Infrarot Nr. 200

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Zeitung der JungsozialistInnen • Journal de la Jeunesse socialiste Giornale della Gioventù socialista • Gasetta da la Giuventetgna socialista

6–7 Rückblick Das Infrarot feiert seine 200. Ausgabe und sich selbst.

10 Neonazi Linker Grossaufmarsch in Dresden.

+++JUSO.ch+++

JUSO Schweiz, Postfach 8208, 3001 Bern Nr. 200, März 2012

4–5 Debatte Kann man sich als Juso auch als KommunistIn bezeichnen?

Kommunistinnen und Kommunisten aller Länder! – Quo vadis? Der Feind der Bourgeoisie und historischer Konkurrent der Sozialdemokratie ist von der politischen Bildfläche verschwunden. Das infrarot macht sich auf die Suche nach den letzen Überbleibseln des Kommunismus.

Das Gespenst des Kommunismus spukt nur noch in den Köpfen der Bürgerlichen. So wie auf einem aktuellen(!)Inserat gegen die Zweitwohnungsinitiative.

Von Fabio Höhner

«Ein Gespenst geht herum in Europa – das Gespenst des Kommunismus.», so lautet die Einleitung von Karl Marx und Friedrich Engels «Manifest der Kommunistischen Partei», welches erst postum zur wohl einflussreichsten politischen Schrift aller Zeiten avancierte. Dieses Gespenst scheint aber spätestens seit dem Beginn der 90er Jahre von der hegemonialen kapitalistischen Ökonomie und Kultur besiegt worden zu sein, zumindest in Europa. Und trotzdem spukt der Kommunismus – nicht mehr als gemeinsames politisches Konzept, sondern als individuell definierbare Worthülse - in den Köpfen vieler Menschen herum. Die Linke agiert bei der Auseinandersetzung mit dem kommunistischen Gespenst wie Goethes Zauberlehrling, welcher der Situation, die er verursacht hat, nicht mehr gewachsen ist: «Ach, wo bleibt ein Meister, die Not ist gross! Die wir riefen, die Geister, werden wir nun nicht los!» Wie wird mit einer politischen Theorie umgegangen, welche durch ihre real existierende Form für all die kommenden Jahrzehnte diskreditiert wurde und wie wollen selbsternannte KommunistInnen im Kontext des postkommunistischen Zeitalters ihre Ziele erreichen? Das infrarot mit einem Antwortversuch. Fortsetzung auf Seite 3

AZB 3900 Brig

rot rouge rosso cotschen


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INFRARot • JUSO • März 2012

Kommentar der Redaktion:

Liebe Jusos

« Wieso ich abwandere»

Von Clau Dermont

Ehrlich gesagt: die Natur ist überragend. Berge, frische Luft, Raum zum Wandern, wild sein. Die Grossräumigkeit, und trotzdem kennen sich alle: «da casa», sich wohl fühlen. Jedes Dörfchen hat sein Lokalkolorit, seine Eigenheit, seine Spezialität. Sowohl im Essen, als auch in der Kultur. Ist's eine andere Welt? Eigentlich ja. Eine behütete Welt: konserviert, fast schon anachronistisch. Nicht nur in der Sprache, sondern auch die Werte, Ideen, Perspektiven. Die Berge sind zu oft Grenze der Gedanken statt nur geographischer Horizont. Doch wenn sich die Welt auf diesen Fleck beschränkt kann das auch zur Farce werden: Beispielsweise wenn 30'000 Menschen darauf beharren, sechs verschiedene Grammatiken in der Schule zu lehren, oder wenn nach Abstimmungen die eine Dorfhälfte die andere nicht mehr grüsst. Wenn die Natur zu Gunsten von Profit mit Zweitwohnungen zubetoniert wird und auf jeder Bergflanke ein Skilift inklusive Après-Ski stehen muss. Welche Entwicklung steht den Randregionen bevor? Freiluftsprachmuseum, Skifahren à discretion inklusive Erlebnisfondue im Berghüttli beim bärtigen Luregn im Winter, im Sommer urchiges Spa inklusive Heubad in einem alten Käsekessel bei Flurina. In der Zwischensaison dafür klinisch tot, die TouristikerInnen lernen in den Geisterdörfer brav «bun di» und «allegra», damit's auch authentisch tönt. Ich weiss nicht, wo's hinführt. Und bis ich es weiss, ist es zu spät – und ich abgewandert auf der Suche nach Bildung, Perspektive, Welt.

Die Redaktion hat mir zu verstehen geben, dass der Weltuntergang in dieser Ausgabe bereits ausführlich gewürdigt werde. Ich habe mich deshalb entschieden meinen Beitrag einem anderen bedeutungsvollen Thema zu widmen. Wie wollen wir unsere Gesellschaft gestalten, falls höhere Mächte darauf verzichten, der neoliberalen Misswirtschaft ein Ende zu setzen? Dann sind nämlich wir gefragt. Mit der 1:12-Initiative hat die Juso Schweiz bereits ein Projekt, welches dem bürgerlichen Glaubenssatz der Profitmaximierung eine Alternative entgegenstellt, die auf Solidarität, Gerechtigkeit und demokratischen Spielregeln basiert. In der Geschäftsleitung der Juso Schweiz haben wir lange diskutiert, wie wir dem 1:12-Projekt am meisten dienen können. Nachdem wir anfänglich der Meinung waren, dass dies nur gelingen kann, wenn wir uns ausschliesslich auf die 1:12-Initiative konzentrieren, haben wir festgestellt, dass wir erstens eine Initiativkraft haben, die durch das Engagement für die 1:12-Initiative nicht verpufft, sondern gewachsen ist, wir zweitens die Diskussion über eine ethische Wirtschaft, die allen und nicht nur den Bonzen dient, noch akzentuieren können und wir drittens nach dem Zustandekommen der Initiative nur vorankommen, wenn wir auch weiter vorwärts gehen. Wir haben die Kraft, ein zweites Projekt zu lancieren nicht zuletzt dank

der noch dichteren Präsenz durch neue Sektionen und dank euch. Wir sind fest davon überzeugt, dass ihr diese Einschätzung teilt. Es gibt genügend Missstände, ausreichend Bereiche, die wir der destruktiven Energie neoliberaler Logik entziehen müssen. Die Prinzipien der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität kennen keine Grenzen, weder geografisch noch thematisch. Es müssen wieder die Menschen gestalten können, die auch von den Entscheidungen betroffen sind und jene Mechanismen gestoppt werden, die nur zur Ausbeutung der Mehrheit auf Kosten einer Minderheit dienen. Liebe Genossinnen und Genossen, wir alle sind gefordert. Gemeinsam werden wir ein neues Projekt anpacken. Beteiligt euch an dieser Diskussion und Entscheidung. Beteiligt euch am Aufbruch mit euren Ideen, mit eurem Engagement und eurer Energie. Wir beantragen euch an der Jahresversammlung, Vorbereitungen für die Lancierungen einer neuen Initiative zu treffen. Der Untergang der Welt ist noch weit entfernt, wir bauen sie erst auf. Ich freue mich auf diese intensive und spannende Zeit. Solidarische Grüsse David


