Infrarot Nr. 197

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Zeitung der JungsozialistInnen • Journal de la Jeunesse socialiste Giornale della Gioventù socialista • Gasetta da la Giuventetgna socialista

5 JUSO im Wahlkampf Trotz wenig Mittel steigt die JUSO mit vielen Aktionen und Ideen in den Wahlkampf.

6–7 Die JUSO bist du! Mehr als 2'500 junge Menschen in der Schweiz sind JUSOs. Du bald auch?

AZB 3900 BRIG

rot rouge rosso cotschen +++JUSO.CH+++

JUSO Schweiz, Postfach 8208, 3001 Bern Nr. 197, Oktober 2011

8–9 Geschichte der JUSO Von 1894 bis heute - die JUSO hat eine spannende Zeit hinter sich. Das infrarot erzählt.

Wählt jung und links! Am 23. Oktober finden die Wahlen in den National- und Ständerat statt. Noch nie gab es so viele Kandidierende wie dieses Jahr – und noch nie gab es so viele junge und linke Menschen, welche für die JUSO und deren Überzeugung einstehen.

Von Clau Dermont

Die JUSO: im Wahlkampf 2011 definitiv nicht in der Krise.

167 junge Menschen kandidieren auf 17 JUSO-Listen in den Kantonen. 22 JUSOs kandidieren auf SP-Listen und sogar eine Kandidatur für den Ständerat – die JUSO ist die Partei, welche junge und linke Menschen in die Politik einbringt, welche deine Interessen vertritt. Wir ändern, was uns stört. Ob aus Montreux, Liestal oder Hochdorf – wir wollen nach Bern und die Schweizer Politik aufmischen. Wir wollen die AKWs abschalten, bei der Armee statt bei der Bildung sparen, gratis ÖV für Jugendliche und weniger Verbote, welche uns in unserer Freizeit einschränken. Unseren Wahlkampf führen wir nicht mit Millionenspenden oder Massenversänden, sondern mit Kreativität und viel Engagement. Uns triffst du auf der Strasse, in den Schulen und auf Beizentouren – uns triffst du bei den Jugendlichen. Mach mit und bewege heute die Politik von morgen, für eine offene und junge Schweiz!


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INFRAROT • JUSO • Oktober 2011

Kommentar der Redaktion:

Worte des Präsidenten «Es ist Zeit, Flagge zu zeigen.»

«Wir müssen weiterkämpfen.»

Ein Entwurf zu dem, was bleibt I) (Utøya, 22. Juli 2011)

Von Samira Marty

Wenn der Moment vorbei ist, wo der Schrecken überhand genommen hat, wenn zwischen tief Luft holen und Verwunderung, gar Ungläubigkeit ausgeatmet wird, folgt die Trauer. Nach den Tränen überschwemmt die Wut und das Unverständnis, das Grübeln und die Hilflosigkeit. Und doch der Glaube, dass sie uns noch sehen können, die Brüder und Schwestern, dass sie bei uns, gar unter uns weilen. Deshalb muss der nächste Schritt die Gewissheit werden, dass sie nicht einfach so verreckt sind, dass sie, die Gleichaltrigen, Gleichdenkenden, es wollten, dass wir weiterkämpfen für unsere Ideale. Und das wird auch getan werden, wenn der Moment vorbei ist, wo der Schrecken überhand genommen hat.

Liebe JUSOs Vor den Wahlen positionieren sich die Parteien, versuchen sich in der Imagepolitur, stellen PR-BeraterInnen an und versuchen ein Bild zu vermitteln von dem sie annehmen, dass es den WählerInnen gefallen könnte. Es ist jene Zeit, in der Bürgerliche so tun müssen, als ob sie nicht nur eine Politik für die reichsten 10 Prozent, sondern für alle machen würden. Wir brauchen das nicht zu tun. Wir machen nicht Politik, um irgendein von PolitologInnen vermutetes Segment von Wählenden abzuholen, sondern wir nutzen die Wahlen, um die JUSO und unsere Vorstellungen einer gerechten Gesellschaft zu vertreten. Um Menschen zu überzeugen. Dies tun wir mit einem Rekord von 192 KandidatInnen in 17 Kantonen. Damit reihen wir uns direkt hinter SP, SVP, CVP, FDP und GP ein und lassen sämtliche anderen Jungsowie die Kleinparteien hinter uns. Wir stehen hin für unsere Politik, auch wenn wir damit PolitikexpertInnen und JournalistInnen manchmal vor den Kopf stossen. Denn nur so verändern wir auch die politische Debatte und damit das Bewusstsein der Leute. Das ist nicht nur mit einem grossen Engagement verbunden, sondern oft auch mit einer guten Portion Mut. So kandidiert beispielsweise Nicolas Suter aus dem Muothatal im Kanton Schwyz. Ein Tal in dem die SP gerade mal auf 4 und die SVP auf 61 Prozent kommt. Wer es kennt, weiss, hier für die JUSO einzustehen, ist nicht leicht. Beeindruckend ist aber auch die grösste Liste unserer im Kanton Zürich. 34 KandidatInnen und weitere vier auf der SP Liste. Wir alle kämpfen gemeinsam - ob wir nun kandidieren oder bei der Kampagne mithelfen - für Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität.

