2009-06_Akzente

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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 2 | Juni 2009

Zielstrebig in die Zukunft Nordic Sugar offiziell an Bord – Integration angelaufen Blickpunkt – Portrait unseres neuen Partners in Nordeuropa Besser heißt effizienter – Interview mit Dr. Martin Wienkenhöver


Inhalt

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Thomas B. Olsen, Managing Director, Nordic Sugar, über Ziele und Herausforderungen seiner neuen Aufgabe.

Rübenanbau bei Nordic Sugar: Die geografische Bandbreite der Anbauregionen bringt einige Besonderheiten mit sich.

KFZ-Werkstattbesuch bei Carsten Dobbelog zum Thema PKW-Umrüstung für den Flexfuel-Betrieb mit E85.

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AKTUELL

RÜBE

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Nordic Sugar offiziell an Bord – Integration angelaufen, Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt der Unternehmensentwicklung Fit together – Zügige und umfassende Integration unerlässlich „Jeder trägt zum gemeinsamen Erfolg bei“ Interview mit Dr. Harald Isermeyer

Kompakt und schlagkräftig Fundsache: Nordzucker in Namibia Premiere für Saatgut via Internet Härtetest für Ganzjahresrüben In Trencianska Tepla läuft die vierte Dicksaftkampagne VDAJ-Landesgruppe Niedersachsen besucht fuel 21

MARKT UND KUNDE Schwerpunktthema: Nordic Sugar 7 Nordic Sugar im Profil – Märkte und Marke 8 Dansukker ® – Neun Länder, eine Marke 9 Nordic Sugar – Erfolgreiche Geschichte 9 Portrait Thomas B. Olsen – Fragen an den Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Nordic Sugar 10 Die Fabriken der Nordic Sugar 12 Nordic Sugar – Die Rübe profitiert vom Küstenklima 13 Erste gemeinsame Beet Conference 14 14 15 16

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Blickpunkt IT Nordzucker – in neuer Sprachenvielfalt geeint Maribo Seed jetzt Mitglied der Nordzucker-Familie Besser heißt effizienter – Interview mit Vorstandsmitglied Dr. Martin Wienkenhöver zum Effizienzsteigerungsprojekt Terminnotizen Personalien

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Eurosugar Markt-Telegramm Innovations-Oscar für französische Variante von Quick&Easy Reklamationsmanagement: Richtig reagieren, wenn Fehler passieren Bio-Invertzuckersirup Bio-Marmelade selbst gemacht – jetzt mit Bio-Gelierzucker Wie Benziner umrüsten – E85-Werkstattbesuch Bioethanol: Überkapazitäten belasten den Markt Vermarktungsaktivitäten SweetFamily Flüssig Neue Ideen für sommerlichen Marmeladengenuss

TREFFPUNKT 29 29 30 30 31 32

SPD-Agrarausschuss besucht Nordzucker Europaabgeordneter zu Gast im Werk Uelzen Nordic Sugar-Konferenz 2009 David McAllister zu Besuch in Braunschweig Actien-Zuckerfabrik Hornburg 1870 bis 1964 Rezept: Erdbeer-Grapefruit-Marmelade mit grünem Pfeffer

Impressum Herausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-314, Telefax +49 531/2411-106, akzente@nordzucker.de | Redaktion (red): Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Rolf Hoffmann, Bernd Lingelbach, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener | Gestaltung und Satz: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt | Druck: CWN-Druck, Hameln | Bildnachweis: Fotolia; iStockPhoto; Nordic Sugar; Nordzucker

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Editorial

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, liebe Leserinnen und Leser, am 2. März 2009 durften wir Nordic Sugar offiziell als neues Mitglied der Nordzucker-Familie begrüßen. Ein großer Tag für beide Unternehmen! Und ein überaus erfreulicher für den Rübenanbau – in Norddeutschland natürlich, aber auch für die weiteren Regionen, in denen wir inzwischen aktiv sind. In neun Staaten wird Nordzucker in der Kampagne 2009 Zucker produzieren. Wir dürfen mit Fug und Recht behaupten, die Nordzucker Schritt für Schritt zu einem Unternehmen mit internationaler Bedeutung entwickelt zu haben. Dabei geht es weniger um schiere Größe und nackte Zahlen. Hans-Gerd Birlenberg

Entscheidend ist, wozu uns die gewachsene Größe in die Lage versetzt. Und das ist eine Menge. Zuallererst werden wir die Zukunft aus eigener Kraft gestalten können. Weil wir all das an Bord haben,

was es braucht, um den ständig wachsenden Herausforderungen erfolgreich trotzen zu können. Diese Sicherheit, basierend auf unternehmerischer Unabhängigkeit, ist die unverzichtbare Grundlage, um den Rübenanbau in Norddeutschland, aber auch in Nordeuropa und den anderen Ländern, in denen die Nordzucker aktiv ist, dauerhaft attraktiv gestalten zu können. So international wir agieren – so klar ist unser Bekenntnis: Nordzucker ist und bleibt in den Regionen verwurzelt, in denen sie groß und

» Unsere gewachsene Größe versetzt uns in die Lage, die Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten

«

erfolgreich geworden ist. Unser Unternehmenswachstum in den Norden war zugleich ein Bekenntnis zu unserem Kerngeschäft – Zuckerproduktion aus Rüben – und zum Rübenanbau in der EU. Wir wenden den Blick zuversichtlich nach vorn. Die nächsten Aufgaben warten bereits: Ab Oktober diesen Jahres werden die Märkte für zusätzliche Importe aus Entwicklungsländern geöffnet. Zusammen mit Nordic Sugar sind wir gerüstet! Die Integrationsarbeit haben wir entschlossen angepackt. So entwickeln wir den Nordzucker Konzern zielstrebig nach vorn. Wirtschaftlichkeit in allen Prozessen ist dabei unsere oberste Maxime. Denn nur wenn es uns gelingt, diesen in unserer Historie einmaligen Moment dazu zu nutzen, in allen Belangen noch besser zu werden, schöpfen wir die neuen, größeren Möglichkeiten wirklich aus. Ihr

Hans-Gerd Birlenberg

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Aktuell

Feierten gemeinsam das Closing: Hans-Gerd Birlenberg (rechts) und Thomas B. Olsen (Managing Director, Nordic Sugar) im Gespräch über die gelungene Transaktion.

Nordic Sugar offiziell an Bord Integration angelaufen – Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt der Unternehmensentwicklung Seit dem 2. März 2009 gehört Nordic Sugar rechtsgültig zum Nordzucker Konzern. Der Weg dorthin war lang – inklusive ersten Sondierungsgesprächen, den Verhandlungen im Sommer 2008 und dem abschließenden Closingprozess dauerte es weit über ein Jahr, bis die vormalige Danisco Sugar offiziell Mitglied der Nordzucker-Familie geworden war. Nun aber ist die Transaktion unter Dach und Fach: Nordic Sugar ist 100-prozentige, jüngste und größte Tochterunternehmung der Nordzucker AG. Nordic Sugar – bester Partner Nordzucker hat mit Nordic Sugar einen etablierten, erfolgreichen Partner gewonnen. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.850 Mitarbeiter und hat im Geschäftsjahr 2007/08 einen Umsatz von rund 918 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Präsenzgebiet von Nordzucker konnte durch den Erwerb um den attraktiven und unmittelbar angrenzenden nordischen und baltischen Markt mit rund 30 Millionen Einwohnern ergänzt werden. Insgesamt

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kommt Nordzucker damit in Europa auf einen Marktanteil von rund 16 Prozent und untermauert so die Position als Europas zweitgrößter Zuckerproduzent nachhaltig. Entschlossene Antwort auf anstehende Herausforderungen Mit der Transaktion unterstreicht Nordzucker ihre Entschlossenheit, den Marktherausforderungen frühzeitig und aktiv zu begegnen. Die Reform der Zuckermarktordnung, die mit Mengenund Preisrückgängen gekoppelt war, forderte Kapazitätsanpassungen und eine Reduzierung der Quotenzuckerproduktion. Nach dieser Phase der Restrukturierung, die für Nordzucker wie für die gesamte Branche mit einer schmerzlichen Reduktion der Anzahl von Produktionsstätten verbunden war, konnten durch die Akquisition Unternehmensgröße und Marktposition wieder deutlich gesteigert werden. Mit diesem Schritt einher geht ein klares Bekenntnis zur Zuckerproduktion aus Rüben in der Europäischen Union.

Nordzucker wie auch Nordic Sugar haben hier ihre Wurzeln, ihre Tradition und ihr in Jahrzehnten aufgebautes Know-how. Diese „verwandte“ Historie und die strategische Ausrichtung einen die Partner, zugleich bilden sie eine hervorragende Voraussetzung für den inzwischen gestarteten Integrationsprozess beider Unternehmen. Größe allein ist kein Erfolgsgarant Die gebündelte Leistungsfähigkeit beider Partner ist die entscheidende Grundlage für den angestrebten Erfolg. Das heißt aber auch, dass Prozesse und Strukturen reibungslos integriert werden. Und zwar entschlossen und zügig. Denn Größe allein ist keine Garantie für künftige Erfolge. Sie eröffnet Potenziale – die zunächst einmal jedoch nur auf dem Papier stehen. Entscheidend ist also, ob sie zielstrebig erschlossen werden. Eine enge Zusammenarbeit und gegenseitiges Lernen von den Prozessen, Erfolgen und Erfahrungen des Partners sind vor diesem Hintergrund enorm wichtige Aufgaben,


Aktuell

insbesondere in der Startphase. Dazu zählt auch die Betrachtung, inwieweit Möglichkeiten zur Optimierung konzernweiter Prozesse bestehen. Wirtschaftlichkeit im Fokus Angesichts der bevorstehenden Marktöffnung im Herbst 2009 und des weiter steigenden Wettbewerbsdrucks werden Wirtschaftlichkeit und Effizienz mehr und mehr zum entscheidenden Erfolgskriterium, um sich auf Dauer an führender Stelle im Markt behaupten zu können. Dies gilt für alle Zuckerproduzenten gleichermaßen. Die Kostenvorteile, die sich aus dem Zusammenschluss beider Organisationen ergeben, sollen insofern einen wichtigen Beitrag leisten, die Wettbewerbsfähigkeit von Nordzucker zu festigen und möglichst auszubauen. Aber auch losgelöst vom Zusammenschluss von Nordzucker und Nordic Sugar muss der größere Konzern die Wirtschaftlichkeit in allen Bereichen umfassend steigern, um auf Dauer bestehen zu können. Das bei Nordzucker bereits im Herbst 2008 gestartete und nun auch bei Nordic Sugar initiierte Effizienzsteigerungsprojekt schafft dafür die Grundlagen und treibt die entsprechenden Maßnahmen und Projekte ebenfalls voran.

Intensive Gespräche: Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Harald Isermeyer (Mitte) im Gespräch mit Jesper Thomassen, Executive Vice President, Nordic Sugar (rechts).

Sich gemeinsam den Herausforderungen stellen Die Marktöffnung und die Ungewissheit um die Ausgestaltung der Zuckermarktordnung nach 2015 sind sicherlich die großen Herausforderungen für Rübenanbauer und Zucker-

industrie in Europa. Als starke Nummer 2 im europäischen Markt und durch die Bündelung von Kompetenz, Erfahrung und Marktstärke mit dem nordischen Partner ist Nordzucker in ausgezeichneter Position, bdl sich diesen Aufgaben zu stellen.

Fit together Zügige und umfassende Integration unerlässlich Die reibungslose Integration der beteiligten Unternehmen stellt die größte Herausforderung nach einer Unternehmenstransaktion dar. Bereits nach der Unterzeichnung der Kaufverträge mit Danisco A/S im Juli 2008 nahmen auf Nordzucker-Seite Integrationsteams aus den zentralen Bereichen des Unternehmens ihre Arbeit auf. Und zwar mit dem Ziel, sich auf die operative Integrationsarbeit intensiv vorzubereiten.

Nach dem endgültigen Vertragsabschluss am 2. März kamen dann die Teams beider Partner zusammen, und es wurde sofort begonnen, in zehn übergreifenden Teams intensiv an den Themen Integration, Optimierung und Standardisierung zu arbeiten. Inzwischen arbeiten sie bereits an unternehmensweiten Projekten. Die Integrationsarbeit steht unter dem Leitsatz „Fit together“. Der vergleichbare, in vielen Bereichen deckungsgleiche Hintergrund mit ähnlicher Tradition und identi-

scher strategischer Ausrichtung beider Unternehmen hilft dabei, auch über Ländergrenzen hinweg gemeinsam konstruktiv und zielgerichtet zu arbeiten. Besonderer Fokus liegt zunächst in der Vereinheitlichung von IT-Systemen und der Etablierung übergreifender Finanz- und Controllingprozesse. Mit einer erfolgreichen Integration wird der Grundstock gelegt für einen auch künftig am Markt herausragend positionierten und wirtschaftlich erfolgreichen bdl Konzern.

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Aktuell

„Jeder trägt zum gemeinsamen Erfolg bei“ Nordzucker geht neue Wege. Mit der jetzt begonnenen Integration der Nordic Sugar in den Kreis der Nordzucker-Töchter wächst das Markt- und Absatzgebiet substantiell nach Norden. Vorstand und Aufsichtsrat der Nordzucker AG haben diesen großen Schritt Hand in Hand vorbereitet und erfolgreich zum Abschluss gebracht. Über Erfolge, neue Aufgaben und seine ganz persönlichen Einschätzungen sprach Tanja Schneider-Diehl mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Harald Isermeyer. Herr Dr. Isermeyer, das Ziel ist erreicht! Nordzucker ist mit dem Erwerb der Danisco Sugar jetzt die unangefochtene Nummer 2 in Europa. Ein bewegender Moment für Sie? Dr. Harald Isermeyer: Ja. Das ist in der Tat ein bewegender und gleichzeitig historischer Moment für mich. Wir haben als Nordzucker unsere Größe nahezu verdoppelt. So etwas kam in unserer gesamten Unternehmensgeschichte noch nie vor. Eins ist aber auch klar: Wachstum ist kein Selbstzweck. Wir haben mit diesem Schritt grundsätzlich die Weichen gestellt, um in einem schwierigen Markt vorne dabei zu sein und dabei zu bleiben. Der Kauf der Danisco Sugar ist ein wichtiger Meilenstein, den wir uns systematisch erarbeitet haben. Jetzt ist es an uns, daraus einen Erfolg zu machen. Mit dem Brückenschlag nach Norden wachsen auch Verantwortung und Aufgaben des Nordzucker-Aufsichtsrats. Welche Herausforderungen sind neu? Wo sehen Sie als Vorsitzender des Kontrollgremiums die vordringlichen Aufgaben?

