Ideenaufruf Kreuzberger Ufer – Ergebnisse der 11 Monate des offenen Ideenaufrufs

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Impressum Der Prozess des Ideenaufrufs basiert auf ehrenamtlicher Arbeit, alle Spenden wurden ausschließlich für die entstandenen Sachkosten verwendet. Wenn ihr die Kampagne »Spreeufer für alle!« finanziell unterstützen wollt, würden wir uns freuen: Kontakt Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer c/o New Yorck im Bethanien Mariannenplatz 2 10997 Berlin agspree@gmx.de | www.ms-versenken.org

Konto Rechtsanwalt Fadi El-Ghazi BLZ: 120 300 00 Deutsche Kredit Bank Stichwort: »Bürgerbegehren Spreeufer für Alle«

Katalogkonzeption Inka Drohn, Christine Frederick, Carsten Joost, Ernst-Wolf Abée, Stefan Fuchs Editorial-Design Constantin Mawrodiew, feinkost Designnetzwerk © 2012 Initiativkreis Mediaspree Versenken! AG Spreeufer, Print- und Netzausgabe dieser Veröffentlichung werden unter den Bedingungen der Creative Commons Public License zur Verfügung gestellt: www.creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de [BY] Namensnennung, Beitragsverfasser

[NC] nicht kommerziell

[ND] keine Bearbeitung


Inhalt Vorwort

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Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung

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Die Grundstücke des Ideenaufrufs

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Das Bewertungsverfahren

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Gesamtplanungen und Konzepte

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stadtspreekiezspree

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Kreuzberger Ufer – Programm / Projekt / Prozess

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flexistructures

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Sozial ökologische Spreeufersatzung

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Eco-Skywalk

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DachPark

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Obere Stadtspree zur IBA 2020

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Kompromiss Berlinspree

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Spreeufer für alle!

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Bildungsbaustelle Nachhaltigkeitskultur

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Zapf- und Supermarkt Areal

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Wiederbelebung der Spreebäder am Beispiel des Zapf-Areals

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Kiezplanung am Brommysteg

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Grünzug Spree Friedrichshain-Kreuzberg 2015

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Autofrei wohnen auf dem Zapfgelände

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Freiflächen für den Kiez

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Wagenplatz-Areal, Gärten & Sport

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Behala-Viktoriaspeicher Gelände

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»Spreeufer für alle!« am Beispiel des Viktoriaspeicher-Areals

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Hängende Gärten, Selbstbau-Spreeterrassen

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Generationenpark mit Garten und Pavillions der Familienkammer

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Alte und neue Berliner Mischung – Wohnen und Arbeiten in Kreuzberg

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Würdigungen der Jurys

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Fazit, Ziele, Ausblick…

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Vorwort Liebe Anwohner und Anwohnerinnen,

Bezirksbürgermeister Franz Schulz

als grüner Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg freut es mich außerordentlich, die Ergebnisse des Ideenaufrufs »Spreeufer für alle« in dieser gelungenen Austellung gebündelt zu sehen. Alle waren eingeladen, ihre Vorschläge und Wünsche zur Gestaltung der Uferzonen einzureichen. Die Bandbreite reichte dabei von kleinen Notizen und einfachsten Strichzeichnungen über Briefe bis hin zu professionellen Beiträgen von Architekten und Stadtplanern. Alle vorgelegten Konzepte wurden von drei unabhängigen Jurys bewertet. Die nunmehr hier und heute ausgestellten Beiträge sind gelebte und lebendige Demokratie. Sie alle haben sich aktiv in die Gestaltung Ihrer unmittelbaren Lebenswelt eingebracht, denn das Areal hat nicht nur eine große lokale

Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung des Bezirks: Als zentrale Wasserstraße ist die Spree mit ihren vielen Nebenarealen eine Lebensader der Stadt. Deshalb hat für mich die stadtökologische und städtebauliche Entwicklung des Spreeraums, eine besondere, auch soziale Bedeutung, der ich als Bezirksbürgermeister und Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung in unserem Bezirk FriedrichshainKreuzberg gerecht zu werden versuche. Mit Ihrem Engagement unterstützen Sie mein Bestreben, dass unser Bezirk vielfältig, lebenswert und sozial für alle bleibt. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken und wünsche dieser Ausstellung viele Besucher und Besucherinnen. Mit freundlichen Grüßen, Franz Schulz


M odellprojekt direkter B ürgerbeteiligung an der S tadtplanung

Modellprojekt direkter Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung Der »Ideenaufruf Kreuzberger Ufer« versteht sich als Modellprojekt für direkte Bürgerbeteiligung an Stadtplanungsprozessen. Unter dem Motto »Stadtplanung geht uns alle an!« haben wir, die Gruppe hinter dem Bürgerentscheid »Spreeufer für alle!«; dieses ungewöhnlich offene Verfahren initiiert.

Hintergrund Im Jahr 2008 wurden mit dem Bürgerentscheid »Spreeufer für alle!« wesentliche Grundsätze für die Spreeuferplanungen abgestimmt, wie z.B. 50 Meter Mindestabstand von Neubauten zu den Ufern, die Einhaltung der ortsüblichen Bauhöhe von 22 Metern und Fußgänger- und Radstege statt neuer Autobrücken. Mit rund 30.000 Stimmen und 87 % Befürwortung war der Bürgerentscheid der erfolgreichste Berlins. Der daraufhin vom Bezirk eingesetzte »Sonderausschuss Spreeraum« beschloss auf unsere Initiative hin für die Kreuzberger Ufer die Durchführung eines modellhaften Bürgerbeteiligungsverfahrens. Da von Seiten des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg bis dato keine Aktivitäten abzusehen waren, entschloss sich die Initiative zur eigenständigen Umsetzung und startete die Online-Ausschreibung des Ideenaufrufs im November 2010.

Offener Aufruf zur Beteiligung In dem Aufruf wurde bewusst auf Zulassungsbeschränkungen und strikte Vorgaben verzichtet. Jegliche Form des Ideenbeitrags war erwünscht – solange er

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M odellprojekt direkter B ürgerbeteiligung an der S tadtplanung

auf eine Ausstellungstafel passte. Angesprochen waren Anwohner und Interessierte, egal ob es sich um Fachleute oder Laien handelte. Wir wollten kein konkurrierendes Verfahren initiieren, sondern durch eine offene Schau aller Beiträge einen Diskussionsprozess ermöglichen. Das Konzept des Ideenaufrufs ist von seinen flexiblen Regularien her nicht mit klassischen Wettbewerben vergleichbar. Die Teilnehmer sollten die Möglichkeit haben sich interdisziplinär zu vernetzen und sich von den Kommentaren der Anwohner inspirieren zu lassen. Selbst die Initiatoren waren nicht von der Ideeneinreichung ausgeschlossen – im Gegenzug waren auch alle Teilnehmer zur Mitorganisation eingeladen. Das Ziel ist eine Teambildung – ein Mitmachprojekt, das Konkurrenz überwindet.

Ausstellung in der Markthalle Es war ein Glücksfall, die Markthalle in der Eisenbahnstraße als Ausstellungsort für die Beiträge des Ideenaufrufs gewinnen zu können. Das Jahr 2011 war für das Team der neuen Markthallenbetreiber ein Zeitraum der Neuprojektierung und engagierten Zwischennutzungen, also genau der richtige Ort für eine aktive Bürgerbeteiligung. Unser Angebot erhöhte die Anziehungskraft der Markthalle auch für viele Interessierte, die die Markthalle sonst nicht frequentieren. In der Nachbarschaft von Aldi und Kik waren wir uns aber auch der Aufmerksamkeit vieler Menschen sicher, die sich sonst von politischen Entscheidungen besonders ausgeschlossen fühlen. Die einfache Ausgestaltung der Ausstellung überwand Berührungsängste mit dem Metier der Stadtplanung. Für die Besucher war die Hemmschwelle Eindrücke, Meinungen, Wünsche und Erinnerungen niederzuschreiben vergleichsweise gering. Besonders anzumerken bleibt,

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dass die Ausstellung in den zehn Monaten keine nennenswerten Beschädigungen davongetragen hat, obwohl es keine eigene Aufsicht gab.

Themenfelder und Fragestellungen der Ausschreibung Beiträge zur Geschichte des Ufers, Kiez-Anekdoten Wie wichtig sind die heutigen Nutzungen für den Kiez? Wünsche für die zukünftige Nutzung – Grünflächen, Wohnen, Kultur, Gewerbe… Welche Signale soll die Uferentwicklung in den Kiez ausstrahlen? Beispiele für gelungene urbane Entwicklungen und Stadträume (Fotos, Texte… ) Wer baut was und für wen? Vorschläge für mögliche Akteure sozial orientierter Projekte und Eigentumsmodelle – Öffentliche Hand, Wohnungsbaugesellschaften, Baugemeinschaften… Ideen für städtebauliche Strukturen oder temporäre Nutzungen Sammlung bereits existierender Entwürfe und Planungen Experimentierfeld für nachhaltiges Bauen?

Vielfalt der Einreichungen Viele der ersten Beiträge zeigten detaillierte architektonisch-städtebauliche Planungen, die zwar Diskussionsstoff boten, aber auch die Hemmschwelle für weitere Teilnehmer sehr hoch setzten. Präsentationstermine und Veranstaltungen erzeugten trotz allem ein schnelles Anwachsen der Ausstellung und machten auf diese Weise einen dynamischen Prozess möglich. Aufgrund des

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Vorwort

Interesses weiterer potentieller Teilnehmer entschlossen wir uns, den ursprünglich geplanten Abgabeschluss im Mai auf Juli und abermals auf September zu verschieben. Während der Präsenszeit der Ausstellung, luden wir zu allen Gelegenheiten Anwohner, Passanten und Interessierte ein, auch kleinste Anregungen zu Papier zu bringen. Trotz der vielfältigen Veranstaltungen konnten wir aber bei weitem nicht so viele Anwohner zur aktiven Teilnahme motivieren, wie wir wollten. Rückblickend sind wir jedoch stolz auf das breite Spektrum von eingegangenen Planungen, Konzepten und einzelnen Anregungen.