Wir werden die Schweiz unseren Wahlkampf spüren lassen und erheblichen Anteil am sich abzeichnenden Erfolg der Sozialdemokratie haben. Biegen wir nun in den Schlussspurt ein.

Solidarische Grüsse David

PS:

Es lagern 1000 Fahnen im JUSO-Sekretariat in Bern, die sich an jedem Balkon oder Fenster sehr gut machen. Am besten gleich über deine Sektion bestellen.


Wahlen 2011

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«Ändere die Welt, sie braucht es» Insgesamt werden sich diesen Herbst 192 JUSOs zur Wahl stellen. An sich ist es schon ein Erfolg, dass sich so viele junge Menschen für einen intensiven, linken Wahlkampf und damit für eine bessere Gesellschaft einsetzen wollen. Doch die momentane Lage zeigt: Dies ist notwendiger als je zuvor! Und wer weiss? Vielleicht können wir am 23. Oktober 2011 eine oder mehrere Nationalräte oder Nationalrätinnen in unserer Mitte begrüssen.

den müssen: In der arabischen Welt hat das Volk einen Diktator nach dem anderen verjagt und verlangt nach Demokratie, in Spanien gingen diesen Frühling Hunderttausende mit der Forderung «¡Democracia Real Ya!» (Wahre Demokratie Jetzt!) auf die Strasse und in Israel finden die grössten Sozialproteste seit Beginn der Geschichte des Landes statt. Die Geschehnisse zeigen jedoch auch, dass die europäischen SozialdemokratInnen und SozialistInnen zu ihren traditionellen Zielen, also zu starken Sozialwerken und zu einer demokratischen Wirtschaft, zu einer offenen und freien Gesellschaft, stehen müssen, um nicht wie die PASOK in Griechenland Vollzugsgehilfin neoliberaler Politik zu werden. Die politi-

Von Florian Sieber

Die drei Jahre seit Beginn der Krise haben anschaulich vor Augen geführt, wo die neoliberale Politik der Bürgerlichen hinführt, wenn man sie lässt: Sozialabbau, Privatisierungen und eine immer grösser werdende Kluft zwischen arm und reich. In den Industrienationen stehen die Sozialwerke seit dem Platzen der Subprime-Blase beinahe ununterbrochen unter Beschuss. Gleichzeitig zahlen sich die Superreichen nach wie vor masslos übertriebene Saläre aus. In der dritten Welt ist die Lage sogar noch

«Mit den Wahlen diesen Herbst bietet sich uns die Chance, unsere Ideen und Ziele in die Gesellschaft hineinzutragen.»

prekärer: Während auf unserem Planeten insgesamt Nahrungsmittel für 11 Milliarden Menschen produziert werden, leiden bei einer Weltbevölkerung von 6 Milliarden weltweit mehr als 1.2 Milliarden Menschen, vor allem in den Entwicklungsländern, an Hunger. Auch in der Schweiz wird die Lage immer heikler. Trotz Boni in Millionenhöhe in den Teppichetagen der Grossbanken und umsatzstärksten Unternehmen gibt es immer mehr Menschen, die trotz Arbeit armutsbetroffen sind, die Jugendarbeitslosigkeit erreicht Höchstwerte und die neoliberalen Sparprogramme der Herrschenden treffen vor allem die Schwächsten. Unser Ziel, einer gerechten, solidarischen und freien Welt, scheint weiter entfernt als je zuvor, trotz alledem müssen wir weiterhin laut sein, wenn wir gehört werden wollen. Was im Moment weltweit passiert, zeigt nämlich auf, dass die bestehenden Verhältnisse nicht akzeptiert wer-