Dr. Isermeyer: Das ist richtig, unsere Ar-

beit im Kontrollgremium nimmt zu. Denn wir müssen zwei Situationen gleichzeitig ins Auge fassen: zum einen die neue Größe des Unternehmens, zum anderen die Tatsache, dass die Märkte und ihre Entwicklungen eben nicht mehr regional geprägt sind. Umso mehr ist es wichtig, dass wir die Nordzucker an übergeordneten, konzernweit verbindlichen Zielen ausrichten und weiterentwickeln. Nur ein Beispiel: Mittlerweile produzieren wir Zucker in acht Ländern, wir vertreiben unseren Zucker nahezu flächendeckend in der EU. Das Ganze geschieht in 14 Währungsräumen. All diese Zusammenhänge zu verstehen und einen entsprechend kritischen Überblick zu gewinnen, bedeutet, in völlig neue Dimensionen vorzustoßen. Informationen über Märkte und nationale Problemlagen sind jetzt wesentlich breiter angelegt. Das ändert nichts daran, dass die für den Aufsichtsrat wichtigen Fragen dieselben bleiben: Wie stellt sich die Ertragskraft des Unternehmens dar? Wie entwickelt sich die Verzinsung des Kapitals der Aktionäre?

„Der Erfolg des Nordzucker Konzerns ist immer auch ein regional basierter Erfolg.“

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Dr. Harald Isermeyer, Aufsichtsratsvorsitzender Nordzucker AG.

Wie steht es um wirtschaftliche Risiken? Wie verändert sich die Branche? Wie agiert der Wettbewerb? Hinzu kommt ein Dauerthema: Wie können wir Verständnis für die Fortdauer einer für uns notwendigen Marktordnung politisch geltend machen? Denn die Marktordnungsbedingungen sind ab 2015 unklar. Die Bandbreite der Themen ist enorm und verlangt von den Aufsichtsräten ein deutlich höheres Engagement. Nordzucker ist jetzt ein durch und durch europäisches Unternehmen. Dennoch wächst die Rübe regional und wird auch regional verarbeitet. Wie passen vor diesem Hintergrund regionale und europäische Unternehmensziele aus Ihrer Sicht künftig unter einen Hut? Dr. Isermeyer: Unser Weg vom lockeren Verbund lokaler Zuckerfabrikunternehmen hin zum europäischen Konzern war sehr weit und hat Eigentümer und Mitarbeiter in hohem Maße gefordert. Kaufmännisches Denken, Marktorientierung und das Streben nach einem wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen haben aus meiner Sicht längst die traditionelle „Kirchturmspolitik“ abgelöst. Dennoch werden die Grundsteine für den Erfolg in den einzelnen Regionen auf den landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort gelegt. Hier sitzen die Eigentümer der Nordzucker, hier bauen sie mit hoher Professionalität Zuckerrüben an, der Rohstoff, von dem am Ende alles abhängt. Insofern trägt jeder Betrieb, jede Region, jeder Acker, aber auch jede unserer Fabriken durch die eigene Leistungsfähigkeit dazu bei, die Ertragskraft des Unternehmens zu steigern. So wachsen Leistung und Engagement aus jedem Winkel der Regionen zum gemeinsamen Konzernerfolg zusammen. Die skandinavischen Landwirte, die traditionell sehr kaufmännisch aufgestellt sind, passen


Aktuell

auch in dieser Hinsicht sehr gut zu uns. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Kulturen wird zudem sicherlich sehr belebend wirken. Der Erfolg des Nordzucker Konzerns ist immer auch ein regional basierter Erfolg. Sie haben bei Vertragsschluss 2008 gesagt, dass Sie eine gemeinsame Kultur der Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung sehen und dies ausdrücklich auch auf die 6.100 Landwirte der neuen Nordic Sugar bezogen. Wie beurteilen Sie die geplante Beteiligung der Landwirte am Grundkapital der Nordic Sugar? Worin liegt konkret der Nutzen einer Beteiligung für die Rübenanbauer? Welchen Nutzen haben Nordic Sugar und Nordzucker davon?

Dr. Isermeyer: Wir möchten die Beteiligung an der Nordic Sugar den skandinavischen Landwirten aus zwei Gründen anbieten: Zum einen, um sie mit in die Verantwortung für die Zukunft unseres Unternehmens zu nehmen, zum anderen, um sie auch am Erfolg unseres Unternehmens teilhaben zu lassen. Diese Art der Eigentümerschaft ist aus meiner Sicht am besten geeignet, nachhaltig stabile und erfolgreiche Geschäftsergebnisse zu kreieren und ein Unternehmen zu entwickeln. Das macht uns ein Stück weit unabhängig vom Auf und Ab der Börsen und industrieller Modeerscheinungen. Mit den nordeuropäischen Kollegen haben wir jetzt erfolgreiche Partner an Bord, die wir gern in unsere Struktur einbinden.

Wenn Sie in die Zukunft schauen: Welche nächsten Schritte sehen Sie, um Nordzucker erfolgreich auf Kurs zu halten? Dr. Isermeyer: Stabilität ist in diesen Zeiten ein wertvolles Gut. Deshalb schaue ich vor allem auf die finanzielle Situation: Wir kommen bekanntlich aus einer komfortablen Eigenkapitalausstattung. Die Finanzierung des Kaufs übt in diesem Punkt natürlich einen nicht zu unterschätzenden Druck aus. Fakt ist: Wir bewegen uns in einem üblichen Rahmen. Dennoch sehen wir es aber als unseren zentralen Auftrag an, möglichst schnell zur gewohnten Kapitalstärke des Unternehmens zurückzukehren zum Wohle der Aktien und letztlich ihrer Eigentümer.

SCHWERPUNKTTHEMA: Nordic Sugar Nordic Sugar im Profil

Märkte und Marke Dansukker hält ein breites Sortiment für alle Verzehrgewohnheiten bereit Nordic Sugar ist Marktführer in Nordeuropa sowie im Baltikum und auf Wachstumskurs in den neuen Märkten. Mehr als 80 Prozent der jährlichen Zuckerproduktion gehen in die Lebensmittelindustrie, der verbleibende Teil – rund 200.000 Tonnen – wird im Einzelhandel vor allem unter dem Markennamen Dansukker vertrieben.

zutat für das Backen zu Hause. Weitere 27 Prozent werden beim Kochen sowie bei der Zubereitung leckerer Desserts und Süßigkeiten verarbeitet. Fast genauso viel Zucker findet Einsatz in der Zubereitung von Fruchtsäften, Marmeladen und Konfitüren. 17 Prozent werden zum Süßen von Kaffee und Tee eingesetzt.

Die skandinavischen Konsumenten setzen Zucker in vier Anwendungsfeldern ein: Auf Platz eins rangiert Zucker als Back-

Dansukker zum Frühstück: Besonders beliebt in Dänemark.

Die Verzehrgewohnheiten und Zeitpunkte sind indes unterschiedlich. In Dänemark genießen 48,7 Prozent der Konsumenten Zucker zum Frühstück. Dabei wird er gern

Im ganzen Norden hoch im Kurs: Marmeladen und Konfitüren aus eigener Küche.

über Müsli oder über Getreidegrütze gestreut. In Finnland hingegen verwenden lediglich 27 Prozent der Konsumenten Zucker zum Frühstück. Auffällig ist ebenfalls, dass die norwegischen Verbraucher es süß mögen, sei es beim Kochen, bei Desserts und Eiscreme, beim Süßen von Kaffee und Tee oder beim Backen von Kuchen und Gebäck. Sie führen in diesen Kategorien jeweils deutlich die Statistik an. In den baltischen Ländern gibt es ebenfalls größere Unterschiede in der Verwen-

Rund 200.000 Tonnen der jährlichen Zuckerproduktion von Nordic Sugar werden im Einzelhandel vertrieben – vor allem unter dem Markennamen Dansukker .

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SCHWERPUNKTTHEMA: Nordic Sugar

Aktuell

dung von Zucker. In Estland und Litauen wird Zucker am häufigsten zum Süßen heißer Getränke verwendet. Lediglich Lettland bildet hier eine Ausnahme. Zucker wird in Estland ebenfalls häufig für Desserts eingesetzt. In Litauen ist dies

nicht sehr verbreitet. Die Marmeladenund Konfitürenherstellung ist insgesamt sehr beliebt, nur Estland bildet eine Ausnahme. Dafür rangiert das Land ganz oben beim Einsatz von Zucker zum red Kochen und Backen.

Verkäufe nach Sparten im Lebensmitteleinzelhandel Gesamtvolumen 213.000 Tonnen Zucker Backen 31 % Kochen, Desserts, Süßigkeiten 27% Saft, Marmelade, Konfitüre 25 % Süßungsmittel für Kaffee und Tee 17%

Quelle: Nordic Sugar

Dansukker ® Neun Länder – eine Marke!

Für jede Verwendung das passende Produkt: Dansukker ist breit aufgestellt.

Dies ist die generelle Markenstrategie, der sich Nordic Sugar verschrieben hat. Konsumenten in Dänemark, Schweden, Finnland, Island, Estland, Lettland, Litauen und auch in Russland kennen die zuckersüßen Produkte in der unverwechselbaren Tüte sehr gut. Das war vor neun Jahren auch die Absicht: aus vielen unterschiedlichen Ländergesellschaften mit eigenen Marken eine europäische Marke zu kreieren. Heute steht Dansukker mit dem eingetragenen Markenzeichen für Qualität, Authentizität, natürliche Süße, Sympathie und Modernität. Bis es soweit war, musste ein neuer, gemeinsamer Name erst einmal gefunden werden. Aus vielen Vorschlägen und mehreren Testläufen in den wichtigsten Kernmärkten war die Wahl eindeutig: Dansukker . Über 90 Prozent der Konsumenten assoziierten mit dem neuen Namen „Zucker“. Ziel erreicht! Noch nicht ganz. Auch Logo und Verpackung sollten moderner und prägnanter werden und dem Geist der Zeit und einem neuen Stilempfinden Rechnung tragen. Auch dies ist gelungen. Das neue Logo griff Stilelemente vorangegangener skandinavischer Marken auf und vereinte sie zum Logo mit stilisierter Rübe und dem blauen Schriftzug Dansukker . Das generelle Design der Verpackungen folgt einer klaren Farbensprache, die in allen Ländern gleich ist. Verbraucherbefragungen zeigen, dass 45 Prozent die Verpackung als modern klassifizieren. Auch die Bekanntheit der Marke hat insgesamt in den letzten Jahren zugelegt. red

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Der Haushaltsklassiker aus Schweden: Kristallzucker.


Aktuell

Erfolgreiche Geschichte Nordic Sugar – ein Traditionsunternehmen 1872

Gründung der „Danske Sukkerfabrikker “ von C.F. Tietgen Akquisition der Raffinerie „Phoenix“ an der Langebro-Brücke in Kopenhagen, der jetzigen Nordic Sugar Verwaltung

1989

Fusion der „Danske Sukkerfabrikker“ mit der „Danske Spritfabrikker“ und der Danisco-Gruppe Akquisition der „Andelsselskabet Sukkerfabrikken Nykøbing“

1991

Übernahme von acht Zuckerfabriken in der ehemaligen DDR, Konzentration der Produktion in Anklam

1992

Akquisition von „Sockerbolaget“ in Schweden

1998

Akquisition von vier Zuckerfabriken in Litauen

1999

Finnsugar ist nun Teil von Danisco Sugar durch Fusion mit Cultor Ltd.

2008

Danisco Sugar betreibt sechs Zuckerfabriken und zwei Raffinerien. Die Werke befinden sich in Dänemark, Finnland, Schweden, Litauen und Deutschland

2009

Der Erwerb von Danisco Sugar durch Nordzucker wird rechtsgültig. Das Unternehmen erhält den Namen Nordic Sugar. Die Zuckerfabrik Anklam wird aufgrund kartellrechtlicher Auflagen an Royal Cosun/Suiker Unie veräußert

Thomas B. Olsen führt Nordic Sugar Nordzucker startet das Geschäft von Nordic Sugar mit einem Manager, der über viele Jahre Erfahrung in der Danisco-Gruppe ver fügt. Thomas B. Olsen (45) war seit 1988 dort tätig. Er begann zunächst als Projektmanager und anschließend als Werkleiter bei dem Tochterunternehmen Danish Distillers. Im Jahr 1994 wechselte er dann zu Danisco A/S, wo er für die Personalentwicklung verantwortlich war. Im Jahr 2000 nahm er seine Tätigkeit bei Danisco Sugar auf und war zunächst im Bereich Kommunikation und in der Folge im Bereich Landwirtschaft tätig. Zuletzt war er Executive Vice President für Landwirtschaft und Mitglied der Geschäftsleitung der Zuckersparte. Mit Wirkung zum 2. März 2009 ist Thomas B. Olsen zum Managing Director von Nordic Sugar bestellt worden. Er berichtet direkt an Hans-Gerd Birlenberg, den Vorstandsvorsitzenden der Nordzucker AG.

Was sind Ihre ersten Ziele und wie wollen Sie diese erreichen? Thomas B. Olsen: Meine allererste Priorität liegt im Sicherstellen eines konstruktiven und reibungslosen Integrationsprozesses. Die ersten wichtigen Schritte dorthin haben wir zurückgelegt, beispielsweise in den Bereichen Finanzen und IT. Unsere zehn Integrationsteams treiben den Integrationsprozess in ihren jeweiligen Bereichen voran. Ich denke, dass unsere überaus erfolgreiche gemeinsame Vorbereitung sowie der Start am „Day one“ hervorragende Beispiele dafür sind, was wir

mit gemeinsamen Anstrengungen erreichen können. Das verheißt Gutes für den weiteren Prozess. Eine aktuelle Herausforderung für Nordic Sugar ist auch, sich in der neuen Rolle als Teil des Nordzucker Konzerns zurechtzufinden ohne den Fokus darauf zu verlieren, unsere Kunden bestmöglich zu versorgen. Welche Herausforderungen für Nordic Sugar erwarten Sie mittelfristig? Olsen: Wenn man etwas weiter in die Zukunft schaut, so sind die Herausforde-

Thomas B. Olsen Seit 2. März 2009 Managing Director.

rungen für Nordic Sugar und Nordzucker sicherlich die gleichen. Damit meine ich die Vorbereitung auf die Zeit nach dem Auslaufen der europäischen Zuckermarktordnung im Jahr 2015, in der wir unsere Marktposition unter Gewährleistung einer optimalen Kostenbasis weiterhin stärken wollen. Nordic Sugar bleibt bestrebt, ihren guten Ruf als naher und kreativer Partner für die Kunden im nordeuropäischen und baltischen Markt zu verteidigen und neue Märkte zu erschließen. Hier profitieren wir hauptsächlich von unserem großen Angebot an Spezialitäten.

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SCHWERPUNKTTHEMA: Nordic Sugar

Aktuell

Nordic Sugar im Profil

Die Fabriken der Nordic Sugar

Jesper Thomassen Executive Vice President, Technology and Operation, Nordic Sugar.