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M odellprojekt direkter B ürgerbeteiligung an der S tadtplanung

Veranstaltungen im Rahmen des Ideenaufrufs

November 2010

Beginn des Online-Aufrufs

29. Januar 2011

Ausstellungseröffnung, Markthalle IX

05. März 2011

Vorpräsentation, Markthalle IX

16. April 2011

Uferspaziergang an der Spree mit Wünschesammlung

07. Mai 2011

Zwischenpräsentation der Beiträge, Markthalle IX

14. Mai 2011

Interaktiver Workshop »Stadtplanung selber machen«, Markthalle IX

18. Juni 2011

Veranstaltung »Konkretes Meinungsbild«, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (NGBK)

August 2011

Umbau und Wiedereröffnung der Ausstellung zum 120 jährigen Geburtstags der Markthalle IX

22.- 25. September 2011

Präsenz bei den Experimentdays 11, Deutsches Architektur Zentrum (DAZ)

24. September 2011

Abschlusspräsentation und Entscheidungsfindung, Markthalle IX im Rahmen der Experimentdays 11

13. November 2011

Ergebnisse und Perspektiven des Ideenaufrufs, L.U.X. (Schlesische Straße)

07. Dezember 2011

Ausstellungseröffnung, Rathaus Kreuzberg


Exil-Möbelhaus, Sage-Strand & Restaurant Behala-Viktoriaspeicher Gelände

Heeresbäckerei, Spindler & Klatt

Zapf-Areal Supermarkt

Köpenicker Straße Grüner Bereich: 50 m Uferabstand (Bürgerentscheid) – hellgrüner Bereich: 30 m Uferabstand (Planungsleitlinien Bezirk)

Die Grundstücke des Ideenaufrufs Eingeladen waren Ideen für das gesamte Kreuzberger Ufer von der Schillingbrücke bis zur Lohmühleninsel. Der Ideenaufruf konzentrierte sich aber im Verlauf des Verfahrens wegen des großen Umfangs auf folgende drei Grundstücke: Behala-Viktoriaspeicher Gelände, Köpenicker Str. 21-29, Eigentümer: Land Berlin, verwaltet durch die Hafenbetriebe (Behala) Zapf-Areal, Köpenicker Str. 13-14, private Eigentümergemeinschaft Supermarkt, Köpenicker Str. 11-12, Eigentümer: Tengelmann-Gruppe

Planungsrechtlicher Stand Im »Sonderausschuss Spreeraum« gab es trotz Bürgerentscheid keine Mehrheit für den geforderten Mindestabstand von 50 Metern für Neubauten zu den Ufern. Stattdessen hat die BVV am 24.02.2010 den Kompromiss des Bezirksamts, die »Planungsleitlinien Kreuzberger Ufer«, beschlossen.

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D ie G rundstücke des I deenaufrufs

Statt zehn Meter Uferwanderweg sieht dieser nun 30 Meter unbebaute Fläche vor – 20 Meter öffentlich nutzbar, 10 Meter private Freiflächen. Eine Bauhöhe von 22 Metern soll »maßstabsprägend« für eine Neubebauung sein.

Behala-Viktoriaspeicher Gelände

öffentliche Grundfläche

private Grundfläche Unverbindliches Planungsbeispiel des Bezirks und redaktionelle Er-

Viktoriaspeicher (denkmalgeschützt)

gänzungen in Rot

Das Bezirksamt erließ 2009 im Alleingang einen Bebauungsplan für das BehalaViktoriaspeicher Gelände, der die bauliche Nutzung festlegte. Unsere Mahnung, dass der Hergang undemokratisch sei und einen Schnellverkauf durch die Behala fördere, wurde ignoriert. Unter anderem deshalb verließen wir Ende 2009 den Sonderausschuss Spreeraum, der sich daraufhin auflöste. Die Befürchtung eines Alleingangs der Behala hat sich bewahrheitet. Im Oktober 2011 schloss sie einen Optionsvertrag mit einem bis dato unbekannten Konsortium ab. Erst zwei Monate später erfuhren davon der Senat und Bezirk, 13


eine deutliche Missachtung der öffentlichen Interessen! Das Ergebnis dieses Optionshandels ist noch offen. Der Prozess des Ideenaufrufs läuft jedoch Gefahr durch den Verkauf ad absurdum geführt zu werden. Die Verwertungsinteressen privater Eigentümer würden voraussichtlich den zahlreichen Vorschlägen für einen behutsamen Umgang mit dem Spreeufer entgegen stehen.

Zapf-Areal Die Eigentümergemeinschaft des Zapf-Grundstückes ist interessiert an einer alternativen Entwicklung des jetzt gewerblich genutzten Grundstücks, hat es mit einer Verlagerung jedoch nicht eilig. Man strebt eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern an und will die Ergebnisse des Ideenaufrufs prüfen. Der Verkauf soll jedoch möglichst hohe Einnahmen erbringen, was eine alternative Entwicklung erschwert.

Supermarkt Die Ansiedlung des Supermarkts war ursprünglich als Zwischennutzung für 10 Jahre bezeichnet. Später stellte sich heraus, dass die Tengelmann-Gruppe Eigentümer des Grundstücks ist, unbeschränkte Nutzungsrechte und keine Umzugspläne hat. Insbesondere der große Parkplatz am Spreeufer ist umstritten.

Sonstige Grundstücke Die Grundstücke Exil-Möbelhaus (Köpenicker Str. 20) und Heeresbäckerei (Köpenicker Str. 16-17) sahen wir als weitgehend entwickelt an – Vorschläge dafür waren aber willkommen. Es gibt Bestrebungen des Eigentümers der Heeresbäckerei, an der Stelle des Clubs »Spindler&Klatt« Baurecht für ein Bürohaus zu erreichen. Für die Grundstücke Cuvrystraße und Lohmühleninsel, die wir leider nicht vertiefen konnten, gibt es Entwicklungen zu deren Verwertung, über die wir auf unserer Webseite gesondert informieren werden. 14


D as B ewertungsverfahren

Das Bewertungsverfahren Bei der großen Abschlussveranstaltung am 24. September 2011 in der Markthalle IX standen 23 Beiträge zur Bewertung – Konzepte, Gesamtplanungen, Einzelbetrachtungen. Es war ein Präsentationsmarathon, bei dem jeder Beitrag in nur vier Minuten vorgestellt wurde. Durch die lange öffentliche Präsenz der Beiträge in der Ausstellung und im Internet konnten wir aber davon ausgehen, dass die meisten Besucher bereits vorinformiert waren. Zur Beurteilung gab es drei gleichberechtigte Jurys: AW

die AnwohnerInnenjury (zu der man sich im Vorfeld einschreiben konnte)

FJ

die Fachjury (zu der man berufen wurde)

AJ

die Auditoriumsjury (die Anwesenden der Veranstaltung)

Insgesamt 57 ausgefüllte Bewertungsbögen gingen ein, mit Feldern von 1 – 10 Punkten für fünf Kategorien pro Beitrag (Textbeiträge mit zwei Kategorien). Im Katalog ist die prozentuale Zustimmung zu den einzelnen Beiträgen unter den jeweilig zugehörigen Piktogrammen aufgeführt:

Idee

Stadtentwicklung

Kiezverträglichkeit

Ökologie

Realisierbarkeit

Eine aufgeschlüsselte tabellarische Übersicht gibt es auf unserer Webseite: www.ms-versenken.org

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Urban Research and Design

Laboratory

stadtspreekiezspree Partizipative Entwicklung des Spreeraumes zwischen Elsen- und Schillingbrücke Die heterogene Akteurslandschaft entlang der Spree als auch ein allgemeiner Trend zu einem gesteigerten Bürgerinteresse an Bauvorhaben erfordern einen sensiblen Umgang bei der baulichen Entwicklung der Flussufer. Der Bereich der Oberen Stadtspree lässt sich grundsätzlich in zwei Betrachtungsebenen unterteilen: Der Kiezspree als Ebene der alltäglichen, quartiersbezogenen und kleinmaßstäblichen Aktivitäten steht die Stadtspree als Ebene der großmaßstäblichen Elemente gegenüber. Letztere ist vor allem für den internationalen Tourismus oder auch für globalisierte Immobilienspekulationen von Interesse und somit Hauptgegenstand des öffentlichen Diskurses.