«Unser Ziel, einer gerechten, solidarischen und freien Welt,scheint weiter entfernt als je zuvor»

sche Grosswetterlage ist unruhig. Die Zeichen stehen auf Sturm und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die Schweiz eine Insel der Glückseligen bleiben wird. Mit den Wahlen diesen Herbst bietet sich uns die Chance, unsere Ideen und Ziele in die Gesellschaft hineinzutragen. Diese Chance müssen wir nutzen! Wir JungsozialistInnen haben in diesem Wahlkampf die Möglichkeit, die zunehmend entpolitisierte Jugend aus ihrem politischen Dornröschenschlaf zu wecken. Die Tatsache, dass wir keine grossen Finanzmittel zur Verfügung haben, könnte sich hierbei sogar als Vorteil herausstellen: So sind wir gezwungen, dort auf die Leute zuzugehen wo ihre Lebensrealität stattfindet, also in den Be-


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INFRAROT • JUSO • Oktober 2011

trieben, den Schulen, den Fussgängerzonen oder in den Vereinen. Daraus ergibt sich jedoch auch, dass wir das Projekt Wahlen 2011 nur mit grossem politischem Engagement und Aktivismus packen können. Eines unserer wichtigsten Ziele muss hierbei die Brechung der Vorherrschaft der Ideen derer sein, die von der täglichen Ausbeutung profitieren. Der Durchdringung von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft durch die Ideologie des Neoliberalismus können wir nur Einhalt gebieten, wenn wir ihr ein sozialistisches Projekt entgegenstellen und endlich echte Demokratie in allen Lebensbereichen fordern. Doch ein erfolgreicher Wahlkampf darf nicht nur nach aussen wirken. Nur wenn es uns gelingt, unsere Basis in die politische Arbeit während des Wahlkampfs einzubinden und in den Sektionen spannende Kampagnen, Projekte und Aktionen lanciert werden, können wir als Partei gestärkt aus diesem intensiven Wahljahr hervorgehen. Seit den letzten Nationalratswahlen vor vier Jahren hat die JUSO einen unvergleichlichen Aufstieg geschafft: Die Mitgliederzahlen haben sich mehr als verdoppelt, wir haben in jedem Kanton der Schweiz mindestens eine Sektion (eine Leistung, der sich sonst nur die SVP rühmen kann) und in diesem Frühling konnten wir unsere erste Initiative einreichen. Wir sind zur stärksten Jungpartei des Landes geworden und das soll sich auch diesen Herbst in den Ergebnissen der Wahlen niederschlagen. Dank Kandidaturen profilierter JungsozialistInnen auf Listen der SP sowie starker eigener Listen in insgesamt 17 Kantonen sind wir einem eigenen Sitz im Nationalrat so nah wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir haben aktuell beste Grundbedingungen für einen erfolgreichen Wahlkampf, bei dem unser Ziel auch sein muss, unsere Mutterpartei zu unterstützen. Trotz etwaiger Meinungsverschiedenheiten mit der SPS, kann es nicht in unserem Interes-

se liegen, dass sie die Wahlen verliert. Gewinnen kann die Sozialdemokratie in der Schweiz nur zusammen mit der JUSO. Wir müssen einen gemeinsamen Wahlkampf führen und uns gegenseitig unterstützen, unter anderem auch durch Listenverbindungen mit der SP. Die kommenden Wochen werden für die meisten von uns viel Arbeit bedeuten. So mancher und so manche werden frustriert sein, weil es den Anschein hat, dass unser Einsatz und unser Engagement vergebens seien und die Bürgerlichen sich mit ihren Geldmitteln und weiteren Hetzkam-

pagnen wieder eine Wahl kaufen werden. Das Schlimmste jedoch wäre, wenn wir resignieren würden, wenn wir nicht weiterhin gegen das Unrecht ankämpfen würden. Wir müssen uns gemeinsam mit unseren Fähigkeiten und unserem Engagement einbringen und für bessere Verhältnisse kämpfen. 1930 schrieb Bertolt Brecht in seinem Stück «Die Massnahme»: «Ändere die Welt, sie braucht es». Er sollte Recht behalten.


Wahlen 2011

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Bescheidene Werbung, grossartige Politik Bereits ist die JUSO mit Vollgas in den Wahlkampf gestartet. Wir treten mit fast 200 Kandidatinnen und Kandidaten in der ganzen Schweiz und eigenen Listen in 17 Kantonen an.

