische Gerät, das im Schweizer Paraplegiker-Zentrum zum Einsatz kommt, wird regelmässig gewartet und überprüft. Dies dient dem Schutz der Patienten. Text: Christine Zwygart | Bilder: Walter Eggenberger

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edern, Metallplatten, Winkel- und Kraftsensoren, Kabel – das Innenleben des Lokomats sieht abenteuerlich aus. Josef Husmann hat die Verschalung des Gangroboters demontiert und prüft, ob die Schrauben noch alle fest sitzen. «Wenn das Gerät in Action ist, wirken unglaubliche Kräfte auf das Material», weiss der Leiter der Medizintechnik des Schweizer ParaplegikerZentrums (SPZ) Nottwil. Deshalb kontrolliert er den Lokomat regelmässig; im Schnitt nach 100 bis 150 Betriebsstunden. Der Apparat hilft Menschen mit einer neurologischen Funktionsstörung beim Gehen, indem er die fehlenden oder eingeschränkten Bewegungen der Beine übernimmt. Kleinere Reparaturen an der Maschine kann Husmann selber erledigen, für den grossen Service reisen jedoch Spezialisten der Herstellerfirma an. Jedes medizinische Gerät, das im SPZ benutzt wird, muss regelmässig gewartet und die vorgenommene Arbeit notiert werden. Der Bund hat die Spitäler 1996 mit dem Erlass der Medizinprodukte-Verordnung zu diesem Schritt verpflichtet. Bei Komplikationen kann so lückenlos aufgeklärt werden, welcher Apparat mit welcher Vor-Geschichte aufwartet. «Das ist für die Sicherheit im Betrieb von zentraler Bedeutung», erklärt Josef Husmann. Die ganze Abteilung ist ISO-zertifiziert und arbeitet nach klar definierten Abläufen und nach Checklisten, auf denen die nötigen Tests ver-

merkt sind. Die Medizintechniker kontrollieren beispielsweise, ob die Spritzenpumpe die richtige Menge Medikamente abgibt. Ob das Beatmungsgerät einwandfrei funktioniert. Oder ob die Überwachungsmonitore anzeigen, was sie tatsächlich anzeigen sollen. Berater bei Neuanschaffungen Jedes medizinische Gerät ist mit einer Nummer gekennzeichnet und in einer Datenbank registriert. Hier werden die Resultate der Kontrollen eingetragen und belegt. «So entsteht über all die Jahre ein ausführliches Dossier zu jedem Gerät», sagt Husmann, der in seiner Werkstatt auch alle Gebrauchsanweisungen sammelt. Rund acht bis zwölf Jahre stehen die Apparate meist im Einsatz, dann werden sie ersetzt. Bei der Evaluation von

Beeindruckende Zahlen Blutdruckmessgeräte, Infusomaten und Perfusoren (Bild), Beatmungsgeräte, Patientenheber – rund 2500 Medizingeräte werden im Schweizer Paraplegiker-Zentrum gebraucht. Die Mitarbeiter der Medizintechnik führen pro Jahr an diesen Apparaten 750 Wartungen und 350 Reparaturen durch. Die Abteilung gehört zum Bereich Technik und Sicherheit und ist zudem zuständig für die Schlüsselverwaltung, das Anpassen von Computermäusen für Tetraplegiker und die Audio-/ Videotechnik bei Kongressen.

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26 | Paraplegie, November 2011

Neuanschaffungen amten die Spezialisten stets als Berater. Machen sie den Service dann nicht selber, beispielsweise bei heiklen Sachen wie einem Anästhesie-Gerät oder einem Magnetresonanz-Tomografen, handelt Husmann mit dem Lieferanten einen Wartungsvertrag aus und überprüft diesen auch regelmässig. Die Medizintechniker sind für das Pflegepersonal und die Therapeuten erste Anlaufstelle bei Problemen. Sie übernehmen oft einen Teil der Schulung oder kommen bei Fragen zur Anwendung persönlich vorbei. Knifflige Reparaturen, aussergewöhnliche Wünsche, komplizierte Bedienung – Josef Husmann ist von seinem Job fasziniert: «Ich mag diese Kombination aus anatomischem Wissen und dem Flair für Technik.»


