Südthüringische Wirtschaft - Ausgabe 6/2015.

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Konsumhoch in Südthüringen

MuT-Preis 2015 Jetzt bewerben!

Marktchancen in Südafrika

Südthüringische Wirtschaft Zeitschrift der Industrie- und Handelskammer Südthüringen

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EDITORIAL

Partnerschaftlichkeit statt Klassenkampf­rhetorik gefragt Unsere Konjunkturumfrage zeigt es: Die Wirtschaft in Südthüringen befindet sich in ordentlicher und vor allem stabiler Verfassung. Das heißt dennoch, dass in den Unternehmen jeder weitere erfolgreiche Monat im Wettbewerb hart erkämpft werden muss. Es heißt nicht, dass Unternehmer und Manager sorgenfrei sind. Insbesondere die Sorge um falsche Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik von Land und Bund rangiert an erster Stelle der Nennungen von Risiken für die weitere Entwicklung der Südthüringer Unternehmen. Konjunktur hat nicht nur die Wirtschaft sondern vor allem die Gewerkschaften. Nicht nur Profilierungsstreiks, wie der der GDL in den letzten Wochen, bestimmen die Landschaft, auch Klassenkampfrhetorik und Verunglimpfung der Unternehmerschaft dominieren insbesondere die Thüringer DGB-Szene. Dass wir uns von Funktionären des DGB wie Sandro Witt, mit dem die Pferde regelmäßig durchgehen, anhören müssen, dass uns die Interessen unserer Beschäftigten egal sind und dass es uns als Unternehmer darum ginge, möglichst viel aus unseren Unternehmen zum privaten Vorteil herauszupressen, tut nicht nur weh, sondern ist gelinde gesagt unerhört. Wir erwarten auch von einer rot-rot-grünen Landesregierung und vor allem von dem für die Wirtschaft zuständigen Minister, Wolfgang Tiefensee, dass er dem DGB nicht nur öffentlich zu seinem 25-jährigen Bestehen und seinen Erfolgen gratuliert, sondern auf Mäßigung und Partnerschaftlichkeit – aber mindestens auf ordentliche Kommunikation hinwirkt. Statt schwarze Schafe zu suchen und zum Maß der Dinge zu machen, gehören die zahlreichen guten Beispiele aus der Wirtschaft ins Rampenlicht. Nicht von ungefähr zeichnen wir mit unseren Partnern in diesem Jahr bereits zum elften Mal vorbildliche Unternehmen aus. Unternehmen, die Mut haben und Mut machen, erhalten den Unternehmerpreis MuT – „Mittelstand und Thüringen“. Die Bewerbungsfrist hat begonnen. Informieren Sie sich auf unserer Homepage.

Dr. Peter Traut Präsident der IHK Südthüringen

Südthüringische Wirtschaft 6/2015

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KONSUMHOCH IN SÜDTHÜRINGEN 10 IHK Südthüringen stellt Ergebnisse der Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 vor

1 EDITORIAL

Für das Jahr 2015 erwarten die Unternehmen eine reale Zunahme der Südthüringer Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent, die aufgrund des spürbar gewachsenen Konsums noch stärker ausfallen könnte. Als Hauptrisiko identifizieren die befragten Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Bund und im Land Thüringen.

n REGIONALMARKETING

n STANDORTPOLITIK 23 Voll im Trend beim Thüringer Wald Firmenlauf: Nordic Walking!

3 Mehr Transparenz durch Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

23 t-wood TanzRausch #5 vertrieb Gewitterwolken über Suhl 3 MuT-Preis 2015 – Jetzt bewerben!

n AUS- UND WEITERBILDUNG

IHK SETZT SICH EIN

© knipseline/pixelio.de

16 Konsultation zum Netzentwicklungsplan Strom 16 Landesregierung plant Änderung des ThürKAG 17 Fernwärmesatzung in Ilmenau – Ausweitung zurücknehmen 17 Sonn- und Feiertagsarbeit: Überarbeiteter Entwurf des Kriterienkatalogs greift Forderungen der Thüringer Wirtschaft zur Ausgestaltung auf und steht zur Diskussion

© R_R/Fotolia.com

n EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

20 Gründer d​ es Monats: Andreas Keip, Autohof Dienstedt

24 Estland – Sondierungsreise zur Fachkräfteentwicklung 25 Termine Berufsinformationsmessen 2015 26 Industriemeister – die praxisnahe Alternative zum Studium

n INNOVATION UND UMWELT 28 Arbeitskreis Industrie 4.0 am Thüringer Zentrum für Maschinenbau gegründet 29 Energiepolitische Grundpositionen 2015 29 Elektro- und Elektronikgerätegesetz wird novelliert 31 BMWi veröffentlicht ZIM-Richtlinie für 2015

n INTERNATIONAL 32 „Europa punktet erneut – Kostendruck wieder wichtiger“ 33 Südafrika – Tor zum afrikanischen Kontinent 34 ASEAN auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht – Thailand

n RECHT

© Rainer Sturm/pixelio.de

4 Erfahrungen mit dem Mindestlohn im Gastgewerbe

35 Informationspflicht bei Datenpannen

37 PRAXIS-TIPP: Mindestlohn für Praktikanten und Schüler? 21 Den Staffelstab loslassen – Roadshow Unternehmensnachfolge 22 Investitionsförderung im Programm Thüringen-Invest ausgebaut

37 Impressum


STANDORTPOLITIK

© Thomas Geiger für IHK FOSA

Mehr Transparenz durch Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Bundeskanzlerin Dr Angela Merkel besuchte zusammen mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, im April 2015 die IHK-FOSA in Nürnberg.

Kürzlich ist die IHK FOSA drei Jahre alt geworden. Die Jubilarin erhielt zu diesem Anlass Besuch von der Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, und der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka. FOSA steht für „Foreign Skills Approval“ oder „Anerkennung ausländischer Fähigkeiten/Kenntnisse/Qualifikationen. Die IHK FOSA ist das bundesweite Kompetenzzentrum deutscher Industrie- und Handelskammern zur Feststellung der Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse. Die IHK FOSA wurde im Frühjahr 2012 von 77 der 80 deutschen IHKs gegründet. Rund

20 sprachkompetente Mitarbeiter stehen den Antragstellern mit Berufsqualifikationen aus bislang 133 Staaten zur Verfügung. Mit der IHK FOSA wird das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen („Anerkennungsgesetz“) für die IHK-Berufe umgesetzt. Für andere Berufsgruppen gibt es andere Formen der Anerkennung. Das Anerkennungsgesetz wurde verabschiedet, als in zunehmendem Maß in einzelnen Berufsgruppen Fachkräfteengpässe aufzutreten begannen. Das Anerkennungsgesetz ist damit ein

Instrument von mehreren, das ausländischen Fachkräften den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern und Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften helfen soll. Seit April 2012 hat die IHK FOSA 8 636 Anträge auf Anerkennung der Berufsqualifikation erhalten. Auch 37 Anträge ausländischer Arbeitnehmer aus Thüringen waren darunter. Insgesamt wurden von den Antragstellern bisher rund 154 verschiedene Referenzberufe in der gesamten Spanne von gewerblichen Berufen über Gastronomie bis hin zu kaufmännischen Berufen beantragt. Der überwiegende Anteil betrifft kaufmännische, Metall- und Elektronik-Berufe. Die IHK FOSA beurteilt auf Antrag ausländische Berufsabschlüsse unabhängig von der Aufenthaltsdauer der Migranten. Daher deutet die Zahl der bislang vorliegenden Anträge darauf hin, dass das Angebot der IHK FOSA bei Unternehmen und Arbeitskräften noch an Bekanntheit gewinnen kann. Es ist wünschenswert, dass Arbeitgeber und ausländische Arbeitnehmer noch stärker von den Leistungen der IHK FOSA Gebrauch machen. Auf diese Weise wächst die Transparenz auf dem Arbeitsmarkt und Arbeitskräfte können besser entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt werden. Ihr Ansprechpartner: Dr. Jan Pieter Schulz S 03681 362-406  Y schulz@suhl.ihk.de

MuT-Preis 2015 – Jetzt bewerben! Auch 2015 werden wieder herausragende Firmen mit dem Unternehmerpreis MuT ausgezeichnet, die Südthüringens wirtschaftliche Zukunft sichern: mit ihrem unternehmerischen Engagement, mit herausragenden Leistungen und oft hohen persönlichen und wirtschaftlichen Risiken – mit Mut eben.

MuT-Preis Unternehmen des Jahres und zwei Sonderpreise Neben dem Hauptpreis „Unternehmen des Jahres“ werden auch in diesem Jahr zwei Sonderpreise in den Kategorien „Fachkräfte sind Zukunft“ und „Aufstieg durch Innovation“ vergeben. Eine fachkundige Jury bewertet die eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge. Anlässlich des Jahresempfangs der IHK Südthüringen, der voraussichtlich wieder im September stattfinden wird, werden die Preisträger bekannt gegeben und geehrt.

Bewerbungen/Vorschläge Die Unternehmen können sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden, z. B. durch Kommunen, Verwaltungen, Banken, Verbände, Mitarbeiter oder Kunden. Teilnehmen kann jeder einheimische Unternehmer und jedes einheimische Unternehmen. Die Größe, die Rechtsform oder die Branche spielen dabei keine Rolle. Voraussetzung ist ein Unternehmenssitz in den Landkreisen Hildburghausen, Ilm-Kreis, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Wartburgkreis oder in der kreisfreien Stadt Suhl.

Weitere Informationen sowie die Bewerbungs-/ Nominierungsformulare finden Sie unter: www.suhl.ihk.de Bewerbungsschluss: 31. Juli 2015 Der Unternehmerpreis MuT ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammer Südthüringen, der Handwerkskammer Südthüringen, der Tageszeitungen Freies Wort, Südthüringer Zeitung und FW Meininger Tageblatt sowie des Regionalmarketings Thüringer Wald. MuT steht für „Mittelstand und Thüringen“. Ihr Ansprechpartner: Birgit Hartwig S 03681 362-311 Y hartwig@suhl.ihk.de

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STANDORTPOLITIK

Erfahrungen mit dem Mindestlohn im Gastgewerbe Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015 sorgt im Gastgewerbe für viel Diskussion. Dabei geht es den Unternehmern nicht um die Bezahlung des Mindestlohns, vielmehr um die damit verbundenen gestiegenen Kosten für Bürokratie. Darüber hinaus geben die vielen Kontrollen Anlass zur Sorge. Die Art und Weise, wie hier mit einer Branche umgegangen wird, führt zu Unverständnis und Ärger bei den Gastwirten. Durch Überregulierung und Eingriff in die unternehmerische Selbstbestimmung sorgt die Politik wieder einmal für risikoreiche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Am 30. April 2015 trafen sich auf Einladung der IHK Südthüringen Unternehmer aus

dem Gastgewerbe mit Iris Gleicke, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus, in Suhl, um sich u. a. zum Thema Mindestlohn auszutauschen. Flexibilisierungsmöglichkeiten, aber vor allem Wertschätzung der Kleinunternehmer seitens der Politik, wurden von den Teilnehmern eingefordert. IHK Südthüringen bittet die Unternehmen im Gastgewerbe um ihre Meinung Die IHK Südthüringen bereitet im Nachgang zur Veranstaltung für Iris Gleicke ein Positionspapier

vor, welche die täglichen bürokratischen Belastungen der Unternehmer aufzeigen soll. Hierfür bittet die IHK Südthüringen alle Gastwirte um Unterstützung und Mitteilung ihrer Erfahrungen bis spätestens 22. Juni 2015 an Gunda Liesegang, E-Mail: liesegang@suhl.ihk.de. Zu den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Gastgewerbe haben wir am Rande der Veranstaltung ein Interview mit Iris Gleicke sowie Reinhard Lesser, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK Südthüringen, geführt.

© Büro Gleicke/Sandra Ludewig

Im Interview: Iris Gleicke, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus

Frau Gleicke, welche Unterstützung sehen Sie seitens der Politik, um die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Bürokratielasten für das Gastgewerbe zu verbessern? Iris Gleicke: Bundesminister Gabriel hat im Herbst des vergangenen Jahres die Initiative für die Erarbeitung von Eckpunkten zum Bürokratieabbau ergriffen. Die Umsetzung läuft. Ende März hat das Bundeskabinett das Bürokratieentlastungsgesetz und die sogenannte „Bürokratiebremse“ (one in, one out-Regel) gebilligt. Das Bürokratieentlastungsgesetz soll Buchführungs-, Aufzeichnungs- und statistische Mitteilungspflichten in Höhe von gut 744 Millionen Euro pro Jahr zurückfahren. Die Maßnahmen, die wir dort zusammengezogen haben, sind schnell umsetzbar und sollen vor allem Existenzgründer, Mittelständler und schnell wachsende Unternehmen entlasten. Hiervon wird sicher auch das Gastgewerbe profitieren. Beispielsweise können mehr Unternehmen jetzt vereinfachte Buchführungsvorschriften nutzen. Dafür werden die Schwellenwerte im Handelsgesetzbuch und in der Abgabenordnung angehoben. In den kommenden Wochen arbeiten wir gemeinsam mit dem Deutschen Bundestag daran, das Gesetz noch in diesem Sommer zu beschließen. Die wichtigsten

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Entlastungen können dann ab dem nächsten Jahr gelten. Auch andere Maßnahmen aus den Eckpunkten zum Bürokratieabbau werden zügig umgesetzt. Beispielsweise wollen wir Unternehmen von Meldepflichten entlasten. Dies kann dadurch geschehen, dass bereits vorhandene Verwaltungsdaten stärker genutzt werden. Natürlich kenne ich die Vorwürfe des Gastgewerbes hinsichtlich der Bürokratielast durch das Mindestlohngesetz. Dieses Anliegen ist in den Bericht der Bundesarbeitsministerin zur Bestandsaufnahme im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohns eingeflossen. Die Bewertung dieses Berichts durch das federführende Bundesministerium für Arbeit und Soziales läuft. Ich werde diesen Prozess sehr aufmerksam verfolgen. An welchen Stellen müsste aus Ihrer Sicht das Mindestlohngesetz angepasst werden? Iris Gleicke: Der Mindestlohn hat sich seit seiner Einführung bewährt. Auch wenn das für den einen oder anderen Betrieb eine Umstellung bedeutet, ist es nicht zu einem großflächigen Arbeitsplatzabbau gekommen, wie teilweise behauptet wurde. Der Mindestlohn wird im Gegenteil wesentlich dazu beitragen, das Image des Gastgewerbes zu verbessern. Eine faire Bezahlung trägt auch dazu bei, Nachwuchskräfte für das Gastgewerbe zu gewinnen. Als Tourismusbeauftragte der Bundesregierung gehört es zu meinen Aufgaben, für die Sorgen und Nöte der Unternehmen da zu sein und für positive Rahmenbedingungen zu sorgen. Diese Aufgabe nehme ich sehr ernst. Aber gerade deshalb möchte ich vor pauschaler und übereilter Kritik warnen. Der Mindestlohn gilt erst seit dem 1. Januar dieses Jahres. Er braucht wie jede große Reform eine gewisse Anlaufphase. Ich werde mir aber – wie

bereits erwähnt – die Durchführung in der Praxis und mögliche Probleme, etwa bei den Dokumentationspflichten, genau anschauen. Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Unternehmen im ländlichen Raum, ihre Ertragslage zu verbessern? Iris Gleicke: Der Tourismus in Deutschland boomt. Seit Jahren werden Rekordzahlen verkündet, 2014 war das fünfte Rekordjahr in Folge, und die Erfolgsmeldungen reißen nicht ab. Regional entwickelt sich der Tourismus in Deutschland allerdings sehr unterschiedlich. Vor allem der Tourismus in den Städten boomt. In ländlichen Räumen wird das touristische Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Erst kürzlich hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gemeinsam mit dem Deutschen ReiseVerband ein Projekt durchgeführt, das die Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen untersucht hat. Viele gute Ideen, innovative Ansätze und erfolgreiche Strategien aus der Tourismusbranche und dem öffentlichen Tourismusmarketing wurden zusammengetragen und in Roadshows in 20 Regionen der gesamten Bundesrepublik der Öffentlichkeit vorgestellt. In einem neuen Vorhaben soll vor allem untersucht werden, welche Impulse die Kultur in einem breiten Sinne für die Entwicklung des Tourismus in ländlichen Räumen geben kann. Derzeit läuft die Sichtung der Angebote des im Januar dieses Jahres hierzu öffentlich ausgeschrieben Dienstleistungsauftrags. Wir gehen davon aus, dass die Untersuchung im Sommer gestartet werden kann. Ich bin mir sicher, dass die Erkenntnisse hieraus dazu beitragen können, mittelfristig die Ertragslage des Gastgewerbes in den ländlichen Räumen positiv zu beeinflussen.


STANDORTPOLITIK Im Interview: Reinhard Lesser, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses, Inhaber Hotel „Zur guten Quelle e. K.“ in Brotterode Um wirklich Verbesserungen zu bewirken, bedarf es eines energischen Herangehens. Das Ausdünnen von über 50 Dokumentations- und Kontrollpflichten auf das unbedingt notwendige Maß ist erforderlich, um den Aufwand an Arbeitszeit und Kosten für die Unternehmen erträglicher zu gestalten. Sie brauchen den Freiraum für ihre eigentliche gastronomische Aufgabe, Gäste mit Freude und Leidenschaft zu betreuen. Wer durchschnittlich vier Stunden am Tag genervt am Schreibtisch sitzt, um Vorgaben wie in einem Großbetrieb zu erfüllen und um seine Existenz bangt, wird schwerlich die notwendige Willkommenskultur für seine Gäste entfalten. Durch einen Abbau der Bürokratierauflagen könnten auch Verwaltungen entlastet werden und selbst der Staat kann somit profitieren.

Herr Lesser, welche Unterstützung sehen Sie seitens der Politik, um die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Bürokratielasten für das Gastgewerbe zu verbessern? Reinhard Lesser: Im ländlichen Raum sind überwiegend kleine und Kleinstbetriebe im Gastgewerbe aktiv. Diese Unternehmen leiden an den immer mehr steigenden Arbeitskosten, verursacht von der Politik. An erster Stelle stehen die Bürokratiekosten für alle möglichen Bereiche im Gastgewerbe. So bleibt den Wirten kaum noch Luft, um sich um die eigentliche Aufgabe, nämlich die Bewirtung des Gastes, zu kümmern. Selbst eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bestätigt: „So sind mittlere Unternehmen durch Bürokratie viermal mehr belastet als große Unternehmen, Kleinstunternehmen sogar zwölfmal mehr.“ Auch der Normenkontrollrat stellt fest, dass die Bürokratiebelastung in der Wirtschaft steigt.

An welchen Stellen müsste aus Ihrer Sicht das Mindestlohngesetz angepasst werden? Reinhard Lesser: Die Kritik des Gastgewerbes am Mindestlohngesetz richtet sich vor allem an die Art der Kontrollen. Es geht hier nicht um die 8,50 Euro. Wir haben ein eigenes Interesse, dass unsere Mitarbeiter gutes Geld verdienen. Falsch ist, dass man die Unternehmer unter Generalverdacht stellt. So kann der Restaurantbesuch sehr schnell für die Gäste zum Abenteuer werden. In der Praxis stürmen mehrere bewaffnete Beamte das Lokal, verlangen eine Vielzahl von Unterlagen und befragen das Personal mithilfe eines Anhörungsbogens. Der Gast muss solange warten. Auch wenn sich „Nervenkitzel“ einstellt, Erlebnisgastronomie ist etwas anderes. Hier brauchen wir schnell eine zumutbarere Vorgehensweise. Nach meiner Ansicht würde eine Meldehotline völlig ausreichen, um schwarzen Schafen den richtigen Weg zu zeigen. Hier ist es sehr wünschenswert, dass die Branche von der Politik wieder eine Wertschätzung erfährt und der Berufszweig nicht weiter schlecht geredet wird. Gut fände ich zum

Beispiel eine Imagekampagne, die die Vorzüge und schönen Seiten des Berufes aufzeigt, die im Übrigen zur Fülle vorhanden sind. Außerdem ist es zwingend notwendig, Menschen, die nebenbei in der Gastronomie aushelfen möchten, einen unkomplizierten Zugang zu ermöglichen. In dieser Branche sind gerade solche flexiblen Arbeitsmodelle existenziell, wie zum Beispiel für die Absicherung von Veranstaltungen Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Unternehmen im ländlichen Raum, ihre Ertragslage zu verbessern? Reinhard Lesser: Zuerst loten die Unternehmen ihre Möglichkeiten selbst aus, ihre Ertragslage zu verbessern. Hier stehen fundierte Planung, Zusammenarbeit, Servicequalität und Produktentwicklung im Mittelpunkt. Doch die Praxis zeigt, dass auch die einfallsreichsten Wirte aufgeben. Für die Betriebe stehen die Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ganz oben in ihrer Risikobewertung. Auch die Investitionsbereitschaft ist rückläufig. Überall hört man von Existenzängsten oder Schließungen von Gaststätten. Trotz gleichbleibender Umsatzentwicklung bleibt durch die Kostensteigerungen am Ende nichts übrig. Das sind auch keine verlockenden Aussichten für potenzielle Nachfolger. Auch die Wettbewerbsverzerrung durch die um zwölf Prozent höhere Umsatzsteuer in Gaststätten, im Gegensatz zu Imbissständen in Bäckereien und Fleischereien, verschlimmern die Lage zusätzlich. Eine Reduzierung der Umsatzsteuer in Gaststätten hat die Chance, im Gastgewerbe Investitionen – auch in Personal – zu initiieren. Das wäre eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt eines engmaschigen Netzes an Hotels und Gaststätten. Dies ist das Rückgrat des Tourismus, ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität der Bevölkerung und genauso wie die Kultur ein weicher Standortfaktor für die Wirtschaft.

