Jewish Museum Berlin: JMB Journal Nr. 5

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Themen zählen zu den besten in Europa und werden von deutschen und internationalen Wissenschaftlern ausgiebig genutzt. Eine große Bandbreite an Bildungsangeboten führt jedes Jahr viele tausend Menschen jeglichen Alters ans Jüdische Museum, um etwas über das Judentum und die jüdische Religion zu lernen, über jüdisches Leben in Deutschland und die jahrhundertelange Geschichte der deutschen Juden, mit all ihren großen Momenten und ihren Tragödien. Ein reichhaltiges Angebot an Kulturveranstaltungen – Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge, Lesungen und Diskussionsrunden, für Erwachsene wie für Kinder – lockt fast an jedem Tag der Woche ein vielfältiges Publikum ins Jüdische Museum. Zugrunde liegt diesen breit gefächerten Aktivitäten eine ebenso breit gefasste Definition unserer Aufgaben. Natürlich bleiben die Herzstücke unserer Tätigkeit die Dauerausstellung, in der wir die 2000-jährige Geschichte der deutschsprachigen Juden erzählen, sowie die Wechselausstellungen zu historischen und zeitgenössischen Themen. Doch das ist nicht alles, was wir vorhaben. Nachdem sie bei Kriegsende aus Deutschland fast ganz verschwunden waren, bilden die etwa 200.000 Juden, die heute die Bundesrepublik ihre Heimat nennen, wieder eine kleine, aber wachsende Bevölkerungsgruppe. Die jüdische Minderheit ist wieder ein Teil des deutschen Lebens, trägt in vieler Hinsicht zu ihm bei und hat ihren Anteil – auch ihren Anteil an Verantwortung – an den Belangen des Landes und der Förderung eines einträchtigen und gedeihlichen Miteinanders. Als Institution des Bundes sieht das Jüdische Museum Berlin seine Rolle darin, in dieser Hinsicht einen positiven Einfluss auszuüben: als Forum für Debatten und Diskussionen, als Bildungsstätte und auch für die Forschung in Bereichen von öffentlichem Interesse, in denen die jüdische Perspektive relevant ist und beispielhaft Lösungswege aufzeigen kann. Dazu zählt vor allem, Akzeptanz und Toleranz im Umgang mit allen religiösen und ethnischen Minderheiten im heutigen Deutschland zu fördern und für sie die volle Einbindung ins deutsche Leben anzustreben. Nicht nur den Antisemitismus zu bekämpfen, sondern jede Form von Intoleranz und Vorurteilen gegen Minderheiten in Deutschland (oder anderswo), ist hieraus eine logische Konsequenz. Im Lauf der letzten zehn Jahre haben wir damit zumindest einen Anfang machen können. Ein gutes Beispiel ist der Preis für Verständigung und Toleranz, den das Museum jährlich an Menschen mit besonderen Verdiensten in diesem Bereich verleiht. Ein weiteres sind die Programme, in denen wir junge Christen, Muslime und Juden zusammenbringen, damit sie gemeinsam über Sichtweisen, Probleme und Lösungen debattieren können. Die zusammen mit Human Rights Watch von uns ausgerichtete Aktionswoche „Darfur – Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, mit der wir die Not einer hilflosen Be-

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J M B JOURNAL

As the largest Jewish museum in Europe and one of the best known in the world, the Jewish Museum Berlin has become much more than a mere museological institution. Its library and archives on German-Jewish history and related subjects are among the best in Europe and widely used by German and international scholars. A wide range of educational programs brings many thousands of young people to the JMB each year to learn about Judaism, the Jewish religion, the history of Jewish life in Germany, and the ups and downs of the experience of German Jews through the ages, with all its triumphs and its tragedies. A rich variety of cultural offerings and public events—concerts, plays, lectures, book readings, conferences and discussions—for adults as well as children—attracts diverse audiences to the Jewish Museum Berlin almost every day of the week. Underlying this broad and expanding range of varied activities, lies a broad definition of our mission as a unique German institution. To be sure, telling the story of the 2,000-year history of German-speaking Jewry in our permanent exhibition constitutes the core of what we do, as do the special shows and exhibitions on historical and contemporary topics which accompany it each year. Yet that is not all we seek to do. After their virtual disappearance in Germany at the end of the war, the almost one quarter million Jews calling the Federal Republic their home today, once again represent a still small but growing minority among its citizenry. Once again, the Jewish minority is a part of the fabric of German life, contributes to it in many ways, and has a stake—and a responsibility—to participate in the nation’s affairs and in the promotion of public harmony and well-being. As a German federal institution, the Jewish Museum Berlin sees its role as playing a positive part in this regard—as a forum for public debate and discussion, as a teaching institution, and for research and study of those issues of public interest in which the Jewish experience is relevant and can serve as a paradigm for unresolved problems and their solutions. Among these, for example, promoting public acceptance and tolerance toward religious, racial or ethnic minorities living in Germany today, and facilitating their full integration into German life, stands out. Fighting not merely antiSemitism, but intolerance and prejudice toward any minority in


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