Kontrolle. Josef Husmann f端hrt am Lokomat eine Zwischenrevision durch.

Paraplegie, November 2011 |

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Ein Weckruf aus Nottwil

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MOSAIK

Wissensaustausch. Prof. Jean-Pierre Michel, Leiter Geriatrie, Universitätsklinik Genf; Prof. Gerold Stucki, Direktor SPF; Daniel Joggi, Präsident SPS (von links).

Beim «World Ageing & Generations Congress» in St.Gallen waren dieses Jahr erstmals auch die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) und die Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) aktiv beteiligt. Die SPF gestaltete dabei zwei Spezial-Sessionen im Bereich «Älterwerden, Funktionsfähigkeit und Gesundheitsversorgung». Im Mittelpunkt standen Problemstellungen bei Menschen mit Behinderung und vor allem mit Querschnittlähmung. Als Grundlage für die wissenschaftlichen Vorträge dienten Ergebnisse, die in spezifischen Studien gesammelt wurden. Die Referate, erarbeitet von einem mehrköpfigen Team hochrangiger Experten, stiessen unter rund 500 Fachleuten aus aller Welt auf lebhaftes Interesse – das fraglos steigen wird. Unter anderen hat die Europäische Union das Altern der Bevölkerung zu einer der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erklärt. Es zeichnet sich mit aller Deutlichkeit ab, dass die Entwicklung hin zu einer generell älteren Gesamtbevölkerung nach einer tieferen Umgestaltung des Gesundheits- und Sozialwesens ruft. Hierbei muss man auch rechtzeitig eruieren, wie sich Veränderungen auf die Grundversorgung auswirken, von der behinderte Menschen in besonderem Masse abhängig sind. Die Schweizer Paraplegiker-Forschung in Nottwil ist schon länger dabei, ihre Tätigkeit auf diesem Gebiet auszubauen. In Kooperation mit Universitäten, Kliniken, Instituten, Gesundheits-Organisationen sowie Fachvereinigungen im In- und Ausland hat sie diverse Projekte in Arbeit. Diese werden der Politik zusätzliche Daten und Erkenntnisse liefern, die zur Bewältigung vielschichtiger Probleme notwendig sind. Die SPF stärkt damit ihre Stellung als führende Institution in ganzheitlicher Funktionsfähigkeits- und Rehabilitations-Forschung wie auch als Zentrale eines weltweiten Netzwerkes.

Attraktiver Arbeitsplatz Als erstes Zentralschweizer Unternehmen im Gesundheitswesen trägt die Schweizer Paraplegiker-Gruppe das Label «Friendly Work Space®» der Gesundheitsförderung Schweiz. Das Qualitätssiegel erhält, wer Massnahmen zur Optimierung des Arbeitsumfelds erfolgreich umsetzt. Daniel Joggi, Präsident der Schweizer Paraplegiker-Stiftung: «Vorbildliche Rahmenbedingungen helfen, die SPG als attraktiven und begehrenswerten Arbeitgeber zu positionieren.» Bald kann die SPG gar mit einer Premiere aufwarten: Ab 2012 gibt’s einen Vaterschaftsurlaub von 14 Tagen.

Beliebtes Fest Kontakte knüpfen, alte Bekannte treffen, Erfahrungen austauschen – unter Rollstuhlfahrern ist das alljährliche Zentralfest der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) sehr beliebt. So reisten 450 Personen nach Nottwil, um gemeinsam zu feiern. Unter den Ehrengästen war auch alt Bundesrat Samuel Schmid, als Exsportminister noch heute eng mit der SPV und dem Rollstuhlsport verbunden. Am Nachmittag stiegen die Mitarbeitenden der SPV auf die Bühne und unterhielten die Anwesenden mit diversen Tanz- und Show-Einlagen. So lernten diese jene Menschen hinter Stimmen kennen, die ihnen Reisen buchen, Lizenzen ausstellen, Adressänderungen notieren oder Wettkampfpläne vorbereiten.