Wertschöpfung in der Tourismusbranche Thüringer Tourismustag am 6. Juli 2015 in Erfurt Unter dem Motto „Wertschöpfung im Tourismus auf allen Ebenen – Der Spannungsbogen zwischen Produkt, Qualität und Preis“ lädt das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft am 6. Juli 2015 zum Thüringer Tourismustag in das Congress Center der Messe Erfurt ein. Die Frage, wie ein touristisches Produkt zum richtigen Preis erfolgreich am Markt platziert werden kann, steht an diesem Tag im Mittelpunkt

der Veranstaltung. Erstmals wird der Thüringer Tourismustag als Green Meeting Veranstaltung durchgeführt. Das bedeutet, dass in der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung ökologische, ökonomische und soziale Aspekte stärker berücksichtig werden. So gilt die personalisierte Online-Einladung an diesem Tag als Fahrkarte für eine Hin- und Rückfahrt innerhalb Thüringens mit den Nahverkehrszügen inkl. Straßenbahn.

Programm, Anmeldung und weiteren Informationen finden Sie unter: www.tourismustag.thueringen-entdecken.de Ihr Ansprechpartner: Gunda Liesegang S 03681 362-205 Y liesegang@suhl.ihk.de

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STANDORTPOLITIK

© THAK

Im Interview: Norman Schulz, Leiter der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK)

Zur Person: Norman Schulz, Jahrgang 1973, studierte Musikund Politikwissenschaften sowie Kultur- und Medienmanagement. Tätigkeiten an den Schnittstellen zwischen Kultur und Wirtschaft führten ihn in ganz unterschiedliche Regionen Deutschlands: So arbeitete er unter anderem als Volontär für die erste Ruhrtriennale und baute ein Kultur- und Kommunikationszentrum in Oberbayern auf, das er anschließend drei Jahre leitete. Von 2010 bis 2014 war er für das Kompetenzzentrum Kultur- und Krea­tivwirtschaft des Bundes tätig, zunächst als Leiter des Regionalbüros für Hessen, RheinlandPfalz und das Saarland, ab 2013 in gleicher Funktion für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Seit September 2014 ist der gebürtige Wolfsburger Leiter der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK) und lebt in Erfurt. Herr Schulz, Sie waren in den letzten Jahren in insgesamt acht Bundesländern beruflich aktiv. Was genau hat Sie nun nach Thüringen geführt? Norman Schulz: Die Arbeit für die THAK erlaubt mir, mich auf ein Bundesland zu konzentrieren, Kräfte zu bündeln. Es gibt hier

Gestaltungsmöglichkeiten und die Chance, in die Tiefe zu arbeiten. Thüringen ist eines der ersten Flächenländer, die aufgehört haben, Kreativwirtschaft zu übersehen – das ist ein großer Pluspunkt. Auch aus meinen eigenen Erfahrungen in anderen Flächenländern weiß ich: Kreativwirtschaft findet nicht nur in den vielgepriesenen Kreativmetropolen statt, sondern ebenso abseits der großen Städte. Die Qualität der Unternehmen ist in Regionen wie FrankfurtRhein-Main, Hamburg oder Berlin genauso gut oder schlecht wie in kleineren Kommunen. Ich bin überzeugt, dass auch in Thüringen beachtliche kreativwirtschaftliche Potenziale liegen. Unsere große Aufgabe als THAK ist es, diese zu bergen. Warum ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, die Kreativwirtschaft in Thüringen mit einer eigenen Agentur zu unterstützen? Norman Schulz: Die THAK kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die unternehmerische Entwicklung der Kreativschaffenden voranzutreiben. Und das ist auch notwendig: Die Akteure sind in ihrem Kerngeschäft – der schöpferischen Arbeit – zwar meist hochinnovativ, in Fragen der Wertschöpfung allerdings lässt die Kreativität oft zu viele Wünsche offen. Viele folgen ausgetretenen Pfaden, statt ganz eigene Vertriebs- und Vermarktungsmodelle zu entwickeln. Genau hier setzt unsere Beratungsarbeit an: Wir unterstützen Kreativunternehmer dabei, selbst und nachhaltig aus ihrer Arbeit Wert zu schöpfen. Neben der für diese Arbeit relevanten Expertise braucht es aber noch eines: Zugang zur Zielgruppe und eine Affinität zu kreativen Szenen. Es geht nicht nur darum, Wirtschaftsförderung für Krea­ tivunternehmer zu betreiben, sondern auch mit diesen – dazu sind stabile Kontakte in die Branche unerlässlich. Diese Kontakte und Kompetenzen lassen sich in einer Struktur wie der THAK effektiv bündeln.

Was macht die THAK aktuell? Norman Schulz: Wir sind in erster Linie eine Thüringer Agentur, also wollen wir auch in ganz Thüringen mit unserem Angebot präsent sein: Aktuell sind wir mit unseren Beratungstagen in mehr als zehn Thüringer Städten regelmäßig vor Ort und arbeiten dafür eng mit unseren Partnerstrukturen im Freistaat zusammen. Um die brancheninterne Netzwerkbildung und -festigung voranzutreiben, haben wir die Veranstaltungsreihe konTHAKt konzipiert, die bestehenden Netzwerken eine Bühne gibt und sie mit Netzwerkern aus dem ganzen Bundesgebiet in einen Erfahrungsaustausch bringt. Außerdem führen wir unsere zielgruppenspezifischen Workshop-Angebote fort und entwickeln sie weiter. Perspektivisch planen wir, verstärkt an den Schnittstellen zu anderen Wirtschaftszweigen zu arbeiten. Wir wollen zeigen, dass Kreativwirtschaft auch für diese Branchen interessant ist, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu wahren und den Innovationsgrad zu erhöhen.

Über die THAK Die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft ist ein Modellprojekt der RKW Thüringen GmbH, gefördert aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft und der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds. Informationen zur Arbeit und den Angeboten der THAK erhalten Sie online unter: www.thak-beratung.de, per E-Mail an info@thueringen-kreativ.de oder telefonisch unter 0361 216 801 00.

IHK-Kompaktseminar Zur ersten Auflage des Kompaktseminars zur Einführung in die IHK-Arbeit für die Region Ost begrüßte die IHK Südthüringen am 15. und 16. April 2015 insgesamt 19 Seminarteilnehmer. Die Kollegen, die unter anderem aus den IHKs Chemnitz und Dresden, aber auch aus den IHKs Frankfurt am Main und Aschaffenburg nach Suhl kamen, erhielten intensive Einblicke in die IHK-Organisation und wie die IHK-Arbeit funktioniert. Das Kompaktseminar wurde gemeinsam mit der DIHKBildungs-GmbH organisiert. Für das Frühjahr 2016 ist eine Fortsetzung der Seminarreihe in der IHK Süd­ thüringen geplant.

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FAMOS 2015 setzte wieder Maßstäbe zum Thema Fachkräfte für die Region Bereits zur Eröffnung der diesjährigen Fachkräfte- und Ausbildungsmesse Oberfranken und Südthüringen (FAMOS) am 23. April 2015 war die Eishalle-SonneBad gut gefüllt mit Ausstellern und Gästen. Sabine Diez, Vizepräsidentin der IHK Südthüringen und Vorstandsvorsitzende des veranstaltenden Vereins WIR – Wirtschaft-Innovation-Region zwischen Rennsteig und Main e. V., kündigte in ihrer Begrüßungsrede zur Eröffnung der fünften Auflage der Messe bereits den neuen Rekord von 160 Ausstellern an. Dass nach den drei Messetagen 5 800 Besucher in der Mehrzweckhalle gewesen sind, hat sicher auch ihre Erwartungen übertroffen. Die Landrätin des Kreises Sonneberg, Christine Zitzmann, sowie die Bürgermeisterin der Stadt Sonneberg, Sibylle Abel, stellten vor allem die positive Wirkung der Messe für den Arbeitsmarkt in der Region heraus. Sie leiste einen hervorragenden Beitrag, junge Menschen für den Ausbildungs- und Berufsstart in der Region zu ermutigen und damit den Bedarf an Fachkräften in den regionalen Unternehmen decken zu helfen. Wegen eines Ausbildungsplatzes müsse gegenwärtig kein Jugendlicher mehr die Region verlassen. Auch t-wood.de stellte sich auf der FAMOS vor und präsentierte die Job- und Ausbildungsbörse

(v. l. n. r.) Cornelia Grimm, forum Thüringer Wald e. V.; Jan Kuper, DIHK; Sabine Diez, Vizepräsidentin IHK Südthüringen und Vorstandsvorsitzende des Vereins WIR sowie Sophie Pieper, IHK Südthüringen, am Stand von t-wood.de

der Region Thüringer Wald. Aus Veranstalterkreisen wurde die Zahl der von den Ausstellern angebotenen Ausbildungs- und Arbeitsplätze mit 5 000 angegeben. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Arbeitsmarkt der Region seine Aufnahmefähigkeit steigert. Insofern sind die Initiativen, Arbeitnehmer u. a. aus Brandenburg anzuwerben, auch ein wesentlicher Grund der überregionalen Wahrnehmung. Für Jan Kuper, Projektleiter des

Innovationsbüros Fachkräfte der DIHK Service GmbH, ist die FAMOS ein nachahmenswertes Erfolgsmodell. Ihr Ansprechpartner: Volker Hirsch S 03675 7506-252 Y hirsch@suhl.ihk.de

„INDUSTRIEERLEBEN – Ein Abend am Erfurter Kreuz“ am 3. Juli 2015 Thüringen kann mehr als nur Bratwurst. Am und um das Erfurter Kreuz herum produzieren Unternehmen regionale, aber auch global bedeutende Produkte. Davon können sich die Besucher am 3. Juli 2015 überzeugen. Zur dritten Ausgabe der Berufsmesse „INDUSTRIEERLEBEN – Ein Abend am Erfurter Kreuz“ präsentieren sich in der Zeit von 17:00 bis 22:00 Uhr mehr als 50 Unternehmen unter dem Motto „Unternehmen – Arbeitsplätze – Perspektiven“. Die Zielgruppe umfasst vor allem Fachkräfte, Schüler, Kunden und interessierte Anwohner. In einem großen Informationszelt kommen Besucher und Unternehmen zusammen, können Gespräche führen und Kontakte knüpfen. Ab 17:30 Uhr beginnen die Besichtigungen und Führungen in den 17 Unternehmen, die ihre Tore geöffnet haben. In diesem Jahr befindet sich das Informationszelt mitten im Gewerbegebiet Erfurter Kreuz, an

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der Straße „Am Lützer Feld“ neben dem Fußballplatz gleich an der B4 in Richtung Ichtershausen. Parkplätze sind vorhanden. Gleichzeitig bringen Shuttlebusse die Besucher zu den Werksbesichtigungen. Die Tickets sind kostenlos, müssen allerdings vorher auf der Website bestellt werden. Vor Ort am Informationszelt holen die Besucher ihre Tickets für die Führungen ab. Eine Besichtigung der Unternehmen ohne die entsprechenden Besuchertickets ist leider nicht möglich. Am Veranstaltungstag besteht jedoch die Option, Resttickets zu erhalten. Alle zwei Jahre organisiert die Initiative Erfurter Kreuz e. V. diese Veranstaltung im größten Industriegebiet Thüringens. Der 2009 gegründete Verein bietet somit Einblicke in die breite Vielfalt der Branchen und Berufe der ansässigen Unternehmen. Die Unternehmen informieren zu Berufsbildern, Stellenangeboten sowie Ausbildungsstellen

und Studienmöglichkeiten. Die Zahl der Aussteller und teilnehmenden Firmen ist mit dem Expandieren des Gewerbegebiets und der steigenden Anzahl der Mitgliedsunternehmen im Verein stetig gewachsen. Dadurch haben die Besucher wieder die Möglichkeit, weitere spannende Unternehmen aus der Region kennenzulernen. Weitere Informationen zur Anmeldung, zur Veranstaltung und zu den teilnehmenden Unternehmen unter: www.iek-industrieerleben.de

Ihr Ansprechpartner: Tilo Werner S 03681 362-203 Y werner@suhl.ihk.de


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Schienenverkehr: Projektstand ICE-Halt Coburg und Lückenschluss Werrabahn Die Südthüringer Wirtschaft hat den zweistündlichen Anschluss Coburgs an das ICE-Netz der Bahn sowie den Lückenschluss der Werrabahn zwischen Eisfeld und Coburg fest im Blick. Beide Projekte besitzen das Potenzial, um eine spürbare Verbesserung der Erreichbarkeit sowie der wirtschaftlichen Standortvoraussetzungen der Region herbeizuführen. Bereits Ende 2017 wird mit der Fertigstellung des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8, der Bahnmagistrale Nürnberg-Erfurt-Leipzig/ Halle-Berlin, ein neues Zeitalter des Fernverkehrs in Mitteldeutschland eingeläutet. Laut aktueller Pläne der Deutschen Bahn AG werden Teile der Region Südthüringen und Oberfranken jedoch kaum von dem Jahrhundertprojekt profitieren können, da adäquate Anschlüsse an das ICE-Netz fehlen. Nachdem auf Initiative der IHK Südthüringen und der IHK zu Coburg das Potenzial und die grundsätzliche Machbarkeit eines ICE-Systemhalts in Coburg nachgewiesen wurden, setzt sich die Wirtschaft der Region im engen Schulterschluss mit der Regional- und Landespolitik für eine Anbindung Coburgs im Zweistundentakt ein. Hierzu ist der Dialog mit den Verantwortlichen der DB AG unabdingbar, da im eigenwirtschaftlichen

Fernverkehr letztlich das Verkehrsunternehmen selbst über seine Angebote entscheidet. Als mittel- bis langfristiges Projekt ist der Lückenschluss der Werrabahn zwischen Eisfeld und Coburg zu betrachten. Mit dem Lückenschluss kann eine leistungsfähige ehemalige Hauptstrecke des Deutschen Eisenbahnnetzes zwischen Eisenach und Lichtenfels, welche nach 1945 an der innerdeutschen Grenze getrennt und teilweise rückgebaut wurde, für den Personenund Güterverkehr reaktiviert werden. Nachdem die IHK Südthüringen und die IHK zu Coburg mit einem gemeinsamen Gutachten den hohen gesamtwirtschaftlichen Nutzen des Infrastrukturvorhabens nachgewiesen haben, wurde das Projekt von den Freistaaten Thüringen und Bayern für den neuen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) angemeldet.

© Verena N./pixelio.de

Derzeit lässt das Bundesverkehrsministerium alle vorgeschlagenen Projekte erneut gutachterlich überprüfen. Im ersten Schritt wurden die insgesamt über 1 000 Vorschläge zum Aus- und Neubau von Schienenstrecken konsolidiert, sodass schließlich noch 400 Projektvorschläge Schiene, darunter auch der Lückenschluss Werrabahn, übrig geblieben sind. Diese Vorhaben werden derzeit auf ihre grundsätzliche BVWP-Fähigkeit geprüft und anschließend weiteren Wirtschaftlichkeitsunter­ suchungen unterzogen. Für eine realistische Chance zur Realisierung des Projektes ist eine Einstufung als Vordringlicher Bedarf Plus bzw. Vordringlicher Bedarf im neuen BVWP unabdingbar. Ihr Ansprechpartner: Mario Dammköhler S 03681 362-132  Y dammkoehler@suhl.ihk.de

Gründertreffen im TGF Schmalkalden Der Informationsaustausch und das Knüpfen neuer Kontakte stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Existenzgründer und junge Unternehmer erhalten nützliche Tipps zu den Herausforderungen der digitalen Welt, zur Unternehmensorganisation und zu innovativen Geschäftsideen. Gründer berichten über ihre Erfahrungen und darüber, wie sie Hürden und Herausforderungen gemeistert haben. Das Treffen wird durch das Thüringer Zentrum für

Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) und die Wirtschaftsjunioren Schmalkalden-Meiningen mit weiteren Gründungsinitiativen Südthüringens organisiert. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Ihre Ansprechpartner:

Termin: 24. Juni 2015 Ort: TGF Schmalkalden Allendestraße 68, 98574 Schmalkalden Zeit: 15:00 bis ca. 18:00 Uhr

Wirtschaftsjunioren Schmalkalden-Meiningen Holger Holland S 036842 576020  Y info@wj-sm.de www.wj-sm.de

Detlef Schmidt S 03628 6130-515  Y schmidtd@suhl.ihk.de

Gastmitgliedschaft für junge Gründer Die Wirtschaftsjunioren Thüringer Wald e. V. haben auf ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung die Einführung einer Gastmitgliedschaft beschlossen. „Wir wollen damit vor allem Studenten von Fachhochschulen, Universitäten und ähnlichen Bildungseinrichtungen sowie deren Mitarbeitern die Möglichkeit eröffnen, schon frühzeitig im

Gründungsprozess das regionale und vor allem bundesweite Netzwerk der Wirtschaftsjunioren kennenzulernen und zu nutzen“, beschreibt der Vorstandssprecher Udo Sturm die Idee, die dahinter steckt. Seit Anfang des Jahres gibt es intensive Kooperationsgespräche mit „auftakt. Das Gründerforum Ilmenau“. In einer ersten gemeinsamen

Veranstaltung „Netzwerkbildung für Gründer – Vorteile und Möglichkeiten“ am 23. April 2015 in der auftakt.Basis im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau, an der über 20 Gründungswillige bzw. Gründer teilnahmen, wurde der Grundstein für eine zukünftig enge Zusammenarbeit beider Vereine gelegt.  www.wj-thueringer-wald.de

Südthüringische Wirtschaft 6/2015

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TITEL

Konsumhoch Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 Die Südthüringer Wirtschaft wird in diesem Jahr um mindestens 1,5 Prozent wachsen. Wie nachhaltig dieses Wachstum ist, bleibt jedoch abzuwarten. Ebenso wie in anderen Regionen Deutschlands wird auch in Südthüringen der Aufschwung vom privaten Verbrauch getragen. Die Kehrseite des Aufschwungs sind branchenübergreifend sinkende Erträge aufgrund steigender Arbeitskosten.

Gesamtwirtschaftliche Perspektiven Für Deutschland erwarten die Forschungsinstitute ein Wachstum um bis zu 2,3 Prozent. Der Verbrauch der privaten Haushalte wird als Wachstumstreiber identifiziert, der zwei Drittel des Zuwachses trägt. Als Begründung dienen der Anstieg der Beschäftigung um 1,7 Prozent und die Zunahme der Verdienste um 2,7 Prozent, die auch real das verfügbare Einkommen der Haushalte vergrößern. Diese Prognose offenbart die Schwäche traditioneller Wachstumsträger. In der Vergangenheit regte ein vermehrter Export über eine erhöhte Kapazitätsauslastung heimische Investitionen an, denen nach steigenden Einkommen der private Verbrauch folgte. Nachhaltiges Wachstum resultiert aus dem Anstieg des Kapitalstocks und damit der Produktionsmöglichkeiten durch steigende Investitionen, die die Abschreibungen übersteigen. Der private Verbrauch ist hingegen ein Verzehr im Rahmen der bereits bestehenden Produktionsmöglichkeiten und erhöht

Unternehmen bewerten sie als gut, weitere 47 Prozent als saisonüblich. Verbessert haben sich die Erwartungen: 18 Prozent der Unternehmen erwarten in den nächsten Monaten bessere Geschäfte, weitere 62 Prozent keine Veränderung. Der Konjunkturklimaindikator steigt in allen Branchen mit Ausnahme des Verkehrsgewerbes und der Dienstleistungswirtschaft. Umsatzzugewinne werden jedoch häufig von einer Verschlechterung der Ertragslage begleitet. Diese ist auf steigende Kosten zurückzuführen. So bewerten 47 Prozent der Unternehmen die Arbeitskosten und 42 Prozent die Kosten für Energie und Rohstoffe als Konjunkturrisiko.

nicht nur die Nachfrage nach heimischen Gütern, sondern auch den Import. Derzeit gibt es in der deutschen Wirtschaft nur vereinzelt Kapazitätsengpässe. Daher wird sich aus der Investitionstätigkeit dieses Jahr nur ein geringer Wachstumsbeitrag ergeben. Für den Export bestehen zwar durch den niedrigen Eurokurs und die allgemeine Zunahme des Welthandelsvolumens neue Chancen. Dämpfend wirkt jedoch die schwache Entwicklung der Handelspartner in der Eurozone sowie in den USA.

Lage und Erwartungen in den Branchen Die Industrie erwartet im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum um 3,8 Prozent. 49 Prozent der Industriebetriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut, weitere 39 Prozent als saisonüblich. Die Auftragslage verbessert sich kontinuierlich, der Auslastungsgrad der Kapazitäten steigt. Die Ertragslage der Branche veränderte sich zumindest per Saldo nicht. Für die kommenden Monate erwarten 23 Prozent der Unternehmen bessere Geschäfte, weitere 64 Prozent keine Veränderung.