1

3

mobility

neighbourhood

Kindertagesstätte

Jugendfreizeitstätte

Zwinglikirche Emanuel-LaskerOberschule

Sporthalle

Sporthalle

Staatliche Technikerschule Berlin

spree bus Kinderzentrum

Oberstufenzentrum-Handel

(4)

Bürgeramt Standesamt

Oberstufenzentrum-Handel

Flatow-Sporthalle Sprachenschule Kindertagesstätte

Taborkirche

Sporthalle

2

1

w al ka da ble i c 3 ly n ity ne ee d i 4 ghb s ca o u t 5 ch rho tra a b od ns re fo ath rm at io n

Seniorenwohnhaus

Sporthalle

Kindertagesstätte

daily needs

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transformation

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catch a breath

4

mob


bility

G esamtplanungen und Konzepte: stadtspreekiezspree

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AW FJ AJ

74% 79% 66%

78% 83% 72%

74% 78% 64%

aw 66% 68% AJ 57% FJ

Indem sich die Beziehung zwischen Kiez, Spree und Stadt wieder als Diskussionsgegenstand etabliert, versucht das Projekt dieses Ungleichgewicht zu beheben. Hierfür sollen die Kieze mit Freiräumen an der Spree verknüpft werden, wobei ein Wassertaxi eine Verbindung mit den existierenden Transportsystemen Berlins und somit den Maßstab der Stadtspree herstellt. Entlang der Uferzonen wurden Lösungen entwickelt, die in ihrer Maßstäblichkeit und Nutzung den jeweiligen Voraussetzungen und Ansprüchen des Ortes gerecht werden. Gegenwärtig ungenutzte Schleppkähne bekommen eine neue Aufgabe als flexibles und modulares Floßelement mit dem ein Ufer geschaffen wird, wo dieses bisher nicht vorhanden ist.

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66% 74% 61%

2 Schwimmender Markt an der Zeughofstraße

Nachbarschaftlich genutzte Uferzonen, schwimmende Marktflächen und wilde Natur finden somit in dem Konzept genauso ihren Platz, wie auch unterschiedliche städtebauliche Interventionen. http://ulab.architektur.tu-berlin.de/?blog=u11

AW

3 Osthafen als Freiraum

4 „Grüne Sehnsucht“ auf der Lohmühleninsel

Das Projekt entstand im Rahmen des Planungslabor zur Oberen Stadtspree an der TU Berlin. Die Erarbeitung in enger Zusammenarbeit zwischen Studierenden und den außeruniversitären, an Planungsporzessen beteiligten Akteuren ermöglichte einen Brückenschlag zwischen Lehre, Forschung sowie Praxis. Bearbeitung durch die Studierenden Marcus Jeutner, Angèle Launay, Cécile Oberkampf de Dabrun, Ulrich Pappenberger, Johannes Rentsch.

1 Öffnung des S-Jannowitzbrücke zur Spree


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G esamtplanungen und Konzepte: K reuzberger U fer – Programm / Projekt / Prozess

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62% 75% 68%

Kreuzberger Ufer Programm / Projekt / Prozess von Angelika Drescher und Christian Schöningh – Zusammenarbeiter, Gesellschaft von Architekten mbH

Aus unserer Broschüre stellen wir im Folgenden die Idee der »Entwicklungsgenossenschaft« vor:

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ohne ohne ohne

Es wird eine Entwicklungsgenossenschaft Obere Stadtspree gegründet, an der möglichst alle Akteure beteiligt werden. Anteile und Stimmrecht können auf zwei Arten erworben werden: Grundstückseigentümer durch Zahlung von Nennbeträgen in Euro und Stadtbürger / innen durch die Investition ihrer Ideen.

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48% 73% 68%

Die Eigner des Stadtkapitals in den beiden Vorkommensarten »Grundstück« und »Teilgabe von Ideen und Tatkraft« treffen sich dort auf Augenhöhe und entscheiden nach demokratischem Muster: jedem Mitglied eine Stimme. Die Entwicklungsgenossenschaft arbeitet treuhänderisch, im Auftrag für das Land Berlin und schafft in offenen Arbeitsprozessen mit interdisziplinären, integrierenden Methoden die inhaltliche und technische Basis für die Festsetzung oder Änderung der verbindlichen Bauleitplanung. Zusätzlich tätigt sie öffentliche Investitionen. Es gibt in Berlin Erfahrungen mit erfolgreichen und desaströsen Entwicklungsgesellschaften. Die Erfahrungen sollten ausgewertet werden, ebenso solche mit Bürgerhaushalten. Die IBA 2020 sollte als Rahmen für diese Versuchsanordnung fungieren und dezidiert anknüpfen an Erfahrungen und Ergebnisse der behutsamen Stadterneuerung und sie weiterentwickeln. www.zusammenarbeiter.de

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G esamtplanungen und Konzepte: flexistructures

flexistructures von Inka Drohn mit Florence Meyer und Elettra Griesi – büro archid AW FJ AJ

68% 67% 70%

Spreeufer für Alle »Nutzungsmix« => hohe Vielfalt an Angeboten Durchlässigkeit: Ort öffnen und öffentlich halten Lebendige Freiräume und Raumangebote Prozesshaftigkeit und Dynamik bewahren

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72% 52% 70%

Wandelbarkeit und Veränderbarkeit erhalten Für kreative und dynamische Veränderungsprozesse Transformation vorhandener Hallen für neue Nutzungen Soziale Nachhaltigkeit Urbaner Mix, 24 h-Nutzung, soziale Durchmischung

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78% 50% 63%

Räume für Begegnung und Verständigung Balance von Fluktuation und Kontinuität »Alles im Fluss«: Wasser als Symbol für Wandel Wasser steht traditionell für Bewegung und Veränderung Pfahlbauten auf Stelzen, Brücken, Wohn- & Krananlagen…

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80% 60% 69%

Anlegestege erlauben wechselnden Nutzern anzudocken Zukunftsweisender Energie- & Greenbuilding-Standard Ressourcenschonen durch Regeneration & Recycling Subsistenz: Selbstversorgergärten auf den Dächern Synergieeffekte und Dezentrale Versorgung optimieren

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56% 54% 56%

Klimawandel und Klimaschutz Uferstreifen als Frischluftschneise und Artenwanderweg Durchlässigkeit für Menschen, Fauna, Flora Förderung der Gesundheit reduziert deren Kosten

www.archid.de


Sozial ökologische Spreeufersatzung von Arno Paulus – solarpolis

Bebauung 50 m Abstand vom Ufer, nach Bürgerentscheid. Stadtplanung in offenen Planungswerkstätten unter Beteiligung der Bürger. Bestandsaufnahme sowie Erhalt des Busch- und Baumbestands. Rückbau der befestigten Spreeufer, Entfernung der Spundwände. Erhalt des Brückenfragments der Brommybrücke. Gesamtplanung für die Ufer. Wohn- und Gewerbebau, die sogenannte Berliner Mischung mit Wohnen und Arbeiten. Hoher Anteil an Wohnungen für wirtschaftlich schwache Mieter. Kostenlose Vergabe (Erbbaurecht) öffentlicher Liegenschaften an Selbstbaugenossenschaften oder Baugruppen mit sozial-ökologischem Modellcharakter. Errichtung von sogenannten Plusenergiehäusern nach Europäischer Charta für Solararchitektur von 1994.

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G esamtplanungen und Konzepte: S ozial ökologische S preeufersatzung

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ohne ohne ohne

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56% 54% 56%

Erhalt des historischen Bestands und langfristige Vergabe an Zwischennutzer. Qualitätsverbesserungen zur Freizeitnutzung. Systematische Gewässerreinigung. Schwimmen in der Spree, Renaturierung der befestigten Ufer. Anlage von Anlege- und Liegeplätzen – Solar Wassertaxi. Nutzung der Spree für kleine emissionsfreie Schiffe und Fähren als Alternative zu Brückenbau. Modellprojekte – Mobilitätsdienstleistungen zu Land und Wasser. Verkehrsberuhigende Massnahmen in der Mühlenstrasse und Köpenicker Strasse. Geschwindigkeitsbeschränkung auf den Strassen und für Schiffe auf der Spree. Schaffung und Ansiedlung von flußspezifischen Handwerken, Fischern, Bootsbauern und anderen, an den Zielen der Nachhaltigkeit Agenda 21 orientierten Arbeitsplätzen. Die Spree ist ein Fluss und der Landwehrkanal ein historisches Baudenkmal. Sie sind nicht nur »Bundeswasserstrassen«. www.solarpolis.de



G esamtplanungen und Konzepte: Eco- Skywalk

Eco-Skywalk von RARE Office mit dem Künstler Giacomo Albano AW FJ AJ

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80% 54% 70%

75% 49% 65%

68% 38% 62%

88% 41% 71%

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Der Eco-Skywalk ist eine städtisch-urbane Skulptur, die durch Art und Funktion eine stadtweite Ausstrahlung erzeugen kann und gleichzeitig einen deutlichen Bezug zu den Kiezen aufbaut. Die denkmalgeschützten Gebäude werden als Zentrum für Tanz, Musik und Unterhaltung aktiviert. Die Freiluftzwischenräume werden als Veranstaltungsbereiche benutzt. Die Dächer werden in Gartenterrassen umgewandelt, die zusätzlich zu dem 30 m öffentlichen Grünstreifen an der Spree entstehen. Die Stadtstruktur öffnet sich zur Köpenicker Straße hin, so dass der öffentliche Zugang zum Wasser dauerhaft gesichert wird. Die öffentliche Nutzung der Erdgeschosse und Freiflächen werden diese Gebiete zur Spree durchlässig machen. Die Attraktivität des Gebietes wird durch urbanes Leben und der Orientierung an der traditionellen Kreuzberger Mischung aus Wohnen, Kleingewerbe und Kultur gesteigert. Das Dach des Hochgartens als Energiefarm macht die Energieproduktion erlebbar und attraktiv. www.rareoffice.com


Begrünte Freitreppe zur Erschließung der DachPark-Flächen / klassische Kreuzberger Hofstruktur

DachPark von Wolfgang Bankstahl – Dipl.-Ing. M.o.Arts, Multilayerladen

Ausgangslage – Konflikt Die verfahrene Lage im Bereich des Kreuzberger Spreeufers basiert zunächst einmal auf einem Interessenkonflikt: Eigentümer und Investoren beanspruchen auf ihren Grundstücken eine größtmögliche bebaubare Fläche. Bürger und Anwohner hingegegen fordern an dieser besonderen städtischen Lage ein Maximum an öffentlicher Fläche. Damit einher geht ein Nutzungskonflikt: Büro und Gewerbeflächen, sowie hochpreisiges Luxuswohnen versprechen die meiste Rendite. Wohnungen mit eher niedrigem Standart und Preisniveau, sowie günstige Sozial- und Kulturflächen benötigt der gentrifizierungsgeplagte Kiez. Die Folge dieser Konflikte ist ein wildes Feilschen um Grundflächen.

