Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik. Umsetzung naturwissen足schaft足licher und technischer Kompetenzen in der Ganztagsbildung


Jugendstiftung Baden-Württemberg Abteilung Servicestelle Jugend und Schule Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport

Sersheim 2010 Redaktion: Stefanie Wichmann Grafik: Oliver Müller – Visuelle Kommunikation, Mainz Druck: Printmedien Karl-Heinz Sprenger, Vaihingen/Enz Fotos: Projektfotos Jugendstiftung Baden-Württemberg sowie Laurence Gough (Titel), Izaokas Sapiro (S. 70), Gina Sanders (S. 70), Lisa F. Young (S. 70), allesamt Fotolia.com

© Alle Rechte vorbehalten Jugendstiftung Baden-Württemberg


Vorwort

Kompetenzen entwickeln – Kooperationen fördern Für ein exportorientiertes Land, dessen Hauptressource im

Die Broschüre „Jugendbegleiter. Schule. Technik.“ stellt be-

Wissen seiner Bürgerinnen und Bürger liegt, ist es von größter

währte Kooperationen zwischen Schule, Unternehmen und

Bedeutung, das Interesse an Naturwissenschaft und Technik

Jugendeinrichtungen vor und gibt Anregungen für weitere

frühzeitig und auf breiter Ebene zu fördern. Die Zusammen­

Projektvorhaben.

arbeit von Wirtschaft, Schule und Einrichtungen der Kinder-

Die Stärkung der technischen Bildung bei Kindern und Ju-

und Jugendhilfe bietet optimale Voraussetzungen, entdecken-

gendlichen ist ein elementares Ziel vieler Einrichtungen. Neben

des und forschendes Lernen zu ermöglichen.

diversen Ansatzmöglichkeiten für die Umsetzung können Sie

Eine kontinuierliche Förderung naturwissenschaftlich-technischer Bildung für die Jugend braucht die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen auf der einen und den Ausbildungseinrich-

sich über Wege informieren, wie technische Bildung auch über den Schulalltag hinaus Kompetenzen vermittelt. Die hilfreichen Links informieren Sie über spezielle Praxisbeispiele.

tungen der Wirtschaft auf der anderen Seite. Neue Bildungskonzepte in diesem Bereich müssen lernorientierte und lebens-

Stefanie Wichmann

weltbezogene innovative Konzepte einschließen.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Diese Broschüre ist im Zusammenhang des gleichnamigen Fachtags am 02.12.2010 in Stuttgart entstanden. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die den Fachtag mitgestaltet haben. Ein besonderer Dank gilt den Referenten für die wichtigen fachlichen Impulse. Ganz herzlichen Dank auch an die einzelnen Schulen und Projektpartner! Ohne sie hätte es diese Broschüre mit ihren vielfältigen Darstellungen nicht gegeben.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Inhaltsübersicht Vorwort

Technik-Begeisterung wecken

Kompetenzen entwickeln – Kooperationen fördern

Prof. Dr. Rainer Schmolz, Martina Forstreuter-Klug

Stefanie Wichmann

Seite 16

Seite 1 ‚Bildungsstandards Technik’ Grußwort

des Vereins Deutscher Ingenieure

„Das Jugendbegleiter-Programm ist eine ideale Plattform,

Prof. Dr. Wilfried Schlagenhauf

um gerade im Bereich Technik und Naturwissenschaften

Seite 20

schulische und außerschulische Angebote miteinander zu vernetzen.“ Staatssekretär Georg Wacker MdL

Die Technikschule Esslingen

Seite 4

Susanne Deß, Dr. Hermann Klinger Seite 32

Einführung in die technische Jugendbildung Dr. Hermann Klinger

Ideenwerkstadt Stuttgart

Seite 6

Terje Lange Seite 36

TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen Sieglinde Kurz

Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs –

Seite 12

„Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik Sandra Rau Seite 43

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Inhaltsübersicht

Praxisbeispiele:

Angebote für Schulen Seite 71

Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Einblicke in die Technikwelt – Kommentierte Links

Seite 47

Seite 79

Von der Schulbank zur Werkbank Gutenbergschule Karlsruhe Seite 53

Grundschule am Tannenplatz, Ulm: KiTec – Kinder entdecken Technik Seite 57

Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen Hubschrauberfliegen in der Schule Seite 61

Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld Seite 65

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Staatssekretär Georg Wacker:

Das Jugendbegleiter-Programm wächst auch in diesem

„Das Jugendbegleiter-Programm

Schuljahr mit unverminderter Dynamik. Mittlerweile nehmen

ist eine ideale Plattform, um

begleiter-Programm als willkommenes Instrument zur Profil­

gerade im Bereich Technik und

bildung.

Naturwissenschaften schulische

ckenfunktion zwischen Schulen und ihrem lokalen Umfeld.

und außerschulische Angebote

Mit seinen unkomplizierten Rahmenbedingungen ermöglicht

miteinander zu vernetzen.“

tung der Schule vor Ort mitzuwirken. Dank der Bereitschaft zu

fast 1.300 Schulen daran teil. Schulen schätzen das Jugend­

Das Jugendbegleiter-Programm erfüllt eine wichtige Brü-

es interessierten Menschen und Unternehmen an der Gestalehrenamtlichem Engagement, die in unserem Land besonders stark ausgeprägt und traditionell verankert ist, wird eine Fülle außerunterrichtlicher Angebote möglich. Das Programm ist auch deshalb so erfolgreich, weil sich mit ihm aktuelle Tendenzen der Schulentwicklung besonders gut umsetzen lassen. Das Jugendbegleiter-Programm ist ein ideales Unterstützungsinstrument für Schulen auf dem Weg zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung und den damit verbundenen erweiterten Gestaltungsspielräumen.

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Grußwort

Technische und naturwissenschaftliche Bildung im Rahmen

Mein Dank gilt allen, die sich im Jugendbegleiter-Programm

des Jugendbegleiter-Programms stärker ins Blickfeld zu neh-

engagieren und durch ihren Beitrag mithelfen, das Programm

men ist dabei für Schulen eine besonders interessante und

so erfolgreich zu machen.

wichtige Möglichkeit, diese erweiterten Gestaltungsspiel-

Er gilt der Jugendstiftung für die Vorbereitung und Organisa-

räume zu nutzen. Denn bereits heute ist absehbar, dass in

tion des Fachtags und ganz besonders allen Referentinnen und

Zukunft großer Bedarf an entsprechenden Fachkräften beste-

Referenten, Schulen, Unternehmen und Jugendlichen, die ihre

hen wird und junge Menschen mit technischer oder naturwis-

Projekte präsentieren und dadurch mithelfen, den Wirkungs-

senschaftlicher Qualifikation glänzende Berufsaussichten ha-

kreis des Jugendbegleiter-Programms ständig zu erweitern.

ben. Konzeption des Fachtags „Jugendbegleiter. Schule. Technik.“

Ich wünsche allen, die am Jugendbegleiter-Programm beteiligt sind, weiterhin viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung.

ist es, Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Technik außerhalb des traditionellen Unterrichts vorzustellen. Die Zusammenarbeit von Schulen, Unternehmen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit bietet ideale Voraussetzungen für

Staatssekretär Georg Wacker MdL

entdeckendes und forschendes Lernen.

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

Ich lade alle Beteiligten, schulische und außerschulische

des Landes Baden-Württemberg

Partner, Verbände, Unternehmen und Betriebe ein, diesen Prozess mitzugestalten. Er kommt unseren Jugendlichen ebenso zugute wie dem Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Dr. Hermann Klinger

Einführung in die technische Jugendbildung Einleitung

Im Folgenden soll auf drei Fragestellungen eingegangen werden:

Laut Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammer­

1. Welche Bedeutung hat der Fachkräftemangel?

tags DIHT fehlen der Wirtschaft 2010 rund 400.000 Ingenieure,

2. Wie könnte eine innovative MINT Didaktik aussehen?

Meister und gut ausgebildete Facharbeiter. Der Präsident des DIHT

3. Welche Erfahrungen zur Umsetzung liegen vor?

stellt fest, dass aufgrund dieses Fachkräftemangels in diesem Jahr Projekte im Wert von 25 Milliarden Euro nicht realisiert werden können. Dies entspricht etwa einem Prozent Wirtschaftswachs-

Welche Bedeutung hat der

tum. Dies ist die volkswirtschaftliche Perspektive der Situation.

Fachkräftemangel?

Ein Großteil dieses Betrags von 25 Mrd. Euro wäre Gehalt und Lohn für Menschen, die jetzt vielleicht in Berufen arbeiten, die sie

Oft wird behauptet, der Fachkräftemangel sei ein konjunk-

nicht zufriedenstellen oder die gar arbeitslos sind. Dies ist die in-

turbedingtes Phänomen: gute Konjunktur, hoher Bedarf und

dividuelle Perspektive.

umgekehrt. Die Aussage ist zwar richtig, trifft aber den Kern

Enthalten in dieser Summe sind ebenfalls nicht angefallene

des Problems nicht. Die Abb. 1 zeigt, dass selbst in tiefen

Steuern und Abgaben, mit denen dringende gesellschaftliche

Abschwungphasen der letzten 10 Jahre der Bedarf an Men-

Probleme finanziert werden könnten, die gesellschaftliche Pers-

schen in MINT Berufen deutlich höher ist als das Angebot.

pektive des Fachkräftemangels.

Der Mangel ist also strukturbedingt.

Die MINT Fachkräftelücke in Deutschland, aggregierte Differenz aus offenen Stellen (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

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Einführung in die technische Jugendbildung

Fortschreibungen lassen erwarten, dass der Mangel weiter steigen wird. Die Zahl der Ingenieure zwischen 25 und 34 Jahren ist heute kleiner als die Zahl der Ingenieure zwischen 55 und 64. D.h., dass schon jetzt der reine Ersatzbedarf nicht mehr zu decken ist. Der Bedarf für Innovation ist dabei noch nicht berücksichtigt. Der Einfluss des demographischen Wandels verschärft die Lage weiter.

Akademikernachwuchs im internationalen Vergleich (Quelle: Wirtschafts­Woche Globalisierung vom 26.01.2009, Handelsblatt GmbH)

Auch im internationalen Vergleich liegt Deutschland sowohl bei den Naturwissenschaftlern als auch den Ingenieuren auf den letzten Plätzen! Als mögliche Ursachen dieser bedrohlichen Lage werden im Bildungsmonitor 2010 aufgeführt:

> Zu geringes Interesse an Mathematik und naturwissenschaftlichem Unterricht in der Schule > Zu großer Schwund in MINT Studiengängen an den Hochschulen > Zu geringer Frauenanteil in MINT Berufen

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Wie wichtig frühzeitiges Interesse an MINT für die spätere Be-

der Maschinenbaus, 65% der Informatik und 65% der Elekt-

rufswahl ist – dies gilt selbstverständlich für alle Fächer – zeigt

rotechnik hatten schon in der Schule Mathematik als Interes-

die Tabelle: 71% der Studienanfänger in Mathematik, 57%

senschwerpunkt. Ein ähnliches Bild zeigt sich für Physik.

Schulische Prägung und Wahl des Studiengangs (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Fachkräfte-

dingungen der Berufs- und Arbeitswelt anzupassen. Die Aus-

mangel in MINT Berufen durch die Struktur der Ausbildung in

führungen zum Fachkräftemangel legen nahe, dass der Bil-

Schule und Hochschule verursacht wird. Auch im internationa-

dungsauftrag zumindest in dieser Hinsicht nicht hinreichend

len Vergleich wird deutlich, dass Deutschland in MINT Berufen

umgesetzt wird.

seine führende Stellung zu verlieren droht.

Der didaktische Vorteil aller Fächer zu den Naturwissenschaften und Technik liegt darin, dass ihre Lerninhalte uns ständig umgeben und wir unvermeidlich praktische Erfahrungen und

Wie könnte eine innovative MINT Didaktik aussehen?

Erkenntnisse erwerben. Diese Aussage trifft für Mathematik und Informatik nur insofern zu, als beide Fächer die konstruktive

Der Bildungsauftrag für alle öffentlichen Schulen ergibt sich

Basis für die Funktion von Technik darstellen und wir in unserem

aus dem Schulgesetzt für Baden-Württemberg, der Landes-

Lebensumfeld ständig implizite Erfahrung auch zu M und I er-

verfassung und dem Grundgesetz.

werben. Für eine innovative MINT Didaktik muss diese Wissens-

Das Schulgesetz sagt in § 1, Absatz 2 … Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler … – auf die Mannigfaltigkeit der Lebensaufgaben und auf die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt mit ihren unterschiedlichen Aufgaben und Entwicklungen vorzubereiten.

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basis der Lerner als wertvolle Grundlage genutzt werden, die durch weiteres Entdecken und Forschen weiter differenziert sowie inhaltlich und anwendungsbezogen vernetzt wird. Neurowissenschaftliche Forschungen weisen darauf hin, dass Verstärkung und Abschwächung, sog. Inhibition, von Vernetzung im neuronalen Netz die Nachhaltigkeit des Lernens erreichen lässt, die notwendig ist, um die weiterführende, auf-

Der Bildungsauftrag verpflichtet nach dieser Formulierung alle

wendige und streckenweise mühsame Beschäftigung der Kin-

öffentlichen Schulen dazu, sich ständig an sich ändernde Be-

der und Jugendlichen mit MINT sicherstellt. Selbstevaluierter


Einführung in die technische Jugendbildung

Erfolg im Lernprozess schafft auf Dauer das Selbstvertrauen

vidueller, der Wettbewerb zwingt gleichzeitig zu kostengünsti-

in die eigenen MINT Kompetenzen, das wiederum die Voraus-

gen und hochwertigen Angeboten. Ein erfolgreicher Ansatz ver-

setzung darstellt für die sachgerechte Auseinandersetzung

bindet die Kosten- und Qualitätsvorteile von Massenproduktion

mit MINT Themen von der Ebene des „gesunden Menschen-

mit der Individualisierung in kundenspezifischer Anpassung,

verstands“ bis zur wissenschaftlich-technischen Professiona-

genannt MassCustomization MC (siehe http://de.wikipedia.org/

lität.

wiki/Mass_Customization). MC auf den Punkt gebracht: Kun-

Die gezielte Organisation von Lernprozessen einer großen

den werden mit geeigneten Hilfsmitteln, die im Wesentlichen

Bandbreite von Lernern in einer Gruppe stürzt den Organisa-

auf gezielter Modularisierung des Angebots basieren, aktiv in

tor/Lehrer regelmäßig in den Konflikt, abzuwägen zwischen

den Abwicklungs- und Fertigungsprozess eingebunden. Bei-

der Ermöglichung von Vielfalt und Diversität auf der einen und

spiele dafür sind Online-Angebote für Reisen oder die Konfigu-

Effizienz der Prozesse auf der anderen Seite. Die Bildung von

ratoren für PKWs.

„Klassen“ von Lernern, in der Schule sehr formal nach Alter

Der Transfer dieses erfolgreichen Organisationskonzepts in

gebildet, geht in der Grundannahme davon aus, dass die Mit-

Schule und Unterricht wird derzeit in 4 Ländern in einem EU

glieder dieser Klassen so gut vergleichbare Voraussetzungen

Leonardo Projekt erprobt. Die mögliche Umsetzung in die tech-

und Interessen mitbringen, dass sie mit denselben Wissens-

nische Jugendbildung soll am Beispiel des Pilotprojekts der

angeboten, bezogen sowohl auf Inhalte und Umfang als auch

Technikschule an der VHS Esslingen skizziert werden.

zeitliche Reihenfolge, Dauer und Zeitpunkt, effizient bedient werden können. Die Erfahrung zeigt, dass diese Annahme, wenn überhaupt, dann nur für einen kleinen Teil der Lerner ei-

Welche Erfahrungen zur Umsetzung liegen vor?

ner Klasse erfüllt ist. „Randgruppen“ der Verteilung „stimmen mit den Füssen ab“ und lassen vor allem die als schwierig ver-

Das Konzept der Technikschule Esslingen (TSE) geht von der

schrienen MINT Fächer möglichst „ergebnisunschädlich“ be-

These aus, dass MINT Inhalte „zuverlässig“ sind und damit

züglich des Abschlusses hinter sich.

prädestiniert für selbstorganisiertes Lernen. Der Prozess des

Ein Modell für die Lösung des Diversitäts-Effizienz-Dilem-

selbstorganisierten Lernens wird in der TSE in Wissensmodule aufgeteilt, die den Phasen entdecken – erleben – erkennen

dustrien finden. Auch dort werden Kundenwünsche immer indi-

zugeordnet sind (siehe Abb.).

Entdecken

mas in der Organisation können wir heute schon in vielen In-

Wo kommt die Sonnenenergie her und wie wird sie für Menschen nutzbar?

Was wird gebraucht, um Solarstrom einsetzen zu können?

Was fällt uns spontan noch ein? Worüber wird im Zusammenhang gesprochen?

Solarzellen, Funktionsprinzip, Aufbau und wer hat sie erfunden?

Wie ist das Thema mit der Schule verbunden? Fachinhalte, Projekte, Personen

Selbstorganisiertes Lernen am Beispiel Solarenergie

Erleben

Wir bauen ein Solarmodul auf und nehmen es in Betrieb Bauteile benennen und identifizieren, Stückliste verstehen

Montage von Baugruppen, Funktion beschreiben, Funktionsprüfung durchführen

Inbetriebnahme und Fehlersuche

Versuche und Messungen

Dokumentation

Erkennen

Prinzipien, Konzepte, Gesetzmäßigkeiten, erweiterte Anwendung Wirkprinzipien

Bauteile und Maschinen­ elemente

Naturwissenschaftliche Konzepte

Gesetzmäßigkeiten

Vernetzungen

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Die Lerner können innerhalb einer Unterrichtseinheit Module aus-

In der Phase „erkennen“ werden zielführende Wissensbau-

wählen, die sie in kleinen Teams von 3-4 Teilnehmern bearbeiten.

steine aus Büchern, Lehrervortrag, e-learning etc herangezogen.

In der experimentellen Phase „erleben“ ergibt sich häufig ein

Im Kompetenzzentrum Energie und Umwelt der TSE

Ablauf, der von der Sachlogik her bestimmt ist.

(siehe Abb.) werden Module zusammengefasst, die unter­ einander kombiniert werden können und damit neue, thematisch verknüpfte Themenfelder experimentell, erschließbar, Solarenergie

d.h. „entdeckbar“ machen.

Der Elektromotor

Energieerzeugung mit Windkraft

Wasserstoff­ technologie

Getriebetechnik

Stirlingmotor

Die Inhalte des Kompetenzzentrums

Mechanische Energie

Einfacher Roboter

Energie

Energie

Wandlung, Erzeugung, Formen, Erhaltung Arbeit, Kraft Umwelt, Gesellschaft

Speichern, Transportieren

+

Energie und Umwelt

Mechatronik

+

Wärmelehre

+

Verbrennungsmotor, Wärmekraftmaschine, Kraftwärmemaschine, Kreisprozess, 2. Hauptsatz

Die Hardware für die Experimente ist so abgestimmt, dass den

„Mechanische Energie“ zur Windkraftanlage für elektrische

Modulen zugeordneten „caseKits“ funktional sinnvoll zu neuen

Energie „umfunktioniert“.

Anordnungen kombiniert werden können. Z. B. wird die mecha-

Mit dem Modul „Wasserstofftechnologie“ lässt sich dann

nische Windkraftanlage mit den Modulen „Getriebetechnik“ und

auch Energiespeicherung und – Transport realisieren, d.h. die Prozesskette entdecken – erleben – erkennen beginnt ständig neu.

Die caseKits des Kompetenzzentrums Energie & Umwelt

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Einführung in die technische Jugendbildung

Die individuellen Lernfortschritte werden im Lernportfolio fest-

Die Technikschule an der VHS Esslingen soll eine Plattform für

gehalten. Die vom Lerner selbständig zu führende Dokumenta-

Kinder und Jugendliche sein, auf der sie „Lust auf Kompetenz

tion kann als Kompetenznachweis für Bewerbungen oder auch

in Technik“ entwickeln und festigen können. Letztlich müssen

als Nachweis für Leistungen für Schulprojekten benutzt werden.

wir Erwachsene umdenken, damit Kinder und Jugendliche sich

Fragen: Was wollen wir erreichen? Aus der Leitfrage entwickeln alle Beteiligten gemeinsam die Aufgabenstellung, die Zielstellung Informieren: Wir suchen gezielt nach Informationen und setzen passende Techniken ein, z.B. Brainstorming im Team, Interviews mit Experten, Internetrecherche …

sagen können: „MINT gehört mir!“

Quellen und weiterführende Literatur Vera Erdmann, Axel Plünnecke, Ilona Riesen, Oliver Stettes: Bildungsmonitor 2010

Bearbeiten: Wir strukturieren und vernetzen die gesammelten Informationen zur zielführenden Bearbeitung der Aufgabenstellung. Wir präsentieren die Ergebnisse und stellen sie zur Diskussion.

http://www.insm-bildungsmonitor.de/files/downloads/

Zusammenfassen: Was habe ich dabei gelernt?

Hermann Klinger, Alexander Benz: Das fiBz Lernportfolio

bildungsmonitor_2010.pdf

MassCustomization for Individualized Life-long Learning: Needs, Design, and Implementation, in Handbook of Research in MassCustomization and Personalization, S 698-716, World

Zur Durchführung der Programme an der TSE wurde ein Pro-

Scientific 2009

gramm zur Ausbildung von „Zertifizierten Lernbegleitern Tech-

http://media.applied-knowing.org/downloads/MC_080324.pdf

nik“ ZLT entwickelt: Ziele > Einrichtung eines Weiterbildungsprogramms zum „Zertifizierten Lernbegleiter/in Technik“ ZLT mit dem Schwerpunkt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik MINT für den Altersbereich 10-19 Jahre > Qualitätssicherung von formalen und informellen MINT Bildungsangeboten > Realisierung von Portfoliolernen für den Übergang in Studium und Beruf > Nachhaltige Förderung von Lebenslangem Lernen durch Individualisiertes Lernen > Lösung des Efficiency-Diversity Dilemmas durch Transfer einschlägiger Erfahrungen der Wirtschaft in Bildungs­ angebote (siehe EU Programm MC4VED) Adressaten > Ausgewählte Fachkräfte der Wirtschaft > Fachlehrkräfte aller Schularten der Sekundarstufe Einsatzfelder > Ganztagsschulprogramme > Integrations- und Berufsorientierungsprogramme > Außerschulische Bildungs- und Freizeiteinrichtungen > Schülerforschungszentren > Betriebliche Aus- und Weiterbildung > Technikschulen

EU Leonardo Program: MassCustomization in der beruflichen Bildung www.MC4VED.org

Kontakt: Dr. Hermann Klinger Direktor F.PAK Ludwig-Maximilians-Universität München Bildungsberatung Paradiesweg 24 73733 Esslingen E-Mail: kli@applied-knowing.org www.applied-knowing.org

Ziele, Adressaten und Einsatzfelder des/der ZLTin

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Sieglinde Kurz

TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen Technik trägt in verschiedenster Weise zur Gestaltung fast aller

Erwachsenen zu stärken und zu fördern sowie die Weiterbil-

unserer Lebensbereiche bei. Obwohl wir daraus großen Nutzen

dung von Erziehern und Pädagogen zu unterstützen.

ziehen, wird Technik dabei vielfach nicht bewusst wahrgenom-

Mit dem Konzept der TecStatt sollen für die einzelnen Ziel-

men. Vor diesem Hintergrund ist es dem VDI Verein Deutscher

gruppen jeweils unterschiedliche Ziele erreicht werden.

Ingenieure e. V., dem größten und ältesten technisch-wissenschaftlichen Verein Deutschlands, ein wichtiges Anliegen, technische Bildung als Element der Allgemeinbildung zu stärken und Kinder und Jugendliche für die Technik zu begeistern. Technik bietet hierbei Perspektiven für ihre persönliche Zukunftsgestaltung in der Phase Berufsorientierung. Jugendliche angesichts der glänzenden Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt für ein

Für die Kinder und Jugendlichen: > Entwicklung von technischen Kernkompetenzen > Selbstvertrauen in MINT Inhalte > Förderung informellen Lernens Für die Eltern: > Plattform für eine aktive Beteiligung

Ingenieurstudium zu motivieren, ist ein wichtiges Ziel des VDI.

