Idea Spektrum Schweiz 29/2014

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16. Juli 2014 | 29

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Die tapfere Schneiderin Warum Stephanie Onyango-Crespo in Uganda ein Schneider-Atelier betreibt. 4 Eigen-Konferenz Es geht vorw채rts zum Anfang | 15 idea-Sommerserie Was macht eigentlich Jakob Zopfi? | 16 Interview Linus Pfister 체ber die schwierige Lage in der Ukraine 24 Glaubenskurs Was ist das Geheimnis der erfolgreichen Alpha-Kurse? www.ideaschweiz.ch


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E DI T OR I A L

Torjubel und Kriegsgeschrei Liebe Leserin, lieber Leser Letzten Freitag trat das Tonhalle-Orchester in Zürich zum letzten Mal mit David Zinman als Chefdirigent auf. In einem Interview sagte Zinman: „Ich bin kein Anhänger des immer lauteren Orchesterspiels, das erscheint mir als Macho-Gehabe. Nur sind wir ja auch im Alltag restlos umgeben von Lärm; Stille ist etwas von gestern.“ Zinman hat recht. Während der Fussball-WM war es frenetischer Torjubel, der jeglichen Ansatz von Stille zudeckte. Die Zuschauer sind im Stadion, um ihre Mannschaft anzufeuern. Laute Fangesänge sollen den Helden auf dem Rasen Flügel verleihen. Die WM ist vorbei, der Torjubel verstummt. Aber anstatt der Stille hören wir jetzt Kriegsgeschrei. Ein Raketenhagel aus den Palästinensergebieten, ja sogar aus dem Libanon, fällt auf Israel. Dieses hat seinen „eisernen Dom“ aufgezogen und versucht, die Anführer der Hamas aufzuspüren und die Abschussrampen zu zerstören. Im Irak und in Syrien marschiert der islamistische Terrortrupp ISIS durchs Land. Jeder eroberte Fleck wird ihrem Kalifat zugeschlagen, die Scharia mit Gewalt durchgesetzt. So kreuzigten ISIS-Kämpfer acht Männer nahe Aleppo. Von Christen in Mossul verlangt ISIS eine horrende monatliche Kopfsteuer. Aus der christlichen Stadt Alkosch sind fast alle Bewohner geflohen. Die Zahl der Christen im Irak ist innerhalb von zehn Jahren von ehemals 1,5 Millionen auf geschätzte 300 000 gesunken. Über die aktuelle Lage berichten wir auf unserer Webseite ideaschweiz.ch. In der Ost-Ukraine haben pro-russische Separatisten eine christliche Universität in Donezk besetzt. Mehr als 20 Angestellte und ihre Familien sind in den Gebäuden eingeschlossen. Die Uni ist nur eine von mehreren öffentlichen Einrichtungen, welche die Separatisten eingenommen haben. Wir sprachen mit HMK-Leiter Linus Pfister (S. 11). Stille ist etwas von gestern. Heute ist alles laut. Auf den Torjubel folgt Kriegsgeschrei. Wenn wir aber erkennen wollen, worum es eigentlich geht, dann müssen wir den Lautstärkeregler zurückschieben: „Werdet stille und erkennt, dass ich Gott bin“ (Psalm 46,11). Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Bildnachweis: zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)

Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

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BIBLISCH Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Psalm 37,5

Dieser Vers kam genau im richtigen Zeitpunkt in mein Leben. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, aber wollte diesen Job eigentlich gar nicht. Also betete ich um einen wegweisenden Vers. Dieser Psalm kam mit der Aufforderung, auf Ihn zu vertrauen und alles Ihm zu überlassen. Ich spürte, dass Gott diesen einen ersten Schritt von mir wollte. So ging ich an das Vorstellungsgespräch und wurde prompt gewählt. Im nächsten Monat krempelte Gott mein Leben um. Meine Bibelstudiumsklasse wurde geschlossen; das Quintett, in dem ich spielte, fiel auseinander und der Kulturkeller, bei dem ich mich engagierte, musste schliessen. Im Nachhinein wurde mir bewusst, wie gut es gewesen ist, dass ich nicht schon selber angefangen hatte etwas abzugeben. Der Plan Gottes stellte sich als perfekt heraus. Ein Lieblingsbibelwort von Catherine Steiner, Leiterin des Marburger Kreises Schweiz, Herzogenbuchsee BE. www.marburger-kreis.ch

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

PARDON Ich bin zurück im geliebten Wallis. Das Saastal hat mich seit einigen Wochen wieder. Zwar noch etwas müde, doch wird mich die gesunde Bergluft sicher schnell wieder auf die Beine bringen. Ja, ich habe die Operation an der Wirbelsäule soweit gut überstanden. Dafür bin ich meinem Gott sehr dankbar. Natürlich möchte ich via Kolumne nun nicht ständig die ganze Welt mit meinem gesundheitlichen Ergehen langweilen. Über eine Erfahrung der letzten Wochen will ich trotzdem berichten. Überwältigt hat mich die grosse Anteilnahme. Aufmunternde SMS. Liebevolle Mails. Nachfragende Telefonate. Auch Kartengrüsse, Blumen und sogar Besuche haben mich in Bern und später zu Hause erreicht. Das war super. Einfach wohltuend. Natürlich könnte man nun anfügen, dass dies halt nur in der kleinen „Ferienrepublik Saas-Fee“ oder in der frommen Welt möglich ist. Da, wo jeder jeden kennt. Und deshalb auch mitbekommt, wenn jemand ins Krankenhaus muss. Ein Grund mehr, der für das Saastal und die christliche Gemeinde spricht. Auf dieses Marketingargument muss ich beide Gruppierungen unbedingt hinweisen... Andererseits ist mir das Erlebte auch Motivation, selber nicht mit Anteilnahme zu geizen. Blumen nicht erst am Grab zu verschenken. Nein, ein Nachfragen, ein Gruss, etwas Trost, Freundschaft, Liebe: Was mir so guttut, möchte ich doch auch anderen schenken. Hoffe, dass mir dies vermehrt gelingt. „Die grösste Vergeudung unseres Lebens besteht in der Liebe, die nicht gegeben wurde.“ Elsa Brandström Christoph Gysel ist Pastor und Tourismusfachmann in Saas-Grund VS.

Vorwärts zum Anfang! EIGEN-KONFERENZ Sie hat eine lange Tradition: Die Eigen-Konferenz fand zum 106. Mal statt. Einer der Hauptreferenten war Urs Schmid.

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er Eigen liegt oberhalb von Grünenmatt auf der linken Talseite des Heimisbachs inmitten einer malerischen Hügellandschaft. Die gleichnamige Konferenz wurde 1908 zum ersten Mal durchgeführt. Schon damals war sie aufgeteilt in erbauliche Betrachtungen in den Tagesveranstaltungen und evangelistische Abende. Das ist bis heute so geblieben. An drei Abenden rief Urs Schmid (LiFeEvangelisation, Zürich) dazu auf, die Botschaft der Rettung durch Jesus Christus wieder neu und konsequent in diese Welt hineinzurufen. Christen wüssten nicht nur woher sie kommen, wozu sie da sind und wohin sie gehen, sie wüssten es auch für diese Welt. Deshalb sollten sie sich freuen und vermehrt Freude ausstrahlen, betonte Schmid. Das Wort Gottes enthalte Antworten auf die unausweichlichen Fragen des Lebens. Mit dem Sündenfall sei die Stimme des Bösen und damit die Zielverfehlung in die menschliche Natur hineingekommen. Urs Schmid: „Jesus war der einzige Mensch, der dieser falschen Stimme kein Gehör schenkte, sondern sie mit der Stimme des Vaters, der allein gut ist, überwand.“ Mit

seinem Tod und seiner Auferstehung habe er etwas Neues geschaffen, das nun auch seine Nachfolger befähige, mit ihm und mit seinem Geist die falsche Stimme zu erkennen und zu überwinden. Mit Erschrecken vor den Konsequenzen, die diese Botschaft in unserer postmodernen Gesellschaft für uns und für unsere Kinder haben kann, aber auch mit grosser Eindringlichkeit wies Pfarrer Schmid darauf hin, dass in Christus einerseits der Baum des Lebens, der Freude und der Erfüllung ist, dass seine Botschaft anderseits aber auch wie eine scharf schneidende Klinge ist, die Leid und Verfolgung über die Nachfolger bringen kann. Die Welt habe Jesus gehasst und sie werde seinem Wort gemäss auch die hassen, die seine Botschaft weitertragen.