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G esamtplanungen und Konzepte: D ach Park

Lösungsansatz – Nutzungsschichtung AW FJ AJ

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86% 23% 65%

86% 43% 59%

88% 39% 58%

78% 46% 58%

Dem vorrangig auf zweidimensionalen Stadtplänen geführten Streit um Grundflächen und Bebauungsgrenzen wird eine dritte, gebaute Dimension hinzugefügt: öffentliche Freiflächen liegen auf den privaten, bebauten Flächen. Der Park an der Spree wird also einfach erweitert auf die Dächer der Gebäude. Neue Freiraumqualitäten und Aussichten enstehen. Breite und begrünte Freitreppen erschließen und verknüpfen die verschiedenen Niveaus und Baukörper. Die typischen Kreuzberger Hof- und Blockstrukturen könnten in adäquater Weise bis zur Spree fortgeführt werden. Im direkten Anschluss an die lärmbelastete Köpenicker Strasse bieten sich Gewerbenutzungen (EGs: Ladenlokale / OGs: Büros/ Ateliers) an. Die dahinter liegenden Höfe würden dem Wohnen dienen. Durch die Abtreppungen erhalten die meisten Wohnungen viel Licht und zumindest seitlichen Spreeblick (z.B. vom Balkon). Zur Spree hin bieten sich vor allem im EG öffentliche Nutzungen an. Neben sozialer Infrastrukur wie KiTas, Jugendclubs und Schulen wären dies auch Kultureinrichtungen und Gastronomie. Schichtung und Mischung von Nutzungen hat in Kreuzberg Tradition. Ein Anknüpfen an die »Kreuzberger Mischung« könnte nicht nur als Kompromiss zwischen Investoren und Bürgern wirken. Es könnte den unverwechselbaren Charme des Bezirkes bis an und auch auf die Spree transportieren. Statt des aktuellen »entweder / oder«-Streites sollte die gemeinsame Forderung also lauten: 80 m Parkfläche und GFZ bis 2,5. www.multilayerladen.de/architektur/spree.pdf

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72% 49% 60%

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Ostbahnhof

IBA work wohnen und arbeiten

IBA housing Stadtquartiere weiter bauen

Lausitzer Platz

IBA float wohnen und arbeiten auf dem Wasser

SpreeUferPark Vorschlag f端r die IBA 2020


G esamtplanungen und Konzepte: O bere S tadtspree zur IBA 2020

Obere Stadtspree zur IBA 2020 von Ernst-Wolf Abée – Architekt SRL, VoxelManufaktur AW FJ AJ

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63% 52% 48%

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Es zeichnet sich ab, dass die Stadtgesellschaft auch weiterhin diversifiziert. Neben den überwiegend berufstätigen Erwerbsexistenzen und den unabhängigen, vermögenden Schichten etabliert sich ein soziales Milieu der »Urbanen Selbstversorger«, die zwar wenig Vermögen einsetzen können, aber über Kreativität und Zeit verfügen, ihre Vorstellungen zu artikulieren und in die städtische Gesamtgesellschaft einzubringen. Wie stets in der Geschichte der Stadt kann ein sozialer Erfolg nur darin liegen, die zum Teil gegensätzlichen Forderungen zur Definition von gemeinsamen Zielen zu nutzen, nicht zuletzt um die unter dem Schlagwort »Gentrification« indizierten negativen Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft abzuwehren. Drei urbane Leitbilder schlagen wir für den Bereich Obere Stadtspree vor: IBA work: Wohnen und Arbeiten in einem neu errichteten, hoch verdichteten Quartier um ein bereits vorhandenes Veranstaltungszentrum IBA housing: Wohnen im Kiez, Nachverdichtung, Mikrogärten, Um- und Nachnutzung der bestehenden Bau- und Infrastruktur IBA float: Wohnen und Arbeiten auf dem Fluss (Hausboote o.ä.), Liegeplätze und Infrastruktur als Angebot für eine zusätzliche Wohn- und Lebensform Unter dem Arbeitstitel SpreeUferPark schlagen wir eine öffentliche Grünfläche auf beiden Seiten der Spree mit der Zielgröße 13 ha vor, was der im Bürgerentscheid geforderten Fläche in Tiefe von 50 m auf beiden Uferseiten entspricht. In unserer Studie wird eine weitere Intervention vorgeschlagen: das BrommyDeck mit Nutzflächen (Hotel / Atelier o.ä.) und Freiflächen besonderer Qualität auf dem Oberdeck. Unter dem Brommy-Deck ist ein öffentlicher Verbindungssteg von Ufer zu Ufer für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. www.planqlb.de/download/SpreeUferPark.pdf

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Brommysteg mit Stadtbühne Den Brommysteg wie gefordert als Rad- und Fußgängerbrücke zu bauen, wäre für die bessere Vernetzung von Friedrichshain und Kreuzberg gewinnbringend und würde einen durchgehenden Uferweg von der Oberbaum- bis zur Michaelbrücke ermöglichen. Die Stadtbühne würde eine öffentliche Plattform für Musik und Kunst vor großartiger Kulisse bieten, ein attraktiver Ort (siehe Admiralbrücke oder Modersohnbrücke) mit großartigem Panorama. Anschutz- und Postareal, O2-Arena Heute noch unbebaut und durch die Stadtbahn vom Wohngebiet getrennt, hier ist Mediaspree sinnvoll. Zwischen O2-Arena und Ostbahnhof Raum für öffentliche Sportplätze zu planen, wie es »Mediaspree Versenken« vorschlägt, ist eine tolle Idee. Den Uferweg komplett unbebaut zu lassen und das Yaam zu erhalten, wäre für die neuen Quartiere rund um die O2-Arena sinnvoll.


G esamtplanungen und Konzepte: Kompromiss B erlinspree

Kompromiss Berlinspree von Mathias Adler – Architekturstudent AW FJ AJ

AW FJ AJ

AW FJ AJ

AW FJ AJ

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73% 35% 55%

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Mein Beitrag bezieht sich sowohl auf Mediaspree und Planwerk wie auch auf die Alternativvorschläge der Initiative »Mediaspree Versenken«. Er soll Bezug nehmen auf den jeweiligen Ort, seine Umgebung und das, wofür Berlin in Zukunft stehen sollte: Freiräume und Zukunftsfähige Entwicklung.

Nördliche Lohmühleninsel Sie könnte in Fortsetzung des südlichen Teils der Insel und des Schlesischen Busches als Grünfläche gestaltet werden. Ohne neue, hochwertige Wohnbebauung aber evtl. mit dem Schwimm- / Freibad nach »MS-Versenken«. An der Südspitze wäre ein öffentlich zugängliches Landmark anziehend.

Osthafen Die noch freien Flächen sind heute öffentlich ungenutzt und betoniert. Da in unmittelbarer Nähe zum Treptower Park gelegen, finde ich die Vorgaben des Planwerkes, hier weiter gewerblich genutzte Einzelbauten zu errichten gut. Das kann ohne Einmauerung zur Stralauer Allee und mit toller Architektur verbessert werden.

Kreuzberger Spreeufer Ein unbebauter Uferstreifen und bezahlbarer Wohnungsbau zur Köpenicker Straße ist dem Kreuzberger Wohngebiet gegenüber verträglich und dem Bürgerentscheid sowie dem Bezirk angepasst. Keine weitere Verdrängung von Kulturnutzungen wäre für Berlin wichtig, Nutzungen evtl. ähnlich dem RAW-Gelände. www.ms-versenken.org/images/1.pdf

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SPREEUFER FÜR ALLE! …das … sind auch Pflanzen und Tiere wie Biber, Graureiher, Mauersegler, Insekten u.a. von Jörg Morzynski – Dipl. Designer

Das Gelände der Lohmühleninsel wird von einem anerkannten Träger für Ökologie und Naturschutz erworben, z.B. dem BUND und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Zugang nur in Ausnahmefällen mit Sondergenehmigung. Der Steg hinüber zum Osthafen ist frei zugängig und führt in Hochlage über das Gelände. Hier eröffnen sich ganz neue Perspektiven! Für das Gelände Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße wird zwischen dem Eigentümer und dem Land Berlin ein Gebietstausch vereinbart. Somit wird das Gelände zum Zwecke der Daseinsvorsorge wieder in Landeseigentum rücküberführt. Es wird ein gemeinnütziger Träger gefunden, der das Gelände bewirtschaftet. Das Gelände ist für Freizeitnutzungen vorzusehen. Nachbarschaftgärten werden von den Anwohnern angelegt, genutzt und gepflegt. Am Ufer ist ein Bereich mit einer unbeschränkt zugängigen Strandsituation vorgesehen. Für das Gelände von Zapf Umzüge und Supermarkt wird ein Käufer, z.B. eine Stiftung, gefunden. Dieser stellt das Gelände für Naturschutz, Ökologie, Bildung und Kultur zur Verfügung. Neben der Schaffung eines geschlossenen Naturschutzgebietes ist die Errichtung eines »Künstler- und Kleingewerbedorfes« vorgesehen. Dieses soll zeitlich befristet von Künstlern und


G esamtplanungen und Konzepte: S preeufer Für A lle!

