Patientenmagazin Ausgabe 12/2014

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standorte

Klinikum Bielefeld Mitte Klinikum Bielefeld Rosenhöhe Klinikum Halle/Westf.

AUSGABE DEZEMBER 2014

04 Schwarzer Hautkrebs Die bösartige Gefahr ____________

Mit Bewegung den Krebs bekämpfen _____________

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Fit ins neue Jahr 23 _____________ Palliativstation im Klinikum www.klinikumbielefeld.de

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visi te AUSGABE DEZEMBER 2014

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EDITORIAL Priv. Doz. Dr. med. Martin Görner

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TITELSTORY Schwarzer Hautkrebs – neue Therapiemöglichkeiten bieten höhere Heilungschancen

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HOCHLEISTUNGSMEDIZIN Das Tumorzentrum im Klinikum Bielefeld unterstützt die Krebsforschung

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Patricia S. drohte zu erblinden: die moderne Strahlentherapie konnte helfen

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Der Krebszellen-Scanner

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GANZHEITLICHE THERAPIE im Interview: Pfleger Christian

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Psychoonkologie als Ergänzung zur Schulmedizin

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Mit Bewegung den Krebs bekämpfen | Veranstaltung: Laufen für das Leben

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PRÄVENTION Das Krebsrisiko senken | Gesunde Rezepte

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Fit ins neue Jahr mit Kursen im Wasser

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SELBSTHILFE Selbsthilfefreundliches Krankenhaus: Erneute Auszeichnung für das Klinikum Bielefeld

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Im Interview: Junge ilco und Victoria e.V.

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PALLIATIVMEDIZIN Palliativmedizin hilft Patienten und Angehörigen

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Veranstaltungsreihe: Montagsgespräche

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Der Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Klinikum Bielefeld e.V.

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Das Palliativnetz Bielefeld

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BIELEFELD ERLEBEN Weihnachtsmarkt in Bielefeld Besinnlich: Theater Bielefeld Immer gut informiert: Die Klinikum Bielefeld APP Die BGW schafft Raum

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KREUZWORTRÄTSEL

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RÄTSEL FÜR KINDER

Impressum Herausgeber Klinikum Bielefeld gem. GmbH Michael Ackermann, Geschäftsführer Verantwortlich für den Inhalt: Axel Dittmar, Kliniksprecher

Bildnachweis Redaktion Axel Dittmar, Claudia Schloemann, Bildnachweis: Klinikum Bielefeld Sandra Knicker, Siri Bungeroth (S. 3, 8, 14, 15, 17, 20, 27, 34) Bielefeld Marketing GmbH (S. 32) Stadttheater Bielefeld (S. 33) Stadtwerke Bielefeld (S. 36) istockphoto (S. 1, 4, 7, 21, 22, 25, 30, 32)

Gestaltung, Realisierung KIRCHNER Kommunikation und Marketing GmbH www.kirchner-kum.de


EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

Priv. Doz. Dr. med. Martin Görner

VOR EINIGEN TAGEN HAT DER BEKANNTE POLITIKER HANSJOCHEN VOGEL BEKANNTGEGEBEN, DASS ER AN EINER UNHEILBAREN ERKRANKUNG LEIDE. IN DEM VIELBEACHTETEN INTERVIEW BESCHREIBT ER, WIE ES IHM GELINGT, DIE KRANKHEIT ALS EINEN NATÜRLICHEN BESTANDTEIL SEINES LEBENS ZU AKZEPTIEREN. DIESE GEISTESHALTUNG ENTSPRICHT NUN SO GAR NICHT DEM ZEITGEIST IN UNSERER LEISTUNGS- UND JUGENDORIENTIERTEN GESELLSCHAFT, IN DER KRANKHEITEN – UND HIER INSBESONDERE KREBSERKRANKUNGEN – NOCH IMMER WEITGEHEND TABUISIERT WERDEN.

Gleichzeitig wird ein Leben mit einer unheilbaren Krankheit für immer mehr Menschen zur nicht zu leugnenden Realität, da moderne Krebstherapien in den letzten Jahren zunehmend erfolgreicher sind. Sie tragen dazu bei, dass man auch mit Krebs viele Jahre, ja manchmal sogar Jahrzehnte, bei hoher Lebensqualität leben kann. Beispiele hierfür sind bestimmte Formen der Leukämien oder Lymphdrüsenkrebs, aber auch so häufige Tumorleiden wie Prostata- und Brustkrebs. Eine ähnliche Entwicklung könnte sich in den nächsten Jahren auch beim „schwarzen Hautkrebs“, dem Malignen Melanom, anbahnen. Auch bei dieser Krebsart gibt es neue Therapieansätze, die selbst im metastasierten Krankheitsstadium berechtigte Hoffnung auf ein längeres Überleben bei guter Lebensqualität wecken. Am Klinikum Bielefeld werden diese Therapien in Verbindung mit der onkologischen Schwerpunktpraxis seit einigen Jahren bereits intensiv durchgeführt und es hat sich eine Expertengruppe aus Hautärzten, Onkologen, Strahlentherapeuten und Chirurgen konstituiert, die sich schwerpunktmäßig um diese Erkrankung kümmert. Herr Prof. Dr. Effendy stellt in seinem Artikel die Arbeit dieser Expertengruppe vor und fasst die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Melanom gut verständlich zusammen. Im zweiten Teil der visite lernen Sie einen weiteren Schwerpunkt unserer Klinik kennen. In Beiträgen von Mitarbeitern und ehrenamtlichen Unterstützern stellen wir die Arbeit auf unserer Palliativstation vor. Wenn Sie sich darüber hinaus noch intensiver über palliativ-medizinische Fragestellungen informieren möchten, dann sind Sie herzlich eingeladen, unsere Montagsgespräche zu besuchen, bei denen ganz unterschiedliche Themen laienverständlich von namhaften Experten diskutiert werden. Und, wenn Sie sich sogar selbst engagieren möchten, können Sie sehr gerne die eminent wichtige Arbeit unseres Vereins zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld durch eine aktive Mitgliedschaft oder mit einer Spende unterstützen. Meine Mitarbeiter und ich wünschen Ihnen nun eine interessante Lektüre der aktuellen Ausgabe der visite sowie ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2015. Ihr

Priv. Doz. Dr. med. Martin Görner, MBA Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie & Palliativmedizin visite

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TITELSTORY


Schwarzer Hautkrebs Neue Therapiemöglichkeiten bieten höhere Heilungschancen.

ER IST DER AM HÄUFIGSTEN TÖDLICH ENDENDE HAUTTUMOR: DAS MALIGNE MELANOM, AUCH SCHWARZER HAUTKREBS GENANNT – EIN BÖSARTIGER TUMOR DER PIGMENTZELLEN (MELANOZYTEN). DER HAUTTUMOR NEIGT DAZU, TOCHTERGESCHWÜLSTE (METASTASEN) ÜBER LYMPH- UND BLUTBAHNEN ZU STREUEN. MELANOME KOMMEN ABER NICHT NUR AN DER HAUT, SONDERN AUCH AN DER SCHLEIMHAUT (BINDEHAUTMELANOM, ADERHAUTMELANOM) SOWIE AN DEN INNEREN ORGANEN VOR. DOCH WAS KANN EIN MELANOM VERURSACHEN? UV-Strahlung bzw. Sonnenlicht gilt als die wichtigste umweltbedingte Ursache des Hautmelanoms. Dabei spielt auch der Hauttyp eine entscheidende Rolle. Rothaarige, die bekanntlich besonders UV empfindlich sind, erkranken

statistisch gesehen fast fünf Mal häufiger an einem malignen Melanom als Schwarzhaarige. Etwa 5 bis 10 Prozent aller malignen Melanome treten familiär gehäuft auf – hier wird ein polygener Erbgang vermutet.

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TITELSTORY Muttermale und Leberflecken regelmäßig beobachten In Zweidrittel der Fälle entsteht ein Melanom aus einem seit Jahren bestehenden Pigmentmal („Muttermal, Leberfleck“). Im Durchschnitt hat ein Mensch etwa 30 Pigmentmale auf seiner gesamten Haut. Menschen mit über 50 Pigmentmalen haben ein um den Faktor 4,8 höheres Risiko im Laufe ihres Lebens ein malignes Melanom zu bekommen als Menschen mit weniger als 10 Pigmentmalen auf ihrer Haut. Wenn ein Pigmentmal auffällig aussieht, geht es zunächst um die Frage: Ist der Fleck harmlos oder handelt es sich um etwas Ernstes? In der Regel folgt eine zweistufige Untersuchung. In der ersten Stufe wird die Hautveränderung an Ort und Stelle inspiziert. Sofern sich der Verdacht erhärtet, folgt Stufe zwei: Das Mal wird herausgeschnitten und im Labor unter dem Mikroskop begutachtet. Könnte eine Hautveränderung ein Melanom sein, lässt sich dieser Verdacht mit einem Dermatoskop überprüfen. Das Spezialgerät ist eine beleuchtete Lupe, die einen genauen Blick auf die verdächtige Stelle erlaubt. Bei dieser Untersuchung werden bereits viele Verdachtsfälle entkräftet. Dabei können jedoch auch Fehler passieren und Melanome fälschlich als harmlos angesehen werden. Deshalb sollte die Stelle regelmäßig weiter beobachtet und im Zweifelsfall erneut untersucht werden, wenn sie sich verändert hat.

