Mittelbayerisches Zeitung

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FREITAG, 6. MAI 2011

REGENSBURG WEST ●

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Ärger wegen der Großbaustelle reißt nicht ab KONFLIKT Die Nachbarn des

Weinbergs II erheben eine Fülle von Vorwürfen gegen die Beteiligten – und fühlen sich von den Behörden unzureichend unterstützt. ●

VON THOMAS RIEKE, MZ ●

Seit Sommer vergangenen Jahres wird die Geduld der Altanlieger in der Ziegetsdorfer Straße auf eine harte Probe gestellt. Monatelang wurden Tilo Frank, Hermann Rothgängel und ihre Nachbarn von riesigen Staubwolken, die die Dreiachser aus dem Neubaugebiet Am Weinberg II aufwirbelten, eingenebelt. „Der Rasen war nicht mehr grün, sondern grau.“ Heute hat sich ihrer Einschätzung nach das durch die Erdbewegungen bedingte Staubproblem zwar entschärft, doch dafür gibt es eine Reihe anderer Unannehmlichkeiten.

DECHBETTEN.

Stadtrat Axel Reutter (Mitte) soll’s jetzt richten. Unser Bild zeigt ihn zusammen mit Tilo Frank (links) und Hermann Fotos: Rieke Rothgängel, beides Anlieger der Ziegetsdorfer Straße.

Rote Wolken aus Ziegelstaub

Da werden zum Beispiel, obschon es verboten ist, die Ziegel trocken und nicht nass geschnitten. Das schadet auch der Gesundheit der Arbeiter, aber ihnen ist es wohl, so die Vermutung Franks, zu umständlich, ständig Wasser nachzufüllen und die Maschinen abends zu reinigen. Und so trägt der Wind immer wieder rote Wolken in die Gärten der Nachbarn. Frank: „Meine Frau bräuchte drei Putzfrauen.“ Er selbst kümmert sich um die Blumenbeete, die die Einfahrt zu den Reihenhäusern säumen, sowie einen Streifen entlang der Lärmschutzmauer, die die Wohnhäuser vor dem Straßenverkehr schützen. Hier sammeln sich täglich die unterschiedlichsten Abfälle aus dem Baugebiet. Styroporteile, Dämmstoff-Reste, Verpackungsmaterial. Jede Woche sammelt Frank einen ganzen Sack, und ein Ende ist nicht in Sicht. „Dass auf einer Baustelle Müll anfällt, ist nicht zu verhindern. Aber wenigstens am Freitag könnten die doch aufräumen, damit wir am Wochenende keinen Ärger haben“, hadert Frank mit den am Bau Beteiligten. Polizei blockte ab

Am Sonntag lief dem 70-Jährigen die Galle über. So scheute er sich trotz des Feiertags nicht, zur Polizei am Jakobstor zu marschieren, um Anzeige zu erstatten. Aber: Der Beamte soll sich geweigert haben. Die Baustelle sei von der Stadt genehmigt und damit habe

Ein Verkehrsspiegel (Mitte) soll die Ausfahrt in die Ziegetsdorfer Straße erleichtern. Doch er wurde verstellt und ist deshalb aktuell nicht zu gebrauchen. Per Handzettel versuchen Anlieger Handwerker auf die Gefahr hinzuweisen. Rechts, ein ständiges Ärgernis: Müll fliegt von der Großbaustelle in die Gärten der Siedler.

die Polizei keine Handhabe, etwas zu unternehmen. Frank wollte das so nicht stehen lassen und konsultierte seinen Anwalt. Der gab ihm Argumente, die ein Nachhaken bei der Polizei sinnvoll erscheinen lassen. – Kommenden Sonntag wird Frank einen zweiten Anlauf unternehmen, um Anzeige wegen „Vermüllung meines Grundstücks“ zu stellen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der streitbare Ruheständler von den Behörden ungenügend unterstützt fühlt. Zwar bewies das Umweltamt im Sommer 2010 bei der Kontrolle, ob die geschotterten Straßen bewässert werden, Hartnäckigkeit. Aber jetzt sehen sich Frank und Rothgängel auf verlorenem Posten. Auf der Baustelle selbst finden sich nur Wenige, mit denen sich Frank verständigen kann. „Die

meisten sind ja Ausländer.“ Und die, die des Bayerischen mächtig sind, „zucken nur mit den Schultern“ – und lassen ihn stehen. Einmal gelang es Frank, einen Mitarbeiter des Bauhofs-West und der Stadtverwaltung zum „Krisengespräch“ in die Ziegetsdorfer Straße zu bewegen – doch der Erfolg sei gleich null gewesen. Konkret ging es damals um die Sorge, die Lkw, die beim Verlassen des Baugebiets immer wieder den Gehsteig nutzen, könnten die Standfestigkeit des Lärmschutzes unmittelbar daneben beeinträchtigen. Schäden könnten auch erst in einem Jahr auftreten – und die Anlieger hätten die Beweispflicht. In ihrer Not haben sich Frank und Rothgängel an Stadtrat Axel Reutter gewandt, der sich spontan zu einem Ortstermin einfand und