Für die Schulen:

Obwohl eine positive Entwicklung zu beobachten ist, wird in

> Erprobung von Lehr- und Lernmodulen für den Technik­

Baden-Württemberg nach wie vor dem Technikunterricht, der frühen technischen Bildung sowie der technischen Weiterbildung ein zu geringer Stellenwert eingeräumt. Aufgrund der derzeitigen Situation in den Schulen halten wir Bildungsangebote außerhalb der Schule für wichtig.

unterricht > Vermittlung von erprobten Lehr- und Lernmodulen an Lehrer im Rahmen der Fortbildung Für die Gesellschaft: > dem Fachkräftemangel entgegenwirken > dem demographischen Wandel entgegenwirken

TecStatt – Technikbegegnung mit Zielen Technische Bildung ist uns ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen. Hierzu wird ein örtlicher Rahmen geschaffen, in dem Modelle der Begegnung zwischen Jugend und Technik auf verschiedenste Weise erprobt werden können. Der WIV* plant die Umnutzung eines rund 130 m² großen Raumes für

> attraktive Lernangebote für Kinder und Jugendliche in der Region Für die Wirtschaft der Region: > Standortvorteile sichern und ausbauen > Fachkräftemangel bearbeiten > Plattform für Corporate Social Responsibility Aktivitäten

die Vereinsarbeit im Bereich Jugend und Technik. Es soll ein

Hierzu dienen in der TecStatt im Einzelnen:

Mehrzweck-Werkraum als Technik-Werkstatt, die TecStatt, ent-

> Raum zum Experimentieren, Entdecken, Erleben und Er-

stehen für die technische Bildung von Kindern, Jugendlichen

kennen

und jungen Erwachsenen sowie Weiterbildungsmaßnahmen

> Raum zur Entfaltung von Kreativität

von Erziehern und Lehrkräften. Unser Hauptanliegen ist es den

> nachhaltige Begeisterung der Kinder und Jugend für Technik

Umgang mit Technik und das Interesse an technischen Phä-

> technische Grundbildung ermöglichen

nomenen bei Kindern ab 4 Jahren, Jugendlichen und jungen

> Allgemeinbildung Technik stärken

* Württembergischer Ingenieurverein e.V. (WIV)

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> attraktives Angebot für Schulen in Fächern mit Lehrermangel


TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

Foto: VDI – Württembergischer Ingenieurverein e.V. (WIV)

> Vermittlung von grundlegendem Verständnis und Zusammenhängen

TecStatt – Zielgruppenorientierte Vermittlung von Technik

> Technikmündigkeit im Umgang mit Alltagstechnologien und in der Auseinandersetzung mit neuen Technologien

Grundlage unseres Vorhabens sind die Dokumentation und

> Möglichkeiten der Technik aufzeigen

Analyse zu ‚Technik und Bildung in Deutschland’(s. VDI-Report

> persönliche Möglichkeiten und Chancen aufzeigen

38) sowie das ‚Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften’

> Wissen in außerschulischen Situationen nutzen zu können

(Ergebnisbericht der Deutschen Akademie der Technikwissen-

> Entwicklung der eigenen Urteilsfähigkeit

schaften und des VDI).

> Unterstützung in der Berufswahl > Bewerben des Ingenieurberufs

Unser Motto ist „Freude an Technik“! TecStatt will individuelle Erfahrungen ermöglichen. Wichtig ist die aktive selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalt und Thema. Wir grei-

Ferner sollen als Gesichtspunkte unterstützt werden:

fen Aufgabenstellungen aus dem privaten, beruflichen und öf-

> Die Entwicklung von Lehr- und Lernmodulen im Fach Technik

fentlichen Leben auf. Experimente werden selbst durch­geführt

> Eine Multiplikationsplattform für technische Inhalte

und sowohl Fehler als auch Umwege als wichtiger Bestandteil

> Die Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer, Er-

des Lernprozesses zugelassen. Wirkliches individuelles Ver-

zieherinnen und Erzieher > Eine Vernetzung von an Bildung und Erziehung beteiligten Einrichtungen und Funktionsträgern im Raum Stuttgart

stehen soll ermöglicht werden. Interesse zu wecken ist ein erstes, wichtiges Ziel. Langfristig ist die Aufrechterhaltung des Interesses unser Ziel durch Kontinuität der Maßnahmen. Auch

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

einzelne Aktionen und „Events“ sind bedeutsam, weil es bei

Materialien werden altersgruppengerecht eingesetzt, im An-

Schülerinnen und Schülern Schlüsselerlebnisse auslösen kann.

schluss wieder in Einzelteile zerlegt und immer wieder erneut

Wir wollen nachhaltig Raum schaffen, um Kinder und Jugend-

angewendet. Eine Anleitung und Betreuung erfolgt durch er-

liche an Technikthemen heranzuführen, sie zu motivieren und zu

fahrene VDI-Ingenieure, die von Pädagogen unterstützt wer-

begeistern. Die TecStatt soll Plattform sein, wo experimentiert

den. Experimente und Workshops werden laufend überprüft

werden kann, Neugierde und Staunen geweckt und erhalten

und ergänzt.

wird und spielerisches Lernen unterstützt wird. Technik muss unmittelbar erfahrbar werden. Kinder und Jugendliche sollen Entdecken, Erleben, Erkennen und Verstehen:

TecStatt – eingebettet in Technik-Netzwerke

> Aufgaben aus dem privaten Leben > Experimente selbst durchführen

Der VDI-Württembergischer Ingenieurverein e. V. verfügt über

> Individuelle Erfahrungen ermöglichen

ein breit gefächertes, jahrelang gepflegtes Netzwerk, bestehend

> Fehler und Umwege sind erwünscht

aus persönlichen Kontakten zu Vertretern von Firmen, Schu-

> Aktive Auseinandersetzung mit Inhalt und Thema

len, Universitäten, Vereinen, Verbänden sowie zu Ministerien

> Technik unmittelbar erfahrbar machen

im Großraum Stuttgart. Dieses Netzwerk nutzen wir, um unsere

> Neugierde und Staunen wecken und erhalten

Inhalte weiteren Multiplikatoren zugänglich zu machen und damit nachhaltige Wirkung über den örtlichen und zeitlichen Rahmen hinaus zu erzielen. Als Multiplikatoren sind zu nennen:

TecStatt konkret

> Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Lernhelfer, Professoren

Die Begegnung mit Technik wird in der TecStatt konkret.

> Vertreter von Vereinen, Verbänden und Ministerien

Sie findet statt in Experimenten und Workshops zu technischen Inhalten z.B. Festo CaseKits©, Kosmos©-Baukästen,

Geplant ist die Zusammenarbeit mit Lehrerausbildungsstätten

LPE -Materialien, Conrad Elektronik . Es werden einerseits

sowie Kooperationen mit Bildungsträgern. Es sollen Fortbildun-

Baukästen eingesetzt, die bereits existieren; andere Expe-

gen und Beratungsmöglichkeiten für Pädagoginnen und Pä-

rimente werden selbst entwickelt. Die Brauchbarkeit dieser

dagogen angeboten werden. Schulmaterialien können prak-

Lehr- und Lernmodule wird dabei durch VDI-Ingenieure ge-

tisch erprobt werden. Materialien und Werkzeuge können aus-

testet und durch PPT-Folien oder Animationen inhaltlich er-

geliehen werden.

©

©

gänzt. Nachfolgend einige Experimente anhand von konkreten Bausätzen:

TecStatt – gezielte Wirkung

> Verbrennungsmotor (2-Takter, 4-Takter) > Getriebetechnik

Das Projekt TecStatt richtet sich mit seinem Angebot an ver-

> Elektromotor

schiedene Zielgruppen. Den Schwerpunkt legen wir dabei auf

> Wasserstofftechnologie

den gesamtheitlich zu betrachtenden Bildungsweg in Richtung

> Elektronikexperimente

Befähigung zur Hochschulreife.

> Dampfmaschine/Kraftwerk > Solare Energie

Primäre Zielgruppe:

> Der einfache Roboter

> Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 19 Jahren zu-

> Mechanische Energie

nächst im Umkreis des VDI-Hauses (Bezirk Vaihingen, Rohr,

> Energieerzeugung durch Windkraft

Kaltental, Büsnau), später im Großraum Stuttgart

Die Bausätze enthalten alle zum Experimentieren notwendigen

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TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

> Schulen, Kitas, Kindergärten. Im direkten Umkreis des VDIHauses Stuttgart befinden sich > 10 Kitas und Kindergärten, 4 Grund- und Hauptschulen,

National und international ist der VDI bekannt für seine Stärken und Rollen als inter- und transdisziplinärer Netzwerker, Sprecher der Ingenieure und der Technik sowie Wissenspool und

2 selbständige Grundschulen, 2 Gymnasien, 1 Realschule,

-vermittler. Sein enormes technisches Wissen in den verschie-

2 Privatschulen, 1 berufliche Schule

densten Branchen und branchenübergreifenden Bereichen sowie in der Ingenieurförderung generiert er aus dem Netzwerk

Im Einzelnen wollen wir mit dem TecStatt-Angebot folgende

seiner Mitglieder und Kooperationspartner sowie in Zusammen-

Teilgruppen erreichen:

arbeit mit Wirtschaft und Wissenschaft. Dieses Wissen stellt er diesen Zielgruppen sowie anderen Technikinteressierten in

Kinder im Alter von 4-12 Jahren

Form von Beratungsleistungen, Broschüren, Seminaren, Tagun-

Mädchen und Jungen im Alter von 4 bis 12 Jahren lernen ge-

gen, VDI-Richtlinien, Messen u.v.m. wiederum zur Verfügung.

meinschaftlich die Welt der Technik kennen – auf unterhaltsame

Dieses duale Netzwerk (Nukleus des Wissens) – einerseits mit

und spielerische Weise. Die Angebote sollen

einem enormen Wissen und andererseits einer Vielzahl interes-

> Basiswissen für technische und naturwissenschaftliche

santester, persönlicher Beziehungsgeflechte – steht im Vorder-

Themen aufbauen.

grund aller Aktivitäten des VDI.

> Verständnis für grundsätzliche Phänomene und technische Abläufe erzeugen. > zeigen, welche Alltagsgegenstände mit welcher Technik funktionieren. > jede Menge Spaß machen! Jugendliche und junge Erwachsene Zielgruppen sind Jugendliche und junge Erwachsene im Alter

Der Württembergische Ingenieurverein e.V. (WIV) ist mit knapp 14.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Bezirksverein des Verein Deutscher Ingenieure. Im WIV werden Veranstaltungen, Betriebsbesichtigungen, Vorträge, Diskussionen, Seminare und Exkursionen von zahlreichen Arbeitskreisen veranstaltet.

von 13-18 Jahren. > Hier geht es v. a. darum, das kreative und gestalterische Element von Technik kennenzulernen. Es geht darum, aus Basiselementen die Gestaltung von Lösungsansätzen erfahrbar zu machen. Weitere Zielgruppen (Weiterbildung/Dienstleistung): > Schulleitungen, Lehrer, Erzieher/-nnen, Eltern

Kontakt: VDI-Württembergischer Ingenieurverein e.V. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Sieglinde Kurz Referentin Jugend und Technik

Angaben zur Institution Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Der VDI versteht sich national und international als Dienstleister und Sprecher von Ingenieuren und Technik. Er ist eine gemeinnützige, von wirtschaftlichen und parteipolitischen Interessen

Hamletstr. 11 70563 Stuttgart Telefon: 07 11 / 131 63 18 Telefax: 07 11 / 131 63 60 E-Mail: kurz@vdi-stuttgart.de www.vdi.de/wiv

unabhängige Organisation und mit rund 136.500 Mitgliedern der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands. Der VDI umfasst 45 Bezirksvereine und 15 Landesverbände.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Prof. Dr. Rainer Schmolz, Martina Forstreuter-Klug

Technik-Begeisterung wecken In der Region Heilbronn-Franken versucht das Netzwerk

von Technik sowie deren enge Verbindung zu den (Natur-)

„faszinationtechnik“, Kinder und Jugendliche für die Natur-

Wissenschaften deutlich machen. Auch Spaß und Freude

wissenschaften zu begeistern.

beim Experimentieren und handwerklichen Arbeiten zu we-

Die Technik hat unsere Welt stärker beeinflusst, als wir zu-

cken – dieses Anliegen stand bei der Gründung des Vereins

weilen wahrhaben wollen. Lässt man in einer ruhigen Minute

im Dezember 2004 in Heilbronn Pate. Dahinter steht ein Netz-

nur die letzten 100 Jahre Revue passieren und stellt sich vor,

werk von Unternehmen wie beispielsweise Bosch, EnBW,

was – allein in unserem Alltag – fehlen würde, wenn findige

Audi, Wittenstein u.v.m. und Institutionen aus der Region Heil-

Ingenieure und Techniker nicht so erfolgreich gewesen wären,

bronn-Franken, das den Verein ideell und finanziell unterstützt.

wird der hohe Stellenwert der Technik schlagartig klar. Dabei geht es nicht um eine unkritische „Technik-Verehrung“, sondern um die realistische Einschätzung der Bedeutung techni-

Technik erleben

scher Prozesse und Mittel.

16

Das Netzwerk „faszinationtechnik“ will Kinder und Jugend-

Die Grundlage der Arbeit des Vereins wird vom praktischen

liche an Technik heranführen, die Möglichkeiten und Grenzen

Erleben von Technik bestimmt. Daraus leiten sich die gene-


Technik-Begeisterung wecken

rellen Ziele ab. Diese sind: Kinder und Jugendliche nachhaltig

dene Objekte wie kleine Elektromotoren, solarbetriebene Fahr-

für Technik begeistern, vermehrt Mädchen an die Technik her-

zeuge, Luftkissenfahrzeuge, Kaleidoskope oder Fernrohre auf-

anführen, Berufs- und Studiermöglichkeiten aufzeigen und lang-

bauen. Weit über tausend begeisterter Kinder haben bisher an

fristig dem Facharbeiter- und Ingenieurmangel entgegenwirken.

den TeCdays teilgenommen. Ein noch unerfüllter Wunsch ist es,

Technik begreifen hat – im übertragenen Sinne – etwas mit den

in Heilbronn eine Jugend-Technik-Akademie einzurichten.

Händen zu tun. Wenn ein Kind beim praktischen Tun heraus-

Auf Anfrage geht der Verein auch in Schulen, bevorzugt

findet, „aha, so funktioniert das“, dann wird die altersgruppen-

Grundschulen, aber auch Realschulen und Gymnasien. Mit

angepasste Vermittlung von Theorie wesentlich erleichtert. Die

den Klassen werden dann vor Ort ähnliche Geräte und Ob-

Kinder und Jugendlichen müssen sagen können: „Das hab ich

jekte wie an der Hochschule Heilbronn gebaut. Daneben

gemacht!“ Und sie müssen ihr Werk mit nach Hause nehmen –

erhalten Schulen Beratung und Hilfe beim Aufbau und der

und es Freunden, Eltern und Bekannten präsentieren können.

Durchführung von Workshop-Reihen und bei der Einrichtung

Der Verein Faszination Technik e.V. hat hierzu eine Reihe von In-

von professionellen Werkräumen für die Technik (Tekpoints).

itiativen aufgenommen, Bewährtes weiterentwickelt und Neues

Für seine Mitgliedsfirmen führt faszinationtechnik im Un-

geschaffen.

ternehmen vor Ort Workshops für Mitarbeiterkinder, für Mit-

Seit Anfang Februar 2006 bietet der Verein an der Hoch-

arbeiter mit Kindern oder Kinder aus kooperierenden Schulen

schule Heilbronn „TeCdays for Kids“, Workshops für Kinder im

durch. Dabei werden die Objekte auf die Firmen abgestimmt.

Alter zwischen acht und zwölf Jahren, an. In Gruppen können

Bei Audi in Neckarsulm wird beispielsweise ein Solarfahr-

die Kinder unter sachkundiger Anleitung selbstständig verschie-

zeug gebaut, bei der Firma Dieffenbacher in Eppingen ein

17


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Bilder von Ausstellungen und Workshops vom Verein Faszination Technik e.V.

Elektromotor und beim Bauunternehmen Leonhard Weiss in

tigten Konditionen oder gemeinsame Exkursionen in Technik-

Satteldorf und Göppingen ein pneumatischer Radlader.

museen, Sternwarten und Radiostationen und zum DLR-Raketenversuchsgelände nach Lampoldshausen, wo eine DruckluftWasser-Rakete gebaut wird.

Steigende Nachfrage

Unter dem Kürzel GET – Generationen erleben Technik – hat sich zusammen mit der Hauptschule und der Gemeinde Unter-

18

Die Resonanz auf diese Aktionen ist groß und die Nachfrage

gruppenbach eine Initiative entwickelt, in der Hauptschüler mit

steigt. Bei Tagen der offenen Tür von Firmen und Institutionen

technikbegeisterten Senioren und Kindergarten-Kindern bauen

wie der Firma Marbach, BOSCH GmbH, ZEAG AG und der

und basteln. Die Kinder sollen so frühzeitig an Technik heran-

experimenta Heilbronn bietet der Verein Technik-Workshops

geführt werden, bei den Hauptschülern soll das Selbstwertge-

für Kinder an. Zunehmend ist er auch in Kommunen wie zum

fühl gesteigert werden.

Beispiel Abstatt, Untergruppenbach, Leingarten und Neckar-

Im Raum Heilbronn gibt es an drei Grundschulen eine Kin-

westheim (Landkreis Heilbronn) im Rahmen von Kinderferien-

derakademie, die sich der besonderen Förderung begabter

programmen oder sonstigen Veranstaltungen aktiv.

Schüler widmet. Die Technikkurse dieser Kinderakademie wer-

Der 2007 gegründete TeClub hat bereits über 200 Mitglie-

den zum großen Teil durch den Verein betreut. Hier erfahren die

der. In diesem Club erhalten Kinder und Jugendliche attrak-

Kinder Wissenswertes über Roboter und Magnetismus, Solar-

tive Angebote wie die Teilnahme an Workshops zu vergüns-

energie und andere interessante Felder aus Naturwissenschaft


Technik-Begeisterung wecken

Kontakt: Faszination Technik e.V. Prof. Dr. Rainer Schmolz Martina Forstreuter-Klug E-Mail: faszinationtechnik@hs-heilbronn.de www.faszinationtechnik-bw.de

und Technik, wobei der sehr enge Praxisbezug die besondere

Auch das TeClub-Junior-Ingenieur Projekt (TJI), das von No-

Attraktivität dieser Kurse ausmacht.

vember 2010 bis März 2011 läuft, wird von dem Verein durch-

Für die Region Heilbronn-Franken hat faszinationtechnik

geführt. An der Hochschule Heilbronn werden für Kinder im

2005 eine erste Girls’ Day-Konferenz durchgeführt, um Unter-

Alter von 10-13 Jahren Technik-Workshops angeboten, die die

nehmen und Institutionen mit Schulen an einen Tisch zu brin-

Themen Pneumatik, Elektronik, Kinematik und Solarenergie

gen. Im Rahmen der Girls’ Day-Akademien im Heilbronner und

ansprechen.

Ludwigsburger Raum gestaltet der Verein technische Work-

Ebenfalls in einer Gemeinschaftsaktion mit der Hochschule

shops, in denen beispielsweise pneumatisch gesteuerte Robo-

wurde der Tek-Point, ein Konzept für die Einrichtung von Tech-

terarme, Seifenblasenautomaten, Solarfahrzeuge und Elektro-

nik-Lehrräumen an Grundschulen, entwickelt.

motoren gebaut werden. Mit der Gründung der Girls’ Day Akademie in Kooperation

Bei allen Aktivitäten ist der Verein ständig bemüht seine Konzeption zu verbessern, Erfolgreiches ausbauen, Neues zu

mit der BBQ – SÜDWESTMETALL und der Agentur für Arbeit in

entwickeln und weniger Erfolgreiches auf den Prüfstand zu

Heilbronn ist es gelungen, interessierten Mädchen aus Gymna-

stellen. Dabei bleibt faszinationtechnik weiterhin der außer-

sien und Realschulen ein nachhaltiges Bildungskonzept rund

schulischen Bildung verpflichtet, weil sie optimale Voraus-

um Technik anzubieten und damit eine nachhaltige Auseinan-

setzungen für entdeckendes und forschendes Lernen ohne

dersetzung mit Technik zu ermöglichen.

schulischen Leistungsdruck und ohne enges Zeitlimit bietet.

19


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Prof. Dr. Wilfried Schlagenhauf

,Bildungsstandards Technik‘ des Vereins Deutscher Ingenieure 1. Hintergrund

dere diejenige nach dem Zusammenhang von Zielen und Inhalten des Lehrens und Lernens, nach der Operationalisierbarkeit

Seit einigen Jahren werden grundlegende Änderungen am

von Bildungszielen und nicht zuletzt nach dem zugrunde ge-

deutschen Bildungswesen vollzogen. Insbesondere geht es da-

legten Bildungsbegriff.

bei um den Paradigmenwechsel weg von der bisherigen InputSteuerung der Bildungsinstitutionenen (z.B. durch Lehrpläne, Prüfungsordnungen usw.) hin zur Output-Steuerung im Sinne

Die Verortung von Bildungsstandards in diesem Feld kann wie folgt skizziert werden:

der Erfassung der tatsächlich erbrachten Lernleistungen (vgl.

Erziehung und Unterricht sind grundsätzlich intentional ge-

Klieme 2003, S. 6).

spannt, sie richten sich auf bewusst gesetzte Ziele mit unter-

Das Datum Oktober 1997 markiert mit dem ‚Konstanzer Be-

schiedlichen Abstraktionsgraden, Reichweiten und Dimensi-

schluss’ (vgl. Internetquelle 1) der Kultusministerkonferenz den

onen; diese erstrecken sich von allgemeinen Bildungszielen

Zeitpunkt des Einstiegs in bundesweit länderübergreifende Ver-

bis hin zu Unterrichtszielen, die für eine ganz konkrete Unter-

gleichsuntersuchungen zum Leistungsstand der Schülerinnen

richtssituation und Lerngruppe gelten. Bildungsstandards sind

und Schüler im allgemeinbildenden Schulwesen. Die Publizität

strukturell zwischen diesen beiden Polen angesiedelt: Es han-

verschiedener internationaler Schulleistungsstudien1 gab dieser

delt sich um Zielformulierungen einer mittleren Abstraktions-

bis dahin wenig beachteten Initiative starken Auftrieb, so dass

ebene, einerseits konkret genug, um die spätere Unterzielset-

dann seit 2003 die Arbeit an nationalen Bildungsstandards

zung, Präzisierung, Ausformung und Operationalisierung zu

erheblich intensiviert wurde und zu einer breiten Palette von

erleichtern und andererseits offen und allgemein genug, um

Standards im Primarbereich, für den Hauptschul- und für den

für einen möglichst großen Bereich unterschiedlicher adres-

mittleren Bildungsabschluss geführt hat (vgl. KMK 2004).

satenspezifischer und pädagogisch-didaktischer Bedingun-

Es gibt unterschiedliche Arten und Varianten von Bildungsstandards. Die auf Veranlassung des Bundesministeriums für

gen und Schwerpunktsetzungen aussagekräftig und anwendbar zu sein.

Bildung und Forschung erstellte und der Arbeit an den natio-

Die Art und Dimensionierung der durch Bildungsstandards

nalen Bildungsstandards dann auch zugrunde gelegte Schrift

zu erfassenden Fähigkeiten hängt von dem in Anschlag ge-

„Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards – Eine Exper-

brachten Kompetenzmodell ab.

tise“ (im folgenden kurz ‚Klieme-Expertise’ genannt) schlägt ergebnisorientierte Bildungsstandards vor, die festlegen, „wel-

Kompetenzmodelle

che Kompetenzen die Kinder oder Jugendlichen bis zu einer

Die nationalen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz

bestimmten Jahrgangsstufe mindestens erworben haben sol-

orientieren sich an dem von Franz E. Weinert erarbeiteten und

len“ (vgl. Klieme 2003, S. 4).

auch der ‚Klieme-Expertise’ zugrunde liegenden Kompetenz-

Diese unspektakulär erscheinende Formulierung reißt große pädagogisch-didaktische Fragezusammenhänge auf, insbeson-

1

20

begriff. Dieser fokussiert „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,

Insbesondere: TIMSS: Third International Mathematics and Science Study, seit 1993; PISA: Programme for International Student Assessment, seit 2000.


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbunde-

Die Anbahnung und Entwicklung kognitiver Netze ist auf die Ausbildung von ‚Bedeutungsknoten’ angewiesen, die dann Zug um Zug zu ‚Bedeutungsnetzen’ verknüpft werden können.

nen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“

Betrachtet man das domänenspezifische Kompetenzmodell

(Weinert 2001, S. 27).2

näher, so werden verschiedene Merkmale deutlich:

Kompetenzen sind diesem Verständnis folgend als Dispositionen zu verstehen, die eine Person befähigen, bestimmte

Merkmal ‚Fachlichkeit’

Arten von Problemen erfolgreich zu lösen, also konkrete An-

Das Merkmal der Fachlichkeit, im Sinne der Domänenspezifik,

forderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen

untermauert die seit langem vorgetragene und immer wieder

(vgl. Klieme 2003, S. 72).

betonte Einsicht, dass die Anbahnung und Entwicklung kogni-

Dieses Kompetenzmodell ist als domänenspezifisches zu

tiver Netze auf die Ausbildung von ‚Bedeutungsknoten’ ange-

kennzeichnen: Es geht davon aus, dass der Aufbau von Wis-

wiesen ist, die dann Zug um Zug zu ‚Bedeutungsnetzen’ ver-

sen und Können in ganz spezifischen Problemkontexten und

knüpft werden können. Damit erfährt auch die Kritik an weit

Gegenstandsbereichen, den ‚Domänen’, stattfindet, also in

gespannten Fächerverbünden oder Integrationsbereichen eine

kognitiv kohärenten Einheiten, deren Elemente durch gemein-

kognitionstheoretische Unterstützung und Ergänzung.

same Regeln, Methoden und inhaltlichen Sinn verbunden sind.