Wege zur Heilung Die Prognose und die vorzunehmende Therapie hängen von dem Stadium, der Dicke, der Lokalisation, der äußerlichen Beschaffenheit des Tumors, der Eindringtiefe der Tumorzellen und dem Geschlecht ab – Männer haben eine schlechtere Prognose. Durch Abwarten können sich die Aussichten bedeutend verschlechtern. Daher sind Früherkennungsmaßnahmen gerade bei besonders risikobehafteten Menschen wichtig. Die wichtigste Behandlungsform ist die chirurgische Entfernung des Primärtumors. Hierbei sollte der Tumor

stets als Ganzes entfernt werden. Hat der Tumor bereits Metastasen in Haut, Lymphknoten und inneren Organen gebildet, ist die Chance auf eine Heilung gering. Obwohl die Operation des Primärtumors und der Metastasen als die beste Möglichkeit beschrieben wird, ist bei Fernmetastasen eine chirurgische Entfernung nicht unbedingt die erste Wahl. Sind beispielsweise Organe wie Lunge, Gehirn oder Leber befallen, kann eine Operation schwierig und belastend für die Patienten sein – unabhängig von den zu erwartenden Erfolgsaussichten. Allerdings gibt es mittlerweile auch moderne, erfolgversprechende Therapieansätze bei Melanompatienten mit Fernmetastasen, die den Krebs behandeln können. Zum Beispiel mit neuartigen Medikamenten, die das Wachstum von Melanomzellen hemmen. Eine weitere relativ neue Möglichkeit bieten monoklonale Antikörper: Sie entsprechen im Prinzip den Antikörpern unseres Immunsystems. Aktive, aber bislang gehemmte T-Zellen des Immunsystems werden dadurch enthemmt, um die Krebszellen attackieren zu können. Zur zeitgemäßen Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Hautmelanome ist zudem eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hautärzten, Chirurgen und Onkologen heute wichtiger denn je. Nicht zuletzt werden Patienten mit einem malignen Melanom nach der durchgeführten Behandlung fachgerechte Nachuntersuchungen (Tumornachsorge) – je nach dem festgestellten Tumorstadium – in regelmäßigen Abständen über Text: Prof. Dr. med. Isaak Effendy Jahre empfohlen.

Prognose:

19.700 Hautmelanom-Fälle

2014


Die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland ist rasant gestiegen. Allein bei Hautmelanomen wurden 2012 rund 60 Prozent mehr Fälle diagnostiziert als 2005. Diese Werte machen das maligne Melanom zum Tumor mit der am schnellsten ansteigenden Verbreitung. Auffällig häufig wurden Melanome bei jüngeren Frauen im Alter von etwa 46 Jahren dokumentiert. Frauen aus dem Jahrgang 1965/1966 waren demnach etwa so häufig von Hautmelanomen betroffen wie jeweils zehn Jahre ältere Frauen. Für das Jahr 2014 wurden 19.700 Neuerkrankungen prognostiziert. Sowohl die Erkrankungsrate als auch die Sterberate ist bei Männern etwas höher als bei Frauen. Die Häufigkeit des Hautmelanoms ist regional sehr unterschiedlich. In Nordamerika ist in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren das Melanom bei Männern die vierthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Der weltweit höchste Wert wird in Auckland (Neuseeland) erreicht. Afroamerikaner hingegen haben ein um den Faktor 20 niedrigeres Risiko, an malignem Melanom der Haut zu erkranken, als Menschen mit heller Haut. Quelle: Robert Koch Institut, Cancer in Germany 2009/2010, 9th Edition 2014

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HOCHLEISTUNGSMEDIZIN

Mit System Tumorpatienten betreuen Das Tumorzentrum im Klinikum Bielefeld unterstützt die Krebsforschung

Links: Annagret Frommhold, rechts: Sigrun Kopkow

Im Klinikum Bielefeld werden Menschen mit einer Krebsdiagnose nach dem neuesten Stand der Wissenschaft und unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Bedürfnisse betreut und behandelt. Es wird großer Wert auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachexperten innerhalb und außerhalb des Klinikums und eine kontinuierliche Sicherstellung der Qualität der Versorgung gelegt. Die klinische Tumordokumentation stellt in diesem Zusammenhang ein wichtiges

Instrument zur Qualitätssicherung und -verbesserung dar. Bei der klinischen Tumordokumentation im Krankenhaus werden alle relevanten Daten zur Diagnose, zu den Behandlungen und den Krankheitsverläufen sowie der Nachsorge der Krebserkrankung von betroffenen Patienten erfasst – unter Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen. Die streng vertraulichen persönlichen Daten werden durch Medizinische Dokumentationsassistentinnen, die durch ihre


spezielle Berufsausbildung über die medizinischen und IT relevante Fachkenntnisse verfügen, dokumentiert. Durch Auswertungen der Daten zum Krankheitsverlauf, aber auch in der Phase nach dem Krankenhausaufenthalt, können neue Erkenntnisse gewonnen werden, die dem Krebspatienten wieder zugutekommen. Wird eine Krebserkrankung diagnostiziert, klärt der behandelnde Arzt den betroffenen Patienten über die Möglichkeit der Aufnahme in das Tumordokumentationssystem auf. Erklärt sich der Patient bereit, stehen den an der Therapie beteiligten Ärzten des Klinikums jederzeit aktuelle Behandlungsdaten zur Verfügung. So ist beispielsweise jederzeit nachvollziehbar, welche Medikation der Patient bereits erhalten hat. Dies fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und sichert die Qualität der Versorgung. Ebenfalls dokumentiert das System die durch niedergelassene Ärzte erhobenen Nachsorgedaten. Dies sichert die wichtige Nachsorge von Krebserkrankungen. Die erhobenen Daten dienen außerdem zur Kontrolle intern festgelegter Behandlungsabläufe und Behandlungsstandards im Rahmen von Zertifizierungen durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).

Ein Krebsregister für die Forschung Das Tumordokumentationssystem ermöglicht die gesetzlich vorgeschriebene Meldung aller Krebserkrankungen an das Epidemiologische Krebsregister Nordrhein Westfalen. Epidemiologische (bevölkerungsbezogene) Krebsregister sammeln und liefern Informationen über die Häufigkeit und Verbreitung von Krebserkrankungen in der Bevölkerung. Sie haben die wichtige Funktion, das Krebsgeschehen (u.a. die Neuerkrankungsrate) kontinuierlich zu beobachten und zeitliche Trends und regionale Verteilungen zu analysieren. Darüber hinaus gehören die Planung und Bewertung der Versorgung von Krebspatienten, die Bewertung von Maßnahmen zur Prävention und

Früherkennung von Krebs sowie wissenschaftliche Studien in der Krebsforschung zu ihren Aufgaben. Deshalb schreibt das Tumordokumentationszentrum des Klinikums Patienten mit Tumorerkrankungen in regelmäßigen Abständen an, um den aktuellen Gesundheitszustand zu erfragen. Zu den benötigten Daten zählen die Angaben über Alter und Geschlecht der erkrankten Person sowie Informationen zu Art und Ausbreitung der Erkrankung. Ermittelt werden die Patientendaten vom Krankenhaus ausschließlich über besonders gesicherte Datenleitungen. So sind die Patientendaten bestmöglich vor Missbrauch geschützt. Die Daten werden anonymisiert gespeichert und ausgewertet. Diese Datenauswertungen dienen als Grundlage zur bundesweiten Erforschung von Krebserkrankungen, um weitere Fortschritte in der Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Krebs zu erzielen. Mit Bereitstellung ihrer Daten leisten Patienten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Risikofaktoren und Ursachen von Krebs sowie zur Verbesserung von Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Somit profitieren sowohl die einzelnen erkrankten Patienten als auch die gesunde Bevölkerung. Text: Yvonne Vogelpohl

Weitere Informationen: Epidemiologisches Krebsregister www.krebsregister.nrw.de

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HOCHLEISTUNGSMEDIZIN

„Es sollte nur meine Nasenmuschel verkleinert werden“ SIE IST EINE JUNGE FRAU, DIE MITTEN IM LEBEN STEHT – BIS BEI PATRICIA S. ENDE JULI 2014 EIN TUMOR FESTGESTELLT WURDE. DER WEG ZUR STRAHLENTHERAPIE IST TEIL EINER BEWEGENDEN KRANKENGESCHICHTE: Seit Dezember letzten Jahres bemerkte die Patientin, dass sie wiederholt Nasenbluten und zunehmend Schwierigkeiten bei der Atmung durch die Nase hatte. Zunächst wurde eine Nasenspülung verordnet. Als die Symptome zunahmen und sie durch die Nase kaum noch atmen konnte, wurde eine operative Korrektur der Nasenmuschel besprochen. Während der Operation fiel aber auf, dass es sich nicht um eine Schwellung der Nasenmuschel, sondern um einen 6 cm großen bösartigen Tumor handelte! Patricia S. war geschockt: „Als ich erfuhr, dass der Tumor lebensbedrohend ist, brach die Welt um mich herum zusammen.“

Abbildungen: Dietmar Hahm

Erblindung drohte – Strahlentherapie einzige Chance In einer Magnetresonanz-Tomographie zeigte sich, dass der Tumor bis an den rechten Sehnerv reichte. Das bedeutete, dass Patricia S. ihre Sehfähigkeit verlieren könnte, wenn der Tumor dort weiterwachsen würde. Die notwendige Tumor-Operation wurde in der Klinik für HNO-Heilkunde des Klinikums Bielefeld durchgeführt. Der Tumor war in sehr viele kleine Strukturen des Kopfes eingewachsen. Eine komplette chirurgische Entfernung war nicht möglich, sodass die Ärzte und Ärztinnen eine Strahlenbehandlung beschlossen – um die Tumorreste vollständig zu zerstören. Ein Therapie-


konzept, das aber auch mögliche Nebenwirkungen hätte auslösen können. Für Patricia S. besonders beunruhigend: Bei einer Bestrahlung am Sehnerv bestand ein geringes Risiko zur Erblindung. Umso unsicherer war sie, ob sie die Therapie durchführen lassen sollte. Die behandelnden Ärzte und Ärztinnen nahmen sich Zeit, um über ihre Ängste zu reden. Denn fest stand: Wäre der Tumor wieder in Richtung Sehnerv gewachsen, würde die Patientin auf jeden Fall erblinden. Dank komplexer Technik zum Ziel Bei einem Planungs-Computertomogramm (CT) wurden die zu bestrahlenden Regionen, in dem der Tumor vor der Operation gelegen hat, sowie die „Risikostrukturen“ (Sehnerv, Augen, Hirnstamm), die geschont werden müssen, eingezeichnet. Dabei fiel auf, dass Sehnerv und Hirnstamm sehr nahe an dem zu bestrahlenden Gebiet

lagen. Daher wurde der Resttumor zunächst mit einer komplexen Technik (IMRT: intensitätsmodulierte Radiotherapie) behandelt. Im Anschluss führte der Kooperationspartner des Klinikum Bielefeld – das Westdeutsche Protonentherapiezentrum des Universitätsklinikums Essen – eine Protonen-Bestrahlung durch. Therapie erfolgreich verlaufen Nach der Strahlenbehandlung hatte Patricia S. lediglich leichte Nebenwirkungen: „Meine Sehkraft war unverändert, die Haut war etwas gerötet, ein zwischenzeitliches Fremdkörpergefühl in den Augen wurde mit einer Salbe behandelt. Ich bin froh, dass ich mich für diese komplexe Behandlung entschlossen habe.“ Nach der Nachsorge hoffe Sie, dass der Tumor in ihrer Nase für immer besiegt ist und die drohende Erblindung abgewendet werText: Dr. med. Claudia Büscher den konnte. und Prof. Dr. med. Peter Hirnle