Von Kristina Schüpbach

Die KandidatInnen stehen mit den restlichen 2300 Mitgliedern und weiteren AktivistInnen Tag für Tag auf der Strasse, sammeln Unterschriften, diskutieren an Podiumsdiskussionen über Politik und verteilen Flyer. Das Ziel ist dabei immer das gleiche: Die Menschen auf der Strasse sollen sehen, wofür die JUSO einsteht und gegen was sie kämpft. Denn Wahlkampf findet nicht im Sitzungszimmer statt, sondern dort, wo das Leben stattfindet: auf der Strasse, in der «Wir wollen unser Land nicht länger dem Diktat der Wirtschaftslobby und deren Bürgerlichen DienerInnen überlassen.»

Beiz, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Doch etwas unterscheidet den Wahlkampf der JUSO von dem der etablierten Parteien. Nebst den unzähligen Flyeraktionen organisieren die AktivistInnen auch immer wieder meist spektakuläre Aktionen. In Chur marschieren um die 20 JUSOs mit Schildern durch die Altstadt, die absurdeste Verbote zeigen. «Wir wollen zeigen, welche Absurdität gewisse Verbote mittlerweile erreicht haben und schlagen – mit einem Augenzwinkern - den bürgerlichen Parteien vor, was sie sonst noch so alles verbieten könnten», sagt Sascha Müller, Wahlkampfleiter der JUSO Graubünden. In Lausanne campieren die JUSOs mitten in der Stadt auf einem Platz und präsentieren die neu gebauten Wohnungen in der Stadt, welche für StudentInnen und andere WenigverdienerInnen alle unerschwinglich sind. Mit Rotstift werden die Preise durch-

gestrichen, um zu zeigen, dass diese Wohnbaupolitik von der JUSO nicht akzeptiert wird. In Bern wird gegen die Käuflichkeit der bürgerlichen PolitikerInnen und Parteien protestiert. Während die Nationalrätinnen und –räte zur Session ins Bundeshaus gehen, werden einige von ihnen auf dem Bundesplatz versteigert. Je nach Anliegen, sei es in der Pharmaindustrie, der Finanzbranche oder AKW-Lobby, es findet sich zu allem eine Politikerin oder einen Politiker, der oder die für eine kleinere (oder auch mal grössere) Entschädigung die Interessen der Geldgeber verteidigt. In die gleiche Richtung zielen auch die Post-its der JUSO Schweiz, die in der Schlussphase des Wahlkampfs verteilt und aufgehängt werden. Wenn die SVP und die anderen bürgerlichen Parteien ihr ganz grosses Geld aus dem Sack ziehen und die ganze Schweiz mit Plakaten zukleistern, schlägt unsere Stunde: Auf die Plakate werden übergrosse Post-its geklebt, die den Slogan «Gekaufter Politik einen Denkzettel verpassen» tragen. Wir wollen unser Land nicht länger dem Diktat der Wirtschaftslobby und deren bürgerlichen DienerInnen überlassen. Wir wollen eine Politik, die im Interesse der Menschen handelt und nicht die Privilegien einer kleinen Finanzoligarchie verteidigt.

PS:

Das Verteilen und Aufhängen der Plakate, Flyer und Post-its braucht viele helfende Hände - Auch du bist gefragt, diesen Herbst eine Veränderung zu bewirken! Die SchlussmobilisierungsPost-its «Bescheidene Werbung – grossartige Politik» kannst du bereits bestellen: einfach ein Mail mit deiner Adresse an info@JUSO.ch!


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INFRAROT • JUSO • Oktober 2011

Die JUSO bist du! Erfolgreicher Wahlkampf ist mehr, als Wahlen zu gewinnen.