Die Bestimmung der Ausdehnung und der Grenzen einzel-

Die Domänenstruktur kann im Einzelfall mit der Fächerstruktur

ner Domänen ist durchaus schwierig; dies schon deshalb, weil

übereinstimmen, muss dies aber nicht. Entscheidend ist nicht

es sich um Bereiche kognitiver Netze handelt, die interindivi-

die disziplinäre Zuordnung, sondern die Eigenart der geistigen

duell unterschiedlich ausfallen. Man kann jedoch davon ausge-

Struktur des Bereiches, die dem lernenden Individuum abver-

hen, dass innerhalb der Grenzen der Fächer einzelne Bereiche

langt, dazu passende Wissens- und Könnensstrukturen aufzu-

zu unterscheiden sind, in denen jeweils spezifische Sachstruk-

bauen.

turen vorfindbar und jeweils ganz bestimmte Regeln, Methoden

Diesem Kompetenzmodell folgend, setzt also die Entwick-

und Problemlösungsmuster wirksam sind.

lung fächerübergreifender Kompetenzen das Vorhandensein

Im Bereich der Technik zeigt sich dies in besonderer Deut-

domänenbezogener Kompetenzen voraus. Damit setzt sich

lichkeit: Hier geht die strukturelle Eigenart der einzelnen Dis-

dieses Modell von dem aus der Berufspädagogik stammen-

ziplinen so weit, dass das Gemeinsame nur noch schwer zu

den, mit dem Konzept der Schlüsselqualifikationen verknüpf-

identifizieren ist. Die Bemühungen um Auf- und Ausbau der

ten Kompetenzmodell ab, welches Fach-, Methoden-, Perso-

Allgemeinen Technologie sind ja gerade auch dadurch moti-

nal- und Sozialkompetenzen unterscheidet und als Teilkom-

viert, diese Zentrifugal- und Zersplitterungstendenzen durch

petenzen eines umfassenden Handlungskompetenzkonzepts

eine allen technischen Einzelphänomenen und -bereichen un-

einordnet.

terlegbare gemeinsame Deutungsstruktur aufzufangen.

2

Die mit dieser Formulierung nahegelegte Verengung auf kognitive Fähigkeiten wird durch die Angabe von Kompetenz-Facetten (Fähigkeit, Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung, Motivation) wieder aufgeweitet (vgl. Klieme 2003, S. 73).

21


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Sicherlich ziehen sich manche Domänen (etwa ‚Gesundheits-

Allerdings ist hier Folgendes zu bedenken: Wenn die Domäne

schutz’, ‚Verkehr’ oder ‚Freizeit’) auch über Fächergrenzen hin-

nicht nur Ausdruck einer fachdisziplinären, sondern ebenso ei-

weg. Es handelt sich hierbei aber um umfassende Wissens-

ner subjektiven Weltsicht ist (im Sinne dessen, was als ‚Dop-

und Handlungsbereiche, die wiederum auf einzelfachlichen

pelseitigkeit der exemplarischen Relation’ bezeichnet wird: al-

Verständniselementen aufbauen. So setzt etwa die Fähigkeit

les Exemplarische ist zugleich exemplarisch für jemanden und

zur fundierten Bewertung und Beurteilung von Verkehrssyste-

für etwas (Scheuerl 1969, S. 82)), dann darf das als Domäne

men grundlegende Einsichten in maschinentechnische (und

modellierte Gebiet nicht darauf reduziert werden, was aus der

andere!) Sachverhalte voraus.

Perspektive wissenschaftlicher Kategorien erkennbar ist. Ge-

Bedeutung der Inhalte

ders stark prägen, gibt es in der wissenschaftlichen Sicht wenig

Man kann erwarten, dass das domänenspezifische Kompe-

Raum: Emotionen, Biografisches, ästhetische Anmutungen, For-

tenzmodell eine gute Grundlage für eine angemessene Würdi-

men symbolischen Ausdrucks und Eindrucks sind mit wissen-

gung und Entfaltung fach- bzw. domänenspezifischer Inhalts-

schaftlichem Instrumentarium nur schwer, mit ingenieurwissen-

bereiche im Rahmen der Konstruktion von Bildungsstandards

schaftlichem gar nicht zu erfassen. Die technikbezogene Kom-

darstellt, verortet dieser Ansatz doch gerade hier den Aus-

petenz des Techniklaien muss sich außer bei der Kaufentschei-

gangspunkt des kognitiven Strukturaufbaus. Die Vertreter des

dung vor allem bei der Verwendung von Sachsystemen bewäh-

domänenspezifischen Kompetenzmodells verweisen auf eine

ren. Gerade hier spielt aber technisches Wissen vom Typus des

Fülle von Forschungsbefunden, die die Unumgänglichkeit in-

technologischen Gesetzeswissens kaum eine Rolle (vgl. Rop-

haltsspezifischen Lernens belegen (vgl. z.B. Weinert 2000,

ohl 2009, S. 213). Diesem Gesichtspunkt Rechnung tragend

Weinert/Schrader 1997).

muss allgemeinbildender Technikunterricht allen Formen tech-

Die nicht selten vorgenommene Gegenüberstellung und da-

nikbezogenen Wissens, Handelns angemessenen Raum geben

mit Trennung von Kompetenzen einerseits und Inhalten ande-

und dabei auch alltagsweltliche Erfahrungsfelder und subjek-

rerseits lässt sich bei genauerer Betrachtung nicht aufrecht

tive Deutungsmuster mit einbeziehen.

erhalten: Bei Kompetenzbeschreibungen handelt es sich um nichts anderes als um Lernzielformulierungen einer mittleren

Problem: Außer- und überfachliche Ziele

Abstraktionsebene. Als solche enthalten sie notwendig nicht

Mit der Entscheidung für ein ‚domänenspezifisches’ und ge-

nur einen operational-formalen (Aktivitätskomponente), sondern

gen ein ‚schlüsselqualifikatorisches’ Kompetenzmodell ist aller-

auch einen inhaltlich-materialen Aussagenteil (Inhaltskompo-

dings das Problem noch nicht gelöst, wie mit denjenigen Zie-

nente). Es ist unmöglich, ein angestrebtes Verhalten anzugeben,

len verfahren werden soll, die nicht domänenspezifisch zu fas-

ohne zugleich auch den ‚Gegenstand’, das ‚Material’ zu nennen,

sen sind.

auf das sich das Lernen bezieht (vgl. Meyer 1976, S. 22 ff.). Es

‚Sozialkompetenz’ oder ‚Personalkompetenz’ etwa werden

sind also generell die Fachdidaktiken und hier speziell die Tech-

zwar auch in fachlichen Handlungssituationen gebraucht, ha-

nikdidaktik aufgerufen, der Entfaltung fachinhaltlicher Aspekte

ben dort aber nicht ihren Ursprung. Es handelt sich vielmehr

Gewicht und Geltung zu verschaffen. Dazu sind die grundlegen-

um Erziehungs-, Sozialisations- und Enkulturationsergebnisse,

den Zentralideen und -begriffe, die Strukturen, Prinzipien, Inva-

genauer: um entfaltete personale Identität, um entwickelte

rianten des Bildungsbereichs zu klären und auf die einzelnen

moralische Urteilsfähigkeit, aber ebenso um Einfühlungsver-

Kompetenzbereiche und Kompetenzformulierungen auszudiffe-

mögen und um die Befähigung zu verbal- wie körpersprachli-

renzieren. Für diese Aufgabe ist der Zugriff auf eine Vielfalt von

cher Kommunikation.

wissenschaftlichen Disziplinen notwendig, insbesondere auf

22

rade für Aspekte, die den laienhaften Technikumgang beson-

Die ‚Klieme-Expertise’ betont zu Recht, dass sich „die ‚Ba-

die speziellen Technikwissenschaften und die Allgemeine Tech-

sisfähigkeiten’, die man von allgemeiner Bildung heute erwar-

nologie.

ten darf“ nicht nur auf kognitive, sondern auch auf moralische,


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

soziale und individuelle Dimensionen beziehen (S. 66). Es bleibt aber die Kluft bestehen, die sich zwischen der begrenzten Reichweite des domänenspezifischen Kompetenzmodells und einem umfassenden Allgemeinbildungsanspruch auftut. Die Gefahr ist zu gewärtigen, dass wichtige personale und sozialethische Ziele auf das Abstellgleis von Bildungsplanpräambeln

Bei der Setzung von Standards ist es notwendig auch ihre Begrenztheit mitzusehen und zu berücksichtigen.

und feiertagsdidaktischen Postulaten abgeschoben werden.3 Der hier noch zurückzulegende Weg kann an dieser Stelle nur angedeutet werden: Der hauptsächliche Hinderungsgrund für die Aufnahme von Sozial- und Personalkompetenzen in das

det aller Konflikte einen konsensualen Bereich zu umreißen,

Kompetenzmodell wird nicht in der prinzipiellen Unmöglichkeit

dessen Ziele verbindlich sind und deren Erreichen kontrolliert

gesehen, das Erreichen solcher Ziele festzustellen, sondern

wird. Auf der anderen Seite erfordert das in der Idee einer all-

darin, einen Konsens über die Angemessenheit der jeweiligen

gemeinen Bildung enthaltene Zentralpostulat der Mündigkeit

Operationalisierung herzustellen.

die Freisetzung zu eigenem Urteil und selbstbestimmtem Han-

Allerdings wäre es verfehlt, das Problem widersprüchlicher

deln. Dementsprechend ist es notwendig, bei der Setzung von

Ziele, Interessen oder Werte nur in erzieherischen, nicht aber in

Standards auch ihre Begrenztheit mitzusehen und zu berück-

fachlich-fachdidaktischen Zusammenhängen zu verorten. Ziel-

sichtigen.

konflikte sind ein Kennzeichen allen Handelns. Im Falle technischen Handelns treten sie entlang aller Stadien des Lebenszyklus technischer Produkte auf: Ob im Rahmen von Produktge-

2. Entwicklung Nationaler Bildungsstandards für

staltung, Kauf, Nutzung oder Außerbetriebnahme – immer er-

das Fach Technik durch den Verein Deutscher

fordert der Handlungsvorgang die Bestimmung von Zielen, die

Ingenieure (VDI)

Entscheidung zwischen Handlungsalternativen, die Durchführung der Handlung und die Bewertung von Handlungsergebnis-

Der VDI setzt sich seit langem und nachdrücklich für einen all-

sen, allesamt Akte, die nur mit Bezug auf Werte(systeme) von-

gemeinbildenden Unterricht über Technik in allen Schularten

statten gehen können.

und auf allen Schulstufen ein. Konsequenterweise fasste der

Wie die öffentliche Diskussion technikbezogener Großthe-

VDI im Jahre 2003 den Beschluss, sich an der Entwicklung na-

men wie ‚Handystrahlung’ oder ‚Kernkraftnutzung’ zeigt, ist

tionaler Bildungsstandards zu beteiligen und rief hierzu einen

die Bandbreite der vertretenen Auffassungen nicht geringer,

Ausschuss zur Erarbeitung von Bildungsstandards für eine all-

als dies bei erzieherischen Fragen der Fall ist. Insofern trügt

gemeine technische Bildung ins Leben, in dem Hochschulver-

die Hoffnung durchaus, das Konsensproblem bei der Aufstel-

treter (so auch der Verfasser) und Techniklehrer mitwirkten.

lung von Bildungsstandards lasse sich durch Rekurs auf das

Vor dem Hintergrund der damaligen (und bis heute bestehen-

vermeintlich weniger umstrittene Gebiet der fachlich bestimm-

den) bildungspolitischen Umbruchssituation ging das Bestreben

ten Domänen lösen. Für die technische Domäne gilt jeden-

in die Richtung, die Position des Technikunterrichts durch Ar-

falls, dass die Konsenszonen nicht leichter zu finden sind, als

tikulation seines Grundanliegens und seines Beitrags zur all-

dies im Bereich überfachlicher sozialer und personaler Ziele

gemeinen Bildung zu stärken. Dazu war es notwendig, die Es-

der Fall ist. Hier wie dort geht es einerseits darum, unbescha-

senz der Ziele und Inhalte des technikbezogenen Unterrichts

3

Beispiel: Der baden-württembergische Realschulbildungsplan ‚Technik’ listet unter ‚Leitgedanken zum Kompetenzerwerb’ nicht nur Fach- (Anzahl: 6), sondern auch Methoden- (4), Personal- (6) und Sozialkompetenzen (5) auf. Unter „Kompetenzen und Inhalte“ werden aber nur noch Fachkompetenzen genannt. Auch die sogenannten ‚Niveaukonkretisierungen’ beschreiben ausschließlich fachspezifische Ziele.

23


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

(in welcher bundeslandspezifischen Konzeption und unter wel-

Ebenfalls mit Bezug auf den mehrperspektivischen Ansatz

cher Bezeichnung auch immer), wie sie sich aus Sicht der be-

zieht die Gliederung der Inhaltskomponente den von Sachs

teiligten Technikdidaktiker darstellt, zu bestimmen und in eine

(1979, S. 71 ff.) aufgespannten ‚inhaltlichen Orientierungsrah-

Form zu bringen, die den Vorgaben der Kultusministerkonfe-

men’ heran. Die dort vorgelegte Strukturierung verbindet fach-

renz für nationale Bildungsstandards entspricht.

lich-inhaltliche und situativ-lebensweltliche Momente zu einem Spektrum individuell und gesellschaftlich bedeutsamer Prob-

Der VDI-Bildungsstandards-Entwurf von 2004

lem- und Handlungsfelder, einer Strukturierung, die sich seit

(vgl. Internetquelle 2)

Jahrzehnten vielfältig bewährt hat. Der VDI-Ausschuss über-

Der erste Entwurf wurde 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt

nahm diese Struktur weitgehend und erweiterte sie um den

und diskutiert.4 Der inhaltliche Kernbereich der Arbeit an die-

Bereich ‚Haushalt und Freizeit’.5

sem Papier lag in der Erarbeitung und Bestimmung eines geeigneten Kompetenzmodells. Grundsätzlich soll sich dieses an allgemeinen Bildungszielen orientieren und durch Ausweis

Diese Ergänzung vervollständigt das Inhaltsspektrum dahinge-

von Kompetenzbereichen einen strukturellen Rahmen für die

hend, dass dem vor allem auf die Herstellungsseite der Technik

Erfassung, Gliederung und Stufung der Einzelkompetenzen

bezogenen Handlungsfeld ‚Arbeit und Produktion’ ein auf die

bieten. Die so gefassten Kompetenzbeschreibungen stellen

Spezifika der Technikverwendung im privaten Situationsfeld

dann, verbunden mit der Festlegung, bis zu welcher Klassen-

gerichtetes an die Seite gestellt wird.

stufe sie erreicht werden sollen, die Bildungsstandards dar. Der Entwurf von 2004 ging bezüglich der in den Kompetenz-

Es geht also um technikgeprägte Situationen des privaten Lebensbereichs, um technische Systeme und Verfahren häus-

beschreibungen zu verknüpfenden Komponenten folgender-

licher Arbeit (einschließlich des Heimwerkens), aber auch um

maßen vor: Für die Aktivitätskomponente (Fähigkeiten, Fertig-

Güter des nichtproduktiven Gebrauchs (z.B. Spiel- und Sport-

keiten) wurden die kognitive, die aktionale und die evaluative

geräte, Unterhaltungselektronik usw.) und deren Verwendung.

Dimension unterschieden. Man folgte damit weitgehend dem

Kompetentes technisches Handeln zeigt sich hier vor allem

mehrperspektivischen Technikdidaktikansatz (vgl. Sachs 1979).

bei Auswahl, Bedienung, Reinigung, Wartung, Pflege, Außer-

Diese Gliederung der Zieldimension erscheint sinnvoll, weil sie

betriebnahme der Produkte.

den Gesamtrahmen von Befähigungszielen abzustecken hilft.

Dieser alltagstechnische Bereich hebt sich, als Haus-, Un-

In der konkreten Beschreibung einer Kompetenz allerdings, die

terhaltungs- oder Freizeittechnik, anhand spezifischer Bestim-

sich ja funktional, als Lösung eines technischen Problems, als

mungsmomente von anderen Erkenntnis- und Handlungsfel-

Bewältigung einer technikgeprägten Situation zeigt, verbinden

dern ab:

sich Befähigungselemente aller drei Dimensionen: Handeln,

> Es herrschen besondere, nämlich laienhafte Wissens- und

Wissen, Bewerten bilden im realen Problemlösungsablauf eine

Handlungsformen vor. Diese Formen sind organisatorisch

vielfach verflochtene Einheit: Handlungsfähigkeit in Bezug auf

und institutionell schwächer verfestigt und formalisiert, als

technische Problemstellungen setzt technisches Sachwissen

dies für berufliche gilt (vgl. Joerges 1988).

einerseits voraus und erweitert dieses andererseits auch. Da es

> Gegenstände und Systeme der Alltagstechnik sind Träger

in aller Regel Handlungsalternativen gibt, müssen Bewertungen

expressiver Bedeutung. Dies betrifft keineswegs nur die Äs-

vorgenommen und Entscheidungen getroffen werden.

thetik ihrer Warenform; vielmehr unterliegt gerade auch der

4

VDI-Tagung „Kompetent durch Technikunterricht: Bildungsstandards Technische Bildung“, Berlin, 17.9.2004

5

Es gibt also sechs Handlungsfelder: Arbeit und Produktion, Bauen und Wohnen, Transport und Verkehr, Versorgung und Entsorgung, Information und Kommunikation, Haushalt und Freizeit.

24

Das Handlungsfeld ‚Haushalt und Freizeit’


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

technische Nutzen einer symbolischen Inanspruchnahme

Erforderliche Technikkompetenzen müssen in Zeiten beschleunigter Produktlebenszyklen weitgehend autodidaktisch und immer wieder neu erworben werden.

und Überformung.6 > Alltagstechnik ist ubiquitär: innerhalb bestimmter soziokultureller Grenzen ist jeder von ihr regelmäßig, überall und in relativ gleichartiger Weise betroffen (vgl. Ropohl 1988, S. 121). Insofern damit das Klafkische Allgemeinbildungskriterium der „Aneignung der die Menschen gemeinsam angehenden Frage- und Problemstellungen“ (Klafki 1993, S. 53) angesprochen ist, rückt dieser Bereich an eine didaktisch zentral wichtige Position. > Der Gebrauch von Alltagstechnik unterliegt in geringerem

die Ausschussarbeit eingebrachten unterschiedlichen technikdidaktischen Positionen. Die Arbeit des Ausschusses musste

Maße der Arbeitszerlegung als dies etwa in einem Produk-

nun darauf abzielen, konsensfähige Kernbereiche technischer

tionsbetrieb der Fall ist. Generell gilt, dass auf Alltagstech-

Allgemeinbildung zu bestimmen und dabei die innere Schlüs-

nik bezogene Handlungskompetenz im Prinzip allen Gesell-

sigkeit des Papiers ebenso zu gewährleisten wie die struk-

schaftsmitgliedern, also auch dem technischen ‚Laien’ zu-

turelle Kompatibilität mit dem Gesamtprojekt nationaler Bil-

gemutet wird (vgl. Joerges 1988, S. 33).

dungsstandards der Kultusministerkonferenz.

Die hier erforderlichen Technikkompetenzen müssen in Zeiten

Aufbau und Gliederung der Bildungsstandards des VDI

beschleunigter Produktlebenszyklen und trotz des teilweise

Die VDI-Bildungsstandards (vgl. VDI 2007) folgen der von der

erheblichen Gefährdungspotentials der technischen Produkte

KMK gegebenen Struktur.7 Dementsprechend wird 1. der Bei-

dieses Bereichs weitgehend autodidaktisch und immer wieder

trag des Fachs Technik zu einer allgemeinen Bildung umris-

neu erworben werden. Dementsprechend groß ist hier die Be-

sen, 2. die Gliederung der Kompetenzbereiche dargestellt.

deutung flexibel übertragbarer Struktureinsichten und Hand-

Diese werden dann 3. als einzelne Bildungsstandards ausfor-

lungskompetenzen.

muliert und 4. in Aufgabenbeispielen veranschaulicht.

Der VDI-Bildungsstandards-Entwurf von 2007

Technik – Technische Bildung

(vgl. Internetquelle 3)

Der VDI-Ausschuss sieht Technik als Wirklichkeitsbereich im

Nach der öffentlichen Präsentation des ersten Bildungsstan-

Spannungsfeld zwischen Natur und Gesellschaft. Technik macht

dards-Entwurfs wurde der bisher verfolgte Ansatz innerhalb

sich einerseits naturale Wirkzusammenhänge in technischen

des VDI-Ausschusses nochmals grundlegend diskutiert. Im

Systemen und Verfahren zunutze und ist zugleich integraler

Anschluss daran wurde eine Vielzahl von Änderungen vorge-

Bestandteil individueller und gesellschaftlicher Lebenspraxis.

nommen, an wesentlicher Stelle wurde neu angesetzt. Dieser

Allgemeine technische Bildung trägt dazu bei, sich in diesem

Neuausrichtungsprozess vollzog sich im Spannungsfeld der in

schnell verändernden und komplexer werdenden Kulturbereich

6

„Nützlichkeit von Technik ist immer auch etwas kulturell Interpretiertes.“ (Hörning 1988, S. 87). „Autos, Heimcomputer und Photoapparate dienen im Normalfall selbstverständlich dem Transport und der Textverarbeitung sowie dem Dingfestmachen von Erinnerungen, und sie werden gebrauchsanweisungsgemäß eingesetzt. Aber die Werbesprache verrät, daß nicht nur ästhetische, sondern gerade auch funktionelle Merkmale, welche die technische Überlegenheit dieser Dinge anzeigen, im Alltag vor allem expressive Bedeutung haben.“ (Joerges 1988, S. 32)

7

Vereinbarung über Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 04.12.2003) – vgl. http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Argumentationspapier308KMK.pdf http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Rahmenvereinbarung_MSA_BS_04-12-2003.pdf

25


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

zu orientieren, in Bezug auf Technik sachverständig und ver-

nischer Kreativität und Produktivität) und darüber hinaus auf

nünftig zu handeln, ihre Voraussetzungen und Auswirkungen

die Herausbildung eines differenzierten, erfahrungsfundierten

einschätzen, beurteilen und bewerten zu können.

technikbezogenen Selbstkonzepts, dessen Bedeutung über

Technische Bildung zielt aber nicht nur auf die Erweiterung des verfügbaren Wissens- und Handlungsspektrums (durch Erwerb technikstrukturellen Wissens und technikspezifischer

Berufs- und Studienorientierung hinausgeht. Kompetenzbereiche – das Kompetenzmodell

Problemlösungsverfahren und Methoden) im Sinne der Aneig-

Das hier herangezogene Kompetenzmodell ist ein domänen-

nung des sachlich-objektiv Gegebenen, sondern setzt gleich-

spezifisches. Es geht von technischem Handeln als Kern der

zeitig auf Persönlichkeitsentwicklung durch Entfaltung aller

Technik aus und entfaltet von hier aus die Kompetenzberei-

basalen Fähigkeitsdimensionen (und damit eben auch tech-

che.

Kompetenzbereiche für das Fach Technik Bereich

Kurzzeichen

Inhalt

Technik verstehen

V

Zielorientierung und Funktionen, Begriffe, Strukturen, Prinzipien der Technik kennen und anwenden

Technik konstruieren und herstellen

H

Technische Lösungen planen, entwerfen, fertigen, optimieren, prüfen und testen

Technik nutzen

V

Technische Lösungen auswählen, fach- und sicherheitsgerecht anwenden sowie entsorgen

Technik bewerten

B

Technik unter historischer, ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer sowie humaner Perspektive einschätzen

Technik kommunizieren

K

Technikrelevante Informationen sach-, fach- und adressaten­ bezogen erschließen und austauschen (vgl. VDI 2007, S. 8)

Die Gliederungsstruktur orientiert sich zunächst an den Lebens-

realisierten Prozesse). Darüber hinaus aber versucht er, das All-

zyklusphasen technischer Produkte (von der Konstruktion bis

gemeine, „das Ganze der Technik“ (Schmayl 1989, S. 328) in

zur Entsorgung), hebt aber zusätzlich verschiedene Erkennt-

den Blick zu nehmen; er umfasst dementsprechend grundle-

nis- und Handlungsbereiche aufgrund ihrer besonderen Be-

gende begriffliche Klärungen (Technik-, Technologiebegriff) wie

deutung heraus: Die Fähigkeit, Technik verstehen, kommuni-

auch technikgeschichtliche, soziale und personale Momente

zieren und bewerten zu können ist nicht nur für die Bewälti-

und entspricht damit der fundamentalen, an jede allgemeinbil-

gung konkreter technischer Problemsituationen notwendig,

dende Gegenstandserschließung zu stellenden Forderung nach

sondern hat darüber hinaus große Bedeutung für technikbezo-

einem nicht partikularen, sondern generalistischen Zugriff.

gene Mündigkeit im Sinne einer allgemeinen, auf technische Phänomene gerichteten Orientierungs-, Beurteilungs- und Be-

Wissenschaftsbereiche bedienen; im vorliegenden Dokument

wertungsfähigkeit.

stehen allerdings weniger kulturtheoretische, technikphiloso-

Der Kompetenzbereich Technik verstehen zielt einerseits auf

26

Ein solcher kann sich der Perspektiven unterschiedlicher

phische oder soziologische Kategorien und Gesichtspunkte

Kenntnis und Verständnis konstruktiver und funktionaler Merk-

im Vordergrund als vielmehr systemtheoretische Modellierun-

male technischer Sachsysteme (einschließlich der durch diese

gen der Allgemeinen Technologie.


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Beispiel eines Kompetenzbereichs: Technik nutzen

gen in den Herstellerfirmen bestimmt wird. Diese Sichtweise ignoriert den Einfluss, den Käufer und Nutzerverhalten mit-

In technikdidaktischem Zusammenhang wird die Bedeutung

tels des Instruments der Nachfrage am Markt auf die Herstel-

der Techniknutzung häufig erheblich unterschätzt. Die Sich-

lerseite ausübt und zwar eben nicht nur auf den Preis, son-

tung von Schulbüchern für Technikunterricht etwa zeigt deut-

dern auch auf die Produktgestalt in allen ihren Merkmalen. In-

lich, dass Gesichtspunkte der Technikentstehung, und hier

sofern kann der vorfindbare Zustand der technisch geprägten

wiederum besonders diejenigen der Fertigung, im Vordergrund

Welt auch als Indikator für die Qualität des technikbezogenen

stehen. Diese Einschätzung bestätigt sich durch Betrachtung

Nachfrage- und Verwendungsverhaltens der jeweiligen Käufer-

der im Technikunterricht verwendeten Unterrichtsmethoden:

und Nutzergruppen gelesen werden. Untersuchungen zeigen,

Die dazu durchgeführte Untersuchung von Werner Bleher kon-

dass die alltagstechnische Kompetenz nur schwach ausge-

statierte Dominanz der Konstruktions- und Fertigungsaufgabe

prägt ist (vgl. Hany/Heller 1991). Dementsprechend besteht

und nachrangige Bedeutung der übrigen Unterrichtsmethoden

gerade hier Handlungsbedarf für eine technische Allgemein-

(vgl. Bleher 2001, S. 294 ff.). Techniknutzung wird häufig zwar

bildung.

als Zieldimension des Technikunterrichts gesehen, aber fast

Das VDI-Papier hebt in seiner Begründung dieses Kompe-

ausschließlich im Sinne sachgerechten Werkzeug-, Maschinen-

tenzbereichs insbesondere auf den Aspekt der Ubiquität ab

und Gerätegebrauchs im Rahmen der Fertigung!