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Kleingewerbetreibenden genutzt werden können. Die Bestandsbauten sollen für Veranstaltungen, Proberäume, Musikschulen und Ausstellungen genutzt werden. Im östlichen Bereich des Geländes soll eine Bühne installiert werden. Die Freiflächen auf dem Gelände sollen uneingeschränkt genutzt werden können. Die landeseigenen Flächen der Behala sollen im Sinne der Daseinsvorsorge in Landeseigentum verbleiben. Das Areal der Behala soll zunächst für einen Zeitraum von 10 Jahren für öffentlich zugängliche, experimentelle oder kulturelle Konzepte genutzt werden (Veranstaltungen, Proberäume, Musikschulen und Ausstellungen). Dies schafft ein Zeitfenster, um längerfristige Überlegungen vor Ort zu entwickeln. Bestandsbauten werden von Künstlern und Kleingewerbetreibenden genutzt, die auf dem frei finanzierten Immobilienmarkt keinen Zugang zu erschwinglichen Gewerberäumen haben. Ziel ist es, den Aspekt des Experimentellen und Nicht-Kommerziellen, der Kreuzberg charakterisiert, langfristig ein Bestandteil des Spreeraumes werden zu lassen. Die betonierten Freiflächen sollen entsiegelt und renaturiert werden. Die Freiflächen auf dem Gelände sollen uneingeschränkt genutzt werden können. www.ms-versenken.org/images/2.pdf

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Bildungsbaustelle Nachhaltigkeitskultur von Uwe Ozminski – Kulturmanagement

Eisfabrik, gegenüber dem Radialsystem V

Behala-Gelände mit Victoriaspeicher

Ausstellung »Realstadt« im Kraftwerk Mitte

Ziel ist es, in Berlin einen kommunikativen Ort für Nachhaltigkeitskultur aufzubauen, wo die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft im Zentrum steht. Der kulturelle Wandel braucht Bewusstseinsbildung mit erlebbaren Praxisbeispielen jenseits kapitalistischen Wachstums. Globales Denken wird in lokales Handeln transformiert und konkrete Wege aufgezeigt, sozial-ökologischen Projekten wirtschaftliche Tragfähigkeit zu ermöglichen. 40 % unseres Energiebedarfs in Deutschland werden für die Bewirtschaftung von Gebäuden benötigt. Das Konzept beinhaltet, ein größeres Gebäude nach modernsten Kriterien energetisch zu sanieren und als GenerationenWohnprojekt mit integriertem soziokulturellem Bildungszentrum zu etablieren. Zukunftsthemen werden in jeglichen Facetten praxisorientiert durchdekliniert – über Workshops, Seminare, Ausstellungen, Tauschbörsen, Jahrmärkte, Filmabende – einer bunten Vielfalt an kulturellen Angeboten.


G esamtplanungen und Konzepte: B ildungsbaustelle N achhaltigkeitskultur

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Auf dem Gelände kann sich ein Mix an Initiativen, NGO’s, Social Business und Kleingewerbe aus den Bereichen Kommunikation, Gestaltung, Medien, Bildung, Energieeffizienz, Handwerk, Pädagogik, Kultur und Gesundheit ansiedeln. Gemeinschaftswerkstätten, Gästezimmer, Veranstaltungs- und Büroräume werden arbeitsteilig als Co-Working-Space genutzt. Das Niedrigenergiehaus ist mit einer Solaranlage, einem Blockheizkraftwerk und einem Gemeinschaftsgarten ausgestattet und beheimatet eine regionale, saisonale Bio-Gastronomie, eine Food-Coop und ein Car-Sharing-System. Parallel zu der realen Entwicklung des Gebäudes wird die Bildungsbaustelle als virtuelle Architektur und kommunikative Plattform im Internet entstehen, durch die man sich spielerisch dreidimensional navigieren und jegliche Baumaterialien, die Innenausstattung und Technik, selbst den Inhalt des Kühlschranks anklicken kann. Sponsoren und Förderpartner können so gewonnen werden, sich mit Ihren nachhaltigen Produkten zu präsentieren. Anhand der Ausstattung des Hausprojekts und den darin stattfindenden Aktivitäten kann man allmählich alles über Zukunftsfähigkeit anschaulich und unterhaltsam erfahren. Interdisziplinäre Leuchtturm-Projekte in Kooperation mit Hochschulen und Ausbildungsbetrieben können organisiert werden. Die Themen nachhaltige Stadtentwicklung, Partizipation, soziale Gerechtigkeit, demographischer Wandel, Gentrifizierung, Fundraising, sozial-ökologische Marktwirtschaft, kulturelle Bildung, Schöpfungsverantwortung, Klimaschutz, Wohnen und Arbeiten uvm. würden zu einem wertvollen Erfahrungsschatz heranwachsen, der zum Mitmachen und Nachahmen anregt. Außerdem wäre das praxisorientierte Projekt eine hervorragende Chance, Transparenz in den inflationär gebrauchten Begriff Nachhaltigkeit zu bringen und ein inspirierender Gegenentwurf zu manch bedenklichen Green-Washing-Marketing-Kampagnen großer Konzerne, die »homo consumens« eher verwirren als informieren. www.ms-versenken.org/images/3.pdf

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Wiederbelebung der Spreebäder am Beispiel des Zapf-Areals von Constantin Mawrodiew – Kommunikationsdesigner B.A., feinkost Designnetzwerk

Ab dem Jahr 1781 entstanden im gesamten Berliner Stadtbereich viele, teilweise sehr unterschiedliche Flussbadeanstalten. Mit der zunehmenden Abwassereinleitung in die Gewässer verschwand diese Tradition nach dem Jahr 1925 leider wieder genau so schnell, wie sie sich einst ausbreitete. Auf dem heutigen Zapf-Areal existierte zwischen 1817 und 1933 die Pfuelsche Militärund Schwimmbadeanstalt, gegründet von Ernst von Pfuel, der als Erfinder des modernen Brustschwimmens gilt…

Mangelnde Wasserqualität Im Gegensatz zu damals verhindern heutzutage nicht mehr hauptsächlich Industrieabwässer das bedenkenlose Baden in der Spree. Derzeit sind es die bei schlechtem Wetter in die Spree überlaufenden Kanalisationen…

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Z apf-A real: W iederbelebung der S preebäder am B eispiel des Z apf-A reals

Technisches Know-how AW FJ AJ

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Das Projekt »Spree2011« versucht diesem Effekt entgegenzuwirken. Im Osthafen hat bereits der Test einer Pilotanlage begonnen. Um in Zukunft spürbare Verbesserung der Wasserqualität zu erreichen, bedarf es in einer Stadt wie Berlin jedoch vieler dieser Anlagen. Die hier abgebildeten Entwürfe verdeutlichen, wie die Reinigung der Spree in eine moderne und vielseitige Nutzung integriert werden kann…

Finanzierung vs. Gentrifizierung AW FJ AJ

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Ein Grundstückstausch mit Zapf ermöglicht der öffentlichen Hand eine Treuhandfunktion, so dass Zwischennutzungen bis zu einer kiezverträglichen Bebauung durch kleine Genossenschaften stattfinden können. Fördermittel der Europäischen Union zur Verbesserung der Wasserqualität wären für den Schwimmbadbau denkbar. Unattraktive Bedingungen für Großinvestoren als Mittel zur Eindämmung der Immobilienspekulation, durch eine starke Zergliederung der Bebauungsflächen, fußgängerfreundliche Infrastruktur, viel öffentlich zugänglichen Raum und ein bunt durchmischter Kiez… www.feinkost-design.de


1. BAUABSCHNITT

2. BAUABSCHNITT

3. BAUABSCHNITT


Z apf- und Supermarkt A real: K iezplanung am B rommysteg

Kiezplanung am Brommysteg von Carsten Joost – Dipl.-Ing., Planungsagentur AW FJ AJ

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Die Planung verfolgt das Ziel eines urban-integrativen Städtebaus. Neubauten sollen sich nicht durch maximale Diskrepanz von der Umgebung absetzen. Es soll preisgünstiger Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum entstehen. Das Spreeufer wird in seiner Naturwüchsigkeit erhalten, der Bürgerentscheid umgesetzt. Der Uferpark beinhaltet dezentrale Spielgeräte, Sportflächen, Hochbeetbereiche sowie Badestellen. Entwickelt wird in drei Bauabschnitten: Zunächst gibt es die Chance auf eine alternative Nachnutzung des Zapf-Betriebsgebäudes: Jugendzentrum, Künstlerateliers, Proberäume, Bürgersaal, Sporteinrichtungen, Musikclubs und Werkstätten. Eine Stiftung soll dies ermöglichen. Die große Dachfläche wird begehbar und ein Teil des offenen Spreeufers. Später sollen die Zwischennutzungen in die Eckbebauung an der Brommystraße übernommen werden. Im Interesse einer vollendeten städtebaulichen Struktur sind die Grundstücke Zapf und Supermarkt zusammengefasst. Durch eine Brandwandbebauung des östlichen Nachbargebäudes wird die bestehende Struktur vollendet. Realisierung: Das Land Berlin bietet einen Grundstückstausch an und wird Eigentümer des Spreegrundstücks. Sämtliche Entwicklungen erfolgen in Erbpacht. Ist ein Grundstückstausch unmöglich, so ist der Neubaubereich teilbar in 12 Parzellen für unterschiedliche Bauträger, z.B. landeseigene Gesellschaften, sozial-ökologische Baugenossenschaften. Der Idealfall wäre die Gründung einer »Zapf-Stiftung«, die das Grundstück hält und in Erbpacht an die NutzerInnen vergibt. Die alternative Entwicklung der Grundstücke hätte unschätzbaren Wert für den Kiez und Berlin. www.ms-versenken.org/images/4.pdf