Grillparty und Botschaft Der Samstagabend war für die Jugend, begann mit einer Grillparty und stand unter dem Thema „Ja“. Susanna Rychiger (24/7 CH), hob hervor, wie leidenschaftlich Gott sich nach der Beziehung mit seinen Geschöpfen sehnt und was er dafür alles

ADONIA IST MIT DEM MUSICAL „BARTIMÄUS“ UNTERWEGS

Da gehen vielen die Augen auf 3500 Teilnehmende in 50 Camps, 16 Juniorchöre mit je 60 Kindern zwischen neun und dreizehn Jahren, 32 Auftritte in den Kantonen Aargau, Appenzell-Ausserrhoden, Basel-Land, Bern, Graubünden, Luzern, Solothurn, Thurgau, Zürich und im Fürstentum Liechtenstein: Die überkonfessionelle Arbeit von Adonia bewegt und begeistert erneut ein grosses Publikum. Der Start der Junior-Tour erfolgte letzten Freitag in Hölstein BL, Kirchenthurnen BE, Sulgen TG, Urnäsch AR und Wattwil SG. Der Chor in Kirchenthurnen überzeugte mit Einsatzfreude, künstlerischem Aus-

druck und tollen Soli. Gemäss dem Slogan „Adonia – mehr als Musik“ ging es um Musicalstimmung pur; Songs und Schauspiel boten viel Tiefgang. Rund 400 Personen erlebten den Alltag des geächteten Blinden in Jericho. Sie fieberten mit, wann und wie der Wanderprediger und Wunderheiler Jesus tätig würde. Wie zu biblischen Zeiten störten sich jugendliche Schauspieler an der lautstark geäusserten Sehnsucht von Bartimäus nach Heilung und einer Begegnung mit Jesus. Andere liessen es zu, dass Jesus auch ihnen die Augen öffnete.

Foto: zvg

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NOTIERT Fussball-Splitter

Der Referent Urs Schmid (links) und Andreas Blaser vom OK-Team. Die Eigen-Konferenz hat über 100 Jahre Tradition: Das Treffen findet in einer grossen Scheune statt.

unternommen hat: „Er hat zu dir schon Ja gesagt, als es dich noch gar nicht gab. Du genügst heute für ihn, er hat dich nicht nur gewollt, er will gerade jetzt die Beziehung zu dir als zu seiner geliebten Tochter, zu seinem geliebten Sohn.“ Wie Gott das Chaos durch sein Wort und seinen Geist ordnet, das wurde am Donnerstag von Andreas Heger (TextLive) ausgeführt. Pfarrer Daniel Ritter aus Niederbipp zeigte, dass es keinen Dualismus gibt: „Wo immer Licht erscheint, muss die Finsternis weichen – sie hat nie die gleiche Kraft.“ Auf die Wichtigkeit der Gemeinschaft wies Christian Wittwer (24/7 CH) hin. Der Freitagmorgen war den Vorbildern des Lebens mit Gott gewidmet. Abraham und Simson wurden von Barbara Wyss (IGW) vorgestellt und der Theologe Peter Marti arbeitete anhand von Johannes Markus, über den man nur ganz wenig weiss, heraus, wie Gott in den Lücken arbeitet und versöhnt. Gero Herrendorf, Vineyard Langenthal,

zeigte aufgrund des eigenen Lebens und des biblischen Wortes den Weg zu einem Leben in Barmherzigkeit auf. Am Samstag lauschten alle gespannt der Lebensgeschichte von Angelika Amend (Christen im Beruf e.V.) – wie sie aus dem Chaos der Esoterik zum Leben mit Gott gefunden hatte.

Mit Gott erlebt Die Predigt am Sonntagmorgen wurde von Adrian Jaggi (BESJ) gehalten. Packend illustrierte er, wie Christen oft im Gewohnten festsitzen und deshalb die Gelegenheiten zu Verbreitung der besten Botschaft der Welt gar nicht mehr sehen. Der Sonntagnachmittag war geprägt von spannenden Erfahrungsberichten. Menschen aus den Reihen des EGW erzählten über ihr Erleben mit Gott. Alle Referate finden sich auf der Webseite. (huw) •

b www.eigenkonferenz.ch

Mit dem Ende des WM-Finals trat der langjährige Sportkommentator Beni Turnheer zurück. Als die Regie die Christusstatue auf dem Zuckerhut zeigte, sagte Thurnheer: „Bei ihm sind alle Sieger.“ – In der Sendung „Fenster zum Sonntag-Talk“ interviewte Ruedi Josuran den langjährigen Fussballtrainer, Motivationscoach und TV-Moderator Hanspeter Latour. Dabei verriet Latour seinen Konfirmandenspruch: „Sei getreu bis in den Tod, so wirst du die Krone des Lebens tragen.“ Und dann auch, dass er betet: „Ich habe vor jedem Match zum lieben Gott gebetet, da stehe ich dazu.“ Dabei habe er nicht für den Sieg gebetet, sondern aus Dankbarkeit und Demut. Es sei nicht selbstverständlich, die Kraft zu bekommen, einen solchen Beruf auszuüben. b www.sonntag.ch

StopArmut fordert Transparenz Die SEA-Kampagne „StopArmut 2015“ fordert, dass bezüglich Parteispenden durch Firmen mehr Transparenz geschaffen werde. Es sei unumstritten, dass hohe Spenden an Parteien den politischen Prozess entscheidend beeinflussen können. Die Schweiz wurde wegen der Intransparenz bei der Finanzierung politischer Parteien anfang Juli vom Europarat kritisiert. b www.stoparmut.ch

Fotos: idea/Thomas Feuz; EGW/Peter Schmid; zvg

Bibel-Kartenspiel

Den Abschluss der Musicalreihe macht die Family-Tour im Oktober mit Teilnehmenden von 6 bis 66 in zwei Junior- und vier Family-Chören. Aktuell laufen ebenfalls Sportcamps mit den Schwerpunkten Fussball, Unihockey und Volleyball. 29.2014

Die Junior-Tournee endet am 9. August in Pratteln BL und Hettlingen ZH. Mit „Hochziit in Kana“ wird Adonia 2015 ins 36. Jahr seines Wirkens starten. „Mehr als Musik“ bleibt auch in Zukunft Programm. (tf) b www.adonia.ch

„Bibelthriller 2“ heisst ein Kartenspiel, mit dem Kindern und Jugendlichen die biblischen Figuren rund um König David näher- gebracht werden. Entwickelt wurde das Spiel von David Büttler, Katechet und Religionslehrer in Horw und Meggen LU. Die Spieler ziehen je eine Karte, die ihnen eine bestimmte Rolle zuteilt: Israeliten, Philister oder Fanatiker. Im Spiel versuchen die Fanatiker, die Macht zu übernehmen. Das wollen die anderen verhindern. b www.bibelthriller.com


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Pionierarbeit im Aufbau von drei Erlebnisschulen Das Jugendheim Sternen baut im Kanton Bern drei Erlebnisschulen für psychisch beeinträchtigte Kinder und Jugendliche auf. Wir starten im August / September 2014. Dazu suchen wir folgende Personen:

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die Klassengrösse umfasst ungefähr 8 – 10 Kinder und Jugendliche

Dipl. Sozialpädagogen

mit Erfahrung in der Psychiatrie und / oder der Erlebnispädagogik

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Arbeitsagogen mit handwerklichem Hintergrund

wie z. B. Schreiner / Zimmermann, Sanitär-Installateur, Elektriker etc.

Verantwortliche/r für Küche, Haushalt, Garten Praktikanten

Wir legen bei der Personalauswahl Wert auf Professionalität und eine christliche Grundhaltung (basierend auf dem biblischen Menschenbild). Im Moment sind wir auf der Suche nach einer geeigneten Liegenschaft (falls Sie Kenntnis von einer geeigneten Mietliegenschaft haben, sind wir dankbar für Hinweise). Aus diesem Grund ist der Arbeitsort vorerst noch unklar. Rufen Sie uns an oder schicken Sie Ihre Unterlagen per Mail (inkl. Foto) an: be@jugendheimsternenag.ch, Jugendheim Sternen AG, Herr Eichenberger, CH-3700 Spiez, Tel: 033 783 19 73. Weiter Informationen, inkl. Konzeption, finden Sie unter: www.swiss-emp.ch

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„In der Fluchtlinie von Gottes Heilshandeln” THEOLOGIE Hannes Wiher und Bernhard Ott sprachen an einem Seminar der Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie über Stärken und Schwächen der missionalen Theologie.

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ie Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) setzt einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Auseinandersetzung mit der missionalen Theologie. An einem Seminarnachmittag in Zürich formulierte der Dekan der Hochschule für Mission in Korntal, Bernhard Ott, zehn Thesen zum viel diskutierten Thema. Der Missiologe und Autor Hannes Wiher beschrieb Geschichte und Wesen der Missiologie und ihre Schöpfer.

Die Sendung der Kirche

Ott hält den „missionstheologischen Paradigmenwechsel, wie er durch Newbigin, Bosch und andere formuliert und gestaltet wurde, für wichtig und richtig“. Er wünscht sich aber auch, dass die missionale Theolo29.2014

gie die Wortlastigkeit in der evangelikalen Bewegung nicht durch eine Wortskepsis ersetzt, sondern ebenso „konkret von der Einladung zum Glauben“ spricht. Aufgefallen ist ihm auch, dass in den Texten von missionalen Theologen kaum je von der Taufe die Rede ist, die doch stark mit der Heilsaneignung verbunden sei.