Pourquoi le Conseil National Portrait d’une candidate

Un’alternativa c’è

Wenn ich mit jemandem über meine Kandidatur als Nationalrat spreche, dann kommt immer die gleiche Frage: Und, wirst du gewählt? – Darauf muss ich natürlich mit einem Nein antworten. Und trotzdem kandidiere ich, trotzdem gebe ich meine ganze Zeit für diesen aussichtslosen Wahlkampf her. Denn es macht Sinn. Dank den Wahlen komme ich mit ganz vielen Menschen ins Gespräch. Ich werde im Vereinsblatt portraitiert, bekomme Anfragen von Schülerinnen und Schülern für Interviews und kann im Lokalradio meine Meinung äussern. In all diesen Gesprächen habe ich die Möglichkeit, Menschen zu überzeugen. Wir müssen diese Diskussion suchen, denn unsere Argumente sind die besseren. Es macht einfach keinen Sinn, wenn Jugendlichen der öffentliche Raum verboten wird und sie immer weniger Freiraum bekommen, dafür aber selber Schuld sind, wenn sie nach der hundertsten Bewerbung keine Lehrstelle bekommen. Es ist nichts anderes als Korruption, wenn unsere Parteien von Banken und Versicherungen finanziert werden. Und es ist ein Frechheit, dass jemand in der Kaffeepause mehr verdient als andere im ganzen Monat. Das sind meine Positionen. Und dank einem engagierten Wahlkampf auf der Strasse bietet sich mir die Möglichkeit, mit netten und auch sehr anstrengenden Menschen ins Gespräch zu kommen. Wir müssen nicht nur die Stimmen, sondern auch die Menschen für uns gewinnen.

Ceci est le portrait d’une jeune candidate aux ambitions politiques grandiloquentes. Je me présente: Myriam Scherly, récemment entrée dans la vingtaine, je suis née à Berne d’une mère Suissesse et d’un père Tunisien. J’ai traversé une majeure partie de la Suisse Romande de par mes nombreux déménagements, et suis actuellement établie sur le canton de Neuchâtel. Politiquement, j’appartiens aux Jeunesses socialistes tant qu’aux sections PS depuis un certain temps. J’ai choisi cette tendance car elle correspond tout à fait à mes valeurs notamment d’égalité, de collectivisme et de démocratie. En effet, j’ai toujours considéré ces principes comme fondamentaux; du moment qu’ils s’inscrivent dans un but d’amélioration de la société et de la vie des habitants de celle-ci. Forte de ces préceptes, j’ai le désir de les appliquer, avec l’aide de mes camarades, à notre système. Je reste persuadée qu’il s’agit du meilleur moyen -si ce n’est du seul- de faire changer les choses dans notre pays; puisqu’on ne peut nier que cela devient pressant et impératif. De ce fait, lorsque j’ai appris que j’avais l’opportunité d’ajouter mon nom à la liste des potentiels élus, je n’ai pas hésité un seul instant pour répondre présente! Aujourd’hui, j’aspire naturellement à acquérir de l’expérience et me rapprocher de mes souhaits; mais également à découvrir et apprendre plus encore sur la vie politique et ses coulisses. Pour conclure, je dirais que la politique chez moi est passion et que je rêve d’y faire carrière.

Negli ultimi anni molto è andato per il verso sbagliato, nello sviluppo della nostra società: la ripartizione della ricchezza è sempre più ineguale e il divario nei salari tra top manager e impiegati comuni è sostanzialmente aumentato: da una parte i bonus milionari, dall’altra i «working poors». Liberisti e conservatori portano avanti il loro programma, secondo il quale la democrazia si limita a poter votare a favore o contro all’espulsione dei criminali stranieri o al divieto di costruzione di minareti; mentre per il resto sarà il mercato a decidere. Le conseguenze di questa logica si fanno sempre più sentire: crisi finanziarie e monetarie a livello globale, sfiducia crescente nella politica e nelle istituzioni, xenofobia. Per noi Giovani Socialisti una cosa è chiara: se non si fosse portato avanti questo programma neoliberista la situazione sarebbe ben diversa! È per questo che sono attivo nel nostro partito ed è per questo che ho deciso di candidare per il Consiglio nazionale: per portare avanti l’idea che un’alternativa c’è. Con la mia candidatura vorrei dare un segnale che anche i giovani - soprattutto i giovani - possono lottare per una società migliore, e non devono semplicemente subire e tacere le conseguenze della politica borghese. Questo anche nel Grigioni italiano.

Florian Vock, Gebenstorf, 1990, Student Soziologie

Myriam Scherly, Montreux 1991, Apprentie employée de commerce

Alvaro Ograbek, Roveredo, 1989, Student der Umweltnaturwissenschaften ETHZ


Wahlen 2011

In der JUSO engagieren sich schweizweit mehr als 2500 junge Menschen. Florian, Myriam, Alvaro, Thea und Halua sind fünf davon, die bei den nächsten Wahlen für die JUSO in verschiedenen Kantonen auf JUSO-Listen in den Wahlkampf steigen. In der JUSO braucht es nicht jahrelange Erfahrung oder enzyklopädisches Wissen, sondern Überzeugung, Herzblut und Aktivismus. Wir stehen für unsere Meinung ein und lassen uns nicht verbieten, in der Politik mitzureden. Möchtest du noch mehr JUSOs kennenlernen? Geh an ein Treffen deiner regionalen oder kantonalen JUSO und triff die Menschen, welche die Schweiz verändern möchten. Alle Informationen zu den Sektionen findest du auf JUSO.ch/sektionen.