„Nordic Sugar hat in den vergangenen 20 Jahren eine Phase erheblicher Veränderung durch Zukäufe und Integration zahlreicher nordeuropäischer Zuckergesellschaften erlebt. Wir hatten dabei einen starken Fokus auf der Konzentration unserer Produktionsstrukturen und der Verbesserung der Effizienz. Seit 1988 haben wir 17 Fabriken geschlossen und gleichzeitig erheblich in die noch bestehenden Anlagen investiert, um deren Leistung entsprechend anzupassen. Heute haben wir eine sehr effiziente Produktionsstruktur. In Litauen, Finnland und Schweden haben wir jeweils einen Standort, in Dänemark, wo wir die größte nationale Zuckerquote verarbeiten, laufen zwei Zuckerfabriken. In unserem Verbund gibt es daneben noch zwei Raffinerien, eine in Schweden und eine in Finnland, die uns zusammen mit unseren Zuckerfabriken in die Lage versetzen, Kundenwünsche zu befriedigen. Eines unserer wichtigsten Ziele ist Qualität bei der Umsetzung. Diese erreichen wir, indem wir als eine Organisation und ein Unternehmen arbeiten. So gehören wir zu den effizientesten Industrieunternehmen der europäischen Zuckerindustrie.“

Nakskov (Dänemark) 1

3 4 Das Werk Nakskov liegt im Süden Dänemarks und ist eine der größten Rüben verarbeitenden Fabriken von Nordic Sugar. Es werden an diesem Standort Zucker, Melasse und Futtermittel hergestellt. Die Fabrik beschäftigt rund 175 Mitarbeiter, die während der Kampagne von etwa 40 Hilfskräften unterstützt werden. Nordic Sugar Nakskov wurde 1882 erbaut. Zu dieser Zeit hatte das Werk eine Produktionskapazität von 300 Tonnen pro Tag und war damit eine der größten Zucker produzierenden Zuckerfabriken Nordeuropas.

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1

Örtofta (Schweden) 3

Nykøbing (Dänemark) 2

Nordic Sugar Nykøbing liegt im Süden Dänemarks und ist die einzige Zuckerrüben verarbeitende Fabrik mit Kapazität zur Raffination. Das Werk produziert Zucker, Melasse und Futtermittel. Etwa die Hälfte des Zuckers wird an den Einzelhandel unter der Marke Dansukker vertrieben, während der Rest an die Lebensmittelindustrie verkauft wird. Weiterhin werden brauner Zucker und Puderzucker hergestellt. In Gørlev wird Flüssigzucker und Zucker für die Non-Food-Industrie produziert. Das Werk beschäftigt etwa 220 Mitarbeiter und wird während der Zuckerrübenkampagne von weiteren 20 Helfern unterstützt. Nykøbing wurde 1884 als Farmerunternehmen gegründet.

Örtofta liegt im Süden Schwedens und ist eine der größten und effizientesten Zuckerfabriken in ganz Europa. Hier werden Zucker, Melasse und Futtermittel hergestellt. Die Hälfte des Zuckers wird an den Einzelhandel und die andere Hälfte an die Lebensmittelindustrie verkauft. In Köpingebro wird dazu noch Fibrex® hergestellt, ein natürliches Produkt, welches aus der Rübe extrahiert wird. Nordic Sugar Örtofta beschäftigt rund 190 Mitarbeiter, die während der Kampagne von 100 weiteren Hilfskräften unterstützt werden. Seit der Kampagne 2006 vertreibt Örtofta ihre produzierte Energie an Fernwärmeanlagen. Nordic Sugar Örtofta wurde 1890 gegründet.

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Aktuell

Säkylä (Finnland)

Porkkala (Finnland)

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5

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Das Werk Säkylä hat seinen Sitz im Westen Finnlands. Es werden hier Zucker, Melasse und Futtermittel hergestellt. Der feine Zucker wird in Big-Bags und lose an die Industrie direkt oder über das Werk Porkkala verkauft. Der feste Zellstoff wird an Futterfabriken zur weiteren Verarbeitung vertrieben. Die Fabrik beschäftigt rund 60 Mitarbeiter, die zur Kampagne von 45 Kampagehelfern unterstützt werden. Säkylä wurde 1951 bis 1953 erbaut und in Betrieb genommen.

Porkkala ist die Zentrale von Finnsugar und eine von zwei Fabriken, die Spezialitäten produzieren. Sie liegt in der Nähe der Hauptstadt Helsinki. Die Produktion von Rohzucker und industriellem weißen Rübenzucker auf Säkyla läuft das ganze Jahr. Zudem werden noch etwa 60.000 Tonnen importierter Rohrrohzucker mit im Produktionsfluss verarbeitet. Es werden Zuckerprodukte für jeden Bereich hergestellt. Einige werden in der Back- und Lebensmittelindustrie verbraucht, andere kommen als Dansukker in den Einzelhandel. Die Fabrik beschäftigt etwa 145 Mitarbeiter und wurde in den Jahren 1963 bis 1965 erbaut.

Arlöv (Schweden)

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4

Kedainiai (Litauen) 7

Arlöv liegt im Süden von Schweden und ist eine von zwei Fabriken die Spezialitäten produzieren. Produktion ist das ganze Jahr über. Hauptsächlich werden die Zuckerprodukte aus Rohzucker hergestellt, der aus dem Werk Örtofta angeliefert wird. Die meisten Spezialitäten werden unter der Marke Dansukker an den Einzelhandel verkauft. Flüssigzucker wird in enger Zusammenarbeit mit den Kunden direkt nach ihren Wünschen hergestellt. Nordic Sugar Arlöv beschäftigt etwa 160 Angestellte. Arlöv wurde 1869 gegründet und diente in erster Linie als Raffinerie und Rübenzuckerfabrik. Bis 1881 kam der verarbeitete Rohrrohzucker hauptsächlich durch Importe ins Land. Nach und nach wurde die Fabrik modernisiert, so dass auch Rübenrohzucker aus eigener Herstellung verwendet wurde. Die letzte Rübenkampagne mit eigener Rübenverarbeitung war im Jahr 1958, seit dem hat sich Nordic Sugar Arlöv auf die Verarbeitung von Rohzucker spezialisiert.

Das Werk Kedainiai wurde 1971 im geografischen Zentrum von Litauen erbaut. Es stellt Zucker, Melasse und Futtermittel her. Hauptprodukt ist feiner Zucker. Der feine Zucker wird unter der Dachmarke Dansukker in Ein-Kilo-Paketen im Handel und in 50-Kilo-Bags und lose an die Industrie verkauft. Dauerhaft sind etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt. Während der Kampagne werden sie durch 116 weitere Kampagnemitarbeiter unterstützt.

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SCHWERPUNKTTHEMA: Nordic Sugar

Aktuell

Der Herbst ist lang und mild – gut für hohe Zuckererträge.

Nordic Sugar im Profil

Die Rübe profitiert vom Küstenklima Mit der Übernahme von Danisco Sugar erweitert Nordzucker den Zuckerrübenanbau in vier neue Länder: Zuckerrüben für Nordic Sugar wachsen nahe der Zucker fabriken in Dänemark, Schweden, Litauen und Finnland. Hauptanbauländer sind Dänemark und Schweden. Die geografische Bandbreite der Anbauregionen bringt einige Besonderheiten mit sich. Christer Sperlingsson gibt einen Überblick über die wichtigsten Unterschiede im Rübenanbau. Dänemark: Zehn Tonnen Zucker sind üblich Der Zuckerrübenanbau wird in der Nähe der Fabriken in Regionen betrieben, die in hohem Maße landwirtschaftlich geprägt sind und eine gute Bodenqualität aufweisen. Trotz der nördlichen Lage schafft das Küstenklima in der Regel gute Bedingungen für eine frühe Saatbettbereitung des Bodens und ein schnelles Auflaufen der Pflanzen. Der Herbst ist lang und mild. Deshalb ist

eine Ernte und direkte Lieferung der Rüben fast die gesamte Saison hindurch möglich und ein Ertragsniveau von über zehn Tonnen Zucker pro Hektar üblich. Schweden: Ernte teilweise bis Weihnachten Schwedische Zuckerrüben werden im Süden in der Nähe der Fabrik angebaut. Die Böden sind von guter Qualität, jedoch variieren diese von leichteren bis hin zu

schwereren Böden. Es herrscht Küstenklima vor, wobei sich die Temperaturen im Frühling und Herbst relativ stark unterscheiden. Diese Temperaturunterschiede haben Auswirkungen auf die Ernte und Lagerung. In einigen Gebieten können die Rüben fast bis Weihnachten direkt vor der Lieferung geerntet werden, wohingegen in anderen Gebieten die Rüben bereits Mitte bis Ende November geerntet und vor Frost geschützt werden müssen.

Nordic Sugar: Rübenanbau 2008 Dänemark

Schweden

Litauen

Finnland

36.500

36.700

6.900

13.600

1.870

2.370

350

1.060

Anbaufläche/Anbauer (ha)

19,5

15,5

19,9

12,9

Zucker-Ertrag (2004 – 2008)

10,4

8,7

7,2

6,2

32

53

61

93

10. April

14. April

23. April

4. Mai

Rübenanbaufläche (ha) Anbauer

Durchschnittliche Entfernung zu den Fabriken (km) Durchschnittliches Datum der Aussaat (2004 – 2008)

In Dänemark werden die meisten Rüben direkt nach der Ernte verarbeitet.

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Aktuell

Alles unter Kontrolle: der zentrale Leitstand.

Litauen: Wenige Anbauer, große Flächen Der Zuckerrübenanbau erfolgt im Landesinneren nahe der Fabrik auf guten Böden. Der Großteil der Rüben wird von einer relativ kleinen Zahl von Rübenbauern angebaut, die im Besitz großer Anbauflächen sind. Einige der Bauern bewirtschaften jedoch auch nur sehr kleine Gebiete. Bedingt durch das semikontinentale Klima ist es im Frühling oft kalt, was ein relativ langsames Rübenwachstum zur Folge hat. Die Sommer sind oftmals warm. Im Herbst ist es zunächst mild, mit Beginn des Winters kann es aber sehr kalt werden. Dies hat zur Folge, dass die Rüben bis Mitte November geerntet und anschließend vor Frost geschützt werden müssen.

Fachwissen gefragt: Anbauberater im Einsatz.

Moderne Erntetechnik.

In Dänemark und Schweden schafft das Küstenklima gute Bedingungen für den Rübenanbau.

Finnland: Kurze Anbausaison Finnland ist das nördlichste Land der Welt, in dem Zuckerrübenanbau betrieben wird. Dies schränkt die Anbausaison sowohl im Frühling als auch im Herbst ein. Die Rüben werden nahe der Fabrik auf leichteren Böden und im Süden auf schwereren Böden angebaut. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl geeigneter Anbauflächen, wodurch eine enge Rübenfruchtfolge üblich ist. Der Anbau erfolgt im Südwesten des Landes relativ verstreut, einige der Rübenanbauer betreiben somit den Anbau weit entfernt von der Fabrik. Die Winter brechen früh an und die Rüben müssen schon Mitte Oktober geerntet und vor Frost geschützt werden.

Christer Sperlingsson Agricultural Manager, Beet Supply

Erste gemeinsame Beet Conference Wer zusammen wachsen will, muss gut zusammen arbeiten: Die für die Rübenbeschaffung verantwortlichen Mitarbeiter aus allen Nordzucker-Ländern trafen sich am 15. April 2009 mit ihren neuen Kollegen von Nordic Sugar zur ersten gemeinsamen Beet Conference. Nordzucker-Agrarvorstand Dr. Henrik Einfeld (im Bild links) hatte kurz nach dem Erwerb von Danisco Sugar zum ersten Länder-Treffen in vergrößerter Runde eingeladen.

SCHWERPUNKTTHEMA: Nordic Sugar


Aktuell

Blickpunkt IT Systeme vernetzt – Integration kann beginnen Die IT rückt mit der Integration in den Mittelpunkt und bildet eines der zentralen Erfolgsthemen im gesamten Prozess. Es gilt, Systeme zu vernetzen, sie miteinander „spreDr. Brita Hohlmann chen“ zu lassen und IT-Managerin der dafür zu sorgen, dass Nordzucker AG. alle Mitarbeiter in teils neuer, teils gewohnter IT-Umgebung ihren Aufgaben weiter nachgehen können. Dr. Brita Hohlmann (44), IT-Managerin der Nordzucker, brachte für diese Aufgaben sehr viel Erfahrung mit. Nahezu ihr ganzes Berufsleben lang beschäftigte sie sich unter anderem bei Döhler, Lufthansa, der Software AG und SAP mit Fragestellungen zur Einführung neuer IT-Systeme, mit Projektleitungen in Veränderungsphasen international agierender Unternehmen und mit Geschäftsmodellen, die sehr viel Internet nutzten. Ihr Credo: „Nach internen Umstrukturierungen im Zuge einer Übernahme muss der Nutzer sofort in der Lage

sein zu arbeiten. Er soll zum Beispiel nichts davon merken, dass heute auf 1,5 Millionen reguläre E-Mails 3,5 Millionen Spams unsere Systeme belasten.“ Hohlmann setzt mit ihrem europäisch ausgerichteten Team auf drei Hauptthemen: Verbesserung des IT-Servicemanagements, Ausbau der ITSicherheit und natürlich auf IT-Anpassungen im Zuge der Integration.

setzliche Grundlagen oder Vorgaben zum Beispiel im Handelsrecht, so hat dies auch oftmals einen Einfluss auf IT-Prozesse, die entsprechend gesteuert werden müssen („compliance“). Hier war es in den vergangenen Monaten wichtig, den Status zu überprüfen und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Diese Aufgabe wird zukünftig deutlich an Volumen zunehmen.

Die Nutzer fest im Blick Das IT-Servicemanagement stellt neben Mail- und Blackberryservices zahlreiche weitere Leistungen zur Verfügung. „Um aus der IT-Wolke herauszukommen, müssen wir jeden Tag unsere Nutzer im Blick haben.“ Eingriffsverbesserungen und Stabilisierung der Systeme sind daher wichtige Aufgabenstellungen: Sie erhöhen direkt die Kundenzufriedenheit. Dabei orientiert sich die IT stark an erfolgreichen Praxisbeispielen. Kosten, Nutzer und Qualität entscheiden über den Erfolg.

In der Vorbereitung des Danisco SugarErwerbs hatte die IT alle Hände voll zu tun, um die neue Datenwelt aufzubauen und zum Laufen zu bringen.

IT-Sicherheit wiederum muss vieles beachten. Fällt ein Hauptrechner aus, darf dies keine unternehmensrelevanten Auswirkungen haben. Ändern sich europaweit ge-

Zeiterfassungssysteme mussten gesplittet, SAP-Systeme angebunden werden. Alle neuen E-Mail-Adressen mussten umgeschaltet, die alten unterdrückt werden. Barcode-Systeme waren ebenso notwendig wie der Aufbau eines neuen Intranets und die Umstellung der neuen Internetseite. „Wir haben viel erreicht und geleistet. Die Integration ist IT-seitig aber noch lange nicht abgeschlossen“, unterstrich die tsd IT-Managerin.

Nordzucker – in neuer Sprachenvielfalt geeint „Wenn wir das, was wir wissen, nach anderer Methode oder wohl gar in fremder Sprache dargelegt finden, so erhält es einen sonderbaren Reiz der Neuheit und frischen Ansehens.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Sprache ist Teil unserer persönlichen Identität. Die vielen Sprachen, die von den 500 Millionen Bürgern der Europäischen Union gesprochen werden, sind in einem großen Mosaik über Europa verteilt. Nordzucker ist ein Teil davon. Die neun wichtigsten Nordzucker-Vokabeln hat Marion Stumpe in allen Nordzucker-Sprachen zusammengetragen.