Von Natur aus missionarisch? Der Arzt, Missiologe und Dozent Hannes Wiher zitierte aus den 12 Thesen zur missionalen Theologie, die das Institut für Gemeindewachstum (IGW) publiziert hat. Wiher wertet sie als „guten, aber bescheidenen Beginn“ der Auseinandersetzung mit dem Konzept. Danach umschreibt der Begriff „missional“ eine „durch und durch dem missionarischen Sein und Handeln Gottes in der Welt verpflichtete und davon durchdrungene Denk- und Handlungsweise“. Der Begriff sei eigentlich eingeführt worden, um ein neues Konzept von Mission zu haben, das befreit ist von den Schattenseiten der Missionsbewegung. Dennoch sei darauf zu achten, dass „missional“ nicht eine leere Worthülse bleibe. Entscheidend für dieses Missionskonzept war, so Wiher, die Missionskonferenz von 1952 in Willingen. Die Teilnehmer einigten

sich damals darauf, „dass die Kirche von Natur aus missionarisch ist“. Eine zentrale Person war dabei der Missiologe und später stellvertretende ÖRK-Generalsekretär Leslie Newbigin, der den folgenden Satz der Abschlusserklärung formulierte: „Es gibt keine Teilnahme an Christus ohne Teilnahme an Seiner Mission in der Welt. Das, wodurch die Kirche ihre Existenz empfängt, ist es auch, wodurch ihr die Weltmission aufgegeben ist.“ Weitere prägende Theologen sind Christopher Wright und aktuell N. T. Wright. Laut Wiher zeigt die Kirchengeschichte allerdings, dass die Kirche nicht von Natur aus missionarisch ist. „Sie ist es vielmehr aus Berufung, wenn sie dem Missionsauftrag nachlebt.“ Der Vorstand der AfbeT will am Thema dranbleiben. Fritz Imhof P

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Bernhard Ott und Hannes Wiher beleuchteten die Grundpfeiler der missionalen Theologie.

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Laut Bernhard Ott hat die missionale Theologie das Verdienst, eine ganzheitliche Theologie zu sein. Ihre Stärke liege darin, dass sie das missionarische Handeln der Kirche betone und Mission nicht lediglich als eines von mehreren Handlungsfeldern der Kirche sehe. „Missionale Theologen knüpfen am Missio-Dei-Konzept an und sehen die Sendung der Kirche in der Fluchtlinie von Gottes Heilshandeln“, hob Ott hervor. Sie beschreibe Sünde nicht nur individuell, sondern auch strukturell und sozial. Sie rechne sodann auch mit dem „Heilswirken Gottes im Sinne des Sieges über Mächte und Gewalten“. Weiter schätzt Ott an der missionalen Theologie, dass sie sich auf die Menschen in ihrem kulturellen Umfeld einlässt und auch für diejenigen eine Botschaft hat, die mit dem Opfertod Jesu, mit Sühne und Schuld wenig anfangen können. Er schätze die Betonung der Erneuerung der Welt und auch, dass missionale Theologie mit dem Anbruch des Reiches Gottes in dieser Zeit rechne. Während die evangelikale Theologie mehr das „Noch-Nicht“ betone, hebe die missionale Theologie stärker das „Schon-Jetzt“ hervor.


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BR E N N P U N K T

Die tapfere Schneiderin AFRIKA EINFACH Sie war 19, als sie nach Uganda reiste. Acht Jahre später leitetet die begeisterte Schneiderin Stephanie Onyango-Crespo ein Nähatelier mit neun Mitarbeiterinnen, ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Zurück in die Schweiz will sie nicht. Von Rolf Höneisen

Etwas Kreatives wollte Stephanie Crespo (27) machen. Und Kleider hatten sie schon immer fasziniert. Auf Kinderfotos sieht man, wie sich die kleine Stephie in Tücher gewickelt dem Fotografen präsentiert. „Beim Nähen kann ich meine Vorstellungen exakt umsetzen“, erklärt die in Kradolf TG aufgewachsene Tochter einer Bernerin und eines in Kalifornien aufgewachsenen Ecuadorianers. Mutter Esther ist Lehrerin, Vater Ray Architekt. Das Handwerk erlernt hat sie am Gewerblichen Berufsund Weiterbildungszentrum in St. Gallen. Das Schneidern gefällt Stephie. Da bilden Kreativität und Genauigkeit ein Paar. Aber in der Schweiz wird dieses Handwerk nicht mehr zwingend gebraucht. Schöne Kleider gibt es ab Stange, Änderungen inbegriffen. Bei ihren Gedanken an die Zukunft erinnerte sie sich zurück an Projekte von OM (Operation Mobilisation). Damals waren Schneiderinnen für Auslandeinsätze gesucht. Aber das war noch während ihrer Ausbildung. „Was willst du, Herr, das ich tun soll?“ betete Stephie. Für sie ist Gott Realität, durch Glauben erfahrbar. Als sie hörte, dass die Gründerin der Organisation „Vision für Afrika“ in ihrer Nähe einen Vortrag hielt, ging sie hin. Die Innsbruckerin Maria Prean baut ihr Hilfswerk in Uganda und anderen afrikanischen Ländern zielstrebig aus. Das Zentrum in Mukono, in der Nähe der ugandischen Hauptstadt Kampala, wächst. Inzwischen unterstützt „Vision für Afrika“ über 5000 Kinder an 180 Schulen. Anschliessend hilft man ihnen bei der Berufsausbildung.

„Können Sie eine Schneiderin brauchen?” Stephanie Crespo konnte sich ein Leben in Afrika ganz und gar nicht vorstellen. Trotzdem tippte sie in einer E-Mail an Maria Prean: „Können Sie eine Schneiderin brauchen?“ Die Antwort kam postwendend! „Komm einfach, wir brauchen eine Kursleiterin an unserer Berufsschule für Schneiderinnen.“ Das hatte die junge Schweizerin nicht erwartet. Sie

war hin- und hergerissen. Nach einer Predigt über das Thema „Entscheidungen“ wurde ihr klar, dass es keine Gründe gab, nicht nach Uganda zu reisen. „Also sagte ich: Herr, ich komme!“ Im Jahr 2006 reiste die 19-Jährige nach Afrika. Keiner wusste damals, dass Uganda ihre neue Heimat werden sollte. Für die Eltern begann ein schmerzhafter Prozess des Loslassens.

Lehrerin in der Berufsschule Während dreier Jahre lehrte Stephanie Crespo im Zentrum von „Vision für Afrika“ in Mukono vielen Frauen das Schneidern. Dieses Handwerk eröffnet ihnen die Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten und etwas Geld zu verdienen. Doch genau an diesem Punkt ging es oft nicht mehr weiter. Nur wenige der Frauen packten ihre Chance. Die Mehrheit hatte nicht die Sicht, selbstständig zu arbeiten. Es fehlte ihnen nicht an der Nähmaschine. Es fehlte ihnen an Motivation und an Durchhaltewillen. Dazu kommt, dass der Schneiderberuf in Uganda ein schlechtes Image hat. „Taylors are Failures“ (Schneider sind Versager) heisst es dort im Volksmund. Kleider machen gilt als brotloser Job für solche, die nichts Besseres können. Wie lassen sich Vorurteile abbauen? Nach drei Jahren kam es zu Änderungen im Konzept der Berufsschule. Mehr Theorie, weniger Praxis. Für Stephanie Crespo war das nicht im Sinne der Schülerinnen. Sie wollte aussteigen. Wars das? Führte ihr Weg zurück in die Schweiz? Während einer Sitzung eröffnete Stephie den Anwesenden ihre Absichten. Plötzlich meinte Maria Prean, es wäre doch gut, den besten Schülerinnen auf dem Gelände von „Vision für Afrika“ nach Abschluss der Ausbildung die Möglichkeit zu geben, 29.2014


Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache 10 BRENNPUNKT 8erschienen. Br ennpunkt Das unterstreicht 6 BRENNPUNKT den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des hineingelesene Erfindung vonGegenkomitee, Missionaren? Aufdessen Knochen entdeckte britischen TheoRasch formierte sich ein Mitglieder Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeillogen innerhalb sagten deutlich:bestanden „Kirchehat. ohne ist2700 nicht Kirche“. tes Schriftsystem DasGott war um v. Chr., rund Sie 200 Europas.