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Auf uns, unsere Anliegen und Es braucht neues BewusstWerte aufmerksam machen sein für die Integration «Wir, meine lieben Mitschülerinnen und Mitschüler, haben das Glück, von Bildung zu profitieren und unsere Zukunft nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Dieses Glück haben nicht alle.» Ungefähr so begann eine Rede, die ich als Dreizehnjährige im Deutschunterricht zu halten hatte. Eine Rede, die sich gegen die Sparmassnahmen im Bildungsbereich richtete. Mittlerweile bin ich einundzwanzig und studiere Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg. Damals wie heute beschäftigt mich das Thema Bildung und ziert deshalb auch den Wahlkampfflyer – ein nationales Stipendiensystem soll her! Zur JUSO gelangte ich Anfang letzten Jahres, wir gründeten eine neue Sektion im Luzerner Seetal. Deren Vertreterin bin ich im Vorstand der JUSO Kanton Luzern. Ein Platz auf der Liste einer Jungpartei für die Nationalratswahlen – klingt nicht sonderlich aussichtsreich. Sind diese Schuhe keine Nummer zu gross und lässt sich damit überhaupt etwas erreichen? Ja, davon bin ich überzeugt. Wir wollen ein Prozent der Stimmen erhalten. Wir wollen mit unserer Kandidatur zu einem dritten rot-grünen Sitz im Kanton Luzern beitragen. Und vor allem: Wir wollen auf uns, unsere Anliegen und Werte aufmerksam machen. Genau das möchte ich im Seetal tun. Diese Schuhe passen wunderbar!

Kanton Bern, Liste 4 «JUSO & Second@s»: 26 KandidatInnen, dreizehn Frauen, 13 Männer, vier Second@s. Die Wahlchancen: gleich Null. Die Motivation: maximal. Genau das sind die idealen Voraussetzung für eine JUSO-Liste. Denn Wahlkampf ist, wenn es keine Rolle spielt gewählt zu werden. Dann stehen die politischen Forderungen im Vordergrund und die JUSO kann zu dem werden, was sie wirklich ist: zur grössten Jugendbewegung der Schweiz. Leider reicht dies momentan nicht um gegen den zunehmend fremdenfeindlichen politischen Diskurs der letzten paar Jahre anzukommen. Wenn immer nur über «Ausländer» gesprochen wird, dann sollte man auch beginnen mit ihnen zu reden Deshalb tritt im Kanton Bern die JUSO die Wahlen zusammen mit dem Verein Second@s Plus an. Dabei ist bereits die Teilnahme der Second@s ein politisches Zeichen: sie bestehen darauf als integraler Teil der Gesellschaft akzeptiert zu werden und wollen folglich auch mitreden! Es geht darum ein neues Bewusstsein zu schaffen, denn Second@s haben es satt ständig von der Politik und den Massenmedien als Sündenböcke hinzuhalten. Anstatt sich in die Defensive zurück zu ziehen und in Passivität zu verfallen müssen wir den Lead in dieser Diskussion nehmen! Die Schweiz braucht uns!

Thea Bächler, Hochdorf 1990, Studentin Rechtswissenschaften

Halua Pinto de Magalhães, Bern 1986, Chemiedoktorant ETHZ, Stadtrat Bern


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INFRAROT • JUSO • Oktober 2011

A brief history of the socialist youth

Von Sebastian Dissler

Ein Kind der ArbeiterInnenbewegung

Die JUSO - damals heisst sie aber noch nicht so - wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts von jungen Arbeitern gegründet (Mädchen waren ab 1911 mit dabei). Sie sind nicht länger bereit miese Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und Arbeitslosigkeit hinzunehmen. Zusammen mit der SP und den Gewerkschaften kämpfen sie für eine gerechte Verteilung der Reichtümer und gegen den Militarismus. 1918 gehen 400'000 ArbeiterInnen im Generalstreik für mehr Demokratie auf die Strasse. Ihre Kernforderungen sind ein faires Wahlrecht, das Frauenstimmrecht, die 48-Stunden-Woche, eine Alters- und Invalidenversicherung und gerechte Steuern. Fast alle Forderungen – abgesehen von der Letzten – setzen sich im Laufe der Zeit durch. Die JUSO unterstützt den Streik. Sie zählt zu dieser Zeit 5'000 (!) Mitglieder.