Kommunismus 3

Zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion steckt die Welt in einer unglaublichen ökonomischen und kulturellen Krise. Viele Intellektuelle berufen sich in ihren Analysen auf klassische marxistische Theorien. Doch wer vermag diese theoretischen Überlegungen umzusetzen? Etwa der Kommunismus? Kommunistische Strömungen gibt es wie Sand am Meer. Im 19. Jahrhundert hatte Karl Marx bereits mehrere davon definiert. Über die Jahrhunderte wurden durch zahlreichen Abspaltungen und wenigen (Zwangs-)Fusionen neue Parteien ins Leben gerufen. Mitschuldig sind dabei auch wenig ruhmreiche Gestalten wie Mao, Lenin und Stalin, die der Theorie ihren unmenschlichen Stempel aufdrückten. Richtiggehend surreal erscheint die Situation am Beispiel der Türkei. Dort existiert zurzeit die Kommunistische Partei/Marxisten Leninisten (KP/ML) und ihre Abspaltung die Marxistisch-Leninistische Kommunistische Partei (MLKP). Klar erscheint der Eindruck, dass die verschiedenen Gruppen mit sich selbst mehr hadern als mit der kapitalistischen Klassengesellschaft. Die Grundhaltung mag dieselbe sein, aber trennt sie am Ende den Kommunismus mehr, als ihn verbindet? «Seit 2010 ruht Wagenknechts Mitgliedschaft bei der kommunistischen Strömung ihrer Partei.»

Doch vorsichtig mit den Begrifflichkeiten. Wo der Sozialismus aufhört und der Kommunismus beginnt, mag zwar marxistisch erklärbar sein, doch in der politischen Realität ist diese Unterscheidung um einiges schwieriger (vgl. Debatte Seite 4). Und wo Kommunismus drauf steht, muss nicht immer Kommunismus drin sein. Kaum ein europäischer Kommunist oder Kommunistin zeigt mit Stolz auf China oder Nordkorea, nicht einmal auf Kuba. Wenn doch, dann hat er den Teil mit der Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität wohl nicht recht verstanden. Alle diese drei Länder stecken seit Jahrzehnten in der revolutionären Übergangsphase fest und werden diese wohl kaum Richtung klassenlose Gesellschaft überwinden. Besonders wenn diese Übergangsphase nicht wie Marx beschrieben die «Diktatur des Proletariats» bedeutet, sondern die «Diktatur einer Parteielite über das Proletariat» meint. Solange dieser Zustand anhält, werden die Regimes ihre brutale Gangart gegenüber grossen Teilen der Bevölkerung fortsetzen und sie als Verteidigung der Revolution verklären.

Kommunismus im Europa von heute In Europa, wo der Kommunismus entstanden ist und die grösste Wirkung entfalten konnte, ist kaum noch Einfluss übrig geblieben. Nur in Moldawien kam es im Jahre 2001 zu einer kurzen Renaissance. Genau zehn Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion gelang der Kommunistischen Partei Moldawiens die Rückkehr zur Macht. Sie erreichte in den Parlamentswahlen knapp über fünfzig Prozent der Stimmen und konnte mit einer Mehrheit im Parlament alleine regieren. Nach den Wahlen im November 2010 wurde sie wieder vom Thron gestossen. Auch die stolze Kommunistische Partei Italiens ist verschwunden. Nach dem sie sich immer mehr inhaltlich von der zu dieser Zeit massgebenden, kommunistische Ideologie distanzierte, wurde zu Beginn der 90er eine Namensänderung fällig. Einige Jahre später verschwanden auch Hammer und Sichel aus dem Logo. Die Nachfolgeorganisation PDS (Partito Democratico della Sinistra)war eine moderate Linkspartei und ging als grösste Fraktion in das neugegründeten Mitte-Links-Bündnisses der Partito Democratico (PD) über. Einziges Relikt aus der erfolgreichen Zeit der italienischen Kommunistinnen und Kommunisten ist Giorgio Napolitano. Der ehemalige Partisan und Kommunist ist amtierender Präsident Italiens und vor allem beim Rücktritt von

Berlusconi in Erscheinung getreten. Doch auch ihn würde man heute höchstens als moderaten Sozialdemokraten bezeichnen.

« Wo sind die Kommunistinnen und Kommunisten?»

Napolitano ist ein gutes Beispiel dafür, dass im Verlaufe der Geschichte nicht nur kommunistische Parteien und Gruppen verschwunden sind, sondern auch ihre VertreterInnen. Bekannte Exponentinnen und Exponenten sind in den kommunistischen Strömungen rar. Auch die linke Hoffnungsträgerin Sahra Wagenknecht hat ihre Mitgliedschaft in der «Kommunistischen Plattform» in der Partei «Die LINKE» auf Eis gelegt und positioniert sich seit dem laut eigener Aussage «in der Mitte der LINKEN». Dass die RepräsentantInnen einer kommunistischen Ideologie verschwunden sind, bedeutet aber nicht, dass die kommunistische Idee gestorben ist. Gerade in der gegenwärtigen Finanz-, Wirtschafts-, und Demokratiekrise erfreuen sich klassische marxistische Ansätze neuer Beliebtheit. Ob aber eine kränkelnde und totgeweihte kommunistische Organisation das beste Sprachrohr eines modernen Marxismus darstellt, darf bezweifelt werden.

Der mächtigste «Kapitalist» der Welt, zusammen mit Präsident Napolitano, dem mächtigsten «Kommunisten» Europas.


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INFRARot • JUSO • März 2012

Debatte Kommunismus Kann man als SozialdemokratIn auch KommunistIn sein? Ob dies kontrovers ist und warum, darüber haben Lukas und Cenk diskutiert.

Von Samira Marty

Was heisst für dich Sozialdemokratie, was Kommunismus? Cenk: Die Sozialdemokratie ist eine ins System integrierte reformistische Kraft, an deren Praxis man eindeutig feststellen kann, dass sie zum Teil trotz ihres Verbalradikalismus den Kapitalismus nicht überwinden will. Konservative und Sozialdemokraten stützen und stärken das System jeweils auf ihre Art. In revolutionären Zeiten verbündet sich die Sozialdemokratie mit reaktionären Teilen um den wirklichen Umsturz des Systems zu verhindern. Unter Sozialismus/Kommunismus wird je nach Gruppierung etwas anderes verstanden. Ausserhalb der marxistischen Definitionen gibt es auch andere sozialistische/kommunistische Richtungen für die diese Begriffe etwas völlig anderes bedeuten. Ich glaube, dass endgültige Definitionen erst die Praxis selbst liefern wird. Was wir heute können, ist die neue erstrebenswerte Gesellschaft in groben Zügen zu skizzieren. Es drängt sich einfach die Frage auf, wie sinnvoll dies im Rahmen dieses kurzen Interviews ist. Ich kann den Kommunismus natürlich als «klassenlose Assoziation freier Menschen» etc. definieren, was das konkret für jemanden bedeutet, der die marxistische Kritik am Kapitalismus nicht kennt, ist die Frage. Eins muss ich aber schon vorab klarstellen: Den Sozialismus/Kommunismus mit dem Stalinismus gleichzusetzen, ist billig und falsch. Lukas: Kommunismus als Begriff ist mir zu unscharf und wird auch in verschiedensten Bedeutungen gebraucht. Für mich ist strebt die Sozialdemokratie den

Sozialrealismus an, das heisst mittels einer Demokratie. Der Kommunismus an sich ist ein undemokratisches System. Ich würde sogar so weit gehen, Sozialdemokratie und Kommunismus als Birnen und Äpfel zu vergleichen.