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HOCHLEISTUNGSMEDIZIN

Der Krebszellen-Scanner PET/CT – MODERNE BILDGEBUNG VERBESSERT DIE DIAGNOSTIK VON TUMORERKRANKUNGEN Die PET/CT stellt derzeit das modernste bildgebende Verfahren zum frühzeitigen und präzisen Nachweis bösartiger Tumorerkrankungen dar. In Kooperation mit der Gemeinschaftspraxis DIRANUK (PET/CT Zentrum Bielefeld) verfügen die Chefärzte der Klinik für Nuklearmedizin des Klinikums Bielefeld, Dr. Stephan Block und Priv.-Doz. Dr. Bernd Nowak, über einen PET/CT-Scanner der jüngsten Generation – damit haben sie die notwendige Sicherheit bei der optimalen Therapieauswahl.

Was ist PET? Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem Körperfunktionen (Stoffwechselprozesse) als Bild sichtbar gemacht werden. Dabei wird in den meisten Fällen der körpereigene Zuckerstoffwechsel untersucht. Traubenzucker (Glukose) dient den Körperzellen als Brennstoff und Energielieferant. Da Krebszellen schneller wachsen als gesunde Zellen, haben sie einen gesteigerten Energiebedarf und reichern demzufolge vermehrt Glukose an. Bei der PET wird die schwach radioaktive traubenzuckerähnliche Substanz 18F-Desoxy-Glukose (FDG) verabreicht. Die PET-Kamera erstellt anschließend ein dreidimensionales Bild des Zuckerstoffwechsels im gesamten Körper. Im Vergleich zu gesunden Zellen leuchten die Krebszellen auf, sie lassen sich aber wegen der fehlenden morphologischen Information nicht immer präzise einer bestimmten Körperstruktur zuordnen.

Was ist CT? Bei der Computertomographie (CT) werden mit Hilfe von Röntgenstrahlen feine Schichtbilder des Körpers aufgenommen. Das Verfahren liefert mit hoher Auflösung eine Abbildung der Körperstrukturen und ermöglicht eine exakte Bestimmung der Größe und Lokalisation von Krankheitsherden. Der Nachweis kleiner Tumorherde und eine Unterscheidung zwischen gesundem Gewebe und Tumorgewebe sind durch die CT jedoch nicht immer möglich.

Weitere Informationen: Klinik für Nuklearmedizin Teutoburger Straße 50 33604 Bielefeld Tel.: 0521/5 81 27 50 Fax: 0521/5 81 27 98 E-Mail: nuklearmedizin@klinikumbielefeld.de 12 | 13

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Dr. med. Stephan Block

Dr. med. Bernd Nowak

Was ist PET/CT? PET/CT vereint beide Techniken in einem Gerät und nutzt die Vorteile beider Methoden. Eine zeitgleiche Untersuchung ermöglicht die präzise Darstellung und Zuordnung von Körperfunktion und Körperstruktur in einem Bild. Die simultane Beurteilung von Stoffwechsel und Morphologie erlaubt eine genaue Bestimmung der Ausbreitung und Aktivität einer Tumorerkrankung im gesamten Körper mit höherer Treffsicherheit.

Wann ist eine PET/CT sinnvoll? Bei folgenden Tumorerkrankungen kann die PET/CT erfolgreich eingesetzt werden: Lungenkrebs, unklarer Lungenrundherd, malignes Lymphom, malignes Melanom, Darmkrebs, Brustkrebs, Kopf-/Hals-Tumore, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Schilddrüsenkrebs, Eierstockkrebs, Knochen- und Weichteiltumore.

PET/CT Zentrum Bielefeld (DIRANUK) Feilenstraße 1 33604 Bielefeld Tel.: 0521/96 45 32 33 Fax: 0521/96 45 32 39 E-Mail: praxis@diranuk.de


GANZHEITLICHE THERAPIE

Im Interview: Pfleger Christian Visite: Verraten Sie uns Ihren Namen? CK: Mein Name ist Christian Klause. Ich bin gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger und habe eine Fachweiterbildung im Bereich Onkologie absolviert.

Visite: Auf welcher Station arbeiten Sie im Klinikum? CK: Ich arbeite seit 10 Jahren auf der Station für Hämatologie und Onkologie im Klinikum Bielefeld Mitte.

den neuen Kollegen von Anfang an mitzugeben, dass wir immer im Vier-Augen-Prinzip arbeiten. Das heißt, im Team fragen wir uns zum Beispiel immer gegenseitig, welches Medikament wir dem Patienten geben. Das soll keine Kontrolle sein, sondern helfen, Fehler zu vermeiden.

Visite: Sie arbeiten häufig mit schwerkranken Patienten. Kann man trotzdem sagen, dass Ihnen Ihre Arbeit Freude macht?

Visite: Wie sieht ein klassischer Arbeitstag CK: Natürlich ist es nicht immer einfach. Wir tragen eine große Verantwortung. Gerade in der Ausbildung bei Ihnen aus? CK: Auf unserer Station werden Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Bluterkrankungen behandelt. Die Chemotherapie steht daher bei uns im Vordergrund. Nachdem die Ärzte mit den Patienten die Therapie besprochen haben, gehört zu meinen und zu den Aufgaben meiner Teamkollegen zum Beispiel die Vorbereitung und Gabe der Chemotherapien. Auch im manchmal stressigen Klinikalltag versuchen wir uns immer ausreichend Zeit für Gespräche mit den Patienten und Angehörigen zu nehmen. Als Ausbilder ist mir heute besonders wichtig, auch

und auch am Anfang der Berufstätigkeit macht man sich daher viele Gedanken. Mit der Zeit findet man aber einen Weg, damit umzugehen. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass mir der Beruf Spaß macht und mich erfüllt. Manchmal sind es ja auch die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Wenn ein Patient so schwer erkrankt ist, dass er nicht wieder gesund werden kann, dann kann es trotzdem „schön“ sein, dass wir ihn begleiten können, dass er keine Schmerzen haben muss und wir ihm die letzten Stunden so angenehm wie möglich gestalten können.


GANZHEITLICHE THERAPIE

ÄNGSTE NEHMEN,

LEBENSQUALITÄT

VERBESSERN Betreuungsangebote in der Onkologie und der Palliativstation am Klinikum Bielefeld

Die Krebstherapie hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht – sie ist zielgerichteter und schonender geworden. Dennoch ist die Diagnose Krebs ein Schock für die Patienten, mit einer Tumorerkrankung beginnt für viele Menschen eine Leidenszeit. Die psychischen Reaktionen auf die Bedrohung Krebs sind vielfältig und sehr dynamisch: Sie können von Verunsicherung und Hilflosigkeit über Angst und Verleugnung, Rückzug bis hin zu Depression und Aggression wechseln. Mit der Psychoonkologie bietet das Klinikum Bielefeld eine relativ neue interdisziplinäre Form der Psychotherapie an, um Betroffene von Beginn an unterstützen zu können. „Eine psychoonkologische Betreuung will dazu beitragen, die Belastungen, Sorgen und Ängste der Betroffenen zu reduzieren, bei der Bewältigung der Krankheit zu helfen und damit die Lebensqualität zu verbessern“, erklären Psychoonkologin Marion Windisch und Diplom-Psychologin Susanne Kozay. Dabei gehe es den beiden Ansprechpartnerinnen im Klinikum nicht darum, den geistigen oder

seelischen Zustand zu überprüfen, sondern gemeinsam mit den Erkrankten herauszufinden, ob sie psychologischen Unterstützungsbedarf in dieser besonderen und bedrohlich empfundenen Lebenssituation brauchen. Dieser Bedarf kann sich im Laufe einer oft langen Behandlungszeit auch mehrfach ändern.

Marion Windisch (Psychoonkologin und Entspannungstherapeutin) und Susanne Kozay (Dipl. Psych.)


Über Gespräche Zugang finden

Im Mittelpunkt steht immer der krebskranke Mensch Angst steht bei den Patientinnen und Patienten immer im Vordergrund. Angst vor dem Fortschreiten der Erkrankung, vor mehrfachen Krankenhausaufenthalten, vor Kraftlosigkeit und Schmerzen oder vor Arbeitsunfähigkeit. Häufig verändern Tumorerkrankungen tiefgreifend das Körperbild und gefährden das Selbstwertgefühl des Menschen. Zudem bedroht der Krebs die soziale Rollenfunktion in der Familie, der Partnerschaft, im Bekannten- und Freundeskreis sowie im Beruf. Oft bricht das soziale Gefüge der Familie regelrecht zusammen – besonders wenn jüngere Frauen mit kleinen Kindern betroffen sind. Hier will die Psychoonkologie Hilfe anbieten: „Wir besuchen jeden neu aufgenommenen Patienten möglichst zeitnah. Aber auch in den wöchentlichen Teamsitzungen auf der Station werden wir von Pflegekräften und Ärzten auf Patienten aufmerksam gemacht, denen es aufgrund neuer Untersuchungsergebnisse oder krankheitsbedingt während ihres Aufenthalts schlecht geht“, sagt Marion Windisch. Demnächst bekomme jeder onkologische Patient bei Aufnahme einen Fragebogen zur psychischen Befindlichkeit, so dass noch schneller reagiert werden könne. „In einem Gespräch erfassen wir dann die Symptome, die unspezifisch wie Schlafstörungen, Schmerzen, Übelkeit oder Fatigue (Erschöpfung) sein können, hinter denen sich aber meist sehr viel tiefer liegende existentielle Ängste, Probleme oder Sinnfragen verbergen“, führt Susanne Kozay aus.