Gegen Nazis und Krieg

In den 30er-Jahren werfen braune Vögel ihren Schatten über den Kontinent. Auch in der Schweiz finden die Nazis Anhänger. Sie nennen sich «Fronten». Die «Sozialistische Jugend Schweiz (SJS)» gehört zu den aktivsten Kräften gegen die faschistische Gefahr und den drohenden Krieg. Sie kämpft für Demokratie und Freiheit. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit den «Fröntlern», aber auch zu Zusammenstössen mit Armee und Polizei. 1932 schiesst das Militär in Genf in eine Menschenmenge, die gegen eine faschistische Versammlung protestiert. 13 Tote und 70 Verwundete sind die Folge. Ab Ende der 30er-Jahre nähert sich die JUSO immer stärker der «Kommunisti-

schen Partei Schweiz (KPS)» an. 1943 werden die JUSO und die KPS vom Bundesrat verboten.

Neugründung nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg formiert sich die sozialistische Jugend in der Schweiz neu. Als «Sozialdemokratische Jugend (SDJ)» wird sie Mitglied der «International Union of Socialist Youth (IUSY)», die 1946 neu gegründet wird. Die SDJ setzt sich für die Verbesserung der Situation der jungen ArbeitnehmerInnen ein. Daneben betreibt man interne Bildung und engagiert sich in den aufkommenden Jugendparlamenten. 1961 wird die «Vereinigung Junger Sozialdemokraten (VJS)» gegründet. Ab 1971 nennt sie sich «Schweizerische Jungsozialisten (JUSO)», wie die Partei auch heute noch heisst. Ihr erster Präsident wird der heutige SP-Nationalrat Andreas Gross, der bis 1983 im Amt bleibt. «2008: Die herrschenden Verhältnisse sollen nicht einfach kritisiert, sondern grundlegend in Frage gestellt werden.» In dieser Zeit beteiligen sich viele JUSOs an der Gründung der «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)». Der Einsatz für die erste Armeeabschaffungsinitiative 1989 führt zu Auseinandersetzungen mit der Mutterpartei. Mitte der 90er-Jahre verschärft sich der Konflikt zwischen «ReformistInnen»

und «MarxistInnen», wie sich beide Lager selber nennen. Man streitet beispielsweise über die Regierungsbeteiligung der SP oder über die Überwindung des Kapitalismus. Die JUSO beschäftigt sich zu dieser Zeit hauptsächlich mit sich selbst. Eine Ausnahme stellt die Lancierung der Lehrstelleninitiative LIPA dar, die 2003 vom Volk verworfen wird.

Erneuerung ab 2007

2007 verliert die SP die Wahlen. Neben der jungen CVP bleibt die JUSO als einzige Jungpartei ohne eigene Nationalrätin oder eigenen Nationalrat. Zu dieser Zeit besteht die Organisation aus ein paar linken Intellektuellen ohne Ausstrahlungskraft. Dies musste sich ändern. Die Geschäftsleitung packt Reformen an. Mit der Schaffung eines Präsidiums soll die Partei ein Aushängeschild erhalten. 2008 wählen die Delegierten in Bern den Aargauer Cédric Wermuth zum ersten Präsidenten der JUSO seit den 80er-Jahren. Unter Cédric werden provokative Aktionen und Positionsbezüge zum Markenzeichen der JUSO. Die herrschenden Verhältnisse sollen nicht einfach kritisiert, sondern grundlegend in Frage gestellt werden. In dieser Zeit erlebt die JUSO einen rasanten Zuwachs, von 1'500 auf heute 3'000 Mitglieder. Sie ist präsenter in den Medien, ihr Einfluss auf die Mutterpartei nimmt zu. Der internen Bildungsarbeit wird wieder Beachtung geschenkt. Im August 2009 nehmen 150 JUSOs am ersten Sommerlager teil.