(„Nicht jeder Mensch ist mit der Konstruktion und Herstellung

Verdeutlicht man sich demgegenüber, dass jedes techni-

von Technik befasst, aber alle Menschen verwenden Technik

sche Denken und Handeln erst durch das Vorhandensein eines

zur Existenzsicherung und zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse.“

Bedürfnisses in Gang gesetzt wird, von dem der Nutzer hofft,

(S. 9)) und nennt die angezielten Kompetenzen, die oben in

dass es durch Einsatz eines technischen Artefakts befriedigt

Bezug auf das Handlungsfeld ‚Haushalt und Freizeit’ bereits

werden kann, dann rückt die Nutzungsphase technischen Han-

aufgeführt wurden.

delns in ein anderes Licht. Selbst im Falle der mitteldominanten Variante technischen Handelns (vgl. Ropohl, 2009, S. 169),

Bildungsstandards und Anforderungsniveaus

dann nämlich, wenn Bedürfnisse durch vorgefundene techni-

Die einzelnen Standards sind als Regelstandards konzipiert,

sche Mittel erst provoziert werden, muss der Ausgangspunkt

sie enthalten Erwartungen, die ‚im Durchschnitt’ und ‚in der

technischen Handelns im Gebrauch gesucht werden. Auch in

Regel’ von Schülern einer bestimmten Schulstufe (hier: Mitt-

diesem Fall setzt ja die Konstruktion und Produktion das nut-

lerer Schulabschluss) erreicht werden sollten. Die Anforderun-

zungsbezogene Bedürfnis voraus – wenn auch zunächst nur

gen sind den Kriterien ‚Aufgabenkomplexität’ und ‚Selbstän-

als ein antizipiertes.

digkeit der Aufgabenbearbeitung’ folgend in drei Niveaus ge-

Darüber hinaus bezieht die Techniknutzung ihre technikkonstitutive Bedeutung aus der Tatsache, dass die Art und Qualität technischer Produkte nicht, wie der vordergründige Blick

stuft, deren Schwierigkeitsgrad von rezeptiv-reproduktiven bis zu problemlösend-produktiven Aktivitäten ansteigt. Der Bereich ‚Technik bewerten’ stellt sich zum Beispiel wie

suggeriert, vor allem durch gleichsam souveräne Entscheidun-

folgt dar:

Kompetenzbereich

Anforderungsniveaus I

Anforderungsniveau II

Anforderungsniveau III

Technik bewerten

Vorgegebene Bewertungen von Technik und deren Kriterien nachvollziehen

Vorgegebene Bewertungen von Technik beurteilen und eigene Entscheidungen treffen

Eigene Bewertungen von Technik durch Auswahl geeigneter Verfahren und Kriterien treffen und begründen (vgl. VDI 2007, S. 11)

27


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

In jedem der oben aufgelisteten Kompetenzbereiche wer-

sie gleichzeitig einer der drei Anforderungsniveaus zuord-

den sechs bis acht Standards aufgestellt. Dabei kommen

nen.8

Operatoren zur Anwendung, also Signalwörter, die die jeweilige durchzuführende Handlung charakterisieren und

Einige Beispiele für Bildungsstandards:

Kompetenzbereich Technik nutzen Kurzzeichen N1

Standard Die Schülerinnen und Schüler können …

Anforderungsniveau II

Produktinformationen für Kauf- und Nutzungsentscheidungen selbständig auswählen (A II) N2

die Gebrauchseigenschaften eines technischen Gegenstands anhand ausgewiesener Kriterien (Funktionalität, Zuverlässigkeit, Umweltverträglichkeit, Design, Handhabbarkeit, Wartungsfreiheit) analysieren (A II) und beurteilen (A III)

II, III

N3

ein technisches Sachsystem mit Hilfe der Gebrauchsanleitung in Betrieb nehmen, gebrauchen und warten (A II)

II

Kompetenzbereich Technik verstehen Kurzzeichen

Standard

V1

Technik und Technikwissenschaften nach Zielen, Zweck und Merkmalen erklären (A II)

V3

technische Sachsysteme und Prozesse nach Stoffumsatz, Energieumsatz oder Informationsumsatz beschreiben (A I) und analysieren (A II)

V7

den Zusammenhang von Technikentwicklung und der Veränderung in der Berufs-, Arbeits- und Lebenswelt aus historischer Sicht erläutern (A II)

Anforderungsniveau II I, II II

Kompetenzbereich Technik bewerten Kurzzeichen

Standard

Anforderungsniveau

B1

Den Zielkonflikt im technischen Handeln bei sich selbst und bei anderen erkennen (A I) und Konsequenzen daraus beurteilen (A III)

I, III

B2

Ambivalente Auswirkungen von Großtechnologien und Alltagstechnik analysieren (A II), Handlungsspielräume auswerten (A II) und begründet Stellung nehmen (A III)

II, III

B5

vorgegebene Bewertungen von Technik und deren Kriterien nachvollziehen (A I) und aus der Perspektive des Produzenten, Anwenders und des indirekt Betroffenen beurteilen (A III)

I, III

(vgl. VDI 2007, S. 12 ff)

8

28

Die Operatorenliste ist in Kap. 6 des Dokuments vollständig aufgeführt.


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Wie die Beispiele zeigen, können die einzelnen Standards unterschiedliche Anforderungsniveaus enthalten. Dementsprechend ist es möglich, dass ein Standard nur teilweise, nämlich etwa auf Stufe I, nicht aber auf höheren Stufen erfüllt wird. Aufgabenbeispiele (vgl. VDI 2007, S. 15 ff.) Im Anschluss an die Bildungsstandards werden Aufgaben­

Einzelne Standards können unterschiedliche Anforderungsniveaus enthalten. Dementsprechend ist es möglich, dass ein Standard nur teilweise, nämlich etwa auf Stufe I, nicht aber auf höheren Stufen erfüllt wird.

beispiele dargestellt. Für diese gilt Folgendes:

In der aktuellen bildungspolitischen Umbruchssituation bie-

> Weder der Lösungsweg noch die Art der Lösung sind fest-

tet sich die seltene Gelegenheit, über die verschiedenen Ge-

gelegt. Dies bringt das Zentralcharakteristikum der Technik,

gebenheiten der einzelnen Bundesländer und über die unter-

nämlich die Offenheit für Problemlösungsalternativen zur

schiedlichen Auffassungen und Positionen der fachdidaktischen

Geltung. Der Maßstab ‚richtig – falsch’ wäre für technische

Ansätze hinweg, sich des Kerns einer allgemeinen technischen

Lösungen allgemein unangebracht und er kann auch hier

Bildung im Diskurs zu vergewissern. Dabei übt das Konzept der

nicht angewandt werden.

Bildungsstandards einen durchaus auch heilsamen Zwang in

> Entscheidend ist das Erreichen einer mit Blick auf den vor-

verschiedene Richtungen aus:

gegebenen Zweck und unter Berücksichtigung der imma-

> Es ist zu gewährleisten, dass die aufgestellten Ziele und In-

nenten Zielwidersprüche optimierten, möglichst eigenstän-

halte an allgemeine Bildungsziele anschließen und diese

digen Lösung.

fach-/domänenspezifisch entfalten. Hierfür ist der Gegen-

> Die Aufgabenbeispiele sind als komplexe alltagsnahe Problemstellungen konzipiert. Als solche enthalten sie Aspekte unterschiedlicher Handlungsfelder (z.B. aus den Feldern

standsbereich zu bestimmen, abzugrenzen und in seiner Bildungsbedeutung zu reflektieren. > Die Erstellung eines Kompetenzmodells und die Ausdiffe-

‚Information-Kommunikation’ und ‚Arbeit-Produktion’ oder

renzierung von Kompetenzbereichen können nicht ohne

‚Versorgung-Entsorgung’ und ‚Haushalt-Freizeit’) und sie for-

Rückbezug auf zugrundeliegende bildungstheoretische und

dern Leistungen aus verschiedenen Kompetenzbereichen.

fachdidaktische Annahmen und Positionen erfolgen und

> Des Weiteren wird auch keine Zuordnung zu Anforderungsniveaus vorgenommen. Die Wahl eines bestimmten Lösungswegs beeinflusst auch den zu meisternden Schwierigkeitsgrad.

setzen deshalb Reflexion und Klärung voraus. > Die dem Konzept der Bildungsstandards inhärente Forderung der Überprüfbarkeit zwingt zu Konkretisierung, verhindert also Ausweichbewegungen in Richtung auf allzu

In der vorliegenden Form können die Aufgabenbeispiele nicht

interpretationsoffene Zielformulierungen. Wichtige Prüf-

zu einer Kompetenzmessung herangezogen werden, die wis-

kriterien sind insbesondere, dass die gesetzten Ziele im

senschaftlichen Maßstäben genügt. Sie dienen lediglich der

real existierenden Technikunterricht tatsächlich erreichbar

Konkretisierung und Illustration dessen, was mit den Bildungs-

sind und dass sie in ihrer Gesamtheit wirklich den Kern-

standards gemeint ist.

bereich technischer Basiskenntnisse und -fähigkeiten abdecken.

3. Zusammenfassende Einschätzung

Auf der anderen Seite werden aber auch Begrenzungen in mehrfacher Hinsicht deutlich:

In Bezug auf das beschriebene Projekt der ‚Bildungsstandards Technik’ lassen sich bedeutsame Chancen erkennen:

> Mit der verbalen Formulierung von Bildungsstandards und illustrierenden Aufgabenbeispielen ist lediglich ein erster

29


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Schritt getan. Die empirische Überprüfung der Kompetenz-

daktische Entwicklung der technischen Bildung und des Tech-

dimensionen und Niveaustufen, die Testentwicklung und

nikunterrichts zu befördern“ (VDI 2007, S. 5). Insofern versteht

-validierung steht noch aus und erfordert die Zusammen­

es sich als Diskussionsbeitrag und Gesprächsangebot für alle

arbeit der Fachdidaktiker mit Schulpraktikern und mit Ex-

an der Weiterentwicklung der technischen Bildung Interessier-

perten der empirischen Bildungsforschung.

ten. Es stellt sicherlich keinen Endzustand dar, sondern einen

> Das Erreichen gerade der besonders anspruchsvollen fachli-

Markstein auf einem vermutlich noch weiten Weg hin zu einer

chen Lern- und Bildungsziele ist nicht leicht zu überprüfen.

konsolidierten und gesellschaftlich anerkannten technischen

Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die angestrebte

Bildung als selbstverständlichem Teil der Allgemeinbildung.

Fähigkeit darin besteht, das Konventionelle und Vorhersagbare hinter sich zu lassen und eigene, bisher so nicht bekannte und möglicherweise den Erwartungen widerspre-

Internetquellen

chende Lösungen zu finden, oder gar das zu lösende Problem selbst erst zu bestimmen. Solcherart technische Kreati-

1. http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_

vität gerät im Rahmen von Prozessen der Messung an vorab

beschluesse/1997/1997_10_24-Konstanzer-Beschluss.pdf

vereinbarten Ziel-Inhaltsbeschreibungen in Gefahr, als uner-

(19.10.2010)

wünscht, weil Kategorien sprengend abgewertet oder ausgeblendet zu werden. Hier ist sicherlich die regelmäßige Prüfung und gegebenenfalls Revision der Beurteilungskriterien am Maßstab übergeordneter Bildungsziele notwendig und hilfreich.

2. http://www.vdi-bb.de/bvbb/projekte/bildung/ VDIBildungsstandardsTechnik.pdf (19.10.2010) 3. http://www.vdi-jutec.de/medienarchiv/ablage/original/ bildungsstandards_2007.pdf (19.10.2010)

> Man muss sich der oben näher dargestellten Tatsache bewusst sein, dass das hier in Anschlag gebrachte Kompetenzmodell als ein domänenspezifisches zwar gut geeignet ist, den fachlichen Lernprozess zu fokussieren, aber außerund überfachliche Kompetenzen nicht erfassen kann. In der Schulpraxis zeigen sich häufig aber gerade die (außerfachlichen) Bereiche des Sozialverhaltens und der Persönlichkeitsentwicklung als besonders förderungsbedürftig. > Es besteht die Gefahr, dass die Bildungsinhalte, ihre Aus-

1. Bleher, Werner (2001): Das Methodenrepertoire von Lehrerinnen und Lehrern des Faches Technik. Eine empirische Untersuchung an Hauptschulen in Baden-Württemberg. Hamburg 2. Hany, Ernst; Heller, Kurt A. (1991): Freizeitgebundene

wahl und Legitimation, ihre Strukturierung und Anordnung

Technikerfahrungen von Kindern und Jugendlichen als

unter ihrer Bedeutung für den Lern- und Bildungsprozess

Vorbedingung für technische Kreativität. In: Baron, Wal-

behandelt und insgesamt ‚vergleichgültigt’ (Schmayl 2007,

demar (Hg.): Technikfolgenabschätzung. Projektpräsen-

S. 11) werden. Unter diesem Aspekt erscheint besonders

tationen zum Förderschwerpunkt Wechselwirkungen

der frühere (2004) Bildungsstandardsentwurf des VDI bes-

zwischen Arbeit Technik und Freizeit des Bundesminis-

ser substantiiert, weil dort die Kompetenzbereiche auch in-

ters für Forschung und Technologie. Düsseldorf, S. 23-

haltlich (und zwar durch die Handlungsfelder als Struktur

27

gebende Kategorie) gegliedert waren. Insgesamt ist zu betonen, dass das vorliegende Bildungsstandards-Papier vor allem dem Zweck dient, „mit detaillierten Vorschlägen und Anregungen die bildungspolitische und fachdi-

30

Literatur

3. Hörning, Karl Heinz. (1988): Technik im Alltag und die Widersprüche des Alltäglichen. In: Joerges 1988, S. 51-94 4. Joerges, Bernward (Hg.) (1988): Technik im Alltag. Frankfurt am Main


‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

5. Joerges, Bernward (1988): Gerätetechnik und Alltagshan-

16. VDI Verein Deutscher Ingenieure (Hg.) (2007): Bildungsstan-

deln, Vorschläge zur Analyse der Technisierung alltäglicher

dards Technik für den mittleren Schulabschluss. Düsseldorf.

Handlungsstrukturen. In: Joerges 1988, S. 20-50 6. Klafki, Wolfgang (Hg.) (1993): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik. 3. Aufl. Weinheim; Basel 7. Klieme, Eckhard; Deutsches Institut für Internationale Päda-

17. Weinert, Franz E. (2000): Lehren und Lernen für die Zukunft – Ansprüche an das Lernen in der Schule. In: Pädagogische Nachrichten Rheinland-Pfalz, H. 2. 18. Weinert, Franz E. (2001): Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In:

gogische Forschung (2003): Zur Entwicklung nationaler Bil-

Weinert, Franz E. (Hg.): Leistungsmessungen in Schulen.

dungsstandards. Eine Expertise. Bonn (http://www.bmbf.

Weinheim ; Basel, S. 17-31

de/pub/zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards.pdf) 8. Meyer, Hilbert (1976): Trainingsprogramm zur Lernzielanalyse. 5. Aufl. Königstein/Ts. 9. Ropohl, Günter (1988): Zum gesellschaftstheoretischen

19. Weinert, Franz E.; Schrader, Friedrich-Wilhelm (1997): Lernen lernen als psychologisches Problem. In: Weinert, Franz E. (Hg.): Psychologie der Erwachsenenbildung. Göttingen, S. 295-335

Verständnis soziotechnischen Handelns im privaten Bereich. In: Joerges 1988, S. 120-144 10. Ropohl, Günter (2009): Allgemeine Technologie. Eine Systemtheorie der Technik, 3. Aufl., Karlsruhe 11. Sachs, Burkhard (1979): Skizzen und Anmerkungen zur Didaktik eines mehrperspektivischen Technikunterrichts. In: Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen (Hg.): Technik – Ansätze für eine Didaktik des Lernbereichs Technik. Fernstudienlehrgang Arbeitslehre. Studienbrief zum Fachgebiet Technik. Tübingen, S. 41-80 12. Scheuerl, Hans (1969): Die exemplarische Lehre. Sinn und Grenzen eines didaktischen Prinzips. 3. Aufl., Tübingen 13. Schmayl, Winfried (1989): Pädagogik und Technik. Untersuchungen zum Problem technischer Bildung. Bad Heilbrunn 14. Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) (2004): Bildungsstandards im Fach Mathematik/im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss. [Beschluss vom 4.12.2003]. Neuwied. Vgl. http://www.kmk.org/schul/home1.htm 15. VDI Verein Deutscher Ingenieure (Hg.) (2004): Bildungsstandards Technik für den mittleren Schulabschluss. Düsseldorf.

31


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Susanne Deß, Dr. Hermann Klinger

Die Technikschule Esslingen Die in diesem Jahr aus der Taufe gehobene Technikschule

Der Aufbau der Technikschule TSE fällt mit dem Umbau und

(TSE) bildet einen weiteren Fachbereich der Volkshochschule

Umzug der vhs zusammen. So lassen sich Räumlichkeiten

Esslingen neben

schaffen, die die Nachhaltigkeit des Projekts unterstreichen:

> Gesellschaft und Leben

> Feste Labore und Praxisräume für Mentoren und Teilnehmer

> Beruf und Karriere

> Feste Dachflächen für Umwelt und Energieprojekte

> Sprachen und Verständigung

Der Betrieb der Technikschule begann in den Pfingstferien

> Gesundheit und Fitness

2010 mit zwei ASURO-Roboterbaukursen, die schon kurz

> Kultur und Gestalten und den fachbereichsübergreifenden Programmen für Frauen, der jungen vhs und dem Abendgymasium.

nach Ankündigung überbucht waren und sehr erfolgreich abgeschlossen wurden. Ferienprogramme für Jugendliche am Standort Esslingen und mit der Partnerschule Berchtesgaden

Die VHS Esslingen ist mit einem Budget von 3,2 Mio. Euro, ca. 50.000 Unterrichtseinheiten, 25.500 Teilnehmern, 2400 Events, 600 Freelancern und 200 Schülern im Gymnasium eine der größten Volkshochschulen in Baden–Württemberg. Mit der Technikschule soll ein neues Kapitel für die vhs geschrieben werden: > Vertiefter und verbreiterter Zugang der vhs zu Technik und Naturwissenschaften > Erschließung neuer, vor allem jüngerer Teilnehmergruppen ab ca. 10 Jahren.

werden ein neuer Schwerpunkt der TSE und der vhs. Die TSE wird in 2011 mit fünf Kompetenzzentren an die Öffentlichkeit gehen: > Energie & Umwelt > Messen – Steuern – Regeln > Robotik und Formel 1 > Industrieprojekte > Jugend forscht Das Kompetenzzentrum Energie & Umwelt (Abb.1) wurde bereits in der Einführung vorgestellt.

Solarenergie

Der Elektromotor

Das Kompetenzzentrum Energie & Umwelt

Energieerzeugung mit Windkraft

Wasserstoff­ technologie

Getriebetechnik

Mechanische Energie

32

Stirlingmotor

Einfacher Roboter

Energie

Energie

Wandlung, Erzeugung, Formen, Erhaltung Arbeit, Kraft Umwelt, Gesellschaft

Speichern, Transportieren

+

Mechatronik

+

Wärmelehre

+

Verbrennungsmotor, Wärmekraftmaschine, Kraftwärmemaschine, Kreisprozess, 2. Hauptsatz


Die Technikschule Esslingen

Das gleichermaßen modular aufgebaute Programm für Messen – Steuern – Regeln ist der Abb. 2 zu entnehmen.

Messen

Das Kompetenzzentrum

Umwelt

Messen-Steuern-Regeln

Steuern

Automatisieren

Medizin

Regeln

Information, Daten, Erfassung mit PC, Auswertung, Simulation, Systeme, Kopplung, Naturwissenschaft-Technik

Projekte

Kommunikation

+

Steuern und Regeln, Vernetzung, Prozessorik, Sensorik, Aktuatorik, Technik, Produktion, Wartung und Instandsetzung

+

Zusammenhänge erkunden und erkennen, Veränderungen initiieren und begleiten, Praxis, Selbstvertrauen, Emotion

+

Schlüsselkompetenzen, Realerfahrung, Teamarbeit, Komplexität, Nachhaltigkeit, Selbstvertrauen

Für das Kompetenzzentrum Robotik und Formel 1 gibt es die

Tuning (Programmierung in C) und Pit-Stop (Hardware Erwei-

Projekte zu „einfache Roboter“ als Einstieg ab 10 Jahren, den

terung mit Ultraschall, Infrarot etc.)

Selbstbau des ASURO Roboters ab 12 mit Erweiterung zu

Der ASURO Roboter

33


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

F1 in der Schule

Formel1 in der Schule ist ein weltweites Projekt mit jährlichen

Die innovative Technikdidaktik, die in der Einführung beschrie-

Wettbewerben. Es umfasst inhaltlich modernste Technologie

ben wurde, muss von gut vorbereiteten Personen getragen und

wie CAD, CNC und Windkanalsimulation, erfordert aber auch

umgesetzt werden. Wir haben, aufbauend auf unseren Erfah-

Fertigkeiten zum Projektmanagement, Teamarbeit, Präsentation

rungen in der allgemeinen Jugendbegleiterschulung, den Lehr-

und Kommunikation auf hohem Niveau. Die TSE wird ein F1-

gang zum „Zertifizierten Jugendbegleiter Technik“ ZLT entwi-

Kompetenzzentrum für die Region aufbauen, um interessierte

ckelt. Die Ausrichtung des Programms ist in der Tabelle zu-

Jugendliche und erwachsene Begleiter in ihren Projekten tech-

sammengestellt.

nisch und personell zu unterstützen.

Die Ausrichtung des ZLT-Ausbildungs­programms Ziele

Adressaten

> Einrichtung eines Weiterbildungsprogramms zum „Zertifizierten Lernbegleiter/in Technik“ ZLT mit dem Schwerpunkt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik MINT für den Altersbereich 10-19 Jahre

> Ausgewählte Fachkräfte der Wirtschaft

> Qualitätssicherung von formalen und informellen MINT Bildungsangeboten > Realisierung von Portfoliolernen für den Übergang in Studium und Beruf > Nachhaltige Förderung von Lebenslangem Lernen durch Individualisiertes Lernen > Lösung des Efficiency-Diversity Dilemmas durch Transfer einschlägiger Erfahrungen der Wirtschaft in Bildungsangebote (siehe EU Programm MC4VED)

34

> Fachlehrkräfte aller Schularten der Sekundarstufe Einsatzfelder > Ganztagsschulprogramme > Integrations- und Berufsorientierungsprogramme > Außerschulische Bildungs- und Freizeiteinrichtungen > Schülerforschungszentren > Betriebliche Aus- und Weiterbildung > Technikschulen


Die Technikschule Esslingen

In der Abbildung sind die Basismodule des ZLT-Programms in

die Kompetenzzentren Energie und Umwelt sowie Messen –

der Übersicht dargestellt. Die Struktur folgt den Rahmenbedin-

Steuern – Regeln abgestimmt.

gungen der Jugendbegleiterausbildung. Die Inhalte sind auf

Schule 10 UE: Formale, organisatorische und rechtliche Bedingungen des Systems

Pädagogik

Praxis

5 UE: E-Psychologie und Neurowissenschaft des Lernens Teams bilden und leiten, Rollen verstehen und handhaben, Wissensfluss gestalten und steuern, Medien gezielt einsetzen, Komplexitätsmanagement

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wasserstofftechnologie Zeitmanagement Methodik und Didaktik Die Materialien Evaluation Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Elektromotor Zeitmanagement Methodik und Didaktik Die Materialien Evaluation Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wahlmodul 1 Zeitmanagement Methodik und Didaktik Die Materialien Evaluation Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Solarenergie Zeitmanagement Methodik und Didaktik Die Materialien Evaluation Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wahlmodul 2 Zeitmanagement Methodik und Didaktik Die Materialien Evaluation Supervision

Das ZLT Basis-Programm in der Übersicht

Die Durchführung der Kurse ist nicht an den Standort der vhs

gleichermaßen einen erheblichen Beitrag zur technischen Ju-

Esslingen gebunden, alle Materialien sind im Klassensatz für

gendbildung leisten wird.