Das breite therapeutische Spektrum reicht von vertraulichen Gesprächen über Imaginationsreisen, Meditations- und Atemübungen, Kreativangeboten bis zu verschiedenen Entspannungstherapien. Je nach Bedarf werden Einzel-, Paar oder auch Familiengespräche angeboten. Bei entsprechender Indikation, wie in etwa einer Depression, kann auch eine Pharmakotherapie empfohlen werden – zum Beispiel mit Antidepressiva. Bei einem ausgeprägten therapeutischen Bedarf verweisen die Klinikum-Mitarbeiterinnen auch an ambulante Therapeuten oder vermitteln Kontakte zu Beratungsstellen. Für Patienten auf der Palliativstation ist die Erhaltung und Steigerung der Lebensqualität das oberste Ziel. „Hier versuchen wir besonders Raum zu geben für einen versöhnlichen Lebensrückblick, das Regeln wichtiger persönlicher Angelegenheiten, das Erhalten der persönlichen Würde, Sinnfindung, Stärkung des Selbstwertgefühls und Begleitung von Trauerprozessen bei Patienten und deren Angehörigen“, erläutert Susanne Kozay. Letztlich stehen sie mit Empathie und Respekt an der Seite der Patienten, wenn der Wunsch zu sterben ins Bewusstsein rückt.

Angebot wird sehr gut angenommen Mittlerweile betreuen Marion Windisch und Susanne Kozay pro Jahr fast 1.400 Patientinnen und Patienten. Die Tendenz ist steigend, die Anfragen von anderen Abteilungen des Klinikums nach psychologischer Unterstützung – nicht nur für onkologische Patienten – nehmen stetig zu. Die beiden Teilzeitkräfte, die in naher Zukunft ein eigenes Büro auf der Ebene 6 im Klinikum beziehen werden, sind mehr als ausgelastet. „In dem Büro haben wir dann auch die Möglichkeit, Gespräche für Patienten und Angehörige in einer ruhigeren und privateren Atmosphäre anzubieten“, freut sich Marion Windisch.

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GANZHEITLICHE THERAPIE

Sportangebote für starke Frauen im Klinikum Bielefeld Die Zahl der Krebsfälle ist in Deutschland noch immer hoch. Jährlich erkranken rund 500.000 Menschen neu. Allerdings steigen auch die Heilungschancen für die Betroffenen an. Nicht zuletzt ist das vor allem den verbesserten Vorsorge- und Behandlungsmethoden zu verdanken. Als besonders wirksam bei der Akutbehandlung und Nachbehandlung von Krebs hat sich dabei Bewegung erwiesen. Wissenschaftlich ist längst belegt, dass gezielte Sportübungen die Nebenwirkungen einer Krebstherapie wie Übelkeit, Abgeschlagenheit oder Schwindel deutlich lindern können. Nebenbei stärkt Sport auch das Herz-Kreislauf-System sowie die allgemeine Fitness und Beweglichkeit, die durch eine Krebsbehandlung häufig in Mitleidenschaft gezogen werden.

Kurse mit Spaß und Elan „Unsere Sportgruppen sind einfach gut drauf, es wird viel gelacht“, berichtet Karin Schewe von ihren Erfahrungen. Gemeinsam mit drei weiteren Übungsleiterinnen des Reha-Sportvereins „Bielefelder Gesundheitssport e.V.“ bietet sie am Klinikum Bielefeld Kurse zu Gymnastik und Wassergymnastik an, die sich an Frauen mit einer Krebsdiagnose richten. „In den Kursen herrscht immer eine fröhliche Atmosphäre. Die Frauen begrüßen und verabschieden sich herzlich, teilweise entstehen sogar echte Freundschaften“, so Schewe weiter. An mehreren Terminen pro Woche können die Frauen im Klinikum Mitte an den Kursen teilnehmen. Angeleitet werden sie hierbei immer von einer der lizenzierten Übungsleiterinnen für Sport in der Krebsnachsorge/ Akutphase. Das vierköpfige Team steht dabei in enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Physiotherapie im

Klinikum, Harald Künstler. Das Sportangebot kann mit einer durch den Arzt ausgestellten Reha-Sportverordnung wahrgenommen werden.

Treffpunkt für Frauen nach Krebserkrankung Um Patientinnen nach der Behandlung einen Raum zur gegenseitigen Unterstützung zu bieten, haben Schewe und weitere engagierte Frauen im Jahr 2002 die Selbsthilfegruppe „Viktoria e.V. – Treffpunkte für Frauen nach Krebs“ gegründet. Neben den Sportgruppen beherbergt die Viktoria eine Vielzahl weiterer Selbsthilfemöglichkeiten. Der Verein entstand in Kooperation mit Prof. Dr. Peter Hirnle, dem Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie am Klinikum. Das als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus NRW“ ausgezeichnete Klinikum Bielefeld unterstützt bis heute den Verein, der sich aus vielen (lebens-)mutigen und starken Frauen zusammensetzt. Text: Siri Bungeroth

Der Bielefelder Spendenlauf „Laufen für das Leben“ findet 2015 bereits zum 9. Mal statt. Er wird von der Übungsleiterin Gudrun Laabs von der Viktoria e.V. organisiert. Mit den Spendengeldern wird ein weiteres Kurs-Angebot am Klinikum Bielefeld mitfinanziert: „Reha-Sprt für Krebspatienten in der Akutphase“. Das speziell ausgerichtete Bewegungsangebot ist begleitend zur Krebstherapie ausgelegt, um so möglichen Beschwerden durch die Behandlung vorzubeugen.

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PRÄVENTION

Krebs –

oft eine vermeidbare Erkrankung Krebserkrankungen sind in den Industrieländern nach Herz-Kreislauf-Krankheiten die zweithäufigste Todesursache – mit stetig steigender Tendenz. Eine Entwicklung, die zu stoppen wäre, denn viele Krebserkrankungen sind vermeidbar. Es wird geschätzt, dass ca. 60-80% aller Tumorerkrankungen im weitesten Sinne umweltbedingt und damit theoretisch zu verhindern sind.

20% Sonstige 30% Ernährung

5% Genetische Ursachen 5% Infektionen 3% Alkohol 3% Sozialstatus 30% Nikotin

3% Umweltschadstoffe 3% Strahlung

Anteil der Risikofaktoren an Krebstodesfällen in den USA (Harvard Report 1996)

Der negative Einfluss einer ungesunden Ernährung ist etwa genauso bedeutend gewichtet wie der Einfluss von Nikotin. Während also jeweils etwa 30% der Krebserkrankungen auf diese beiden Faktoren zurückzuführen sind, spielen dagegen die Krebstodesfälle durch Strahlenexposition oder Umweltschadstoffe wie beispielswei-

Dickdarmkrebs

se Benzol, aber auch genetisch bedingte Krebserkrankungen mit nur etwa 5% statistisch betrachtet eine untergeordnete Rolle. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass durch eine gesündere Ernährung und durch den Verzicht auf Nikotin sehr viele Krebserkrankungen verhindert werden könnten.

51700

34122

Brustkrebs

45800

15114

Lungenkrebs

37100

7420

Nierenkrebs

3025

Bauchspeicheldrüsenkrebs

3333

Kopf-Hals-Tumoren

3200

12100 10100

neue Fälle/Jahr zu verhindernde Fälle/Jahr

9700

0

20000

40000

60000

0

20000

40000

60000 80000 100000


Die richtige Lebensmittelauswahl verringert das Auftreten krebsauslösender Ereignisse und versorgt den Körper mit Nährstoffen, die die körpereigenen Mechanismen zur Krebsbekämpfung aktivieren können. Der World Cancer Research Fund, eine weltweite Organisation, die Studien zur Krebsvorbeugung koordiniert, schätzt, dass in Deutschland die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen durch eine Ernährungsumstellung deutlich reduziert werden könnten (Schaubild 2).

Wie Sie das Krebsrisiko reduzieren können: I. Das Körpergewicht sollte ab dem 21. Lebensjahr im unteren Normalbereich des BMI (Body Mass Index) liegen. Eine Zunahme des Bauchumfangs und des Körperfettanteils vermeiden! Lebenslang ein normales Körpergewicht halten ist eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz vor Krebserkrankungen. Die Bedeutung der Fettleibigkeit als Risikofaktor für Brust- und Gebärmutterkrebs ist in zahlreichen Studien nachgewiesen. Im Fettgewebe werden vermehrt weibliche Geschlechtshormone gebildet, die einen bedeutenden Einfluss auf die Krebsentstehung und das Wachstum von bösartigen Zellen ausüben können. Zusätzlich zur Verringerung des Krebsrisikos schützt ein normales Körpergewicht außerdem gegen eine Reihe anderer chronischer Krankheiten einschließlich Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Arteriosklerose und koronare Herzkrankheit. II. Verzehr energiedichter Lebensmittel mit mehr als 225 kcal/100g vermeiden, z. B. • zuckerhaltige Getränke • Fast Food Die Prävention von Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas gelingt insbesondere durch den Verzicht

auf Nahrungsmittel mit hohem Energiegehalt. Kostformen, die überwiegend aus verarbeiteten Lebensmitteln bestehen und oft erhebliche Mengen an Fett oder Zucker enthalten, sind in der Regel energiedichter als unverarbeitete Lebensmittel oder solche mit einem hohen Anteil pflanzlicher Nahrungsbestandteile. Zuckerhaltige Getränke liefern beispielsweise viel Energie ohne entsprechendes Sättigungsgefühl und fördern damit die Körpergewichtszunahme überproportional. III. Überwiegend pflanzliche Nahrungsmittel verzehren, z. B. • mindestens 5 Portionen (mindestens 400g/d) nicht stärkehaltiges Gemüse und Obst • mindestens 25g Ballaststoffen/d • unverarbeitetes Getreide oder Hülsenfrüchte Es ist nicht abschließend geklärt, warum pflanzliche Nahrungsmittel wie einzelne Gemüse- und Obstarten einen schützenden Effekt gegen bestimmte bösartige Erkrankungen wie Darm-, Magen- oder Lungenkrebs ausüben. Wahrscheinlich liegt es am hohen Gehalt bioaktiver Komponenten, die auf molekularer Ebene vor Krebserkrankungen schützen können. Weiterhin geht die pflanzliche Ernährungsweise mit einer fettärmeren Ernährung einher, die das Risiko einer Fettleibigkeit signifikant vermindert. IV. Einschränkung von Lebensmitteln tierischer Herkunft, z. B. • rotes Fleisch • verarbeitetes Fleisch • nicht mehr als 500g Fleisch/Woche Die krebsauslösenden Wirkungen einiger tierischer Nahrungsmittel beruhen auf schädlichen Substanzen, die bei der Konservierung und Zubereitung entstehen. „Verarbeitetes Fleisch“ ist Fleisch, das durch Räuchern, Beizen oder Salzen oder durch Zugabe von chemischen Konservierungsmitteln haltbar gemacht wurde. Generell visite

