Jewish Museum Berlin: JMB Journal Nr 2

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1920 2007

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Anteil der Einwanderer aus Europa Percentage of European immigrants

zudem stark angefeindet und sahen sich vielerorts Sanktionen seitens der lokalen Regierung ausgesetzt. Gegenwärtig gibt es praktisch keine Möglichkeit für eine nicht registrierte Person, einen rechtmäßigen Status zu erlangen. Das gilt auch für viele Kinder, die kamen, als sie noch ganz klein waren. Die Sache wird durch das US-amerikanische Staatsangehörigkeitsrecht – welches das uneingeschränkte Staatsbürgerrecht qua Geburt vorsieht – noch komplizierter, denn viele nicht registrierte Immigranten haben Kinder, die in den Vereinigten Staaten geboren wurden und von daher amerikanische Bürger sind. Während die Eltern unter der ständigen Bedrohung der Festnahme, Inhaftierung und Abschiebung leben müssen, besitzen ihre Kinder alle Rechte der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Ein anderer Unterschied, der positiv zu werten ist, besteht darin, dass heutige Migranten aus vielfältigeren wirtschaftlichen Verhältnissen stammen als die europäischen Einwanderer um die Wende zum 20. Jahrhundert. Natürlich gibt es immer noch viele, die einen niedrigen Bildungsstand und geringe Fachkenntnisse haben – so besaßen 2006 von denjenigen, die 25 Jahre oder älter und nicht in den USA geboren waren, 32 Prozent keinen Highschool Abschluss – aber eine beträchtliche Anzahl kommt mittlerweile mit einem College Abschluss oder einer höheren Qualifikation ins Land. 2006 hatten 27 Prozent der 25-Jährigen oder Älteren ein College besucht. Aufgrund dieser Situation sind viele der heutigen Einwanderer in der Lage, eine anständige, zuweilen auch gut bezahlte Arbeit in der Wirtschaft zu finden. Zudem arbeiten in der gegenwärtigen postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft weniger Einwanderer in Fabriken, sondern sind häufiger als früher im Dienstleistungssektor tätig. Der rechtliche Stand stellt für viele Einwanderer jedoch eine Hürde dar, wenn es um eine Anstellung geht: Der Besitz einer Greencard ist kein sicheres Rezept für den Erfolg, ohne eine Greencard aber ist es für einen Einwanderer schwierig, einen guten Job zu finden und im regulären Wirtschaftsleben ein Auskommen zu finden. Wie gesagt ist auch Transnationalismus ein bekanntes Phänomen, und doch ist vieles daran heutzutage neu. Durch die modernen Technologien und Kommunikationsmedien können die Immigranten auf beständigere, unmittelbarere und persönlichere Weise als vorher mit ihren Bezugsgruppen in der Heimat Kontakt halten. Die Zugewanderten können sich ins Flugzeug setzen, um nach Hause zu fliegen, zum Telefonhörer greifen oder das Internet nutzen. Auf diese Weise können sie erfahren, was bei ihren Verwandten los ist, und den Zurückgelassenen in einer grundlegend anderen Weise verbunden bleiben, als dies in der Vergangenheit möglich war.

there were an estimated twelve million unauthorized immigrants in the United States, nearly sixty percent from Mexico and another twenty-two percent from elsewhere in Latin America and the Caribbean. Undocumented immigrants face a host of difficulties. With only a few, narrow, exceptions, they are ineligible for governmentprovided benefits. In recent years, they have been subject to great hostility and, in many places, punitive actions by local governments. At the current time, there is virtually no viable pathway to legal status for the undocumented, including many children who came when very young. Given U.S. citizenship laws— unconditional birthright citizenship—an added complication is that many undocumented immigrants have children who were born in the United States and are thus U.S. citizens. The parents may live under the threat of arrest, detention, and deportation but they often have children who are U.S. citizens with all the rights that this entails. Another, more positive, difference from the past is that today’s immigrants are more diverse in socioeconomic background than European immigrants at the turn of the 20th century. Many, of course, are still poorly educated and low-skilled—thirty-two percent of the U.S. foreign-born age twenty-five and older in 2006 lacked a high school diploma—but substantial numbers now arrive with college degrees or more. In 2006, twenty-seven percent of the US foreign-born age twenty-five and older were college graduates. Never in the history of U.S. immigration has such a high proportion arrived in the United States with such high educational qualifications. Given that a substantial minority of today’s immigrants have college degrees, many arrive ready and able to find decent, sometimes high-level, jobs in the mainstream economy. This is another difference from the past. Moreover, in the present postindustrial service economy, fewer immigrants work in factories, more in the service sector than in the past. Legal status is also a barrier for many immigrants when it comes to employment. Having a green card is not a recipe for success, but without one an immigrant has more trouble getting a good job and making a living wage in the formal economy.

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