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Z apf- und Supermarkt A real: G rünzug S pree Friedrichshain- K reuzberg 2015

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Grünzug Spree FriedrichshainKreuzberg 2015 von Stefan Fuchs – Dipl.-Ing. Raum- und Umweltplanung, Freier Stadtplaner AKNW

Grundidee ist die Schaffung eines an den beiden Spreeufern verlaufenden durchgängigen Grünzuges, der in konsequenter Weise dem Hauptanliegen des Bürgerentscheides entspricht: »Freiraum vor Neubebauung«. Als verknüpfende Leitlinien fungieren zwei uferbegleitende Fuß- und Radwegeverbindungen. Planungsrechtlich sind die Flächen des Grünzuges entsprechend als Grünflächen für öffentliche Zwecke gewidmet. Diese konkretisieren sich durch neue Wege und Plätze, Parks, Spielflächen, Gärten, Wiesen, Biotope, Areale für experimentelle Nutzungen sowie durch sonstige innovative Formen der Freiraumaneignung. In punktueller Form sind dort auch kleinflächige soziale, kulturelle, sportliche und gemeinbedarfsbezogene Nutzungen integriert. Begründender Hintergrund: Im berlinweiten Vergleich sind Friedrichshain und Kreuzberg Stadtteile mit hohen Wohndichten, wenig Grün und daraus resultierend hohen sozialen und ökologischen Bedarfen an mehr Freiraum. In dieser Hinsicht eröffnen die Grünzug-Flächen neue Chancen, wirklich dienende Funktionen für die in den angrenzenden Quartieren lebenden Menschen zu übernehmen. In diesem Sinne wird am Beispiel des Zapf-Geländes aufgezeigt, wie sich dort ein freiraumorientiertes Programm ausgestalten ließe: Spree-Uferweg, naturnah mäandrierendes Ufer mit Flachwasserzonen und Zugangsmöglichkeiten zum Wasser, Biotop-Inseln, Anlegestelle für gewässerbezogene Freizeitaktivitäten, offene sozio-kulturelle Nutzungen, Gärten, Kleinspielfeld, Kletterwand, sowie neue Flächen für Veranstaltungen, Aufenthalt, Spiel und Kommunikation. www.fuchs-pb.de 41



Z apf-A real: Autofrei wohnen auf dem Z apfgelände

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Autofrei wohnen auf dem Zapfgelände von Nermin Safi-Schöppe – Dipl.-Ing. Architektin und Norbert Rheinländer – Autofrei wohnen Berlin e.G.

Der Bebauungsvorschlag unserer Genossenschaft sieht eine etwas von der Köpenicker Straße zurückgesetzte, zur Straße nicht parallele Bebauung vor, die keine geschlossene Front zur Straße bildet. Zwischendurch wird der Blick zur Spree freigehalten. Die Gebäude sind aber so angeordnet, dass eine Verlärmung des Uferstreifens nahezu ausgeschlossen ist. Die Höhe der Gebäude bleibt unterhalb der Berliner Traufhöhe. Es sollen durchgängig barrierefreie Wohnungen gebaut werden, selbstverständlich nach ökologisch optimierten Standards und mit umweltverträglichen Baustoffen und nach entsprechenden Bauweisen. Die Wohnungen werden von ca. 45 m2 bis 140 m2 groß sein. Angestrebt ist eine generationengemischte Bewohnerschaft. Außerdem sollen alle, von Singles bis großen Familien, Wohnraum nach ihren Bedürfnissen bekommen. Der rückwärtige, zur Spree orientierte, 30 m Streifen ist in Anlehnung an den Bürgerentscheid von Bebauung freigehalten und soll öffentlich zugänglich sein. Im Bereich zwischen dem öffentlichen Uferstreifen und den Gebäuden soll gemeinschaftlich gegärtnert werden. Die Gemeinschaftsgärten sollen nicht nur den Hausbewohnern offen stehen. Im Erdgeschoss der Gebäude sollen teils öffentlich zugängliche Einrichtungen für den Stadtteil, teils aber auch private Gewerbe- und Dienstleistungsflächen untergebracht werden. www.autofrei-wohnen-berlin.de

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Z apf- und Supermarkt A real: Freiflächen für den K iez

Freiflächen für den Kiez von Susanne Lehnig AW FJ AJ

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40% 30% 55%

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Das Zapf-Grundstück liegt auf halbem Weg zwischen Schilling- und Oberbaumbrücke. In beiden Richtungen haben wir kaum einen Uferbereich, der für die Allgemeinheit zugänglich ist. Dieser Entwurf möchte ausdrücklich fußläufigen Anwohnern Zugang zu »ihrem« Flussufer gewähren. Herzstück des Entwurfs ist die von Anwohnern angelegte Hochbeetfläche. Wie andere Projekte des urbanen Gärtnerns in Kreuzberg zeigen (Prinzessinnengärten, Ton Steine Gärten) erfüllen selbstorganisierte Freiflächen soziale Bedürfnisse und sind von den Menschen heiß begehrt. Ein Weidenzaun bietet Sicht- und Lärmschutz zur Straße. Viele Kreuzberger sind Hundehalter, denen auch Raum zugestanden werden muss. Als sozialer Treffpunkt für Hunde und deren Menschen und um Konflikten mit der Hochbeetfläche vorzubeugen, ist ein abgetrennter Hundeauslauf sinnvoll. Hinter dem Netto-Markt und auf dem angrenzenden Bereich des Zapf-Geländes haben wir ein einzigartiges Naturufer ohne Befestigung. Der bewachsene Uferbereich sollte begehbar sein, aber nicht durch einen angelegten direkten Zugang zum Wasser zerstört werden. Durch den Verzicht auf eine Parkzeile des Netto-Parkplatzes kann dort mehr Aufenthaltsraum entstehen. Zur Schonung des Ufers, ist es ratsam den Weg nicht auf das Zapfgelände weiter zu führen, sondern wie jetzt auch, enden zu lassen. Der Entwurf verzichtet bewusst auf Zäune. Der entstehende Trampelpfad braucht nicht unterbunden zu werden. Um den Uferbereich auch auf dem ZapfGelände zu schützen, lässt man eine Naturwiese davor entstehen. Sie ist von dem Hochbeetbereich durch einen Weg getrennt. www.ms-versenken.org/images/5.pdf

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Z apf- und Supermarkt A real: Wagenplatz-A real, G ärten & S port

Wagenplatz-Areal, Gärten & Sport vom Melanie Ulmer AW FJ AJ

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Die Skizze des Wagenplatz-Areals impliziert zwei Wünsche: Zum einen, dass es sich hierbei um ein schnell realisierbares und kurzfristig umsetzbares Projekt handeln soll und zum anderen, dass es weiter gestaltbar und formbar im Sinne des D.I.Y. (Do It Yourself) Gedanken ist. Ein vom Wagenplatz initiiertes Kulturprogramm mit Volkssküche, Kino, Konzerten und Vorträgen zu bestimmten Themen kann und soll eine nachbarschaftliche Austausch- und Kennenlernfläche bieten. Eine nachhaltige, ökologische Bau- und Lebensweise dient der Veranschaulichung und Präsentation für Fachkundige und Neugierige. Dabei werden sowohl die angrenzenden Holz- und Schmiedewerkstätten, sowie die Selbst-AnbauGärten miteinbezogen. Darüber hinaus sollen diese, neben der Möglichkeit zum Mitmachen, anerkannte Aus- und Weiterbildungen anbieten. Der angrenzende Sportplatz bietet zudem Kindern und Jugendlichen sowie allen Sportaktiven eine Austobefläche. Der Berliner Sportbund könnte sich als Nutzer und Unterstützer engagieren und dort sportliche Wettkämpfe austragen. Dies würde den mangelnden Ressourcen im Bereich des Sports in Berlin entgegenwirken. Bei dem Projekt handelt es sich um ein sehr kostengünstiges, kurzzeitig umsetzbares, kultur- und austauschföderndes Projekt mit Anschauungscharakter. Die Gentrifikation und die damit einhergehende Verdrängungsproblematik alternativen Lebens in Berlin steht hierbei natürlich im Fokus. Selbstbestimmt und interessenvertretend im Sinne der Erhaltung alternativer Stadtkultur! www.ms-versenken.org/images/6.pdf

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B ehala-V iktoriaspeicher G elände: »S preeufer für alle!« am B eispiel des V iktoriaspeicher-A reals

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»Spreeufer für alle!« am Beispiel des Viktoriaspeicher-Areals von Carsten Joost – Dipl.-Ing., Planungsagentur