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PRÄVENTION ist Fleisch in Maßen genossen aber eine wertvolle Quelle für Nährstoffe wie Proteine, Eisen, Zink und Vitamin B12, weshalb viele Experten eine vollständig fleischfreie Ernährung nicht für sinnvoll halten. V. Verarbeitung, Haltbarkeitsmachung und Zubereitung von Speisen • gepökelte, gesalzene oder salzige Lebensmittel vermeiden • Aflatoxinaufnahme auf ein Minimum reduzieren Aflatoxine sind natürlich vorkommende Pilzgifte des Schimmelpilzes Aspergillus, der auf verdorbenen Lebensmitteln anzutreffen ist. Die vermehrte Aufnahme dieser Gifte ist mit einem erhöhten Risiko für Leber- und Magenkrebs verbunden und sollte soweit wie möglich vermieden werden. VI. Nahrungsergänzungsmittel zur Krebsprävention nicht empfohlen • Keine sichere Einschätzung von Nutzen und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln derzeit möglich • Aufnahme der relevanten Nährstoffe mit der üblichen Kost erhöhen Für keine der oft sehr teuren Nahrungsergänzungsmittel ist bisher ein wissenschaftlicher Nachweis gelungen, dass durch deren Einnahme das Krebsrisiko verringert werden kann. Dies gilt ganz besonders für Patienten, die bereits an Krebs erkrankt sind. VII. Begrenzung des Alkoholkonsums • Mann: nicht mehr als 2 Gläser/Tag • Frau: nicht mehr als 1Glas/Tag • Schwangere und Kinder kein Alkohol Überhöhter Alkoholgenuss ist als Risikofaktor für die Entstehung vieler Krebserkrankungen identifiziert worden. Hier sind beispielhaft einige Karzinome des Mundund Rachenraums zu nennen, aber auch bösartige Erkrankungen der Speiseröhre, der Leber und anderer Organe. Deshalb sollte der Alkoholgenuss soweit wie möglich eingeschränkt werden. Das gleiche gilt natürlich auch für den Nikotingenuss, der mit einem noch deutlich höheren Risiko für eine ganze Reihe von Krebserkrankungen, wie beispielsweise Lungenkrebs, verbunden ist.

Der Body-Mass-Index Mit dem Body-Mass-Index (BMI) kann festgestellt werden, ob eine Person Übergewicht, Untergewicht oder Normalgewicht hat. Der BMI wird nach einer einfachen Formel berechnet, mit der das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht ermittelt wird. Die Spanne des medizinisch empfohlenen Normalgewichts (BMI 18,5 - 24,9) ist relativ breit. Bei einer 1,70 Meter großen Person liegt sie damit zwischen 53,5 kg und 72 kg. Für eine rundum gesunde Figur muss man also nicht spindeldürr sein. Mit steigendem Alter kann das Normalgewicht auch etwas über BMI 25 liegen.

Der BMI wird folgendermaßen berechnet:

wobei m die Körpermasse (in Kilogramm) und l die Körpergröße (in Metern) angibt. Die Möglichkeit zur Berechnung Ihres eigenen BMI haben sie hier:


Gesunde Rezepte Wer die Empfehlungen auf den vorherigen Seiten beachtet, am besten kombiniert mit regelmäßiger Bewegung, kann ohne großen Aufwand und ohne jede Medikation sein persönliches Krebsrisikos reduzieren. Diese folgenden Rezepte geben gesunde und schmackhafte Anregungen.

Wildlachs mit Salsa Zutaten für 4 Personen: für den Lachs 4 Port. Wildlachs (á 180g) Salz Pfeffer aus der Mühle Saft einer Zitrone 2 Tl. Öl

für die Salsa 80 g Walnüsse 1 grüne Paprikaschote 1 rote Paprikaschote 1 gelbe Paprikaschote 1 Schalotte 2 Pink Grapefruit

2 Pink Grapefruit 1El Olivenöl 1El Walnussöl 50 g Brunnenkresse Salz, Pfeffer aus der Mühle 1 Prise Zucker

Zubereitung Lachs: Lachs abspülen, gut trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Öl und Zitronensaft einreiben. Pfanne erhitzen und die Filets darin von jeder Seite 3-4 Minuten hellbraun dünsten.

Öl in einer Pfanne erhitzen. Paprika und Schalotten darin andünsten. Grapefruitsaft zufügen und aufkochen lassen. Grapefruitfilets, Brunnenkresse und Walnüsse unterheben. Mit Salz, Pfeffer, Zucker abschmecken. Zusammen mit dem sautierten Lachs anrichten.

Zubereitung Salsa: Walnüsse in einer trockenen Pfanne rösten. Aus der Pfanne nehmen.

Nährwert ingesamt: Kcal. 474 EW 37g Fett 29g KH 40g

Paprikaschoten waschen, vierteln, putzen und fein schneiden. Schalotten schälen und würfeln. Grapefruit filetieren, dabei den Saft auffangen. Brunnenkresse abspülen und abtropfen lassen.

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PRÄVENTION

Hirsetaler

Zutaten für 4 Personen (8 Stück): 50 g Hirse 100 g Zwiebel 1 Ei 2 El Paniermehl 30 g geriebener Parmesan 1 El Ajvar (Paprikapaste) Thymian Salz, Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung: Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Die Hirse mit 100 ml Wasser aufkochen und ca. 10 Min. bei mittlerer Hitze garen. Während die Hirse gart, die Zwiebeln schälen und sehr fein würfeln. Zusammen mit dem Ei, Paniermehl und dem geriebenen Parmesan unter die abgekühlte Hirse geben. Mit Thymian, Salz, Pfeffer, Paprika und Ajvar würzen. Die Masse in acht gefettete Mulden eines Muffinbleches geben und flach drücken. Im Ofen 10 Min. backen. Nährwert ingesamt: Kcal. 65 EW 3g Fett 3g KH 6g

Guten Appetit!

Schwarzwurzeln

Zutaten für 4 Personen: 1 kg Schwarzwurzeln 1 El Zitronensaft 20 g Butter 20 g Mehl 100 ml Gemüsefond 200 ml Sahne Salz und Pfeffer Muskat, frisch gerieben

Zubereitung: Die Schwarzwurzeln gut waschen und gründlich schälen. Am besten Handschuhe anziehen und anschließend in eine Schüssel mit Zitronenwasser legen, damit sich die Schwarzwurzeln nicht verfärben. Die Stangen in 4 cm dicke, schräge Stücke schneiden, in wenig gesalzenem Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft etwa 10 Minuten kochen. Dann abgießen und abschrecken, das Kochwasser auffangen. Die Butter in einem Topf schmelzen und das Mehl unter Rühren darin hell anschwitzen. Gemüsefond dazu gießen, sodass sich nach dem Aufkochen eine sämige Soße ergibt Mit Sahne angießen und die Soße 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Die Schwarzwurzeln in die Soße geben und heiß werden lassen.


AKTIVKURSE steigern die Leistungsfähigkeit Fit ins neue Jahr mit Sport im Wasser Das Jahresende naht – mal wieder Zeit, um Neujahrsvorsätze zu treffen. Der Klassiker: Mehr Sport treiben. Die BBF Bielefelder Bäder und Freizeit arbeitet mit Ihnen an den guten Vorsätzen – und lädt ins Nasse ein!

Schonend und effektiv Fitnesstraining im Wasser ist nicht nur eine willkommene Abwechslung zum sportlichen Alltag, die Übungen sind außerdem durch die fehlende Schwerkraft besonders schonend für Bänder, Gelenke und die Wirbelsäule – was auch das Verletzungsrisiko so gut wie ausschließt. Außerdem ist der menschliche Energieverbrauch im Wasser bis zu fünf Mal höher als an Land, da gegen den Wasserwiderstand gearbeitet werden muss. Somit ist Sport im Wasser extrem effektiv. Krankenkassen bezuschussen gesundheitsfördernde Angebote Die BBF Bielefelder Bäder und Freizeit bietet zahlreiche Kurse zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit an: von Aqua Jogging über Aqua Aerobic bishin zu speziell auf ältere Generationen zugeschnittene Senioren-Wassergymnastik. Alle Kurse werden von erfahrenen und qualifizierten Fachkräften begleitet und sollen nicht nur trainieren, sondern hauptsächlich Spaß machen. Das ISHARA und das Familienbad Heepen bieten außerdem Präventionskurse an, die von Krankenkassen bezuschusst werden. Weitere Informationen unter www.bbf-online.de oder per Telefon unter 0521/41 14 26.

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SELBSTHILFE

„Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“: erneute Auszeichnung für das Klinikum Bielefeld MIT DER DIAGNOSE „KREBS“ BEGINNT FÜR DIE BETROFFENEN PATIENTEN EIN BELASTENDER LEBENSABSCHNITT, IN DEM DIE KRANKHEIT ZWANGSLÄUFIG IN DEN MITTELPUNKT RÜCKT. DIE MEDIZINISCHEN MASSNAHMEN LÖSEN ÄNGSTE AUS UND VERÄNDERN DEN ALLTAG. IN DIESER SITUATION HELFEN OFFENE GESPRÄCHE, ÄNGSTE UND UNSICHERHEITEN ZU BEWÄLTIGEN.