Die Stimmung in Südthüringen Deutschlandweit und auch in Südthüringen weisen die Stimmungsindikatoren nach oben. In Süd­ thüringen steigt der Konjunkturklimaindikator im Vergleich zum Jahresbeginn um sechs Punkte und erreicht nun 109,7 Punkte auf der 200-Punkte-Skala. Die Beurteilung der Geschäftslage ist seit Beginn des Jahres nahezu unverändert. 38 Prozent der

Konjunkturklimaindikator IHK-Bezirk Südthüringen 140,0 130,0 Punkte

120,0 110,0 100,0 90,0 80,0 70,0 60,0

I/05

I/06

I/07

Gesamtwirtschaft

Exportprognose

Investitionsprognose

Beschäftigungsprognose

I/08

20,8

14,1

7,0

positiv (%)

10 Südthüringische Wirtschaft 6/2015

I/09

I/10

Industrie

I/11

Einzelhandel

34,2

15,8

45,8

11,8

79,7 unverändert (%)

I/12

negativ (%)

I/13

I/14

I/15

Gastgewerbe

29,2

28,3

13,3 kein Export/keine Investitionen (%)


TITEL Mit einem Anteil von 84 Prozent investierender Unternehmen bleibt die Investitionsneigung auf hohem Niveau. Hauptmotiv ist neben der Ersatzbeschaffung die Kostensenkung. Auch das Beschäftigungsniveau bleibt hoch: 10 Prozent der Unternehmen planen Neueinstellungen, weitere 77 Prozent keine Veränderung des Personalbestandes. Ein Umsatzplus von 2,4 Prozent erwartet der Einzelhandel. Die Branche ist in guter Stimmung wie bislang erst ein Mal in den vergangenen zwanzig Jahren. Die Geschäftslage beurteilen 34 Prozent der Unternehmen als gut und 55 Prozent als saisonüblich. Zugleich verschlechtert sich in Folge des gesetzlichen Mindestlohns die Ertragslage per Saldo für 16 Prozent der Unternehmen. Für die kommenden Monate erwarten 17 Prozent eine weitere Verbesserung ihrer Geschäfte, weitere 60 Prozent keine Veränderung. 64 Prozent der Unternehmen planen Investitionen. Die Personalplanung deutet nur auf wenige Neueinstellungen hin. Der Großhandel zeigt ein heterogenes Bild. Gut entwickelt sich der Handel mit Informationsund Kommunikationstechnik, Einbußen gibt es für den landwirtschaftlichen Großhandel. Insgesamt bewerten 46 Prozent der Großhändler die Lage als gut und 42 Prozent als saisonüblich. Zugleich ergibt sich mit minus 1,3 Prozent eine negative Umsatzprognose, die Ertragslage hat sich per Saldo für 15 Prozent der Unternehmen verschlechtert. Für die kommenden Monate erwarten 18 Prozent eine weitere Verbesserung, weitere

70 Prozent hingegen keine Veränderung. 87 Prozent der Unternehmen planen Investitionen. Die Personalplanungen bleiben auf stabilem Niveau. Im Baugewerbe gibt es derzeit nur geringe Planungssicherheit. Lediglich 14 Prozent der Unternehmen verfügen über eine Auftragsreichweite von vier und mehr Monaten, während 40 Prozent maximal einen Monat überblicken können. Der Umsatz könnte dieses Jahr um 2,4 Prozent zurückgehen, die Ertragslage hat sich bereits für 51 Prozent der Unternehmen verschlechtert. In dieser Situation bewerten 30 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und 40 Prozent als saisonüblich. In den kommenden Monaten erwarten 14 Prozent bessere Geschäfte, weitere 66 Prozent keine Veränderung. 64 Prozent der Unternehmen planen Investitionen. Geringe Entwicklung wird für den Personalbestand erwartet: 84 Prozent planen eine unveränderte Beschäftigtenzahl. Auch für das Verkehrsgewerbe ergeben sich trotz hoher Kapazitätsauslastung sinkende Margen. Die Branche geht zwar von einem Umsatzanstieg um 0,8 Prozent aus, doch zugleich hat sich für 32 Prozent der Unternehmen die Ertragslage verschlechtert. In dieser Situation bewerten immerhin 26 Prozent der Unternehmen die Lage als gut und 55 Prozent als saisonüblich. Für die kommenden Monate erwarten 29 Prozent bessere Geschäfte, weitere 48 Prozent keine Veränderung. 74 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten Monaten Investitionen vornehmen. Per Saldo erwarten 22 Prozent eine sinkende Mitarbeiterzahl.

Das Gastgewerbe prognostiziert einen Umsatzanstieg um 1,8 Prozent. Insbesondere für das Beherbergungssegment ergab sich zuletzt eine gute Entwicklung. Insgesamt bewerten 19 Prozent der Gastwirte die Lage als gut und 69 Prozent als saisonüblich. Die Ertragslage hat sich jedoch für 33 Prozent der Gastwirte verschlechtert. Für die kommenden Monate erwarten 16 Prozent der Gastwirte bessere und 56 Prozent gleich bleibende Geschäfte. Investitionen sind in 69 Prozent der Unternehmen geplant. Per Saldo 13 Prozent gehen von einem kleineren Personalbestand aus. In der Dienstleistungswirtschaft bewerten 37 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut und 46 Prozent als befriedigend. Die Umsatz- und Auftragslage weist eine große Stabilität auf. Die Ertragslage hat sich hingegen für 29 Prozent der Unternehmen verschlechtert. Für die kommenden Monate erwarten 13 Prozent der Unternehmen bessere und 63 Prozent unveränderte Geschäfte. 66 Prozent der Unternehmen planen Investitionen. Der Beschäftigungssaldo ist nahezu ausgeglichen. Die IHK Südthüringen dankt allen Unternehmen, die sich an der Konjunkturumfrage beteiligt haben. Den Gesamtbericht finden Sie unter: www.suhl.ihk.de (Dok-Nr. 27169). Ihr Ansprechpartner: Dr. Jan Pieter Schulz S 03681 362-406 Y schulz@suhl.ihk.de

Arbeitskosten als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung nach Branchen 76,7

80,0 70,0 60,0

Prozent

50,0 40,0

51,9

46,7 32,5

33,3

54,2

55,4

38,7

30,0 20,0 10,0 0,0

Südthüringische Wirtschaft 6/2015 11


TITEL

Wirtschaftspolitik ist Konjunkturrisiko Nr. 1 Sonderumfrage zu den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung

Rente mit 63, gesetzlicher Mindestlohn, geplante Novelle der Arbeitsstättenverordnung, Bildungsfreistellungsgesetz, Niedrigzinspolitik und keine Lösung der Euro-Krise, Fortbestand der RusslandSanktionen, fehlender Haushalt in Thüringen und damit keine Investitionsförderung … die Liste der politischen Maßnahmen ist lang. Ihnen gemein sind der Eingriff in Märkte und die Behinderung der wirtschaftlichen Aktivität der Unternehmen. Die Politik verursacht in wachsendem Maß Kosten und wird zum Risiko. So zeigt es die Sonderbefragung zu den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung, die die IHK Südthüringen im Rahmen der Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 durchgeführt hat. 52 Prozent der Unternehmen bewerten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko. An zweiter Stelle folgt mit einem Anteil von 51 Prozent der Unternehmen die Inlandsnachfrage. Sie ist für alle Branchen einschließlich der Industrie

von hoher Relevanz, weil die meisten Kunden im Inland ihren Sitz haben. An der Nachfrage nach Südthüringer Dienstleistungen und Produkten entscheidet sich die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region. Den dritten Platz belegen mit einem Anteil von 47 Prozent der Unternehmen die Arbeitskosten. Steigende Verdienste für die Beschäftigten bedeuten steigende Kosten für die Unternehmen. Das Gegenstück des Konsumhochs sind die steigenden Arbeitskosten. Hier schlagen der Mindestlohn, tarifliche Lohnsteigerungen und der Wettbewerb um Fachkräfte zu Buche. Von hoher Relevanz sind außerdem mit einem Anteil von 44 Prozent der steigende Fachkräftebedarf und der zuletzt etwas gebremste Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise (Anteil: 42 Prozent). Andere Risiken entfalten nur in einzelnen Branchen besondere Relevanz, wie der Krankenstand in der Industrie (Anteil: 41 Prozent), der Wechselkurs in

der Industrie (Anteil: 25 Prozent) und im Großhandel (Anteil: 13 Prozent) sowie die Auslandsnachfrage in der Industrie (Anteil: 26 Prozent). Das Finanzierungsrisiko betrifft mit einem Anteil von 13 Prozent der Unternehmen nur Einzelfälle. Die IHK Südthüringen hat an dieser Stelle trotzdem genauer nachgefragt und stellt das Ergebnis in einer der nächsten Ausgaben vor.

Ihr Ansprechpartner: Dr. Jan Pieter Schulz S 03681 362-406 Y schulz@suhl.ihk.de

Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden 12 Monaten? 80 70

51,7

60

50,6

Prozent

50

46,7 43,6

40

41,6

30 20 10 0

Inlandsnachfrage steigender Fachkräftebedarf Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen

12 Südthüringische Wirtschaft 6/2015

Arbeitskosten Energie- und Rohstoffpreise





SETZT SETZT SICH SICH EINEIN

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SETZT SETZT SICH SICH EINEIN

Europa-Service-Büros Welcome-Centern ausbauen Konsultation zumzuNetzentwicklungsplan Strom © Manfred-Schimmel/pixelio.de

Ausbau der Stromtrassen notwendig für Versorgungssicherheit

Eine Folge des Bevölkerungsrückgangs in Thüringen Die regionalen Welcomeist der steigende Bedarf an Fachkräften in der Center sollten nach dem Wirtschaft. diesem zu begegnen, organisierten Die IHKUm Südthüringen hat sich mit einer Stellung- Vorschlag der IHK Südthüsowohl Unternehmen als auch die IHK Südthüringen nahme in den Konsultationsprozess zum zweiten ringen Anlaufstellen sowohl Projekte zur Fachkräftegewinnung aus dem Ausland. Entwurf des Netzentwicklungsplans Strom 2024 für interessierte ausländische eingebracht. Dieser wurde im Rahmen der jährlich Fachkräfte als auch für UnterProfessionalität und Bedarfsermittlung Nachhaltigkeit spielten leider durchgeführten für den Strom- nehmer sein, die sich für die Integration von Fachkräften bei einem Projektdurchgeführt. einer Personalvermittlung eine netzausbau eher untergeordnete Rolle. In Folge dessen nahm Aus Sicht der IHK Südthüringen ist der weitere interessieren. Zudem sollten das Image vor allem in Spanien nichtder hier Informationen über FörAusbauThüringens der Stromnetz-Infrastruktur infolge unerheblich Schaden. Die löblichenBaustein Bemühungen, Energiewende als elementarer zur Siche- dermöglichkeiten, zuständige die sogenannten „128 Gestrandeten“ nach dem anzu-Behörden, Ausbildungs-, rung der dauerhaften Versorgungssicherheit Praktika- und JobmöglichkeiBekanntwerden des Fallsder möglichst schnellnotwendige zu sehen. Der im Zuge Energiewende ten sowie Sprachlehrgänge vermitteln, machten für die IHK Südthüringen Netzausbau im Übertragungsund Verteilnetz abrufbar sein. Aber auch ganz deutlich, ein Welcome-Center allein in Erfurt mussdass beschleunigt werden. Die erforderlichen mittelund langfristig nicht ausreichen wird. Höchstund Hochspannungsleitungen sind für praktische Hilfe zur IntegraVielmehr, und diese Idee hat die IHK naturzwischeneine nachhaltige Nutzung sowie und touris-tion von Familienangehörigen zeitlich an das Thüringer Wirtschaftsministerium musverträglich zu planen und zügig umzusetzen. von bereits in Thüringen kommuniziert, vier in Thüringen Auf demsollten Gebiet die Südthüringens ist jedoch neben lebenden ausländischen Fachkräften sollte angeboten werden. Gerade um bestehenden Europa-Service-Büros als regionale Ihr Ansprechpartner: der Thüringer Strombrücke eine weitere Trasse diese Personengruppe muss man sich besonders Welcome-Center werden. Hiervertretbar, existie(HGÜ Süd-Ost,ausgebaut Korridor D) nur dann bemühen, denn erst wenn auch die Familien ren bereits Erfahrungen Bezug auf europäische Kersten Mey wenn die nachhaltigeinNotwendigkeit sicher Integration und es wird sind und hohenetzverstärkende FremdsprachkompeS 03681 362-223 nachgewiesen sowie nachgezogen sind, ist die Fachkraft tatsächlich für die Region gewonnen. tenzen vorhanden. Y mey@suhl.ihk.de sonstige technische Maßnahmen nicht ausreichen, um die Versorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten. Ein Verlauf der SuedLink-Stromtrasse (Korridor C) auf dem Gebiet Südthüringens wird wegen der daraus resultierenden regionalen Ihr Ansprechpartner: Überbelastung und der zu erwartenden massiven landschaftlichen Eingriffe abgelehnt. Dr. Janet Nußbicker-Lux  S 03681 362-174  Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

© www.bauwissen.at/pixelio.de

Das haben wir für Sie erreicht:

Vorgezogene Haushaltsfreigabe für ZIM!

Novellierung Thüringer Kommunalabgabengesetz Bundestagsabgeordneten (MdB), Mark HauptIhr Ansprechpartner:

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand der IHK Südthüringen (ZIM)Vorschlag ist ein bundesweites, technologieund branchenoffenes Förderprogramm mit großer Relevanz für die Südthüringer Wirtschaft. Da das Haushaltsgesetz für 2014 nicht fristgerecht verabschiedet wurde, konnten Fördermittelanträge nicht bearbeitet werden. Mit diesem Umstand konfrontierte die IHK Südthüringen den

zurmann, Anpassung wird einbezogen mit der Bitte, dies im Haushaltsausschuss

zu thematisieren. Anfang April konnte uns Mark Jan Scheftlein Hauptmann informieren, dass der HaushaltsauS 03681 362-210 schuss weitere Finanzmittel für das ZIM bewilligte. Leitprojekt des UNESCO-Biosphärenreservates Die Thüringer Landesregierung plant Y scheftlein@suhl.ihk.de Damit ist die Fortsetzung der besonders für den KomVessertal-Thüringer Wald, eine Anpassung des die Novellierung des Thüringer Mittelstand relevanten FuE-Förderung durch das ThürKAG gefordert. Mit dem Rennsteig-Ticket sollen munalabgabengesetzes (ThürKAG). ZIM für 2014 gesichert! Übernachtungsgäste im Biosphärenreservat die Dies teilte die Fraktionsvorsitzende Möglichkeit zur kostenfreien Nutzung des ÖPNV der DIE LINKE-Landtagsfraktion, erhalten. Susanne Hennig-Wellsow, der IHK Nach Aussage von Susanne Hennig-Wellsow Südthüringen in einem Schreiben arbeiten die Fachpolitiker der Fraktionen und das mit. Damit sollen unter anderem die verantwortliche Ministerium an der Gesetzesänrechtlichen Grundlagen geschaffen beteiligt und die Einwände der Wirtschaft Südthüringen ab, da dies einen erheblichen werden, um einen Teil derEingriff Kurtaxein- des DIHK derung. Dabei wird auch der Vorschlag der IHK haben die Bundesregierung zu einem in den Bestandsschutz darstellen würde.anerkannten Die Südthüringen zur Anpassung des §Einlenken 9 ThürKAG nahmen der staatlich bewegt. geplante Umlagehöhe Neuanlagen wirdfür kritisch einbezogen. Kur-für und Erholungsorte eine gesehen. AllerdingsUmlage wird anerkannt, zum Erhaltdass undauch Ausbau toudie Betreiber von Eigenversorgungsanlagen Ihr Ansprechpartner: ristischer ÖPNV-Angeboteeinen zu nutzen. Ihr Ansprechpartner: angemessenen BeitragDiezuIHK ihrer VersorgungssicherSüdthüringen hatte sich heit leisten sollten,an wenn sie an das öffentlichegewandtDr. Janet MarioNußbicker-Lux Dammköhler die Regierungsfraktionen Stromnetz angeschlossen Die auf IHKdas Südthürin362-174 S 03681 362-132 und im sind. Hinblick geplante S 03681 gen hat sich an derRennsteig-Ticket, Erarbeitung der Stellungnahme Y dammkoehler@suhl.ihk.de als touristisches Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

Erhalt des Anreizes zur Strom-Eigenversorgung auch im EEG 2.0 erforderlich Um den Kostenanstieg der Strompreise durch die Energiewende zu bremsen und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, ist eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwingend notwendig. Im Eckpunktepapier zur Reform des EEG vom Januar 2014 war vorgesehen, sowohl Neu- als auch Bestandsanlagen mit einer Umlage auf die Eigenerzeugung zu belasten. Eine Belastung der Bestandsanlagen lehnt die IHK

Südthüringische Wirtschaft 5/2014 17

16 Südthüringische Wirtschaft 6/2015


SETZT SICH EIN

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SETZT SICH EIN

Europa-Service-Büros ausbauen FernwärmesatzungzuinWelcome-Centern Ilmenau Widerstand gegen die Ausweitung

Eine Folge des Bevölkerungsrückgangs in Thüringen ist der steigende Bedarf an Fachkräften in der Wirtschaft. Umhat diesem zu begegnen, organisierten Im März 2015 der Stadtrat Ilmenau die Aussowohl Unternehmen als auch die weitung der Fernwärmesatzung aufIHK dasSüdthüringen Gebiet Projekte zur Fachkräftegewinnung ausGebiet dem Ausland. „Am Vogelherd“ und auf ein größeres „Am Eichicht“ beschlossen (wir berichteten). Gegen den Professionalität undWegfall Nachhaltigkeit damit verbundenen der freienspielten Wahl derleider bei einem Projekt einer eine Wärmeversorgung hatte Personalvermittlung sich die IHK Südthüringen eher untergeordnete Rolle. In Folge Gerd-Michael dessen nahm in Briefen an den Oberbürgermeister das Image Thüringens vor allem in Spanien nicht Seeber sowie die Fraktionsvorsitzenden des Stadtunerheblich Schaden.und Diesich löblichen Bemühungen, rates ausgesprochen gleichzeitig zu einer die sogenannten Gestrandeten“ nach dem Diskussion zu den „128 Auswirkungen angeboten. Bekanntwerden möglichst schnell zu Ebenso wurdendes dieFalls Gespräche mit betroffenen vermitteln, machten für die IHK Südthüringen Unternehmen fortgeführt. Während einer Disdeutlich, dass ein Welcome-Center allein Erfurt kussionsrunde am 19. Mai 2015 wurde klar,indass mittel-mehrere und langfristig nicht ausreichen wird.in der bereits Unternehmen geplant haben, Vielmehr, Zeit undvon diese hat die IHK zwischennächsten derIdee Fernwärmeversorgung auf zeitlich an das Thüringer Wirtschaftsministerium eine andere Wärmeversorgung umzustellen. Von kommuniziert, sollten die vier in Thüringen wurde einigen anwesenden Unternehmensvertretern bestehenden Europa-Service-Büros als regionale signalisiert, dass diese die mit den hohen FernwärWelcome-Center ausgebaut werden.MehrbelastunHier existiemepreisen verbundenen finanziellen ren bereits Erfahrungen in Bezug europäische gen nicht schultern können. Die IHKauf Südthüringen Integration und esweiterhin sind hohe wird sich deshalb fürFremdsprachkompeeine Rücknahme der tenzen vorhanden. Änderung der Fernwärmesatzung einsetzen. Gern können betroffene Unternehmen der IHK Informationen zukommen lassen, sofern sie

Die regionalen WelcomeCenter sollten nach dem Vorschlag der IHK Südthüringen Anlaufstellen sowohl für interessierte ausländische Fachkräfte als auch für Unternehmer sein, die sich für die Integration von Fachkräften interessieren. Zudem sollten hier Informationen über Fördermöglichkeiten, zuständige Behörden, Ausbildungs-, Praktika- und Jobmöglichkeiten sowie Sprachlehrgänge abrufbar sein. Aber auch ganz praktische Hilfe zur Integration von Familienangehörigen von bereits in Thüringen lebenden ausländischen Fachkräften sollte angeboten werden. Gerade um diese Personengruppe muss man sich besonders Aktivitäten gegen die Satzungsänderung geplant bemühen, erst wennhaben. auch die Familien oder bereitsdenn durchgeführt Denn alle bishenachgezogen sind, ist die Fachkraft tatsächlich rigen Gespräche haben gezeigt: Die Auswirkungen für die Region gewonnen. der Fernwärmesatzung müssen öffentlich diskutiert werden, um weitere Standortnachteile für Ilmenauer Unternehmen zu verhindern.