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Dänisch

Deutsch

Englisch

Finnisch

Litauisch

Polnisch

Schwedisch

Serbisch

Slowakisch

Ungarisch

velkommen

Willkommen

welcome

Tervetuloa

Sveiki atvykę

witamy

Välkommen

dobrodošli

vitajte

Üdvözlöm

strategi

Strategie

strategy

Strategia

Strategija

strategia

strategi

strategija

stratégia

stratégia

goddag

guten Tag

hello

Hyvää päivää

laba diena

dzień dobry

goddag

dobar dan

dobrý deň

Jó napot

fællestræk

Gemeinsamkeit community

Yhteisö

bendrumas

wspólnota

gemensamhet zajednica

pospolitosť

közösség

kultur

Kultur

culture

Kulttuuri

kultūra

kultura

kultur

kultura

kultúra

kultúra

roe

Rübe

beet

Juurikas

runkeliai

burak

beta

repa

repa

répa

fremtid

Zukunft

future

Tulevaisuus

ateitis

przyszłość

framtid

budućnost

budúcnosť

jövő

nord

Norden

north

Pohjola

Šiaurė

północ

norr

sever

sever

észak

sukker

Zucker

sugar

Sokeri

cukrus

cukier

socker

Šećer

cukor

cukor


Aktuell

Maribo Seed jetzt Mitglied der Nordzucker-Familie Auch die Saatguttochter Danisco Seed hat einen neuen Namen bekommen: Maribo Seed. Niels H. Gram und Niels Mikkelsen, Direktoren von Maribo Seed, unterstrichen: „Wir freuen uns, Teil der Nordzucker-Familie zu sein, stellen uns den neuen Herausforderungen und werden die sich daraus ergebenden Synergien nutzen. Die Umfirmierung in Maribo Seed bedeutet bezüglich des Namens eine Rückkehr zu den Wurzeln unseres traditionsreichen Saatzuchthauses.“ Unter dem neuen Namen setzt Maribo Seed die erfolgreiche Züchtung, Produktion und Vermarktung von Zuckerrübensorten als Teil der Nordic Sugar A/S fort. Im Jahre 1920 wurde Maribo Seed durch die dänischen Zuckerfabriken gegründet, um die Eigenversorgung mit Saatgut leistungsfähiger Zuckerrübensorten zu gewährleisten. „Landwirten, Zuckerindustrie und anderen Geschäftspartnern weltweit werden wir auch zukünftig ein verlässlicher und dynamischer Partner sein“, so Gram red und Mikkelsen weiter.

Maribo-Zuchtstation auf der dänischen Insel Lolland.

Maribo Seed im dänischen Holeby auf der Insel Lolland.

Maribo Seed bietet weltweit Zuckerrübensaatgut an Maribo Seed ist Teil von Nordic Sugar A/S (vorher Danisco Sugar A/S). Der Hauptsitz, die zentrale Zuchtstation und das Saatgutwerk befinden sich im dänischen Holeby auf der Insel Lolland. Maribo Seed züchtet, produziert und vermarktet Zuckerrüben-, Futterrüben-, Erbsen- und Sonnenblumensorten unter dem Warenzeichen MARIBO. Hauptprodukt ist das Zuckerrübensaatgut. Maribo Seed bietet weltweit Saatgut von über 100 leistungsfähigen monogermen und multigermen Zuckerrübensorten an. Viele Sorten verfügen über verschiedene Krankheitsresistenzen. Maribo Seed ist mit Tochterunternehmen, Handelsvertretungen sowie Vertriebspartnern global in allen wichtigen Zuckerrübenanbaugebieten vertreten. Der Schwerpunkt des Zuckerrübensaatgutverkaufs liegt in Europa. Dort besitzt Maribo Seed einen Marktanteil von 13 Prozent. Bei der deutschen Tochter, der Maribo Seed GmbH mit Sitz in Königslutter am Elm, sind derzeit vierzehn Mitarbeiter beschäftigt. Neben Deutschland erfolgt von Königslutter aus die Bearbeitung der strategischen Märkte Russland, Weißrussland sowie der Ukraine. red

Von den über 100 Maribo-Zuckerrübensorten verfügen viele über Krankheitsresistenzen.

In Europa hält Maribo Seed einen Marktanteil von 13 Prozent bei Zuckerrübensaatgut.

Akzente 02/09

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Aktuell

„Besser heißt effizienter“ Unter dem Motto „Wissen ist das einzige Gut, das durch Teilen nicht weniger wird” steht laut Dr. Martin Wienkenhöver das im Jahr 2008 gestartete Effizienzsteigerungsprojekt. Bianca Deppe-Leickel sprach mit ihm über Hintergründe und erste Ergebnisse. Warum ist die Steigerung der Effizienz eine so bedeutsame Aufgabe für Nordzucker? Dr. Martin Wienkenhöver: In unserer Branche hat die Veränderung der Zuckermarktordnung ein Umdenken erfordert. Der Referenzpreis wird bis 2010 um 36 Prozent gesunken sein. Weitere Belastungen ergeben sich aus den Quotenrückgaben, Abgaben und Regulierungen. Zudem wird der Markt ab Oktober 2009 für Einfuhren aus Entwicklungsländern weiter geöffnet werden. Allein diese Veränderungen, die konkret die Zuckerbranche betreffen, erfordern ein anderes Bewusstsein für Kostenstrukturen und effizientes Arbeiten. Optimierungen und Verbesserungen der Produktions- und Logistikprozesse sind notwendiger denn je. Hinzu kommen Veränderungen der sonstigen Marktbedingungen wie der Anstieg der Kosten für Energie sowie Hilfsund Betriebsstoffe. Wo immer wirtschaftlich möglich, muss der Ressourcenverbrauch reduziert werden.

Und nicht zuletzt haben wir uns die laufende Verbesserung der Qualität der Prozesse seit Jahren auf die Fahne geschrieben. Dabei darf im operativen Handeln das Verhältnis von Kosten und Nutzen niemals aus den Augen verloren werden. Diese Themen schauen wir uns nun umfassend an. Letztendlich sind alle Konzernbereiche gefordert, die Prozesse zu optimieren. Warum gibt es dafür ein eigenes Projekt? Dr. Wienkenhöver: Unsere Mitarbeiter machen europaweit eine hervorragende Arbeit. Die Tagesroutine füllt uns alle aus und beschäftigt uns, sie hält uns jedoch auch in gewisser Weise gefangen. Einige Dinge fallen uns auf und wir können sofort Verbesserungen an unseren Prozessen vornehmen. Doch oft kann man die Höhe eines Baumes nicht schätzen, wenn man mitten im Wald dicht vor ihm steht. Dafür ist es nötig, den Wald aus einiger Ferne zu betrachten, und eine verlässliche Schätzung gelingt sofort. Für unsere Prozesse

Dr. Martin Wienkenhöver Vorstand Supply Chain, Nordzucker AG.

bedeutet dies, dass sie mit etwas Abstand durch eine externe Brille betrachtet werden müssen, um die maximale Leistungskraft unseres Unternehmens voll zu erschließen. Betrifft das Projekt nur Nordzucker oder wird Nordic Sugar auch mit einbezogen? Dr. Wienkenhöver: Wir haben die einmalige Chance, zwei starke Unternehmen mit ihren Technologien zusammenzuführen. Ich möchte jedoch ausdrücklich betonen, dass das Effizienzsteigerungsprojekt nicht aufgrund der Akquisition gestartet wurde. Wir führen das Projekt unabhängig voneinander in beiden Unternehmen durch. Die Übernahme fördert natürlich

Handlungsfelder Produktion

Beispiele aus dem Effizienzsteigerungsprojekt

In der Produktion wurden sieben Felder für die vertiefte Diskussion identifiziert.

Handlungsfelder Produktion Doppelte Brüdennutzung in Nordstemmen In der Kristallisation können unter bestimmten Voraussetzungen Dämpfe („Brüden”) mit nur 75 Grad Celsius Temperatur und 300 Millibar Druck eingesetzt werden, die bisher ungenutzt an die Atmosphäre abgegeben werden mussten. Durch den Einsatz größerer Wärmetauscher kann dies geändert werden. Jede Stunde der Kampagne können dadurch acht bis zwölf Tonnen Dampf eingespart werden, das entspricht pro Jahr Energiekosten von über 1,5 Millionen Euro. Neben der Kostenreduzierung ist das natürlich auch ein Beitrag zum Umweltschutz.

Energiekosten

Investitionsstrategie

Arbeitsorganisation

Kampagnenfahrweise

Optimierung des Einkaufs Im Einkauf gibt es bei der Analyse und Klassifikation der Materialgruppen noch Verbesserungsmöglichkeiten: Eine Anpassung in Richtung der Geschäftsprozesse und die genauere Erfassung von beauftragten Dienstleistungen sind wichtig, um neue Auftragsbündelungen vorzunehmen. Daraus erwartet Nordzucker Einsparungen von über einer Million Euro.

Rohstoffsituation

Standortbewertung und -strategie

Kultur, Strategie und Führung

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Personalien

den Erfahrungsaustausch und eröffnet die Möglichkeit, die jeweils beste Methode („Best practice“) zu übernehmen. Wir wollen zu einem umfassenden Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen. Wissen ist das einzige Gut, das durch Teilen nicht weniger wird. Das wollen wir nutzen. Allein aus dem gemeinsamen Lernen können sich schon enorme Verbesserungen einstellen. Welche Einsparungen wird das Projekt bringen? Dr. Wienkenhöver: Für den Nordzucker Konzern inklusive Nordic Sugar erwarten wir ein Einsparpotenzial zwischen 40 und

60 Millionen Euro pro Jahr. Beispielsweise werden in der Produktion insgesamt sieben Felder intensiv untersucht. Diese umfassen Energiekosten, Kampagnenfahrweise und Arbeitsorganisation. Die laufende Verbesserung von Wirtschaftlichkeit, Qualität und Effizienz muss künftig mehr als zuvor im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns und Entscheidens stehen. Das Effizienzsteigerungsprojekt ist ein bedeutender Schritt für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit unseres Unternehmens. Ich freue mich, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern diesen Prozess voranzubringen.

TERMINE

Terminnotizen 16. Juni 2009

3. September 2009

Niedersächsischer Rübentag in Suderburg bei Uelzen

Hauptversammlung der Nordzucker AG

27. August 2009

Volkswagenhalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

Gesellschafterversammlung der Union Zucker Südhannover GmbH Restaurant Berghölzchen, Hildesheim Beginn 9.00 Uhr 1. September 2009

Hauptversammlung der Nordharzer Zucker AG Volkswagenhalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

Bitte beachten Sie, dass die Hauptversammlungen in diesem Jahr in Braunschweig in der Volkswagenhalle stattfinden und nicht in der Stadthalle! 2. September 2009

Hauptversammlung der Nordzucker Holding AG Volkswagenhalle Braunschweig Beginn 10.00 Uhr

5. – 13. September 2009

Ideenexpo Hannover Messegelände, www.ideenexpo.de Nach dem großen Erfolg von 2007 öffnet die Ideenexpo erneut ihre Pforten. Nordzucker wird wieder dabei sein und Ideen für junge Leute interaktiv präsentieren. 6. September 2009

Aktion: „Kartoffeltag“ Landtechnik-Museum Braunschweig – Gut Steinhof Celler Heerstraße 336 38112 Braunschweig www.gut-steinhof.de

Dr. Michael Gauß (56) ist seit dem 1. Januar alleiniger Geschäftsführer der fuel 21 GmbH & Co. KG in Klein Wanzleben. Nach leitenden Funktionen als Geschäftsführer und Leiter von Business Units in der Hoechst AG, Frankfurt, und bei DuPont Deutschland sowie DuPont Teijin Film Luxembourg war Dr. Gauß zuletzt als Senior Vice President Functional Chemicals für Lanxess Deutschland GmbH in Leverkusen und gleichzeitig als Chairman of the Board für Lanxess Yaxing Chemical, Weifang/China, international tätig. Dr. Lars Gorissen (36) ist neuer verantwortlicher Manager Corporate Council und Mitglied der Geschäftsleitung. Er folgt auf Dr. Winfried Adam, der das Unternehmen Anfang März 2009 verlassen hat. Bis dahin hatte Dr. Gorissen die Position des Manager Ressort Vorstand und Aufsichtsrat bei der Nordzucker AG inne. Er war zuvor in verschiedenen Funktionen in der Rechtsabteilung der Siemens AG in Erlangen und München tätig. Dort beriet er das operative Geschäft der Unternehmensbereiche Industrieanlagenbau, Automobiltechnik und Energieerzeugung. Außerdem war er an zahlreichen M&Aund Joint-Venture-Projekten beteiligt. Gerold Kaltenbach (49) ist seit dem 1. April neuer verantwortlicher Manager für Finanzen, Controlling, IT und M&A. In seinem beruflichen Werdegang hat er bis zu seinem Wechsel zur Nordzucker als kaufmännischer Geschäftsführer (CFO) der Arrow Central Europe GmbH zahlreiche herausfordernde internationale Projekte in den Bereichen Finanzen, Controlling, Einkauf, M&A und IT gemanagt. Kaltenbach war bei dem Unternehmen Cargill in Salzgitter international tätig. Er folgt auf Tanja Dreilich, die am 1. April 2009 die Nordzucker verlassen hat. Heiner Reiners (39) hat am 1. Mai 2009 als Mitglied der Geschäftsleitung die konzernweite Verantwortung für den Bereich Corporate Communications übernommen. Reiners war zuvor als Managing Director bei der Strategischen Kommunikationsberatung Deekeling Arndt Advisors für den Beratungsbereich Business & Financial Affairs verantwortlich. In dieser Funktion hat er Nordzucker in den zurückliegenden Monaten bereits bei strategischen Aufgabenstellungen erfolgreich unterstützt. Akzente 02/09

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Rübe

Zwischen 2. und 9. April waren in Norddeutschland 90 Prozent der Rüben gedrillt.

Kompakt und schlagkräftig Fast 90 Prozent der Rübensaat war in Norddeutschland innerhalb einer Woche im Boden Norddeutschland: Aussaat 2009 innerhalb einer Woche

Dies ist ein sehr eindrucksvoller Beweis für die enorm hohe Schlagkraft und Leistungsfähigkeit auf den Betrieben. Eine gute Frostgare und der hohe Mulchsaatanteil von mittlerweile über 60 Prozent im Nordzucker-

Gebiet sorgten für eine gute Bodenstruktur, die Voraussetzung für gute Aussaatbedingungen. Allerdings führte die anhaltende Trockenheit auf einigen Schlägen dazu, dass die Pillen bei etwas zu flacher Saat oder auf stark ausgetrockneten Böden ungekeimt „in der Asche“ liegen blieben und dringend Niederschlag benötigten. Nach flächendeckenden Niederschlägen Anfang Mai liefen diese Rüben zum Großteil noch auf. Allerdings kam es durch überlagertes Saatgut vereinzelt zu ungünstigen Feldauf-

Nordzucker Zuckerrüben-Aussaat 2009

Stand der Aussaat am 10. April 2006 – 2009

Anteil Mulchsaat 2006 – 2008

in Prozent

in Prozent

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

100

Nach einem langen Winter mit einem trockenen Januar und viel Regen im Februar begann die Aussaat nur in SchleswigHolstein vereinzelt bereits Mitte März. Andernorts war auf Grund der Nässe an Aussaat noch nicht zu denken. Mit nachlassenden Niederschlägen und steigenden Temperaturen begannen die Feldarbeiten Anfang April auch in den übrigen Anbaugebieten. Durch anhaltend sonniges und

Bodenstruktur profitiert von Frostgare und hohem Mulchsaatanteil

in Prozent 91

95

96 91

90

94 90

88

85 70

70

25 64 20

60 50

Polen

Serbien

26/03

31/03

05/04

Slowakei

10/04

15/04

Deutschland

11 22

20

21/03

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16/03

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40

10

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80

80

11/03

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trockenes Wetter war die Aussaat dabei kompakt wie selten zuvor. Innerhalb einer Woche – vom 2. bis zum 9. April 2009 – wurden fast 90 Prozent der Rüben gedrillt.