Namentlich Dr. Alfred Rey vertritt die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) im Verein «Nein zum Abbau der IV». Dieser Zusammenschluss diverser Organisationen begleitet den Prozess des zweiten Teils der 6. IVG-Revision (6b) – und will, dass das Parlament das Revisionspaket zur Überarbeitung an den Bundesrat zurückweist. Walter Stoop bietet in seiner Uhrmacherei in Walenstadt SG neu zwölf Ausbildungsplätze für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen an. Finanziert wird das Projekt von der eigens dafür gegründeten Stiftung. Betroffene können Berufe in der Uhren- und Schmuckbranche sowie im kaufmännischen Bereich erlernen.

Urs Dorizzi aus Winterthur erhält den erstmals verliehenen Prix Sana. Gewürdigt wird damit sein aufopferndes Engagement für seine an Kinderlähmung erkrankte Frau. Dank diesem erst konnte Nina Dorizzi Aufgaben in der Politik übernehmen und am gesellschaftlichen Leben aktiv teilnehmen. Nadine Mürset kurvt seit August durchs Rathaus in Aarau. Erstmals hat die Stadtverwaltung eine Rollstuhlfahrerin als Auszubildende engagiert – und will mit gutem Beispiel vorangehen. Das Gebäude ist hindernisfrei und ermöglicht der jungen Frau aus Biberstein, ihre KV-Lehre hier zu absolvieren.

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MOSAIK

DIE BESONDERE SPENDE

Tief beeindruckt Der Besuch im SPZ hat uns alle tief beeindruckt. Herr Dionisi, selber im Rollstuhl und voller Lebensfreude, und Frau Kaiser haben uns mit viel Herzblut durch die Klinik geführt. Wir diskutierten anschliessend bei einem Nachtessen angeregt über das Erlebte und verarbeiteten so die vielen Eindrücke. Allen Patienten wünschen wir bestmögliche Genesung und vor allem viel Lebensmut. Möge Paul Gugelmanns Parikarus, der in der Begegnungshalle des SPZ über den Köpfen der Besucher schwebt, zwischendurch die Gemüter erfreuen. Gerne überreichen wir der Stiftung eine Spende von CHF 500.–. Alice Kling, Verein zur Förderung des Paul GugelmannMuseums, Schönenwerd SO

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Am 1. Dezember ist es wieder so weit: Der Samichlaus, sein Schmutzli und der Esel besuchen Patienten, deren Angehörige und Mitarbeitende des SPZ Nottwil. 2011 engagiert sich die Chlausgesellschaft Winikon LU bereits zum 20. Mal für eine traditionelle Feier, die Klein wie Gross viel Freude bereitet. Der Kontakt mit den Patienten ist stets ein eindrucksvolles, aber oft nicht ganz einfaches Erlebnis. Die Schicksalsschläge machen in der Adventszeit doppelt betroffen und stimmen die Besucher nachdenklich. Doch Lebensmut und Durchhaltewille, die bei Gesprächen mit Rollstuhlfahrern zum Ausdruck kommen, beeindrucken Chläuse wie Schmutzlis immer wieder von Neuem. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bedankt sich bei allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz und gratuliert zum 20-jährigen Bestehen, das die Gesellschaft mit 32 aktiven Mitgliedern 2012 feiern wird.


