Migros Magazin 07 2010 d VS

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LESERBRIEFE

Migros-Magazin 7, 15. Februar 2010

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MM 6: «Wenn die Liebe zum Machtkrampf wird» — warum Kämpfen in der Beziehung nicht falsch ist.

«Es kommt so viel Bitterkeit auf» Danke für den Artikel! Er gab mir etwas Hoffnung. Habe nun an eine Beratungsstelle geschrieben. Schade, dass ihn wohl eher Frauen lesen werden als Männer. Es ist so unendlich hart, wenn man nach der Geburt und in der Kinderbetreuung auf solches Unverständnis und solche Rücksichtslosigkeit stösst. Man kümmert sich um das schutzlose und hilfsbedürftige Kind, ist selber erschöpft und dann noch das. Ich bin oft auch am Limit, und wir haben nur ein Kind. Mir scheint mein Mann neidisch zu sein. Sein Kollege sagte mir offen ins Gesicht, du sitzt ja mit dem Kleinen nur zu Hause rum, dabei helfe ich ein klein wenig in unserem Bauernbetrieb mit. Nun arbeite ich wieder. Es gibt etwas Abstand, und irgendwie zählt das mehr – aber zu Hause herrscht dann Chaos. Das Schöne daran? Nun kann er mir nicht mehr vorwerfen, dass ich zu viel Geld ausgebe. Mein Mann hat vorher noch daheim gewohnt, und ihm wurde alles bezahlt. Er hatte keine Ahnung, was das Leben so kostet, und nun sind wir zu dritt. Ich bewundere Kerstin. Es kommt so viel Bitterkeit, Traurigkeit, Enttäuschung und Wut auf, wenn einem das von jemand widerfährt, mit dem man durchs Leben gehen möchte.

Name der Redaktion bekannt

MM 6: «Eier bewiesen», Eveline Widmer-Schlumpf als Frau der Woche.

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«Hoffentlich hat sie überzeugendere»

Bundesrätin Eveline WidmerSchlumpf soll «Eier» (abgeleitet von der wirklich unflätigen Bemerkung von Toni Brunner) bewiesen haben, weil sie aus humanitären Überlegungen zwei Uiguren aus Guantánamo

Der Kampf um die Macht in einer Beziehung treibt viele Paare auseinander.

aufnimmt. Nun, Mitte der Neunzigerjahre bewies die damalige Bundesrätin Ruth Dreifuss auch «Eier»: Sie nahm bei einem Besuch in Bosnien, nach dem Bürgerkrieg, ein Dutzend junger Männer – auch aus humanitären Gründen – mit in die Schweiz. Wie die Presse damals vermeldete, war keine drei Monate später die Hälfte von ihnen straffällig geworden und zeigte sich äusserst anpassungsunwillig. Hoffentlich überzeugen die «Eier» von Eveline Widmer-Schlumpf besser als diejenigen von Ruth Dreifuss.

Giancarlo Zacchia-Huggenberger, 5703 Seon

MM 6: «Asiens Comeback ist eine Rückkehr zur Normalität», Interview mit Asienkenner Kishore Mahbubani.

«Mir fehlt der Chinese»

China ist mehr als nur eine Wirtschaftsmacht; die Chinesen sind Menschen wie du und ich. Manchmal fehlt er mir, der Chinese aus Schanghai, der drei Jahre mit uns in der WG in Zürich lebte. Er war der gute Kollege und Gesprächspartner. Es fehlen mir auch sein Schlürfen beim Essen, die Stäbchen im Geschirrspüler, die sagenhaften

«Unter dem Mantel der Zivilisation ticken die Gesetze der Natur» Manuela Bregenzer, 8640 Rapperswil

«Flühlingslollen», seine Zurückhaltung, sein Fleiss. Er weiss, dass wir möchten, dass China die Todesstrafe abschafft, er möchte es auch. Er versteht, dass wir Uiguren und Tibeter mit ihrer Kultur achten und dass wir keine Hunde und Katzen essen. Er will aber auch, dass alle seine Landsleute Arbeit und Essen haben, und so hat er sich jeweils gefreut, wenn ein WG-Mitglied etwas Günstiges aus China gekauft hat. Wenn China in Cleantech sowie Wind- und Solarenergie führende Nation wird, nützt dies uns mehr, als wenn wir es würden.

Fritz Praxmarer, 8057 Zürich

MM 6: «Schamlos männlich». Warum Männer selten Gewissensbisse haben.

«Erziehung? So ein Quatsch!»

Dass Männer weniger oft Gewissensbisse plagen als Frauen sei auf die unter-


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