Lukas:« Sozialdemokratie mit Kommunismus ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen»

Gab es bisher deiner Meinung nach bisher ein kommunistisches System? Lukas: Per Definition nicht. . Bisher wurde der Zustand einer klassenlosen Gesellschaft nicht erreicht. In den kommunistischen Staaten des ehemaligen Ostblockes und heute noch in Kuba war immer eine Parteielite existent, die mit Privilegien ausgestattet war. Der Marxismus wurde «von oben» oft als eine Art Ersatzreligion benutzt und die Menschen wurden ideologisch gefügig gemacht, solche Patentlösungen sind mir generell verdächtig. Marx war zu seiner Zeit brillant, aber letztendlich hat er nur ein Dogma verfasst und eine sozialdemokratische Gesellschaft sollte nicht an einem Dogma gebunden sein, denn starre Modellzustände existieren in Realität nicht so, wie es beschrieben wurde. Ich frage Marxisten gerne, was Marx vom Internet gehalten

hätte, um sie zum Nachdenken zu bringen. Beim Bolschewismus und Stalinismus hat eine gigantische Lücke geherrscht, was Ideologie und Wirklichkeit betrifft und während diese Art von Kommunismus stagnierte, hat sich die Sozialdemokratie ständig weiterentwickelt und selbst reformiert. Cenk: Du musst aufpassen, dass du Kommunismus bzw. Sozialismus nicht mit Stalinismus verwechselst. Dass die erfolgreiche Oktoberrevolution in den Stalinismus mündete, war keine Notwen-

Lukas Wiss 24 Jahre alt, Vizepräsident der Juso Basel- Stadt seit 2010, Student der Geo- Wissenschaften an der Uni Basel, Rikschafahrer


Kommunismus 5

digkeit. Sozialismus bedeutet Rätedemokratie und Arbeiterselbstverwaltung. Da die Revolution in Deutschland u.a. dank der Hilfe der Sozialdemokratie niedergeschlagen wurde, war die Sowjetunion in einer schwierigen Lage. Schlussendlich siegte die stalinistische Bürokratie im Machtkampf, weil eine Ausdehnung der Revolution nicht erfolgte und die Entwicklung der Produktivkräfte ungünstig war.

Cenk: Es ist definitiv unbequemer, KommunistIn zu sein als SozialdemokratIn

Wo liegen die Vorteile, wo liegen die Nachteile in einem kommunistischen System? Lukas: Das Schöne an Dogmen ist, das sie ein Heimatgefühl vermitteln, sie sind etwas Bequemes. Sich selbst benannte Kommunisten sind oft sehr intelligente und idealistische, aber eben auch bequeme Menschen. Sie beanspruchen für sich, die absolute Wahrheit zu kennen. Der Marxismus ist aber nur eine Theorie, die Welt ist definitiv komplexer. Dazu kommt, dass es selbst in einem imaginären, vollendeten Kommunismus keine Gesellschaft gäbe, welche die Freiheit des Individuums garantiert, und das ist wiederum ein Paradoxon: Wie kann denn der Kommunismus die individuelle Freiheit ga-

rantieren, wenn er sie ja gleichzeitig zugunsten des Kollektivs an jeder Ecke einschränkt? Cenk: Du pauschalisierst. Ich kenne keine bequemen Kommunisten/innen. Im Gegenteil. Marxistisches Denken bedeutet wissenschaftliche Analyse, Hinterfragen der herkömmlichen Erklärungen und Kritik und Selbstkritik. Bequem sind jene, die es nicht wagen mit der Gesellschaft zu brechen, die nicht bereit sind für ihre Überzeugungen zu kämpfen, die nur mit ihrem Umfeld und der Gesellschaft mitlaufen, ihre Meinungen übernehmen. Es ist heute in der Schweiz definitiv unbequemer, KommunistIn zu sein als SozialdemokratIn. Kann man als Mitglied einer sozialdemokratischen Partei gleichzeitig Kommunist sein? Lukas: Meiner Meinung nach nicht. Es wäre keine clevere Selbstbezeichnung, als Juso gleichzeitig als Kommunist zu gelten. Kommunist zu sein ist ein vorbelasteter Begriff, wer in die Geschichte zurückblickt, sieht dass sich zum Beispiel Kommunisten und Sozialdemokraten in Deutschland gegenseitig zerfleischt haben, sodass der gemeinsame Erzfeind, der Faschismus, an die Macht kommen konnte. Cenk: Ich bin auch der Meinung, dass Kommunisten/innen nicht in sozialdemokratischen Parteien sein sollten. Du hast aber bei deiner historischen Darstellung vergessen zu erwähnen, dass die Sozialdemokratie die Revolution der Arbei-

terklasse damals nicht unterstützt hatte. Sie hat sich für den Kapitalismus entschieden. Der sozialdemokratische Minister Gustav Noske liess Arbeiteraufstände niederschlagen. Er und Friedrich Ebert gaben ihr Einverständnis für die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Sozialdemokratie war also an der Niederschlagung der sozialistischen Bewegung 1919 in Deutschland massgeblich beteiligt und kooperierte dazu mit rechtsextremen Antikommunisten.

Cenk Akdoganbulut: 23 Jahre alt, Student der Geschichte und Philosophie in Zürich, seit 2 Jahren JusoMitglied


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INFRARot • JUSO • März 2012

Fundgrube

Velo gesucht, maximal Fr.60.Chiffre 2/75- 2 Infrarot abonnieren: Preis der Einzelnummer: 1.50 Fr. Preis der Doppelnummer: 2.50 Fr. Abonnement für 6 Nummern: 9 Fr. Auslandbestellungen: 12 Fr.

Wenn die Jungsozialisten über die Armee debattieren und politische Alternativen entwickeln wollen, dann handeln sie als Betroffene. Die meisten von uns- auch die Frauen- müssen sich die Frage stellen, wie sie sich ganz konkret gegenüber der Schweizer Armee verhalten wollen. Alle halbe Jahre wieder. Diesmal sitzen gleich drei von uns: Dani aus Schaffhausen in Losone, Stefan aus Zürich in Chur und René aus Wetzikon im Bezirksgefängnis Winterthur. Allen kann man Päckchen schicken (Adressen sind beim Infrarot zu erfahren), René freut sich vor allem auf Besuche- obwohl diese überwacht werden…

«Gerechtigkeit, Sicherheit und Lebensqualität für alle!» Tönt nicht schlecht, der Titel. Doch wie wir es uns gewohnt sind, muss auch an diesem SP- Papier noch so einiges verbessert werden.