© Kurt Michel/pixelio.de

© www.bauwissen.at/pixelio.de

Ihr Ansprechpartner: Kersten Mey Ihr Ansprechpartner: S 03681 362-223 Y Janet mey@suhl.ihk.de Dr. Nußbicker-Lux S 03681 362-174 Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

Das haben wir fürzur SieSonnerreicht: Kriterienkatalog und Feiertagsarbeit Überarbeiteter Entwurf greift Forderungen der Wirtschaft auf

Vorgezogene Haushaltsfreigabe für ZIM! © knipseline/pixelio.de

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm mit großer Relevanz für die Südthüringer Wirtschaft. Da das Haushaltsgesetz für 2014 nicht fristgerecht verabschiedet wurde, konnten Fördermittelanträge nicht bearbeitet werden. Mit diesem Umstand konfrontierte die IHK Südthüringen den

Bundestagsabgeordneten Mark HauptFeiertagen. Zuletzt im März(MdB), wurden diese Fordemann, mit Bitte, dies im Haushaltsausschuss rungen derder Wirtschaft in einer Podiumsdiskussion zu thematisieren. Anfang April Mark mit der Thüringer Ministerin fürkonnte Arbeit, uns Soziales, Hauptmann Frauen informieren, dass derHeike HaushaltsauGesundheit, und Familie, Werner, schuss weitere Finanzmittel für das Die ZIMErgebnisse bewilligte. intensiv diskutiert (wir berichteten). Damit Diskussion ist die Fortsetzung der besondersdurch für den dieser wurden anschließend die Mittelstand relevanten das Arbeitsgemeinschaft derFuE-Förderung Thüringer IHKsdurch in einem ZIM für 2014 gesichert! Schreiben an die Ministerin zusammengefasst übermittelt. Nach dem jetzt vorliegenden Antwortschreiben hat das Ministerium die durch die Thüringer Wirtschaft vorgebrachten Forderungen geprüft und in eine überarbeitete Entwurfsfassung des KriteSüdthüringenzuab,den daAusnahmebewilligungen dies einen erheblichen Eingriff rienkatalogs des denAbs. Bestandsschutz würde. Die §in13 5 und des § 15darstellen Abs. 2 ArbZG einfließen geplante Umlagehöhe für Neuanlagen wird kritisch lassen. Ziel des Ministeriums ist es, gleichlautend gesehen. Allerdings wird dass auch eine mit den Forderungen der anerkannt, Thüringer Wirtschaft die Betreibereinheitliche von Eigenversorgungsanlagen einen bundesweit Anwendung von Ausnahangemessenen zu Beitrag zu ihrer meregelungen erreichen undVersorgungssicherin den Bewilliheit leisten sollten, wenn siebürokratische an das öffentliche gungsverfahren zusätzliche Hürden Stromnetz angeschlossen sind. Die IHK Südthürinzu vermeiden. Die geänderte Entwurfsfassung des gen hat sich an der Erarbeitung derThüringer Stellungnahme Kriterienkatalogs wird jetzt an die IHKs

Ihr Ansprechpartner: und weitere Wirtschafts- und Sozialpartner zur Meinungsbildung und weitergehenden Diskussion Jan Scheftlein übermittelt. SDie 03681 IHK 362-210 Südthüringen wird den Entwurf sachY scheftlein@suhl.ihk.de orientiert und kritisch prüfen und in der Diskussion mit dem Ministerium sowie dem Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) auf eine wirtschaftsfreundliche und bürokratiearme Ausgestaltung des Kriterienkatalogs hinwirken. Aktuelle Kritikpunkte, Erfahrungen und Anregungen der betroffenen Südthüringer Unternehmen möchte die IHK in diesem Zusammenhang gern in die weiteren Gespräche einbringen und des DIHK beteiligtUnternehmen und die Einwände der Wirtschaft bittet betroffene um entsprechende haben die Bundesregierung zu einem Einlenken Informationen. bewegt.

Erhalt des Anreizes zur Strom-Eigenversorgung auch im EEG 2.0 erforderlich Um den Kostenanstieg der Strompreise durch die Energiewende zu bremsen und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, ist eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwingend notwendig. Im Eckpunktepapier zur Seit geraumer Zeit fordert die Thüringer Wirtschaft Reform des EEG vom Januar 2014 war vorgesehen, eine bundesweit einheitliche und wirtschaftsförsowohl Neu- als auch mit einer dernde Anwendung derBestandsanlagen gesetzlichen AusnahmeUmlage auf die zu belasten. Eine tatbestände desEigenerzeugung Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) zur Belastung der Bestandsanlagen lehnt IHKund Beschäftigung von Arbeitnehmern an die Sonn-

Ansprechpartner: Ihr Ansprechpartner: Dr. Janet Nußbicker-Lux Tilo Werner S 03681 362-203 362-174 nussbicker-lux@suhl.ihk.de Y werner@suhl.ihk.de Südthüringische Wirtschaft 5/2014 17 Südthüringische Wirtschaft 6/2015 17


EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Kooperationsbörse Angebote Profitieren Sie vom professionellen Marktauftritt eines seit 15 Jahren erfolgreichen Dienstleisters mit über 100 Partner-Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Netzwerk selbstständiger Beratungs- und Bürodienstleistungsspezialisten sucht Sie als Existenzgründer oder erfahrenen Unternehmer (z. B. Berater, Buchhalter, IT-Berater bzw. Designer, Texter, Werbekaufleute etc.) zum Aufbau Ihres eigenen Kundenstammes – egal ob Sie sich haupt- oder nebenberuflich einbringen möchten. Es wird außer einer Werbeumlage keine Einstiegsgebühr erhoben und öffentliche Förderungen sind möglich. 186-1512 Produktionshalle (1 000 m²) mit Kranbahn, angrenzender Lagerhalle (360 m²), Bürokomplex (380 m²), drei Garagen mit dazugehörigem Grundstück (gesamt 5 600 m²) in Südthüringen zu vermieten (Kauf nicht ausgeschlossen). Geeignet für Neueinsteiger oder Produktionserweiterung. Maschinenpark und komplette Ausrüstung für Werkzeugbau und Kunststoffverarbeitung vorhanden. Dieser wäre mit zu vermieten, aber keine Bedingung. 186-1730 Herzlich Willkommen bei der Firma Schmidt Flexible Produktion, Ihrem Partner für Fertigung in Lohnarbeit. Sie möchten Ihre Fertigungskapazitäten erweitern, verfügen aber nicht über das notwendige Personal oder den zusätzlichen Platzbedarf? Sie suchen keine Leihkräfte, sondern einen kompletten Außer-Haus-Service? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Wir bieten Ihnen zusätzliche Fertigungskapazitäten ohne Ihren Fixkostenblock zu vergrößern. 186-2273 Wir bieten freie Kapazitäten in der Fertigung von Einzelteilen nach Zeichnung für den Maschinenbau sowie auf dem Gebiet der Entwicklung, Fertigung und Montage von Sondermaschinen für die verschiedensten Branchen. Als Lieferant für Systemkomponenten im Bereich der Bearbeitungstechnologie (Mehrspindelbohrköpfe, Spannvorrichtungen, Bearbeitungseinheiten und Komplettmaschinen) realisieren wir insbesondere die Fertigung von Einzelteilen, sowohl in kleinen als auch großen Stückzahlen. Die Anfertigung erfolgt individuell nach kundenspezifischen Vorgaben. 186-2526 Biete langfristige Kooperation und/oder kurzfristige freie Kapazitäten zur Konstruktion von Spritzgießwerkzeugen mit SolidWorks und Autocad. Langjährige Berufserfahrung vorhanden. 186-2579

18 Südthüringische Wirtschaft 6/2015

Wir bieten moderne Büroräume (evtl. auch mit zusätzlichen Lagerflächen), Größe zwischen 20 m² und 250 m². Das Objekt ist direkt an der A 71 (Abfahrt Meiningen-Süd) gelegen. Im Gebäude befinden sich außerdem noch eine Kantine, ein Elektroladen, ein Frisör und ein Florist. 186-2671 Gewerberäume, Büroräume, Halle und Lagerflächen zu vermieten: Lage: Gewerbepark „Am Wald“ 6b, 98693 Ilmenau, Vermietung ab sofort, Gesamtfläche 3 290 m², davon: 484 m² Be- und Entladefläche, Parkplätze, 1 570 m² Gebäude; Aufteilung: Büro/Aufenthaltsräume, Küche, Lager, Sanitär, Werkhalle, Werkstatt, zwei Kaltlager. 186-2978

Nachfragen Gesucht wird eine Spedition, welche die Belieferung von Einzelhändlern mit Zeitungen/Zeitschriften sowie die damit einhergehenden Speditionsdienstleistungen übernimmt. Das Einsatzgebiet ist Raum Südthüringen, die Auslieferung erfolgt nachts (Montag bis Samstag). Voraussetzung ist ein Kleintransporter mit einer Nutzlast ab 1,0 bis 1,3 t. 186-2015-1 Alle o. g. Angebote und Nachfragen werden von der IHK ohne Gewähr veröffentlicht! Ihr Ansprechpartner: Frances Büchner S 03681 362-222 Y buechner@suhl.ihk.de

Nachfolgebörse Angebote Das glasverarbeitende Unternehmen besteht in dieser Form seit ca. zehn Jahren. Am Standort erfolgt die Produktion auf einer Fläche von ca. 1 000 m²; Grundstücksgesamtfläche ca. 2 000 m². Das Produktionsgebäude wurde 1990 neu errichtet, 2005 saniert und für die Produktionszwecke umgebaut. Die Flaschen (Nischenprodukte für Laboranwendungen) werden auf selbst entwickelten Maschinen produziert. Die Herstellung von Standardprodukten erfolgt auf Rund- bzw. Flachläufern. Der breit gestaffelte Maschinenpark ermöglicht ein umfangreiches Sortiment sowie Sonderanfertigungen. A-SHL_13-015

Verkauf: Kleines Landhotel im Naturpark Thüringer Wald, direkt am Rennsteig und in Ortsrandlage. Das Objekt steht auf einem 6 000 m² Grundstück, ist komplett und modern ausgestattet, verfügt über 20 Betten, 60 Gastronomieplätze innen, 40 Plätze außen, Sauna, Parkplatz, Wintergarten. Alternativ wird für dieses Objekt ein Investor/Partner/ Betreiber für die Umwandlung zur Seniorenwohnanlage oder Behindertenferienhotel gesucht. Auf dem 6 000 m² Grundstück ist ein Erweiterungsneubau möglich. A-SHL_14-005 Traditionelles Gastronomieobjekt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen; Grundstück 3 800 m², Nutzfläche 590 m² auf zwei Etagen, voll unterkellert mit Anbau; Gaststätte (35 Plätze), Saal (bis 130 Plätze), Biergarten und Wohnung (68 m²) steht zur Übergabe/zum Verkauf. Das Objekt erfreut sich großer Beliebtheit für Familienund andere Feiern, ist auch für Kleinkunst nutzbar und bietet vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten – Einarbeitung durch den Übergeber wird zugesichert. A-SHL_14-006 Verkauf eines Maklerbüros für Versicherungen und Finanzen und Verkauf des gesamten Kundenstammes, sowie Betreuung und Service der Kunden. Fast 20 Jahre am Markt und Zulassung nach § 34 f. Hilfe zum Kennenlernen der Betriebs- und Kundenphilosophie sowie Einarbeitung werden gewährleistet. A-SHL_14-013 Zum Verkauf/Nachfolge steht ein inhabergeführtes Dienstleistungsunternehmen im Südthüringer Raum – Bereich mobiler Zeltaufbau mit entsprechendem Zubehör. Der Kundenstamm umfasst ca. 300 Einträge mit teils jährlich wiederkehrenden Folgeaufträgen (bereits für 2015). Verkaufsumfang: Alu-/PVC-Zelte in verschiedenen Abmessungen, Zeltboden Holz/Alu, Zubehör und Lkw, Kundenstamm mit Aufträgen. A-SHL_14-014 Idyllisch gelegenes Drei-Sterne-Waldhotel am Rennsteig – eine Oase mitten im Thüringer Wald. Das Haus verfügt über drei großzügige Suiten (mit Minibar) und 22 komfortabel eingerichtete Einzel-/Doppelzimmer (teilweise mit Zusatzbett), mit Radio, TV, Telefon mit Durchwahlmöglichkeit, Dusche, WC, Fön, teilweise Balkon. Ein Gastraum, zwei Frühstücks- und Konferenzräume, welche auch für Familienfeiern genutzt werden können. Eine Bowlingbahn, Bar, Restaurant, Sauna und Fitnessraum runden das Angebot ab. A-SHL_14-015 Wir möchten unser überregional bekanntes Unternehmen verkaufen. Die Firma wurde 2002 gegründet und ist nunmehr zwölf Jahre aktiv am Markt tätig. Unser Unternehmen deckt sowohl den Businessbereich (Trainings, Incentives und Events) als auch den privaten Freizeitbereich ab. Interessant ist die Übernahme sowohl für Existenzgründer, die sich eine kostspielige und zeitraubende Gründungsphase sparen möchten, als auch für bereits bestehende Mitbewerber, die expandieren möchten. A-SHL_15-001


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Langjähriges und etabliertes Groß- und Einzelhandelsfachgeschäft für Industrie- und Gartenbedarf; regionaler Umsatz zu 95 % im Umkreis von 20 km. Verkaufsfläche ca. 1 000 m² in Innenstadtlage in Südthüringen. Zehn Mitarbeiter inkl. eigenem Vertriebsaußendienst und etabliertem sowie breitem Kundenstamm. A-SHL_15-002 Konfektionsbetrieb im Bereich Oberbekleidung und Industrietextilien (Lohnarbeit), ca. 25 Industrienähmaschinen, Bügel- und Zuschnitttechnik. Das Grundstück (ca. 3 600 m²) ist mit einem Fertigungsgebäude (ca. 2 100 m²) bebaut und befindet sich in einem Gewerbegebiet in unmittelbarer Autobahnnähe (Anschluss an A 71). Aktuell sind ca. 1 500 m² der Gebäudeflächen vermietet. Eine alternative Nutzung von Grundstück und Gebäude ist möglich. A-0c9539 Verkauf einer familiär geführten Pension im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald in sonniger Waldrandlage. Das Haus verfügt über drei große 3-Zimmer-Ferienwohnungen, fünf Einzel-/Doppelzimmer und eine Suite, Wandercafé, Sauna, Sonnenbank und Fitnessbereich. Das Objekt hat eine überdurchschnittliche Auslastung und erfreut sich großer Beliebtheit bei Wanderern und Outdoorsportlern. Das Objekt steht auf einem 3 400 m² Grundstück unweit vom Rennsteig. A-SHL_15-005

Nachfragen Die Frings Building Solutions GmbH mit Hauptsitz in Hilden ist Spezialist in den Bereichen Elektro-, Netzwerk- und Sicherheitstechnik. Unsere Leistung umfasst die Beratung und die Umsetzung effizienter elektrotechnischer Anlagen für individuelle Konzepte. Als Teil der Frings Solutions Group bieten wir mit 120 Mitarbeitern die Realisierung moderner Verkaufsund Dienstleistungsflächen sowie den verlässlichen Service für einen sicheren Betrieb. Zur Verstärkung und Unterstützung unserer bundesweiten Standorte sowie dem Ausbau unserer Unternehmensinfrastruktur suchen wir einen Elektroinstallationsbetrieb zur Übernahme bzw. zum Kauf. S-SHL_14-010

Alle o. g. Angebote und Nachfragen werden von der IHK ohne Gewähr veröffentlicht! Ihr Ansprechpartner: Detlef Schmidt S 03628 6130-515 Y schmidtd@suhl.ihk.de

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EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Gründer ​des Monats

© R_R/Fotolia.com

In unserer Serie „Gründer des Monats“ stellen wir Existenzgründer aus dem IHK-Bezirk Südthüringen vor, die sich durch eine besondere Geschäftsidee auszeichnen. Für diese Ausgabe haben wir ein Interview mit Andreas Keip vom Autohof Dienstedt geführt.

Existenzgründer sichert Arbeits­ plätze durch Geschäftsübernahme Herr Keip, zum 1. Januar 2015 haben Sie Ihr Unternehmen Autohof Dienstedt gegründet. Andreas Keip: Meine Neugründung als Einzelunternehmen war im Prinzip eine Übernahme des Anlagevermögens und des Geschäftsbetriebes von der Autohof Siptroth & Nitsch GmbH. Hier werden seit über 20 Jahren Fahrzeuge aller Art repariert. Außerdem ist das Unternehmen Ford-Händler. Die Entscheidung dafür war nicht ganz einfach, denn die Fußstapfen der Vorgänger können ganz schön groß sein. Andererseits kann ich an die jahrelangen guten Kunden- und Geschäftsbeziehungen anknüpfen. Wie sind Sie auf das Unternehmen aufmerksam geworden? Andreas Keip: Bereits vor einigen Jahren habe ich dort schon mal als Angestellter gearbeitet. Die bisherigen Gesellschafter hatten einen Interessenten für das Unternehmen gesucht, der den Autohof im Anzeige

20 Südthüringische Wirtschaft 6/2015

Andreas Keip hat einen Autohof in Dienstedt übernommen.

Ilm-Kreis weiterführt. Über viele Jahre haben sich stabile Kundenbeziehungen entwickelt – daran kann ich nun anknüpfen. Dabei stehen mir die beiden bisherigen Geschäftsführer hilfreich zur Seite; Joachim Siptroht als Berater vor allem im Bereich des Autohandels und bei der kaufmännischen Leitung. Gunter Nitsch wird mich im Werkstattbereich weiterhin unterstützen und sicher kann ich mir von ihm noch so manchen Kniff abgucken, wenn ich ihm über die Schulter schaue.

vorbereitet, weil die bisherigen Geschäftsführer das Konzept mit Unterstützung der IHK, der HWK und dem Steuerbüro über mehrere Jahre vorbereitet hatten. Insgesamt haben wir bis zur Schlüsselübergabe etwa neun Monate gebraucht. Seit März wurden konkrete Gespräche geführt und ab dem zweiten Halbjahr 2014 war ich mit im Unternehmen tätig. So konnte ich mich in alle Prozesse gut einarbeiten und habe dabei einen Überblick bekommen.

Eine Übernahme erfordert meist mehr Kapital als eine Neugründung. Andreas Keip: Am Ende hat mich die eigene Firma erst einmal richtig Geld gekostet. Wichtig ist, dass man sich selbst umfassend mit den Gegebenheiten vertraut macht und mit klaren Vorstellungen in die Gespräche mit den Alteigentümern geht. Und im konkreten Fall lag als Diskussionsgrundlage ein Wertgutachten vor. Wir haben uns schließlich „in der Mitte getroffen“. In Bezug auf die Finanzierung habe ich mit der Sparkassenorganisation und der Bürgschaftsbank Thüringen GmbH zwei konstruktive Partner gefunden.

Als bisheriger Angestellter sind Sie nun Chef von vier Mitarbeitern. Andreas Keip: Mit den Schlüsseln für Werkstatt und Büro habe ich auch vier Mitarbeiter übernommen und somit deren Arbeitsplätze gesichert. Da war es von Vorteil, dass ich zuvor schon eine Zeit im Unternehmen gearbeitet habe. Anderseits wird man während der Ausbildung zum Handwerksmeister auch auf Fragen der Mitarbeiterführung vorbereitet. Und die bisherige Kundenzufriedenheit ist für mich Ansporn, mit meinen Kollegen weiterhin die Bestands- sowie auch Neukunden mit guten Leistungen zu überzeugen, sei es im Verkauf von Neu- oder Gebrauchtwagen sowie in Bezug auf Service in Wartung und Reparatur.

Erfordert eine Geschäftsübernahme mehr Zeit als eine Neugründung? Andreas Keip: Die Übergabe selbst war gut

www.autohof-dienstedt.de


EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Den Staffelstab auch loslassen Wirtschaftsminister Tiefensee eröffnet „Roadshow Unternehmensnachfolge“ 2015

Erneut wird das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum (ThEx) mit einer Veranstaltungsreihe in allen Regionen des Freistaats dafür sensibilisieren, dass sich Inhaber und Geschäftsführer rechtzeitig der Regelung des Generationswechsels in ihren Unternehmen widmen. Die Auftaktveranstaltung hierzu fand am 11. Mai 2015 in Arnstadt statt (s. Foto). „Der sich verschärfende Wettbewerb um Fachkräfte ist zu einer spürbaren Herausforderung, nicht nur hinsichtlich der Besetzung von Lehrstellen, sondern inzwischen auch bei der Besetzung von Führungspositionen geworden“, betonte

IHK-Hauptgeschäftsführer, Dr. Ralf Pieterwas, in seiner Begrüßungsrede. Das sei ein Aspekt, der auch bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger erschwerend wirkt. „Eine gelungene Betriebsübergabe an einen qualifizierten und motivierten Nachfolger ist Voraussetzung für den Erhalt des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze“, unterstrich Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Er verglich diesen Prozess mit einem Staffellauf, bei dem es vor allem darauf ankomme, den Staffelstab rechtzeitig zu übergeben, diesen aber dann auch loszulassen.