BRIEFE AN DIE STIFTUNG

«Ihr Entscheid ist schlicht überwältigend» Nachdem Ihr Schreiben im Briefkasten lag, war ich vor lauter Nervosität kaum in der Lage, es zu öffnen. Ihr positiver Bescheid, mich beim Kauf eines neuen Autos massgeblich zu unterstützen, ist schlicht überwältigend. Ich danke Ihnen aufrichtig und von ganzem Herzen für diese Grosszügigkeit. Kaspar Spühler, Schwarzenbach BE

Mir war nicht bewusst, dass nach einem stationären Aufenthalt im SPZ Nottwil derart hohe ungedeckte Pflegekosten anfallen würden. Dass die Stiftung diesen Betrag nun übernimmt, hat mich sehr gefreut. Ich danke Ihnen herzlich – selber könnte ich das nicht bezahlen.

Vielen Dank, dass Sie mir bei der Finanzierung des Sportrollstuhls geholfen haben. Ich bin mit ihm sogar schon auf der Titelseite der «Berner Zeitung» erschienen.

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Unsere Tochter Nadia verbrachte drei Wochen zur Jugendrehabilitation in Nottwil. Dabei wurde sie von freundlichem Personal fachmännisch betreut und lernte, ihren Alltag besser zu meistern. Sie genoss es, mit gleichaltrigen Jugendlichen etwas zu unternehmen. Für die Übernahme der ungedeckten Pflegekosten während dieser Zeit möchten wir uns bei Ihnen herzlich bedanken. Familie Bundi-Bearth, Domat/Ems GR

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Selbstständigkeit üben Kinder und Jugendliche im Rollstuhl haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Deshalb bietet das SPZ Nottwil ein speziell auf sie zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm an. Ziel dabei ist es, Selbstständigkeit im Alltag zu fördern, Begeisterung für Sport zu wecken, das Selbstbewusstsein zu stärken sowie Weichen zu stellen. Denn nur so haben junge Menschen Aussicht auf Chancengleichheit und bessere Lebensqualität. Das Angebot richtet sich an 12- bis 17-Jährige mit angeborener oder früh erlittener Querschnittlähmung infolge Krankheit oder Unfall. Die nächsten JugendrehabWochen finden vom 16. Juli bis 3. August 2012 statt. Überweisung durch den behandelnden Arzt ist bis 28. Februar 2012 möglich. Weitere Informationen: Andrea Meier-Violka, Telefon 041 939 60 60, E-Mail jugendrehab.spz@paranet.ch

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Joe A. Manser

Präsidial. Joe A. Manser 32 | Paraplegie, November 2011 Rathaus. an seinem Platz im Zürcher

Mit zwei Jahren erkrankte der Zürcher an Kinderlähmung, heute meistert er seinen Alltag im Rollstuhl. Der 58-jährige Architekt ist Mitgründer und Geschäftsführer der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen. In der Politik engagiert sich Manser bereits seit seiner Jugend, vor 22 Jahren schaffte der Sozialdemokrat den Einzug ins Parlament der Stadt Zürich. Noch bis im Mai 2012 präsidiert er dieses Gremium und ist somit der «höchste Zürcher».


MEIN TAG IM ROLLSTUHL

«Früher waren wir Bittsteller – heute haben wir Rechte» Rollstuhlfahrer Joe A. Manser präsidiert das Parlament der Stadt Zürich und will damit ein Zeichen setzen. Von seinen Strapazen erholt sich der 58-jährige SP-Mann am liebsten beim Abwaschen. Aufgezeichnet von Christine Zwygart | Bild: Walter Eggenberger

