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Verbraucherinfos | Tipps & Trends

Der Traum vom Essen, das gesund macht mittel und Vitaminpräparate rund neun Milliarden Euro ausgegeben wurden. Tendenz: steigend.

Beim Kauf von Lebensmittel sollte man unbedingt auf die Zusatzstoffe und Angaben des Herstellers achten.

Quelle: Welt am Sonntag

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att machen und gut schmecken reicht uns nicht mehr. Wir wollen Lebensmittel, die nebenbei auch noch für Gesundheit sorgen. Die Industrie untertsützt uns dabei gerne: Probiotischer Joghurt, cholesterinsenkende Margarine, Brot mit Omega-3-Fettsäure, Frühstückseier mit zugesetzten Molekülketten, Cornflakes mit beigemischten Vitaminen stehen seit einiger Zeit in Regalen der Supermärkte und Reformhäuser. Gesundheitsexperten sehen das mit gemischten Gefühlen. „Die Menschen wollen auf dem Sofa sitzen und sich dann mit Functional Food gesund essen“, sagt Prof. Helmut Heseker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese vermeintlichen Gesundmacher bergen jedoch Gesundheitsrisiken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt schon länger vor sogenann-

ten Phytosterinen. Sie werden Joghurtdrinks und Streichfetten beigemischt, um den Cholesterinspiegel zu senken. Obwohl die deutschen Behörden diese Bedenken äußern, kommen regelmäßig neue Produkte mit zugesetzten Phytosterinen in die Regale. Einige große Lebensmittelketten haben die Zulassung für Phytosterinen für ihre Produkte beantragt. Prof. Heseker warnt davor, dass die Verbraucher angesichts der wachsenden Zahl von solchen Lebensmitteln den Überblick verlieren und unbemerkt überhöhte Mengen zu sich nehmen könnten. Er rät daher zu einer vollwertigen Ernährung mit ausreichend Bewegung. Die Bundesbürger scheinen allerdings unbeeindruckt davon auf diese Gesundheit versprechenden Lebensmittel zu setzen. Die Unternhemensberatung Roland Berger ermittelte für die „Welt am Sonntag“, dass allein im letzten Jahr für Functional Food, Nahrungsergänzungs-

Eine Menge neuer Functional Food Produkte kommen jedes Jahr auf den Markt. Ernährungsberater und Wissenschaftler ziehen eine ernüchternde Bilanz. Die funktionellen Nahrungsmittel bringen mehrheitlich nichts. „Bei der Masse an Functional Food geht es darum, ein Lebensgefühl zu vermitteln, aber mit Gesundheitsförderung hat das nichts zu tun“, sagt der Ernährungsforscher Peter Stehle aus Bonn. Auch sein Kollege Dirk Haller von der Technischen Universität Münster meint: „Funktionelle Lebensmittel können keine Krankheiten verhindern“. Sport treiben und möglichst nicht zu dick werden in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung hilft Ihnen auf jeden Fall besser als alle angebotenen „Gesundmacher“.

Foto: Angelina Ströbel, pixelio.de

Foto: Michael Hirschka, pixelio.de

Ernüchternde Bilanz

Ernährungsexperten empfehlen, lieber frische Zutaten zu mischen, anstatt zu Lebensmitteln mit Zusatzstoffen zu greifen.


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