Die „Roadshow“ bot einen Überblick über die notwendigen Schritte, Erfordernisse und gezielten Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der Vorbereitung einer Nachfolge. Dazu zählen die Services des ThEx als Gemeinschaftsinitiative der Wirtschaftskammern, sowie die Finanzierungsinstrumente der Thüringer Aufbaubank, der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft und der Bürgschaftsbank Thüringen. Das Know-how externer Experten und die Erfahrungsberichte von Unternehmern machten anschaulich, dass zahlreiche Aspekte im Prozess der Übergabe und Übernahme zu bedenken und mit professioneller Hilfe zu meistern sind. Und auch die Möglichkeit, mit Experten und Geschäftsführern anderer Unternehmen mit Nachfolgeerfahrung ins Gespräch zu kommen, wurde rege genutzt. Die nächste Veranstaltung findet am 21. Mai 2015 in der Handwerkammer Südthüringen statt. Weitere Informationen unter: www.thex.de/nachfolge Ihr Ansprechpartner: Detlef Schmidt S 03628 6130-515 Y schmidtd@suhl.ihk.de

Regionalworkshop „Stadt, Land, Zwischenräume – Erfolgsfaktoren für Unternehmerinnen“ Im Technologie- und Gründerzentrum (TGF) Schmalkalden veranstaltete das Gründerinnen- und Unternehmerinnennetzwerk „Büro Startklar“ in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin einen von sechs Regionalworkshops auf Basis der im vergangenen Jahr stattfindenden Studie „grOW – Frauen gründen in Ost und West“. Ziel ist es, die Ergebnisse der sechs bundesweit unter unterschiedlichem Themenschwerpunkt stattfindenden Regionalworkshops im November 2015 auf einer bundesweiten Tagung in Berlin vorzustellen, gemeinsam Handlungsempfehlungen abzuleiten und zukünftig Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit zielgerichtet und bedarfsorientiert zu unterstützen. Frauen in Thüringen sind mit einer Erwerbsquote von knapp 80 Prozent im Bundesvergleich

überdurchschnittlich in den Arbeitsmarkt integriert, stellen heute in Thüringen die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dar und verfügen zudem über hervorragende Bildungsabschlüsse. Auf Grund einer oftmals ungünstigen Infrastruktur auf dem Land, hoher Mobilitätsanforderungen, ungenügender Vernetzungsmöglichkeiten sowie fehlender Kooperationspartner wagen sich weniger Frauen in die Selbstständigkeit. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 43 Prozent lag die Frauen-Gründungsquote in Thüringen im August 2014 nur bei 36,4 Prozent. Branchenschwerpunkt ist hierbei der Bereich persönliche Dienstleistungen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion stellten sich verschiedene Thüringer Gründerinnen vor und berichteten von ihren, vorwiegend

dienstleistungsnahen, Unternehmungen und den Herausforderungen in der Startphase. Gemeinsam mit dem Publikum plädierten sie in einem anschließenden Workshop vor allem für eine transparente Unternehmerinnen-Vernetzung und eine öffentlich sichtbare Darstellung von Gründerinnen in Thüringen. Zudem sprachen sie sich für die Einführung spezieller Frauen-Förderprogramme in Thüringen aus.

Ihr Ansprechpartner: Annegret Börstler S 03681 362-211 Y boerstler@suhl.ihk.de Südthüringische Wirtschaft 6/2015 21


EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Investitionsförderung im Programm Thüringen-Invest ausgebaut

© RainerSturm/pixelio.de

Auch in diesem Jahr wird das Förderprogramm Thüringen-Invest der Thüringer Aufbaubank weitergeführt. Erste Zuwendungsbescheide wurden bereits den Antragstellern übermittelt. KMU der gewerblichen Wirtschaft sowie wirtschaftsnahe oder kreativwirtschaftliche Freiberufler werden für ihre Vorhaben in Thüringen gefördert. Investitionen in Sachanlagen (bauliche Investitionen und Anschaffung neuer Maschinen und Einrichtungen) sowie Investitionen in immaterielle Wirtschaftsgüter (Patente, Lizenzen) sind förderfähig. Das Programm unterstützt Vorhaben von Existenzgründern, aber auch bestehenden Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und sichern und nicht im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert werden. Die Konditionen wurden im Vergleich zur vorherigen Förderperiode merklich angehoben. Das Programm gewährt einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten, aber neu bei max. 50.000 Euro Förderhöhe. Die Kombination mit einem zinsverbilligten Förderdarlehen ist nunmehr bis zu 200.000 Euro möglich. Das Darlehen kann aber nur gewährt werden, wenn für dasselbe Vorhaben auch ein Zuschuss aus dem ThüringenInvest bewilligt ist. Außerdem muss die Hausbank sich zur Durchfinanzierung des Förderdarlehens

bereiterklären. Falls die Antragsteller keine ausreichenden Sicherheiten stellen können, kann die Bank eine 50-prozentige Haftungsfreistellung beantragen. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre, davon bis zu zwei Jahre tilgungsfrei, bei einem derzeitigen effektiven Zinssatz von 2,52 Prozent für die gesamte Laufzeit fest und der Möglichkeit, Sondertilgungen ohne Vorfälligkeitsentschädigung zu leisten. Das Investitionsvorhaben kann gefördert werden, wenn 1. im Unternehmen bis zum Ende des Jahres, in dem die Investition abgeschlossen wird, mindestens ein zusätzlicher Arbeitsplatz in Thüringen geschaffen und dieser für mindestens drei Jahre besetzt wird, 2. ein Existenzgründer auf Dauer, mindestens jedoch über einen Zeitraum von drei Jahren ab Investitionsende, eine tragfähige Vollexistenz schafft oder 3. die bei Antragstellung vorhandenen Arbeitsplätze im Unternehmen für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren ab Investitionsende

gesichert bzw. erhalten und zusätzlich eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt werden: • Das Vorhaben beinhaltet zum überwiegenden Teil (größer 50 Prozent) Investitionen, die zur Verbesserung der Ressourceneffizienz oder zur Energieeinsparung im Unternehmen führen. • Es werden Neuinvestitionen im Rahmen einer Übernahme eines bestehenden Thüringer Unternehmens (Unternehmensnachfolge) getätigt. Mit dem Vorhaben darf zum Zeitpunkt der Antragstellung natürlich noch nicht begonnen worden sein. Die geförderten Wirtschaftsgüter müssen mindestens drei Jahre nach Investitionsende im Betrieb des Antragstellers verbleiben. Die förderfähige Investitionssumme muss mindestens 10.000 Euro betragen und die Gesamtfinanzierung der Maßnahme muss gesichert sein. Auf der Homepage der Thüringer Aufbaubank unter www.aufbaubank.de sind die Richtlinie, die Fördergrundsätze und Förderausschlüsse sowie die Konditionen und der Link zum Online-Portal für die Antragstellung zu finden. Ihr Ansprechpartner: Annegret Klein S 03628 6130-513  Y klein@suhl.ihk.de

Beschäftigung von Menschen mit Behinderung Integrationsfachdienste bieten Unterstützung Angesichts des Fachkräftemangels können die Unternehmen es sich nicht mehr leisten, auf die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu verzichten. Oft verfügen behinderte Menschen über besondere Fähigkeiten, die sie für bestimmte Aufgaben besser qualifizieren als andere. Für jeden Betrieb, der bereit ist, jemanden mit einer Lern- oder Körperbehinderung einzustellen, stellen sich neben Berührungsängsten auch Fragen zum bürokratischen Aufwand. Viele Unternehmen möchten gern die Einstellungsquoten erfüllen, aber zumeist kann nicht auf passende Kandidaten zurückgegriffen werden. Fragestellungen zur dauerhaften Integration an den vorhandenen Arbeitsplatz stehen dabei im Vordergrund. Viele Unternehmen wissen nicht, dass ihnen fachliche und finanzielle Unterstützung für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zusteht. Mangel an Informationen kann dazu führen, sich mit dieser Problematik gar nicht auseinanderzusetzen. Gerade Mittelständler sehen

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einen zusätzlichen Aufwand, von dem sie glauben, ihn nicht leisten zu können. Hier setzen die regionalen Integrationsfachdienste an. Diese geben Beratung und Unterstützung in allen Fragen zur Behinderung und damit im Zusammenhang stehenden Probleme wie Wiedereingliederung, Leistungskomplikationen, der betrieblichen Umsetzung und Fragen im Kündigungsschutzverfahren. Diese Beratungsangebote sind kostenfrei, unterliegen der Schweigepflicht und stehen allen Arbeitgebern sowie auch selbst betroffenen Existenzgründern offen. Die regional aufgestellten Träger werden durch das Integrationsamt beim Thüringer Landesverwaltungsamt koordiniert. Für den Bezirk der IHK Südthüringen sind drei Anlaufstellen zu benennen: Landkreise Hildburghausen und Sonneberg Trägerwerk Soziale Dienste in Thüringen GmbH Würzburger Straße 3, 98529 Suhl S 03681 7211-18

Hier befindet sich auch der Hörbehindertenfachdienst für alle Landkreise des IHK-Bezirks Südthüringen. Landkreis Schmalkalden-Meiningen Diako Westthüringen gem. GmbH Außenstelle Schmalkalden Bahnhofstraße 46, 98574 Schmalkalden S 03683 6097-06 Landkreis Ilm-Kreis und Stadt Suhl Stiftung Rehabilitätszentrum Thüringer Wald Platz der dt. Einheit 4, 98527 Suhl S 03681 4577-11 Ihr Ansprechpartner: Antje Freund S 03681 362-233 Y freund@suhl.ihk.de


Regionalmarketing

Das Veranstaltungsformat zur Firmenlauf: Fachkräftegewinnung Voll neue im Trend beim Thüringer Wald und Imagepflege Nordic Walking! – Melden Sie Ihr Unternehmen jetzt an!

Die Dienstleistungsmarke „Thüringer Wald Firmenlauf“ s regionalen Gegebenheiten für den Firmenlauf dar. Ein wi des Zeichens ist die neue Marke „Thüringer Wald“. Dazu wird immer der Schriftzug „FIRMENLAUF“ in Versalienfor

Das Event INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald unterstützt die Gewinnung undwurde Sicherung von Als Ergänzung die Grafik der Läufer in abwechseln kleidung (mal im Sport-Dress mal im Business-Dress Fachkräften und bietet für alle Industrieunternehmen und industrienahen Dienstleister im und Thür­ inger Wald die ideale Plattform, sich als zukunftsfähiges Unternehmen und attraktiver Arbeit­ Es ist eine freistehende, eigenständige Wort-Bild-Marke, geber zu präsentieren, die Bekanntheit in der Region Thüringer Wald zu erhöhen sichgesehen mit und entsprechend Positionierung als und Rechteck zeichnungMarketingkampagne auf weißem Untergrund gedruckt werden mus anderen Unternehmen zu vernetzen. Begleitet von einer breit angelegten auch die Möglichkeit (z.B. bei extremen Querformaten) d öffnen am 29. Oktober 2014 die teilnehmenden Firmen von 17:00 zu bisteilen 22:00 ihre Türen und undUhr die Einzelelemente (wie u. dargestellt) zu ve gewähren auf ganz individuelle Weise der Öffentlichkeit exklusive Einblicke hinter die Kulissen, die Produktion oder in verschiedenste Berufe.

Der Thüringer Wald Firmenlauf steht vor der Tür. Am 26. August 2015 werden wieder tausende Läufer und Nordic Walker auf die 4,3 km lange Strecke rund um die Oberhofer Biathlon-Arena gehen. Der Anteil der Nordic Walker steigt dabei stetig und das nicht ohne Grund. Die mittlerweile zum Volkssport gewordene Trendsportart ist eine sehr gute Alternative zum Laufen. Mit Nordic Walking kommt man sanft auf Touren, schon bei mäßigen Tempo treibt es die HPT Hochwertige Pharmatechnik Herzfrequenz auf Fettverbrennungsniveau, der GmbH & Co. Neuhaus/Rwg. Stoffwechsel wirdKG, angeregt und mit der Ausschüttung der Endorphine steigt die Stimmung. Und&da „Die HPT Hochwertige Pharmatechnik GmbH das Ganze auch gesellig ist und man sich selbst in Co. KG ist ein mittelständischer konzernunabhän-

WIR SIND DabeI:

giger Systemlieferant für Primärpackmittel aus Kunststoff, der unter kontrollierten Reinraumbedingungen Komplettverpackungen für Pharmazie, Diagnostik sowie Einzelteile und Baugruppen für die Medizintechnik herstellt. Am 9. Mai 2015 war es endlich wieder soweit – der fünfte t-wood TanzRausch machteinHalt in Suhl Als einen der größten Arbeitgeber Neuhaus amin der Ehrhardt AG. Wo sonst Neuund GebrauchtRennweg ist INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald wagen ausgestellt werden, als 1 000 ein ausgezeichnetes Format,feierten um unsmehr als attraktives Nachtschwärmer eine etwas andere Party. Hagel, und innovatives Unternehmen zu präsentieren. Sturm und Regen wurden pünktlich mit Start des Qualifizierte Mitarbeiter sind unser größtes Kapital t-wood TanzRausches vertrieben und so stand der Fete auf der überdachten und außergewöhnlichen Tanzfläche nichts mehr im Weg. DJ Aybee und DANNY B. von Moon Circus heizten den Massen ordentlich ein! Und weil der Abend so toll war, wird schon an den nächsten Partyplänen für den t-wood TanzRausch im Herbst gebastelt. Alle Bilder der t-wood Partyfotografin Tina und der anderen Fotografen sowie die Bilder der t-wood Fotowand sind unter www.t-wood.de zu finden. Der t-wood TanzRausch ist ein Event von t-wood.de – Die Community für junge Leute im

Die neue Veranstaltung INDUSTRIe INTOUCH berücksichtigt die regionalen bedürfnisse der Unternehmen im Thüringer Wald und bietet viele Vorteile: • Direkte Kontakte zu potenziellen Fach- und Nachwuchskräften • Networking, Stakeholder-und Imagepflege • Vertiefung von Kontakten, z. B. nach Berufsinformationsmessen Aktion noch unterhalten kann, steht dem Netzwer• Individuelle Gestaltungsfreiheit bei der ken bereits auf der Strecke nichts mehr im Wege, Unternehmenspräsentation ganz im Sinne der sportlichsten Netzwerkparty der • Koordinierung der Veranstaltung mit Region. Zum Thüringer Wald Firmenlauf soll der Ansprechpartnern vor Ort Leistungsgedanke auch nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr geht es darum, im Kreis der Kollegen Spaß zu sind haben, die Motivation und den und wir ständig auf der Suche nachTeamgeist engagierzu stärken sowie sich als Unternehmen zu präsentieten Fachkräften. Zudem verfügt unser Unternehmen ren. gilt: Wer länger auf der ist, kann überDabei eine Produktion, die nicht nurStrecke für unsere auch länger für sein Unternehmen werben. Region etwas ganz besonderes darstellt, denn hier Dieunter Nordic Walker erhalten, wie alle Teilnehmer, wird streng kontrollierten Reinraumbedineinen Chip zur Zeitmessung. Diese dient als hoch gungen auf modernsten Anlagen und in einem persönliche Orientierung, geht aber nicht in die technisierten Umfeld gemäß den Grundsätzen einer Gesamtwertung ein. Für die Sonderwertung guten Herstellungspraxis (GMP) produziert. Uns ist

Wenn Sie Ihr Unternehmen bis zum 15. Mai 2014 anmelden, können Sie sich attraktive Konditionen sichern. Der endgültige Anmelde­ schluss für Unternehmen ist der 30. Juni 2014. „Die Aktivsten“ werden selbstverständlich alle Nordic Walker je Unternehmen berücksichtigt Weitere Informationen finden Sie unter: und je mehr Nordic Walker und Läufer im oriwww.industrie-intouch.de. ginellen Outfit auf der Strecke unterwegs sind, umso höher ist die Chance, in das Finale der Sonderwertung „Die Kreativsten“ zu kommen und dieseuns begehrte Trophäe zu Verantwortung gewinnen. Wir sind einerseits unserer zur Ende Mai waren bereits rund 2 000und Teilnehmer Sicherung der Arbeitsplätze bewusst andererangemeldet, darunter eindass Drittel seits haben wir erkannt, diesNordic nur mitWalker. guten Noch bis zum 15. August 2015 ist Anmeldung Fachleuten und Mitarbeitern gelingendiekann. Ferner möglich. ist in diesem Jahr auf möchten Die wir Teilnehmerzahl über dieses Veranstaltungsformat 4natürlich 000 limitiert. auch unsere Nähe zur Region Sonneberg Weiter Informationen unter: Wir bieten sowohl im und ihren Menschen zeigen. www.thueringer-wald-firmenlauf.de technischen als auch im kaufmännischen Bereich

sehr daran gelegen, unser außergewöhnliches Werk auch in INDUSTRIE INTOUCH vorzustellen.“

über Aus- und Weiterbildung interessante Alternativen für potenzielle Interessenten.

Weitere Infos: www.hpt.info

Für uns ist die Teilnahme an diesem Projekt sehr wichtig und wir wünschen allen Beteiligten einen erfolgreichen Verlauf. Wir freuen uns auf Ihr Interesse und einen interessanten Erfahrungsaustausch mit Ihnen getreu unserem Motto: Start your career with plastics and more!“

• Attraktives Leistungspaket mit geringem Organisationsaufwand • Starke öffentliche Wahrnehmung und hohe Präsenz in den Medien

t-wood TanzRausch #5 vertrieb Gewitterwolken über Suhl SonnPlast GmbH, Sonneberg „Die Sonnplast GmbH ist ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen in Sonneberg, das mit fast 300 Mitarbeitern durch technologische führende Prozesse Teile und Baugruppen für namhafte Kunden der Automobilbranche produziert. Unser Unternehmen ist sehr gut bei unseren Kunden platziert und wird diese erfolgreiche Position weiter ausbauen. Nach Übernahme der insolventen NS-Kunststofftechnik im März 2013, die seit ca. 20 Jahren am Standort präsent war, möchten wir die Gelegenheit Thüringer Wald. Das Internetportal nicht nutzen, unser „junges“ Unternehmenbietet als wieder nur alle Informationen rundArbeitgeber um Partys und Events erstarkten und potenziellen in Südin der Umgebung, sondern hier kann man alles thüringen zu präsentieren. Im März 2014 haben wir Wissenswerte Beruf, Karriere, Ausbildung und unseren erstenüber Geburtstag feiern können.

Weitere Infos: www.sonnplast.de

Lifestyle finden. Eine große Job- und Lehrstellenbörse bietet vielfältige Angebote für eine interessante Perspektive gleich vor der Haustür.

Geschäftsführer Karl-Heinz Sladek Geschäftsführer Christoph Müller Ihr Ansprechpartner:  Cornelia Grimm, Regionalmanagerin  S 03681 362-231  Y grimm@forum-thueringer-wald.de

26 Südthüringische Wirtschaft 5/2014


AUS- UND WEITERBILDUNG

Unter der Thematik „Fachkräftemangel akut!“ informierte sich eine Thüringer Wirtschaftsdelegation Anfang Mai 2015 unter der Leitung von Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, im Rahmen einer viertägigen Sondierungsreise über die Fachkräftesituation in Estland. Organisiert und begleitet durch die beiden Europa-Service-Büros in Suhl und Erfurt wurden wirtschaftsfördernde und berufsbildende Einrichtungen in Pärnu und Tallinn besucht, sowie Informationsgespräche in der Deutschen Botschaft, der regionalen Arbeitsagentur und der IHK in Tallinn (Koda) geführt. Estland ist sowohl im industriellen Aufbau als auch in der Sozialstruktur mit Südthüringen bzw. Thüringen vergleichbar. Das Bildungssystem ist im europäischen Maßstab harmonisiert und hat einen hohen unterrichtstechnischen und inhaltlichen Standard. Im berufsschulischen Bereich werden gerade große Anstrengungen unternommen, um die berufliche Bildung qualitativ zu verbessern und attraktiver zu gestalten, da bisher eine Mehrzahl der jungen Esten einen akademischen Abschluss anstrebt. Vor allem der Anschluss der Berufsausbildung an die praktischen Bedarfe der Betriebe soll erreicht werden. Generell konnte man eine große Offenheit der estnischen Arbeitnehmer bezüglich arbeitsmarktbedingter Mobilität verzeichnen. Auch wenn sich die

© Europa-Service Südthüringen

Estland – Sondierungsreise zur Fachkräfteentwicklung

Dr. Ralf Pieterwas (M.), IHK Südthüringen, und Torsten Buchheim, Andreas Gordon Schule in Erfurt, im Gespräch mit Malle Maidla (Produktionsmanagerin) während der Besichtigung von NOTE Pärnu OÜ, einem Hersteller von elektronisch basierten Produkten (Platinen).

Migration momentan Richtung Finnland orientiert, kann in Abhängigkeit vom regionalen Arbeitsmarkt mit einer Verschiebung nach Deutschland/Thüringen gerechnet werden. Ein Austausch von Auszubildenden im Sinne der potenziellen Fachkräftegewinnung kann dabei als Ansatzpunkt dienen. Dazu könnten entsprechende Aktionen gezielt und mit Unterstützung der deutschen Einrichtungen vor Ort, wie z. B. der Deutschen Botschaft, der AHK und dem Goethe­ institut, durchgeführt werden. Da es in Tallinn

zwei deutschsprachige Gymnasien und in Pärnu die DEUTSCHE TECHNOLOGIESCHULE gibt, wäre es denkbar, junge Esten mit guten Deutschkenntnissen für die Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses auch in Südthüringen zu gewinnen. Ein weiterer Ansatzpunkt ergibt sich aus dem Interesse der estnischen Partner aus dem wirtschaftsfördernden Bereich, regionale Wirtschaftsbeziehungen in ausgewählten Branchen aufzubauen.

Kaufmann/-frau für Büromanagement Einladung zum Ausbilderarbeitskreis Am 29. Juni 2015 lädt das Staatliche Berufsschulzentrum Ilmenau, Am Ehrenberg 1, Ausbildungsverantwortliche für den 2014 Anzeige

24 Südthüringische Wirtschaft 6/2015

neu eingeführten Beruf Kaufmann/-frau für Büromanagement zu einem Erfahrungsaustausch ein. Beginn ist 15:00 Uhr.

Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter: S 03677 6457-0 oder Y sbsz.ilmenau@schulen-ilmkreis.de


AUS- UND WEITERBILDUNG

Berufsinformationsmessen 2015 Bewerber von besonderer Bedeutung. Traditionell organisiert die IHK Südthüringen gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer wieder drei Berufsinformationsmessen an den Standorten Suhl, Ilmenau und Sonneberg zu folgenden Terminen: Ilmenau: 5. September 2015 10:00 bis 14:00 Uhr Festhalle Ilmenau Naumannstraße 22, 98693 Ilmenau Suhl: 12. September 2015 10:00 bis 14:00 Uhr Congress Centrum Suhl Friedrich-König-Straße 7, 98527 Suhl Sonneberg: 19. September 2015 10:00 bis 14:00 Uhr Staatliche Berufsbildende Schule Sonneberg Max-Planck-Straße 49 96515 Sonneberg Unternehmen, die sich als Aussteller an den Berufsinformationsmessen beteiligen möchten, wenden sich bitte bis spätestens 30. Juni 2015 an die IHK Südthüringen. Die zunehmende Anzahl an freien Ausbildungsplätzen übersteigt deutlich die Anzahl der an einer dualen Ausbildung interessierten Jugendlichen. Fehlende oder nicht ausreichende Informationen

zu Berufsbildern und den sich dahinter verbergenden beruflichen Tätigkeiten führen häufig zu Fehlentscheidungen. Gerade deshalb ist eine umfassende Berufswahlvorbereitung für den

Ihr Ansprechpartner: Karolin Walch S 03681 362-414  Y walch@suhl.ihk.de

Nachteilsausgleich für behinderte Prüfungsteilnehmer Das Thema Nachteilsausgleich ist nicht neu, aber es bleibt stets aktuell. Gemäß dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) §§ 65 Abs. 1 und 67 sowie § 15 Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungs- und AEVO-Prüfungen und § 16 der Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen der IHK Südthüringen, ist die Prüfung an die behinderte Person anzupassen. Jedem betroffenen Auszubildenden, der ein Defizit mit psychologischem Gutachten nachweist, steht ein entsprechender Nachteilsausgleich in den Zwischen- und Abschlussprüfungen bzw. Abschlussprüfung Teil 1 und Teil 2 zu. Die künftigen Meister und Teilnehmer aus den Fortbildungslehrgängen sowie der AEVO-Prüfung sind ebenfalls berechtigt, den Nachteilsausgleich für die vorliegende Behinderung zu beantragen. Die Antragsfrist für den Nachteilsausgleich endet mit der Anmeldung zur Prüfung gemäß § 12

Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen der IHK Südthüringen. Sollten Defizite bereits im Vorfeld oder zu Beginn des Berufsausbildungsverhältnisses bekannt sein, stehen den Unternehmen die Ausbildungsberater sowie die Mitarbeiter im Prüfwesen der IHK Südthüringen gern zur Seite. Durch die frühzeitige Kommunikation zwischen dem Ausbildungsbetrieb und der IHK Südthüringen kann somit der ordnungsgemäße Prüfungsverlauf für alle Prüfungsteilnehmer gewährleistet werden. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) veröffentlichte zur Thematik die neue Broschüre „Nachteilsausgleich für behinderte Auszubildende – Handbuch für die Ausbildungs- und Prüfungspraxis“. Damit gibt es eine Richtlinie zur Prüfung sowohl für die zuständigen Stellen als auch für die Ausbildungsstätten und -betriebe im Umgang mit Behinderungen. Ein Nachteilsausgleich ist nicht

gleichzusetzen mit einer Prüfungserleichterung. Die Prüfungen müssen vergleichbar bleiben und kein Prüfungsteilnehmer darf einen Vorteil erlangen. Den erforderlichen Ausgleich empfiehlt in der Regel der Psychologe. In Einzelfällen kann der Förderplan der Berufsbildenden Schule mitberücksichtigt werden. Auch hier ist es ratsam, den Ausbildungsberater oder die Abteilung Prüfwesen der IHK Südthüringen rechtzeitig zu informieren. Im Juli 2015 veröffentlicht die IHK Südthüringen ein Antragsformular auf Nachteilsausgleich für behinderte Prüfungsteilnehmer, welches Sie unter www.suhl.ihk.de abrufen und auf telefonische Anfrage erhalten können. Ihr Ansprechpartner: Marie-Josephine Ulbrich S 03681 362-157  Y ulbrich@suhl.ihk.de Südthüringische Wirtschaft 6/2015 25


AUS- UND WEITERBILDUNG

Industriemeister – die praxisnahe Alternative zum Studium Nächster Start am 1. September 2015 Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung wird durch die Einstufung im Deutschen Qualifizierungsrahmen (DQR) erreicht. Wer die anspruchsvollen bundesweit einheitlichen IHK-Prüfungen der Industriemeister- und Fachwirtlehrgänge erfolgreich absolviert, erreicht die Bachelor-Ebene (DQR-Niveau 6). Der Industriemeister Metall (IHK) steht bundesweit auf Platz 1 der am häufigsten nachgefragten Aufstiegsfortbildungen im gewerblich-technischen Bereich. Der Abschluss als Geprüfter Industriemeister Metall ist durch die Einstufung im Deutschen Qualifizierungsrahmen dem akademischen Bachelor gleichgestellt und auch international als Bachelor Professional of Metal Production and Management (CCI) anerkannt. Mangelnde Praxistauglichkeit, die teilweise an akademischen Bachelorabsolventen kritisiert wird, ist während der Meisterfortbildung kein Thema – der Lerntransfer in die Praxis wird gewährleistet. Die IHK-Aufstiegsfortbildung bietet dual ausgebildeten Fachkräften aber auch Quereinsteigern mit Berufserfahrung sowie Studienabbrechern attraktive Wege für die eigene berufliche Karriere. Seit September 2014 bereiteten sich im IHK-Bildungszentrum in Suhl-Mäbendorf zwölf Teilnehmer in einer kompakten Vollzeitvariante auf die Industriemeister-Prüfung vor. Mit einem Durchschnittsalter von 31 haben die Meisteranwärter schon einige Jahre Berufserfahrung vorzuweisen und stehen nun der regionalen Wirtschaft weiterqualifiziert und motiviert zur Verfügung.

Prüfungsvorbereitung zu Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssystemen: Der Dozent, Wilhelm Steck, im Dialog mit den Teilnehmern (v. l. n. r.): Tony Beran, Martin Schleicher, Martin Römer, Enrico Rau, Dirk Abicht, Jürgen Peter, Matthias Vent und Matthias Vock.

Der Unterricht fand zweimal wöchentlich statt. Matthias Vock ist einer derjenigen, die diese kompakte und schnelle Form der Meisterausbildung mit Unterstützung seines Arbeitgebers genutzt haben. Jeweils freitags stand er weiterhin im Arbeitsprozess in der Heller Maschinen & Technologie AG Arnstadt. Matthias Vent wiederum hat als Selbstständiger mit der Meisterausbildung wichtige Bausteine zur erfolgreichen Fortführung seines eigenen Unternehmens der Fusion Innovation UG (haftungsbeschränkt) ebenfalls aus Arnstadt gelegt.

Am 1. September 2015 startet ein neuer achtmonatiger Vollzeitlehrgang zum Industriemeister Metall. Mit dem Meister-BAföG gibt es von staatlicher Seite finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten sowohl für Maßnahmenkosten als auch für den Lebensunterhalt (nur bei Vollzeitlehrgängen). Interessenten können sich individuell beraten lassen. Ihr Ansprechpartner: Antje da Silva Santos S 03681 362-425  Y santos@suhl.ihk.de

Zweiter Zertifikatslehrgang „Energiebeauftragter (IHK)“ erfolgreich abgeschlossen Nachdem bereits im Herbst vergangenen Jahres die ersten Teilnehmer des praxisorientierten Lehrgangs in der IHK Südthüringen zum „Energiebeauftragten (IHK)“ ausgebildet wurden, können mit Abschluss des zweiten Lehrgangs seit Ende April 2015 weitere Absolventen ihre Fähigkeiten in den Unternehmen unter Beweis stellen. Der bundeseinheitliche IHK-Zertifikatslehrgang spricht Mitarbeiter aus kleinen oder mittleren Unternehmen an, die sich für den effizienten und kostenreduzierten Einsatz von Energie im Unternehmen qualifizieren möchten. Die Absolventen lernen anhand von Beispielen aus der Praxis geeignete Einsparmöglichkeiten durch betriebliche Energieeffizienz kennen. Die Themenschwerpunkte des Lehrgangs sind auf den aktuellen Bedarf der Unternehmen zugeschnitten. Neben technischen und energiewirtschaftlichen Grundlagen werden

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vor allem die Themen vertieft, die für die Unternehmen aktuelle Brisanz haben: • aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen im Unternehmen, • Wirtschaftlichkeitsberechnungen an konkreten Beispielen, • Anforderungen an Energiemanagementsysteme, • Möglichkeiten der Optimierung von Anlagentechnik und Einsatz erneuerbarer Energieträger, • Einsatz von Messtechnik zur laufenden Ermittlung und Erfassung betrieblicher Energieverbräuche sowie konkrete Einsparmöglichkeiten durch betriebliche Energieeffizienzmaßnahmen. Die Teilnehmer haben während der 60 Lehrgangsstunden alle Möglichkeiten, mit den Dozenten konkrete Fragestellungen aus der betrieblichen Arbeit mit dem Thema Energie zu erörtern. Der Lehrgang schließt mit einer Praxisarbeit und einem

IHK-Test ab. Der Nutzen für die Teilnehmer ist unbestritten. „Die Energiebeauftragen können mit dem erworbenen Know-how einen entscheidenden Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung und Entwicklung von Einsparstrategien in den Unternehmen leisten“, so Dr. Dirk Schramm, Geschäftsführer der gleichnamigen Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH, der außerdem Kooperationspartner der IHK Südthüringen für dieses Lehrgangsangebot ist. Aktuell läuft die Planung zur Durchführung des dritten Lehrgangs. Dieser wird demnächst terminiert. Informieren Sie sich unter: www.suhl.ihk.de Ihr Ansprechpartner: Sandro Schilling S 03681 362-426  Y schilling@suhl.ihk.de


AUS- UND WEITERBILDUNG Controlling – das Navigationssystem für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung Controlling ist der gesamte Prozess der Zielfestlegung, der Planung sowie Steuerung im finanz- und leistungswirtschaftlichen Bereich eines Unternehmens und damit heute ein unverzichtbarer Bestandteil in der Unternehmensführung. Mit diesem praxisnahen Lehrgangsangebot (fünf Termine, jeweils von 17:00 bis 20:15 Uhr) erhalten die Teilnehmer vertiefte Kenntnis der wesentlichen Controlling-Werkzeuge und können das neu erworbene Wissen zwischen den einzelnen Terminen im eigenen betrieblichen Kontext anwenden und trainieren. Start: 01.09.2015 Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl-Mäbendorf

Facebook für Einsteiger

© Alexander Klaus/pixelio.de

Im Seminar wird unter Anleitung des Referenten ein privates Facebook-Profil eingerichtet und der praktische Umgang damit erlernt. Neben den Einstellungsmöglichkeiten zum Schutz der eigenen Privatsphäre werden auch rechtliche Aspekte für eine sichere Nutzung von Facebook beleuchtet. Die Teilnehmer erhalten nützliche Hinweise für eine mögliche kommerzielle Nutzung von Facebook im Unternehmen sowie einen Überblick über die Chancen und Herausforderungen kommerziellen FacebookMarketings. Damit bietet dieses Grundlagenseminar, bei dem keine Vorkenntnisse vorausgesetzt werden, einen idealen Einstieg für Facebook-Neulinge, zusätzlich aber auch eine Entscheidungsgrundlage zur Integration von Facebook ins eigene Marketing. Termin: 07.09.2015 Ort: IHK-Bildungszentrum, Suhl-Mäbendorf Lehrgangsangebote regionaler Anbieter, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, finden Sie unter: www.suhl.ihk.de und www.wis.ihk.de

IHK–Weiterbildungsangebot Datum 08.06.2015 09.06.2015 09.06.2015 10.06.2015 10.06.2015 12.06.2015 12.06.2015 13.06.2015 15.06.2015 15.06.2015 23.06.2015 24.06.2015 01.07.2015 06.07.2015 11.07.2015 20.07.2015 11.08.2015 17.08.2015 31.08.2015 01.09.2015 01.09.2015 03.09.2015 04.09.2015 07.09.2015 07.09.2015 07.09.2015 08.09.2015 08.09.2015 09.09.2015 09.09.2015 09.09.2015 10.09.2015 10.09.2015 14.09.2015 15.09.2015 15.09.2015 16.09.2015 16.09.2015 18.09.2015 18.09.2015 21.09.2015 22.09.2015 28.09.2015 28.09.2015 28.09.2015 29.09.2015 30.09.2015

Bezeichnung MS Excel für Controller II Gewinnermittlung durch Einnahmen-/Überschussrechnung Grundlagen erfolgreicher Teamführung – Teamprozesse verstehen und lenken Was der Gastwirt wissen muss Objektiv bewerten und beurteilen in der Ausbildung Telefontraining Englisch Windows Server 2012 R2/2008 R2 – Administration 2 Zusammenarbeit im Projekt Existenzgründerlehrgang Ausbildung der Ausbilder Existenzgründerlehrgang Mündliche Prüfungsvorbereitung – Ausbildung der Ausbilder Unterrichtung von Spielgeräteaufstellern und deren Personal gemäß § 33c Gewerbeordnung (GewO) Unterrichtung für Bewachungspersonal Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe Unterrichtung für Bewachungspersonal Existenzgründerlehrgang Ausbildung der Ausbilder Unterrichtung für Bewachungspersonal Controlling – das Navigationssystem für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung Geprüfter Industriemeister Metall – Vollzeitlehrgang Ausbildung der Ausbilder Qualitätsbeauftragter (IHK) Aufbaukurs Buchführung Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe Facebook für Einsteiger Erfolgreiches Marketing mit Blogs Das Recht der Ausbildungsverhältnisse Schulung für das Servicepersonal in Thüringer Spielhallen Schulung für Thüringer Gastwirte in Gaststätten mit Glücksspielautomaten Englisch für Wirtschaft und Beruf – Grundstufe Optimales Zeit- und Selbstmanagement Souveräne Rhetorik Prozessvisualisierung mit MS Visio 2013 Vertragsstörungen im Ein- und Verkauf Geprüfter Technischer Betriebswirt Was der Gastwirt wissen muss Praxisworkshop Mitarbeiterführung Windows Server 2012 R2/2008 R2 – Profi-Administration Telefontraining Englisch Angebotsanfragen erfolgreich in Aufträge wandeln – E-Mail-Coaching Existenzgründerlehrgang Datenschutzbeauftragter (IHK) Intensivseminar Marketingerfolge mit Facebook Existenzgründerlehrgang Beendigung von Arbeitsverhältnissen – Kündigung und Aufhebungsvertrag Mündliche Prüfungsvorbereitung – Ausbildung der Ausbilder

Ihre Ansprechpartner im Bildungszentrum der IHK Südthüringen: Sonneberg Suhl Heidi Leistner Antje da Silva Santos S 03681 362-425 Beate Rammelt S 03681 362-429 Arnstadt Sandro Schilling S 03681 362-426 Carmen Klotz Katrin Pertig S 03681 362-427

Std 16 20 16 4 8 16 42 40 24 96 24 16 6

Ort SHL ARN SHL SHL SHL SON SHL SHL ARN SHL SHL SHL SHL

40 20 40 24 96 40 20 1 100 96 40 32 20 8 8 4 8 10 40 8 8 16 8 650 4 16 42 16 6 24 40 16 24 8 16

SHL SHL SON SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SON SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL SHL ARN SHL SHL

S 03675 7506-255 S 03628 6130-516

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INNOVATION UND UMWELT

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Arbeitskreis Industrie 4.0 am Thüringer Zentrum für Maschinenbau gegründet

Nach der Einführung mechanischer Produktionsanlagen, der arbeitsteiligen Massenproduktion und der Automatisierung der Produktionsprozesse, zeichnet sich derzeit die vierte industrielle Revolution ab. Der dafür eingeführte Begriff „Industrie 4.0“ weist den Weg hin zu intelligenten, vernetzten Systemen. Im Zentrum des „Internets der Dinge, Daten und Dienste“ steht die intelligente Fabrik, in der Fachwelt auch oft als Smart Factory bezeichnet. In ihr kommunizieren Menschen, Maschinen und Ressourcen so selbstverständlich wie in einem sozialen Netzwerk miteinander. Die Maschinen in Smart Factory sind global vernetzt und organisieren sich weitgehend eigenständig. Die Teile und Werkzeuge in der Produktion wissen, wer sie sind, wie ihr Zustand ist und was als nächstes geschehen muss. Eine Wechselbeziehung, die man auch Smart Production nennt. Für die Menschen entstehen daraus neue Aufgabenprofile und Anforderungen. Ihre Arbeit wird komplexer und dynamischer. Auch die fertigen Produkte an sich werden „smart“. Sie kennen ihren Zustand in ihrem gesamten Lebenszyklus und wissen, wann sie produziert wurden, wohin sie geliefert oder wann sie repariert und ersetzt werden müssen. Herkömmliche Wertschöpfungs-

ketten verändern sich und neue Geschäftsmodelle entstehen. Um diesen Trends Rechnung zu tragen, wurde am Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) ein Arbeitskreis Industrie 4.0 gegründet. Mitglieder sind die Zentrumspartner TU Ilmenau, ifw – Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH Jena, GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e. V., Fachhochschule Schmalkalden und Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Zum Sprecher des Arbeitskreises wurde der Ilmenauer Professor Dr. Jean Pierre Bergmann, Leiter der Fachgebiete Fertigungstechnik und Fabrikbetrieb an der Fakultät für Maschinenbau der TU Ilmenau, ernannt. Die Mitglieder des Arbeitskreises Industrie 4.0 definierten für ihre künftige Arbeit für den Thüringer Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau fünf Leitgedanken: • Konfigurierbare Produktionsprozesse für variable Losgrößen unter Berücksichtigung neuer, aber auch in Thüringen fehlender Fertigungsprozesse; • Datenmanagement in der Fertigungs- und Produktionstechnik, d. h. insbesondere Datenerfassung, -bewertung, -auswertung, -weitergabe und -speicherung (Ereignisse in der Produktion

erkennen, Maßnahmen ableiten und Netzwerke im Sinne von Datensicherheit auslegen); • Mess-, Überwachungsfunktion und Steuer­ung/ Regelung in Fertigung und Produktion (Definition von Prozessgrößen, Sensor/Aktor-Auswahl, -Bemessung und -Integration) im Sinne von Embedded Systems (eingebetteten Systemen); • Produktentwicklung nach Industrie 4.0-Aspekten zur Risiken- und Ergebnisbewertung in Bezug auf Produkt aber insbesondere auch auf Produktionskapazitäten im Unternehmen (Prototyping und Virtual Reality); • Smart Factory Konzepte für KMU (Fertigungsplanung und -steuerung unter Einbeziehung von Industrie 4.0-Ansätzen, Marktanpassung, Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle). Der Arbeitskreis sieht den Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit als ein Beratungs- und Kompetenzzentrum vor allem darin, die Merkmale von Industrie 4.0 für Thüringer Unternehmen zu entwickeln, diese zu beraten und in gemeinsame FuEProjekte zu initiieren.

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Kontakt: Thüringer Zentrum für Maschinenbau Koordinierungsstelle an der TU Ilmenau S 03677 695170 www.maschinenbau-thueringen.de

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INNOVATION UND UMWELT

Energiepolitische Grundpositionen 2015 Die dauerhafte Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit von Energie sind zwei Kernpunkte, für die sich die IHK Südthüringen seit langem in öffentlichen Diskussionen sowie auf Landes- und Bundesebene in der Politik einsetzt. Demzufolge ist eine Forderung in den Energiepolitischen Grundpositionen 2015 (EPos), die Steuerund Abgabenbelastung mit sofortiger Wirkung zu senken und die Netznutzungsentgelte, resultierend aus dem Ausbau der erneuerbaren Energien, bundesweit solidarisch umzulegen. Seit der Novelle des erneuerbaren EnergienGesetzes (EEG) im Jahr 2014 werden Kraft-WärmeKopplungs-Anlagen (KWK), die zur Eigenerzeugung von Strom genutzt werden, mit einer reduzierten EEG-Umlage belastet. Dies hat zu einem Rückgang der Investitionen in die energetisch sehr effizienten KWK-Anlagen geführt. Es wurde deshalb in die EPos 2015 die Forderung aufgenommen, dass mit der anstehenden Novellierung des KWK-Gesetzes eine finanzielle Kompensation für neue KWKAnlagen eingeführt werden muss.

Eine weitere wesentliche Änderung gegenüber den EPos 2014 ist der Standpunkt zum Anschluss von Wärmeabnehmern an Wärmenetze: Dieser darf keine Schlechterstellung der Kunden darstellen und muss unter Einbeziehung von ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen. Hiermit wird berücksichtigt, dass im Hinblick auf das Erreichen der bundespolitisch festgelegten Klimaschutzziele der Ausbau von hocheffizienten KWK-Anlagen forciert wird. Die EPos 2015 stehen zum Download zur Verfügung unter: www.suhl.ihk.de (Dok.-Nr. 33836).