Mit seinem großen Grundstück an der Spree kann das Land Berlin eine modellhafte Entwicklung betreiben und den Bürgerentscheid umsetzen. Mit Blick auf die IBA 2020 wäre hier der richtige Ort, um neuen qualitätsvollen und preiswerten Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum mit einem hohen Freiflächenanteil am Wasser zu schaffen. Die Entwicklung sollen landeseigene Wohnungsbaugesellschaften realisieren, eine spätere Privatisierung ist auszuschließen. Die begehbare Kranbahn definiert als »Roter Faden« eine Grenze zwischen Geschossbau und Freiflächennutzung mit Pavillons. Entlang der Köpenicker Straße entstehen drei kompakte Einheiten für Wohnen, Gewerbe und soziale / kulturelle Einrichtungen. Die geschlossenen Innenhöfe sind Ruhebereiche, gewohnt wird nach außen. Rund um den Viktoriaspeicher entsteht ein Ensemble für sozial-kreatives Gewerbe, Kultur und Bildungseinrichtungen. Der Viktoriaspeicher soll ein Stadtteilzentrum für Initiativenbüros, Künstlerateliers, Werkund Kulturstätten werden. Freiflächennutzungen: Grünzonen mit Hochbeeten, Sportanlagen, die Uferpromenade mit einem gastronomischen Zentrum, der Tiefkai mit zwei Abgängen. Im westlichen Bereich befindet sich eine Kindertagesstätte mit Wasserplansche, Spielgeräten und einem sanften Grashügel zur Brücke hin. Der mittlere Pavillon beherbergt eine Jugendeinrichtung und eine Bibliothek. Der Pavillon am Viktoriaspeicher wird gastronomisch und kulturell genutzt. Das Planungsverfahren soll eine außergewöhnliche Bürgerbeteiligung erfahren und zukünftige Bewohner und Interessierte an der Gestaltung teilhaben lassen. www.ms-versenken.org/images/7.pdf 49


Mitmach-Stadtbauspiel

Hängende Gärten, Selbstbau-Spreeterrassen …der Spaß: selbst zu bauen und zu gärtnern von Wolfgang Göschel und Thomas Trabert – Architekten Spreewaldplatz

Tragende Baukonstruktion (Stahl-und Beton-Fertigteile), Treppen, Aufzüge und Sanitärkerne: Errichtung durch Fachfirmen: Ing.-Hochbau und Haustechnik Wohnausbau und Terrassengestaltung individuell, durch weitgehenden Selbstbau mit unterschiedlichsten, selbst gewählten Bauteilen und Gartenelementen Vorschlag zur Organisation: Unterstützung durch erfahrene Selbstbaugenossenschaft Mögliche Realisierungshilfen: günstige Erbpachtverträge, Förderprogramme, IBA-Perspektive Spreeraum


B ehala-V iktoriaspeicher G elände: H ängende G ärten, S elbstbau- S preeterassen

Luftige Blockmischung: Wohnen, Arbeiten, Gärtnern… Block – Bausteine AW FJ AJ

63% 49% 63%

Viktoria Kulturspeicher an der Köpenicker Straße kreatives Kleingewerbe mit Schauplätzen Freiflächen: Spreepromenade und urbane Gemeinschaftsgärten dazwischen luftiges Terrassenwohnen Hängende Gärten Selbstbau-Spreeterrassen

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57% 34% 55%

52% 40% 51%

62% 39% 59%

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Vorteile der Stufengeometrie: von oben nach unten wachsende Wohnungs- und

Viktoria Kulturspeicher

Terrassengrößen für unterschiedliche Wohnformen

Nutzungsvorschlag: vielfältiges,

und Gemeinschaftseinrichtungen

selbstverwaltetes Kulturzentrum

durch Terrassenflächen und geringe Bautiefe der Innen-

nach Bedarf Werkstätten,

räume güstiger Lichteinfall und Aussicht auch zur Rück-

Ateliers, Künstlerwohnen,

seite und seitlich

Tonstudios, Übungsräume…

Innen- und Terrassenbereich je nach Nutzungsanspruch

im EG Cafe, Kino, Theater,

untereinander verschiebbar

Ausstellungen…

Der Spaß, selbst zu bauen und zu gärtnern bedeutet auch

Baumaßnahmen mit künftigen Nutzern

Bau- und Lebenskosten wesentlich zu reduzieren, durch:

und Denkmalamt abstimmen:

Frühzeitige Beteiligung der künftigen

Architektur: neue Nutzungen auch von

Nutzer am Planungs- und Finanzierungskonzept

außen sichtbar

Organisationsform, z.B. Selbstbaugenossenschaft

Abgestimmtes Gebäude-Energiekonzept

Arbeit in qualifizierten Handwerksgruppen

Spreeseite öffnen: Glas u. Rankpflanzen

Wiederverwendung, auch Umnutzung

Energie-Experimentierfassade

gebrauchter Bauteile.

zur Köpenicker Str. ( S-W )

Vorschlag: alternativen Baumarkt gründen

Aussichts-Dachgarten mit Windrad

Gärtnern, z.B. Obst- und Gemüseanbau wie

Selbstausbau zur Reduzierung der

Prinzessinnen- und Bethaniengarten

Baukosten

www.spreewaldplatz.de



B ehala-V iktoriaspeicher G elände: G enerationenpark mit G arten und Pavillons der Familienkammer

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38% 50% 49%

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Generationenpark mit Garten und Pavillons der Familienkammer von S. Goldmann – Studienrätin a.D., Lokale Agenda 21 und R. Schicks – Medienpäd., Ökol. Bürgerservice

Wir als aktive in der Familienkammer schlagen vor, auf dem Behala-Viktoriaspeicher Gelände einen großen Familiengarten mit zwei Familienpavillons und vielen Freizeitnutzungen zu errichten. Die Bauweise des zentralen Hügel-Pavillons könnte an ein früheres IBA-Modell der 1980er Jahre angelehnt sein, das damals am Kottbusser Tor, Ecke Dresdner Straße stand. Dabei handelte es sich um einen bepflanzten Hügel, indem unterirdische Räume (unter Normalhöhe) vorhanden waren, die für Kunst, Kultur und Treffen zur Verfügung standen. Die beiden so genutzten Pavillons sollten den Mittelpunkt eines Weltfriedensparks bilden und in Funktion und Formgebung an die »Agora« der Griechischen Antike erinnern. Unserer Meinung nach ließe dies eine gute Kombination mit dem Projekt der »Hängenden Gärten« zu. Der Park wird mit Fahrradwegen erschlossen, um einen autarken Ruhebereich zu schaffen und die Verkehrsgefahr für spielende Kinder zu minimieren. Die Gestaltung des Familienparks soll allen Generationen gerecht werden und Nutzungsmöglichkeiten von ganz jung bis ganz alt zulassen. Die oberste Maxime ist die Schaffung einer Idylle für alle Familienmitglieder. Der Park kann selektive Gestaltungselemente wie Skater Parcours, Spielplätze oder Joggingpfade beinhalten, jedoch nur als einzelne Teile des Gesamtkonzepts. Ebenso denkbar wären Kleintier-Projekte, von der Mitnahme des Haustiers bis zum Streichelzoo. Wir sehen uns nicht als Bauherren, sind aber gerne dazu bereit die Selbstverwaltung für eine derartige Anlage konzeptionell und betreuend zu übernehmen. www.ms-versenken.org/images/8.pdf

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B ehala-V iktoriaspeicher G elände: A lte und neue B erliner Mischung – Wohnen und A rbeiten in K reuzberg

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Alte und neue Berliner Mischung – Wohnen und Arbeiten in Kreuzberg von Tomasz Bachlinski – Dipl.- Ing.

Der Begriff der »Berliner Mischung« beschreibt Kreuzberg und das südliche Friedrichshain als Stadtteile mit einer historisch gewachsenen Verbindung von Wohnen und Arbeiten innerhalb eines Stadtquartiers. Hier siedelten sich Gewerbebetriebe, die als Zulieferbetriebe für die Großindustrie fungierten oder vor Ort hochwertige Endprodukte herstellten, an. Das typische Grundstück verfügt im rückwärtigen Teil über Fabrikgeschossbauten, am Blockrand steht zumeist das bürgerliche Mietshaus, durch das eine Toreinfahrt für die Hoferschließung führt. Heute profitieren vor allem klein- und mittelständische Betriebe von den innerstädtischen Standortfaktoren wie der Nähe zur Kundschaft und kooperierenden Unternehmen. Diese Betriebe tragen immens zur Bildung einer »Urbanen Mischung« bei. Der hier vorgestellte Entwurf beabsichtigt die traditionellen Strukturen der »Berliner Mischung« zu erweitern und in eine moderne und innovative Lebenswelt zu überführen. Vorgesehen ist eine kombinierte Form von Wohnen und Arbeiten mit vielseitigem Angebot an Gewerberäumen für klein- und mittelständische Unternehmen sowie Wohnräumen zur Miete und Eigentum. Jedes Gebäude hat jeweils zur einen Seite einen Zugang für die Bewirtschaftung, der auch mit PKWs sowie LKWs angefahren werden kann und einen repräsentativen Hauseingang für den Fußverkehr auf der anderen Gebäudeseite. Auf dem Grundstück entsteht ein Parkhaus, das ein Freihalten des Geländes von dauerhaft parkenden Autos ermöglicht. www.dipl-ing-tomasz-bachlinski.de

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Würdigungen der Jurys Die Fachjury 1. Allgemeine Beiträge | Gesamtplanungen Mit einem ersten Preis wird der Beitrag der TU-Berlin »Projekt Stadtspree / Kiezspree« vom U-Lab versehen. Begründung: Der Beitrag setzt sich mit dem gesamten Spreeraum auseinander und gliedert nicht in Einzelgrundstücke, sondern versucht Lösungen für den zusammenhängenden Stadtraum zu vermitteln. Mit der Definition »Stadtspree / Kiezspree« wird ein direkter Bezug zu den angrenzenden Ortsteilen und der Kiezstruktur gefunden. Die analytische Auseinandersetzung ist nach Meinung der Jury am besten auf die derzeitigen Rahmenbedingungen übertragbar. Ansätze, wie der Spreebus, Hot-Spots auf dem Wasser oder auch die Idee von »Gründerregalen« werden inhaltlich als weiterverfolgenswert eingestuft. Es wird empfohlen, die Analyse und Konzeption auf dieser Qualitätsstufe fortzuführen. Mit einem zweiten Preis wird der Beitrag »Kreuzberger Ufer Programm / Projekt / Prozess« der Zusammenarbeiter Berlin prämiert. Begründung: Mit dem Beitrag wird eine Umsetzungsorientierung gegeben, die durch die Einrichtung einer Entwicklungsgenossenschaft verschiedenste Beteiligte verbinden kann und durch Einlagen – finanzieller Art oder mit Know-how – Verbindlichkeit herstellt und Handlungsfähigkeit ermöglicht. Der prozesshafte Ansatz kann auf politische, rechtliche und organisatorische Veränderungen reagieren und könnte damit eine Grundlage für die Realisierung sein. Die Einbindung der Partner wird als wesentlicher Erfolgsfaktor angesehen, statische Planungen ohne die Eigentümer werden nicht als erfolgreich eingeschätzt. Es wird empfohlen, die Arbeit als Grundlage für die Weiterarbeit am Kreuzberger Ufer zu vertiefen und mit neuen Partnern, z.B. der IBA 2020 auf eine neue Qualitätsstufe zu heben.