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Deutschland 10.4.2006

3

5

5

<1 Polen 10.4.2007

Slowakei 10.4.2008

Serbien 10.4.2009

Polen 2006

Slowakei 2007

Serbien

2008

Aussaatentwicklung 2009 im Vergleich der Länder Polen, Slowakei und Serbien

Aussaatstand am 10. April im Vergleich der Jahre 2006 bis 2009

Anteil der Mulchsaat in Polen, der Slowakei und in Serbien im Vergleich der Jahre 2006 bis 2008

Frühere Aussaat prägnant in Südosteuropa

In Deutschland und Polen variieren die Aussaattermine stärker

Im Vergleich mit dem Vorjahr konnte 2009 in allen drei Ländern jeweils früher mit der Saat begonnen werden. Besonders prägnant zeigt sich dieser Effekt in Polen, wo 2008 wie in Deutschland die Aussaat bis in den Mai andauerte.

Die Abbildung macht deutlich, dass im Mittel der Jahre in Serbien und der Slowakei eine Aussaat schwerpunktmäßig bis zur ersten Aprildekade erfolgt. In Polen und Deutschland sind dagegen immer wieder deutliche Verschiebungen des Aussaatschwerpunktes möglich.

Mulchsaat erhöht die Schlagkraft Ein Beratungsschwerpunkt in Ost- und Südosteuropa ist die Mulchsaat, mit der viele kontraproduktive Arbeitsgänge zur Saatbettbereitung vermieden werden können. Nach fachgerechter Bodenvorbereitung im Herbst ist hier in der Regel nur ein Arbeitsgang im Frühjahr notwendig. Ohne zusätzliche Investitionen kann so eine höhere Schlagkraft erzielt werden.


Rübe

Der Mulchsaat-Anteil wächst auch in Ost- und Südosteuropa.

gängen. Insgesamt sind die Bedingungen für die Rübe derzeit gut mit einer sehr zügigen Bestandesetablierung. Auch die ersten Herbizidmaßnahmen zeigten trotz Trockenheit eine sehr gute Wirkung. Schlitzsaatverfahren auf 1.400 Hektar Eine deutliche Ausweitung ist mit aktuell 1.400 Hektar bei dem weiter entwickelten Schlitzsaatverfahren festzustellen. Das entspricht einem Prozent der Anbaufläche Norddeutschlands. Neben dem bisherigen Kerngebiet der Schlitzsaat rund um Uelzen auf leichteren Standorten sind 2009 auch zahlreiche Schläge in Südniedersachsen in diesem Verfahren bestellt worden. Ost- und Südosteuropa: Frühstart ins Rübenjahr 2009 Nach dem ungewöhnlich langen und kalten Winter konnte wider Erwarten auch in Ost- und Südosteuropa früh mit der

2009 wurden 1.400 Hektar Zuckerrüben im Schlitzsaatverfahren bestellt.

Zuckerrübenaussaat begonnen werden. Den Nordzucker-internen Wettbewerb um die „ersten Plätze bei der Aussaat“ gewannen die serbischen Anbauer, die bereits ab dem 11. März auf Einzelflächen die ersten Rüben auf grundwasserfernen Standorten säen konnten. Etwa ab dem 20. März ließ die fortschreitende Bodenabtrocknung eine Aussaat im größeren Stil zu. Nach etwa drei Wochen war das Gros der Flächen bestellt. In der Slowakei und Polen konnte ab dem 2. April auf nennenswerten Flächenanteilen mit der Aussaat begonnen werden. Unter guten Bodenbedingungen wurde die gesamte Anbaufläche auch hier ohne Unterbrechung innerhalb von etwa 14 Tagen bestellt. Trockenheit verzögert Feldaufgang Allerdings führten fehlende oder geringe Niederschläge bis Anfang Mai teilweise zu einem verzögerten Feldaufgang, besonders

wenn die Samen in trockenem Saatbett lagen. Als Folge sind vereinzelt geringe Bestandesdichten, beziehungsweise Rüben in unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu beobachten. Ein Effekt, der an den Vegetationsstart 2007 erinnerte. Ab Anfang Mai entwickelten sich die Bestände gut bei sehr freundlichen Temperaturen.

Dr. Andreas Windt,

Manager Anbauberatung

Dr. Ulf Wegener, Manager Rohstoffbeschaffung International

FUNDSACHE

Nordzucker in Namibia Juliane Freudenberg aus Lüttgenrode entdeckte auf einer Reise in Namibia Nordzucker im Angebot des örtlichen Lebensmitteleinzelhandels. Sie schrieb uns: „Das Foto scheint wie ein aus einem deutschen Lebensmitteleinzelhandel aufgenommenes Bild. Jedoch mit einem Blick auf die Preisauszeichnung ist schnell zu erkennen, dass es sich hierbei um Namibia-Dollar handelt. Dieses Foto wurde in Swakopmund aufgenommen, aber nicht nur an der Westküste Namibias, auch in Windhoek, kann man den guten Nordzucker kaufen.“ Akzente freut sich über die Zuschrift. Wenn Sie an exotischen Plätzen der Welt Nordzucker beziehungsweise SweetFamily entdecken, schicken Sie uns doch auch ein Bild an pr@nordzucker.de. Christian Kionka

Akzente 02/09

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Rübe

Premiere für Saatgut via Internet Auch Pellets, Carbokalk & Co. kommen per Mausklick

Verena Mecke aus Jerze gehörte zu den 20 Gewinnern. Sie nutzte den neuen Bestellweg für Zuckerrüben-Saatgut und freute sich über eine kostenlose Einheit Dante von Maribo Seed, die Andreas Sonnenberg aus dem Rübenbüro Schladen überreichte.

Nachdem das Bieterverfahren für Zuckerrüben-Lieferrechte im Sommer 2008 erstmals über das so genannte Elektronische Bieterverfahren via Internet abgewickelt wurde, konnten Nordzucker-Rübenanbauer im Frühjahr 2009 auch Zuckerrüben-Saatgut über das Landwirte-Portal der Nordzucker-Homepage bestellen. Allein in der Nachbestellung nutzen 473 Landwirte erstmalig die neue Bestellmöglichkeit per Mausklick. Schon im ersten Anlauf wurden über 20 Prozent des Saatgutes in der Nachbestellung über Internet bestellt. Zusätzlichen Anreiz, den neuen Bestellweg zu nutzen, boten 20 Einheiten Saatgut, die Nordzucker mit freundlicher Unterstützung der KWS Saat, Strube-Dieckmann, Syngenta Seed und Maribo Seed ausgelobt hatte. Im Losverfahren wurden unter allen Internetbestellern 20 Gewinner ermittelt, die recht-

zeitig vor der Aussaat je eine Einheit Saatgut erhielten. Nordzucker hat das Elektronische Bestellverfahren (EBV) jetzt auch auf Produktbestellungen erweitert. So sind Pellets, Pressschnitzel und Carbokalk seit einigen Wochen via Internet bestellbar. Landwirten, die Carbokalk 2009 auf elektronischem Weg bestellen, gewährt Nordzucker einen Rabatt von fünf Prozent. Die Carbokalkfrühbestellung (bis zum 30. April) zeigte die intensive Nutzung des EBV: So wurden von der gesamten Kalkmenge rund 80 Prozent über Internet bestellt. Bis zum 31. Juli haben Landwirte noch die Möglichkeit, Carbokalk über das Internet zu bestellen.

Dr. Andreas Windt,

Manager Anbauberatung

Härtetest für Ganzjahresrüben Neue Versuchsergebnisse mit überwinternden Rüben Endlich gab es mal wieder richtig Winter. Wie haben die Rüben Schnee und Frost im Boden und in den versuchsweise angelegten Langzeitmieten überstanden? Für Akzente berichten Gero Schlinker von der ARGE-Nord und Franz Hesse aus dem Nordstemmener Rübenbüro über neue Ergebnisse der Versuche mit Ganzjahresrüben und Langzeitmieten.

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Nach dem erfolgreichen Großversuch im Vorjahr, bei dem 40 Hektar Zuckerrüben

zur Versorgung der Biogaspilotanlage in Groß Munzel im Boden überwintert hatten, fand 2008/09 eine eingehende Beobachtung von im Frühjahr gesäten Rüben in der Winterphase statt. Im Fokus standen Veränderungen der inneren Qualität, der Erntemengen, des Blattapparats hinsichtlich Menge und Wiederaustrieb und das Verhalten bei Frosteinwirkung. Der Versuch wurde in Oedelum (Landkreis Hildesheim) bei der DexTerra GmbH & Co. KG angelegt sowie – etwas kleiner – in Eimersleben

Abb.1: Blattapparat in Eimersleben am 22. Dezember.

Abb. 2 und 3: Unterschiedliches Verhalten von Zuckerrüben auf Frost, aufgenommen am 28. Januar nach der Tauperiode.

(Landkreis Börde) bei Harald Wolter. Der erste Erntetermin war während der normalen Rodekampagne und diente als Vergleichsbasis zu den folgenden Ernteterminen. Kein Neuaustrieb nach minus 16 Grad Bis Weihnachten 2008 präsentierten sich die Rüben an beiden Standorten sehr gut. Blattapparat und Rüben waren seit Oktober unverändert (siehe Abbildung 1). Anfang Januar sanken die Temperaturen in Oedelum auf Minus 16 Grad Celsius und Minus


Abtransport der Rübenparzellen in Oedelum

Rübenkörper nach dem Frost im oberen Teil glasig

18 Grad Celsius in Eimersleben. Diese Temperaturen ließen die älteren Blätter sofort absterben. Erstaunlicherweise blieben junge Blätter, die im Spätherbst gewachsen waren, bei einem Großteil der Rüben grün (siehe Abbildungen 2 und 3). Das führte zu der Vermutung, dass diese Rüben die niedrigen Temperaturen doch überlebt hatten und bei ansteigenden Temperaturen wieder ausschlagen würden. Diese Einschätzung war leider falsch. So lange die ZehnGrad-Grenze nicht überschritten wurde, blieben die Blätter zwar grün, vertrockneten dann aber mit ansteigenden Temperaturen über zehn Grad Celsius auch relativ schnell. Minusgrade verhinderten Mehrertrag Noch während des Frosts war zu sehen, dass ältere Blätter abgestorben waren. Schädigungen des Rübenkörpers waren nicht sofort zu beurteilen. Wir haben uns noch während der Frostphase entschlossen, schnellstmöglich nach dem Auftauen einen Erntetermin vorzuziehen, weil mit beginnender Fäulnis gerechnet wurde. Die Ernte in Oedelum erfolgte am 15. Februar. In Eimersleben wurde am 2. März gerodet. An beiden Standorten war eine Rodung mit Maschinen möglich. Die Rübenkörper waren besonders im Bereich oberhalb der Erdoberfläche geschädigt. Hier kam es auch zu der erwarteten Fäulnis des Rübenkörpers. Beim Köpfen mit den Köpfaggregaten des Roders wurde der weiche, angefaulte Teil des Rübenkörpers stark zusammengedrückt. Es kam zu einem relativ dicken Köpfschnitt. Der für die richtige Köpfung erforderliche Druck der Taster auf den Rübenkörper ließ sich nicht verringern. Bei der zweiten Ernte war gegenüber der Oktoberernte keine Ertragssteigerung festzustellen, was sicher zum großen Teil am verstärkten Köpfschnitt lag. Für Biogasanlagen nutzbar Zu weiteren Ernteterminen ist es wegen der fortschreitenden Fäule im Rübenkörper nicht mehr gekommen. Nur einzelne Pflanzen überlebten den Frost und sind wieder frisch ausgeschlagen. Die nach dem starken Frost geernteten Rüben waren aber für Biogasanlagen durchaus noch zu nutzen.

Zuckerrüben im Langzeitlager optimal schützen Ein Schwerpunkt bei den Langzeitlagerversuchen im Winter 2008/09 war es, das richtige Material für die Grundabdeckung der Rübenmieten zu finden und bei stärkerem Frost zusätzliche winddichte Abdeckungen zu erproben. Um die Temperaturentwicklung in der Rübenmiete nachzuverfolgen, wurden Temperatur-Messpunkte unter den Abdeckungen platziert. Es zeigte sich jedoch, dass die niedrigen Temperaturen nur unwesentlich in die Miete eindrangen. Für Landwirte und Unternehmen sind die Veränderungen an Rübenmasse, Zuckergehalt und Qualität sowie Schimmelbildung und Auswuchs in der Miete von Interesse, die anhand von Rübenproben aus der Miete überprüft wurden. Der erste Auslagerungstermin war am 8. Januar, so dass die Mieten noch in Nordstemmen verarbeitet wurden. Beim zweiten Auslagerungstermin am 10. Februar stand die Rübenverarbeitung in Biogasanlagen im Fokus. Kälte ließ Verluste geringer ausfallen Im Ergebnis wurden geringere Verluste während der Lagerdauer der Kampagne 2008/09 dokumentiert. Die Verluste an Zuckergehalt und Rübenmasse waren wesentlich niedriger als in den deutlich wärmeren Wintern der Vorjahre. Eine Besonderheit des Langzeit-Mietenversuchs war eine Großmiete, die vier Meter breiter und etwas höher angelegt wurde, als die „Normal-Miete“, und die nur zur Hälfte mit Vlies abgedeckt wurde. Der größere Mieteninhalt soll hinsichtlich Frostschutz zwei Vorteile erbringen: ● Sie setzt dem Frost eine größere

waren, wie bei der üblichen Mietengröße. Eine Vliesabdeckung brachte dabei keinen zusätzlichen Vorteil. Die Eigenwärme in der Großmiete brachte nicht den erwarteten Vorteil. Verglichen mit den Vorjahren waren auch die Unterschiede zwischen einzelnen Abdeckvarianten gering. Selbst die Variante mit einem winddichten Material, das zusätzlich zu- oder wieder abgedeckt wurde, brachte kaum Vorteile. Ideale Lagertemperaturen in der Miete Wie lassen sich die geringen Lagerverluste erklären, obwohl wir „mal wieder einen richtigen Winter“ hatten? Die Temperaturverläufe in der Miete zeigen, dass über die gesamte Lagerdauer fast ideale Lagertemperaturen zwischen Null und plus fünf Grad Celsius herrschten, bei denen nur geringe Atmungsverluste auftraten. Mit allen Materialien konnte weitgehend ein Eindringen des Frostes in die Miete verhindert werden, so dass Verluste durch faule oder alterierte Rüben gering blieben. Sogar bei den niedrigen Temperaturen der vergangenen Kampagne zeigte sich, dass winddichte Materialien schnell zu Schimmelbildung bei den Rüben führen können. Dies stellt deren Eignung für längere Abdeckzeiträume in Frage und zeigt, dass sie höchstens für kurze Zeit geeignet sind, kalte Nord- oder Ostwinde am Eindringen in die Rübenmiete zu hindern. Den besten Kompromiss zwischen ausreichendem Gasaustausch und Frostschutzwirkung zeigte das über Jahre in unserem Gebiet bewährte Vlies. Hier waren sowohl die Verluste als auch Schimmelbildung und der Auswuchs an den Rüben gering.