sich nun als Vermittler zwischen Bürgern, Behörden und der „Baulandentwicklung Dechbetten“ beweisen will. Die Tochter des Immobilien-Zentrums (IZ) zeichnet für die Erschließung des Gebiets verantwortlich. Dabei wird er auch ein weiteres Problem zur Sprache bringen: Die Baufirmen versperrten ständig die Sicht auf einen Spiegel, den die Anlieger vor Jahren auf eigenen Kosten anbringen ließen, um das Linksabbiegen in die Ziegetsdorfer Straße zu erleichtern. 700 Mark haben die Nachbarn damals zusammengelegt, doch das scheint LkwFahrer und Handwerker, die direkt vor dem Spiegel parken, nicht zu interessieren. Nach Protesten wurde er einfach höhergeschraubt – mit der Folge, dass er nichts mehr nützt, weil der Winkel verstellt ist.

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GUT ZU WISSEN

Verwöhntag sv. Der Muttertag stammt ursprünglich aus den USA, wo Anna Marie Jarvis im Gedenken an ihre im sozialen Bereich sehr engagierte Mutter diesen Tag als Gedenktag etablierte. Doch gefeiert wird er rund um den Globus. Den Müttern ist es meist gar nicht so wichtig, was für ein Prä-

IZ-Geschäftsführer Thomas Dietlmeier fordert die Anlieger auf, sich an sein „gut organisiertes Büro“ (Tel. 60 40 70) zu wenden. Denn: „Nur wenn ich in Kenntnis gesetzt werde, kann ich tätig werden.“ Die Handwerker vor Ort seien die falschen Gesprächspartner. Der Ärger werde trotzdem anhalten, da machen sich Frank und Co. nichts vor. Sind die Arbeiten im Baugebiet beendet, folgt die Umgestaltung der Straße. Der Stadtrat hat beschlossen, zwischen Cowboyklub und Best Western Hotel die Fahrbahn auf 6,50 Meter zu verschmälern. Vielleicht bringt ja das eine Erleichterung. Aktuell halten sich viele Autofahrer jedenfalls nicht an Tempo 30, im Gegenteil. Frank: „Manche verwechseln diese Straße hier mit dem Nürburgring.“

Am 8. Mai ist Muttertag! sent sie erhalten. Eine einzelne Rose ist für die Mütter eine kleine aber doch sehr schöne Aufmerksamkeit. Blumen spielen am Muttertag immer eine große Rolle. Nicht ohne Grund sind Blumen so beliebt. Die Sprache der Blumen ist schließlich eine Sprache, die von Herzen kommt und zumHerzen spricht. Wem die Entscheidung schwer fällt, welche Blume denn das passende Geschenk ist, dem stehen die Floristen im Regensburger Westen bei der richtigen Wahl mit Rat und Tat zur Seite.

➤ „Weinberg II“ heißt das neue Baugebiet an der Ziegetsdorfer Straße. Das Immobilien-Zentrum setzt hier sein Konzept für „modernes Wohnen in Regensburg“ fort. Auf dem Areal unweit der Friedrichzeche und des Dechbettener Cowboyklubs entstehen 64 Häuser, darunter 14 Doppelhaushälften, 37 Reihen-, aber auch vier freistehende Einfamilienhäuser. ➤ Während die Wohnbebauung im Vorfeld grundsätzlich auch von den Altanliegern gebilligt wurde, löste die Gewerbeimmobilie, die derzeit am Eck Ziegetsdorfer/Lohackerstraße hochgezogen wird, zunächst heftigen Unmut aus. Durch den Protest, unter anderem in Form einer Unterschriftenaktion, wurde immerhin eine Reduzierung der Geschosszahl erreicht. Trotzdem können noch 2500 Quadratmeter Bürofläche realisiert werden. ➤ Am südlichen Rand des Baugebiet wird ein 1100 Quadratmeter großer Spielplatz angelegt, bei dessen Gestaltung die Königswiesener Grundschüler mitreden durften. Außerdem dürfen sich die Kinder auf eine großzügige Ballspielwiese freuen. ➤ Die Energieversorgung ist ein Kapitel für sich: Jeder, der im Baugebiet Eigentum erworben hat, verpflichtete sich, sich an eine zentrale Anlage anzuschließen. Diese wird von der Energie-Medien-Agentur (EMA) errichtet. ➤ Basis ist ein Biomasse-Kraftwerk, das mit Waldhackschnitzel gefüttert wird. Als Ergänzung wird ein zentraler Gas-Reservekessel installiert. Außerdem erhält jedes Haus eine Solarthermieanlage mit Pufferspeicher. (ht)

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Am 8. Mai werden heuer wieder die Herzstücke einer Familie gefeiert.

Ihre Floristen im Regensburger Westen sind am Samstag von 8 bis 16 Uhr und am Sonntag von 9 bis 13 Uhr für Sie da!


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