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Würdigungen der Jurys

Mitglieder der Fachjury: Constance Cremer, Dipl.-Ing. Architektur, STATTBAU Stadtentwicklungs mbH 2. Eingereichte Beiträge für Einzelgrundstücke

Ralf Steeg, Spree2011,

(Behala, Zapf…)

LURI.watersystems.GmbH

Hier wurden aufgrund der Heterogenität und der Maß

Johannes Fiedler,

stabs- und Qualitätssprünge keine Preise vergeben.

Architekt Dipl.-Ing. Dr. techn.,

3. Empfehlungen

Leiter des Lehrbereichs Städtebau, TU Braunschweig

Als Erwähnung wurden folgende Beiträge bzw. Teilbausteine ausgewählt: Das Projekt »flexistructures« bietet Anknüpfungspunkte

Udo Dittfurth, Stadtplaner, Planergemeinschaft

für die Definition des Nutzungsmixes und die Diskussion

Berthold Rach, Architekt,

Öffentlichkeit / Privatheit. Der ökologische Anspruch an

Baufrösche

die Neubauten könnte ebenso weiterverfolgt werden.

Prof. Dr. Enrico Gualini,

Die Idee der »Wiederbelebung der Spreebäder am Bei-

TU-Berlin, Institut für Stadt-

spiel des Zapf-Areals« wird als innovativer Ansatz und

und Regionalplanung,

Beitrag zur Gewässerökologie gewürdigt.

Fachgebiet Planungstheorie

Im Beitrag » ›Spreeufer für alle!‹ am Beispiel des Viktoria-

Volker Härtig, Stadtplaner und

speicher-Areals« wird die städtebauliche Gliederung

Entwickler

mittels des bestehenden Elementes der Kranbahn als verfolgenswert gewürdigt. Die »Sozial ökologische Spreeufersatzung« kann als Diskussionsgrundlage für den weiteren Planungsprozess mit herangezogen werden.

Florian Niedermeier, Markthalle IX Paola Alfaro d‘Alençon, Dipl.-Ing., U-Lab TU Berlin (zeitweilig anwesend) Konrad Olma, Dipl.-Ing. Energietechnik


Würdigungen der Jurys

Die Anwohnerjury Im Vorfeld der Abschlusspräsentation hatte sich eine Vielzahl von Menschen aus der Nachbarschaft für die Teilnahme an der Jury eingeschrieben, leider erschienen letztlich nur sechs Anwohner. Aufgrund der Fülle der Beiträge hat sich die Anwohnerjury entschieden ausschließlich Gesamtplanungen und Konzeptbeiträge in ihrer Würdigung hervorzuheben: Sozial ökologische Spreeufersatzung (Arno Paulus) Begründung: Dieser Beitrag setzt sich damit auseinander, mit welchem Grundverständnis an die Planung des Kreuzberger Ufers herangegangen werden sollte. Er gibt gute Beispiele für zukünftige Leitlinien der Planung.

Zwei Arbeiten wurden für ihre Idee gewürdigt: Eco-Skywalk (rare-office) Obere Stadtspree zur IBA 2020 (Ernst-Wolf Abée) Begründung: Beide Ideen überzeugen durch ihren kreativen Ansatz zur Schaffung einer lebendigen Uferlandschaft mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.

Als Realisierungsfähig wurde folgende Arbeit gewürdigt: DachPark (Wolfgang Bankstahl) Begründung: Dieser Vorschlag leistet einen Beitrag zur Diskussion um die Realisierbarkeit zukünftiger alternativer Planungen. Er verbindet öffentliche Zugänglichkeit, Nutzungsvielfalt und einen hohen Grünanteil mit einer umfangreichen Bebauung. Die hohe Verdichtung und die sich daraus ergebenden Verwertungsmöglichkeiten von Wohn- und Gewerbeflächen aller Preissegmente senken das Investitionsrisiko.

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Fazit, Ziele, Ausblick…

Fazit, Ziele, Ausblick… Der Ideenaufruf fügt sich gut in die stadtweite Diskussion über demokratische Planungsprozesse ein. Er ist ein anschaulicher Beitrag – zum Anfassen und Mitmachen – in der Debatte um die Gestaltungs- und Nutzungsansprüche an die Stadt. Ganz bewusst stellen wir auch die Frage nach Eigentumsmodellen, Wohnformen, sozial orientierten Projekten und einem neuen sozialen Wohnungsbau. Durch den Ideenprozess entstehen nicht nur Chancen für alternatives Bauen und Gestalten, sondern auch neue Anregungen für temporäre Nutzungen. Diese wertvollen Flächen dürfen nicht allein der Immobilienwirtschaft überlassen werden! Wir haben mit unserem Ideenaufruf gezeigt, dass es geht – dass sich Menschen engagieren, wenn es den offenen Raum dazu gibt. Der Hergang dieses Experiments war denkbar demokratisch: Zunächst wurden neue Leitlinien für den Spreeraum entworfen, dafür 16.500 Unterschriften im Bezirk gesammelt, mit 30.000 Stimmen in einem sonntäglichen Wahlgang bestätigt, über ein Jahr in einem Sonderausschuss erörtert – dann wurde auf Grundlage dieses fünfjährigen Vorlaufs der Ideenaufruf Kreuzberger Ufer als Teil des Bürgerentscheids »Spreeufer für alle!« gestartet. Wir wollen starke Akzente setzen, Schlimmes verhindern und Außergewöhnliches erreichen. Wir sind mit dem Ideenaufruf angetreten, um zu ermitteln, wie eine soziale, ökologische und nachhaltige Gestaltung im urbanen Raum aussehen könnte. Gleichzeitig sollte der Prozess rein kommerzielle Verwertungsinteressen für die Grundstücke ausbremsen und einen Beitrag gegen die grassierende Spekulationswelle im Bezirk leisten. Eine gelungene Umsetzung würde bedeuten, dass am Spreeufer nicht die teuersten Wohnungen entstehen – wie an Flussufern üblich – sondern alternative, kollektive Modellprojekte. Damit wäre der Aufwertungsdruck in dem Bezirk 59


auch langfristig geringer. Der demokratische Prozess verspricht eine hohe Akzeptanz in der Nachbarschaft. Sozial und ökologisch wirksame Lebensräume an den Ufern schaffen neue Aufenthaltsqualitäten für die Bewohner der stark verdichteten Quartiere. Um diese Ziele zu verwirklichen haben wir mit viel Energie und Spaß das vom Sonderausschuss Spreeraum beschlossene Modellverfahren durchgeführt mit der Erwartung, dass unserere Arbeit nach der Abgeordnetenhauswahl im September 2011 auf offene Ohren stoßen und Früchte tragen wird. Aktuell laufen die Spreeufer Gefahr, durch die von der Finanzkrise beflügelte Spekulationswelle überrollt zu werden – eine Kapitalflucht in Grundstücke und Immobilien. Bleiben von unserem Engagement nur schöne Erinnerungen und die wohlmeinenden Beiträge des Ideenaufrufs? Notwendig wäre es, dass der Bezirk die Weiterentwicklung des Prozesses ernsthaft unterstützt. Ohne diese Unterstützung können Eigentümer nicht davon überzeugt werden, neue Wege zu gehen. Von unserer Seite gibt es die Bereitschaft zur Gründung einer alternativen Entwicklungsgenossenschaft. Die Internationale Bauausstellung IBA 2020 würde einen hervorragend geeigneten Rahmen für diese Versuchsanordnung bieten und an Erfahrungen und Ergebnissen der behutsamen Stadterneuerung anknüpfen… Abschließend noch ein dickes Dankeschön an alle, die den Ideenaufruf Kreuzberger Ufer unterstützt haben!

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Die Ergebnisse des Ideenaufrufs zeigen, dass sich Menschen engagieren, wenn sie die Möglichkeit dazu haben und es den geeigneten Raum gibt. Diese Dokumentation ist zugleich ein Ruf nach mehr alternativen Verfahren – eine Aufforderung, mehr Demokratie zu wagen! Transparenz in der Stadtplanung hat bislang Seltenheitswert. Meist wird die Öffentlichkeit erst informiert, wenn alles entschieden ist und die Einflussmöglichkeiten gegen null tendieren. Wir wollen, dass die Ziele städtebauliche Entwicklungen zunächst durch Bürgerbefragungen und -entscheide ermittelt werden, dann teilnahmeoffene und mehrstufige Verfahren durchgeführt werden und die Wettbewerbsergebnisse erst ausgestellt und mit den AnwohnerInnen diskutiert werden, bevor es zu einer Entscheidung kommt. AnwohnerInnen als unmittelbar betroffene sollen mitbestimmen können, was in ihrem Umfeld passiert.

www.ms-versenken.org


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