Im Klinikum Bielefeld arbeiten medizinische Experten, die ihr Fachwissen anwenden, um Patienten mit onkologischen Erkrankungen zu behandeln. Ebenso gibt es etliche Patienten, die auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen über viel Wissen verfügen, das sie anderen Betroffenen weiter geben können. In den Selbsthilfegruppen treffen sich Gleichbetroffene, die sich gegenseitig bei der Bewältigung einer Erkrankung, schwierigen Lebenssituation oder besonderen sozialen Lage unterstützen, sich gegenseitig informieren und motivieren. Im Klinikum Bielefeld wurden bereits vor über 10 Jahren erste Kooperationen zwischen Selbsthilfegruppen und Fachkliniken beschlossen. Mittlerweile kooperiert das Klinikum Bielefeld eng mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und etwa 20 Selbsthilfegruppen im Sinne der Patienten und ihrer Angehörigen. 2014 wurde das Klinikum Bielefeld erneut als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet.

Informationen zum Thema Selbsthilfe im Klinikum Bielefeld erhalten Sie im Patienten-Informations-Zentrum (PIZ) des Klinikums Fon: 0521/5 81 22 77 Mail: piz@klinikumbielefeld.de Home: www.klinikumbielefeld.de

Übersicht aller aktuellen Selbsthilfegruppen für onkologisch erkrankte Patienten in Bielefeld Frauen mit Krebserkrankungen » Viktoria e.V. - Treffpunkte für Frauen nach Krebs Kontakt: Frau Junge Fon: 05205/7 10 65 Mail: hannelore.junge@gmx.de » Sportgruppen für Frauen mit Krebserkrankungen Kontakt: Frau Schewe Fon: 0521/44 54 84 Mail: kschewe@unitybox.de Kontakt: Frau Laabs Fon: 0521-384 20 42 Mail: gudrun.laabs@gmx.de

» Onkoday el ele - Selbsthilfegruppe türkischer Frauen mit Krebs Kontakt: Frau Içen Fon: 0521/87 43 69 » Ja zum Leben - Frauen nach Krebs in Sennestadt Kontakt: Frau Hoffmann Fon: 05205/79 04 » Ja zum Leben II. - Frauen nach Krebs in Sennestadt Kontakt: Frau S. Thonke Fon 05241/9 94 22 29 » Kraftvoll weitergehen - Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebserkrankungen Kontakt: Frau E. Thonke Fon: 0521/87 42 90 Mail: thonke1@t-online.de » Niemals aufgeben – Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebs Kontakt: Frau Fortnagel Fon: 05204/9 94 32 99 » Positiv Denken! – Selbsthilfegruppe für Frauen nach gynäkologischen Krebserkrankungen Kontakt: Frau Rabsahl Fon: 0521/33 13 13 Mail: em-rabsahl@web.de


» Yasamla el ele - Türkischsprachige Selbsthilfegruppe für Frauen mit Krebs, Stieghorst Kontakt: Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld Fon: 0521/9 64 06 96 Mail: selbsthilfe-bielefeld@paritaet-nrw.org

Prostatakarzinom

Bauchspeicheldrüsen-Krebs

» PSA - Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Bielefeld Kontakt: Herr Frost Fon: 0521/87 11 97 Mail: info@prostata-sh.info

Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP e.V.) Kontakt: Herr Prey Fon: 05209/98 19 36 Mail: dprey@t-online.de

» BPS - Prostata Selbsthilfegruppe Bielefeld von 1996 Kontakt: Herr Meister Fon: 0521/88 69 07 Mail: meisterwapn@aol.com

Angehörige von Krebserkrankten Darmkrebs/ Blasenkrebs mit Stoma Deutsche ilco e.V. - Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs Kontakt: Herr Wasmuth Fon: 0521/42 93 78 Mail: d.wasmuth@online.de

Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit Krebserkrankungen der AWO Kontakt: Psychosoziale Krebsberatung der AWO Fon: 0521/9 21 64 31 Mail: krebsberatung@awo-owl.de

Eltern krebskranker Kinder „ilco für Jüngere und Berufstätige“ Kontakt: Frau Tappe Fon: 0521/9 89 21 54 Mail: hptappe@unitybox.de

Hand an Hand - Elterninitiative krebskranker Kinder OWL e.V. Kontakt: Frau Polloscheck Fon: 0521/88 24 01 Mail: hand-an-hand@web.de

Kehlkopfkrebs Bezirksverein der Kehlkopflosen e.V. Kontakt: Herr Heistermann Fon 05202/30 41 Mail: herbhei@web-marco.de

Lungenkrebs Selbsthilfegruppe Lungenkrebs Kontakt: Herr Salich Fon: 0521/88 15 63 Mail: bielefeld@selbsthilfe-lungenkrebs.de

Neuro-Endokrine Tumore Bundesorganisation Selbsthilfe NeuroEndokrine Tumoren e.V. (BS-SHG e.V.) Regionalgruppe OWL Kontakt: Dr. Stefan Gniffke Fon.: 0173/2 93 62 99 Mail: dr.st.gniffke@gmx.de

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist die zentrale Stelle für alle Fragen zur Selbsthilfe sowie zu speziellen Selbsthilfegruppen. Fon: 0521/9 64 06 96 Mail: selbsthilfe-bielefeld@paritaet-nrw.org Home: www.selbsthilfe-bielefeld.de

Eine Übersicht aller Selbsthilfegruppen in NRW und weitere Informationen gibt es zudem im Internet unter www.selbsthilfenetz.de.

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SELBSTHILFE

„Die Diagnose macht fassungslos, wütend und traurig!“

Visite: In welcher Selbsthilfegruppe sind Sie aktiv?

Angelika Tappe: Ich bin in der Jungen ilco, der Selbsthilfegruppe für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs. Wir und auch die anderen Gruppen der ilco treffen uns regelmäßig zum Austausch. Außerdem haben wir sehr umfangreiches Informationsmaterial und bieten auch Besuche schon am Krankenbett im Klinikum an.

Visite: Wie sind Sie auf die ilco aufmerksam geworden?

Angelika Tappe: Als ich zum ersten Mal zur Vorstellung im Warte zimmer bei Prof. Löhnert saß, ist mir der Flyer aufgefallen. Seine Sekretärin hat mich darin bestärkt, Kontakt mit der ilco aufzunehmen. Später nach der OP hat mich die Stationsleitung erneut auf die ilco hingewiesen. Angelika Tappe, Leiterin der Jungen ilco

Visite: Was bedeutet die Diagnose „Krebs“ für die Betroffenen? Angelika Tappe: Man ist mit dieser Diagnose erstmal fassungslos, wütend und traurig. Warum muss mir das passieren? Aber meine Familie hat es mitgetragen. Man muss dann der Behandlung und Möglichkeiten der behandelnden Ärzte vertrauen. Ganz wichtig ist: Nie den Lebensmut verlieren und nach vorne schauen.

Visite: Wie kann eine Selbsthilfegruppe unterstützen? Angelika Tappe: Im Kontakt mit Gleichgesinnten findet ein wichtiger Erfahrungsaustausch statt, z. B. zu Behandlungsmöglichkeiten und zu Erfahrungen mit Ärzten. So lernt man, mit der Erkrankung und deren Folgen zu leben.

Visite: Was ist Ihre persönliche Motivation, sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren? Angelika Tappe: Für mich ist wichtig, Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen, die das gleiche Schicksal getroffen hat, und Probleme anzugehen und zu lösen. Deshalb habe ich auch 2013 die Gruppenleitung übernommen. Seit Anfang 2014 stehe ich als Besucherdienst für das Klinikum Mitte zur Verfügung. Ich kann vielleicht diesen Menschen, die frisch operiert sind, etwas mehr Lebensmut geben, um sich mit einer Stomaanlage zurechtzufinden.


„Eine Selbsthilfegruppe ist mehr als nur Kaffee, Kekse und Tränen.“ Visite: In welcher Selbsthilfegruppe sind Sie aktiv? Sylvia Thonke: Ich leite die Selbsthilfegruppe „Ja zum Leben 2“ in Bielefeld-Sennestadt von der Viktoria e.V. Treffpunkte für Frauen nach Krebs.

Visite: Wie sind Sie auf die Viktoria aufmerksam geworden? Sylvia Thonke: Im Jahr 2009 hatte die Viktoria e.V. im Rathaus in Bielefeld eine Veranstaltung zum Thema Brustkrebs. Dort habe ich einige Frauen der Viktoria kennengelernt und mich so entschlossen, zu einem Gruppentreffen zu gehen, da ich noch viele Fragen hatte, die mir nur „Betroffene“ beantworten konnten.

Visite: Was bedeutet die Diagnose „Krebs“ für die Betroffenen? Sylvia Thonke: Das ist eine schwierige Frage, da jede/jeder die Diagnose anders aufnimmt. In erster Linie wird einem erstmal der Boden unter den Füßen weggezogen. Auch in der heutigen Zeit wird in den Köpfen die Diagnose Krebs mit dem Tod gleichgesetzt. Also ein Schock! Man braucht erstmal Zeit, um seine Gedanken zu ordnen, die Diagnose so gut es geht zu verdauen und dann zusammen mit den Ärzten und Angehörigen zu planen, wie es weitergeht.

Visite: Wie kann eine Selbsthilfegruppe unterstützen?

Sylvia Thonke: In erster Linie mit Gesprächen! Alle Frauen in einer Selbsthilfegruppe sind selbst betroffen. Somit können sie nachvollziehen und verstehen, wie man sich fühlt, was für Ängste, Probleme, eventuelle Nebenwirkungen man hat. Das alleine ist schon eine große Hilfe, jede merkt: ich bin nicht alleine! Man sollte auch folgende Aspekte einer Selbsthilfegruppe nicht unterschätzen: neue Sozialkontakte, Mitgefühl, Hilfe, Rat und Tat, gemeinsames Lachen und Weinen, Verständnis und die Gemeinschaft.

Visite: Was ist Ihre persönliche Motivation, sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren?

Sylvia Thonke, Leiterin „Ja zum Leben“

Sylvia Thonke: Ich persönlich habe in der Selbsthilfegruppe sehr positive Erfahrungen gemacht und es hat mir gut getan. Denn eine Selbsthilfegruppe ist mehr als nur „Kaffee, Kekse und Tränen“. Probieren Sie es aus! Sie sind herzlich willkommen!