ein Thema der apologetik Dem Vorwurf von Frau de Groot, die Dreifaltigkeit sei

Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht eineseien, Erfindung von Theologen, widerspreche in aller dort beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme ich hätten auch freuen sichdie über die öffentliche Diskussion. Freuen Sie sich heidnische Form. DieInhalte, Dreifaltigkeit in der Bibel so etwa dasist all-sehende Auge,beschrieben. das Zeichen fürNur die Jahre bevor Ägypter die ersten Pyramiden bauten. Unwiderlegbar stelledas sichDu dieund Frage, welches benennt, Opfer gebeweisen lässt sich die Beziehung den alten Kirche Schriftzeichen grundsätzlich darüber, dass in zwischen der reformierten Glau- Sonne. dann, Beim wennOpfersymbol man die Kraft, Christus sei. man Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch und dem biblischen Bericht nicht.sind In ihrem an meint bensgrundsätze verhandelbar oder Buch ärgert«Erinnerungen Sie das? spricht vom christlichen Gott. er dieich vielen Belege für selbstredend. Verfolgen Welt Chinesen seidie Genesis» (Hänssler, 1998)die beschreiben C.H.breiteres Kang und Ethel R. erachtet Welches sind Eckpunkte, auch für ein Publikum Ja, so gut dies vermag. In der jüdischen seiner Nein, das ärgert mich nicht.dass Es man muss alles verhandelbar nen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik kommt höchstens Nelson aber derart viele Beispiele, nicht von Zufall sprechen verständlich und relevant sind, besonders im Blick den Zeiteinigen warStrahlend dieJahren Botschaft brisant! dieKirche jüdiIndividuell gefertigt:esTaschen, Kulturbeutel, Schmuck. Bluseauf nach Mass.Vor präsentiert. Stephie Wenn und Kenman Onyango-Crespo. sein. istdas nicht einfach alles richtig.die Die These esJesu innerhalb reformierten Europäern. Welchegab Bedeutung hat dieder Aufschlüsselung der chikann. Aber «Es ist nicht einzelne Zeichen, sondern Menge der„KirParal- von Umgang mit der Bibel? sche Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die BeSchriftzeichen? «Sie haben apologetische Wirkung», lelen,ohne die fürGott diesen Richard Wiskin. nesischen che istZusammenhang keine Kirche“sprechen», kann ichsagt unterschreiben. eine hitzige Diskussion über dieeine sogenannte OpfertheoloWeil Jesus zentral ist, ist das Neue Testament zentral, da deutung des Begriffes „Reich Gottes“ oder die Bedeutung erklärt Wiskin. Die Piktogramme stützten die biblischen Berichte von Seines Erachtens gebe es dafür keine andere logische Erklärung. waren Monate vorausgegangen, in denen nurdraussen per Mail gie, Ich kann mir keine Kirche vorstellen, diesie Gott sichdas zudem fürJesus spannende VielheisstKonzepte darüber, ob als OpferJugendlager. für die Schuld der Genesis 1 bis 11 dass und damit ausgerechnet diejenigen der Teile der Bibel, wireinander inwill. diesenüber Texten fastFragen alles finden, was wirund über Jesus der Tatsache, Paulus eigentlich mit viele ausgetauscht sich so Menschheit leicht wird starb ihre oder Tochter Tabitha zu den ersten Messias“ gehören, haben ob Karfreitag nur„Jesus, ein symbolischer Akt am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die man faszieinzelheiten ausdas Schöpfungsbericht undist Sündenfall wissen. Doch Testament ganzklar. stark ein Buch die meint, wenn von Jesus Christus spricht –teilnehmen? bricht näher haben. „Die romantischen Gefühle die an einem Jungschar-Lager inKirche Kampala Ella dekennengelernt Groot ist inNeue ihren nicht spricht war. Gibt es iner der eigentlich nierende Botschaft der evangelischen chinesischen Piktogramme nicht auf Positiobreiteres Werden die Piktogramme in ihreAussagen Teile zerlegt, spiegeln sie Sie Einzelheiten seiner Zeit – wider: der dass Zeit, die laut Paulus in noch Galater 4,4 „er- Interesse der Botschaft nicht Spitze, sondern gibt ihr ihre eikamen erstdavon, später“, lacht die junge der letzten Druck machen sich die beiden keinen. Stephanie: „Wir durchaus man irgendetwas Gott nennen, diestösst? nicht Will verhandelbar sind? mandie gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt aus der Genesis Mann und Frau, derMutter Garten, die im Versuchung, füllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen gentliche Schärfe. Das Wort vom Kreuz, sagt Paulus, ist Berichte, weilwir manjetzt sie längst als Mythos abgestempelt hat? der Tod, die Sintflut, der Turmbau. FürNamen die Autoren Kang und Nelson nen könne. Sie tauft auch im des dreifaltigen Herbst zur Welt gekommenen Tabitha. Während Tau- biblischer geniessen es, dass viel gemeinsame Zeit haben, Als Kirchenbundspräsident bin ich nicht autorisiert, einer steht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen sich auf ei- ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. Es Worten: Wir müssen das Neue Testament nicht als ein Dosende Afrikanern sich nichts wünschen, als in Kirche Gottes.von Die Dreifaltigkeit Gottesmehr umfasst verschiedezusammen mit Tabitha.“ sagen, was sie zu tun und zu glauben hat. Meinen Schöpfergott bezogen. Kang hatte in einem Mandarin-Lehrbuch Selbst QinzuShi huangdi hat mitgeholfendie das Evangelium für kument studieren, das zu irgendeiner Zeit in irgendeiner gibt viele moderne Bewegungen, Europa lebenentdeckt, zu dürfen, können Stephanie ne darunter das, sich was Ellaund de Groot unne persönliche ist klar: Ja, einen es gibt GlaubensinhaleineAspekte, Fussnote dieauch das Zeichen für Ken Schiff analysierte, und Zurück zu Qin ShiHaltung Huangdi. Selbst er hat Beitrag geleistet, dass Kultur hättenämlich entstehen können, sondern als das umfasst früheste Juden bedeutungslos und für Heiden In Afrika alt werden nicht in der Schweiz zu leben. Es Im gebe auch in das terstreicht, Kraft, Leben, Liebe. Sie te, die nicht verhandelbar sind. Zwarirrelevant sollWissen man gemacht über sie zwar alsvorstellen, «Gefäss», «acht» und «Mund» oder «Person». Kommentar in den chinesischen Schriftzeichen verborgene bis heute Zeugnis von Jesus und von derersten neuen Welt, die erexakt zu jener haben. IchWeiterentwicklung glaube, dass es Zeitlandesweit ist, aufAteliers ein Neues die urhiess es, dass inNot, Noahs Arche, dem grossen acht blieb. Damit seine Befehle verstanden wurden, Für die ihres hat sich Europa viel meint Stephie. Hinter denBoot, schönen Fasaber auch die Aussagen des Gegenkomitees: Gott ist erhalten nachdenken, aber am Schluss der Diskussion muss man Personen waren, nämlich Noah Frausollte und drei sonst Söhne mit ihren erbei eineinem Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen ZeitGegenüber, und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir sprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen. Stephanie mit Elisabeth in Austrasaden sei vieles leer und trostlos. Inihre Uganda gefällt ihr liess ein ein Du –mit wie man beten? sich Ja finden:zusammengetan, Ja zu Christus, Jaeiner zu Gott als Du, Frauen (vgl. 1. Mosestreben 6,18; 7,7).müssen, Kangs Interesse war geweckt. samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar ständig danach das Neue Testament in lien Sie bei VerhandPlanung, das Lebensgefühl der plus Menschen – ihreseine Gelassenheit, Diese beiden Aspekte Jesus Christus als zentrale die Fi- Hunderte Ja zuaufgewachsenen Gott Heiligem Geist. gibthilft es keinen Die weiteren Nachforschungen unterstrichen Vermutung. Für vonals Jahren bevorUganderin. die erstenDa Missionare inihr China unterwegs seiner und eigenen Welt Art. zu verstehen – also inuns derverständWelt des lungsspielraum. Genügt der Rückgriff dienicht Erkenntnisse alterkann, Kirchenlehrer Organisation, Qualitätssicherung. „Unsere Kleider offene fröhliche gur, Mensch werden und ihn Werauf das bestätigen der sind disKang die stehtGott fest: «Die Vorfahren der liess Chinesen wussten von der Arche waren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische Chinesisch», das Judentums zur Einzelheiten Zeit zweiten innerhalb der bis nicht, muss19.alles werden? Noah, sie kannten der in derTempels, Bibel beschriebenen Urgeinsproduziert, späte verwendet wurde. Heute wirdanbetrifft“, Chinesisch fair was die Arbeitsbedingungen lich macht, bilden diedes Dreifaltigkeit. Gemeinsam erklären tanziert sich Jahrhundert vonneu derbuchstabiert Kirche. grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt von MancheMenschen erheben gesprochen gegen dasals sorgfältige historische Studischichte.» jede andere der Welt. Es Im Alltag gelebter sagtmehr die „One & Only“-Schneiderin. Bei Sprache den eingekauften sie uns das WesenGlaube Gottes. Folgendes Szenario ist denkbar: Macht Eine Menschengruppe war eine dem ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf derauf Zeitdie überdauin der Welt der imperialen Roms. Hier liegt um Einwände, weil wir uns ihres Erachtens AusWie lebt Stephanie Onyango-Crespo ihren Glauben? Am Stoffen sei die Herkunft leider nicht immervon eindeutig zu Nach den neuesten Zahlen ging mal der Mitgliederschwund bei Chaos Babel entflohen und siedelte sich in von den Flusstälern je- erten und bis heute verwendet werden, abgesehen stilistischen Ironievon vor: Viele frühere Generationen Bibellesern legung früherer Ausleger in der grossen Tradition der Montag hält Atelier Und bei jeder bestimmen. Sie wollen Qualität bieten, kreativ und den Reformierten auch in Ihrer Amtszeit weiter, sein von zwei ner Gegend an, sie die im einmal Chinaeine sein Andacht. würde. Sie entwickelten eine Vereinfachungen. nahmen an, und das benutzten „Judentum“ seiSymbole, schlichtdie die Welt, aus der Halten Kirchechinesische verlassenSchriftzeichen sollten. Doch wenn frühere GeneratioSchriftsprache beeinflusst historisches Urwissen das im Lohnauszahlung führt siedabei ein persönliches Gespräch,waren das Millionen auf Kundenwünsche Individuell ebenfest, – „One & auf ungefähreingehen. 1,8 Millionen. Was haben Sie falsch Gott in Jesus Überlieferungen, kam, um uns die zuder retten – Menschheit und daherdamals wei- Laufe nen diese Auffassung vertreten hätten,spricht hättedafür. es nieDie irgendvon mündlichen ganzen der Zeit verloren gegangen ist? Manches aufgeschon auch mal in die Tiefe geht. Stephie: „Wir haben ein gemacht? Only“ – einzigartig, „so wie Gott jeden von uns geschafbekannt Zeichen sind einegegeben. Art Icons, Schnappschüsse aus vergangerten waren. sie sich, die damalige jüdische Welt als den ange- schlüsselten welche Reformationen Die Reformatoren des fen hat“. Damit istdass auch klar, was das Label bedeutet. Und gutes Arbeitsklima, beten füreinander.“ Sie führe kein gener Offenbar so viel, 200 000Chan Menschen gefunden haben, Zeit. Der chinesische Autor Kei Thong zieht ein bemermessenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus 16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, dass sei dieses auch das...Schöpfungsgeschichte Arbeiten Atelier betrifft. geJüngerschaftsprogramm nach Plan durch. Ihren Glauben kenswertes jetzt genug Natürlichim gibt es muss viele Gründe. Mich Fazit: «Die für die Denn hebräische eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von dass Aufgabe immer darin bestand, zur zufür die die chinesische Kultur die gleiche sein.Schrift So konnten nauso wichtig wie die Kunden sindgewesen die Mitarbeiterinnen. lebe sie im Alltag. Es ist der jungen Schweizerin bewusst, wie interessiert zuerst, was ich selber besser machen muss. Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen sich rückzugehen und diese sorgfältiger zu in studieren. Dabei dieZiel: Elemente der hebräischen Geschichte den chinesischen Sie sollen mehr dazulernen – im Beruf, persönlich undden im dass sie mit ihrer Arbeit keine Massen aber Mein Sprich von der guten Nachricht, nicht von Am vergangenen Wochenende fandbewegt, in Beatenberg die imSchriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse der Urgeschichte Kritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. sollte man grössere Aufmerksamkeit auf die GeschichSchweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und merhin – sie kann einzelne Menschen positiv prägen. Das wurden Glauben Jesus. Zu sagen schlechten Zeiten! ist, dass in an den festgehalten undunterschiedliche über Jahrtausende Diese Methode hat statt. allerdings – noch bevor die Forschung te lenken, umPiktogrammen zu sehen, was uns vorher entgangen sein Wissen» über 100 Interessierten referierte u.a. ist ein langsamer, aberVor umso nachhaltigerer Prozess. Sie habekursieren, kein eigentliches sagt Zahlen je nach „Aussendungskonzept“, Zählweise in den Kantonen. weitergetragen.» Reinhard über die Anpassungsfähigkeit der Lebeso richtig beginnt – Junker einige Schlüsselelemente ausgeblenkönnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt Der Theologe und Ethiker Thomas Schirrmacher meint: «Wenn es Als Familie besuchen sie eine Kirche mit rund 3000 MitStephanie Onyango-Crespo. Aber wenn eine Näherin Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Zahlen Hinweis aufdas, die Schöpfung. Der Geologe det, ohne diewesen man als Jesus und was er erreicht hat,Martin nicht stimmt, bis heute Aufgabe der Bibelwissenschaften und in gewas die Professor Thong und andere Gelehrte vor ihm zu belegen Gottfried Locher: gliedern. KenErnst ist dort stark in der Jugendarbeit engagiert. den Wunsch nach Selbstständigkeit äussere, dann helfe rückläufig sind und ich gehe davon aus, dass dies noch beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsverstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen versuchen, wissem Masse auch der gesamtenErbe christlichen wäre das jüdisch-christliche keine neueTheologie. Religion in „Ermutigende prozesse demausgebildeter Colorado-Plateau im Grand Canyon, Als sportlicher Typauf und Erlebnispädagoman ihr, und unterstütze sie aufkann diesem Weg. länger so ermutige bleiben Richtig und falsch deshalb China, sondern eng mitwird. der Entstehung derzu chinesischen Kultur selbst Kategorien und dergleichen ersetzt. Man braucht gar nicht sehr weit schauen: Ohne das Gemeinschafging Ideen der Frageeinbringen. nach, ob die Geologie dasist Erdbeben bei der geMichael will Kotulla er neue Vieles in Uganda Ein Beispiel ist Linie Cathy.an Siediesem war sieben Jahre mit Stephie unnicht in erster Trend gemessen werden. verwoben.» ten, welche die historische Studium des Griechischen und Hebräischen Kreuzigung von Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen SchriftRichard Wiskin klappt den Laptop zu, dann blickt er in die Ferne: Neuland. So versucht er, für die Belegschaft von Firmen terwegs. „Jetzt steht sie als Schneiderin auf eigenen FüsMein Anspruch ist es, das Profil des schweizerischen Progeistlichen Be- anhand zeichen wurden eines Vortrags Richard Wiskin diskutiert. Ein Sie versuchen, die Bedeutung desvon Neuen Testaments innerhalb wären Wahrheit wir noch nicht einmal inChristen der Lage, den durch Text die zu zweifelnde können dürfnisse stillen, Teambildungsseminare anzubieten. Noch kommen die «An sen“,derstrahlt die Schweizerin, die sich durchaus vorstellen testantismus soder zu Bibel schärfen, dass er verständlich, attrakinformatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom des damaligen Judentums zu verstehen? übersetzen. Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspihaben Zukunft.“ Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse». mit Stephie überlegt er Aufträge spärlich. Zusammen kann, Afrika altden zu werden. • tiv undinzwischen Kantonen kompatibel ist. riert werden.»

