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KIRCHENMUSIK IN OBERWESEL

Sonntag, 19. Juni 2016 11:30 Uhr (nach dem Hochamt)

6. ORGELMATINEE im MAX-REGER-Zyklus „Vom Dunkel zum Licht“ Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Praeludium und Fuge G-Dur (BWV 550) -----------------------------

Max Reger (1873-1916)

Phantasie und Fuge d-Moll (op. 135b) (Urfassung)

An der Eberhardt/Klais-Orgel:

Regionalkantor Lukas Stollhof, Oberwesel Eintritt frei – Kollekte am Ausgang zugunsten der Kirchenmusik in Oberwesel

Lukas Stollhof (geboren 1980) studierte Kirchenmusik und Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Orgel bei Prof. Dr. Ludger Lohmann in Stuttgart. Ein Stipendium der Rotary Foundation ermöglichte ihm ein einjähriges Studium am Conservatorium van Amsterdam bei Prof. Jacques van Oortmerssen, das er mit dem Examen Bachelor of Music abschloss. Danach absolvierte er in Stuttgart das A-Examen Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Bernhard Haas), den Zusatzstudiengang Chorleitung/Oratorium/ Vokalensemble (Chorleitung bei Prof. Dieter Kurz) sowie das Solistenklassestudium Orgel bei Prof. Bernhard Haas. Lukas Stollhof war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe (u. a. Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs 2011 in München und des Bachwettbewerbs 2008 in Leipzig) und Träger des Kulturpreises „Junge Künstler“ der Stadt Neuwied (2000). Bei Orgelkonzerten im In- und Ausland kommt sein breit gefächertes Repertoire von Frühbarock bis zur Moderne zum Einsatz. Er ist gefragter Begleiter von Chören und Solisten. Seine musikalische Vielseitigkeit zeigt sich nicht zuletzt in Komposition und Aufführung eigener Werke. Seit 2008 ist Lukas Stollhof als Regionalkantor in Oberwesel am Rhein und für das Bistum Trier tätig. Zum 200. Geburtstag der Komponisten Mendelssohn Bartholdy (2009), Robert Schumann (2010) und Franz Liszt (2011) spielte er jeweils deren gesamtes Orgelwerk in einem Konzertzyklus. Die Orgelkompositionen von Mendelssohn Bartholdy nahm er zudem auf zwei CDs auf. An der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf hat er seit 2010 einen Lehrauftrag für Orgel. Im 100. Todesjahr von Max Reger 2016 spielt er einen Orgelzyklus in Oberwesel mit den fünfzehn großen Werken dieses Komponisten. www.lukasstollhof.de


Erläuterungen zu Max Regers Phantasie und Fuge d-Moll (op. 135b) Möglicherweise durch die neue riesige Konzertorgel der Stadthalle Hannover und ihre klanglichen Möglichkeiten inspiriert, komponiert Reger im April 1915 in Jena dieses „Orgelwerk größten Styls – aber nicht zu lang“. In den Korrekturabzügen des Verlages nimmt er selbst 1916 drastische Kürzungen in beiden Teilen vor und überbrückt die Amputationen mit Kadenzen, die er am Seitenende aufklebt. Bis heute ist umstritten, ob er Streichungen auf Veranlassung des Verlages oder von Reger selbst gewollt waren. Heute erklingt die ungekürzte Urfassung des Werkes, die gerade die virtuosen Läufe der Phantasie nicht auslässt. Schon der impressionistische Beginn der Phantasie, der mit 16’+4’+2’ die 8’-Mittellage

auslässt, zeigt die Chromatik und den Einfluss von übermäßigen Intervallen und Akkorden. So kommen in allen lauten und leisen Passagen die Intervalle kleine Sekunde (Halbtonschritt) und übermäßige Sekund vor, ehe sich daraus ein Viertonmotiv entwickelt: Halbton – übermäßige Sekund – Halbton (z. B. d – cis – b – a). Mit einer angedeuteten Reprise des Beginns wird der aufpeitschende Schluss der Phantasie eingeläutet. Die Doppelfuge vereint nicht nur zwei Themen, sondern verbindet einen requiemartigen Abgesang (1. Fuge) mit einem Totentanz (2. Fuge). Das erste Fugenthema schreitet in ruhigen Viertel, auch hier kommen viele Halbtöne und übermäßige Intervalle vor. In der Begleitung treten zu den steten Vierteln des Themas zunächst Achtel, die über Achteltriolen in Sechzehntel übergehen. Diese Verkleinerung der Notenwerte geht einher mit der anwachsenden Dynamik. (In der gekürzten Fassung fällt der Teil mit den Triolen und Sechzehnteln sowie die damit verbundene Steigerung weg!). Der tanzende 12/8-Takt des zweiten Fugenthemas, aber auch die diffizile Artikulation, legen den Vergleich mit einem Totentanz nah. Wiederum im pianissimo gestartet entwickelt sich die zweite Fuge ebenso dynamisch und drängt mit Abspaltung einzelner Motive hin auf die Kombination der beiden Themen. Nun wird das erste Thema marcato und das zweite Thema ohne Artikulationen legato gespielt, was das großangelegte Ritardando vor dem finalen Themeneinsatz vorbereitet. Lukas Stollhof


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