Gero Schlinker Geschäftsführer ARGE NORD e.V.

Eigenwärme entgegen und ● hat vergleichsweise weniger

Randrüben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zuckerverluste insgesamt etwa auf gleicher Höhe

Franz Hesse Manager Rübenbeschaffung Werk Nordstemmen

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Rübe

Dicksaftkampagnen sind bereits Routine in Trecianska Tepla.

In Trecianska Tepla geht 2009 eine neue Bioabwasserreinigungsanlage in Betrieb.

Instandhaltungsarbeiten laufen parallel zur Zuckererzeugung aus Dicksaft.

Die Qualität muss stimmen und wird während der Produktion ständig überwacht.

April, April – In Trencianska Tepla läuft die vierte Dicksaftkampagne Nein, kein Aprilscherz mehr: Am 1. April 2009 startete das slowakische Werk Trencianska Tepla in die neue Kampagne. Bereits zum vierten Mal in der Geschichte von Považský cukor wird Dicksaft aus der zurückliegenden Zuckerrübenkampagne zu Zucker weiterverarbeitet. Die in der Winterkampagne gewonnenen Dicksaftvorräte lagern im Spezialtank und reichen

für rund 70 Tage Verarbeitungskapazität. Rund 33.000 Tonnen Weißzucker sollen bis zum Frühsommer produziert sein. In diesem Jahr steht außerdem die Inbetriebnahme der Bioabwasserreinigungsanlage auf dem Programm, die das technologische Wasser (Kondensatüberschuss und Klärwasser) aufbereitet. Während der Dicksaftkampagne ist die Hälfte der

Stammmitarbeiter in der Produktion tätig, während die übrigen Mitarbeiter mit Instandhaltungsarbeiten bereits die kommende Zuckerrübenkampagne vorbereiten.

Miroslava Hulvakova Považský cukor

VDAJ-Landesgruppe Niedersachsen besucht fuel 21 Die Landesgruppe Niedersachsen im Verband Deutscher Agrarjournalisten hat am 12. Februar 2009 die fuel 21 in Klein Wanzleben besucht. Geschäftsführer Dr. Michael Gauß und Dr. Albrecht Schaper informierten die Teilnehmer über Herstellung, Vermarktung und politische Rahmenbedingungen für Bioethanol aus Klein Wanzleben. Christian Kionka ergänzte die Informationen noch um die Situation der Nordzucker AG im europäischen Zuckermarkt nach der Reform. Ein Rundgang entlang der Produktionsanlage red rundete den Besuch ab. Unser Bild zeigt von links: Dr. Albrecht Schaper, Carsten Brüggemann, Dr. Michael Gauß, Georg Jendritza, Dr. Werner Lampe, Dr. Herbert Funk, Angelika Sontheimer, Carsten Melchert, Regine Müller, Britta Ronnenberg, Christian Kionka, Christa Diekmann-Lenartz, Klaus Röhr, Peter Jesch, Christian Lubkowitz, Hans-Heinrich Haarnagel.

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EU-Zuckermarkt: Ausbalancierte Märkte stehen im Zeichen von Finanzkrise und weiterer Liberalisierung Die Reform der EU-Zuckermarktordnung hat zu einer massiven Verschiebung im globalen Zuckerhandel geführt. Es ist davon auszugehen, dass die EU zum weltweit größten Zuckernettoimporteur (vier bis fünf Millionen Tonnen Weißwert) wird. Die Reform betrifft außerdem die Länder, die vom erweiterten Präferenzzugang zum EUMarkt ab Oktober 2009 profitieren – vor allem die Länder des AKP/Indien-Protokolls (das ab 1. Oktober 2009 durch Wirtschaftspartnerschaftsabkommen ersetzt wird) und die am wenigsten entwickelten Länder (EBA – Everything But Arms „alles außer Waffen“). Die Zuckerimporte aus diesen Ländern werden sukzessive steigen und lokale Investitionen massiv vorantreiben. Neben den heute gültigen Präferenzabkommen wie TRQ1 (unter anderem das WestbalkanAbkommen) und WTO-CXL2 Quoten (vor allem Brasilien und Kuba) werden ergänzende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen diskutiert. Parallel wird im Rahmen der WTO-Verhandlungen die Diskussion um die Einstufung von Zucker als sensibles Produkt mit entsprechenden Auswirkungen auf die zukünftigen Importzölle (aktuell bei 419 Euro je Tonne) ab 2015 fortgesetzt. Je nach Szenario ist hier möglicherweise schon ab 2012 eine stufenweise Einrichtung einer zusätzlichen TRQ1-Importquote von vier Prozent des europäischen Verbrauchs (zirka 675.000 Tonnen) zu erwarten.

Krise fordert erhöhte Aufmerksamkeit Vermehrt wird die Frage gestellt, inwieweit Zucker „krisenfest“ ist. Grundsätzlich können wir bisher konstatieren, dass unsere Absätze im ersten Quartal 2009 noch weitestgehend nach Plan erfolgen. Nichtsdestotrotz beklagt die Süßwarenindustrie mittlerweile hohe Exportverluste von bis zu 25 Prozent. Daneben sehen wir vereinzelte Gewinnwarnungen unserer Kunden. Auf Vertriebsseite führt die Finanzkrise zu höheren Kreditausfallrisiken. Der Liquiditätsbedarf speziell osteuropäischer Wettbewerber führt vereinzelt zu saisonalen Dumpingverkäufen. Auf längere Sicht bergen die enormen Summen, die im Rahmen der Konjunkturpakete von der öffentlichen Hand investiert werden, ein erhöhtes Inflationsrisiko. Demgegenüber ist der Referenzpreis von 404 Euro pro Tonne Zucker für den Zeitraum 2009 bis 2015 fixiert. Märkte deutlich beruhigt Trotz des Wegfalls der Exporte für Quotenzucker ist die EU-Bilanz derzeit ausgeglichen. Die störenden Interventionsbestände sind nahezu abgeschmolzen. Zum Ende des Zuckerwirtschaftjahres im September 2009 prognostizieren wir noch einen Zuckerbestand von zirka 1,6 Millionen Tonnen Quotenzucker, was etwa nur noch einem Monatsverbrauch entspricht. Erfreulicherweise gleichen sich die EU-Preisgefälle zunehmend flächendeckend an. Das besonders im Fokus stehende Polen gerät

zunehmend ins Defizit, und die InlandsPreise in Zloty steigen merklich an. Auf der anderen Seite führt die Schwäche des Zloty gegenüber dem Euro dazu, dass für polnische Produzenten weiterhin Exporte in die Eurozone aufgrund zu realisierender Wechselkursgewinne attraktiv sind. Zu einem Brennpunkt entwickelt sich der auf Basis von Rübenzucker deutlich defizitäre Markt der iberischen Halbinsel (Spanien, Portugal). Neben Eurosugar steigern insbesondere British Sugar nach dem Kauf der spanischen Ebro als auch Tereos aus Frankreich in Kooperation mit Acor, Spanien, massiv ihre Aktivitäten in der Raffination und im Weißzuckerimport, so dass zeitnah nicht mehr von einem Defizit auszugehen ist.

1 TRQ

(„tariff rate quota“, Zollkontingent) Kombination von Importzoll und Importquote, wonach Importe unterhalb fixierter Mengen mit niedrigeren und Importe oberhalb festgelegter Mengen mit höheren Zöllen belegt werden.

2

CXL-Quoten. Die so genannte CXL-Liste ist Teil des WTO-Abkommens und enthält die Verpflichtungen und Zugeständnisse der EU gegenüber der WTO. Festgesetzt sind hier unter anderem Höchstmengen für Zuckereinfuhren in die EU.

Manfred Steffen, CEO Eurosugar S.A.S, Paris

Innovations-Oscar für französische Variante von Quick&Easy Das von der Eurosugar vertriebene französische Produkt „Ma Nouvelle Confiture“ der Marke Daddy hat den renommierten Innovations-Oscar 2008 (Oscar de l´innovation) gewonnen. „Ma Nouvelle Confiture“ ist innerhalb der Nordzucker als „SweetFamily Quick&Easy“ bestens bekannt. Daddy hat die Nordzucker-Innovation aus 2006 in die eigene Produktrange übernommen und im Juni 2008 für den französischen Markt (mit großem Erfolg) adaptiert. Jüngst wurde „Ma Nouvelle Confiture“ von französischen Verbrauchern nach Blindverkostung als „Geschmack des Jahres“ („Saveur de l´année“) gekürt und von der Fach-

zeitschrift LSA mit einem Oscar bedacht. Insgesamt verlieh LSA 30 Preise für innovative Produkte, unter anderem für iPhone 3G (Apple), Wii (Nintendo) und Naturnes (Nestlé). Ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Kooperation im Europäischen Netzwerk.

Dr. Volker Diehl, Manager Innovation, Quality and Customer Service

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Markt & Kunde

Bereichsportrait

Richtig reagieren, wenn Fehler passieren Qualitätswerkzeug Reklamationsmanagement

Qualitätsmerkmale und technologische Eigenschaften von Zucker müssen stimmen, damit die Verarbeitungsschritte beim Kunden reibungslos laufen.

Wenn auch landläufig noch die Vorstellung vorherrscht, dass Zucker ein Massengut (Commodity) ist, das sich nur über den Preis differenziere, steht Nordzucker im Tagesgeschäft einer Vielzahl von Anforderungen gegenüber, die sie erfüllen muss, um Kunden dauerhaft zu gewinnen und zufrieden zu stellen. Das sind einerseits Qualitätsmerkmale, wie zum Beispiel Farbe, Asche- und Wasser-

gehalt. Darüber hinaus spielt die Kristallgrößenverteilung – vereinfacht gesagt die Feinheit des Produkts – eine herausragende Rolle, denn sie bestimmt die technologischen Eigenschaften des Zuckers bei den folgenden Verarbeitungsprozessen. Andererseits gewinnen Liefertreue, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Dokumentation immer größere Aufmerksamkeit bei den Kunden in Lebensmittelindustrie und -handel. Auch die ständig wachsende Artikelvielfalt lässt das Geschäft immer komplexer werden. Nordzucker reagiert darauf mit weitgehend automatisierten und neuen Prozessen, mit Ausbildung und Schulung ihrer Mitarbeiter und vielen anderen Maßnahmen.

Neben der Liefertreue gewinnt die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Produkt begleitenden Dokumentation immer größere Aufmerksamkeit bei den Kunden.

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Fehler passieren Dennoch passieren Fehler. Das ist menschlich, kann aber ärgerlich und kostenträchtig für den betroffenen Kunden sein. In solchen Fällen wendet sich der Kunde an das Nordzucker-Reklamationsmanagement. Aus jeder Kundenkritik wird ein Reklama-

tionsvorgang – unabhängig davon, ob die Qualität einer Lieferung tatsächlich oder nur vermeintlich beeinträchtigt war. Dieses seit vielen Jahren praktizierte Vorgehen verhindert das vorzeitige „Aussieben“ von Vorgängen, die sich später doch noch als wichtig herausstellen könnten. Gefördert wird das vorbehaltlose Aufklären von Reklamationsursachen. Unproduktive Schuldzuweisungen werden so unterbunden. Zu kurz gedacht wäre, dass das Reklamationsmanagement seine Aufgabe mit der Stellungnahme an den Kunden schon erfüllt hätte. Erst die Analyse der Ursachen, die Ableitung von geeigneten Maßnahmen zur Vermeidung gleichartiger Beschwerden und die Kontrolle, dass diese Maßnahmen auch umgesetzt wurden, machen das Reklamationsmanagement zu einem wirksamen Werkzeug für die stete Qualitätsverbesserung. Qualität ist, wenn der Kunde wieder kommt Traditionell gut organisiert und straff geführt, war die Reklamationsbearbeitung nach der Gründung von Eurosugar im vergangenen Jahr neu auszurichten. Die neue Schnittstelle zwischen zwei Unternehmen, Nordzucker und Eurosugar, stellte neue Aufgaben an die Organisation des Systems. Nach einem Jahr Praxis funktioniert das Reklamationsmanagement unter neuen Rahmenbedingungen als wirksames Qualitätswerkzeug. Wichtig ist die Feststellung, dass das Reklamationsmanagement immer nur durch das interdisziplinäre Zusammenwirken verschiedenster Abteilungen erfolgreich ist. Deshalb auch an dieser Stelle allen, die aktiv mitarbeiten, ein herzliches Dankeschön und ein Weiter so! Damit eben auch in Zukunft der Kunde wieder kommt und nicht das Produkt!

Dr. Thomas Mörle-Heynisch, Manager Koordination Servicecenter/Reklamationsmanagement


Markt & Kunde

Markt & Kunde

Bio-Invertzuckersirup Weil einheimischer Bio-Rübenzucker fehlt, wird Bio-Zucker aus Zuckerrohr importiert.

Im Bio-Segment steigen die Umsatzzahlen stetig. Der deutsche Bio-Markt ist 2008 mit einem Wachstum von zehn Prozent ein dynamischer Markt im Lebensmittelsektor geblieben. Der Bio-Umsatz erhöhte sich damit nach ersten ZMP-Einschätzungen (Zentrale Markt- und Preisberichtstelle GmbH) auf 5,8 Milliarden Euro. Im Bereich Bio-Zucker übersteigt die Nachfrage derzeit bei Weitem das Angebot an einheimischem Bio-Rübenzucker. Entsprechend wird Bio-Zucker aus Zuckerrohr importiert.

Neue Produktionslinie kurbelt Absatz im Bio-Segment an Eurosugar bietet mittlerweile ein breites Bio-Portfolio: Bio-Rübenzucker und BioRohrzucker in Kristallform aber auch BioFlüssigzucker und Bio-Invertzuckersirup. Mit der Installation einer neuen Produktionslinie bei Nordzucker in Nordstemmen für Bio-Flüssigzucker und Bio-Invertzuckersirup (aus Rohrzucker), kann Eurosugar die wachsende Nachfrage bedienen. Knowhow und Technologie sind bei Nordzucker vorhanden, um aus dem kontrolliert angebauten Rohstoff Zuckerrohr einen hochqualitativen Bio-Flüssigzucker zu gewinnen. Einer der wichtigsten Schritte davon ist die

Entfärbung des Produkts. Die Bio-Zuckerspezialitäten eignen sich für die Herstellung einer Vielzahl von Produkten wie Getränke, Molkereiprodukte, Süßwaren und Soßen. Die Getränkeindustrie hat dabei den größten Bedarf. Die ersten Auslieferungen sind bereits erfolgt, die Nachfrage nach diesen Produkten am Markt wird steigen. Dank der hohen Qualität des Bio-Flüssigzuckers kann der Kunde Produkte herstellen, die gleichen Qualitätsansprüchen gerecht werden wie jene, die mit konventionellem Zucker produziert wurden. Es besteht kein Unterschied in Geschmack und Aussehen.