Infrarot, N° 126, September 2002

Aquarium gesucht mit Zubehör, ca.60- 80 Liter, Chiffre 2/75-1

Jusos als Dienstverweigerer im Gefängnis und der RS

Wahlkampf als Marathon

Infrarot, N° 41, 1980

Freund oder Freundin gesucht! Ich, 19, rothaarig und manchmal umfangreich, phantasievoll und mit Ideen vollgeladen, wünsche mir auf meinen 20. Geburtstag nette(n), kontaktfreundige(n), Genoss(in) für gemeinsame Arbeitsstunden. Hobbies: Informieren, zu Diskussionen anregen, provozieren. Anfragen sind an die Infrarot- Redaktion zu richten.

Infrarot, N° 4 1975

Kleinanzeigen

Heinzpeter Studer, damaliger Chefredaktor des Infrarots: «Ein Einzelkämpfer- Blatt aber war das Infrarot, jedenfalls damals, sicher nicht. Es blieb ein Blatt zur Agitation mit der SP; Parteitage waren für uns nicht zuletzt auch die Gelegenheit zum Verkauf- und zum Gewinnen neuer AbonnentInnen. Wir verstanden das Infrarot als Forum für linkssozialistische Posititionen… Wenn ihr denkt, ich hätte da ein Rezept, wie mensch die Massen erreicht- bedaure, da muss ich passen. Ich habe mich immer mit dem Bild vom Salz im Teig getröstet.»

Infrarot, N° 100, 1996

Ein Infrarot- Macher der ersten Stunde


Jubiläum 7

Wir haben jetzt genug

«Wir Jungsozialisten waren schon lange skeptisch gegenüber der SP- Regierungsbeteiligung. Diese Frage hat die Geschichte der Juso seit Beginn des Jahrhunderts begleitet, und immer wieder wurde uns klar, dass die Bundesratsbeteiligung höchstens ein Mittel sozialistischer Politik in der Schweiz, niemals aber ein endgültiges Ziel sein kann…»

«Infrarot Januar 1981»

Am ersten Oktoberwochenende führten die Schweizer Jungsozialisten auf dem Mont Soleil eine Delegiertenversammlung durch, an welcher sie für das nächstjährige Schwerpunktprogramm beschlossen, die «multinationalen Konzerne in ihrem Profitstreben zu stören».

Infrarot, N° 43, Nov-Dez.1980

Delegiertenversammlung Mont Soleil

«Liebe Jusos, im letzten Infrarot wurden Differenzen zwischen einem wirklich sozialitischen Bewusstsein und demjenigen der SP aufgezeigt. Ich kenne einige SP- Parteimitglieder. Die haben ihr Häuschen und noch einiges mehr. Von Revolutionen wollen die meisten nichts mehr wissen, nicht mal von revolutionären Gedanken.» Oliver, 17 Jahre

Infrarot, N° 41, 1980

Leserbrief:

Extrablatt Infrarot, Januar 1984

Die Jungsozialisten/innen betreiben nicht Politik allein der Politik wegen. Politik beinhaltet für die Juso nicht nur das Verwalten der Macht im Staat um jeden Preis. Die Juso versuchen Politik in ihrem ganzen Wesen zu erfassen… Ebenso ist es für die Juso eine grosse Chance, freier und unabhängiger politisieren zu können, als dies zum Beispiel die SP kann. Auf Partner der Konkordanzdemokratie, auf Wählergruppen oder auf Gewerkschaften haben die Juso bei der Festlegung ihrer Politik keine Rücksicht zu nehmen. Kurz, die Juso verwalten keine Macht und erhalten auch nichts, wenn sie ihre Forderungen zurückstecken. Irène Marti, Juso Co- Präsidentin

Infrarot, N° 62, Dezember 1986

Ein eigentliches Verhältnis besteht zwischen der SP und der Juso nicht


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INFRARot • JUSO • März 2012

Jubiläum: 200 Ausgaben Infrarot Seit das Infrarot 1976 unter diesem Titel erstmals erschien, sind exakt 200 Ausgaben publiziert worden. Eine Retrospektive.

Der Kampf gegen Windmühlen Unkommentierte Zitate von den Mühen der Juso mit der SP (und umgekehrt) «Gerechtigkeit, Sicherheit und Lebensqualität für alle! Tönt nicht schlecht, der Titel. Doch wie wir es uns gewohnt sind, muss auch an diesem SP- Papier noch so Einiges verbessert werden.»

Artikel: Wahlkampf als Marathon. Nr. 126, September 2002 «Die bürgerlichen Parteien könnten von der Zermürbungstaktik der SP gegenüber der Juso noch einiges lernen»

Von Samira Marty

«100 Nummern Infrarot- etwa so viel an Wörtern, Bildern, Wiedersprüchen ist jetzt in unseren Köpfen, wenn wir Stück für Stück auf unseren Computern zusammensetzten. Was da noch alles fehlt! Wo ist die GSoA, die so lange das Lieblingskind der Juso war?» So lautete der Beginn des Editorials der hundertsten Ausgabe des Infrarots, das 1996 erschienen ist. Und heute? Eine schwächelnde GsoA ist heute bestimmt keines der zentralen Probleme der Juso, auch die oftmals passiven Mitglieder und dem Gefühl, das nichts bewegt werde, kann man deutlich verneinen. Vielleicht ist eher mit der beachtlichen Grösse der Partei die Dynamik von unten gegen oben etwas verlorengegangen im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten. Von zweitägigen Delegiertenversammlungen wurde da gesprochen, von AG- Wochenenden, GenossInnenreisen nach Demos ins Ausland, Unsere besten, einprägendsten oder witzigsten Archivfunde möchten wir euch auf den folgenden Seiten präsentieren. Obwohl sie teilweise über 40 Jahre alt sind, zeigen sie das auf, was die Juso ausmacht: Frech und pointiert die SP «von links her zu reformieren und radikalisieren». Da können wir uns nur wünschen: Auf weitere 200 Ausgaben!

Artikel: Von der Mühen der SP mit der Juso und umgekehrt. Nr. 103, 5/1996 «Leserbrief: Liebe Jusos, im letzten Infrarot wurden Differenzen zwischen einem wirklich sozialistischen Bewusstsein und demjenigen der SP aufgezeigt. Ich kenne einige SP- Parteimitglieder. Die haben ihr Häuschen und noch einiges mehr. Von Revolutionen wollen die meisten nichts mehr wissen, nicht mal von revolutionären Gedanken. Oliver, 17 Jahre»

Nr.41, 1980

«Der Zweck der Juso- Arbeit ist also, SP und Gewerkschaften von links her zu aktivieren und zu radikalisieren»

Artikel: Juso Basel- Stadt gegründet. Infrarot Nr. 24, Mai 1976 «Wir Jungsozialisten wollen, dass die SP aus dem Bundesrat austritt! Wir waren schon lange skeptisch gegenüber der SPRegierungsbeteiligung. Diese Frage hat die Geschichte der Juso seit Beginn des Jahrhunderts begleitet, und immer wieder wurde uns klar, dass die Bundesratsbeteiligung höchstens ein Mittel sozialistischer Politik in der Schweiz, niemals aber ein endgültiges Ziel sein kann…»

Artikel: Wir haben jetzt genug. Extrablatt Infrarot, Januar 1984 «Aber wer schon einmal versuch hat, die «linken» Sozialdemokraten und Jusos von ihrem bornierten Lokalinteresse und ihrem verbissenen Festhalten an den sogenannten Sachfragen und ihrem sturen Stieren auf die traditionelle Politik in den Institutionen und ihrer Versessenheit auf Bildungsvermittlung abzulenken, der weiss wie schwer es hält, ein paar von ihnen zu einer kontinuierlichen Aktivität ausserhalb der von ihnen nun einmal so hochgeschätzten Bereiche zu überreden. (…) Wird das jemals anders werden? Der Erfolg der weiteren Diskussionen hängt zweifellos davon ab, ob die Jusos und die «linken» Sozialdemokraten bereit sind, ihre Aktivitätsfelder tendenziell zu verlagern.»

