UFA-Revue 12/2010

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AKTUELL FENACO

Jakob Signer vertritt die Anicom in verschiedenen Branchenorganisationen.

Einsatz für einen funktionierenden Schlachttier-Markt Jakob Signer leitet den Schlachtviehverkauf bei der Anicom AG und ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung dieses Tierhandelsunternehmens. Die Anicom hat Einsitz in verschiedenen marktrelevanten Organisationen der Fleischbranche. Dazu gehören unter anderem:

Die Proviande engagiert sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette «Fleisch».

• Suisseporcs: Die Anicom nimmt an der Mastjagerbörse in Wil teil, zur Beurteilung des Mastjagermarktes sowie um Markt- und Preistendenzen im Schlachtschweine- und Sauenmarkt abzuschätzen. • Bio-Pool: Mitglied, wobei der Markt beurteilt und Preise festgelegt werden. • Fachkommission Schweinfleischqualität der Suisseporcs: Mitglied, wobei aktuelle Themen rund um die Schweinefleischqualität behandelt werden. • Proviande: Mitglied, wobei man sich bei diversen Umfragen betreffend des Marktes, der Preise und allfälliger Importfreigaben beteiligt. UFA-Revue: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe in den Marktorganisationen? Jakob Signer: Uns geht es darum, möglichst genaue Markteinschätzungen zu schildern und aus diesen heraus zu einer gerechten Preisbildung beizutragen. Was die Importfreigaben betrifft, setzen wir uns dafür ein, dass diese nur dann erfolgen, wenn bestimmte Produkte in der Schweiz wirklich fehlen. Als Tierhandelsunternehmen sind wir grundsätzlich an hohen Produzentenpreisen interessiert. Allerdings müssen wir auch den Bedürfnissen der Abnehmer entgegenkommen. Das heisst, wir nehmen eine «Mitteposition» ein, um den Tierabsatz gewährleisten zu können. Nennen Sie ein konkretes Beispiel Ihres Engagements. Jakob Signer: In der Fachkommission Schweinefleischqualität der Suisseporcs sind momentan die Fettqualität, destrukturierte Schinken, Bezahlungsmaske für den Magerfleisch-Anteil sowie die sogenannt braunen Hälse aktuell. Hier liefern wir von der Anicom wichtige Datengrundlagen, die für die Entscheidungsfindung von grosser Bedeutung sind. Wir arbeiten Bezahlungsmasken aus, liefern Informationen aus Parallelmessungen zum Magerfleisch-Anteil oder zu Fettzahlen und decken Defizite im System auf. Aktuell sind besonders die Schweinepreise rekordmässig tief. Inwiefern können Sie da Gegensteuer geben? Jakob Signer: In einer Tiefpreisphase hat der Produzent primär Interesse am Abfluss der Schlachtschweine. Noch nie hat die Anicom in ihrer über vierzigjährigen Geschichte so viele Schlachtschweine verkauft wie im Oktober 2010. Wir versuchen, in dieser schwierigen Phase gegenüber unseren Kunden in der Produktion den fristgerechten Absatz zu sichern. Das ist uns die letzen Wochen mehrheitlich gelungen. Sobald wir Anzeichen einer Trendwende in der Marktsituation erkennen, werden wir uns mit aller Kraft für eine Preiserhöhung einsetzen. 6

Das zur fenaco gehörende Tierhandelsunternehmen Anicom engagiert sich in der Branchenorganisation Proviande.

Fortsetzung von Seite 5 sam beschliessen alle Mitglieder der Branchenorganisation, entlang der Wertschöpfungskette «Kartoffeln» Massnahmen, die der Qualitätsförderung dienen. Das beinhaltet Anforderungen an die Produktion und Verarbeitung, Richtlinien für Kontrollen, aber auch Weiterbildungs-Tagungen bis hin zu Aufträgen an Forschungsanstalten. Über Werbemassnahmen und Vermarktungsaktionen wird der Absatz gefördert (sehr erfolgreich im Kartoffelbereich, denn www.kartoffel.ch und die «tolle Knolle» kennt jedes Kind und jeder Bahnreisende).

Stabilität Jährlich einigen sich die Branchenorganisationen auf Richtpreise und sorgen mit Marktentlastungsmassnahmen für ausgeglichene Agrarmärkte. Sie tragen damit zur Einkommenssicherung der Bauern bei und sorgen bei der Schweizer Bevölkerung für eine genügende Versorgung mit einheimischen Lebensmitteln. Branchenorganisationen sind transparent, auf den jeweiligen Websites sind Richtlinien, Werbemate-

rialien, Mitglieder und Stellungnahmen aufgeschaltet. Diese Gremien mit verantwortungsvollen Marktpartnern von der Scholle bis hin zum Verkaufsregal, sorgen in einem dynamischen Umfeld für stabile Agrarmärkte und qualitativ hochstehende Agrarprodukte. Sie sichern damit Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen. Fehlt diese Einsicht in Marktzusammenhänge und macht sich ein so genanntes Trittbrettfahrertum breit, werden in erster Linie Produzenten und Konsumenten zu den Verlierern gehören.

Zukunftsorientiert «Gut, gibt es die fenaco-LANDI Gruppe», wird allenthalben im Getreidemarkt gesagt, gemeint ist damit, dass nach der Liberalisierung des Brot- und Futtergetreides 2001, die fenaco-LANDI Gruppe sich stark machte für geordnete und stabile Marktverhältnisse, unter anderem auch mit ihrem Engagement für die Branchenorganisation Swiss Granum. Swiss granum bildet die gemeinsame Plattform der inländischen Getreidewirtschaft und Ölsaatenproduktion, vertreten sind die Produktion, Sammelstellen, Handel, Mühlen und weitere Verarbeiter. Gemeinsam setzt man sich für Rahmenbedingungen ein, die in der Schweiz eine sinnvolle wirtschaftliche Tätigkeit mit Getreide und Ölsaaten er12 2010 · UFA-REVUE


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