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3.2013 29.2014 18.2014


BR E N N P U N K T

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Blick ins Schneideratelier in Mukono: Hier arbeitet Stephanie Onyango-Crespo zusammen mit neun Schneiderinnen.

praktisch zu arbeiten. Stephie könne doch ein eigenes Schneideratelier führen. Das wars! Genau davon hatte die junge Schweizerin schon lange geträumt. „Vision für Afrika“ vermietete ihr einen Raum und Stephanie Crespo startete das Atelier und die Marke „One & Only“. Zurück in die Schweiz? Daran verschwendete sie keinen Gedanken mehr.

Fotos: One&Only/zvg; idea/Rolf Höneisen

Das eigene Atelier Cathy und Wicky, zwei ihrer ehemaligen Schülerinnen, stiegen im neuen Atelier ein. Und noch etwas half ihr beim Start. Als Stephie 2006 nach Afrika gereist war, hatte sie eine Handvoll gebrauchter Nähmaschinen geschenkt bekommen. Diese waren per Container verschifft worden und es dauerte Monate, bis sie in Uganda eintrafen. In der Berufsschule brauchte man sie dann nicht mehr. Die elektrischen Maschinen aus der Schweiz wurden erst einmal eingelagert. Drei Jahre später durfte sie diese Nähmaschinen in ihr Atelier holen. Was für ein Geschenk! Die ersten Monate verliefen harzig. Das Geld ging aus. Stephies Gebete wurden intensiver. Schliesslich verstand sie Gottes Antwort so, dass sie in dieser Zeit mit wenig Aufträgen Kleidungsstücke, Taschen und Accessoires auf Vorrat nähen sollte. So konnte sie ihre Mitarbeiterinnen in aller Ruhe weiter in die Geheimnisse der Nähkunst einführen. Im fünften Monat zog der Verkauf an. Vorbei war die Zeit der Schulung. Eine weitere Näherin, Robina, wurde eingestellt. Warum lief es jetzt plötzlich? Stephanie Crespo überlegt: „Gott hat dafür gesorgt, dass wir Arbeit erhielten.“ Sie hätten nichts anders gemacht als vorher. Im Atelier von „One & Only“ werden Kleider nach Wunsch und Mass angefertigt. Daneben nähen die Frauen kunstvolle Taschen in allen Formen und Grössen 29.2014

und passende Accessoires und Schmuck. Der Verkauf erfolgt direkt in der Schneiderei und auf dem Markt in Kampala. Inzwischen wurden auch gute Bekleidungsgeschäfte auf die originelle Qualitätsware aufmerksam und geben Bestellungen auf. Weil das Gelände von „Vision for Africa“ von vielen Gästen besucht wird, kam es zu Kontakten mit Besuchern aus Österreich und Deutschland. Sie verkaufen nun die schönen Stoffartikel aus Stephies Atelier auch in Europa. Wer in einer Internetsuchmaschine „One & Only Tailoring Workshop“ eingibt, der findet die Facebook-Seite. Vier Jahre nach dem Start arbeiten bereits neun Schneiderinnen im Atelier von Stephanie Crespo. Sie freut sich. „Veränderung erfolgt nicht von heute auf morgen“, sagt sie. „Im täglichen Zusammenarbeiten kann ich Denkund Arbeitsweisen prägen und nachhaltig vermitteln.“ Hat sich die Schweizerin auch verändert? „Natürlich! Von meinen afrikanischen Freundinnen lerne ich Geduld und Gelassenheit. Und starkes Gottvertrauen“, sagt sie.