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Ein Politiker im Rollstuhl fällt heute noch immer auf, ist aber nicht mehr ganz so exotisch wie noch zu Roosevelts Zeiten. Der US-Präsident versuchte in den 40er-Jahren seine Kinderlähmung zu verbergen, denn damals war eine Leaderfigur mit Behinderung undenkbar. Das hat sich geändert – Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble sitzt im Rollstuhl, und in der Schweizer Politik nahm einst Paraplegiker Marc F. Suter eine Vorreiterrolle ein. Ich präsidiere nun für ein Jahr das Parlament der Stadt Zürich. Mit diesem Mandat möchte ich ein Zeichen setzen und Menschen mit einer Behinderung ermuntern, sich für ihre Rechte zu engagieren. Wenn wir uns alle gegen Ungerechtigkeiten wehren, ändert sich etwas. Das haben die Fortschritte der vergangenen Jahre gezeigt. Da ich abends oft lange arbeite, beginnt mein Tag nicht allzu früh. Es ist wichtig für meine Gesundheit, dass ich sieben bis acht Stunden pro Nacht liege und mein «Sitzleder» entlaste. Das kommt auch meiner Eigenschaft als Morgenmuffel zugute. Der Arbeitstag als Geschäftsführer der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen startet gegen 9 Uhr. Ich stehe unseren

Spezialisten mit Rat und Tat zur Seite, lobbyiere bei Bund und Kantonen, erarbeite Richtlinien, suche nach Lösungen bei spezifischen Problemen oder erhebe – wenn nötig – Einsprache gegen Projekte. Aktuell beschäftigen wir uns mit den neuen Doppelstockwagen, welche die SBB anschaffen möchte. Der Speisewagen ist für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich. Das für sie speziell vorgesehene Abteil ist in einem Teil der Züge nicht optimal platziert und droht so zu einem Ghettoabteil zu werden. In Gesprächen haben wir keine Lösung gefunden, deshalb ist eine Beschwerde vor Bundesverwaltungsgericht hängig. WG mit den Töchtern Meine Arbeit und mein politisches Mandat lassen sich gut verbinden, obwohl ich mich nicht nur in der Behindertenpolitik einsetze. Als Jugendlicher fand ich, dass vieles in der Gesellschaft nicht so ist, wie es sein sollte. Über Treffen im Jugendhaus bin ich zur Juso gekommen und habe mich dort für meine Überzeugungen stark gemacht. Behinderte Menschen waren damals Bittsteller und hatten kaum Rechte – immer mehr wuchs ich als Politiker in dieses Thema hinein. Mein

schönster Erfolg ist die Mitarbeit an der heute gültigen SIA-Norm für Hindernisfreie Bauten, die mittlerweile Bestandteil der Baukunde ist wie Statik- oder Energiefragen. Stolz bin ich auch auf das gute Angebot der Stadt Zürich punkto Behindertentransport: Wir haben weitherum den besten Service mit der höchsten Kapazität. In der Pilotphase Mitte der 80er-Jahre half die Schweizer Paraplegiker-Stiftung bei einem finanziellen Engpass unkompliziert, das Projekt zum Erfolg zu bringen. Früher hätte ich mir nicht vorstellen können, den Gemeinderat zu präsidieren – da waren meine Töchter zu klein. Heute sind sie erwachsen, und wir leben gemeinsam in einer Art WG. Wenn wir einen gemütlichen Abend verbringen, kochen die zwei meistens und ich wasche ab. Das habe ich schon als Bub gerne gemacht. Früher ging ich öfter ins Theater oder Kino – heute geniesse ich am meisten, wenn ich kein Programm habe und daheim ‹herumblööterle› kann. Nebst verschiedenen abendlichen Verpflichtungen tagt am Mittwoch jeweils das Parlament. Manchmal bis 23.30 Uhr. Dann bin ich doppelt froh, dass ich am nächsten Morgen nicht so früh raus muss…

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Paraplegie, November 2011 |

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Knörle Bild: SF/M erly

FINALE

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ns Schweizern geht es gut. Sehr gut, möchte ich behaupten. 97 % der Menschen, die arbeiten wollen, finden eine Stelle. Die Behörden arbeiten

meist effizient und sind nicht korrupt. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kommt in der Regel pünktlich an. Auf den Strassen herrscht eini-