1:12 – für gerechte Löhne

Im Juli 2009 wird die «1:12-Initiative für gerechte Löhne» lanciert. Niemand soll in


Wahlen 2011

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Zeittafel 1894

Gründung der ersten Jugendgruppe in Luzern

1906 Erste nationale Dachorga- nisation: «Verband Schweizeri- scher Jungburschen (VSJ)» 1911

Auch Mädchen werden zugelassen

1917 5000 Mitglieder, Engagement gegen 1. Weltkrieg 1919 Abspaltung von der SP, Beitritt zur «Kommunistischen Jugendinternationalen»

einem Jahr weniger verdienen als der TopManager im gleichen Unternehmen in einem Monat. Die Initiative sorgt landesweit für Aufsehen und für rote Köpfe bei den bürgerlichen Parteien und Wirtschaftsverbänden. In der ganzen Schweiz sammeln JUSO-AktivistInnen knapp 130'000 Unterschriften. Im März 2011 wird die Initiative eingereicht. Zur gleichen Zeit vollzieht sich eine personelle Erneuerung. David Roth übernimmt das Präsidium von Cédric Wermuth. In der Geschäftsleitung tritt die alte Garde ab und macht neuen Gesichtern Platz.

Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2011 tritt die JUSO mit 167 KandidatInnen in 17 Kantonen an. Sie ist heute die aktivste und stärkste Jungpartei und ein wichtiger Teil der linken Bewegung in der Schweiz.

1929 Gründung der SP-Jugend- organisation «Sozialistische Jugend Schweiz (SJS)», 30er/40er Kampf gegen den Faschismus, Annäherung an die Kommunisten 1942

Verbot der SJS

50er «Sozialdemokratische Jugend (SDJ)», Mitglied der IUSY Quellen: Historischer Rückblick von Rebekka Wyler in «100 Jahre sozialistische Jugend», abrufbar auf www.JUSO.ch/geschichte Sebastian Dissler war von 2005 bis 2011 GL-Mitglied der JUSO Schweiz. Er arbeitet heute als Parteisekretär bei der SP Kanton Luzern.

1961

«Vereinigung Junger Sozialdemokraten (VJS)»

1970

Andi Gross wird Präsident

1971

«Schweizerische Jungsozialisten (JUSO)»

1991

Präsidium wird abgeschafft und durch Geschäftsleitung ersetzt

90er

Konflikte zwischen «ReformerInnen» und «MarxistInnen»

2003

Lehrstelleninitiative LIPA kommt vors Volk

2006

100-Jahr-Feier

2008

Wiedereinführung des Präsidiums, Wahl Cédric Wermuths

2009

Lancierung der 1:12-Initiative, erstes Sommerlager

2011

David Roth wird Präsident, Einreichung der 1:12-Initiative


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Die JUSO in Bildern


Wahlen 2011 11

Sommerlager 2011


Wahlen 2011 12

Impressum Herausgeber: Infrarot – Infrarouge – Infrarosso – Infracotschen · Spitalgasse 34, PF 8208, 3001 Bern, www.JUSO.

ch, www.jss.ch · Kontakt: infrarot@JUSO.ch, 031 329 69 99 · Redaktion: Clau Dermont, Salome Bay, Fabio Höhener, Samira Marty, Kristina Schüpbach · Design & Layout: art.I.schock GmbH, Zürich, www.artischock.net · Druck: S & Z Print, 3902 Brig-Glis · Abo: Fr. 20.– / Jahr – Infrarot erscheint 6 Mal pro Jahr

Ändern, was dich stört! Die JUSO will eine Gesellschaft, in der die Menschen gleichberechtigt sind. Niemand soll aufgrund von sozialer Herkunft, Hautfarbe oder dem Geschlecht weniger Freiheiten haben als andere. Wir lehnen ein Wirtschaftssystem ab, in dem sich eine kleine Minderheit schamlos auf Kosten aller anderen bereichert.

Deshalb kämpft die JUSO für eine Gesellschaft, die auf Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität beruht, und fordert eine Wirtschaft, die das Wohl aller in den Mittelpunkt stellt. Die Menschen sollen über ihr Leben frei bestimmen. Demokratie ist Mitbestimmung – in der Politik genauso wie in der Wirtschaft, Familie, Schule oder im Umgang mit der Umwelt.

Jetzt der JUSO beitreten!

Ob du der JUSO als Mitglied beitreten oder dich erst als InteressentIn anmelden und so weitere Infos von uns bekommen möchtest – kein Problem. Fülle einfach nachfolgendes Formular aus. Wir freuen uns auf dich! Mitglied werden kannst du auch wenn du nicht Schweizer BürgerIn bist! Ausserdem gibt es kein Mindestalter für die JUSO!

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