„Im täglichen Zusammenarbeiten kann ich Denk- und Arbeitsweisen vermitteln und nachhaltig prägen.“ Ken und Tabitha 2012 heiratete Stephanie Crespo den aus Kenia stammenden Ken Onyango. Das war kein übereilter Schritt. Gegenüber afrikanischen Männern hatte sich die junge Schweizerin stets zurückhaltend verhalten. Auch bei Ken


IN T ERV IEW

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„Von der Angst gezeichnet“ UKRAINE Linus Pfister, Geschäftsführer des Hilfswerks HMK Hilfe für Mensch und Kirche, bereiste die Ukraine. Die horrende Teuerung macht zu schaffen und im Osten geht die Angst um. Linus Pfister, wie ist die Lage in der Ukraine? In Kiew und in der West- wie auch Zentralukraine geht das Leben seinen normalen Gang. Seit dem Regierungswechsel geht die Korruption wieder spürbar zuLinus Pfister rück und die Beamten sind freundlicher zu den Menschen. Die starke Abwertung der einheimischen Währung um 40 Prozent seit Februar 2014 macht den Menschen zu schaffen. Alle importierten Güter sind entsprechend teurer geworden, die Löhne wurden aber noch kaum angepasst. Als ich dann mit unseren Partnern über die Situation in der Ostukraine sprach – dort leben 6,5 Millionen Menschen – spannten sich die Gesichtszüge aller Gesprächsteilnehmenden an.

Dieses Mal hielt ich mich nur in der Zentralukraine auf. Ich traf gut ein Dutzend unserer einheimischen Projektpartner aus dem ganzen Land, auch aus dem Osten. Ziel waren die regelmässig stattfindende Projektüberprüfung und die Planung von zusätzlicher Hilfe für notleidende Menschen in der Ostukraine.

Im Osten herrscht Ausnahmezustand. Ist freies Reisen überhaupt möglich? Das Reisen ist nur im Osten eingeschränkt, weil man an unzähligen Kontrollposten der Aufständischen und von der Armee vorbei muss. Die Aufständischen haben Dutzende von Privatautos kurzerhand für ihre Transportbedürfnisse enteignet. Diejenigen unserer Projektpartner, die aus dem Osten anreisten, waren gezeichnet von der Angst vor Gewaltexzessen. Ein junger Pastor erzählte, dass er nach dem Passieren des letzten Checkpoints auf einmal das Auto nicht mehr steuern konnte, weil seine Hände von der lang andauernden Anspannung so stark zitterten. Andere Leiter kämpften mit Panikattacken.

Wie versucht die HMK zurzeit in der Ukraine zu helfen? Dutzende von Pastoren in der Ostukraine wurden massiv bedroht, einige mussten temporär evakuiert werden. Wir organisierten Transport, Unterkunft und Betreuung. Viele Menschen, auch Christen, sind geflohen. Bei den Gemeinden, die aufgrund der Ereignisse die Pastoren nicht mehr entlöhnen können, haben wir als HMK das für ein paar Monate übernommen. Zudem leistet unser Beziehungsnetz vor Ort Hilfe bei Trauma- und Stressbewältigung. Hilfsgütertransporte in die Ostukraine sind in Planung.

Foto: zvg

Der Osten des Landes wird von Staatsgegnern besetzt. Spricht man in der Ukraine von Bürgerkrieg? Teilweise, aber nur auf die direkten Kampfhandlungen bezogen. Es hat ja bekanntlich Hunderte von ausländischen Söldnern in den Reihen der Aufständischen. Immer wieder wurde erwähnt, dass der ganze Konflikt von Russland ausging und gesteuert wird. Ein kürzlich pensionierter Armeeoffizier berichtete, dass sich schon seit rund drei Jahren seltsame Ernennungen und Personalentscheide häuften. Russlandfreundliche Offiziere kamen in leitende Positionen und fähige Ukrainer „beförderte“ man aufs Abstellgeleise. Vieles deutet darauf hin, dass Russland den Konflikt von langer Hand vorbereitete. Welche Orte und Menschen haben Sie aufgesucht, mit welchem Ziel? 29.2014

Wie ist die Versorgungslage im Land? In der Ostukraine hatten die Menschen zum Teil seit Wochen weder fliessendes Wasser noch Strom oder dann nur tageweise. Im Rest des Landes ist die Versorgung normal, die enorme Teuerung macht den Menschen aber stark zu schaffen. Nicht wenige Ukrainerinnen und Ukrainer haben zudem die Arbeitsstelle verloren, weil gewisse Wirtschaftszweige eingebrochen sind.

Zwischen den Fronten stehen die Christen. Offenbar gibt es unter ihnen auch pro-russische Stimmen. Ja. Die starke russische Propaganda hat ganze Gemeinden geteilt. Mir sind Christen bekannt, die tatsächlich glauben, Kiew werde im Moment von faschistischen Kräften regiert und dass Russland ein Hort der Freiheit und Demokratie sei. Gibt es Anzeichen für eine Entspannung der Lage? Nicht wirklich. Die ukrainische Armee hat in den letzten Tagen einige Orte befreit und die Aufständischen in die Flucht geschlagen. In Luhansk und Donezk gibt es tageweise wilde Schiessereien. Gerade haben 40 pro-russische Separatisten die christliche Universität Donezk als ihr Hauptquartier besetzt. Wenn es Kämpfe geben sollte, ist die Gefahr gross, dass das ganze Universitätsgebäude zusammengeschossen wird. Hoffen und beten wir, dass das nicht geschieht! Interview: Rolf Höneisen b www.hmk-aem.ch


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Ohne Kämpfe gibt es keine grossen Siege IV-LEHRSTELLEN Sechs von acht Lehrabgängern der Quellenhof-Stiftung haben die Lehrabschlussprüfung bestanden. Eine sehr gute Quote, wenn man die Hintergründe dieser jungen Leute bedenkt.

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eit 1996 bildet die Quellenhof-Stiftung (QHS) Berufsleute aus. Allerdings sind diese Ausbildungsplätze jungen Männern und Frauen vorbehalten, die im ersten Arbeitsmarkt kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz bekämen. Wenn psychische Ursachen oder ein Suchthintergrund vorliegen, finanziert die Invalidenversicherung in vielen Fällen die Erstausbildung.

12 Lehrstellen in 12 Berufen Über die Jahre wurden 45 Lernende unter Vertrag genommen. Davon haben 28 die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Vier Lernende haben die Lehrabschlussprüfung nicht bestanden und 13 haben die Lehre abgebrochen. Das ergibt eine Erfolgsquote von durchschnittlich 62 Prozent. „Ein erfreuliches Ergebnis, wenn man die Hintergründe unserer Lernenden kennt“, sagt Jürg Wenk, Berufsbildner für

Foto: Esther Reutimann

Die Quellenhof-Stiftung Die Quellenhof-Stiftung (QHS) arbeitet seit 1990 mit Menschen, die unter suchtbedingten und psychischen Problemen leiden. Seit 2003 engagieren sie sich auch für Teenager mit schwierigen Lebenshintergründen. Grundlage der Arbeit ist der christlich-diakonische Auftrag, sich am Mitmenschen zu engagieren. Das Ziel mit allen Betreuten ist, wo immer möglich, die soziale und berufliche Wiedereingliederung. In den verschiedenen Wohnbereichen werden gegenwärtig 50 Menschen begleitet. In diversen Arbeitsbereichen und Werkstätten finden aktuell 100 Männer und Frauen (mit IV-Rente) eine Beschäftigung, Arbeitstherapie oder eine Tagesstruktur. In zwölf verschiedenen Berufen bildet die QuellenhofStiftung insgesamt 21 Lernende aus, die in einem beruflichen IV-Programm sind. b www.qhs.ch

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die kaufmännische Ausbildung. Insgesamt bietet die Stiftung aktuell 21 Lehrstellen in 12 verschiedenen Berufen an.