Bio-Zucker-Broschüre

Anne Hofmann Product Manager Industry

Zur Unterstützung des Bio-Geschäfts hat Eurosugar eine Broschüre zum Bio-Zucker Sortiment veröffentlicht. Auf einen Blick sind Marktdaten und Information über Qualität und Produkteigenschaften ersichtlich.

Bio-Marmelade selbst gemacht – jetzt mit Bio-Gelierzucker Hausgemachte Konfitüre schmeckt einfach lecker – aber vor allem weiß man, was drin ist! Dies ist vielen Verbrauchern besonders wichtig, die auf eine bewusste Ernährung setzen. Als konsequente Antwort auf den Bio- und Gesundheitstrend gibt es seit Anfang 2009 den Bio-Gelierzucker 1:1 aus Rohrzucker von SweetFamily. Für all jene, die auch beim Gelieren zu 100 Prozent auf Bio setzen möchten. Erhältlich ist diese

Produktinnovation mit dem Bio-Siegel in der 500-Gramm-Packung zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 1,49 Euro deutschlandweit im Handel.

Anika Ernst Product Manager Retail

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Wie Benziner umrüsten E85-Werkstattbesuch Das Angebot an Flexfuel-Fahrzeugen in Deutschland ist nach wie vor übersichtlich. Wer sich nicht für die Ford- oder VolvoModelle erwärmen kann, die bereits werksseitig für den Betrieb mit Bioethanol oder Benzin ausgelegt sind, muss weiter warten oder seinen Wunschbenziner für mehr Wahlfreiheit an der Zapfsäule nachträglich umrüsten. Den Gang zum Autohändler seines Vertrauens kann er sich – allen gut klingenden Klima- und Umweltzielen zum Trotz – in Deutschland immer noch sparen: „Haben wir nicht“, „dürfen wir nicht“ und „lassen Sie doch lieber die Finger davon“, heißt es meist unisono. Und das fast überall, wo der Laie zuerst kompetente Auskunft zu automobilen Zukunftsfragen erwartet.

rüstung auf Autogas bietet Dobbelog schon länger an. Seit Sommer 2008 rüstet er auch Ottomotoren für den wahlweise Benzinoder Ethanol-Betrieb um. Neben zwei eigenen PKW hat er bis in den November 30 Fahrzeuge für den Flexfuel-Betrieb eingerichtet und beantwortet auf einer eigens zu diesem Thema eingerichteten Internetseite (www.bio-powered-e85.de) vorab Fragen von Interessenten. Mit dem Preiseinbruch bei Erdöl Ende 2008 ist die Nachfrage nach Umrüstungen für den E85-Betrieb auch für seine Werkstatt fast wieder zum Erliegen gekommen.

Wer umrüsten will, muss sich umsehen Präzise, verbindliche Antworten zum Thema PKW-Umrüstung für den FlexfuelBetrieb mit E85 gibt es natürlich längst. Deutsche Autofahrer, die treibstofftechnisch auf zwei Beinen stehen wollen, finden sie jedoch bislang meist jenseits der ausgetretenen Branchen-Pfade. Zum Beispiel bei Carsten Dobbelog. Der 34-jährige Industrieelektroniker hat bei Lufthansa in Hamburg gelernt und betreibt eine kleine Spezialwerkstatt für Kraftfahrzeugelektronik und -softwareoptimierung in Lübbow. Der 400-Seelen-Ort liegt zehn Kilometer nördlich von Salzwedel an der niedersächsischen Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die Um-

In Sachen Bioethanol bleibt Dobbelog trotz der momentanen Flaute leidenschaftlicher Überzeugungstäter. Eine Frage der Zeit meint er, wann es wieder anzieht. Er zählt sich zu den Pionieren, für die ein besonders günstiger Ethanolpreis – anders als für die meisten seiner Kunden – ein eher zweitrangiger Grund für die Umrüstung ist. „Wenn Sie mit E85 fahren, stoßen Sie sofort nur noch 60 statt 180 Gramm Kohlendioxyd aus“, erklärt er. Bei Hubertus Rother, dem E85-Projektmanager der fuel 21 GmbH & Co. KG, und Stefan Büsching, dem Geschäftsführer des Rübenanbauer- und Aktionärsverbands Nord e.V. läuft er damit offene Türen ein. Beide sind natürlich mit ihren Flexfuel-PKW gekommen. Vom Praktiker vor Ort wollen sie wissen, welche Arbeiten für die nachträgliche Umrüstung notwendig sind.

Für den bivalenten Betrieb mit Benzin oder E85 ist der Einbau eines kleinen Zusatzsteuergeräts notwendig, das über die Einspritzdüsensignale die Kraftstoffmengenzufuhr regelt.

Wer es bequem mag, lässt zusätzlich den Kraftstoffsensor einbauen, der automatisch Kraftstoffart, beziehungsweise Mischungsverhältnis von Benzin und Bioethanol erkennt.

Weiß, worauf es bei der Nachrüstung von Benzinern für E85 ankommt: Carsten Dobbelog (vorne), der in Lübbow nahe Lüchow-Dannenberg eine KFZ-Werkstatt betreibt im Gespräch mit Stefan Büsching.

Nachrüsten ist einfach „Eigentlich ist es so einfach, dass es jeder selber könnte“, sagt Dobbelog und klappt die Motorhaube seines Mercedes Benz auf: „Mit Tanknadel auf Reserve in die Werkstatt fahren. Haube auf, Einbauplatz für das etwa zehn mal sieben Zentimeter kleine Zusatzsteuergerät aussuchen – möglichst weit weg von der Auspuffanlage. Wo sind die Einspritzdüsen, wo die Stromversorgung? Das Zusatzsteuergerät – das über Einspritzdüsensignale die Kraftstoffmengenzufuhr regelt – dort montieren. Die Anschlussleitungen mit dem Motor verbinden, und – für die Sparsamen – einen Kippschalter im Innenraum des Fahrzeuges anbringen, der manuell auf die jeweilige Treibstoffart einzustellen ist.“ Wer es bequemer mag, dem installiert Dobbelog zusätzlich einen Kraftstoffsensor, der automatisch die jeweils getankte Kraftstoffart beziehungsweise das Mischungsverhältnis erkennt und in die Benzinleitung eingeführt wird. Nach dem Volltanken mit E85 führt er noch eine Abgasuntersuchung durch, um sicherzustellen, dass alle Werte im E85-Betrieb korrekt eingestellt sind. Besonders den nicht mehr ganz so neuen Benzinern empfiehlt er nach den ersten 1.000 E85-Kilometern einen Ölund Filterwechsel. „Bioethanol verbrennt deutlich sauberer als Benzin. Da lösen sich Ablagerungen und Partikel aus der Benzinverbrennung an Kolben, Ventilen, Einspritzelementen und im Motor, die den Ölfilter dann schnell zusetzen“, erläutert Dobbelog. Danach sind bei überwiegendem Ethanolbetrieb die gängigen Wechselintervalle zu beachten. Keine Nachteile für das Auto „E85 bedeutet für das Auto nicht einen einzigen Nachteil“, betont er. Durch die

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geringere Energiedichte ist der Verbrauch per se höher. „Man schafft es aber mit zehn Prozent Mehrverbrauch gegenüber Benzin. Der Motor wird durch die höhere Klopffestigkeit von E85 (bis zu 110 Oktan) insgesamt sensibler, das heißt, man fährt spritziger.“ Klar sei aber auch, dass auch der Verbrauch von E85 exponentiell steige, je mehr Leistung man abverlange. Außerdem beeinflusse die Kraftstoffqualität den Verbrauch, ergänzt er und verweist auf die erst seit August 2008 bestehende neue DIN-Norm für E85 sowie auf zum Teil deutliche Qualitätsunterschiede zwischen E85 „made in Germany“ und Importen aus Übersee. „Je höher die Reinheit, desto geringer der Wasseranteil und desto sparsamer ist der Verbrauch“. Vorzüge gegenüber Gas- oder Elektroantrieb Seine Werkstatt bietet die einfache Umrüstung mit Kippschalterlösung zum Beispiel für einen Golf 4 mit 1,6-Liter-Maschine zum Preis von 449 Euro an. Inklusive Sensor zahlt der Autofahrer rund 800 Euro. „Und wie beurteilen Sie den bivalenten Betrieb mit E85 im Vergleich zu Autogas oder Hybrid- beziehungsweise Elektroantrieb?“, will Hubertus Rother wissen: „Anders als E85 rechnet sich Autogas auch derzeit finanziell“, antwortet Dobbelog. Obwohl die Umrüstung dafür deutlich teurer sei. „Man opfert allerdings ein Gutteil Kofferraum für den zusätzlich nötigen Gastank und bekommt keine echte Alternative zu den fossilen Energieträgern.“ Gegenüber dem Elektroantrieb sieht er die Langstreckentauglichkeit als klares Plus für Bioethanol. „Wie die Umweltbilanz für ein Kraftwerk aussieht, kann ich nicht beurteilen“, meint er. Auch nicht, wie viel Schadstoffe es koste, um die Batterien aufzuladen. Ganz abgesehen vom eher mäßigen Wirkungsgrad beim Elektroantrieb. Entscheiden müsse am Ende jeder selbst, was ihm wichtig ist. Lücke in der Herstellerhaftung versichern? „Wem empfehlen Sie denn nun den Abschluss der Zusatzversicherung nach der E85-Nachrüstung“, will Stefan Büsching wissen, der Dobbelogs Kundeninformationen aufmerksam gelesen hat. „Eigentlich keinem“, schmunzelt Dobbelog, „weil man sie wirklich nicht braucht.“ Die E85-Garantie decke die durch die Nachrüstung ent-

Carsten Dobbelog (Mitte) erläutert Stefan Büsching (li) und Hubertus Rother (re) die für die Nachrüstung nötigen Arbeitsschritte.

stehende Lücke in der Herstellerhaftung. Mit 99 Euro jährlich sind dann Risiken an allen von E85 berührten Teilen – Tank, Kraftstoffpumpe, Einspritzdüsen, Brennraum, beziehungsweise Motor – abgesichert. „Es gibt Kunden, die fühlen sich sicherer mit dieser Versicherung.“ Wieder mehr an’s eigene Land denken Als sehr wichtiges Argument für E85 sieht Carsten Dobbelog seine ganz persönliche Umwelt: „Es wird höchste Zeit, dass wir wieder mehr Bewusstsein für’s eigene Land entwickeln“, sagt der Vater von drei Kin-

dern und denkt zuerst an sichere Arbeitsplätze in der Region, für die er Bioalkohol aus der Region als einen vielversprechenden, nachhaltigen Dünger sieht. Wer einfach zwischen Benzin oder Bioethanol wählen kann, fühlt sich besser: Nicht ganz so abhängig von Erdöl und Ölpreispolitik und eben auch im Ernstfall mit einer sicheren Alternative. Bioethanol sieht er nicht als Ersatz für Benzin. Aber als eine in vielerlei Hinsicht nützliche und gute Ergänzung dazu. „Die Umwelt verschmutzen wir so oder so, mit Bioethanol aber sofort deutSusanne Dismer-Puls lich weniger.“

Bioethanol: Überkapazitäten belasten den Markt Die derzeitige weltweite Wirtschaftskrise macht auch vor dem Bioethanolmarkt nicht Halt. Der starke Rückgang der Wirtschaftsleistungen und der dadurch ausgelöste Rückgang der Rohölpreise zieht stark fallende Notierungen für Benzin und Diesel nach sich. Zeitweise wurde Benzin in Rotterdam zu Preisen von unter 20 Cent pro Liter vor Steuern und Abgaben gehandelt. Dieses Preisniveau verhindert die Beimischung von Bioethanol als Blendkomponente zum Benzin aus wirtschaftlichen Gründen, es sei denn technologische oder staatliche Vorgaben erfordern dies. Die gesunkene Nachfrage hat weltweit Überkapazitäten entstehen lassen, die jetzt den Markt belasten. Als Folge dieser Entwicklungen haben in Europa einige Hersteller die Auslastung ihrer Anlagen gesenkt, in den USA sind schon mehrere Bioethanolanlagen stillgelegt worden. Überall sind die Preise für Ethanol kräftig unter Druck geraten. Eine Erholung des Marktes ist nach Aussagen vieler Analysten frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten. Voraussetzung dafür ist eine Aufhellung der Konjunkturaussichten und eine Kürzung der Rohölförderung der OPEC Länder, die steigende Rohölnotierungen nach sich zieht. fuel 21 setzt auf längerfristige Kundenbindungen, um die Auslastung der Produktion in Klein Wanzleben sicherzustellen.

Dr. Albrecht Schaper Manager Marketing, Sales & Supply Chain, fuel 21 GmbH & Co. KG

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Macht kreativ auf sich aufmerksam: Die schlanke Flasche der blauen Welt.

Vermarktungsaktivitäten SweetFamily Flüssig Nach der Einführung von SweetFamily Flüssig Anfang März startet jetzt das vielseitige Vermarktungsprogramm. Zur Bekanntmachung von SweetFamily Flüssig gibt es von April bis Juli eine Werbekampagne in bekannten Zeitschriften wie zum Beispiel „Brigitte“, „Für Sie“ und anderen Magazinen. Daneben wird das Produkt von Radiosendern wie RSH oder Radio Hamburg vorgestellt. Mit dabei ist auch einer der beliebtesten Radiosender aus Niedersachsen: In Hit Radio Antenne wird es ab Mitte Mai immer wieder Einspielungen zu SweetFamily Flüssig geben.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die SweetFamily Flüssig-Tour durch Deutschland: Hier stellen geschulte Promotoren auf Wochenmärkten und Kochveranstaltungen das Produkt mit seinen Vorteilen vor. Auf diese Weise kommen Verbraucher direkt mit dem Produkt in Berührung und werden zum Kauf animiert. Die Tour findet unter anderem auch im SweetFamily-Kerngebiet statt und macht daher auch in Braunschweig, Hannover, Hamburg und Berlin Station.

gibt, ein für den Endverbraucher stimmiges Konzept zu entwickeln. Maßgeblich für die Entwicklung von SweetFamily Flüssig waren dabei neben einer breiten Anwendungsvielfalt Aspekte wie eine einfache Handhabung (Convenience), Natürlichkeit und Produktvorteile wie die schnelle Löslichkeit. Dabei herausgekommen ist eine handliche 250 mlPET-Flasche die jetzt zu einem Preis von 1,49 Euro im Handel vertrieben wird und die Verbraucher 2009 überzeugen wird.