20 Teilnehmer noch im MiniVan oder Kombi transportierbar. Der modulare Aufbau gestattet die zeitliche Aufteilung in einzelne kürzere Unterrichtseinheiten oder ganze Unterrichtsblöcke, z.B. für Ferienprogramme, Workshops oder Projekte. Die „Dachprojekte“ der Technikschule werden den Einstieg in weitgehend selbstorganisierte Projekte von Jugendlichen darstellen. Zum Start sind die in der Tabelle zusammengefassten Themen vorgesehen, die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein ist zugesagt. Die Eröffnung der TSE wird in enger Verzahnung mit dem Baufortschritt stufenweise bis September 2011 erfolgen. Auf

Die „Dachprojekte“ in der Übersicht 1. Umwelt beobachten > Wetter: Messstation Meteomedia > Verkehr: flightradar 24 > Weltall: skyview > Webcam: Veränderungen kommunizieren 2. Regenerative Energien erzeugen > Elektrizität

dem Weg dahin sind bereits Kurse und Events geplant, wie

– Photovoltaik

z.B. eine Regionalausscheidung in F1 und ein ASURO Hinder-

– Windkraft

nislauf für alle 200 bisherigen ASURO BauerInnen. Wir sind davon überzeugt, dass die vhs mit der neuen Tech-

> Wärme – Sonnenkollektor

nikschule ihr Profil als bester öffentlicher Dienstleister für Weiterbildung in der Stadt und der Region schärfen kann und

35


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Terje Lange

Ideenwerkstadt Stuttgart Wieso besitzt Julia mit 14 Jahren schon ihr eigenes Mode-

mentieren und entdecken können. In den mit modernster Tech-

Label?

nik ausgestatteten Werkstätten können Kinder und Jugendli-

Warum beschäftigt sich Ömer im Kinder- und Jugendhaus

che sowohl in Eigenregie als auch unter Anleitung Technik er-

Ostend seit neuestem mit der Windströmung?

leben, Wissen aufbauen und hochinteressante Produkte entwi-

Wie kann ein 12-jähriger Junge einen Roboter programmieren?

ckeln und fertigen. Am Ende dieses Prozesses steht also im-

Wie kann man mit einem Lötkolben, ein paar Reisnägeln

mer ein konkretes Ergebnis, welches für die Lernenden einen

und einigen Elektrobauteilen in 30 Minuten eine Alarmanlage

persönlichen Nutzen bietet.

bauen? Was hat ein Staubsauger mit dem Karosseriebau zu tun?

Beispielsweise können Jugendliche: > mit dem Lasercutter verschiedene Materialien gravieren oder

Seit 2008 hat die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (STJG)

schneiden,

in bislang sechs Jugendeinrichtungen die sogenannten Ideen-

> mit dem Plotter Folien, Kartons und Textilien ausschneiden,

werkstätten eingerichtet und mit hochmodernen Werkzeugen

> mit Lötkolben und Elektrobauteilen komplexe elektronische

und Gerätschaften ausgestattet. Daraus entstand die Ideen-

Geräte löten,

werkstadt Stuttgart (IWS). Die Angebote der Ideenwerkstadt

> Roboter bauen und am Computer selbst programmieren,

Stuttgart stehen allen Kindern und Jugendlichen in Stuttgart

> eigene Filme planen, drehen, am PC schneiden und vertonen,

zur Verfügung. So finden Kinder und Jugendliche mit und ohne

> interessante naturwissenschaftliche Experimente machen,

Vorkenntnisse einen einfachen Zugang zu innovativen naturwis-

> und vieles mehr … !

senschaftlich- und technikorientierten Angeboten, die es bislang noch nicht gab. Mit zahlreichen Kooperationspartnern wird

Die Angebotsformen der Ideenwerkstadt Stuttgart in den ver-

das Angebot der Ideenwerkstadt Stuttgart ständig aktuali-

schiedenen Jugendeinrichtungen lassen sich in vier Teilberei-

siert und erweitert.

che unterteilen:

Zusätzlich wird das Angebot von Kooperationsschulen angewendet. In enger Zusammenarbeit mit den kooperierenden Schulen besteht die Anpassung der Programmangebote an

1. Offene Ideenwerkstadt

die bestehenden Bildungspläne. Kern des Ideenwerkstadt-Lernkonzepts in unserer außerschulischen Jugendbildung ist ein moderner Begriff der „Werk-

mer für sich, was und wo gelernt wird, ob allein oder in der

statt“ – als ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Bildung

Gruppe, – im eigenen Tempo und nach eigenen Interessen holt

erfahren, in dem sie interessante Produkte kreieren, verwirk-

sich jede/r das ab, was er/sie zum Weiterkommen benötigt. Es

lichen oder ihre individuellen kreativen und schöpferischen

findet ein reger Austausch mit anderen Kindern, Jugendlichen

Ziele verfolgen.

und jungen Erwachsenen statt, die Lernumgebung zeichnet sich

Die Ideenwerkstadt Stuttgart stellt in einer anregenden Um-

36

In der „offenen Ideenwerkstadt“ entscheidet jeder Teilneh-

durch Teamarbeit, gegenseitige Hilfe und Inspiration für zukünf-

gebung unterschiedliche Werkzeuge, Maschinen und Materia-

tige Projekte aus. Außerdem stehen den Jugendlichen neben

lien bereit, mit denen Jugendliche kreativ und produktiv experi-

den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ein-


Ideenwerkstadt Stuttgart

Ideenwerkstadt: Mode-Label

richtungen auch ehrenamtliche Fachkräfte, Honorarkräfte aus

3. Jugendfirma

den verschiedensten Fachbereichen, sowie Experten aus kooperierenden Institutionen und Unternehmen unterstützend

Die Ideenwerkstadt unterstützt interessierte Kinder und Ju-

zur Seite.

gendliche bei der Gründung von Jugendfirmen, und steht den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern bei Konzeption, Produktion, Werbung und Vertrieb der eigenen Produkte bera-

2. Kurse, Workshops, Ferienprogramme

tend zur Seite.

Die Ideenwerkstadt bietet darüber hinaus in allen beteiligten Einrichtungen eine Vielzahl von wöchentlichen Kursen, Block-

4. Ideenwerkstadt Stuttgart und Schule

kursen und Workshops an, in denen Kinder und Jugendliche zu den verschiedensten technikorientierten Themen interes-

Durch die Konzeption der Ideenwerkstadt als offene Lern-

sante Sachverhalte erleben und begreifen und tolle Produkte

werkstadt gibt es vielfältige Synergien im Bereich der Koope-

fertigen können.

ration zwischen schulischer und außerschulischer Jugendbil-

Selbstverständlich gibt es auch in den Ferien einiges zu er-

dung. Die Ideenwerkstätten an den verschiedenen Standorten

leben, denn die Ideenwerkstadt bietet in allen Schulferien an

können vielfältig mit Unterricht und anderen schulischen An-

mehreren Orten Ferienprogramme zu verschiedenen techni-

geboten wie Projekten und AG’s verzahnt werden. Dabei ist es

schen und naturwissenschaftlichen Themen an.

ebenso möglich Inhalte des Bildungsplans fachspezifisch in

37


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

das Angebot der IWS einfließen zu lassen, als auch umgekehrt

Diese Seite stellt darüber hinaus für die beteiligten Einrichtun-

die Möglichkeiten der IWS für neue und individuellere Vertie-

gen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer

fungen einzelner Themen zu nutzen. Vorteilhaft sind die inhalt-

der öffentlichen Schulen und Unterstützerinnen und Unterstüt-

lichen Affinitäten zwischen Bildungsplänen einerseits und den

zer eine Kommunikations- und Austauschplattform, ein eigenes

Möglichkeiten der außerschulischen Jugendbildung anderer-

Forum und einen Datei-Downloadbereich zur Verfügung.

seits. Eigene Ideen und Interessen der Schüler werden als in-

Erstmals zum Winterhalbjahr 2010 erscheint zweimal jähr-

nerer Motor eines individuellen Lernprozesses optimaler ge-

lich eine Ideenwerkstadt Stuttgart Programmzeitung, die

nutzt. Durch die Kooperation zwischen Jugendhausmitarbei-

über alle Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien infor-

tern und Lehrkräften, sowie ehernamtlichen Fachleuten inner-

miert. Außerdem werden interessante Produkte, Projekte und

halb des Settings der IWS entsteht für die Jugendlichen ein

Aktionen präsentiert und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ex-

motiviertes und intensives ‚Lernerlebnis’.

pertinnen und Experten, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen

Die Ideenwerkstadt Stuttgart betreibt eine Website unter

und Schüler/Jugendliche stellen ihr eigenes Schaffen vor. In-

www.ideenwerkstadt.net, auf der neben Berichten, Fotos und

teraktive Elemente wie Umfragen, Abstimmungen, Foto- und

Videos vergangener Aktionen auch sämtliche Angebote einseh-

Videowettbewerbe oder Preisausschreiben laden die Leserin-

bar und buchbar sind.

nen und Leser zum Mitmachen ein.

Weitere Informationen Beteiligte Einrichtungen

Kooperationsschulen

Angebote der Ideenwerkstadt Stuttgart gibt es in folgenden Kinder- und Jugendhäusern in Stuttgart

Verschiedene Schulen (im lokalen Umfeld der jeweiligen Einrichtungen)

> Degerloch

> Rappachschule Weilimdorf

> Giebel

> Porsche Gymnasium Zuffenhausen

> Zuffenhausen

> Schickhard-Realschule Heslach

> Ostend

> Schickardt-Gymnasium Heslach

> Heslach

> Neckarrealschule Stuttgart Mitte

> Mitte

> Rosenschule Zuffenhausen

> Birkach

> Wilhelmsgymnasium Degerloch

> Möhringen

> Fritz-Leonhard-Realschule Degerloch

> Untertürkheim > West

Kooperationsschulen

> Feuerbach

Unternehmen und Institutionen

> Hallschlag

> Festo/FabCom

> Vaihingen

> Telekom

> Sillenbuch

> VDI

> Werkstatthaus Ost

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Ideenwerkstadt Stuttgart

Ideenwerkstadt 1 im Kinder- und Jugendhaus Degerloch Die Schwerpunkte der Arbeit in der Ideenwerkstadt Degerloch sind vielschichtig. Sie reichen von offenen Lernwerkstattangeboten über Workshops und Kurse bis hin zu Ferienangeboten und Kooperationsprojekten. Zwei Kooperationen mit lokalen Schulen wollen wir hier näher erläutern. 1. Kooperation Fritz-Leonhard-Realschule (FLR) Seit dem zweiten Halbjahr 2008 kooperiert die Ideenwerkstadt Degerloch mit der FLR in unterschiedlicher Weise. Zum einen besuchen regelmäßig Mädchen der achten Klassenstufe an den Vormittagen die Ideenwerkstadt, um technische und naturwissenschaftliche Projekte

Ideenwerkstadt: Degerloch

durchzuführen. Des Weiteren besucht die Ideenwerkstadt Degerloch regel-

Logo- und Design-AG sowie eine Technik-AG unter der Kon-

mäßig die Schule, um im AG-Block, immer dienstags von 13 bis

zeption der Ideenwerkstadt Stuttgart. Anders als bei der Ko-

15 Uhr, technische und naturwissenschaftliche Angebote zu

operation mit der FLR kommen in diesem Fall die Schüler di-

machen. Dabei orientiert sich die Programmplanung an den

rekt ins Jugendhaus, um hier an den beiden AG’s teilzunehmen.

Interessen der Schülerinnen und Schüler. Hier wird selbstinitiier-

Nach Ende der regulären AG-Zeit haben die Teilnehmer noch

tes und freiwilliges Lernen erprobt und gefördert. Je nach Fähig-

die Möglichkeit weiter die Werkstatt zu nutzen. Die Teilnahme

keiten der Kinder stehen die eigenen Interessen und der eigene

am Angebot wird außerdem als außerschulische Bildungsleis-

Forschergeist im Vordergrund. Eigenverantwortlich strukturieren

tung der Schüler im Zeugnis benannt.

die Kinder in Absprache mit den Mitarbeitern ihre Lern- und For-

Aus dem Materialpool und den technischen Möglichkeiten

schungsinhalte. Da in diesem Angebot kein Zensur- oder Lern-

des Jugendhauses ergibt sich ein breites Spektrum an Mög-

druck besteht, können die Kinder und Jugendlichen individuell

lichkeiten in den Bereichen Technik, Naturwissenschaft, Umwelt

den Freiraum für eigene Ideen und Problemlösungen nutzen.

und Medien. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die

Vertieft und erweitert wird das Angebot durch die offene

altersgerechte Umsetzung der Projekte und ihre Einbindung und

Ideenwerkstadt im Jugendhaus, die die sinnvolle Fortführung

Verknüpfung mit anderen Angeboten im Haus. Die Jugendlichen

der Bildungsarbeit an der FLR bildet. So entstand im zweiten

der Logo-AG erhielten beispielsweise einen „richtigen Auftrag“:

Halbjahr 2009 das E-GO-Team, in dem Jugendliche mit Un-

sie entwickelten für ein lokales Kooperationsprojekt zwischen

terstützung des Künstlers und Technikers Richard Merkle die

dem Jugendhaus und dem Haus des Waldes in Degerloch ein

Entwicklung und den Bau verschiedener hochmoderner Seifen-

Projektlogo und realisierten einen Info-Folder. Dabei durchlief

kisten betreibt. Das E-Go-Team trifft sich jeden Samstag im

das Designteam vom Kontakt mit den Projektpartnern bis zur

Jugendhaus, um an ihren Fahrzeugen zu basteln und zu ex-

Erstellung einer druckfertigen Flyervorlage alle wesentlichen

perimentieren.

Arbeitsschritte und konnte damit auch praxisnahe Bildungsinhalte im Feld der persönlichen Berufsorientierung erhalten.

2. Kooperation mit dem Wilhelmsgymnasium (WG)

Beide o.g. Kooperationsprojekte nutzen die Ausstattung des

Seit dem zweiten Halbjahr 2009 finden verschiedene AG’s des

Jugendhauses mit ihren beiden Werkstatttagen. Die Unterstüt-

WG im Jugendhaus Degerloch statt. Das Angebot umfasst eine

zung durch Lehrkräfte aus den beiden Schulen, die im Tandem

39


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

mit den pädagogischen Mitarbeitern des Jugendhauses zu-

sammen zu bauen. Aber in ein ganz normales Gehäuse? „Das

sammenarbeiten, werden von ehrenamtlichen Fachkräften un-

ist doch viel zu langweilig!“, meinte Sascha. Sie entschlossen

terstützt und können individuell auf die Jugendlichen eingehen.

sich eine Getränkekiste als Gehäuse zu nutzen. Hilfe bekamen sie von einem ehemaligen Schreiner und einem pensionierten Techniker, die ehrenamtlich in der Ideenwerkstadt mitarbeiten.

Ideenwerkstadt 2 Jugendhaus Heslach

Das Projekt erstreckte sich über 3 Monate. „Es ist ja gar nicht so einfach!“, bemerkte Maichol. Immer wieder traten Schwierigkeiten bei der Anpassung der Technik an das unge-

Zwei Wege zwischen Jugendhaus und Schule

wohnte Äußere auf, die aber alle gemeistert werden konnten.

Wissensvermittlung von Technik muss nicht trocken und pra-

Am Ende stand ein voll funktionsfähiger Rechner. Dass beide

xisfern sein. Ganz im Gegenteil! Zwei Projekte zwischen der

„Forscher“ bei dem Projekt eine ganze Menge gelernt haben,

Schickhardt – Realschule und dem Jugendhaus Heslach

wussten sie schon irgendwie. So richtig bewusst wurde es ih-

in Stuttgart zeigen eine gelungene Verknüpfung von schu-

nen aber erst, als sie ihr Lehrer, der den PC bei einem Besuch

lischen Inhalten mit Freizeitinteressen der Schüler. Einmal

entdeckte, sie bat, das Projekt im Technikunterricht vorzustel-

spielen T-Shirts für Ehrenamtliche eine Rolle, das andere Mal

len. Dort referierten sie dann über die verwendete Hardware,

ein Computer in einer Getränkekiste.

die mechanischen und elektronischen Anpassungen der Komponenten und die installierte Software. Als Fazit zog Sascha:

Von der Schule in die Freizeit: Helfershirts für den ersten

„Es hat uns Spaß gemacht. Wir haben viel gelernt. Erstaunt hat

Schickhardt-Realschule-Sponsorenlauf

mich, wie gut man Technik an Alltagsgegenstände anpassen

Kurz zur Vorgeschichte: Für einen ehrenamtlich betriebenen

kann.“

Mittagstisch veranstaltete die Schickhardt–Realschule zusammen mit Eltern und dem Jugendhaus Heslach einen Sponsorenlauf. Für jede Runde der Schüler bezahlten Firmen im Stadt-

Ideenwerkstadt 3

teil einen kleinen Obolus. Dafür brauchte es viele Helfer, die

Kinder- und Jugendhaus Weilimdorf

auch als solche erkannt werden mussten. Was wäre dafür besser geeignet als gleichfarbige T–Shirts mit einem entsprechen-

Solarauto-Bau

den Aufdruck?

Konstruieren und entwickeln hieß es für 17 „junge Ingenieure“

Im Projektfach „Mensch und Umwelt“ stellten sich die Schü-

der Realschule Weilimdorf. In einem 8-wöchigen Projekt der

ler der 7. Klasse dieser Aufgabe. In der Ideenwerkstadt des Ju-

Schule und der Ideenwerkstadt Giebel entwickelten die

gendhauses Heslach konnten sie dann in zwei Unterrichtseinhei-

Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 eigene Bausätze für

ten mit ihrem Lehrer die Motive für die T–Shirts gestalten und für

Solarauto-Modelle. Vorab wurde das Thema Solarkraft be-

den Druck vorbereiten. Nachmittags kamen dann einige Schüler

reits im Technikunterricht behandelt und beispielsweise auf

und bedruckten die kompletten T–Shirts mit dem ausgewählten

die Vorteile der Leichtbauweise eingegangen. Bei den wö-

Motiv. Bei dieser Gelegenheit fertigten sie sich gleichzeitig ein

chentlichen Treffen wurden in Kleinteams Karosserien entwi-

individuelles T–Shirt. Durch die Erfahrungen, die sie in den Un-

ckelt, Radaufhängungen sowie die Übersetzung des Antriebs

terrichtseinheiten sammeln konnten, war dies kein Problem.

konstruiert und Chassis für ihre Modelle designt. Umgesetzt wurden die Planungen digital am PC – zur Serienherstellung

40

Von der Freizeit in die Schule – Ein Computer wandert in

stand ein Lasercutter zur Verfügung, mit dem die Teilnehmer

eine Getränkekiste

die Einzelteile aus Acrylglas erstellten. Als Tippgeber und Ex-

Maichol und Sascha basteln gerne. In der Ideenwerkstadt hat-

perten standen während des gesamten Entwicklungsprozes-

ten sie die Möglichkeit, einen Rechner aus einzelnen Teilen zu-

ses eine Ingenieurin, ein Pädagoge des Kinder- und Jugend-


Ideenwerkstadt Stuttgart

Ideenwerkstadt: Solarauto-Bau

hauses und der Techniklehrer für die kniffligen Fragen zur

Unique Touch

Seite.

Selbermachen ist bei der Jugendfirma „Unique Touch“ ange-

Für die Schüler eröffnete sich im Projekt ein praxisnaher

sagt. Drei Mädchen nutzen die Möglichkeit der Ideenwerk-

Entwicklungsprozess, der von der Entwurfsplanung über die

stadt Giebel voll aus und haben ihre eigene Firma gegründet.

digitale Umsetzung bis hin zur PC-gesteuerten Fertigung ei-

Mit kreativen Designideen haben sie anfangs eigene Klamot-

nen nachvollziehbaren Bogen spannt und dabei Einblicke in

ten „aufgehübscht“ oder ganz neu hergestellt. Für die Herstel-

verschiedenste technische Arbeitsbereiche eröffnet. Ein be-

lung stehen in der Ideenwerkstadt neben Nähmaschinen auch

sonderer Nebeneffekt der Kooperation zwischen der Schule

modernste, computergestützte Lasergeräte und Schneideplot-

und der Ideenwerkstadt im Kinder- und Jugendhaus ist die

ter zur Verfügung. Die guten Ideen zeigten im eigenen Freun-

Vorstellung eines weiteren Bildungsortes im Stadtteil. Das Pro-

deskreis und bei Mitschülern schnell Wirkung und die Mädchen

jekt ist eine Einführung in die Ideenwerkstadt, welche die Ju-

nutzen diese Nachfrage, um weitere kreative Ideen umzusetzen

gendlichen für die Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen

und um das Taschengeld etwas aufzubessern.

außerhalb der Schule für sich nutzen können. Durch die kon-

Mit ihrer Firma entwickeln die drei kreativen Köpfe Ideen für

tinuierliche Kooperation entsteht ein bildungsfreundliches Ge-

T-Shirt- und Taschendesigns und setzten diese in Eigenregie

samtkonzept im Stadtteil: Schule als Ort der Wissensvermitt-

um. Zum Abnehmerkreis zählen mittlerweile nicht nur Freunde

lung wird ergänzt durch einen freizeitlichen und betreuten

und Bekannte sondern auch andere Auftraggeber. Pünktlich

Raum zum Experimentieren und Ideen entwickeln.

zum Schuljahresende stehen dann die Produktionslinien kaum

41


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

mehr still wenn die Abschlussklassen der umliegenden Schu-

nisse können wir diese Produkte alle selbständig herstellen.

len von „Unique Touch“ ihre Klassen-Shirts produzieren lassen.

Es freut mich sehr zu sehen, dass immer mehr Mädchen In-

Und auch SMV’s zählen zu regelmäßigen „Kunden“.

teresse zeigen und merken, dass das Arbeiten in der Tech-

Die Sozialpädagogin Julia Steffen, welche die Mädchen-

nikwerkstatt nicht nur reine „Jungensache“ ist, sondern

firma betreut, ist von dem Konzept der Ideenwerkstadt über-

die Möglichkeit bietet, eigene kreativen Ideen zu verwirkli-

zeugt: „Nach nun einjähriger Laufzeit kann ich auf ein sehr ge-

chen.“

lungenes Projekt der Mädchenfirmen zurückblicken. Mir ist es dabei besonders wichtig, dass mit den Angeboten Jugendli-

Vanessa:

che erreicht werden, die bislang noch nicht mit technischen

„Seit wir „Unique Touch“ gegründet haben, habe ich endlich

Themen in Berührung gekommen waren. Die professionelle

ein tolles Hobby gefunden. Es bedeutet mir sehr viel in der

Ausstattung mit unterschiedlichsten Geräten in den Werkstät-

Mädchenfirma zu arbeiten, da man viel Spaß hat und viel

ten bedingt diesen Erfolg. Besonders freue ich mich, dass es

lernen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass mein späterer

uns gelingt, Jugendliche nach ihren individuellen Bedürfnissen

Beruf auch mit modernen Maschinen und Technik zu tun ha-

mit Angeboten abholen zu können. Das Projekt eröffnet neue

ben wird. Das gefällt mir.“

Blickwinkel in Berufe, welche die Jugendlichen davor nicht kannten, oder mit denen sie kein konkretes Berufsbild verbun-

Mary:

den haben“.

„Ich finde es toll bei Unique Touch ein Mitglied zu sein. Es ist super zu sehen, wie viel wir hinkriegen und was wir alles

Ellen:

gelernt haben. Das Schönste ist aber, wenn dich Leute auf

„Für mich persönlich heißt das Arbeiten in der Mädchen-

der Straße ansprechen und fragen, woher man dieses oder

firma kreativ zu sein, die technische Welt ein Stück weit zu

jenes hat, und man ganz stolz sagen kann: „Das habe ich

erkunden und andere Kinder und Jugendliche mit unseren

selbst gemacht“. Nach so einem Kompliment fühlt man sich

Produkten anzustecken. Dank unserer erworbenen Kennt-

immer so wie ein Designer.“

Kontakt: ‚Helene P.‘ Kinder- und Jugendhaus Degerloch Obere Weinsteige 9 70597 Stuttgart Telefon: 07 11 / 674 77 13 Telefax: 07 11 / 719 42 10 E-Mail: degerloch@jugendhaus.de www.jugendhaus.net/degerloch

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Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik

Sandra Rau

Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik Die Wirtschaft benötigt dringend Nachwuchskräfte im natur-

Tecnopedia: Das MI[N]T-mach-Portal der

wissenschaftlich-technischen Bereich. Schon heute können

Industrie- und Handelskammern zur Förderung

die Unternehmen freie Stellen und Ausbildungsplätze nicht

von Naturwissenschaft und Technik in der Schule

besetzen, denn immer weniger junge Menschen entscheiden sich für naturwissenschaftliche oder technische Ausbildungsund Studiengänge. Die abnehmenden Schulabgängerzahlen der nächsten Jahre und die demografische Entwicklung werden die Problematik weiter verschärfen. Um Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern und ihre naturwissenschaftlich-techni-

Auf Initiative der IHK Darmstadt haben die IHK Ulm, 40 weitere

schen Bildungschancen zu

Industrie- und Handelskammern sowie der Deutsche Indus­trie-

verbessern, hat die IHK

und Handelskammertag (DIHK) das MI[N]T-mach-Portal „Tec-

Ulm die Initiative „Faszi-

nopedia“ entwickelt (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwis-

nation Technik“ gegrün-

senschaft, Technik). Das Ziel von Tecnopedia: Eine Plattform für

det. Mit der Initiative sol-

Unternehmen und Schulen zu schaffen, die vielfältige Informa-

len über alle Alters- und

tionen zu Naturwissenschaft und Technik in den jeweiligen Re-

Schulstufen hinweg, An-

gionen bündelt und Kooperationen zwischen den beiden Bil-

gebote für die naturwis-

dungs-Akteuren im Mint-Bereich fördert. Tecnopedia soll helfen,

senschaftliche und tech-

Jugendliche für Berufe in Forschung und Technik zu begeistern

nische Bildung unter-

und damit ein breites Fachkräftepotenzial sichern. Tecnopedia

stützt werden. Ein Ange-

unterscheidet sich vor allem durch seinen Mitmach-Charakter

bot, das die IHK Ulm im

von anderen Internetseiten. Es ist ein Portal für alle, die sich

Rahmen ihrer Initiative

mit Naturwissenschaften und Technik beschäftigen und bietet

fördert, ist das Internet-

zahlreiche Informationen und Möglichkeiten für Schüler, Lehrer

portal Tecnopedia.

und Unternehmen.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Flyer Tecnopedia

Tecnopedia: Informationen zu Naturwissen-

tecnopediα für Lehrkräfte

schaften und Technik unter einem Dach mit

Tecnopedia stellt Lehrkräften ein umfassendes Angebot zur

regionalem Fokus

Verfügung, wie sie ihren Unterricht in Naturwissenschaften und Technik von der Grundschule bis zum Gymnasium praxisnah

tecnopediα für Schüler

und experimentierfreudig gestalten können. „Warum platzen

Technik und Naturwissenschaften spielerisch entdecken – das

Würste immer längs auf?“ – „Was ist schwerer Cola light oder

bietet Tecnopedia für Schülerinnen und Schüler. Die Plattform

Cola normal“ – „Warum schwimmen Teigtaschen auf, wenn Sie

bietet spannende Experimente und Themen-Specials mit Infor-

gar sind“? Das Portal bietet erprobte Experimente und Unter-

mationen und Anregungen z.B. für eine Projektarbeit. Tecnope-

richtseinheiten an. Mit Hilfe der Plattform können Lehrkräfte

dia unterstützt auch bei der Berufswahl. Sie zeigt Ausbildungs-

auch Lehrmaterialien für den Einsatz im Unterricht finden. In-

möglichkeiten sowie Karrieren und Lebensläufe von Naturwis-

zwischen können bereits mehr als 300 Experimente sowie

senschaftlern und Technikern auf.