Ein lohnender Einsatz Ob Schreiner, Koch, Kauffrau oder Informatiker, ob Hauswart, Grafikerin oder Polygraf, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unter dem Dach der QHS Lernende ausbilden, brauchen oft einen langen Atem. Überdurchschnittlich viele Krankheitstage, Krisen, schwankende Leistungen und manchmal sogar Klinikaufenthalte prägen den Berufsalltag mit diesen Lernenden. Doch wenn man Schreinermeister Rolf Schmid fragt, warum er sich mit solchen Jungs abmühe und sich das antue, dann sagt er: „Ich tue mir nichts an, mit keinem unserer Lehrlinge! Wenn ich das Potential sehe, das sie in sich tragen, dann will ich nur noch eines, in sie investieren. Und ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich dieser Einsatz lohnt.” Sehr oft zeige sich nach kurzer Zeit ihr wahres Potential und dann komme bereits die erste Freude auf – eine sehr tiefe innere Freude. Die Krönung ist die Abschlussfeier. „Wenn sie dann auf der Bühne stehen und den roten Ausweis mit dem weissen Schweizerkreuz erhalten, ist alle Not vergessen. Dann haben sie einen weiteren grossen Sieg in ihrem Leben errungen!“, erzählt der strahlende Schreinermeister.

Erfolge 2014 In diesem Jahr konnten sechs Lernende der Quellenhof-Stiftung den Fähigkeitsausweis entgegennehmen: Ein Schreiner, drei Kaufleute, ein Polygraf und ein Landschaftsgärtner. Leider nicht bestanden hat eine angehende Grafikerin und ein Mann, der eine berufliche Umschulung auf IT Systemtechnik machte. Nochmals Schreinermeister Rolf Schmid: „Es war ein gewaltiges Erlebnis, zu sehen, mit wie viel Selbstvertrauen John auf der Bühne stand, seinen Fähigkeitsausweis entgegennahm und ihn nachher mir,

Drei der Erfolgreichen wollten aufs Bild: Simon, Hasan und Pascal.

seiner Mutter und seiner Freundin zeigte. Der gleiche John, der im ersten Lehrjahr kaum ein Wort herausbrachte und wenn, dann nur mit rot angelaufenem Gesicht. Zu solchen sonnigen Momenten gehören auch die Schattenseiten. Aber ohne Kämpfe gäbe es keine so grossen Siege.“ (ere) P

Noch freie Lehrstellen Per August sind noch folgende Lehrstellen offen: • Restaurationsangestellte EBA • Kaufmann / Kauffrau


| NLE SE R BR I E F E 6 14 NSAC Y NHERRG ICIHE T E

SYNERGIE FROHE BOTSCHAFT Wie kann Evangelisation heute aussehen? Wir sollten nicht nur gegen, sondern vor allem für etwas einstehen. Ich plädiere für die Neuauflage von Ehekursen zum Thema Liebe, Lust und Sex. alls es jemand noch nicht wisheute aber viel mehr gemacht. sen sollte: Gender bedeutet, Gender-Seminare werden abgeetwas salopp ausgedrückt, dass halten, Gender-Stellungnahmen alle Geschlechter in sämtlichen verfasst und Gender-Broschüren Bereichen gleichgestellt werden verschickt. Mit dem Warnfinger sollen, Männer, Frauen, auch und Moralismus gewinnen wir Kleinstgruppen wie Homosexuaber keine einzige Seele. Darum elle oder Intersexuelle. Das Geplädiere ich für die Strategie David Schneider schlecht wird nicht mehr biolodes Evangeliums: Wir setzen gisch (Sex), sondern soziologisch (Gender) einen Gegenpol zu diesen Trends, indem definiert und kann somit auch durch Er- wir nicht gegen Gender, sondern uns vielziehung manipuliert werden. Der Mensch mehr für die Schönheit und die Freude am will und wird sich immer in die Schöpfung Leben und der Beziehung zwischen Mann einmischen. Das zeigt sich bei der Abtrei- und Frau einsetzen. Nur so werden wir für bung, der pränatalen Diagnostik, Exit, der alle Homo-, Inter- oder Transsexuellen von Entschlüsselung der DNA und eben auch Moralisten zu Hoffnungsträgern. bei der Manipulation des Geschlechts. Deshalb schlage ich anstelle von GenderÖl in dieses Feuer war auch der Sieg von seminaren Ehekurse vor. Obwohl alle von Conchita Wurst am Eurovisionscontest. uns schon viele Jahre glücklich verheiEin klares Statement zu Gender und die er- ratet sind, führen wir zurzeit in unserem folgreiche Einflussnahme im Lehrplan 21 Hauskreis einen Ehekurs durch. Ich kann sind wichtig. In christlichen Kreisen wird das nur empfehlen. Es stärkt uns als Mann

Kein einfacher Spagat zu: „Pardon“, (Nr. 27. S. 3) Obschon ich über Fussball nicht gleich denke wie Verena Birchler, respektiere ich ihre Entscheidung und habe Verständnis für ihre Argumente. Ich finde es bedenklich, dass sogar Christen sie anfeinden, und ihre Entscheidung nicht einfach stehen lassen können. Was sie über die FIFA schreibt, unterstütze ich. Nun aber zum „richtigen“ Fussball. Kürzlich strahlte „Fenster zum Sonntag“ eine hervorragende Sendung über Fussball, insbesondere über die brasilianische Mannschaft, aus. Umwerfend, wie diese Spieler ihren Glauben bezeugen! Da gibt es einen Cacau, der in Deutschland spielt, der weiss woher er kommt, aber nicht vergisst, dass sein Talent ein Geschenk Gottes ist und dem er dafür dankt. Wenn Fussball dazu dienen kann, dass Kindersoldaten das Gewehr gegen einen Ball eintauschen, so zeigt dies Perspektiven und Möglichkeiten, auf eine faire Art miteinander und gegeneinander zu „kämpfen“. In unserem Land sind viele Eltern froh, wenn ihre Jungs in

einem Fussballclub trainieren und spielen können, und das nicht nur wegen des Fussballs, sondern auch um Disziplin, Teamverhalten und Verantwortungsbewusstsein zu lernen. Ist der Trainer auch noch Christ, ist dies ein besonderes Geschenk. Sicher ist es nicht einfach, diesen Spagat von der FIFA zum normalen Fussball zu vollziehen. Aber wer weiss – vielleicht gibt es in der FIFA auch einmal Funktionäre, die ihre Herkunft nicht vergessen haben? Fred Rentsch, Gränichen AG

Anm. der Redaktion: Unsere Kolumnistin Verena Birchler hat ihren Boykott zwischenzeitlich gebrochen. Wie sie mitteilte, wird sie für jeden „Boykottbruch“ 100 Franken an ein brasilianisches Strassenkinderprojekt spenden.

Boxen Frauen gegen Männer? zu: „Wozu ist Gender gut?“, (Nr. 24, S. 26) Beim Lesen dieses Streitgesprächs wurde ich an die vor etwa 50 Jahren – ebenfalls

und Frau und belebt unsere Beziehung auf allen Ebenen. In dem Weltwocheartikel (Nr. 27) „Koscherer Sex“ wird von Rabbi Shmuley Boteach berichtet, der mit grossem Erfolg Bücher über Lust und Liebe für seine Glaubensgenossen schreibt. Ohne jedes Detail unterschreiben zu können, geht diese Initiative in die richtige Richtung. Die ganz natürliche Beziehung zwischen Mann und Frau, und damit auch die Ehe, wird attraktiv dargestellt und so ins Zentrum gerückt. Das ist der effektivste Kampf gegen Ideen wie Gender. Wir bräuchten zum Beispiel eine Neuauflage des Alpha-Kurses zu Themen wie „Liebe, Lust und Sex“. Wer ruft bei Nicky Gumbel, dem Erfinder des AlphaKurses, in London an? • Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH, FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.

ideologisch – geführte Debatte über sogenannte Resultate der Verhaltensforschung erinnert. Mit der politischen Absicht der Umgestaltung der Gesellschaft im Hintergrund wurde das menschliche Verhalten als etwas dargestellt, das völlig von der Umwelt bestimmt sei. Man wollte damit die Schule umgestalten, ebenfalls im Namen einer Gerechtigkeit, die man auf Prozentzahlen reduzierte. Heute ist das glücklicherweise Schnee von gestern. Man darf also hoffen, dass gesunder Menschenverstand sich durchsetzt gegen das ideologisch Eingefärbte! Denn die biologischen Unterschiede haben prägenden Einfluss. Diese auszuklammern ist kontraproduktiv. Deutlich zu sehen z. B. im Sport, wo Frauen- und Männersport nebeneinander und nicht vermischt existieren! Moderne Medizin könnte dies vielleicht verändern, aber: Macht das Sinn? Sollen nur noch gemischtgeschlechtliche Teams gegeneinander antreten und Frauen gegen Männer boxen?