Ihr Ansprechpartner: Dr. Janet Nußbicker-Lux S 03681 362-174 Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

Elektro- und Elektronikgerätegesetz wird novelliert Neue Pflichten beachten! einer Verkaufsfläche von 400 m² müssen Händler kleine Altgeräte (nicht größer als 25 cm) kostenlos zurücknehmen und entsorgen, unabhängig davon, ob ein neues Gerät gekauft wird. Größere Geräte müssen kostenlos zurückgenommen werden, sofern ein neues Gerät der gleichen Art und Funktion gekauft wird. Der Internethandel muss beachten, dass in dem Land, in dem die Produkte in Verkehr gebracht

werden, eine Niederlassung notwendig ist oder es muss ein Bevollmächtigter bestellt werden, der alle Rücknahme- und Entsorgungspflichten übernimmt. Ihr Ansprechpartner: Dr. Janet Nußbicker-Lux S 03681 362-174  Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

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Zur Umsetzung der europäischen WEEE-Richtlinie wird aktuell das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) novelliert und voraussichtlich Ende 2015 in Kraft treten. Mit der geplanten Neuregelung kommen auf die betroffenen Unternehmen u. a. neue bzw. erweiterte Berichtspflichten zu. Dazu zählen zum Beispiel die Durchführung einer Funktionsprüfung, der Nachweis beim Export gebrauchter Geräte sowie die Anzeige von Rücknahmestellen und die Verlaufsmeldungen der Vertreiber an die Stiftung „elektro-altgeräteregister“ (ear). Mit dem novellierten ElektroG wird der Anwendungsbereich geändert: Bis zum 14. August 2018 fallen alle elektrischen und elektronischen Geräte unter das Gesetz, die in den aktuell zehn Gerätekategorien gelistet sind. Ab dem 15. August 2018 sind alle Geräte betroffen, es sei denn, sie werden gesetzlich ausgeschlossen. Die Anzahl der Gerätekategorien wird von zehn auf sechs verringert. Derzeit ist keine Kleinmengenregelung vorgesehen. Das heißt, jeder Hersteller oder Händler, der elektrische und elektronische Geräte in Verkehr bringt, muss die Pflichten aus dem ElektroG erfüllen. Auch wenn er nur ein einziges Teil verkauft, muss er dieses Gerät bei der Stiftung ear registrieren, dafür eine insolvenzsichere Finanzgarantie erbringen und die Entsorgung organisieren. Ab

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INNOVATION UND UMWELT

Energiedienstleistungsgesetz Informationsveranstaltung am 18. Juni 2015 Alle Unternehmen, die nicht der KMU-Definition der Europäischen Union entsprechen, sind zukünftig verpflichtet, regelmäßig Energieaudits durchzuführen. Hierunter fallen alle Unternehmen ab 250 Mitarbeiter mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro oder einer Jahresbilanzsumme von mehr als 43 Millionen Euro. Die Anwendung des KMU-Begriffs gestaltet sich jedoch schwieriger als es auf den ersten Blick scheint. Es ist zu beachten, dass für sogenannte Partnerunternehmen mit einer finanziellen Beteiligung zwischen 25 und 50 Prozent bzw. verbundene Unternehmen mit einer finanziellen Beteiligung größer 50 Prozent die Unternehmenswerte anteilig oder sogar vollständig zusammen veranschlagt werden. Die Verpflichtung ist branchenunabhängig und betrifft sowohl

Unternehmen des produzierenden Gewerbes, als auch Versicherungen, Banken oder Hotelketten. Aber auch Stadtwerke oder Krankenhäuser können in den Anwendungsbereich fallen. Die Verpflichtung zur Durchführung von Energieaudits wird von den betroffenen Unternehmen erstmalig bis zum 5. Dezember 2015 zu erfüllen sein. Jedes Unternehmen sollte deshalb zunächst klären, ob es in den Anwendungsbereich der neuen Regelung fällt. Besonders die Frage der Verflechtung mit anderen Unternehmen ist hierbei zu prüfen. Unternehmen, die über ein nach DIN EN ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementsystem oder ein EMAS-Umweltmanagementsystem verfügen, werden von der Pflicht zur Durchführung von Energieaudits freigestellt.

Am 18. Juni 2015 wird eine gemeinsame Informationsveranstaltung der Thüringer IHKs in der IHK Erfurt durchgeführt. Themen werden die Verpflichtungen aus dem EDL-G und die Vorstellung der Energieaudits nach DIN EN 16247-1 bzw. der Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 sein. Weiterführende Informationen und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie unter: www.suhl.ihk.de (Dok.-Nr. 33926). Ihr Ansprechpartner: Dr. Janet Nußbicker-Lux S 03681 362-174  Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de

Förderprogramme für Sanierung von Nichtwohngebäuden und für erneuerbare Wärme Ab 1. Juli 2015 fördert die KfW Bankengruppe im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) verstärkt die energetische Sanierung und den energieeffizienten Neubau von Nichtwohngebäuden aus Mitteln des CO2Gebäudesanierungsprogramms. Es werden bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten finanziert, der Kreditbetrag beträgt in der Regel bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben. Unternehmen profitieren von niedrigen Zinsen sowie von Tilgungszuschüssen von bis zu 17,5 Prozent. Diese werden gewährt, wenn der Nachweis des KfWEffizienzhaus-Niveaus gemäß Zusage bzw. der technischen Mindestanforderungen bei Einzelmaßnahmen erbracht wurde. Die Antragstellung erfolgt Anzeige

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ausschließlich über Kreditinstitute (Hausbank) und muss vor Beginn des Vorhabens erfolgen. Detaillierte Informationen sind auf der Internetseite der KfW unter www.kfw.de zu finden (Programmnummer 276 für Neubauten, 277 für Sanierungen, 278 für Einzelmaßnahmen). Seit 1. April 2015 sind die neuen Förderrichtlinien des Marktanreizprogramms (MAP) zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt in Kraft. Unternehmen können bei der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) jetzt Zuschüsse zur Installation von Anlagen zur Wärme- und Kälteerzeugung auf regenerativer Basis beantragen. Gefördert werden mit dem MAP grundsätzlich Anlagen in Bestandsgebäuden. In

Neubauten werden lediglich bestimmte innovative Systeme gefördert. Bezüglich der Förderung von erneuerbaren Energien für Prozesswärme ist zu ergänzen, dass nun auch die Errichtung einer Biomasse-Anlage oder effizienten Wärmepumpe gefördert wird. Gleichzeitig wird die 1 000 m²-Höchstgrenze bei der solaren Prozesswärme aufgehoben. Detaillierte Informationen sind unter www.bafa.de („Heizen mit Erneuerbaren Energien“) zu finden. Ihr Ansprechpartner: Dr. Janet Nußbicker-Lux S 03681 362-174  Y nussbicker-lux@suhl.ihk.de


INNOVATION UND UMWELT

BMWi veröffentlicht ZIM-Richtlinie für 2015

www.zim-bmwi.de/download/infomaterial/ zim-richtlinie-2015 Das ZIM fördert Forschung und Entwicklung durch mittelständische Unternehmen und mit diesen zusammenarbeitende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen. Gegenstand der Förderung sind FuE-Kooperationsprojekte, FuE-Einzelprojekte und Kooperationsnetzwerke. Das ZIM hat zum Ziel, die Innovationskraft und damit die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen nachhaltig zu stärken und dadurch einen Beitrag zum Wachstum der Unternehmen verbunden mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen zu leisten. Mit der neuen ZIM-Richtlinie bleibt die grundsätzliche Ausrichtung des Programms erhalten. Gleichzeitig gibt es einige Neuerungen, etwa die

Ausdehnung auf Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten, die Verdopplung des Zuschlags für Auslandskooperationen und die Erhöhung der förderfähigen Kosten. Die neue ZIM-Richtlinie enthält zudem eine Regelung für die weitere kontinuierliche Bearbeitung von Altanträgen: Projekte, die unter der Vorgängerrichtlinie beantragt und noch nicht rechtskräftig beschieden wurden, werden nach den im Anhang 3 der neuen Richtlinie gespiegelten Bedingungen der Vorgängerrichtlinie beurteilt. Zur neuen ZIM-Richtlinie können seit dem 15. Mai 2015 Anträge gestellt werden. © Martin Gapa/pixelio.de

Am 15. April 2015 ist die neue Richtlinie des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Kraft getreten. Sie ist ab sofort abrufbar unter:

Ihr Ansprechpartner: Hartmuth Röser S 03681 362-223 Y roeser@suhl.ihk.de

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INTERNATIONAL

„Europa punktet erneut – Kostendruck wieder wichtiger“ Ergebnisse der DIHK-Umfrage zu Auslandsinvestitionen in der Industrie im Frühjahr 2015 Immer mehr deutsche Unternehmen investieren im Ausland. Fast jeder zweite Industriebetrieb (47 Prozent) will 2015 dafür Kapital in die Hand nehmen, so viele wie noch nie zuvor. Im Jahr 2003 lag dieser Anteil noch bei 38 Prozent. Das Wachstum der Investitionsbudgets lässt gleichwohl etwas nach – eine Reaktion auf die Vielzahl der internationalen Krisen, die viele deutsche Investoren im letzten Jahr kalt erwischt haben. Die insgesamt vorsichtigeren Budgetpläne decken eine abermals gestiegene Palette regionaler Zielmärkte ab. Die deutsche Industrie – und hier zunehmend der Mittelstand – wappnet sich damit den Herausforderungen der Zukunft. Man rückt näher an Kunden in den Märkten heran, die höheres Wachstum versprechen und verschafft sich Zugang zu Fachkräften und Rohstoffen. Sorge bereitet, dass für 2015 erneut mehr Auslandsinvestitionen aus Kostengründen geplant sind. So ist das für 23 Prozent (2014: 21 Prozent) der auslandsaktiven Unternehmen das Motiv ihres Engagements. Die Verlagerung aus Kostengründen bedeutet Investitionsverzicht und zumindest mittelfristig weniger Beschäftigung an heimischen Standorten. Die Unternehmen selbst sichern sich damit ihre

Handlungsfähigkeit, wenn in Deutschland Energiepreise, Arbeits- und Bürokratiekosten zu hoch sind oder weiter steigen. Bislang profitiert auch der Standort Deutschland von den Auslandinvestitionen: Der DIHK rechnet in diesem Jahr mit 40 000 zusätzlichen Industriearbeitsplätzen im Inland, die dadurch entstehen, dass das breite Auslandsengagement zu einem stärkeren Auftragseingang hierzulande führt. Der Investitionsimpuls reicht freilich nicht aus, um die in der Gesamtwirtschaft bestehende Investitionslücke in Deutschland zu schließen. Weltweit bringen die deutschen Auslandsinvestitionen ein Plus von 200 000 Arbeitsplätzen, sodass dort am Jahresende erstmals mehr als sieben Millionen Beschäftigte in deutschen Unternehmen arbeiten. Als Zielregion landen die EU-15-Länder auf dem ersten Platz. Nach dem rasanten Wachstum von 2013 auf 2014 (40 auf 46 Prozent) können diese Länder abermals punkten (47 Prozent). Der langjährige Spitzenreiter China kann um drei auf 45 Prozent zulegen, landet auf Rang zwei. Nordamerika erzielt mit einem deutlichen Plus von sechs Prozentpunkten den höchsten Zugewinn an neuen deutschen Investoren und etabliert damit

seinen dritten Rang. Nordamerika holt gerade als Zielregion für Markterschließungsinvestitionen deutlich auf. Mittlerweile geben 40 Prozent aller Betriebe, die im Ausland Produktionsstätten aufbauen, Nordamerika als Ziel an (Vorumfrage 33 Prozent, Mehrfachnennungen möglich). Investitionen, insbesondere in den USA, sind aber oftmals den gegebenen regulatorischen Umständen geschuldet, um den dortigen Markt überhaupt erst bedienen zu können. Für viele Unternehmen – besonders mittelständische – ist auch diese Option nicht erschwinglich. Mit einem Freihandelsabkommen wie TTIP würden sich die unnötigen Markteintrittsbarrieren reduzieren und insgesamt mehr Betriebe könnten diese Märkte leicht von Deutschland aus erschließen. Etliche zusätzliche Investitionen würden hierzulande stattfinden. Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter: www.suhl.ihk.de (Dok.-Nr. 33915). Ihre Ansprechpartner: Tilo Werner S 03681 362-203Y werner@suhl.ihk.de

SAVE THE DATE

Wege zum internationalen Erfolg 7. Mitteldeutscher Exporttag am 29. September 2015 in Erfurt Exporte sind nach wie vor das Erfolgskonzept der deutschen Wirtschaft. Auf zahlreichen Auslandsmärkten bieten sich hervorragende Absatzchancen für Produkte und Technologien „Made in Germany“. Unternehmen, die ihr internationales Geschäft aufbauen oder entwickeln wollen, brauchen dazu Informationen, Beratung, Unterstützung und Netzwerke, um erfolgreich zu agieren. Der 7. Mitteldeutsche Exporttag bietet unter dem Motto „Wege zum internationalen Erfolg“ wertvolles Know-how mit hohem Praxisbezug für den Auf- bzw. Ausbau des Auslandsgeschäfts. In Vorträgen und insgesamt sechs Workshops werden zahlreiche Möglichkeiten der Markterschließung vermittelt. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.suhl.ihk.de (Dok.-Nr. 33947). Ihre Ansprechpartner: Tilo Werner S 03681 362-203  Y werner@suhl.ihk.de

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INTERNATIONAL

Südafrika – Tor zum afrikanischen Kontinent Interview mit Dr. Peter Traut, Präsident der IHK Südthüringen Herr Dr. Traut, Sie hatten die Möglichkeit, als Mitglied der offiziellen Delegation an der Reise des Thüringer Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, nach Südafrika teilzunehmen. Wie fällt Ihr Resümee aus? Dr. Peter Traut: Es war das erste Mal, dass eine Thüringer Wirtschaftsdelegation sich auf den Weg nach Afrika gemacht hat. An drei Stationen in Johannesburg, Pretoria und Kapstadt hatte die Delegation mehr als 40 Wirtschafts- und Wissenschaftstermine – darunter Kooperationsbörsen und Besuche in Unternehmen. Gleichzeitig wurde auf der Reise auch Thüringen als interessantester Wirtschafts- und Forschungsstandort hervorgehoben. Während Südafrika mit seiner guten Infrastruktur und durch den Luftverkehrshub Johannesburg als Tor zum afrikanischen Kontinent dient, hat Thüringen eine besondere Funktion als Brücke zwischen Ost und West. Nicht zu vergessen ist aber auch, dass solche Reisen die Netzwerkbeziehungen zwischen den Delegationsteilnehmern stärken und gute Gespräche geführt werden. Die Thüringer Exporte nach Südafrika sind noch recht bescheiden, wo sehen Sie Thüringen, insbesondere die Südthüringer Wirtschaft? Dr. Peter Traut: Nun, das ist nicht ganz richtig, mit einem Exportvolumen von rund 70 Millionen Euro kann man die Handelsbeziehungen zwischen Südafrika und Thüringen schon als gut bezeichnen. Südafrika hat damit eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung für Thüringen wie etwa Brasilien. Wichtigste Ausfuhrgüter Thüringens sind Kfz-Teile, Geräte zur Elektrizitätserzeugung und Pharmazieprodukte. Umgekehrt führt Thüringen neben Spezialfahrzeugen vor allem Aluminiumteile und elektronische Bauelemente aus Südafrika ein. Allerdings ist der Außenhandel ausbaufähig. Mit einem Anteil von gut 0,5 Prozent an den Exporten liegt Südafrika lediglich auf Rang 31 der 188 wichtigsten Abnehmerländer für Erzeugnisse aus Thüringen. 53 Thüringer Unternehmen, davon 14 aus Südthüringen, unterhalten Exportbeziehungen nach Südafrika. Einziger südafrikanischer Investor in Thüringen ist der Muldenkipper-Produzent Bell Equipment GmbH. Demgegenüber haben zwei Thüringer Unternehmen Beteiligungen in Südafrika. Gibt es bereits Success-Stories von Unternehmen aus Südthüringen, die sich in Südafrika engagieren? Dr. Peter Traut: Die Geratherm Medical AG aus Geschwenda ist ein solches Unternehmen und ist schon seit mehreren Jahren in Südafrika aktiv. In diesem Jahr war die Firma zum wiederholten Male als Aussteller auf der Messe Africa Health in

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Eine Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation unter Leitung von Thüringens Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee (3. v. l.), besuchte Anfang Mai 2015 Südafrika. Auch Dr. Peter Traut (l.), Präsident der IHK Süd­thüringen, nahm an der Reise teil und konnte ein positives Fazit ziehen. Das Foto zeigt den Unternehmensbesuch in der BMW SA (PTY) LTD in Rosslyn.

Johannesburg präsent. Ich hatte dort Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer der Geratherm Medical AG, Dr. Gert Michael Frank, zu sprechen. Geratherm stellt seinen Kunden hochwertige Produkte vom Fieberthermometer bis zu komplexen Wärmesystemen für den OP- und Rettungsbereich zur Verfügung und bietet ein breites Spektrum von Produkten an, die überwiegend Alleinstellungsmerkmale haben. Dr. Frank berichtete, dass insbesondere hochwertige Lösungen im Bereich Körpertemperarturmessung, Hypothermieprävention und Respiratory (Lungenfunktionsmessung) in Südafrika erfolgreich sind. Dazu hat er ein Partnernetzwerk aufgebaut, welches Krankenhäuser, Lungenkliniken und Apotheken bedient. Wichtig sind Beständigkeit und Nachhaltigkeit und im wahrsten Sinne des Wortes ein langer Atem, da allein Produktzulassungen, die in jedem afrikanischen Land erforderlich sind, ein bis zwei Jahre dauern können. Interessanterweise setzte die Geratherm den Startpunkt für ihren Markteinstieg in Südafrika vor ca. sechs Jahren mit der Teilnahme an einem von der IHK Südthüringen im Rahmen der Thüringer Außenwirtschaftsförderung initiierten Projekt. Wo sehen Sie Wachstumspotenzial? Dr. Peter Traut: Südafrika hat einen großen Nachholbedarf bei der Strom- und Wasserversorgung, aber auch im Breitbandausbau oder der Ausstattung von Krankenhäusern. Der südafrikanische Markt bietet damit große Chancen, insbesondere für die Medizintechnik oder in der Solartechnologie. Die Metallindustrie und der Maschinenbau spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung der

südafrikanischen Wirtschaft. Einige der namhaften OEMs der internationalen Automobilindustrie haben eigene Produktionsstätten in Südafrika, u. a. BMW, Daimler, Volkswagen und General Motors. Bisher importiert Südafrika circa 80 Prozent der benötigten Werkzeuge. Hier, wie auch in anderen Bereichen, könnten die eher kleinen Thüringer Betriebe als Zulieferer oder Subunternehmer der großen Konzerne tätig werden. Viele Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Südafrika arbeiten an Infrastrukturprojekten in ganz Afrika. Daraus ergibt sich, dass Südafrika auch als geeignetes Sprungbrett zum afrikanischen Kontinent für Unternehmen aus vielen Branchen hochinteressant sein dürfte. Nicht verschwiegen werden sollte aber auch, dass Geschäfte in und mit Südafrika eine realistische Einschätzung und sorgfältige Vorbereitung erfordern. Aufgrund der teilweise störanfälligen Energieversorgung, dem Fachkräftemangel, aber auch aus sozialen und ethnischen Spannungen heraus können Probleme entstehen. Herr Dr. Traut, vielen Dank für das Gespräch. Zum Abschluss beenden Sie bitte den folgenden Satz: „Südafrika bietet sich als Investitionsstandort und als Absatzmarkt für deutsche Unternehmen an, weil...“ Dr. Peter Traut: Hierzu würde ich gern Matthias Boddenberg, den Geschäftsführer der Außenhandelskammer (AHK) Südliches Afrika zitieren: „…weil es über eine Weltklasse-Infrastruktur verfügt und rechtliche und finanzstrukturelle Rahmenbedingungen stellt, die dem deutschen Investor bekannt sind.“ Südthüringische Wirtschaft 6/2015 33


INTERNATIONAL

ASEAN auf dem Weg zur Wirtschaftsmacht © FrameAngel/Fotolia.com

Thailand stark nachgefragt

Das Jahr 2015 bildet für die zehn südostasiatischen ASEAN-Mitgliedsländer mit Gründung der ASEAN Economic Community (AEC) den Startschuss für eine vertiefte wirtschaftliche Integration. Für deutsche Mittelständler bieten sich in den kommenden Jahren große Wachstumschancen. Zu den Top-Exportmärkten zählen Länder, deren Wirtschaftsleistung und deren Pro-KopfEinkommen besonders stark steigen, die ein stabiles Umfeld für Geschäfte bieten und wo sich die für deutsche Unternehmen besonders interessanten Branchen, wie der Maschinenbau oder die Medizintechnik, positiv entwickeln. Diesen Kriterien genügen in ASEAN Staaten wie Indonesien, Malaysia, Thailand, Vietnam, die Philippinen und Birma, diese Staaten wollen wir hier in loser Folge kurz vorstellen – in dieser Ausgabe: Thailand 2015. Die Wirtschaft Thailands hat sich sehr schnell von der verheerenden Flutkatastrophe im Jahr 2011 erholt. Trotz des Hochwassers, das weltweit Lieferketten zum Stillstand brachte, ist Thailand bei Investoren weiter stark gefragt. Allein von Januar bis August vergangenen Jahres stiegen die Direktinvestitionen aus dem Ausland um satte 71 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro. Thailand investiert massiv in seine Verkehrs- und Transportinfrastruktur – sowohl in Vorbereitung auf die AEC als auch auf die wirtschaftliche Expansion der Greater Mekong Subregion (GMS). Konnektivität, Mobilität und multimodale Systeme bilden den Fokus für das umgerechnet 115 Mrd. Euro schwere bis 2020 zu realisierende Programm. Einen Meilenstein setzen vier Hochgeschwindigkeitstrassen für die thailändische Bahn mit Bangkok als Knotenpunkt. Für Wassermanagement und Flutprävention wurde ein Masterplan über fast 10 Mrd. Euro konzipiert. Die