Artikel: Gemeinsam mit der SP? Infrarot Nr. 24, Mai 1976


Jubiläum 9

Grusswort und Interview Andi Gross Dieses Interview ist mehrmals schriftlich an den SP- Nationalrat Andi Gross zugestellt worden. Leider hat er nicht auf unsere (auch telefonischen) Anfragen reagiert, doch die gestellten Fragen sind auch ohne seine Antworten aufscchlussreich. Oder besser gesagt: Sein Schweigen mag aufschlussreicher sein als es die eventuell gegebenen Antworten hätten sein können.

Von Samira Marty

Infrarot: In einer Ausgabe von 1983 sagen Sie, Andi Gross: «Ich bin nicht sicher, ob ich heute noch in die SP eintreten würde, wie damals 1974. Damals war es klar. Ich werde mich aber weiterhin bemühen, an der Veränderung, der Umgestaltung der SP mitzuarbeiten. Die Partei muss radikaler, radikal- reformistischer werden. Nur so werden wir die gesellschaftlichen Herausforderungen annehmen und eine lebenswerte Zukunft aufbauen können.»* Gilt das immer noch für Sie?

den Jusos passen, so haben Sie zum Beispiel Anfang Januar die Juso in der Weltwoche vor dem „züsle“ mit Unterschriften gewarnt…? Infrarot: Was hat sich denn in der Politik so stark verändert im Gegensatz zu früher, zu Ihrer Juso- Zeit? Infrarot: Wie lange gedenken sie denn noch im Nationalrat zu bleiben, jetzt, wo es mit dem Europarat nicht geklappt hat? *Quelle: Das grosse Infrarot- Interview. Es geht weiter mit den Jusos! Nr. 54, Juni- Juli 1983)

«Die Partei muss radikalreformistischer werden.»

Infrarot: Sie haben in diesem Interview zudem weiter ausgeführt: «Juso sein ist ja nicht eine Frage des biologischen Alters, sondern der geistigen, politischen Haltung…. Denn irgendwas braucht man, wenn man in der SP ist. Sonst verzweifelt man und zieht sich zurück oder konzentriert sich auf eine persönliche Karriere. Ich ging ja zu den Juso, um die nötige Energie zu finden. Um es in der SP aushalten zu können.»* Infrarot: Dieses Zitat mag nicht so recht zu Ihrer heutigen Meinung zu

«Andi Gross»: Sesselkleber A. Gross sitzt schon seit 20 Jahren im Nationalrat

Zur Person Der Zürcher Andi Gross war 19791983 Präsident der JUSO Schweiz und vertritt seit 1991 die SP im Nationalrat. Im letzten Jahr forderte ihn die JUSO Kanton Zürich öffentlich auf, seinen Sitz an jüngere Kräfte weiterzugeben. Gross weigerte sich- erfolgreich- und machte vor allem in der SF- Sendung «Reporter: Der Grossvater der Revolution» und in seiner Kolumne in der Weltwoche seinem Unmut über die JUSO Luft.


10 INFRARot • JUSO • März 2012

Erfolgreiche Blockade Ausnahmezustand in Dresden: Die Rechtsextremen wollen marschieren und die Linken genau das verhindern. Eine Stadt ist nervös – besonders nach den Vorfällen im letzten Jahr.

Quelle: http://www.dresden-nazifrei.com/

Dresden, 13. Februar 2012: 67 Jahre nach dem schrecklichen Bombenangriff auf die Stadt versammeln sich rund 1600 Neonazis, um die Bombardierung für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Doch sie kommen nicht weit: Tausende Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten blockieren wichtige Punkte der Marschroute, so dass die Polizei die geplante Strecke deutlich verkürzen muss. Insgesamt kommen die Neonazis diesen Samstagnachmittag nicht einmal eineinhalb Kilometer weit. Und der Marsch dauert gerade mal eine halbe Stunde. Mehrere Plätze waren von der Polizei abgesperrt, um den Neonazis einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Doch davon liessen sich Linke aller Couleur nicht abschrecken und blockierten – sodass den Rechtsextremen nur der Frust blieb über eine gründlich misslungene Veranstaltung. Das war der Auftakt für eine heisse Woche in der Elbstadt: Denn der eigentliche Grossaufmarsch der Neonazis sollte am 18. Februar stattfinden. Aufgrund der Vorkommnisse der letzten Jahre, insbesondere 2011, herrschte erhöhte Alarmstufe. Polizei, Rechtsextreme, Linke, ganz

normale Bürgerinnen und Bürger – sie alle bereiteten sich, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Hintergründen, für zwei aussergewöhnliche Samstage vor. Doch was war geschehen? Der 13. Februar hat sich im Laufe der letzten Jahre zur grössten rechtsextremen Veranstaltung in ganz Deutschland etabliert. Wurde das anfangs aufgrund einer verhältnismässig geringen Anzahl Rechtsextremer noch ignoriert, so ist der 13. Februar heute für viele Antifaschistinnen und Antifaschisten ein Fixpunkt im Kalender. Es gilt zu verhindern, dass (mittlerweile tausende) Neonazis es schaffen, durch Dresden zu ziehen und ihre menschenfeindlichen Ideen öffentlich zu verbreiten. Vor allem aber geht es darum, Geschichtsverfälschung zu verhindern: Von den Neonazis wird das Bombardement als «Holocaust der Alliierten» bezeichnet. Den Gegnern Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wird besondere Grausamkeit vorgeworfen und gar die Kriegsschuld angelastet. Doch nicht nur aufgrund dieser gefährlichen Interpretation der Ereignisse, die leider für nicht wenige Menschen plausibel erscheint, ist es wichtig, Neona-