Lehrmaterialien und Lehrfilme abgerufen werden. Die Suche ist

Schülerinnen und Schüler können zudem nach MINT-Ange-

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einfach: Über den Experiment-Finder kann nach Themengebiet,

boten in ihrer Region recherchieren. Zum Beispiel nach Schü-

Fächer, Klassenstufe oder Zeitumfang gesucht werden. Darü-

lerlaboren, Wettbewerbe, Ausstellungen und Veranstaltungen.

ber hinaus gibt es MINT-Angebote von Unternehmen der Region

Für junge Forscher, die ihre Arbeiten veröffentlichen wollen,

und Informationen außerschulischer Lernorte wie Schülerlabore

gibt es die Online-Zeitschrift „Papermint“.

und Science Center


Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik

tecnopediα für Unternehmen

haben, die ein entspre-

Unternehmen können bei Tecnopedia für ihre MINT-Veranstal-

chendes Votum einer

tungen werben. Zum Beispiel für den Girls Day, für einen Tag

Jury aus einem Regional-

der offenen Tür, für Schnupper- und Projekttage oder für Werks-

wettbewerb vorweisen

führungen. Tecnopedia bietet zudem die Möglichkeit, Kontakte

können oder für die der

zu Schulen aufzubauen und sie bei der naturwissenschaftlich-

Jugend-forscht-Betreuer

technischen Bildung zu unterstützen. Unternehmen können

vor Ort ein positives Gut-

dadurch früh ihren potenziellen Nachwuchs für Berufe in For-

achten ausgestellt hat.

schung und Technik begeistern.

Die Erstellung eines Artikels ist unkompliziert: Bereits fertig formatierte

Papermint – Die Online-Zeitschrift für junge Forscher

Dateien stehen auf der Tecnopedia-Website als

Forschung und Wissenschaft leben vom Dialog zwischen den

Download zur Verfügung,

Beteiligten. Über wissenschaftliche Artikel werden die For-

so dass Artikel schnell und unkompliziert in das richtige Lay-

schungsergebnisse in der Fachwelt vorgestellt und diskutiert.

out eingefügt werden können. Ein wissenschaftlicher Beirat un-

In Papermint können speziell jugendliche Forscherinnen und

terstützt die Redaktion und die jungen Autorinnen und Autoren

Forscher ihre Arbeitsergebnisse einem breiten Publikum vor-

auf dem Weg zu ihrer häufig ersten wissenschaftlichen Publi-

stellen. Es können alle jungen Leute mitmachen, die sich ent-

kation. Papermint erscheint dreimal pro Jahr und ist kostenfrei

weder für einen Jugend-forscht-Landeswettbewerb qualifiziert

ausschließlich online erhältlich.

Tecnopedia bietet: > Experimente aus Naturwissenschaft und Technik vom Kindergarten bis zur Oberstufe zum Einsatz im Unterricht > Angebote zu Technik und Technologie, vom Unternehmensbesuch bis zum Schülerlabor > Informationen zu Karrieren in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen > Verzeichnisse und Kalender zu regionalen Angeboten und Veranstaltungen zum spielerischen Entdecken von Naturwissenschaft und Technik > Foren zum Erfahrungsaustausch

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Experiment für den Unterricht

Papierflieger-Special

Brücken aus Münzen

Die Faszination der Papierflieger besteht in ihrer Einfachheit: Für

Als Vorbereitung zu einer NWT-Einheit

den Bau bedarf es eines Blattes Papier, sonst nichts. Kein Kleber,

Brücken (projektartig) bauen Gruppen

keine Schere und schon gar keine aufwendigeren Werkstoffe.

zu je maximal 3 Teilnehmern Brücken

Im Papierflieger-Special gibt es Informationen z.B. zu Luft-

und brückenähnliche Gebilde. Am besten geeignet sind 10Cent-Münzen. Es werden sehr

fahrtberufen oder zur Flugphysik. Die Experimente laden ein zum Ausprobieren und Nachmachen!

viele (bis 100 je Gruppe) benötigt. Schnell finden die Teilnehmer Strategien, um Brücken zu bauen und möglichst große Strecken ohne Pfeiler zu überwinden. Wichtig ist eine stabile erschütterungsfreie Unterlage (z.B. Fensterbänke).

Kontakt: IHK Ulm Sandra Rau Projektleitung Faszination Technik I Bildungsmesse Olgastr. 97-101 89073 Ulm Telefon: 07 31 / 173-109 Telefax: 07 31 / 173-5109 E-Mail: rau@ulm.ihk.de www.tecnopedia.de

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Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

> Schüler gesamt: 300 > Schule im JugendbegleiterProgramm seit 2006 > Kooperation mit … – PH Ludwigsburg – Südwest Metall – BBQ Heilbronn – Technische Hochschule Heilbronn – Faszination Technik e.V. – Örtlichen Weingärtnern – Jugendbegleitern – Firma Fontanis Mineralbrunnen Gmb H – Örtlichen Handwerksbetrieben – VR-Bank – Beratungsfirma MTO – Ausbildungsbetrieben (Bosch) – Wirtschaftsjunioren im Kreis Ludwigsb urg > Wettbewerbe: – „Starke Schule“ (Platz 4 – 2009) – „Die Durchstarter – Der Teamwettbew erb für Hauptschüler“ (Platz 2 - 2009) – Würth – Bildungspreis zur Förderun g der ökonomischen Bildung (Platz 1 – 200 7) – „Computer-Lotsen“

Kooperationsprojekt der Kirbachschule und des Lichtenstern-Gymnasiums zur Förderung der „Technischen Bildung“ mit Partnern aus der Wirtschaft und den Hochschulen.

tioniert. Begeisterte, neugierige Jungtechniker sind vielleicht die großen Erfinder von morgen. Unser Land braucht diesen Geist. Umsetzung: Die Grundschüler der Klassen 3 und 4 arbeiten intensiv in einem von 12 Workshops. Die Workshops wurden

Grundgedanken: Kinder sind von Natur aus neugierig. Diese kind-

von Firmen, Hochschulen, der Hauptschule und dem Lichten­

liche Neugier wollen wir fördern. Der kindliche Forschergeist soll

stern-Gymnasium angeboten. Gemeinsam wurde gearbeitet,

Fragen stellen und selber entdecken können, wie die Welt funk-

experimentiert, entdeckt und geforscht.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Technik-Tag: Kirbachschule – Lichtenstern-Gymnasium

Schüler des LichtensternGymnasiums haben mit ihren Lehrern vier Workshops gestaltet und umgesetzt. Die Hauptschüler waren an zwei Workshops beteiligt und waren Helfer und Ansprechpartner für alle Workshops.

Workshop

Workshop

Beim Strom

Chemie macht

geht’s rund

Spaß

Die Schüler lernen die wesentlichen Bauteile eines Strom­ kreises kennen. Ausgehend vom einfachen Stromkreis, bei dem sie eine Glühlampe ein- und ausschalten können, meistern sie auch schwierigere Probleme wie beispielsweise eine Fußgänger­ ampel.

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1. Für die Experimente stellen die Schüler einen eigenen Reagenzglasständer aus Gips her. 2. Sie versuchen 1-cent Münzen zu „versilbern“ und zu „vergolden“. 3. Sie weisen Inhaltsstoffe wie Stärke und Vitamin C in verschiedenen Lebensmitteln nach.


Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Workshop

Workshop

Ein Fahrrad

Bau der

entsteht

Kirbachrätsche

An dieser Station sollen die Schülerinnen und Schüler zwei

Die Hauptschüler beraten und helfen Grundschülern bei tech-

Jugendfahrräder aus seinen einzelnen Bestandteilen unter An-

nischen Fragestellungen und Problemen.

leitung zusammenbauen. Sie lernen den Umgang mit Werkzeug und müssen dabei auf das korrekte Anzugsdrehmoment von Schrauben achten. Die Kinder lernen das Aufziehen eines Schlauchs sowie ei-

Workshop

nes Mantels und können sich am Flicken eines Reifens versu-

Programmierung

chen. Sie vernieten eine Kette und stellen ein Schaltwerk ein.

einer CNC-Fräs­ maschine und Herstellung eines „Solitär-Spiels“

Workshop Roboter bauen und programmieren Mit Hilfe des Fischertechnik-Baukastens „Computing Starter“ sollen zwei Modelle gebaut und anschließend programmiert werden: eine Fußgängerampel und ein Schweißroboter.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Neugier auf Technik wecken und die Jugend fördern

Kooperationsprojekt mit der Firma Robert Bosch GmbH zur Förderung der technischen Bildung in der Grundschule und der Berufswegeplanung in der Hauptschule

Kernidee der Initiative

Die Ziele der Initiative sind, > Projekt zur Förderung der technischen Bildung in der

Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen durch technische Phänomene

Grundschule > Zusätzliche Erfahrungsfelder sowohl für die Schüler, Lehrer

Das Konzept richtet sich bewusst an Grundschulkinder im Alter

als auch für Auszubildende und Ausbilder des Industrie­

zwischen 7 und 10 Jahren. Das vorurteilsfreie Verhalten dieser

betriebs

Kinder öffnet den Blick auf bisher unentdeckte Fähigkeiten und Talente. Dies ermöglicht den beteiligten Lehrern als auch den Ausbildern neue Beobachtungspunkte sowie Erkenntnisse, die sie in einer reinen schulischen Veranstaltung nicht in diesem Umfang erkennen könnten.

> Fachliche Anleitung durch Auszubildende, Selbständigkeit erhöhen > Ausbildung von Schülern der 8.Klasse zu technischen Multiplikatoren > Förderung der Ausbildungsreife bei Hauptschülern > Entwicklung neuer Lehr und Lernkonzepte für den Grundschulbereich

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Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Durchführung und Beschreibung der Initiative

Fertigung eines Durchgangsprüfers

Die Kooperation wird seit einigen Jahren zwischen der Ausbildungsabteilung der Robert Bosch GmbH in Stuttgart Feuer­ bach und der Kirbachschule in Sachsenheim durchgeführt. Technik ist ein bedeutender Bestandteil des Lebens und der Kultur und hat einen hohen Stellenwert für die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Technische Bildung soll ein Bestandteil der Allgemeinbildung sein, weil er Kompetenzen anbahnt, die zur Bewältigung technisch geprägter Lebenssituationen erforderlich sind. Sie schafft dadurch wesentliche Voraussetzungen für persönliche Lebensgestaltung und gesellschaftliches Mitwirken. In Gesprächen mit dem Kooperationspartner Robert Bosch GmbH wird diese Problematik erörtert und Konzepte für ein umfassendes Projekt für Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter entwickelt. Die Projekte sind zeitlich begrenzt und

Durchführungsschritte:

die Schüler sollen ein funktionierendes Gerät mit nach Hause

1. Informationen zum Durchgangsprüfer

nehmen können. Unmittelbar zum Abschluss jedes Projekts

Durch die praktische Anwendung wird die Motivation zu

findet eine Reflexionsrunde statt.

diesem technischen Objekt geweckt – Zielbeschreibung 2. Werkzeugliste

Projektschritte: Informationsphase: Hier lernen die Kinder die grundlegende Eigenschaft des technischen Projekts kennen. In einem anschließenden Lückentext müssen zur Erfolgskontrolle Fach­ begriffe eingetragen werden. Bereits in dieser frühen Projektphase übertragen die Kinder gelernten schulischen Unterrichtsstoff auf eine anwendungsorientierte, praxisnahe Lernsituation. Planungsphase: Sicherer Umgang mit den Werkzeugen und Vermeidung von Verletzungen stehen hier im Vordergrund. In dieser Phase wird den Kindern verdeutlicht, wie wichtig es ist, konzentriert und verantwortungsbewusst zu arbeiten.

Die Schüler erarbeiten sich Informationen zu den Werkzeugen (Funktion, Handhabung) und bekommen Sicherheitshinweise (Unfallverhütung) 3. Bauteile werden benannt und zugeordnet Bauteile werden in Bezug zum Schaltplan und der Stückliste gebracht 4. Vorbereitung der Platine (Reduzierung auf eine Ebene mit der „Reißnageltechnik – methodischer Zwischenschritt zur Platine) 5. Lötübungen am technischen Objekt unter Sicherheits­ aspekten (Einsatz der Mentoren und der Auszubildenden) 6. Bestücken der Platine Strukturiertes Arbeiten anhand der Aufbauanleitung

Durchführung: Die Kinder lernen mit Besuch der Fachräume

7. Funktionsprüfung nach Prüfblatt

in der Schule ein neues schulisches Umfeld kennen, das in

8. Inbetriebnahme

der Regel von den höheren Klassenstufen genutzt wird. Die

9. Versuchsreihe

Praxis­phase wird wesentlich unterstützt von Hauptschülern der 8. Klassenstufe. Sie werden nachstehend als technische

Experimentelles Arbeiten über eine Versuchsreihe 10. Rückmeldung – Evaluierung

Multiplikatoren bezeichnet. Die Multiplikatoren waren zuvor

Rückmeldebogen

für eine Woche zu einem Praktikum im Ausbildungsbetrieb der

Blitzlicht

Firma Bosch in Stuttgart Feuerbach.

Gespräch über das Projekt

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Einbettung in die Berufswegeplanung – Einbindung in das Schulprofil Ausgehend von der Situation und Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler haben wir Wege und Partner gesucht, mit denen wir das Ziel der Verbesserung der Ausbildungsreife und die Steigerung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt verwirklichen können. Vielfältige Aktivitäten kennzeichnen diesen Prozess. Sie sind langfristig angelegt und fester Bestandteil des Schulprofils der Kirbachschule. > Projekte mit unserer Partnerfirma Robert Bosch GmbH > Mädchen lernen einen Industriebetrieb kennen. > Mädchentage zur Berufswahl > Förderung der Schülerpersönlichkeiten durch eigenverantwortliches Lernen in unserer Schüler-Lernwerkstatt – jahrgangsübergreifendes Lernen in Themeneinheiten > Schülerweinberg – Bearbeiten unseres Schulweinbergs – Kooperation mit den örtlichen Weingärtnern > Schülerfirma KIS – Vermarktung der Produkte aus dem Weinberg > „Stufen zum Erfolg“ – Projekt mit den Wirtschaftsjunioren Ludwigsburg

> Förderung von selbständigem Lernen und Übernahme von Verantwortung > Begleitung beim Übergangsmanagement, intern durch Lehrkräfte, extern durch „ASS – Arbeit statt Stütze“ > Runder Tisch mit den örtlichen Partnern und der Stadt Sachsenheim (Bürgermeister) > Teilnahme an Wettbewerben – „Computer-Lotsen“, „WürthBildungspreis zur Förderung der ökonomischen Bildung“ > Kooperation mit örtlichen Partnern – Handwerksbetrieben, Weingärtner > „Verantwortungslernen“ – Hauptschüler bereiten Sprachförderung für Grundschüler vor und führen sie durch – Sport- und Tanzangebote von älteren Schülern für jüngere

Kontakt: Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Klingenstr.35 74343 Sachsenheim-Hohenhaslach Telefon: 0 71 47 / 921 07-0 Telefax: 0 71 47 / 921 07-30 E-Mail: efernow@ksh.lb.schule-bw.de www.ksh.lb.schule-bw.de

Schüler > Weinberghaus – wir lernen Berufe kennen, die zum Bau eines Weinberghauses notwendig sind > Sozialprojekte – Kooperation mit einer Schule für Geistesbehinderte > „Fit am PC“ – Bewerbungen, Online-Bewerbungen, Präsentation, Multimedia, Moodle > Präsentationsübungen in zwei Lernwerkstätten (Klasse 5/6 und Klassen 7/8/9) > Einbindung von Jugendbegleitern > Ganztagsschulkonzept

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Von der Schulbank zur Werkbank Gutenbergschule Karlsruhe

> Schulart: Grund- und Werkrealschule > Schülerzahl: ca. 450 > Anzahl der teilnehmenden Schüler: 20 Schülerinnen und Schüler > Besonderheiten: – Schule im sozialen Brennpunkt – Schülerinnen und Schüler aus über 20 verschiedenen Nationen > Kooperationen im Bereich Technik mit … – der Firma b.i.g. – der Jugend- und Kunstschule Karlsruh e – Studenten der Pädagogischen Hoch schule Karlsruhe, die als Jugendbegleiter fung ieren > Schule im Jugendbegleiter-Program

Die Gutenbergschule hat sich zur Aufgabe gemacht ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, um die Schülerinnen und Schüler bis in den Nachmittag zu beschulen und zu betreuen, und Eltern die Möglichkeit zu geben, Familie und Beruf aktiv leben zu können.

m seit 2006

Seit September 2007 ist die Gutenbergschule eine offene Ganztagsschule, die immer bedacht ist, ein wohlrhythmisiertes Umfeld zu schaffen. Im Nachmittagsbereich stehen sportliche, künstlerische und handwerkliche Angebote neben Hausaufgabenbetreuung, Lernzeiten und Mittagessen. Dem Jugendbegleiter-Programm kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Miteinander leben

Das pädagogische Schulhaus GUTENBERGSCHULE

Qualifizierung

Aktive Schule

Miteinander Leben

– Berufsfindungs­ begleitung

– Klassenfahrten

– Schulsozialarbeit

– Exkursionen

– Kooperationen

– Ziel mittlerer Bidungsabschluss

Beispiel: Waldklassenzimmer, Drogenberatung, Jugendgericht, Gewässererkundung …

– Soziales Lernen

– Förderung individueller Neigungen

Unser Leitbild: „Miteinander Leben“

In der Säule Qualifizierung werden individuelle Neigungen ge-

Am Beispiel des Projekts: Von der Schulbank zur Werkbank

fördert. Hier findet das Jugendbegleiter-Programm seinen Wir-

unter der Leitung von Denise Herrmann möchten wir exempla-

kungsbereich.

risch Einblicke in die Arbeit von Jugendbegleitern geben.

Sportliche Neigungen werden insbesondere durch die InlinerAG, Schulmannschaften „Fußball“, Projekt „Wilde Spiele“, Judo und Gorodki gefördert.

Das Projekt

Musische Begabungen finden ihren Ausdruck im Schul-

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orchester, Schulchor, musischer Einzelförderung oder der

Die Rahmenbedingungen

Schulband.

Das Projekt startete mit acht Schülerinnen und Schülern aus

Handwerkliches Geschick und künstlerisches Herangehen

den Jahrgängen der Klasse 5, 6 und 7. Die Vorkenntnisse wa-

wird in den Projekten „Von der Schulbank zur Werkbank“, „Trick-

ren gemäß ihres Altersunterschieds heterogen. Eine Zeitstunde

film; Mangas, eine japanische Ausdrucksform“ und „Die Eisen-

stand den Schülerinnen und Schülern in jeder Woche zur Ver-

bahn; Modellbau ohne Grenzen“ geschult.

fügung.


Von der Schulbank zur Werkbank – Gutenbergschule Karlsruhe

Die Idee

wurde der örtliche Baumarkt erkundet und Materialien gemäß

Nach anstrengendem Schulvormittag und anschließenden

den Aufzeichnungen eingekauft.

Hausaufgaben sollte der Fokus auf handwerkliche Tätigkeiten

Beim nächsten Mal begannen die Arbeiten im Werkraum.

gerichtet werden. Ein Werkstück musste gefunden werden,

Anreißen und sägen standen im Vordergrund. Genaues Arbei-

dass wenig Zeit in Anspruch nahm, unterschiedliche Kennt-

ten zwang die Schüler zu Höchstleistungen. Praktische Mathe-

nisstände im Bereich des Umgangs mit den Werkzeugen und

matik im Umgang mit dem Lineal und dem Anschlagwinkel

den Materialien berücksichtigt.

ließen uns schwitzen (Schüler und Jugendbegleiter).

Werkstoff Holz lässt sich gut verarbeiten und montieren. Die Wahl fiel auf einen Notiz- und Stifte-LKW. Dieser ermöglichte allen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Darüber hinaus konnten die Grundtechniken des Arbeitens mit Holz erworben oder vertieft werden.

Die Handhabung der Ständerbohrmaschine mit Bohrführerschein folgte nach dem Beenden der Sägearbeiten. Hier stand die Sicherheit wieder im Zentrum. Grundtechniken der Oberflächenbehandlung wurden erarbeitet. Schleifen mit verschiedenen Körnungen. Besonders schnelle Schüler veredelten ihr Werkstück durch Beize und Acryllack.

Die Phasen Die Grundlage eines jeden Arbeitens in einem Fachraum erfor-

Bei der Montage lernte die Projektgruppe den Umgang mit Holzleim, Schraubzwingen und Schraubendreher.

dert eine gründliche Einweisung in die Fachräume und deren Sicherheitsbestimmungen. Danach erfolgte eine Anfertigung der individuellen Skizze mit einer Material- und Stückliste. Das darauf folgende Mal

Das Resumée Durch die Vielschichtigkeit des Werkstücks und der Arbeitsschritte konnte die Motivation der Schüler über den gesamten

55


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Zeitraum hoch gehalten werden. Sie erwarben ein umfassendes Wissen über die Verarbeitung mit Holz. Das Werkstück ist Zeugnis ihrer eigenen Leistung und erfüllte die Schülerinnen und Schüler mit Stolz. Die Leitung des Ganztagsbereichs legt großen Wert auf kompetente und engagierte Jugendbegleiter. Die Nähe zur Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ermöglicht uns qualifizierte und in pädagogischer Ausbildung stehende Studenten für unsere Projekte zu gewinnen. Als Schule im sozialen Brennpunkt kann und darf die erzieherische Arbeit nicht in den Hintergrund treten. Das Jugendbegleiter-Programm ermöglicht uns die Einstellung optimaler Kräfte, die ihren Fokus auch auf erzieherische Bereiche legen können. Die Verbindung zwischen Studenten und Schule hat symbiotischen Charakter zum beiderseitigen Vorteil. Sie bekommen Grundlagen des Unterrichtens und Erziehens und können diese mit der Theorie im Studium verbinden. Im Dschungel der pädagogischen Theorien schlagen sie sich dann ihren eigenen Weg frei. Fazit von Denise Herrmann, unserer aktiven Studentin und Jugendbegleiterin in der Gutenbergschule im Bereich Mittag­essen, Lernzeit und Betreuerin des Projekts „Von der Schulbank zur Werkbank“: „Jetzt habe ich ein dickeres Fell und kann ins Referendariat gehen.“

Fotos: Gutenbergschule Karlsruhe

Kontakt: Gutenbergschule Grund- und Werkrealschule Goethestr. 34 76135 Karlsruhe Telefon: 07 21 / 133-46 74 E-Mail: poststelle@04129884.schule.bwl.de www.gutenbergschule-karlsruhe.de

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Grundschule am Tannenplatz, Ulm: KiTec – Kinder entdecken Technik

> Lehrer: 28 > Schüler: 317 > Klassen: 17 > Schule im Jugendbegleiter-Program m seit Schuljahr 2008/2009 > Besonderheiten: – Grundschule mit bewegungserzieh erischem Schwerpunkt – Computer AG – Koch AG – Bilderbuch AG – Flöten AG – LRS Förderung – Computer – Netzwerk – KiTeC – Verlässliche Grundschule – Nachmittagsbetreuung – Mittagessen möglich > Im Rahmen des Jugendbegleiter-Pro gramms finden folgende Angebote statt: – Kitec – Pferde-Kurs – Kunst- AG – Hausaufgabenbetreuung

An der Grundschule am Tannenplatz wird KiTec seit zwei Jahren als Projekt der Wissensfabrik Deutschland e.V. in Zusammen­ arbeit mit der Siemens-Stiftung umgesetzt, in dessen Verlauf die Kinder einen Werkzeug-

führerschein sowie Grundkenntnisse in unterschiedlichen Technikbereichen erwerben. Mit aus dem Alltag bekannten Werkzeugen und Materialien können Dinge des täglichen Lebens gebaut werden. Die

57


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Grundschulkinder arbeiten in Teams an verschiedenen Aufgabenstellungen aus den Bereichen der Bau-, Fahrzeug- und Elektrotechnik. Unsere Grundschullehrerinnen und Jugendbegleiter haben an Schulungsveranstaltungen teilgenommen und den Umgang mit dem Kistenset kennengelernt. Die Kurse und auch das anschließend den Schulen zur Verfügung gestellte Kistenset sowie das Ersetzen von Werkzeugen sind kostenlos. Die Firma Wieland ist diesbezüglich unser Ansprechpartner. KiTec wird an der Grundschule sowohl im Unterricht als auch in einer AG im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms eingesetzt. Die Kitec-Einheiten sind in einem Lehrplan festgehalten und werden entsprechend umgesetzt. Kinder, die an der AG teilgenommen haben, können im Klassenverband als „Techniker“ (Team-

Fotos: Grundschule am Tannenplatz

leiter) eingesetzt werden.