Entstehung SweetFamily Flüssig Das Ziel war, auf Basis von flüssiger Fruktose, die es ja schon im Industriebereich

Neue Ideen für sommerlichen Marmeladengenuss SweetFamily Gelierzucker mit Vanille-Zitronenmelisse-Aroma Erdbeermarmelade ist immer noch der Klassiker und ungeschlagener Favorit auf dem Frühstückstisch. Für den besonderen Pfiff sorgt nun der neue Gelierzucker von SweetFamily mit dem „Geschmack des Jahres“ Vanille-Zitronenmelisse. Die raffinierte Rezeptur harmoniert optimal mit frischen Erdbeeren, sind sie doch nach wie vor die beliebtesten Gelierfrüchte. SweetFamily profiliert sich mit diesem einzigartigen Produkt weiter als Innovationsführer im Zuckerbereich. Die praktische 250-Gramm-Packung entspricht der be-

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nötigten Menge für genau eine Schale Erdbeeren. Die Geschmacksrichtung ErdbeerVanille, abgerundet mit dem Aroma der Zitronenmelisse, spricht Gelierer an, die gern Neues ausprobieren. Pünktlich zur Saison ist die limitierte Edition in der Zeit von Mai bis Juli 2009 im Handel zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 99 Cent erhältlich.

Anika Ernst Product Manager Retail

Simone Nickel, Product Manager Retail


Tr e f f p u n k t

Unser Bild zeigt die Teilnehmer, von links Dirk Wollenweber (ZAV Südniedersachsen), Helfried Basse (Kreisoberamtsrat Hildesheim), Markus Brinkmann (MdL), Dr. Andreas Windt (Nordzucker AG), Sabine Tippel (MdL), Rolf Meyer (MdL), Roland Schminke (MdL), Karin Stief-Kreihe (MdL, Vorsitzende des AgrarArbeitskreises), Karl-Theodor Diedrichs (Dachverband Norddeutscher ZuckerrübenanbauerDNZ), Rainer Wegner (Landrat des Kreises Hildesheim), Franz Hesse (Nordzucker AG), Christian Kionka (Nordzucker AG).

SPD-Agrarausschuss besucht Nordzucker Der Arbeitskreis Agrar der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag besuchte am 26. Februar das Nordzucker-Werk in Nordstemmen. In einer ausführlichen Diskussion befassten sich die Teilnehmer mit der Situation der Nordzucker AG im europäischen Zuckermarkt nach der Reform. Besonderes Augenmerk galt dabei dem Erwerb der Danisco Sugar. Großes Interesse zeigten die niedersächsischen Politiker an der wirtschaftlichen Bedeutung der Nordzucker für die ländlichen Regionen Niedersachsens. Vier der fünf deutschen Zuckerfabriken der Nordzucker AG arbeiten in diesem Bundesland und tragen zur Wertschöpfung und zum Steueraufkommen bei. Der Blick auf die weltweiten Zusammenhänge zeigte die Bedeutung

des Außenschutzes für Zucker. Kein Land der Welt hat einen freien Zuckermarkt, so dass der Weltmarkt nach wie vor durch die jeweiligen Überschüsse gekennzeichnet ist. Rudolf Podolsky, Werkleiter in Nordstemmen, begrüßte die Gäste und beschrieb die hohen Qualitäts-, Umwelt- und Sozialstandards mit denen Nordzucker produziert. Beeindruckt waren die Gäste von der hohen Ausbildungsquote mit einem Anteil von fast zehn Prozent der Belegschaft. Christian Kionka, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für Public Affairs, erläuterte die Strategie der Nordzucker und hob die Bedeutung der WTO-Verhandlungen, der Planungssicherheit bei Bio-

ethanol aus Zuckerrüben und ausreichender Bewegung zum Ausgleich der Energieaufnahme durch Essen und Trinken hervor. Karl-Theodor Diedrichs und Dirk Wollenweber vom ZAV Südniedersachsen informierten über die Struktur und Aufgaben der norddeutschen Zuckerrübenanbauerverbände und die Bedeutung von Zucker und Bioethanol aus Rüben von Norddeutschlands Feldern. Dr. Andreas Windt, Manager Anbauberatung und Qualitätscontrolling, und Franz Hesse, Rübenmanagement Nordstemmen, zeigten die Bedeutung des Qualitätsrübenanbaus und die Systeme zur Rückverfolgbarkeit der Rübenlieferungen im Logistikred prozess.

Europaabgeordneter zu Gast im Werk Uelzen Der Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff und die Kandidaten für das Europäische Parlament Gesine Meißner und Axel Rehwinkel, alle FDP, informierten sich im Nordzucker-Werk Uelzen über die Auswirkungen der EU-Zuckermarktreform, die Erweiterung um Nordic Sugar und die Situation am europäischen Zuckermarkt, künftige Importströme, Fragen im Zusammenhang mit Ernährung und Gesundheit sowie die Situation bei nachwachsenred den Rohstoffen.

Unser Bild zeigt von links: Joachim Rüger (Werkleiter Uelzen), Alexander Graf Lambsdorff (MdEP, FDP), Axel Rehwinkel (FDP), Gesine Meißner (FDP), Gerhard Borchert (DNZ), Christian Kionka (Nordzucker AG), Jürgen Winter (DNZ)

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Tr e f f p u n k t

Lebhafte Diskussionen unter den Tagungsteilnehmern.

Marktentwicklung und Rohstoffbeschaffung standen im Mittelpunkt.

Erfahrungsaustausch – auch in den Pausen.

Nordic Sugar-Konferenz 2009 Das traditionelle Jahrestreffen von Vertretern aller Fabriken in Schweden, Finnland, Litauen und Dänemark startete 2009 erstmals unter den neuen Farben blau und grün. 170 Mitarbeiter von Nordic Sugar und Nordzucker trafen sich am 10. März 2009 in Snekkersten nahe Kopenhagen zu einem zugkräftigen zweitägigen Programm. Die inzwischen 15. Zuckerkonferenz, die zwei Wochen nach dem Closing zwischen Nordzucker und Danisco Sugar stattfand, war eine erste ausgezeichnete Gelegenheit, sich mit den neuen Kollegen der Nordzucker AG auszutauschen. Insgesamt 25 Nordzucker-Vertreter nutzten den Besuch in Snekkersten, um ihre Nordic SugarKollegen näher kennen zu lernen. Best practice in Aktion Der erste Tag der Konferenz gehörte technischen und produktionsbezogenen Themen. Generaldirektor Jesper Thomassen,

David McAllister zu Besuch in Braunschweig Bei einem Besuch des Vorsitzenden der CDU in Niedersachsen, David McAllister, in der Unternehmenszentrale der Nordzucker AG in Braunschweig, informierten Hans-Gerd Birlenberg, Vorstandsvorsitzender (links), und Christian Kionka, Mitglied der Geschäftsleitung / Public Affairs (rechts), David McAllister in einem freundlichen und offenen Gespräch über die neuesten Entwicklungen der Nordzucker AG und des europäischen red Zuckermarkts.

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Produktion und Technik, erklärt: „Wir nutzen diese Gelegenheit, um den Verlauf der Kampagne zu diskutieren, von den gesammelten Erfahrungen zu profitieren und optimal Wissen zu teilen. Weiter sind unsere ständigen Arbeitsgruppen damit beschäftigt, Potenziale zu identifizieren, um Instandhaltung und Produktion – und damit auch ihre aktuellen Ergebnisse – zu verbessern. Auf diese Weise hat die Konferenz sowohl einen rückblickenden, als auch einen zukunftsorientierten Fokus. Das Treffen ist daher ein wichtiger Schlüssel, unser Wissen und unsere Erfahrung auf die bestmögliche Weise in der gesamten Organisation wirksam einzusetzen.“ Am zweiten Tag der Konferenz war das Programm allgemeinen Themen gewidmet. Vor den neuen Nordic Sugar-Farben begrüßten der Nordzucker-Vorstandsvorsitzende, Hans-Gerd Birlenberg, und der

neue Managing Director der Nordic Sugar, Thomas B. Olsen, die Teilnehmer. Beide sprachen die Herausforderungen an, die vor der europäischen Zuckerindustrie und dem Gesamtkonzern liegen. Anschließende Darstellungen und Vorträge betrafen die Marktentwicklung und die Rohstoffbeschaffung, wie auch eine neue Energie- und Klimastrategie für Nordic Sugar. Wie in den Vorjahren führten die Tagungsteilnehmer lebhafte Diskussionen und pflegten den Erfahrungsaustausch, auch in den Pausen. So bot die Tagung die Möglichkeit, neues Wissen zu teilen und den Kontakt mit Kollegen zu pflegen.

Jesper Thomassen Executive Vice President, Technology and Operation, Nordic Sugar.


Turbinenstation 1934

Zuckerfabrik Hornburg 1911

Hoch im Kurs: Technik und Kameradschaft Actien-Zuckerfabrik Hornburg 1870 bis 1964 1864 scheiterten die Pläne noch an zu geringer Beteiligung. Fünf Jahre später, 1869, nahmen fast einhundert Landwirte im Klaueschen Gasthof zu Hornburg einen zweiten Anlauf und beschlossen den Bau einer Zuckerfabrik. Vorbild war die seit 1864 wenige Kilometer entfernt arbeitende Zuckerfabrik zu Hedwigsburg. Neueste Technik für 142 Tage Kampagne Die Hornburger Landwirte waren für neue technische Entwicklungen zu begeistern. Sie entschieden sich für das damals ganz neue und durchaus noch umstrittene Diffusionsverfahren zur Saftgewinnung. Aus heutiger Sicht: eine gute, zukunftsträchtige Entscheidung. Die Anfänge waren natürlich bescheiden. So lag die Rübenverarbeitung in der Kampagne 1879/80 bei 160 Tonnen pro Tag. Auf heutige Fabriken bezogen – mit rund einem Prozent der heute gängigen Leistung – unvorstellbar wenig. Immerhin dauerte die Kampagne vom 21. September 1879 bis zum 9. Februar 1880. Damit übertraf sie mit 142 Tagen schon vor 130 Jahren den Zeitrahmen, der heute wieder angestrebt wird. In Hornburg erhielt das Kesselhaus fünf mit Braunkohle beheizte Kessel zur Versorgung der Dampfmaschinen. Der erste, 31 Meter hohe Schornstein wurde 1923 durch einen Neubau ersetzt, der bis zur Stilllegung 1964 seinen Dienst tat und schließlich 1974 gesprengt wurde. Nach vielen Erweiterungen und Neuerungen (elektrisches Licht an Stelle von Gasbeleuchtung, Elektromotoren als Ersatz für Dampfmaschinen) zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Betriebsanlagen in den Jahren von 1934 bis 1938 komplett erneuert. Hervorzuheben ist der Bau neuer Dampfkessel und die Installation von zwei Dampfturbinen, die den Abschluss der Elektrifizierung 1935 ermöglichten. 1935 erreichte die Rübenverarbeitung immerhin bereits 1.440 Tonnen pro Tag. Fast

30 Jahre später, in der letzten Hornburger Kampagne 1964, wurden noch genauso viel Rüben pro Kampagnetag verarbeitet. Hygiene und Kameradschaft für die „Gefolgschaft“ Das Augenmerk der Unternehmensleitung lag nicht nur auf Technik. „Neue hygienische Einrichtungen (Ankleide-, Wasch-, Dusch- und Baderäume) für die Gefolgschaft“ wurden in großzügiger Weise erstellt. Alle Räume hatten Warmwasserheizung, 1938 keine Selbstverständlichkeit, „um im lichten Gemeinschaftsraum den Gefolgschaftsmitgliedern Gelegenheit zu geben, die Arbeitspausen gemeinsam und kameradschaftlich zu verbringen.“ Sozialräume mit Luftschutzkeller Der Krieg warf seine Schatten voraus. Zum Abschluss der großen Umbauarbeiten gab es einen eintägigen Ausflug an die Weser „mit der Gefolgschaft in Anerkennung treuer Mitarbeit“. Zeitgleich wird berichtet, dass die neuen Sozialräume „natürlich mit Luftschutzkeller, stark, geräumig und gasdicht“ ausgestattet waren. Fusion in den 50ern und Schließung 1964 Kriegs- und Nachkriegswirren waren vorbei, als der Wandel zu immer größeren Fabrikeinheiten in Hornburg Entscheidungen forderte. 1956 erfolgte die Fusion zu den „Vereinigten Zuckerfabriken HornburgSchladen-Wendessen“ (mit Stilllegung der Zuckerfabrik Wendessen) unter der Leitung von Direktor Hans Hoyer. Hoyer leitete bereits seit 1940 auch die Zuckerfabrik Schladen in Personalunion und war seit 1952 Vorsitzender des Vereins der Zuckerindustrie. 1962 dauerte die Kampagne in Hornburg nur 51 Tage; lange konnte das nicht gut gehen. Der letzte Kampagnetag unter Leitung des späteren NordzuckerVorstands Peter Namuth war der 18. Dezember 1964 nach damals 76,5 Tagen Kampagne und einer Rübenverarbeitung

von 110.220 Tonnen, aus denen 17.095 Tonnen Rohzucker erzeugt wurden. Reitsport folgte den Rüben Die Gebäude wurden nach der Stilllegung zum großen Teil abgerissen. Erhalten blieben bis heute unter anderen das Trocknungsgebäude, die Schmiede, das Trockengutlager und Teile der Sozialräume. Auch die Fundamente vom Kalkofen (1938) und vom Schornstein (1923) sind ebenso wie Reste des Eisenbahnschlusses (Prellbock) noch zu finden. Die Direktorenvilla von 1902 und das alte Bürogebäude von 1870 blieben ebenfalls erhalten und dienen bis heute als Wohngebäude. Das Fabrikgelände und die -gebäude werden heute zu Reitsportzwecken mit Weiden und Springplatz sowie Reithalle und Pferdeställen genutzt. Die Verfasser dieses Artikels arbeiten die Geschichte der Hornburger Zuckerfabrik weiter auf und werden die Ergebnisse in einer kleinen Broschüre veröffentlichen, um so dieses Kapitel Landwirtschafts- und Industriegeschichte der Nachwelt lebendig zu halten.

Kampagne um 1960

Dr. Sibylle Heise Stadtheimatpflegerin und Leiterin des Stadtarchivs Hornburg

Akzente 02/09

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Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig

Würziger Sommergenuss Erdbeer-Grapefruit-Marmelade mit grünem Pfeffer

Zutaten: 750 g Erdbeeren, geviertelt 250 g Grapefruitfilets abgeriebene Schale einer unbehandelten Grapefruit 1 TL grüner, eingelegter Pfeffer, gemörsert 500 g SweetFamily Gelierzucker 2:1

Zubereitung: Alle Zutaten in einen ausreichend großen Topf geben, vermischen, unter ständigem Rühren aufkochen und ca. vier Minuten sprudelnd kochen lassen. Marmelade in vorbereitete Gläser füllen, verschließen, auf den Deckel stellen, etwas abkühlen lassen und wieder umdrehen. Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten Pro 100 g: Energie 157 kcal, Fett 244 mg, Kohlenhydrate 36,6 g, Eiweiß 554 mg


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