ziaufmärsche zu verhindern. Die Grossdemonstrationen bieten für die Rechtsextremen gleichzeitig die Möglichkeit zur Vernetzung mit «Kameraden» aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland. Vor einem Jahr wurde ein Marsch von Neonazis durch Dresden von Gerichten genehmigt. Aufgrund angekündigter Blockaden von linken Aktivistinnen und Aktivisten war es Taktik der Polizei, die beiden Lager grossräumig voneinander zu trennen. Die Elbe sollte als natürliche Trennlinie fungieren. Das hätte bedeutet, dass die Neonazis ungehindert ihre Route hätten laufen können. Um genau das zu verhindern, blockierten die Gegendemonstrierenden verschiedene Punkte der Route der Neonazis. Das Vorgehen war vorher offen kommuniziert worden – viele Menschen folgten daher dem Aufruf zur Blockade. Auf Bildern und Videos ist zu sehen, wie Beamte mit massiver Gewalt gegen Demonstrierende vorgehen. Vielerorts eskalierte die Situation, weil die Polizei äusserst konfrontativ gegen die Blockierenden vorging. Währenddem also die Polizei gegen die Gegendemonstrationen mit äusserst fragwürdigen Mitteln vorging, griffen rund hundert Rechtsextreme völlig unbehelligt das alternative Wohnprojekt «Praxis» an. Ausserdem stürmte ein Sondereinsatzkommando am Abend der Demonstrationen das «Haus der Begegnung», in dem die Linkspartei ihren Sitz hat und das Bündnis «Dresden Nazifrei» die Aktionen plante. Einige Wochen nach den Vorfällen in Dresden wurde bekannt, dass die Polizei am Tag der Demos mehrere Hunderttausend Handydaten gesammelt hatte. Doch die Einschüchterungsversuche von staatlicher Seite haben nicht gewirkt – dank Protesten und Blockaden fand auch im Jahr 2012 kein wirklicher Marsch von Rechtsextremen statt. Auch deshalb, weil die Neonazis ihre Demonstration am 18. Februar kurzfristig absagten. Ein voller Erfolg für Antifaschistinnen und Antifaschisten. No Pasarán!


Aus den Sektionen 11

Es weht ein linkes Lüftchen durchs raue Toggenburg Da wo der Toni Brunner herkommt. Da wo 11 von 12 Sitze den bürgerlichen Parteien gehören. Da wo die SVP auch mal über 50% in einer Gemeinde holt. Ja das ist da, wo es jetzt auch eine JUSO Sektion gibt. Und die steckt mitten im Wahlkampf.

Von Angelo Zehr

Im Kanton St.Gallen stehen die Kantonsratswahlen vor der Tür und die JUSO kandidiert in sämtlichen Wahlkreisen auf den SP Listen mit mindestens einer Kandidatin bzw. einem Kandidaten. Im Toggenburg ist dies Natalie Janssen (auf Platz 2!) und im Wahlkreis Wil sind dies Lucienne Suter und Damian Rüegg (Plätze 3 und 7!). Dass besonders das Toggenburg kein einfaches Pflaster für linke Politik ist, liegt auf der Hand. Doch mit regional wichtigen Themen und witzigen Aktionen erreicht die JUSO immer wieder ihr Publikum. Um auf die schlechte nächtliche ÖV-Anbindung aufmerksam zu machen, machten beispielsweise sie auf «JUSO-Taxi» und brachten gestrandete Ausgehfreudige warm nach Hause.

« Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir? »

«Was mir sehr am Herzen liegt, ist die LGBT Bewegung! In einer Gegend wie dem Toggenburg ein emotional aufgeladenes Thema. Gerade deshalb bin ich daran, ein Podium dazu auf die Beine zu stellen», sagt die unermüdliche Natalie Janssen, die es sich gewohnt ist, sich gegen den rauen Rechtswind zu stemmen. «Denn so schnell lassen wir uns nicht unterkriegen!», fasst sie treffend zusammen. So ist es recht!

Der Frauenpower-Vorstand der neu gegründeten JUSO Wil-Toggenburg: Vera Matjaz, Natalie Janssen (Präsidentin), Lucienne Suter (v.l.n.r.)

Gerechtigkeit statt Fremdenhass! Von Florian Vock, Präsident Juso Aargau

An unserer Jahresversammlung haben wir einstimmig eine Resolution zur Solidarität mit den Asylsuchenden im Aargau verabschiedet. Angetrieben von den Vorkommnissen in Bettwil und der faschistoiden Rhetorik, ist das nur ein erster Schritt hin zu mehr Engagement der Aargauer Jusos. Die Demo in Bettwil hat uns auch gezeigt, wie die Stimmung liegt: Diese friedliche Demonstration wurde durch Journalisten dahingehend umgedeutet, dass wir uns selbst plötzlich in der Position der Feinde dieses menschenverachtenden Bauernaufstandes fanden. Doch das treibt uns nur weiter an: Erste Projekte sind bereits aufgegleist, beispielsweise ein Angebot für Deutschunterricht nach dem Vorbild der JUSO Schwyz. Und wir werden auch bei den kommenden Grossratswahlen der SVP und ihren Groupies

CVP und FDP nicht das Feld für Fremdenfeindlichkeit überlassen. Mergim Gutaj, selbst aus dem Freiamt, fasste unser Anliegen der Resolution zusammen: «Gerade jetzt, wo im arabischen Raum Menschen um Freiheit kämpfen, sollten wir uns mit diesen Demokratiebewegungen solidarisieren. Stattdessen wird in der Schweiz einzig davon geredet, dass deswegen mehr Flüchtlinge kommen könnten.» Wir fordern den Kanton auf, umgehend für menschenwürdige Unterkünfte, korrekte Behandlung und Möglichkeit zur Beschäftigung für Asylsuchende zu sorgen. Wir setzen uns für all jene ein, die unter den ungerechten Verhältnissen leiden. Die Mächtigen in Wirtschaft und Politik versuchen bei Fragen rund um die Migration stets, von den wirklichen Problemen abzulenken. Die Gefahr kommt nicht von

Einwanderung, sondern von der ungerechten Verteilung und der fehlenden Solidarität der Reichsten in der Schweiz mit dem Rest des Landes und der Welt. Nur wegen diesen herrschenden Verhältnissen konnte es überhaupt soweit kommen, dass Menschen gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen.


12 INFRARot • JUSO • März 2012

«Andere akzeptieren, wie sie sind!» In Freiburg wurde der 27-jährige Filippo Rivola ins Vize-Zentralsekretariat gewählt. Er ist der erste, der das neu geschaffene Amt bekleidet. Im Einstiegs-Interview spricht er über die Hintergründe seiner Kandidatur, seine ersten Wochen an Kristinas Seite und seine Hauptanliegen.