Kontakt: Grundschule am Tannenplatz Wiblinger Ring 11 89079 Ulm Telefon: 07 31/ 161 35 36 E-Mail: tannenplatz-gs@ulm.de www.gatw.schule.ulm.de

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Grundschule am Tannenplatz, Ulm: KiTec – Kinder entdecken Technik

KiTec – Kinder entdecken Technik ist das erfolgreichste Mitmacher-Projekt der Wissensfabrik.

24 Unternehmen, 41 Standorte, über 200 Bildungspartnerschaften, 11.000 erreichte Schüler

Die Situation

Das Projekt

Warum fällt der Eiffelturm nicht um, wenn ein Sturm kommt?

Mit „KiTec – Kinder entdecken Technik“ möchte die Wissens-

Was macht eine Brücke so stabil, dass sogar schwere Last-

fabrik den Wissensdurst und den Forscherdrang der Kinder

wagen darüber fahren können? Wie funktioniert die Lenkung

unterstützen. Dazu wurden vom Transferzentrum für Neuro-

im Auto? Fragen über Fragen, scheinbar zusammenhanglos

wissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm zusammen mit einem

gestellt und endlos in der Themenvielfalt, lassen erahnen, wie

Lehrstuhl für Technik und Didaktik eigens KiTec- Kisten mit

sehr sich Kinder mit ihrer Umwelt beschäftigen. Sie wollen

diversen Werkzeugen und Materialien entwickelt und können

wissen, ausprobieren, entdecken, auseinandernehmen und

problemlos in jedem Klassenzimmer eingesetzt werden. Nach

zusammensetzen. Dieses Interesse ist der Motor für erfolg­

dem Prinzip der strukturierten Offenheit arbeiten die Kinder in

reiches Lernen.

Teams an verschiedenen Aufgabenstellungen aus den Bereichen der Bau-, Fahrzeug- und Elektrotechnik. Vorher machen sie sich mit dem Inhalt der Kisten vertraut und erwerben einen „Werkzeugführerschein“.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Ablauf > Ein Unternehmen schließt mit Grundschulen in seiner Region eine Kooperationsvereinbarung über eine Bildungspartnerschaft ab. > Der Projektverantwortliche des Unternehmens besucht eine dreitägige Multiplikatorenschulung , die von unseren wissenschaftlichen Kooperationspartnern organisiert wird. > Die Partner-Grundschulen erhalten KiTec-Kisten mit Werkzeugen und Materialien im Klassensatz sowie ein LehrerHandbuch. > In einer Schulung bereitet der Projektverantwortliche die Grundschullehrkräfte darauf vor, das KiTec-Projekt im UnterFotos: KiTec – Kinder entdecken Technik

richt umzusetzen. > Ziel ist es, dass Technik zum festen Bestandteil des Sachunterrichts an den Grundschulen wird. > Nach etwa sechs Monaten bietet das Unternehmen den Grundschulen an, Ergebnisse und Erfahrungen aus dem

Ausgangspunkt ist die Geschichte von der KiTec-Insel: sie

Projekt in einer Veranstaltung zu präsentieren. Zusätzlich

entführt in eine Fantasiewelt, in der die Kinder auf technische

erfolgt eine wissenschaftliche Evaluation.

Herausforderungen stoßen, die es zu bewältigen gilt. Dabei werden sie ermuntert, ausgetretene Pfade zu verlassen, eigene

Die Wissensfabrik weckt frühzeitig Interesse für

Ideen zu verfolgen und Materialien vielfältig einzusetzen – im-

Technik – mehr Wissen, mehr Können, mehr Zukunft.

mer auf der Suche nach der besten Lösung. Jedes Kind besitzt ein eigenes Forschertagebuch, in dem alle Arbeitsschritte do-

Quelle: www.wissensfabrik-deutschland.de

kumentiert und die Ergebnisse festgehalten werden. In Kleingruppen werden sowohl Teamarbeit als auch selbstständiges Arbeiten und die Übernahme von Verantwortung geübt. So fällt es leichter, ein positives Bewusstsein für die eigenen techni-

Kontakt:

schen Fähigkeiten zu entwickeln und die eigene Kreativität zu entdecken. Das aus dem Alltag bekannte Werkzeug und Material sowie

Geschäftsstelle:

der schnell sichtbare Erfolg ihrer Bautätigkeit sorgen dafür,

4. Gartenweg 4b, Gebäude Z17

dass die Kinder mit Begeisterung an ihren Aufgaben arbeiten.

67063 Ludwigshafen

Bauen, Tüfteln und Entdecken werden zu festen Bestandtei-

Telefon: 06 21 / 604 07 94

len ihres Spiel- und Lebensalltags. Und ganz nebenbei erwer-

E-Mail: info@wissensfabrik-deutschland.de

ben sie Grundkenntnisse in den unterschiedlichen Technik­

www.wissensfabrik-deutschland.de

bereichen. Die Arbeit mit der Technikkiste macht so aus neugierigen Kindern Techniker und Ingenieure von morgen. Das Projekt ist im Herbst 2007 gestartet.

60

Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.


Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen Hubschrauberfliegen in der Schule

> Schülerzahl: 819 > Klassen: 37 > Lehrkräfte: 70 > Sprachen: 1. Fremdsprache: Englisch (bilingualer Zug) 2. Fremdsprache: Französisch oder Latein 3. Fremdsprache: Spanisch oder Russisch > Partner-Schule für Europa seit 2008 > Versuchsschule für das Fach Wirtscha

ft

> Bildungspartnerschaften mit der HS Esslingen und sieben Firmen der Region im Rah men der Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA) > Schule im Jugendbegleiter-Program

Am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen – kurz „HoGy“ – wird die Sporthalle freitags von Indoor-Hubschraubern beherrscht, denn „Helifliegen“ wird dort im Rahmen des baden-württembergischen Jugendbegleiter-

m seit 2008

Programms als freiwilliges Betreuungsangebot durchgeführt. Gestartet ist das Projekt im Oktober 2008. Insgesamt siebzehn Schüler zwischen 11 und 13 Jahren hatten sich am

61


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

schwarzen Brett als Interessenten für eine Hallenflug AG ein-

Aller Anfang ist schwer

getragen und zwölf von ihnen waren zum Starttermin dann auch erschienen. Eigene Flugmodelle hatten sie allerdings

Da zunächst zwei Fluglehrer zur Verfügung standen, reichten

nicht dabei und Modellflugerfahrung brachten nur zwei der

die beiden gesponserten Ikarus Koax-Helis zum konzentrier-

Schüler mit. Zum Glück hatte Ikarus Modellsport auf Anfrage

ten Training vollkommen aus. Lediglich die Anzahl der Akkus

zwei Koax-Helis für die geplante Hallenflug AG gestiftet. Mit

setzte hierbei Grenzen. Erfreulicherweise konnte die Schul-

denen sollten jetzt zehn Schüler das "wahre Fliegen" erlernen.

leitung unterstützen, indem sie die Anschaffung von zusätz­

„Kein Problem!“, brüsteten sich einige der Einsteiger, „Spielzeughelis fliegen kann doch jeder!“ Doch weit gefehlt – auch

lichen Akkus und Ersatzteilen finanzierte. Nach und nach engagierten sich weitere Modellflieger bei

die oft als „Spielzeug“ betrachteten Koax-Helis wollen erst

der Hallenflug AG und so konnten die Flugschüler in drei klei-

einmal gemeistert werden und eignen sich dabei wunderbar

nere Gruppen aufgeteilt werden, nämlich zwei „Basic Teams“

zum Erlernen und Trainieren der erforderlichen Steuergriffe

und ein „Advanced Team“. Während die Einsteiger nach wie

beim Helifliegen. Dass dem auch wirklich so ist, haben inzwi-

vor grundlegende Manöver mit den beiden Schulungshelis

schen schon drei der HoGy-Flugschüler bewiesen: Sie fliegen

trainierten, verwendete die Fortgeschrittenen-Gruppe auch

inzwischen „richtige“ Modellhelis – nämlich pitch-gesteuerte

andere Helis, die von befreundeten Modellpiloten zur Verfü-

Modelle 450er-Klasse! Aus Sicherheitsgründen jedoch nicht

gung gestellt wurden. Ein perfekter Motivationsschub für die

im Rahmen der Hallenflug AG, sondern in ihrer Freizeit. In der

jungen Piloten!

Halle haben wir uns freiwillig auf maximal 500 Gramm Abflug-

Bei allen Nachwuchspiloten bestand das ehrgeizige Ziel

gewicht beschränkt und dieses wird bisher nur von einem Twis-

nun darin, den Koax-Heli bis Weihnachten perfekt zu beherr-

ter SkyLift ausgenutzt.

schen, denn ein eigener Heli stand nun ganz oben auf dem Wunschzettel. Im neuen Jahr brachte dann fast jeder Teilneh-

62


Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen – Hubschrauberfliegen in der Schule

mer der HoGy Hallenflug AG seinen eigenen Heli mit – und damit konnte es dann richtig losgehen! Das Piloten-Briefing mit Frequenzabsprache und die Einteilung von Flugsektoren ist seitdem obligatorisch. Die Hallenflug AG war so richtig in Fahrt gekommen!

Mehr „Lehrer“ als Schüler Auch an freiwilligen „Fluglehrern“ mangelt es der HoGy-Hallenflug AG inzwischen nicht mehr und der Deal sieht so aus: Wer dazu bereit ist, den Flugschülern etwas beizubringen, darf zwischendurch auch mal sein eigenes Flugmodell in der Halle (vor-)fliegen. Dieses Konzept kommt an und an Ideen mangelt es den ehrenamtlichen Fluglehrern dabei nicht. Während in einer Ecke das bekannte Graupner-OfficeCup Equipment aufgebaut wird, bereitet ein anderer Modellflieger eine Power Point Präsentation zum Thema „richtiger Umgang mit Lipo-Akkus“ vor - eine perfekte Mischung aus Profis, Fortgeschrittenen und Nachwuchs.

Debüt beim „Tag der offenen Tür“

Da es beim Training doch hin und wieder zu „Crashs“ gekommen war, stand während der offiziellen Flugschau dann eine

Der Wunsch unserer Schulleiterin, eine Flugschau für den ge-

Twister SkyLift für den „Notfall“ bereit. Dieser Tandem-Koax-

planten „Tag der offenen Tür“ zu organisieren, war ein weite-

heli sollte im Falle eines Absturzes sofort starten und die Zu-

rer Ansporn für die Piloten der Hallenflug AG. Doch zunächst

schauer durch seine imposante Größe vom Geschehen ablen-

einmal mussten sich die Piloten dafür qualifizieren. Zu den

ken, während unten die Trümmer weggeräumt würden. Um

dabei geforderten Aufgaben gehörten beispielsweise präzise

die Spannung weiter zu erhöhen, kündigten sich zum Tag der

Punktlandungen oder auch das Aufnehmen und Absetzten

offenen Tür zwei Damen eines wissenschaftlichen Instituts an,

von Außenlasten. Alles gar nicht so einfach - auch nicht mit

um die Vorführung der Hallenflug AG im Rahmen des Jugend-

Koax-Helis!

begleiter-Programms mit der Videokamera zu dokumentieren.

Unser eigentliches Flugprogramm sah wie folgt aus: Wäh-

Endlich war es dann soweit. Während die anderen AGs am

rend unser Außenlast-Spezialist Jonathan mit seiner Micro 47G

Morgen des Events noch kräftig trainierten, waren die einge-

die Pylonen aus dem Office Cup Spiel von einem Landeplatz

teilten Piloten der Hallenflug AG damit beschäftigt, ihre He-

zum anderen umsetzte, sorgten drei weitere Helis für Dynamik,

lis zu checken und Akkus zu laden. Weiteres Training schien

indem sie darüber schöne, weite Kreise flogen. Quasi als „Sah-

nicht erforderlich und hätte nur die Modelle gefährdet. Als es

nehäubchen“ wurden die dabei eingesetzten Helis von den

dann endlich losging, klappte wirklich alles „wie am Schnür-

Schülern mit selbstgelöteten LED-Beleuchtungen ausgestattet.

chen“. Die beleuchteten Mini-Helis schwirrten durch die Halle

63


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Fotos: Hubschrauberfliegen in der Schule

und begeisterten Jung und Alt. Der bereitstehende SkyLift musste nicht zum „Rettungseinsatz“ starten, sondern drehte lediglich eine Ehrenrunde zum Abschluss der Flugschau. Aus den ehemaligen Flugschülern waren routinierte Modellpiloten geworden! Nicht ganz unerwartet haben inzwischen auch zwei Schüler der 7. Klasse das Thema „Hubschrauber“ für ihre GFS („Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen“) gewählt. Diese Art

Kontakt:

des Leistungsnachweises ist neu im Schulsystem und besteht beispielsweise im Fach Physik aus einem Fachvortrag mit einer

Hohenstaufen-Gymnasium

praktischen Vorführung – im Physiksaal des HoGy hoverte da-

Hohenstaufenstraße 39

bei ein Mikroheli und in diesem Fall gab es die Note 1 für das

73033 Göppingen

„wahre Fliegen“!

Telefon: 0 71 61 / 96 29 60 Telefax: 0 71 61 / 96 29 627 E-Mail: schulleitung@hogy-gp.de www.hogy-gp.de

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Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld > Verbundschule mit – einer 2-zügigen Grundschule (teilgebundene GTS) – einer 1-zügigen Hauptschule (gebundene GTS) – einer 2 bis 3-zügigen Realschule > Anzahl Schüler: 594 > Lehrkräfte und schulische Mitarbeit

er: 54 > Schule im Jugendbegleiter-Programm seit 2006 32 Jugendbegleiter (Schuljahr 2010/2 011) > Profile: – Technisches Profil – Integratives Konzept der persönlichkei tsbildenden und berufsvorbereitenden Maßnahmen – Sport – Musik > Kooperationen mit … – BBQ – HWK Karlsruhe – IHK – Kommunale Wirtschaft – DGB – DLRG – AfA – Turnverein u.v.m. Wettbewerbe: – BoriS-Berufswahlsiegel 2009 – 2009: 3. Landessieger „Starke Schu le“ (Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen) – 2001: 5. Bundessieger „Starke Schu le“ – 1999: 5. Bundessieger „Starke Schu le“

Wenn sich eine Gesellschaft verändert, darf sich Schule nicht abschotten und dem Prozess des Wandels verschließen. Das System Schule darf keine Insel in der sich wandelnden Gesellschaft sein. Sie ist vielmehr – ob

sie es will oder nicht – ein Spiegelbild derselben. Die Aufgabe von Schule ist es dann, im Interesse ihrer Schüler und in der Verantwortung für die Gesellschaft aktiv und er-

65


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

zieherisch wirksam in diesen Prozess der Veränderung einzugreifen. Veränderung im Sinne von Schulentwicklung und Profilbildung kann nicht nur intern, sondern muss auch nach außen gerichtet erfolgen und ein nach außen wirksamer Vorgang sein. Das Konzept der Technischen Bildung ist ein Beispiel für die Öffnung von Schule in das gesellschaftliche Umfeld hinein.

Konstruieren mit Lego-Technik (rechts)

Löten einer Schaltung (oben)

Ein Erstklässler beim Herstellen eines Namens­ schilds (rechts)

66

Elektrotechnik (oben)


Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

1. Halbjahr

Technik-Curriculum Klasse 7 WAG-Technik 3 WStd/1 Schulhalbjahr

GTS-Technik 1/2 2 WStd/2x1 Schulhalbjahr

GTS-Technik 3/4 2 WStd/2x1 Schulhalbjahr

■ Metall

■ Projekt

■ Elektronik

Evtl. kurze Wiederholung:

„Weihnachtsmarkt“ in beiden Gruppen im 1. Hj

Einführung Cosy: Steuern und regeln,

Theorie: Halbzeuge, Metalle und deren Eigenschaften

(Marktanalyse, Kostenermittlung, Produktentwicklung,

Steuern von Geräten und Maschinen, mit dem PC

kennen lernen

Produkterstellung, Werbung, Verkauf)

steuern

Einführung

ev. aus Holz oder Metall

Technische Zeichnung am PC

Technische Zeichnung am PC

in Verbindung mit Cosy

Einfache Arbeitstechniken

Einfaches Produkt: Namensschild aus Kunststoff,

der Oberflächenbehandlung und des Sägens,

Holz, Mühlespiel aus Holz ev. von Hand fertigstellen

Bohrens, Fräsens, Treiben Produkt: Kerzenständer, …

■ Informatik Techn. Zeichnen, Word, Einführung PC, Grundlagen,

2. Halbjahr

Hardware, Tastatur, Desktop

■ Holz

■ Mechanik

Techniken der Verbindungen

Evtl. kurze Wiederholung Knex, Lego-Technik

Holzleim, Nagel, Schraube, Zapfen, Dübel, Nut und Feder,

Ordnungssysteme kennen lernen

Produkt:

1. freies Arbeiten, 2. Arbeiten nach Bauplänen,

Bau einfacher Fluggeräte Wechsel mit WAG-HTW

Rennwagen mit Gummimotor, Flugzeug/Schiff mit Antriebstechnik

3. freies Arbeiten und Erstellen von einfachen Bauplänen 4. Arbeiten nach Bauplänen des Mitschülers

in beiden Gruppen im 2. Hj

Alternative: Produkt: Theater, Schulhausgestaltung, Schulmöbelbau (Barbecue-Garnitur)

Das Einzugsgebiet der Ludwig-Uhland-Schule (LUS) ist ge-

Die Wurzeln der Birkenfelder Ganztagsschul-Konzeption mit

kennzeichnet durch eine ausdifferenzierte, mittelständische

Schwerpunkt Technische Bildung liegen in den 90er Jahren

Wirtschaft. Die Relation 10.500 Einwohner bei ca. 5.000 Ar-

des letzten Jahrhunderts. Im Rahmen der verstärkten Koopera-

beitsplätzen ist ein Indiz für die Stärke der kommunalen Wirt-

tion mit der regionalen Wirtschaft wurden der Ludwig-Uhland-

schaft. Die größeren Handwerks- und Industriebetriebe sind

Schule immer stärker der Bedarf und die steigenden Anforde-

stark exportorientiert. Aufgrund der wirtschaftlichen Ausrich-

rungen an Auszubildenden im gewerblich-technischen Bereich

tung (technologisch- und exportorientierte Unternehmen) ist

rückgemeldet. Die wirtschaftliche Umstrukturierung der gesam-

das Anforderungsniveau der Birkenfelder Betriebe bezogen

ten Region Nördlicher Schwarzwald verstärkte diesen Trend

auf potentielle Auszubildende sehr hoch. So werden gerade

hin zu hochqualifizierten Facharbeitern im industriellen und

im gewerblich-technischen Bereich hohe Erwartungen bezüg-

handwerklichen Bereich.

lich Mathematik-, Deutsch-, Fremdsprachen- und IT-Kennt-

Im Rahmen der zu planenden Ganztagsschule ergab sich

nisse an die zukünftigen Auszubildenden gestellt. Aber auch

2003/2004 für die Schulleitung der Ludwig-Uhland-Schule die

technisches Verständnis, technisch-naturwissenschaftliches

Notwendigkeit ein spezifisches Profil zu entwickeln. Seitens

Wissen und Interesse am Lösen technischer Probleme sind

der Schule wurde die Entscheidung getroffen, eine Ganztags-

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufswahl.

schule mit Technischer Hauptschule aufzubauen.

67


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Curriculum Technische Bildung – Grund- und Hauptschule/Werkrealschule – Schuljahr 2010/2011

Klasse

WAG 3 Wochstd. im Wechsel mit HTW

GTS-Technik (Pflicht) 2 Wochstd. Themenwechsel zum Halbjahr

1a

2a

3a

4a

5a

Holz

6a

Metall

GTS-Technik (Wahl/Pflicht) 2 Wochstd. Wechsel zum Halbjahr

NWE – Technolino (GS)/ WRS – Profil (HS)

Holz Mechanik

Naturwissenschaftliches

Holz Mechanik

Naturwissenschaftliches

Holz Mechanik

Naturwissenschaftliches

Holz Mechanik

Naturwissenschaftliches

Experimentieren

Experimentieren

Experimentieren

Experimentieren

Ton/Kunststoffe Mechanik Holz/Elektronik

Informatik

(Vorb. Weihnachtsmarkt)

Mechanik

68

7a

Metall

8a

2. Hj Holz 2. Hj Mechanik

Elektronik

Elektronik

div. Materialien Mechanik

Informatik

Natur und Technik

9a

Elektronik

Serienfertigung Metall

Cosy – Arbeiten mit Holz

Natur und Technik

10a

In Planung

In Planung

In der Berufsfachschule

1. Hj Alle Weihnachtsmarkt + Verkaufstraining

In Planung


Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

Hierbei wurde aus folgenden handlungsleitenden Intentionen

Die organisatorische und inhaltliche Struktur dieser Konzeption

eine Konzeption der Technischen Bildung an der Ludwig-

der Technischen Bildung umfasst die Klassen 1 bis 9 und glie-

Uhland-Schule entwickelt:

dert sich in zwei Teile: Grundschule und Hauptschule.

> Das Wecken und Fördern des Interesses am Bereich Technik bei Jungs und Mädchen. > Das spielerische Einüben in naturwissenschaftlich-technisches Denken.

Die Arbeit in der Grundschule orientiert sich dabei an folgenden Merkmalen: > Pro Klassenstufe 2 Wochenstunden Technik.

> Die Förderung der Feinmotorik ab der Grundschule.

> Technikunterricht in Kleingruppen mit höchstens 12 Schülern.

> Die Ausbildung technischer Fertigkeiten bei Kindern und

> Die Themenbereiche sind Holztechnik und Mechanik.

Jugendlichen. > Das Wecken des Interesses an naturwissenschaftlich-technischen Berufen. > Die optimale Vorbereitung der Schulabgänger auf das Berufsleben. > Die Schaffung eines Standortvorteils für die Absolventen der LUS. > Die Erhöhung des Fähigkeits- und Fertigkeitsprofils unserer Schüler im technischen Bereich analog zu den Anforderungen im ersten Ausbildungsjahr.

> Mechanik beinhaltet die Arbeit mit Baufix, Knex und LegoTechnik. > Die Arbeit in Mechanik gliedert sich vier Phasen. – freies Arbeiten mit den Baukästen. – Produktanfertigung nach ausgewiesenen technischen Zeichnungen. – freies Gestalten und anschließend Erstellen einer technischen Zeichnung. – Produktanfertigung nach der technischen Zeichnung von Mitschülern.

69


Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Für die Arbeit in der Hauptschule gelten folgende Eckpunkte: > In den Klassen 5/6 pro Klassenstufe 2 Wochenstunden Technik zusätzlich zu WAG. > Ab der Klassenstufe 7 pro Klassenstufe 2 Stunden Technik als Pflichtbereich und 2 Wochenstunden als Wahl-Pflicht­bereich. > Die Themenbereiche sind Holztechnik, Metalltechnik, Mechanik, Statik, Elektrotechnik. > Die Arbeitsphasen in Mechanik und Statik orientieren sich an der Arbeitsweise der Grundschule – variieren jedoch je nach Thema und Schwierigkeitsgrad.

Mit dieser Konzeption der Technischen Bildung leistet die Ludwig-Uhland-Schule nicht nur einen Beitrag für die regionale Wirtschaft. Da die LUS die einzige allgemeinbildende Schule in Baden-Württemberg ist, welche den Gedanken der Technischen Bildung konsequent von Klasse 1 bis Klasse 9 mit eigenen Bildungsplänen umsetzt, leistet sie gleichzeitig einen Beitrag für die bildungspolitische Diskussion in BadenWürttemberg.

Kontakt: Grund- Haupt- und Realschule Kirchgartenstr. 20 75217 Birkenfeld Telefon: 0 72 31/ 48 52 01 Telefax: 0 72 31/ 47 20 54 E-Mail: lus-birkenfeld@t-online.de www.lus-birkenfeld.de

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Angebote für Schulen

Angebote für Schulen Berufsbilder medial entdecken Was macht eigentlich eine Ergotherapeutin? Und welche Voraussetzungen muss ein Hörgeräteakustiker mitbringen? Ist Metallbaupraktiker ein zukunftssicherer Beruf? Solchen und anderen Fragen können Jugendliche auf den Grund gehen, wenn sie ein Berufsbild-Projekt durchführen. Ihre Aufgabe ist es, mit einer Vertreterin bzw. einem Vertreter eines Berufs ein Interview zu führen, in dem sie all das fragen, was sie über diesen Beruf, den Ausbildungsweg und die Zukunftschancen wissen möchten. Am Ende steht auch hier wieder ein Film, der mehr über den Beruf verrät. Während die Jugendlichen das Interview vorbereiten, holen sie weitere Berufsinformationen ein, informieren sich, welche Ausbildungsplätze es in der Region gibt und setzen sich mit der Bewerbungssituation in Rollenspielen auseinander. Die Be-

Die Jugendstiftung unterstützt Schulen bei der Durchführung

schäftigung mit verschiedenen Berufen, die nicht zu den zehn

von Interview-Filmprojekten durch Information und Beratung bis

meist gewählten Ausbildungsberufen gehören, sollen helfen,

hin zur Begleitung durch einen Mitarbeiter der Jugendstiftung. Je

Alternativen zu finden. Gleichzeitig haben die Jugendlichen die

nach Umfang und Zeitaufwand entstehen für die Schule Kosten

Möglichkeit, Entscheidungskriterien zu erarbeiten und eigene

in Höhe von 400 bis 500 Euro. Im Rahmen spezieller Förder-

Kompetenzen besser einschätzen zu lernen.

programme können die Filmprojekte eventuell auch kostenfrei

Damit bietet der Berufsbild-Interviewfilm die Möglichkeit,

angeboten werden.

Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Sie erweitern dabei ihre Medien- und Sozialkompetenzen und gewinnen konkretere Vorstellungen vom Berufsalltag. Das Projekt ist insbesondere für Haupt- und Realschulen

Kontakt:

ab Klasse 7/8 geeignet. Angelika Vogt Jugendstiftung Baden-Württemberg Schlossstraße 23 74372 Sersheim Telefon: 07 11 / 835 09 52 Telefax: 07 11 / 835 09 49 E-Mail: vogt@jugendnetz.de

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Einbindung in die Plattform Fit für den job im Jugendnetz Baden-Württemberg Im Jugendnetz gibt es seit dem Schuljahr 2010/2011 die Plattform Jobfit, die Orientierung und viele Tipps für den Übergang von der Schule in den Beruf bietet. Das neue Jugendportal der Jugendstiftung Baden-Württemberg wurde im Rahmen des Projekts KommLern! entwickelt, das vom Land Baden-Württemberg und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Auf der Seite www.jobfit-bw.de finden Jugendliche sowohl bewährte Bausteine des Jugendnetzes wie z.B. Informationen zum Qualipass oder zur Bewerbung als auch neue Inhalte.

Im Jobfit-Magazin können Jugendliche selbst mitschreiben.

Das Kapitel „Hilfe und Überbrücker“ richtet sich an Jugendli-

Neben Reportagen und Interviews gibt es auch Videoclips

chen, die nicht direkt einen Ausbildungsplatz gefunden haben

über Berufe wie etwa das Berufsbildportrait Kosmetikerin von

oder noch Zeit für die Berufsorientierung brauchen und zeigt

Schülerinnen und Schüler der Gerbersruhschule in Wiesloch.

verschiedenste Möglichkeiten und Angebote auf. Dazu gehö-

Aktuell erstellt die Jugendstiftung zusammen mit einer Klasse

ren das FSJ plus, bei dem der Realschulabschluss nachgeholt

der Pestalozzischule Ettlingen zwei weitere Porträts. Dabei

werden kann, genauso wie die Einstiegsqualifizierung oder In-

lernen die Jugendlichen nicht nur Berufsbilder und Ausbil-

formationen zu zweijährigen Ausbildungen. Neben kompakten

dungswege kennen, sondern setzen sich auch mit der eigenen

und gleichzeitig leicht verständlichen Informationen finden Ju-

Berufswahl auseinander und üben das Vorstellungsgespräch

gendlichen hier Adressen von Beratungsstellen und konkrete

vor der Videokamera.

Angebote vor Ort. Besonders interessant ist der Schwerpunkt Technik & Wissenschaft. Neben Einblicken in die Jobwelt der MINT-Berufe gibt es

Die Seite richtet sich an Jugendliche wie auch an Eltern, Lehrkräfte und alle, die Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf begleiten und unterstützen wollen.

Experimente zum Nachmachen, den Science-Kalender und die Reihe „Starke Frauen“. Experimentieren-bw stellt Technikangebote, -werkstätten und Science-Häuser in Baden-Württemberg vor.

Kontakt: Birgit Schiffers Jugendstiftung Baden-Württemberg Schlossstraße 23 74372 Sersheim Telefon: 0 70 42 / 83 17 32 E-Mail: schiffers@jugendnetz.de

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Angebote für Schulen

Redax – Das Redaktionssystem Redax, das Redaktionssystem des Jugendnetzes BadenWürttemberg, bietet Schüler- und Jugendgruppen die Möglichkeit auf einfachem Wege eine eigene Online-Zeitung herauszugeben. Es bedarf dabei keinerlei Programmierkenntnisse. Mit ein paar Klicks lässt sich ein eigenes Magazin erstellen, das auf dem Server des Jugendnetzes verwaltet wird und dort unter einer Subdomain magazinname.jnbw.de abrufbar ist. Rollen und Rechte Redax erlaubt es, einen echten Redaktionsalltag zu erleben. Das System unterscheidet zwischen den Rollen Autor, Redakteur und Chefredakteur, die jeweils mit unterschiedlichen Rechten ausgestattet sind. Der Autor darf beispielsweise Artikel erstellen und sie bei der Redaktion einreichen, der Redakteur darf Artikel von Autoren bearbeiten und den Autoren Feedback geben, der Chefredakteur koordiniert das gesamte Magazin, d.h. er bestimmt die Magazingestaltung und entscheidet darüber, welcher Artikel wann online gehen kann.

Einfache Artikelerstellung Jeder angemeldete User des Jugendnetzes kann über sein

Layout

Login auf die Funktion „Artikel verfassen“ klicken und auf ein-

Für die Magazine stehen verschiedene Layouts (Skins) zur

fachstem Wege einen Artikel erstellen und bei der Redaktion

Verfügung, aus denen sich die Jugendlichen eines aussuchen.

einreichen. Wer Word oder ein anderes Textverarbeitungspro-

Diese Skins lassen sich in Schriftart, Schriftgröße und -farbe

gramm beherrscht, kommt auch mit Redax zurecht. Bilder

nachgestalten. Alles nach dem Baukastenprinzip. Schnell sind

können in jedweder Größe direkt von der Festplatte hochgela-

neue Rubriken angelegt oder interne Dokumente erstellt, wie

den werden und werden automatisch im Magazin in der richti-

ein Impressum, ein Text über die Redaktion oder ein Hinweis,

gen Größe dargestellt. D.h. auch hier bedarf es keiner weiteren

wie man sich beteiligen kann. Und schon kann das Magazin

Bildbearbeitungskenntnisse oder gar Software, um die Bilder

ans Netz gehen.

„web-tauglich“ zu bekommen. Vernetzt Der Clou: Die verschiedenen Magazine sind untereinander vernetzt. Ein Autor kann seinen Artikel nur bei seinem Schulmagazin einreichen oder auch bei jeder anderen an Redax angeschlossenen Redaktion. So können Artikel ausgetauscht werden oder die Arbeiten verschiedener Redaktionen über Redax koordiniert werden. Auf diese Weise entstehen schul- und gegebenenfalls auch schulartenübergreifende Schüler- und Redaktionsnetzwerke.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Darstellung in der eigenen Website

tiert zu erarbeiten. Durch eine Veröffentlichung in thema, dem

Betreibt eine Schule oder ein Jugendhaus bereits eine eigene

Online-Magazin im Jugendnetz, sowie anderen an das Jugend-

Homepage und möchte die Artikel aus dem Magazin dort inte-

netz-Redaktionssystem Redax angeschlossenen Magazinen

grieren, so geht das bequem per RSS- oder Atom-Feeds. Sie

kann eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Die Arbeiten er-

wählt, wie viele Artikel sie jeweils anzeigen möchte, mit Bildern

fahren bei täglich über 15.000 Besuchern im Jugendnetz eine

oder ohne, nach einzelnen Rubriken sortiert oder jeweils die ak-

sehr hohe Aufmerksamkeit. Dies steigert die Motivation der

tuellsten Artikel aller Rubriken. Das Jugendhaus oder die Schule

Schüler sich dem Thema „Medien machen“ anzunähern.

gestaltet auch hier nach den eigenen Vorstellungen. Variante 1: Das thema-Redaktionsteam kommt vor Ort und Beispielseiten für Redax-gestützte Online-Magazine:

führt mit einer Klasse oder Projektgruppe einen Schreibwork-

– f79.jnbw.de:

shop durch.

Schülermagazin für Freiburg und Umgebung – rso-news.jnbw.de: Schülerzeitung an der Ralschule Obrigheim – ghr-magazine.jnbw.de: Schülerzeitung der Gerhart-Hauptmann-Realschule Leonberg

Die Schülerinnen und Schüler erhalten von Experten Tipps und praktische Hilfen, wie sie es schaffen, dass ihr Artikel als spannende Lektüre verschlungen wird und wie sie knackige Überschriften und fesselnde Einstiege texten. Was macht einen guten Text aus und worin unterscheiden sich die unterschiedlichen Textformen? Wie führt man ein Interview und wie

Schreibworkshops für Schulklassen und Jugendgruppen Im Unterricht werden ständig Aufsätze verfasst, die in der Re-

wird der Bericht zur Reportage? Dies alles wird in praktischen Übungen erarbeitet und nach-

gel nie jemand außerhalb der Klasse zu lesen bekommt. Mit

her in unterschiedlichen Textformen umgesetzt und online ge-

„thema macht Schule“ haben Schüler die Möglichkeit, die The-

stellt.

men ihres Unterrichts oder ihrer Projektgruppe produktorien-

Dauer: 1-2 Tage – in Absprache mit den betreuenden Lehrern

Variante 2: Die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer erhalten einen Ordner „thema macht Schule“, mit dem sie selbst den Unterricht gestalten. Das thema-Team kommt zum Ende der Unterrichtseinheit vor Ort, korrigiert die Texte, gibt Feedback und stellt mit den Schülern die Artikel ins Netz. Der Ordner „thema macht Schule“ wurde eigens für das Projekt entwickelt. Er beinhaltet Unterrichtsmaterial, wodurch die sprachfördernden und medienpädagogischen Lerninhalte in den Unterricht bzw. die verschiedenen Unterrichtseinheiten integriert werden können. Dieses Lehrmaterial orientiert sich an den Vorgaben des Bildungsplans und beinhaltet sowohl didaktische und methodische Hinweise für Lehrkräfte als auch zahlreiche Handreichungen, Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für die konkrete Arbeit in der Lerngruppe. Neben klassischen medienpädagogischen Inhalten liegt ein Schwerpunkt in der Besonderheit der Kommunikation im Internet (Lesen und Schreiben im Netz, Wandel der Kommunikationsstruktur etc.).

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Angebote für Schulen

Die Klasse oder Gruppe lernt im Laufe des Projekts das Jugend-

Wer kann mitmachen?

netz in seiner Vielfalt und besonders das Online-Magazin thema

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler der Mittel- und

neben anderen Medien als wichtige Informationsquelle und

Oberstufe aller weiterführenden Schulen Baden-Württembergs

Austauschplattform kennen. Durch die aktive Beschäftigung

zusammen mit ihren Lehrern (unabhängig von der Fachrich-

mit thema erfahren die Jugendlichen, wie ein Online-Magazin

tung) bzw. Jugendbegleiter und Gruppenleiter, die mit jeweils

aufgebaut ist und wie es strukturell funktioniert. Sie schreiben

einer Klasse/Gruppe am Projekt teilnehmen möchten.

und lesen im Onlinemagazin thema und vertiefen so ihre Leseund Schreibkompetenz. Sie erlernen den Umgang mit Medien durch die eigene praktische Erfahrung. Sie setzen sich kritisch mit den Medieninhalten auseinander und werden selbst produktiv. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, sich in der täglich wachsenden Informationsflut (des Internets) zu orien-

Kontakt:

tieren, Texte zu lesen, zu erfassen, zu bewerten sowie Hintergrundinformationen zu recherchieren und zu persönlich nutz-

Eva Rothfuß

barem Wissen in Form von Artikeln umzuwandeln.

Servicestelle Jugend und Schule

Sind die fertigen Texte erstellt und gegenseitig korrigiert,

der Jugendstiftung Baden-Württemberg

kommt das Redaktionsteam von thema vor Ort. Die Schüle-

Schlossstraße 23

rinnen und Schüler erhalten ergänzende Hinweise, Vorschläge

74372 Sersheim

und Anregungen zu ihren Artikeln. Nach einer Einführung in das

Telefon: 0 71 41 / 507 23 05

Jugendnetz-Redaktionssystem, stellen sie selbst die fertig über-

E-Mail: rothfuss@jugendnetz.de

arbeiteten Artikel ins Netz. Dauer: ein Vormittag

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Die eigene Schulhomepage Eine Homepage signalisiert, dass eine Schule dem informationstechnischen Fortschritt gegenüber aufgeschlossen ist und ist die erste Anlaufstelle für viele, die Informationen über eine Schule suchen: Eltern, Praktikanten, Referendare oder neue Lehrer, die sich evtl. bewerben möchten, Kooperationspartner aus den örtlichen Vereinen oder der Wirtschaft. Aus pädagogischer Sicht ist eine Schulhomepage in erster Linie ein Medium, an dem sich – im Unterricht ebenso wie außerunterrichtlich, etwa im Rahmen eines Jugendbegleiter- Angebots – hervorragend mit Schülern arbeitet lässt. Die folgenden medienpädagogischen Impulse rund um das Thema SchuIhomepage können auch einzeln aufgegriffen werden, je nachdem, in welchen Bereichen Know-how bei Jugendbegleitern, in der Lehrer- oder Elternschaft vorhanden ist bzw. aus dem Umfeld der Schule, z.B. über Honorarkräfte oder Dienstleister, erschlossen werden kann. Inhaltliche Planung und technische Weichenstellung

zogen werden, bietet sich die Erstellung der Webseite auf Basis

Am Anfang des Homepageaufbaus steht die Frage, was, ab-

eines nutzerfreundlichen Content-Management-Systems, wie

gesehen von den unabdingbaren Informationen über Bildungs-

etwa Typo 3, an. In einem Content-Management-System kön-

wege, Fachbereiche oder Kontaktdaten, überhaupt alles auf

nen Inhalte ohne jegliche Programmierkenntnisse eingestellt

der Homepage eingestellt werden soll. Dabei müssen die un-

werden. Bei Typo 3 besteht zudem die Möglichkeit, einzelne

terschiedlichen Zielgruppen der Homepage mit bedacht wer-

Unterseiten für bestimmte Nutzergruppen zur Bearbeitung frei-

den. Mit Schülern können Fragen erörtert werden wie: Was

zugeben und zugleich deren Rechte individuell anzupassen.

kann man an unserer Schule alles machen – innerhalb und

So können z.B. die SMV oder die Theatergruppe ihren Bereich

außerhalb des Unterrichts? Wo liegen die Stärken unserer

selbst bearbeiten.

Schule? Was unterscheidet unsere Schule von anderen Schulen? Wer sind die Menschen, die unsere Schule in besonderer

Integration verschiedener Medien in die Homepage

Weise prägen?

Wenn das grobe Konzept steht, man sich auf Inhalte verstän-

Eine erste medienspezifische Fragestellung könnte die nach

digt hat und die Teilnehmer Einblicke in das gewählte Content-

der unterschiedlichen Gestaltung von Texten in Print- bzw. On-

Management-System erhalten haben, wird überlegt, wie die

linemedien sein: Was funktioniert bei der Komposition von On-

verschiedenen Inhalte medial aufbereitet werden sollen: Welche

line-Texten anders als bei gedruckten? Wie unterscheidet sich

Formate eignen sich abgesehen von Texten dafür, bestimmte

das Leseverhalten beim Online-Lesen vom Lesen gedruckter

Inhalte lebendig zu vermitteln?

Texte? Wie gliedere ich eine Homepage übersichtlich? Wie führe ich unterschiedliche Lesergruppen durch meine Seite? Gleichzeitig stellt sich die technische Frage, wie Seiten online gestellt werden. Sollen Schüler in diese Tätigkeit mit einbe-

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Einige Beispiele: Zentral für eine interessante Homepage sind aussagekräftige Fotos. Gemeinsam wird erarbeitet, wie Veranstaltungen an der


Angebote für Schulen

Schule oder charakteristische Orte des Schulgeländes ins rechte

Weniger aufwändig ist das Drehen von Handyclips, was den

Licht gerückt werden. Daran kann sich ein Workshop anschlie-

Vorteil hat, dass alle Schüler parallel aktiv sein können und am

ßen, der über Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung infor-

Ende jeder ein eigenes kleines Produkt zur Internetseite beisteu-

miert, bevor die Fotos passend angeordnet, mit aussagekräfti-

ern kann.

gen Bildunterschriften versehen und online gestellt werden. Ein

Auch reine Textformate bieten selbstverständlich eine Viel-

wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Auseinan-

zahl von Möglichkeiten, wie sich Schüler kreativ betätigen und

dersetzung mit Bildrechten. Wann darf ich ein Foto verwenden,

Informationen spielerisch aufbereitet werden können: Gedichte

wann muss ich nachfragen, welche Möglichkeiten habe ich?

aus dem Deutschunterricht, Kurzgeschichten aus dem Schul-

Neben klassischen Reportagen über das aktuelle Schulleben bereichern Interviews mit zentralen Personen des Schullebens, etwa dem Schulleiter, dem Hausmeister oder dem SMV-Team, die Webseite. Einen Video-Film zu drehen ist wohl die aufwändigste Form

alltag, Dokumentationen, ein Quiz – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Daneben bieten Wettbewerbe einen Anreiz, sich zu beteiligen: Die schönsten Textbeiträge, Fotos, Fotostories oder Handyclips zum Thema Schulalltag werden prämiert und auf der

der medialen Aufbereitung, aber auch eine für Jugendliche be-

Schulhomepage veröffentlicht. Nicht zuletzt ist es möglich,

sonders attraktive. Außergewöhnliche Veranstaltungen oder

beispielsweise mit Hilfe des Redaktionssystems „Redax“ der

Porträts über herausgehobene Persönlichkeiten des Schul-

Jugendstiftung, eine Online-Schülerzeitung über die Home-

lebens sind prädestiniert für eine filmische Aufbereitung. Ne-

page der Schule zu veröffentlichen.

ben einer Einführung in den Umgang mit einer Kamera gehö-

Je stärker die Schüler am Gesamtprojekt Schulhomepage

ren die Entwicklung eines Storyboards, die Dreharbeiten und

beteiligt sind, desto größer ist der Anreiz für sie, immer wieder

schließlich der Schnitt zu den zentralen Elementen eines Film-

dort vorbeischauen.

vorhabens.

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Die Schulhomepage als Gemeinschaftsprojekt Viele Aspekte rund um eine Schulhomepage lassen sich mühelos mit dem Fachunterricht verbinden: Im ITG-Unterricht kann an der technischen Umsetzung der Homepage mitgearbeitet werden, der Kunstunterricht unterstützt beim Design, der Deutschunterricht vertieft die Kenntnisse zum Schreiben anhand von internetspezifischen und jugendgerechten Textsorten. Die Schulhomepage bietet Ansatzpunkte für Kooperationen innerhalb der Schule (zwischen verschiedenen Fächern, Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen) sowie mit außerschulischen Partnern. Sie kann so nicht nur einen lebendigen Eindruck vom Leben einer Schule vermitteln, sondern selbst ein Gemeinschaftsprojekt aller sein, die an einer Schule leben und wirken. Kontakt: Homepage-Förderung der Jugendstiftung BadenWürttemberg

Tanja Kreuzinger

Die Jugendstiftung fördert den Aufbau von Schulhomepages

Schlossstraße 23

auf Basis von Typo 3, beispielsweise im Rahmen des Jugend-

74372 Sersheim

begleiter-Programms. Auf den von der Jugendstiftung geför-

Telefon: 0 70 42 / 376 95 44

derten Webseiten wird das Jugendnetz Baden-Württemberg

E-Mail: kreuzinger @jugendnetz.de

eingebunden, das Schülern eine Vielzahl von Informationen bietet und zu selbstgesteuertem Lernen im Netz motiviert. Der Schulhompepage stehen dadurch immer aktuelle und jugendgerechte Inhalte zur Verfügung.

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Einblicke in die Technikwelt – Kommentierte Links

Einblicke in die Technikwelt Kommentierte Links

Deutsche Gesellschaft für Technische Bildung e.V.

Planet Schule

Der Verein beschäftigt sich mit der Förderung eines qualifizier-

Das Gemeinschaftsprojekt von SWR und WDR bietet moder-

ten Technikunterrichts für alle Schülerinnen und Schüler der

nes, mediengestütztes Lernen und Unterrichten – für Lehrer, für

allgemeinbildenden Schulen. Zudem werden Ihnen fachdidak-

Schüler und Bildungsinteressierte. Vertiefende Informationen

tische und unterrichtspraktische Informationen bereitgestellt.

und Arbeitsblätter für eine kreative Unterrichtsgestaltung sind

www.dgtb.de

im Wissenspool bereitgestellt. Interaktives Lernen und Erkunden ist im Bereich Multimedia mit vielen Lernspielen und Animationen möglich.

faszinationtechnik – Die Zukunftsoffensive für junge Menschen

www.planet-schule.de

Die Plattform will Jugendliche an Technik heranführen. Neben Projektideen, Tipps zur Umsetzung von Experimenten und der

Schülerinnen forschen – Einblicke in Naturwissenschaft

Darstellung bereits durchgeführter Projekte berät der Verein

und Technik

Schulen und bietet Workshops für Kinder an der Hochschule

Hochschulen und Studentinnen öffnen ihre Labore für Schü-

Heilbronn an.

lerinnen der Klasse 7-10 aus Baden-Württemberg und bieten

www.faszinationtechnik-bw.de

spannende Kurse, Feriencamps und Studienberatung an. www.schuelerinnen-forschen.de

IdeenWerkstadt Stuttgart Selbermachen ist hier angesagt. Mit modernster Technik kön-

Technik-bw

nen Kinder und Jugendliche in verschiedenen Stuttgarter Ju-

Südwestmetall bietet Fortbildungen für Lehrkräfte in Natur-

gendhäusern kreativ werden. Egal ob mit dem Lasercutter, dem

wissenschaft und Technik, die Girls'Day Akademie oder bei-

Mindstorm-Roboter oder im Filmstudio. Auf der Internetseite

spielsweise den TeClub für 6-14-Jährige. Mit den Projekten

stehen neben Projektberichten, Fotos und Videos vergangener

will der Verband mehr Jugendliche für Ingenieurwissenschaf-

Aktionen auch sämtliche Angebote zum Buchen zur Verfügung.

ten und Berufe in der Metall- und Elektroindustrie begeistern.

www.ideenwerkstadt.net

www.start2000plus.de

Initiative Jugend und Wissenschaft Region Rhein-Neckar

Technikschule Esslingen

Die Initiative Jugend und Wissenschaft fördert junge Forscher­

Hier erhalten Sie interessante Einblicke in das Projekt Technik-

talente aller Altersstufen im Bereich Naturwissenschaft und

schule Esslingen. Die Technikschule an der Volkshochschule in

Technik. In der Datenbank werden Angebote, Einrichtungen

Esslingen dient als Plattform für Kinder und Jugendliche und

und Experimente in der Metropolregion Rhein-Neckar zum

soll Kompetenzen im Bereich Technik entwickeln und festigen.

Schwerpunkt Naturwissenschaft und Technik vorgestellt. www.ju-wi.net

www.vhs-esslingen.de/Technikschule www.applied-knowing.org

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

tecnopedia – Technik macht Schule

Wissensfabrik Deutschland

tecnopedia ist die Mitmach-Plattform der IHKs für Unterneh-

Die Wissensfabrik basiert auf einem Netzwerk von über 70

mer, für Schüler, Lehrer und Eltern, für Hochschulen und For-

Unternehmen, die gemeinsam den Standort Deutschland zu-

schungseinrichtungen im Bereich der Förderung von Mathe-

kunftsfähiger machen möchten. Zentrale Aufgabenfelder die-

matik, Informationstechnologie, Naturwissenschaft und Tech-

ses Vereins sind die Bildung und das Unternehmertum. In Bil-

nik (MINT).

dungspartnerschaften mit Schulen werden Kinder und Jugend-

Hier können Angebote in einer Datenbank veröffentlicht und Experimente zur Verfügung gestellt werden. Andere können an den Ideen, Hinweisen, Materialien und Angeboten teilhaben.

liche spielerisch an die Themenfelder Technik, Wirtschaft und Natur herangeführt. www.wissensfabrik-deutschland.de

www.tecnopedia.de Wissenswerkstatt Friedrichshafen VDI – Württembergischer Ingenieurverein e.V.

Der Verein will bei Jugendlichen das Interesse für Technik we-

Das Netzwerk bietet Ihnen interessante Vorträge, Diskussionen,

cken und fördern. In der Wissenswerkstatt steht das „selber

Seminare, Exkursionen und veranstaltet verschiedene Arbeits-

machen“ im Vordergrund. Auf 450 m2 Labor- und Werkstatt­

kreise. Sie werden informiert über Fachbereiche wie beispiels-

räumen können Gruppen, Schulklassen aber auch einzelne

weise Energie und Umwelt, Mikroelektronik oder auch Fahr-

Kinder und Jugendliche experimentieren und zusammen mit

zeug- und Verkehrstechnik.

Profis konkrete Projekte angehen und eigene Ideen umsetzen.

www.vdi.de/wiv

Auch Betriebsbesichtigungen stehen auf dem Programm. www.wissenswerkstatt-fn.de

VDI – jutec: Jugend und Technik – Die Initiative des VDI Diese Seite will Interesse an Technik wecken, über neue Technologien informieren, Chancen im Ingenieurberuf und in der Informatik aufzeigen und Lehrern Unterstützung beim Unterricht über Technik anbieten. Speziell für Schülerinnen und Schüler, die sich für den Ingenieurberuf und neue Technologien interessieren, wurden vielerlei Informationen zusammengestellt. Sie sollen Spaß auf Technik und den Ingenieurberuf machen. www.vdi-jutec.de

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Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport


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