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PALLIATIVMEDIZIN

Mit dem Tod menschlich umgehen lernen „Tod und Sterben“: Themen, die in der öffentlichen Wahrnehmungen lange Zeit tabuisiert wurden. In den letzten Jahren ist diesbezüglich ein gesellschaftlicher Wandel eingetreten. Einen Anteil daran hat die Palliativmedizin im Gesundheitswesen, die sich etabliert hat und von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Zum anderen steht die Gesellschaft dem unbedingten Fortschrittsglauben und dem Mythos, die moderne Medizin könne alles, kritischer als vor zwanzig Jahren gegenüber. Viele Menschen sehen sich von einer übertechnisierten und ökonomisierten Medizin bedroht, immer wieder hört man von Ängsten, einer unmenschlichen Medizin ausgeliefert zu sein – von der Bedrohung, am Ende des Lebens seine Würde zu verlieren. Die Antwort auf diese Ängste ist die Palliativmedizin, die durch adäquate Symptomkontrolle in den allermeisten Fällen ein Sterben ohne Schmerzen, Übelkeit, Luftnot, Verwirrtheit oder ähnliche Symptome ermöglichen kann. Zudem bezieht die Palliativmedizin die Angehörigen der Patienten mit ein, um auch den psychosozialen und spirituellen Bedürfnissen am Lebensende gerecht zu werden. Sie hilft dabei, das Sterben und den Tod als natürliche Elemente des Lebens zu akzeptieren, statt sich in eine überambitionierte, entwürdigende und am Ende nicht lebensverlängernde Medizin zu verrennen. Neue Palliativstation schafft wohnliche Atmosphäre Im Klinikum Bielefeld Mitte kümmert sich – unterstützt von freiwilligen Helfern – ein multiprofessionelles Palliativteam aus Ärzten, Pflegekräften, Psychoonkologen, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, Krankenhausseelsorgern, Musik- und Kunsttherapeuten um schwerstkranke Patienten und ihre Angehörigen. 2013 eröffnete im Klinikum auf der Ebene U1.B eine eigene Palliativstation mit zehn Betten, die neben besonders ausgestatteten Patientenzimmern auch ein gemütliches Wohnzimmer, eine Patienten- und Angehörigenküche, einen Raum der Stille sowie einen sehr ansprechend gestalteten Innenhof anbietet. Die Abschirmung vom hektischen Klinikalltag schafft eine ruhige und wohnliche Atmosphäre. Die Station erzeugt bei den Patienten, die durch die Krankheit auf mehr professionelle Unterstützung angewiesen sind und auf eine ambulante 28 | 29

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Betreuung in den eigenen vier Wänden nicht mehr zurückgreifen können, ein häusliches Gefühl. Das Ziel ist aber immer, die Not so weit zu lindern, dass wieder eine Entlassung nach Hause möglich ist. Diese weit über den üblichen Standards hinausgehende Ausstattung der Palliativstation ermöglichte die tatkräftige Unterstützung des Vereins zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld e.V.. Der Verein hilft dabei, Autorenlesungen und Kunstausstellungen auf der Station zu organisieren. Solche Veranstaltungen setzen ein starkes Signal an die Patienten, damit sie sich nicht von der Außenwelt ausgeschlossen, sondern weiterhin mittendrin fühlen. Text: Dr. med. Stephan Probst

Weitere Aufgaben der Palliativstation: - Sich in allen Abteilungen des Klinikums und in der Bielefelder Bevölkerung für eine Medizin am Lebensende einzusetzen, die das Leiden lebensbedrohlich Erkrankter lindert, die Lebensqualität der Kranken und ihrer Angehörigen verbessert. - In Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Bielefeld die Ausbildung Studierender der Gesundheitswissenschaften und Palliativforschung zu optimieren. - Durch Fortbildungsmaßnahmen, Vorträge und konsiliarische Mitbetreuung von Patienten anderer Abteilungen dazu beitragen, dass eine menschliche Medizin mit Achtung der Würde der Menschen und einem offenen Umgang miteinander auch außerhalb der Palliativstation zur Selbstverständlichkeit wird.


Montagsgespräche Seit 2012 organisiert die Palliativstation im Klinikum Bielefeld einmal im Monat die Montagsgespräche: Experten tauschen sich mit Zuhörern über häufig am Ende des Lebens auftretende Fragen aus. Auch heikle Themen, wie die Frage nach dem ärztlich assistierten Suizid, werden angepackt und auf einem dem Thema

angemessenen Niveau diskutiert. Neben Ärzten, Psychologen, Theologen und Fachpflegekräften gehören auch Philosophen, Kulturwissenschaftler, Juristen und in der öffentlichen Diskussion wichtige Meinungsbildner zu den eingeladenen Referenten. Die Montagsgespräche sind für alle Interessierten offen.

Montagsgespräche auf der Palliativstation 2015 Jeweils 19:00 bis ca. 21:00 Uhr im Klinikum Bielefeld Mitte (Hauptgebäude – Seminarraum 2 oder Capella hospitalis) Mo. 05. Januar 2015 Prof. Dr. phil. Anja Mehnert, Leipzig: Symptomlast und psychische Belastungen in der Onkologie Seminarraum 2

Mo. 22. Juni 2015 Prof. Dr. med. Claudia Bausewein, München: Screening – oder „wann beginnt Palliativmedizin ?“ Capella hospitalis

Mo. 02. Februar 2015 Priv. Doz. Dr. med. Steffen Simon, Köln: Die S-3 Leitlinien für die Palliativmedizin Seminarraum 2

Mo. 7. September 2015 Dr. med. Thomas Wolff, Bremen: Palliative Sedierung Seminarraum 2

Mo. 02. März 2015 Dr. med. Birgitt van Oorschot, Würzburg: Klinische Qualitätsindikatoren in der Palliativmedizin Seminarraum 2

Mo. 28. September 2015 Dr. disc. pol., Dipl. Psych. Ibrahim Özkan, Göttingen: Psychosoziale Belastung von Migranten mit Krebserkrankung Seminarraum 2

Mo, 20. April 2015 Dr. med. Michael de Ridder, Berlin: Ist der ärztlich assistierte Suizid ethisch vertretbar ? Capella hospitalis

Mi. (!) 28. Oktober 2015 Dr. phil. Michael A. Schmiedel, Bielefeld: Sterben, Tod und Trauer im Buddhismus Seminarraum 2

Do. (!) 07. Mai 2015 Dr. jur. Oliver Tolmein, Hamburg: Würde am Lebensende Capella hospitalis

Mo. 09. November 2015 Dipl. Psych., Dipl. Biol. Stefan Zettl, Heidelberg: „Warum gerade ich ?“ – Krebs und Psychosomatik Seminarraum 2

Mo. 08. Juni 2015 Dipl. Psych., Dipl. Biol. Stefan Zettl, Heidelberg: Umgang mit Sterben und Tod im Kulturvergleich Seminarraum 2

Mo. 07. Dezember 2015 Dipl. Psych. Jens-Peter Rose, Bad Zwischenahn: Die Bedeutung der Musiktherapie in der Palliativmedizin Seminarraum 2


PALLIATIVMEDIZIN

Das Menschliche

im Vordergrund Es ist ist sechs Jahre her, das Gert Müller-Baumgarten seine an Krebs unheilbar erkrankte Ehefrau während ihrer Krankheit durch die verschiedenen Stationen im Klinikum Bielefeld begleitet hat. „Ich habe während dieser Zeit erfahren, mit welcher Professionalität, aber auch Zuwendung – trotz der engen Personaldecke – die schwer erkrankten und zum Teil nicht mehr heilbaren Patienten betreut, versorgt und gepflegt wurden“, erinnert er sich. Leistungen, die aber auch eine Finanzierungslücke in diesem Bereich aufklaffen ließen: Viele über die akute Behandlung der Krankheit hinaus erbrachten Leistungen sind zwar sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig, und werden von den Krankenversicherungen nicht bezahlt. Das betraf insbesondere Angebote, die den Patienten dabei halfen, die letzte Zeit ihrer Erkrankung zu erleichtern. 2012 als Verein gegründet Den Grund erläutert Müller-Baumgarten: „Die Finanzierung im Gesundheitswesen orientiert sich in der Regel am technischen Aufwand einer Behandlung. Die Palliativmedizin beschränkt sich aber nicht auf die Behandlung körperlicher Symptome, sondern nimmt auch die individuellen psychologischen, sozialen und spirituellen Probleme von Patienten und deren Angehörigen auf.“ Anders als in anderen Zweigen der Medizin träte das mit viel technischem Aufwand machbare in den Hintergrund und das Menschliche in den Vordergrund. Infolge dessen seien erhebliche Eigenleistungen nötig, die einen hohen (zeitlichen) Einsatz von Spezialisten und Mitteln jenseits der Apparatemedizin erforderten. Diese Eigenleistungen können aus dem normalen Etat einer städtischen Klinik nicht erbracht werden. „Um diese Finanzierungslücke zu schließen, zumindest aber zu verkleinern, entschloss ich mich, mit einigen anderen Mitstreitern einen Förderverein zu gründen: Seit Anfang 2012 gibt es den Verein zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld“, so der heutige Vorsitzende. Ziele des Fördervereins Der Verein zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld finanziert eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen, die für diese verantwortungsvolle Arbeit wichtig sind. Mit der Unterstützung des Fördervereins kann jeder einen Beitrag dazu leisten, dass - die medizinisch-technische Ausstattung verbessert, - Kunst- und Musiktherapie ermöglicht, - die Palliativmedizin in der Öffentlichkeit bekannt gemacht,

- die wohnliche Ausstattung der Palliativstation gesichert, - die personelle Situation verbessert, - Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen finanziert, - und wissenschaftliche Vorhaben auf dem Gebiet der Palliativmedizin gefördert werden können. Mit den bisher eingegangenen Spenden konnte der Förderverein bereits einige wichtige Projekte und Aktionen mitfinanzieren – unter anderem wurde die Palliativstation durch die Ausstattung der Patientenküche wohnlicher gestaltet, mit dem Aufbau einer Bibliothek begonnen, die „Montagsgespräche“ etabliert (siehe Seite 29) und eine regelmäßige Klang- als auch Kunsttherapie für Patienten gefördert. „Der Verein kann weitere künftige Ziele nur erreichen, wenn ihn möglichst viele Mitglieder und Spender unterstützen. Der Mitgliedsbeitrag ist mit 20 Euro jährlich bewusst niedrig gehalten“, animiert Müller-Baumgarten zum Spenden.