Lieber Filippo, du wurdest zum Vize-Zentralsekretär der Juso gewählt. Weshalb hast du kandidiert? J‘avais terminé mes études en géographie depuis une année et l‘offre pour ce poste était une très belle opportunité pour travailler activement dans la politique, qui est une de mes principales passions. De plus, je trouve fondamental donner une voix latine, à la fois Romande et Tessinoise, dans un comité qui était devenu très suisse-alémanique. Was hast du in deinem neuen Amt bisher erlebt? J‘occupe ce poste depuis janvier seulement et les choses à faire sont très nombreuses. Pour l‘instant je suis en train de traduire les nombreux documents, flyers, communiqués de presse, etc. en français. J‘ai aussi lancé la version italienne du site de la JSS et je vais élaborer un nouveau concept d‘accueil des nouveaux membres de la JSS. Wie warst du vorher in der JUSO aktiv? La participation à la fondation de la section tessinoise de la JSS a été un fait très important pour moi. Par la suite je me suis engagé dans plusieurs élections au niveau communal, cantonal et fédéral tant au Tessin qu‘au Canton de Vaud. Pendant quelques années j‘ai été dans le Conseil Communal de Pianezzo, mon village natal au Tessin, Conseil que j‘ai même présidé en 2008. Pour le reste, j‘ai été surtout actif dans la récolte des signatures, présences aux stands, participation aux débats...un travail de militant de base! Welche Themen liegen dir besonders am Herzen? La lutte contre l’homophobie, en particulier dans le milieu de la formation, est très importante pour moi. Trop de jeunes se trouvent dans une situation de détresse car ils subissent un rejet de la part de leurs

camarades ou de leur famille. Souvent, un travail de sensibilisation auprès des élèves et des étudiant-e-s, des enseignant-es et parent-e-s permet de prévenir la naissance de tels comportements, qui ne sont basés que sur des mécanismes de peur et de méconnaissance du sujet. De plus, apprendre à accepter les différences d’autrui – que ce soit pour des causes d’orientation sexuelle, d’origines ethniques ou de classes sociales – est la meilleure façon de construire une société égalitaire.

« Poser des questions qui dérangent pour moi est plus important qu‘une élection dans un législatif»

Bei welchem Problem siehst du den grössten Handlungsbedarf? Parmi les nombreux problèmes de la Suisse, je crois que le principale soit l‘injustice provoqué par les bas salaires. Comment pouvons-nous croire d‘être un pays riche quand des centaines de milliers d‘habitant-e-s de la Suisse sont de Working Poors, qui doivent recourir aux subsides de la caisse maladie ou ne peuvent pas payer des études à leurs enfants? La droite nous dit que trop de monde est dépendant de l‘aide sociale. C‘est tout simplement l‘inverse. C‘est la société capitaliste et individualiste qui opprime les gens en les obligeant à vivre en cette misère. Seulement quand tout le monde pourra vivre dignement, alors on pourra être fiers de notre Pays. In welchem Verhältnis stehen JUSO und SP? Je crois que les deux vivent en une symbiose interdépendante. La JS est l‘organisation idéale pour faire ses premières expériences dans la politique et

garantit au PS la formation d‘une excellente relève. Nous gardons une bonne indépendance d‘action, qui nous permet d‘ailleurs de nous mettre parfois en porteà-faux par rapport au PS. Nous donnons donc la voix à ceux qui ne sont pas toujours d‘accord avec les positions du parti et nous évitons ainsi des dérives trop centristes du PS. Es kann nie genug Linke geben: Wie begeistert man Jugendliche für Politik? Je pense qu‘il faut les interpeller, les inciter à ne pas accepter passivement la situation en place et à réagir face aux injustices dont ils pourraient être victimes. Letzte Frage: Wie sieht’s mit Plänen für deine politische Zukunft aus? Je ne suis pas une personne ambitieuse, mon but ultime n‘est pas d‘être élu au Conseil National. J‘aime débattre, lancer des idées, poser parfois des questions qui dérangent, et cela pour moi est plus important qu‘une élection dans un législatif ou dans un exécutif.


Aus den Sektionen 13

Les activités de la JSV!

Julien Rilliet, Jeunesse Socialiste Vaudoise

Nous avons terminé l'année 2011 sur une bonne note, 43'338 suffrages au Conseil National. C'est donc sereinement que nous nous sommes tournés vers 2012, où nous avons préparé activement notre campagne pour le Parlement cantonal vaudois.

Ne voulant pas trahir la confiance de nos électeurs, nous avons gardé le fil directeur de notre programme du National pour le transposer à l'échelle cantonale. Nous voulions également garder un programme en trois axes, clair et porteur. La formation, les transports et les logements restent donc au coeur de nos priorités. Ainsi, les jeunes en formations, les étudiants et les seniors sont au centre de nos préoccupations.

C'est d'ailleurs suite à nos résultats du Conseil National que nous avons eu une recrudescence de nos adhésions et que nous pouvons dorénavant compter sur une équipe mobilisée et active qui grandit de semaine en semaine. Ce nouveau souffle

apporté par ces jeunes militants nous a apporté son lot de bonnes idées, d'actions à faire et d'échanges intéressants. Nous sommes d'ailleurs en tournage de plusieurs clips vidéos et une application iPhone est en projet, nous vous dévoilerons le tout en temps voulu. Nous avons également investit le monde 2.0 en ouvrant un compte Twitter (twitter.com/jsvaud) ainsi qu'un blog sur le site du 24heures. Notre site (www.jsv.ch) a également bénéficié un coup de jeune avec une interface plus conviviale et dynamique. De surcroit, un de nos membres, Filippo Rivola, a été élu vice-secrétaire de la Jeunesse Socialiste Suisse et nous le félicitons à nouveau. Nous pouvons compter sur lui pour faire le lien entre la JUSO et la JSV, lien qui porte déjà ses fruits. C’est donc confiant que nous abordons cette nouvelle année, chargée en élections et votations, et nous réjouissons de continuer notre lutte, en espérant avoir lors de la prochaine législature un député à l'exécutif vaudois.

Des tentes contre la pénurie de logements pour étudiants Durant la campagne pour le Conseil National 2011 a la Jeunesse Socialiste Vaudoise éxigée une nouvelle ville estudiantine à Lausanne: avec des tentes quelques pas d'une bibliothèque universitaire, ils ont reclamé davantage des logements pour les étudiant-e-s. Les campeurs de la JSV ont exigé qu'une partie des bâtiments en vente soient achetés par les pouvoirs publics pour être transformés en logements.


14 INFRARot • JUSO • März 2012

Buchkritik

Sonne, Spass und Sozialismus im ganzen Jahr

Von Samira Marty

Von Mattea Meyer

Feel good- Feminismus

Spätestens wenn die Genossinnen und Genossen an der JV vom 17. -18. März aus ihrem Winterschlaf erwachen, wird der JUSO-Frühling 2012 eingeläutet. Der Auftakt hat es in sich: Wer an Ostern anstatt nach Eiern lieber nach dem Sozialismus sucht oder anstatt mit Opa und Oma lieber mit JUSOs feiert, tut gut daran, vom 6.-9. April ins Oster-Lager der JUSO Zürich, Graubünden und Aargau zu gehen. Für drei Tage wird dann das beschauliche Zuox (GR) zum place-to-be. Drei Wochen später geht es mit Sonne, Spass und Sozialismus weiter: Zur Einstimmung auf den Tag der Arbeit findet vom 27.-29. April am Bodensee das Regionallager des JUSO-Ostblocks (TG, SG, SH, AI) statt. Nicht nur an Ostern, sondern auch an Pfingsten bietet die JUSO ein vorzügliches Alternativprogramm zu Verwandtschaftsfeiern, denn die Sektionen der Romandie organisieren gemeinsam ein Regio-Lager

