Intro #175

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124 Das geht

Das geht draussen P Ab sofort wird auch wieder an der frischen Luft gespielt! Alle Festivals gibt’s auf www.festivalguide.de

Pop Montreal Eklektizismus für das Volk

Intro sprach mit dem Pop Montreal-Gründer Dan Seligman über Genregrenzen und kulturellen Austausch. Montreal ist ja bekannt für seine sehr lebhafte Festivalszene: Mutek, Meg, Jazz Festival, M For Montreal und nicht zuletzt Pop Montreal. Ganz schön viel für eine Stadt dieser Größe. Wie sieht es denn mit dem Austausch untereinander aus? Die Stadt, die Region und der Staat fördern Kultur in hohem Maße – das geht einher mit einer regen Publikumsnachfrage: Die Montrealer gehen gerne aus, haben eine gute Zeit mit Musik, Kultur. In der Tat ist es so, dass die Größe der Stadt für mehr Respekt untereinander sorgt. Wir präsentieren oft Veranstaltungen mit einem der anderen Festivals gemeinsam, und ganz neu haben wir eine Gruppe namens Le Regroupement

Summerize Subsumieren und sinnieren in Berlin Nach einem Sommer voller Zeltstrapazen und An-verstopften-FestivalduschenAnstehen ist so ein gediegenes Indoorfestival wie das Summerize am 05.09. in der Berliner Kulturbrauerei eine ideale Abwechslung. Frisch frisiert und in angenehmem Odeur kann man sich einem spannenden Exkurs in die Berliner Musikszene hingeben, wenn lokale Lieblinge auf die neuen Emporkömmlinge der Stadt treffen – in einem Spannungsfeld zwischen zerbrechlicher Chansonnier-Kunst und Parolen-geladener Elektronik. 05.09. Berlin, Kessel- und Maschinenhaus Kissogram, Das Bierbeben, Masha Qrella, Nachtlüx, Popular Damage, I Might Be Wrong, Glass And Fishes www.berlin-summerize.de

(http://leregroupement.org/about/) ins Leben gerufen, in der es um den Austausch der unabhängigen Festivals geht. Momentan spricht jeder von der Krise. Spürt ihr sie auch oder habt ihr Angst, dass sie bald bei euch ankommt? Wir sind ja ein junges Festival und es gewohnt mit wenig Geld auszukommen. Ich denke wir sind gut darin, kreative Wege zu finden, um an Budget zu kommen – insofern sind wir keiner dieser anfälligen Dinosaurier, die sich schwer tun mit den neuen Rahmenbedingungen. Viel eher sind wir bereits Teil einer neuen Wirtschaftsordnung, die nicht auf dem traditionellen Modell beruht, das derzeit so stark in Frage gestellt wird. Wichtig ist es, immer mit dem Underground verlinkt zu bleiben, das stärkt den Rückhalt. Unsere Ticketpreise sind fair, unser Publikum ist jung, hauptsächlich Studenten und Künstler – wir sind also gut vorbereitet auf die Zeiten, die da kommen. Lass uns über das Programm sprechen. Siehst du eine Leitidee? Es wirkt sehr open minded im Programming. Wo sonst findet man Faust, Teenage Jesus and the Jerks, Butthole Surfers, Loudon Wainwright III, Diamanda Galas und Mike Simonetti (von Italians do it better) nebeneinander im Lineup … Oh ja, das stimmt. Als wir das Festival anfingen, djte ich beim lokalen College Radio in Montreal (CKUT) – schon damals hatte ich eine Abneigung gegen Genreorientierungen. Ich langweile mich einfach zu sehr, wenn ich nur ein Genre höre. Es geht doch darum die Dinge voranzupuschen. Eklektizismus ist etwas tolles, wenn man die unterschiedliche Musik kreativ in Beziehung zueinander setzt. Von Bahamadia über Al Green, Smokey Robinson, The Miracles, The Smiths, Prefab Sprout, Massive Attack, Lady Saw, Derrick Carter, Atari Teenage Riot, The Butthole Surfers zu Neil Young. Sowas klingt gut für mich. Wir sind ein Popfestival. Für mich ist Popmusik der populäre Folk des Volkes, gemacht von unseren Zeitgenossen. Wichtig ist es dabei, originell zu sein, frische, herausfordernde Stimmen zu finden, die Künstler auszuwählen, deren Musik die Leute anspricht. Pop Montreal, 30.9.-4.10., Montreal, diverse Locations » Faust, Teenage Jesus and the Jerks, Butthole Surfers, Loudon Wainwright III, Diamanda Galas, Fever Ray, DJ /Rupture, Ghislain Poirier, Dinosour Jr, Chairlift, The Homosexuals, Aids Wolf, Mike Simonetti » www.popmontreal.com

Spirit Of The Haus Das Haus der Kulturen der Welt wird 20

... sieht aber immer noch aus wie 30. Aber vielleicht ist das genau der Kontrast, den man braucht, um das junge, kulturell spannende und wilde Treiben im Bauch der »schwangeren Auster« auszuhalten. Fakt ist jedenfalls: Das HKW bereichert das Berliner Kulturleben seit nun 20 Jahren und stößt einem dabei immer wieder gerne vor den Kopf, weil es sich nicht scheut, auch das unmainstreamigste Fremde einzuladen – und angemessen zu erklären. Im September wird nun einen ganzen Monat gefeiert – standesgemäß in allen Kultursparten, die es drauf und drinne hat: Kunst, Film, Philosophie, Literatur und faszinierender Don’t-call-it-Weltmusik-Musik. 03.-30.09. Berlin, Haus der Kulturen der Welt » Infos und Programm unter www.hkw.de


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