Spendenkonto: Verein zur Förderung der Palliativmedizin am Klinikum Bielefeld e.V. Konto-Nr.: 34 127 98 BLZ: 480 501 61 Institut: Sparkasse Bielefeld IBAN: DE24 4805 0161 0003 4127 98 SWIFT-BIC: SPBIDE3BXXX


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PALLIATIVMEDIZIN

Das Palliativnetz Bielefeld Anfänglich waren es 50 Patienten im Jahr, wenige Jahre später lag die Zahl bereits bei 700: Das 2008 gegründete Palliativnetz Bielefeld erfüllt mehr und mehr den Wunsch vieler Menschen, die letzte Zeit ihres Lebens in häuslicher Umgebung verbringen zu können. Schon einige Jahre vor der Gründung hatten sich sechs Palliativmediziner zusammengefunden, um in der ambulanten Versorgung palliativmedizinisches Wissen für Hospizdienste, Pflegedienste, diensthabende Notärzte und Patienten sowie Angehörige bereitzustellen. Mittlerweile hat sich das aktive Team im Palliativnetz fast verdreifacht. Als zentrale Struktur ist eine Koordinationsstelle eingerichtet, in der hocherfahrene Palliativpflegende sämtliche Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen im ambulanten Bereich aufnehmen und die geeigneten Versorgungsstrukturen vermitteln. Insbesondere werden aber zur Einschätzung der Gesamtsituation und

des Hilfebedarfs von Koordinatorinnen und Koordinatoren Hausbesuche gefahren. Als weitere Leistung des Palliativnetzes besteht eine 24hpalliativmedizinische Hotline (0151/23 00 20 19). Im Rahmen dieser Hotline können notfallmäßig auftretende Symptome durch telefonische Beratung oder durch Hausbesuche eines erfahrenen Palliativmediziners eingeschätzt und gelindert werden. Darüber hinaus besteht eine sehr enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Hausärzten, die in den meisten Fällen die schwerstkranken Patienten im Netz anmelden. In der Regel bleibt der Hausarzt verantwortlich behandelnder Arzt, in Einzelfällen werden Patienten in der Gesamtversorgung von einem Palliativarzt übernommen. Text: Dr. med. Hans-Ulrich Weller

Weitere Informationen unter www.palliativnetz-bielefeld.de oder telefonisch Tel: 0521/5 57 52 90

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Die Palliativstation im Klinikum Bielefeld Mitte


BIELEFELD ERLEBEN

Bielefelder

Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmarkt noch bis zum 30.12.2014 geöffnet

Altstädter Nicolaikirche, bei Radio Bielefeld am Süsterplatz, im Bunker Ulmenwall oder am „Haus vom Nikolaus“ für ganz besondere Konzertveranstaltungen. Auch das Theater Bielefeld öffnet täglich ein Fenster im Adventskalender: Jeweils um 17 Uhr präsentieren Ensemblemitglieder des Theaters und Musiker der Bielefelder Philharmoniker auf dem Balkon des Theaters am Alten Markt kleine Überraschungen.

Funkelnder Lichterglanz, der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Lebkuchen sowie rund 120 liebevoll dekorierte Weihnachtshäuschen sorgen auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt für eine stimmungsvolle Atmosphäre in der Adventszeit. Mit einem breiten Sortiment an Kunsthandwerk, Weihnachtsschmuck und kulinarischen Köstlichkeiten zeigt der Bielefelder Weihnachtsmarkt auf den zentralen Plätzen und in den Fußgänger- Das komplette Programm zum Bielefelder Weihnachtszonen ein facettenreiches Profil. markt 2014 unter www.bielefeld.de/weihnachtsmarkt. Für festliche Momente abseits von Einkaufstrubel und vorweihnachtlicher Hektik sorgt der „Musikalische Adventskalender“ vom 1. bis 23. Dezember. Täglich gegen Abend öffnet sich für die Besucher ein „Türchen“ in der

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Öffnungszeiten 24.11. bis 23.12. und 27.12. bis 30.12. 2014 täglich von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr


BESINNLICH 3

Advent, Weihnachten und Silvester im Theater Bielefeld

Das Theater Bielefeld bringt seine Besucher im Dezember in Stimmung: Ab dem 01.12. öffnen sich wieder die Türchen des Adventskalenders vom Balkon des Theaters am Alten Markt. Täglich um 17 Uhr präsentieren Mitglieder aller Ensembles des Theaters Bielefeld und der Bielefelder Philharmoniker kleine, etwa fünfminütige musikalische, szenische oder literarische Überraschungen. Auch an den Weihnachtsfeiertagen gibt es ein abwechslungsreiches Programm: Im Stadttheater macht sich Der kleine Ritter Trenk auf seine abenteuerliche Reise, im Tanzabend sucht Peer Gynt nach seinem wahren Ich und in Rossinis Oper „La Cenerentola“ ist eine ganz neue Version des Aschenputtel-Märchens zu erleben, die bei der Premiere im November vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Im Theater am Alten Markt sorgt am 1. Weihnachtstag Erik Gedeons „Ewig jung“ für beste Unterhaltung. Der Liederabend verbindet

mitreißende Musik mit klugem Schauspiel und bissigem Witz. Am 26.12. zeigt das Theater die Uraufführung von Paul Austers „Winterjournal“. Und natürlich feiert das Theater Bielefeld auch wieder gemeinsam mit seinen Besuchern den Jahreswechsel: Silvester ist in den beiden Häusern genau der passende Rahmen für einen besonderen Start in das Jahr 2015 zu finden. Jeweils um 17 und 21 Uhr steht im Stadttheater das Musical „Bonnie & Clyde“, im Theater am Alten Markt die Komödie „Dinner für Spinner“ auf dem Programm. Nach der Spätvorstellung können die Besucher im Stadttheater mit Live-Musik vom Kristin Shey Jazz Quartett in das neue Jahr tanzen, im TAM gibt’s die Silvesterparty mit DJ Rudi Knoke. Weitere Informationen: www.theater-bielefeld.de Kartentelefon: 0521/51 54 54


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RÄTSEL

Gemeinde, in der man geboren wurde

hochziehen (Segel, Flagge)

Band, Tonband (engl.)

Gehilfe, Mitarbeiter

regsam und wendig

Stockwerk

1 Werk von Homer

Zweifel, Gewissensbisse

englischer Hochadliger

Aussteuer, Heiratsgut

altrömische Mondgöttin Popmusikstil Jamaikas

veraltet: Krankenhaus ungebetener Gast; Teufel

Experte, Routinier

Bargewinn

Wagenbespannung

Rechtskundiger

11 strapaziöse Heilbehandlung (ugs.)

europäischer Strom

Eingang

amerik. Raub-, Pardelkatze großartig, unglaublich amerik. Erfinder (Thomas Alva)

Unnachgiebigkeit Hauptstadt von Georgia (USA)

Anzeige, Ankündigung (Wirtsch.)

weiblicher Wassergeist

10

Wortschwall

Verzierung

Sportler; Zocker Inhalt des Unterrichts

Grafschaft in Südostengland

Liniennetz, Gitternetz

9

Schreitvogel, Sichler

französischer Schriftsteller

König und Patron Ungarns

afroamerik. Popmusikstil

Zimmerflucht im Hotel

Amts-, Geschäftsbereich

12

Stadt u. Provinz in Norditalien

Strohunterlage

tierisches Milchorgan

wieder zu Kräften kommen (sich ...)

3 nach Abzug der Unkosten

Schmückendes

Körnerfrucht

Stadt an entder Aller schlüs(Nieder- seln sachsen)

Mostert, Mostrich Golfjunge

8 Trinkgefäß

Singstimme

überlieferte Erzählung Orgelteil

hochgewachsen, groß Bilderrätsel

portugiesischer Seefahrer (Vasco da)

Hartschalenfrucht

eine Zahl

Kraftfahrzeug, Wagen

italienische Weinstadt temperamentvoll

Porzellanstadt in Oberfranken

Gebäude für Nonnen oder Mönche

dt. Chemiker Wein(Robert brand Wilhelm) (ugs.)

Untersagung

2

franz. Stadt an der Loire fremdartig, fremdländisch erhöhter Platz für Redner

Gewinn, Ausbeute

Sandanhäufung, -hügel

streng, genau

sizilianischer Vulkan

5 Kalkstein; Schreibmaterial

tiefes Bedauern Nähgerät

e. seitenverkehrtes Bild erzeugen

Fahrkarte

ägyptischer Königsname

frei von Unebenheiten; rutschig

Vorsilbe: gegen (griech.)

Baldriangewächs liegen, entspannen

Unverfälschtheit norddeutsch für Ried, Schilf

Bindewort Schiffe segelfähig machen ungezähmt; ungesittet

chemisches Element, ein Gas

wertloses Zeug

4 nordischer Hirsch

6

Kuhantilope

Schwur

Sportfischer Missgunst

aufhören

das Paradies

GESELLIGKEIT

Gang vor Gericht (den ... einschlagen)

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Geografie

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T U N L E N E D

Advent Christkind Lametta Licht Kekse Kerzen Krippe Schnee Weihnachten Zimt

Lรถsung: Nikolaus


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Ambulante Pflege

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Familienpflege Kinder und Haushalt gut betreut

Kurzzeitpflege

Patientenhotel In Ruhe gesund werden

Senioren-Hausgemeinschaft Selbstbestimmtes Wohnen in der Gemeinschaft (z. B. Breipohls Hof, Bielefeld-Senne)

Entlastung bei Bedarf

Ein Unternehmen der AWO Ostwestfalen-Lippe e.V. und der Klinikum Bielefeld gem. GmbH

Oelmühlenstraße 28 · 33605 Bielefeld · Tel. (0521) 55 75 255 www.zentrum-fuer-pflege-und-gesundheit.de


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