Kurt Aesc hbacher

germassen Ordnung. Zu kaufen gibt es alles, was das Herz begehrt. Wir haben (noch) genügend Strom und Wasser. Niemand muss wirklich hungern. Wozu diese helvetische Lobhudelei – wenn der starke Schweizer Franken unserer Wirtschaft viel Sorgen bereitet; fast täglich von neuen Skandalen, politischen Ungereimtheiten und anderen Problemen die Rede ist? Weshalb ich mich hier trotzdem fast im Paradies wähne, hat seinen Grund in Erlebnissen während einer Reise als Unicef-Botschafter in den Kongo. Es ging um die Not der Kinder, die als Soldaten für die Zwecke der Mächtigen missbraucht werden. Es ging um das Elend von Mädchen und Frauen, die systematisch vergewaltigt, als Sexsklavinnen misshandelt und als Leibeigene ausgebeutet werden. Der Besuch in Afrika führte mir einmal mehr vor Augen, was es heisst, in völliger Armut zu leben, hilflos ausgeliefert zu sein und in der Hölle der Hoffnungslosigkeit verharren zu müssen. Wenn sich Politiker nicht darum kümmern, das Land voran zu bringen, sondern einzig dafür sorgen, ihre Taschen und die ihrer Clans zu füllen; wenn Polizisten und Richter mangels ge-

«Ein Blick in die Hölle»

nügenden Einkommens masslos korrupt sind und Verbrechen nicht geahndet werden; wenn sich die Armee und kriminelle Banden an der Bevölkerung vergehen und bei Plünderungen bereichern – wenn ein Land so weit ist, dann herrschen nackte Anarchie und unbeschreibliches Elend. Was soll dann aus zehntausenden Kindern werden, die aus den Schulen entführt wurden? Wie sieht die Zukunft dieses 13-jährigen Knaben aus, der erzählte, dass er, als Krieger abgerichtet, während zwei Jahren Dörfer überfallen musste? Unter Drogen tötete er. Wie viele Menschen durch seine Hand starben, weiss er nicht. Man habe das Blut der Toten getrunken, um stark zu bleiben. Und für den Kommandanten waren Mädchen zu beschaffen, die dann brutal vergewaltigt wurden. Ändern an diesen schrecklichen Zuständen kann man nur etwas, wenn die Weltöffentlichkeit davon weiss, Druck ausübt und die Politiker zur Verantwortung gezogen werden. Aber helfen muss man den geschändeten Kindern und Frauen, damit sie irgendwann wieder ein halbwegs angstfreies Leben führen können.

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Kurt Aeschbacher | Er arbeitet für das Schweizer Fernsehen und moderiert dort hauptsächlich Unterhaltungssendungen. Der 63-Jährige begleitet zudem Kongresse und führt durch Veranstaltungen. Ausserdem ist er als UNICEF-Botschafter tätig.


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«Den besten Wein macht die Natur.» «In der Weinbereitung sind kaum mehr technische Verbesserungen möglich. Zulegen können Winzer aber noch durch die Umstellung auf biologischen Weinbau. Die Natur bietet die beste Voraussetzung für reichhaltige Trauben und damit für gehaltvolle Weine.» Jürgen von der Mark ist einer der wenigen Träger des Titels „Master of Wine“

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bitte senden Sie mir das Paket mit 12 Flaschen und Korkenzieher-Set für CHF 100.(statt CHF 1159.80) 59 80) zzgl. CHF 9.50 Porto. Vorname

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Art. 9145.61 | CH-BIO-006

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Meinklang Zweigelt | Qualitätswein Burgenland 2008

Canta Rasim |

Listenpreis CHF 13.10

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Château Baratet |

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Vin de Pays d‘Oc 2009

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Listenpreis CHF 12.50

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Catalunya DO 2008

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Pasión Delinat |

Vinho Regional Alentejano 2009

Côtes du Rhône AC 2009

La Mancha DO 2008

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Château Coulon Sélection spéciale Corbières AC 2009 | Listenpreis CHF 11.40

San Vito Chianti |

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El Molino |

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Rioja DOCa 2008

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