«Jede Frau, die ich kenne, ist für die soziale und politische Gleichheit der Geschlechter, aber Feministin nennt sich keine einzige von ihnen». So beginnt das neue Buch «Wie Frau sein. Protokoll einer Verwirrung» der Tagesanzeiger Magazin- Autorin Michèle Roten. Auf rund 130 Seiten sammelt sie ein Potpourri von Tramgesprächen, Pornos und Hausfrauproblemen, die alle auf dem gleichen Fundament gründen: Der Geschlechterungleichheit. Sie schreibt frisch und ziemlich unverblümt darüber, wie es ist, sich als erfolgreiche 30- Jährige plötzlich mit Feminismus fern von „KampflesbenVorurteilen“ auseinanderzusetzen. Die Kolumnistin Roten empört sich über vieles in diesem Buch: Unter anderem darüber, dass Mann oder, noch schlimmer, Frau, Frauen nicht Mädchen oder Girls oder Maitli nennen sollte. Weil man sie dadurch noch weniger ernst nimmt. Einer ihrer interessantesten Ansätze ist das Prinzip der freien Wahl, dem die Frauen in unserer Gesellschaft unterworfen sind: Hausarbeit? Meine freie Wahl. Brustvergrösserung? Meine freie Wahl. So schlussfolgert Roten: «Wie soll mein ein System hinterfragen, wenn seine Teile sich nicht als solche verstehen, das System negieren?» Ihre Ratschläge gehen aber trotzdem nicht über das individuelle «feel good feminsm»- Geschwafel hinaus. Die einzige Aufforderung, die dem Buch zu entnehmen ist: «Mach keine Diäten! Hab Orgasmen! Geh wählen! Sei du selbst!»Somit wird sie zwar keine gesellschaftliche Umwälzung erreichen, aber für die ersten Gedankenanstösse reicht‘s. Und für alle anderen bietet sie einfach gute Unterhaltung.

vom 25.-28. Mai, in dem über Kapitalismus und Kommunismus debattiert wird. Kurz nach der Jahresmitte folgt dann der heimliche Höhepunkt im JUSOJahr: Das Sommerlager geht in die vierte Runde. Vom 4.-9. August können 140 JUSOs ihre WG-Höhle, Kinderstube oder 1-Zimmer-Wohnung gegen das ein Zimmer im Grand Hotel du Chandolin (VS) tauschen, in die einmalige Atmosphäre von politgeschwängerter Luft eintauchen und in unzähligen Workshops den Sinn der Politik ergründen. Damit auch der Herbst nicht langweilig wird, laden die JUSO-Sektionen der Zentralschweiz (LU, UR, NW, OW, ZG) zu ihrem Regio-Lager und bilden damit einen krönenden Abschluss eines hoffentlich erfolgreichen und spannenden JUSO-Jahres. Ich freue mich!


Container 15

Die Welt geht unter! ...oder ein neues Zeitalter beginnt – da ist man sich noch nicht einig Auf dieser Tafel steht: «Es wird enden der dreizehnte Baktun». Enden? Naja da ist man sich nicht so ganz sicher, wie man das übersetzen soll. Vielleicht heisst es auch so etwas wie «neu beginnen». Und diese Platte ist dann auch schon die einzige Quelle, die auf einen Weltuntergang Ende dieses Jahres hinweist.

Von Angelo Zehr

Baktun ist eine Zeiteinheit der Mayas und entspricht in unserer Zeitrechnung 144'000 Tagen oder knapp 400 Jahren. Alle 13 Baktuns schreite die Welt in ein neues Zeitalter – dies sei 3113 v. Chr. das letzte Mal passiert. Dann nämlich seien die Mayas geschaffen worden. Und nun ist es also soweit: Am 21. Dezember (oder am 23. Dezember, wie dies Erich von Däniken für sich nachgerechnet hat) sind diese 13 Baktuns also um. Grund genug sich schon jetzt eine Überlebensstrategie zu überlegen. Oder noch besser: Sich mit Survival Kits auszustatten! Die findet man schon überall im Netz. www.howtosurvive2012. com ist nur eine Anlaufstelle von vielen. Dort wird fein säuberlich erklärt was uns an dem schicksalshaften Tag erwarten wird. Also nicht, dass man sich da so einig wäre, deshalb werden gleich verschiedene Varianten aufgezeigt. Die Prophezeiungen reichen von einer Sintflut über das Umkehren des Magnetfelds bis hin zu irgendwelchen Gammastrahlen. Also besser auf alles gefasst sein. Schon jetzt beginnen sich viele sorgenerfüllte Menschen zusammenzuschliessen und sich gemeinsam auf das Ende vorzubereiten. Communities werden gegründet, Bunker werden gesucht und die nötigen Gerätschaften werden eingekauft. Ein einträgliches Geschäft für all jene, die keine Skrupel kennen. Denn wer

erst überzeugt ist, dass es bald zu Ende ist, legt wohl keinen allzu grossen Wert mehr auf Geld. Das Angebot reicht von einfacher Wanderausrüstung wie Zelten oder Kompass über Konserven und Pflanzensamen bis hin zu Survivalkursen im Dschungel.

Inschrifttafel eines Sarkophags in der alten Maya-Stadt Tortuguero

Eine moderne Bewegung, die der Mayarechnung Glauben schenkt, sind die Lichtarbeiter. Diese sind allerdings nur in der westlichen Welt anzutreffen. Vertre-

ter dieser Bewegung haben das Ziel «aufzusteigen», wenn die Welt untergeht. Einer ganzen Reihe von Meistern soll dies schon gelungen sein. Darunter bekannte Namen wie Jesus, Konfuzius, Shiva, Vishnu oder auch Merlin der Zauberer. Oder aber weniger bekannte: Saint Germain, Elohim Hercules, Juan el Amado und so weiter. Natürlich gibt es auch zum «aufsteigen» zahlreiche Hilfsmittel, die man für viel bis sehr viel Geld erstehen kann. Edelsteinketten, Schwingungs-Reinigungsstationen, Energieflussbehandlungen. Die Liste kennt kein Ende. Und auch hier gibt es zahlreiche Gurus und Communities von Anhängern, die sich zusammenschliessen um dann gemeinsam «aufzusteigen». Was dabei herauskommen kann, liest man immer wieder mal in der Zeitung. Es wird geschätzt, dass es selbst in der Schweiz einige Zehntausend Anhänger dieser Bewegung gibt. Solltet ihr also von jemandem hören, der seinen Bunker mit Konserven und positiv schwingenden Kristallen einrichtet, so lasst diese Person nicht allein mit ihren Sorgen. Es könnte schliesslich gut sein, dass auch diese am 22. Dezember diesen Jahres aufwachen und feststellen müssen, dass alles beim Alten geblieben ist.


Das Allerletzte… 16

Impressum Herausgeber: Infrarot – Infrarouge –Infrarosso – Infracotschen · Spitalgasse 34, PF 8208, 3001 Bern, www.juso.ch,

www.jss.ch · Kontakt: infrarot@juso.ch, 031 329 69 99 · Redaktion: Clau Dermont, Felix Graf, Fabio Höhener, Samira Marty, Kristina Schüpbach, Angelo Zehr · Design & Layout: art.I.schock GmbH, Zürich, www.artischock.net · Druck: S & Z Print, 3902 Brig-Glis · Abo: Fr. 20.- / Jahr – Infrarot erscheint 6 Mal pro Jahr.


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