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Ausschreibungen dafür sollen in diesem Frühjahr beginnen. Die Außenwirtschaftsexperten sehen in diesen und anderen geplanten milliardenschweren Infrastrukturprojekten Potenzial für deutsche Unternehmen. Probleme der Urbanisierung mit zunehmender Verkehrsdichte und Umweltbelastung werden in Zukunft die Metropole Bangkok beschäftigen, was durch den Bauboom bei Wohn-, Geschäfts- und Büroimmobilien verschärft wird. „Grüne” Gebäude sind ein Zukunftsmarkt: Ein eigenes Zertifikat (TREES) für Energie- und Umwelteffizienz existiert seit 2012. Der Fokus liegt auf Bürogebäuden, Einkaufszentren und Hospitälern. Das Potenzial ist groß, vor allem in nicht regulierten Bereichen wie Abfallminderung, Wasserkonservierung, Temperaturmoderation oder Emissionssenkung. Die Nachfrage nach Maschinen dürfte in Thailand dynamisch zulegen, insofern die regionale Integration mehr Wettbewerb und einen schnelleren Strukturwandel erwarten lässt. Modernisierung und Automatisierung haben bereits einen höheren Gang eingelegt, auch bedingt durch die Anhebung des Mindestlohns. 2012 stieg der Import von Maschinen und Teilen um 31 % auf umgerechnet rund 23 Mrd. Euro. Nach Erdöl bildeten diese die zweitgrößte Importposition. Sichtbarer Ausdruck der neuen Herausforderung und Dynamik ist die Werkzeugmaschinenmesse „Metalex 2015”, die in diesem Jahr vom 18. bis 21. November in Bangkok

stattfindet. Maschinenwerkzeuge bleiben stark gefragt, 2014 waren Autoindustrie (35 %), Metallbearbeitung (27 %) sowie Elektro- und Elektronikindustrie (14 %) die wichtigsten Abnehmer. Die Elektronikindustrie ist ein Schwergewicht der Wirtschaft und dürfte ihren regionalen Wirkungsradius mit dem Fortschreiten der ASEANIntegration vertiefen und erweitern. Weltweit ist Thailand mit etwa 40 % der größte Hersteller von Festplattenlaufwerken (HDD), Nummer zwei bei Klimageräten und Nummer vier bei Kühlschränken. Im HDD-Zweig sind alle weltgrößten Anbieter, wie Western Digital, Seagate, Toshiba oder Hitachi, vertreten. Insbesondere LG wie auch Samsung dürften ihre Expansion fortsetzen mit den Schwerpunkten bei Waschmaschinen sowie Liquid Crystal Displays (LCD) und Smart TV. Thailands Automobilbau profiliert sich als „Drehscheibe” der Kfz-Industrie in Südostasien. Im Jahr 2012 stieg die Produktion um 69 % auf knapp 2,5 Mio. Einheiten. Bis 2017 strebt die Industrie ein Produktionsziel von 3,0 Mio. Einheiten an. Damit dürfte Thailand unter den „Top 10” weltweit bleiben, 2012 stand es bereits auf dem neunten Rang. Die Industrie zählt 14 Autoproduzenten und rund 700 OEM-Zulieferbetriebe. Die ASEAN Automotive Federation (AAF) sieht die Gemeinschaft vor einer Mammutaufgabe. Die Regelwerke müssten in der neuen AEC abgestimmt und harmonisiert werden, was auch gemeinsame Standards für Kraftstoffe, Emissionen und Kfz-Teile einschließe. Hinsichtlich der Auswirkungen erwartet die Vereinigung der Zulieferunternehmen TAPMA Chancen und Risiken zugleich. Die Chancen lägen im größeren Markt und der höheren Qualität von Rohmaterialien und Teilen bei niedrigeren Preisen. Risiken erwüchsen neben den hohen Arbeits-, Rohstoff- und Frachtkosten vor allem durch den intensiveren Wettbewerb, der die Anpassung an höhere Produktstandards erfordere. Ein weiteres Problem besteht im Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Zur Abhilfe will das Ministerium für Bildung und Arbeit in den kommenden drei Jahren 1 500 Trainer für die Ausbildung von rund 300 000 Arbeitskräften bereitstellen. Thailands Gesundheitsindustrie ist auf die AEC bereits gut vorbereitet – sowohl hinsichtlich der medizinischen Leistungen als auch des attraktiven Preisniveaus. Investitionen in die Informationsund Kommunikationstechnik von Krankenhäusern sind angezeigt, um Operationen und Kostenkontrolle zu verbessern. Das staatlich geförderte Konzept einer „Drehscheibe des Medizintourismus” scheint aufgegangen. Pro Jahr kommen über 2 Mio. ausländische Patienten für eine Reihe von Behandlungen, wie Bypass-OP, künstliche Hüftgelenke oder Zahnersatz


RECHT

Informationspflicht bei Datenpannen

© Rainer Sturm/pixelio.de

nach Thailand. Die führende private Krankenhauskette Bangkok Dusit Medical Services (BGH) erwirtschaftet etwa 40 % des Jahresumsatzes von umgerechnet rund 35 Mio. Euro mit Ausländern, bei Bumrumgrad International liegt der Anteil sogar bei 60 %. BGH will die Zahl der Hospitäler bis 2015 von 31 auf 50 aufstocken, wobei Chiang Mai im Norden auf Patientenzulauf aus Myanmar setzt. Der lokale Medizintechnikmarkt wird auf einen Wert von umgerechnet mehr als 840 Mio. Euro geschätzt und für die kommenden Jahre werden Zuwachsraten um 10 bis 15 % erwartet. Dies impliziert eine hohe Importnachfrage in den Zweigen Diagnostik, Orthopädie und Dentaltechnik. Rund 80 % der in Thailand verwendeten medizintechnischen Ausrüstungen werden im Ausland beschafft. Ihr Ansprechpartner: Hartmuth Röser S 03681 362-223 Y roeser@suhl.ihk.de

Außenwirtschaftsseminare der IHK Südthüringen im Juni 2015 Zollformulare und Dokumente zur Exportabwicklung 16./17. Juni 2015 jeweils 09:00-16:30 Uhr IHK-Bildungszentrum, Suhl-Mäbendorf Cross-Cultural Competence for Better Business 2. Juli 2015 09:00-17:00 Uhr IHK-Bildungszentrum, Suhl-Mäbendorf Das Ausfuhrverfahren ATLAS 30. Juni 2015 09:00-16:00 Uhr IHK-Bildungszentrum, Suhl-Mäbendorf Weitere Informationen und die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie über die IHK-Veranstaltungsdatenbank unter: www.suhl.ihk.de Ihre Ansprechpartner: Tilo Werner  S 03681 362-203  Y werner@suhl.ihk.de Ulrike Karl  S 03681 362-235  Y karl@suhl.ihk.de

Informationspflichten für Unternehmen bei Datenpannen gibt es mit der Einführung des § 42 a des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) seit dem Jahr 2009. Vielen Unternehmen dürfte die Regelung allerdings wenig bekannt sein. Die Unkenntnis auf diesem Gebiet kann allerdings im Falle von Verstößen teuer werden. Sinngemäß beinhaltet § 42 a BDSG, Informationspflicht bei unrechtmäßiger Kenntniserlangung von Daten, Folgendes: Stellt eine nichtöffentliche oder eine öffentliche Stelle fest, dass bei ihr gespeicherte Daten unrechtmäßig übermittelt oder auf sonstige Weise Dritten unrechtmäßigt zur Kenntnis gelangt sind und drohen schwerwiegende Beeinträchtigungen für die Rechte oder schutzwürdigen Interessen der Betroffenen, ist dies unverzüglich der zuständigen Aufsichtsbehörde sowie den Betroffenen mitzuteilen. Sie muss eine Darlegung der Art der unrechtmäßigen Kenntniserlangung und Empfehlungen für Maßnahmen zur Minderung möglicher nachteiliger Folgen enthalten. Die Benachrichtigung der zuständigen Aufsichtsbehörde muss zusätzlich eine Darlegung möglicher nachteiliger Folgen der unrechtmäßigen Kenntniserlangung und der von der Stelle daraufhin ergriffenen Maßnahmen enthalten. Soweit die Benachrichtigung der Betroffenen einen unverhältnismäßigen Aufwand erfordern würde, tritt an ihre Stelle die Information der Öffentlichkeit durch Anzeigen in bundesweit erscheinenden Tageszeitungen. Daraus begründet sich eine unverzügliche Meldepflicht für Unternehmen, in denen personenbezogene (Kunden-)Daten „abhanden“ gekommen, gestohlen oder gehackt worden sind. Die Informationspflicht trifft Privatunternehmen und öffentlich-rechtliche Wettbewerbsunternehmen (z. B. Kreditinstitute, etc.). Dabei sind allerdings nur bestimmte personenbezogene Daten betroffen. Erfasst werden vier Kategorien: • besondere Arten personenbezogener Daten, u. a. Angaben über ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse Überzeugungen und Gesundheit,

• personenbezogene Daten, die einem Berufsgeheimnis unterliegen, • personenbezogene Daten, die sich auf strafbare Handlungen oder Ordnungswidrigkeiten oder einen diesbezüglichen Verdacht beziehen, • personenbezogene Daten zu Bank- und Kreditkartenkonten. Gemäß § 43 BDSG stellt es eine Ordnungswidrigkeit dar, wenn entgegen § 42 a BDSG eine Mitteilung nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig gemacht wird. Der Verstoß kann mit einer Geldbuße bis zu 300.000 Euro geahndet werden. Sollte dieser Betrag nicht ausreichen, um die wirtschaftlichen Vorteile aus dem Verstoß abzuschöpfen, können ggf. auch höhere Bußgelder verhängt werden. § 43 BDSG greift ausschließlich bei positiver Kenntnis vom Vorliegen der Voraussetzungen des § 42 a BDSG. Ein sogenanntes „Kennenmüssen“, also die fahrlässige Unkenntnis, wird nicht erfasst.

Sofern Sie konkrete Fragen zur Thematik haben, empfiehlt sich auch eine Kontaktaufnahme mit der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit: Thüringer Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (TLfDI) Postfach 900455 99107 Erfurt S 0361 37 71900 Y poststelle@datenschutz.thueringen.de Die Aufsichtsbehörde hat gemäß § 38 BDSG auch die Aufgabe, die Beauftragten für den Datenschutz und die verantwortlichen Stellen mit Rücksicht auf deren typischen Bedürfnisse zu beraten und zu unterstützen.

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RECHT Erfinderberatung in der IHK Südthüringen Die IHK Südthüringen führt monatlich eine Sprechstunde zu Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes durch. Hier erhalten interessierte IHK-Mitglieder eine kostenlose Erstberatung zu Fragen in Verbindung mit Marken, Patenten, Gebrauchs- und Geschmacksmustern, zum Verfahren und zu Kosten einschließlich Fördermöglichkeiten. Die Termine werden in der „Südthüringische Wirtschaft“ und in der Veranstaltungsdatenbank unter www.suhl.ihk.de jeweils rechtzeitig bekannt gegeben. Im IHK-Bezirk ansässige Patent- bzw. Rechtsanwälte stellen sich dankenswerterweise für diese Tätigkeit zur Verfügung. Die Anmeldung zu den einzelnen Beratungsterminen ist erforderlich.

Höhere Pfändungsfreigrenzen ab 1. Juli 2015 Am 14. April 2015 wurde die Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung 2015 im Bundesgesetzblatt (BGBl. I 2015 S. 618) verkündet. Damit gelten ab dem 1. Juli 2015 höhere Pfändungsfreigrenzen für Arbeitseinkommen. Erhöht werden die geschützten Beträge, die bei einer Zwangsvollstreckung in Forderungen und andere Vermögensrechte nicht gepfändet werden dürfen. Der Pfändungsschutz stellt sicher, dass Schuldner auch im Falle einer Pfändung ihres Arbeitseinkommens ihr Existenzminimum sichern und die gesetzlichen Unterhaltspflichten erfüllen können. Die Höhe der Pfändungsfreigrenzen für Arbeitseinkommen wird jeweils zum 1. Juli jedes zweiten Jahres an die Entwicklung des steuerlichen Freibetrags für das sächliche Existenzminimum angepasst. Zuletzt sind die Pfändungsfreigrenzen

zum 1. Juli 2013 erhöht worden. Der steuerliche Grundfreibetrag hat sich seit dem letzten Stichtag um 2,76 Prozent erhöht. Hieraus ergibt sich eine entsprechende Erhöhung der Pfändungsfreigrenzen. Ab dem 1. Juli 2015 beträgt der monatlich unpfändbare Grundbetrag 1.073,88 Euro (bisher: 1.045,04 Euro). Dieser Betrag erhöht sich, wenn gesetzliche Unterhaltspflichten zu erfüllen sind, um monatlich 404,16 Euro (bisher: 393,30 Euro) für die erste und um jeweils weitere 225,17 Euro (bisher: 219,12 Euro) für die zweite bis fünfte Person. Ihr Ansprechpartner: Holger Fischer S 03681 362-114 Y fischerh@suhl.ihk.de

Sachverständigenbestellung Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, hat am 7. April 2015 die öffentliche Bestellung und Vereidigung von Dipl.-Met. André Zorn Büro für Immissionsprognosen Triftstraße 2 | 99330 Frankenhain bestellt für: Ausbreitung von Luftbeimengungen bis zum 31. Dezember 2016 vorgenommen. Des Weiteren hat Dr. Pieterwas die öffentliche Bestellung von Gerd Stensch DEKRA Automobil GmbH, Niederlassung Suhl Pfütschbergstraße 1 | 98527 Suhl bestellt für: Kraftfahrzeugschäden und -bewertung bis zum 31. Dezember 2019 erneuert.

Die Termine für 2015 sind wie folgt geplant: 18.06. 20.08. 17.09. 15.10. 19.11. 10.12.

Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch Patentanwalt Dr. Hans-Dieter Schmalz Rechtsanwalt Dr. Frank Weihrauch

Ihr Ansprechpartner: Kerstin Lippmann S 03681 362-321 Y lippmann@suhl.ihk.de (v. l. n. r.) Dr. Ralf Pieterwas, IHK Südthüringen; André Zorn; Cindy Funk, IHK Südthüringen; Gerd Stensch.

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RECHT

Südthüringische Wirtschaft

PRAXIS-TIPP: Der gesetzliche Mindestlohn © Andreas Hermsdorf/pixelio.de

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Praktikanten, Schüler und Arbeitnehmer unter 18 Jahren werden aus vielfältigen Gründen in Unternehmen eingesetzt. Insbesondere in der Ferienzeit besteht eine rege Nachfrage von Schülern nach Verdienstmöglichkeiten im Rahmen eines Ferienjobs. Doch welche Konsequenzen ergeben sich für den vorgenannten Personenkreis aus dem Mindestlohngesetz (MiLoG)? Ob der Mindestlohn für Schüler gilt, kommt ganz darauf an: Der Mindestlohn gilt dann für Arbeitsverhältnisse von Schülern, sofern sie 18 Jahre oder älter sind oder bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Auch Arbeitnehmer unter 18 Jahren, die ihre Berufsausbildung bereits abgeschlossen haben, haben Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. Die Ausnahme des § 22 Abs. 3 MiLoG greift nur für Personen unter 18 Jahren „ohne abgeschlossene Berufsausbildung“. Für Praktikanten gilt der Grundsatz, dass sie Anspruch auf den Mindestlohn haben. Ausgenommen vom Mindestlohn sind sogenannte Pflichtpraktika, also insbesondere solche Praktika, die verpflichtend aufgrund einer schulrechtlichen Bestimmung, einer Ausbildungsordnung oder einer hochschulrechtlichen Bestimmung geleistet werden. Bei freiwilligen Praktika, die nicht länger als drei Monate dauern, besteht kein Anspruch auf den Mindestlohn, wenn sie der Berufsorientierung dienen (Orientierungspraktika) oder ausbildungs- bzw. studienbegleitend geleistet werden. Ein Orientierungspraktikum oder ein ausbildungs- bzw. studienbegleitendes Praktikum, das länger als drei Monate dauert, ist ab dem ersten Tag mit dem Mindestlohn zu vergüten. Zudem gilt der Mindestlohn nicht für Praktika im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung nach dem SGB III und für Maßnahmen einer Berufsausbildungsvorbereitung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Die vom Mindestlohn ausgenommenen Pflichtpraktika setzen voraus, dass o. g. Bestimmungen der Einrichtungen (z. B. Hochschule, Berufsakademie, etc.) ein solches Praktikum zum Inhalt der Ausbildung machen müssen und dabei Art und Länge festlegen. Das gilt auch für vergleich-

Herausgabedatum: 08.06.2015

Dipl.-Ök.-Päd. Birgit Hartwig E-Mail: hartwig@suhl.ihk.de

Praktikanten, die Anspruch auf den Mindestlohn haben: • Praktikanten außerhalb einer Ausbildung oder eines Studiums mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einem Studienabschluss, • freiwillige Praktika begleitend zu Studium oder Ausbildung, länger als drei Monate, • freiwillige Praktika begleitend zu Studium oder Ausbildung, wenn bereits ein solches Praktikumsverhältnis mit demselben Ausbildenden bestanden hat und • freiwillige Praktika zur Orientierung im Rahmen der Berufs- und Studienwahl, länger als drei Monate. Diese Praktikanten haben ebenfalls Anspruch auf die schriftliche Niederlegung der wesentlichen Vertragsbedingungen. Vor Aufnahme der Praktikantentätigkeit müssen diese Bedingungen dem Praktikanten unterschrieben ausgehändigt werden. Darin enthalten sein müssen: • Name und Anschrift der Vertragsparteien • Lern- und Ausbildungsziele des Praktikums • Beginn und Dauer des Praktikums • Dauer der regelmäßigen täglichen Praktikumszeit • Zahlung und Höhe der Vergütung • Dauer des Urlaubs • Hinweise auf die Tarifverträge, Betriebs- oder Dienstvereinbarungen, die auf das Praktikumsverhältnis anzuwenden sind.

Holger Fischer S 03681 362-114 Y fischerh@suhl.ihk.de

Erscheinungsweise: Neunmal jährlich

Dipl.-Medienwiss. Jana Kummer E-Mail: kummer@suhl.ihk.de

bare Regelungen ausländischer Einrichtungen und für anerkannte vergleichbare Bildungseinrichtungen, wenn sie in vergleichbarer Weise Praktika als Teil eines übergreifenden Ausbildungs-, Weiterbildungs- oder Studienprogramms vorschreiben. Weiterbildungsordnungen einzelner Arbeitgeber oder ihrer Zusammenschlüsse, die alleine auf die praktische Ausbildung im Betrieb abzielen, dürften die genannten Kriterien nicht erfüllen.

Ihr Ansprechpartner:

Druckauflage: 11115 Exemplare (I. Quartal 2015 – IVW geprüft)

Redaktion:

Seit dem 1. Januar 2015 gilt bundesweit, bis auf wenige Ausnahmen, der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro brutto. Nach der Einführung sind praktische Fragen zur Umsetzung entstanden, die wir hier beantworten. In dieser Ausgabe geht es um den Anspruch für Praktikanten und Schüler.

Mindestlohn für Praktikanten und Schüler?

Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Hauptstraße 33, 98529 Suhl-Mäbendorf Telefon: 03681 362-0 Telefax: 03681 362-100 Internet: www.suhl.ihk.de E-Mail: info@suhl.ihk.de

Titelbild: © Kzenon/Fotolia.com

Anzeigen und Verlag: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Schlösserstr. 39, 99084 Erfurt Tel. 0361 5668194, Fax 5668196 Anzeigenverwaltung: Gudrun Wenske Anzeigenleiter: Achim Hartkopf medienmarketing.erfurt@pruefer.com www.pruefer.com Anzeigenschluss: Am 10. des Vormonats Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 ab August 2014

Layout/Druck: Druckhaus Gera GmbH Jacob-A.-Morand-Straße 16 07552 Gera Mit Namen oder Signum gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der IHK Südthüringen wieder. Zur sprachlichen Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird bei Formulierungen, die sich auf Personen beziehen, auf die ausdrückliche Nennung der weiblichen Form verzichtet. „Südthüringische Wirtschaft" ist das offizielle Mitteilungsblatt der IHK Südthüringen. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK.

Haftung und Urheberrecht: Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig erarbeitet. Herausgeber, Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen dennoch keine Haftung für die Richtigkeit von Angaben und Hinweisen sowie für mögliche Druckfehler. Nachdruck nur mit Genehmigung und Quellenangabe.

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