Peter Matl, Lausen BL

Foto: zvg

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I DE A-SOM M E R SE R I E | P ODI U M

IDEA-S

MMERSERIE WIE GEHT ES EIGENTLICH ...

... Jakob Zopfi?

Einst … Pastor, Heimstättenleiter, Verbandspräsident, Autor, Referent: Der 82-jährige Jakob Zopfi schaut auf ein erfülltes Leben zurück. „Seine“ Zeit waren die Jahre der blühenden Grossevangelisationen, der Konferenzen mit Billy Graham (ab 1972), der Gründung von Gemeindeverbänden und Arbeitsgemeinschaften. Der charismatische (im doppelten Wortsinn) frühere Präsident der Schweizerischen Pfingstmission erwies sich immer wieder als Pionier und Brückenbauer. Zopfi erlebte ab 1950 das fast explosionsartige Wachstum der Pfingstgemeinden, war Sekretär der Welt-Pfingst-Konferenzen, präsidierte 1972 die Pfingst-Europa-Konferenz in Bern, aus der die Pentecostal European Fellowship hervorging, ein Leiterverband von 80 europäischen Pfingstbewegungen. Er führte die Bewegung in der Schweiz an die Evangelische Allianz heran und war Mitbegründer der SAFE (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Evangelisation) und der Christustage. In den 1960er-Jahren wurde die SPM Mitglied im damaligen „ Aarauer Verband“ – mit dem Stichentscheid ihres Vorsitzenden Fritz Aeschlimann (St. Chrischona). Jakob Zopfi wirkte an der nationalen Entwicklung der Freikirchen in der Schweiz mit. Ab 1972 leitete er 30 Jahre lang die Heimstätte SPM in Emmetten, das heutige Hotel Seeblick. Seine pointierten Andachten fanden in gedruckter Form auch den Weg zu einem säkularen Publikum.

Fotos: zvg

Foto: zirka 1970

… und heute Nach seiner Pensionierung 2002 wirkte Zopfi fünf Jahre als Interimspastor der Pfingstgemeinde in Kreuzlingen, wo er heute noch lebt. Nach der Büro arbeit am Morgen spielt er eine halbe Stunde Klavier. Zum Mittagessen oder Kaffee empfangen Sylvia und Jakob Zopfi gerne Gäste und machen anschliessend einen Spaziergang („von meiner Frau geplant“). Zum Tagesprogramm gehören ebenfalls Stretching-Übungen. Abends ist Zopfi in der christlichen Gemeinde anzutreffen („eher ‚Schnabel zu’, die jungen Kräfte nach ihrem Gusto arbeiten lassen“). Zudem betreut er die pensionierten SPM-Pastoren und ihre Frauen, unter anderem mit einer regelmässig erscheinenden „Depesche“. Motto: „Die Pensionierten dürfen sich nicht einfach abmelden. Sie sollen sich mit dem auseinandersetzen, was die Welt bewegt.“ Was bleibt? Das Herz des früheren Kopfs der SPM schlägt nach wie vor für das Reich Gottes. Jakob Zopfi freut sich an der Entwicklung der (Pfingst-)Gemeinden, ist dankbar für prägende Kontakte und Erlebnisse. „Ich durfte immer wieder zur Platzanweisung finden, die Gott für mich vorgesehen hatte.“ Das gab ihm auch bei der Ablösung die nötige Ruhe. Er weiss: „Meine Frau und ich sind auch heute am richtigen Ort.“ • Thomas Feuz Foto: 2006

Jakob Zopfi, rechts mit Frau Sylvia und Enkel Simon: „Es geschieht etwas Wunderbares am Menschen, wenn er Gott wirken lässt. (...) Es tönt wie Glockengeläut aus der Ewigkeit...“

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PODIUM Sollen Komatrinker ihre Aufenthalte im Spital selber bezahlen müssen? In den letzten Jahren gerieten erschreckende Zahlen von jugend­ lichen Rauschtrinkenden, die wegen Alkohol­Vergiftungen im Spital behandelt werden mussten, an die Öffentlichkeit. Gemäss einer Studie von Sucht Schweiz, welche die Statistik der Krankenhäuser analy­ siert, mussten im Jahr 2010 rund 1200 Jugendliche und junge Erwach­ sene (10 bis 23 J.) wegen Alkohol­ missbrauch hospitalisiert werden. Müssen wir mit unseren Kranken­ kassenprämien diejenigen mitfinan­ zieren, die sich volllaufen lassen? Die Antwort kommt meist schnell: klar nein! Prävention und Abschre­ ckung funktionieren nur über das Portemonnaie. Unser Ziel ist doch: weniger Jugendliche, die eine Alkohol­ karriere anfangen und die Kurve nicht kriegen. Es ist die ökonomische Sicht, aber es gibt eine andere. Wenn für das Auskurieren von Alkoholexzessen nicht mehr die Krankenkasse auf­ kommen soll, läuten wir einen System­ wechsel ein, der zu einem Dammbruch führen kann. Bis jetzt ist klar: Die soziale Krankenversicherung basiert auf dem Solidaritätsprinzip, und nicht auf dem Kriterium eines Selbstverschuldens. Wenn wir nur noch Unverschuldetes solidarisch mittragen, wo ziehen wir die Grenze? Ist Lungenkrebs selbstverschuldet? Und die Krankheiten durch Fettleibig­ keit? Wo kommen wir hin, wenn Selbstverschulden nicht mehr zur Teilhabe an unsern Sozialwerken berechtigt? Ethisch verantwortbare Politik ist schwierig. Man lese die Präambel der Bundesverfassung, da weht ein anderer Geist. Maja Ingold ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Winterthur.


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Der Papst will eine Pfingstkirche besuchen EVANGELIKALE Weltweite Evangelische Allianz schildert ihre Begegnung mit Franziskus

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apst Franziskus will am 26. Juli eine Pfingstgemeinde in Caserta – 180 km südlich von Rom – besuchen. Dabei wolle er sie um Verzeihung für Bedrängungen und Verletzungen durch die römisch-katholische Kirche bitten. Das habe der Papst bei einer Begegnung mit Repräsentanten der evangelikalen Bewegung in Rom angekündigt, berichtet die Weltweite Evangelische Allianz auf ihrer Internetseite. Ihr „globaler Botschafter“, der kanadische Theologe Brian Stiller, schildert dort seine Eindrücke von einem dreistündigen Gespräch mit dem Papst. Im Juni hatte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche neben Stiller unter anderen den Generalsekretär der Allianz, Geoff Tunnicliffe (New York), und den Vorsitzenden ihrer Theologischen Kommission, Thomas Schirrmacher (Bonn), empfangen.

Freundschaft mit Pfingstpastor Laut Stiller erzählte der aus Argentinien stammende Papst dabei, dass er in früheren Jahren Freundschaft mit einem Pfingstpastor geschlossen habe. Dieser habe geklagt, dass das gesellschaftliche Übergewicht der katholischen Kirche es seiner Gemeinde schwermache, den christlichen Glauben zu bezeugen und zu wachsen.

Nach den Katholiken zweitgrößte Konfession: Pfingstkirchen Die Pfingstkirchen sind – seit ihrer Entstehung vor über 100 Jahren – weltweit zur

zweitstärksten christlichen Konfessionsfamilie nach der römisch-katholischen Kirche geworden. Besonders starkes Wachstum erleben sie in Lateinamerika. Die katholische Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern geht von 400 Millionen Pfingstlern weltweit aus – zu ihrem Dachverband, dem Welt-Pfingst-Forum, gehören rund 250 Millionen Mitglieder. Sie betonen übernatürliche Wirkungen des Heiligen Geistes wie Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also in menschlich unverständlichen Lauten.

Konzentration auf Jesus – Papst will Evangelikale nicht „bekehren“ Die Weltweite Evangelische Allianz repräsentiert nach eigenen Angaben rund 600 Millionen Evangelikale in mehr als 120 Ländern. Stiller zeigte sich beeindruckt vom Charme und der Bescheidenheit des Papstes. Dieser habe seinen Gästen in der Cafeteria persönlich das Mittagessen serviert. Franziskus habe auch eine große Aufgeschlossenheit für Evangelikale gezeigt. Nach seinem Verständnis von Evangelisation gefragt, habe der Papst geantwortet, er sei nicht daran interessiert, Evangelikale zum Katholizismus zu bekehren. Er wolle, dass Menschen Jesus in ihrer jeweiligen eigenen Gemeinschaft finden. Anstatt viel Zeit mit der Auseinandersetzung über unterschiedliche Lehrmeinungen zu verbringen, sollte man sich darauf konzentrieren, „die Liebe Jesu zu zeigen“.

Mitglieder konfessioneller Dachverbände Baptistischer Weltbund Weltrat der Methodistischen Kirchen Lutherischer Weltbund Anglikanische Kirche Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen Welt-Pfingst-Forum insgesamt Zum Vergleich: Orthodoxe Kirchen Römisch-Katholische-Kirche 29.2014

© l ideaGrafik; ~ 39,6 Mio. Quelle: Die entsprechenden Organisationen ~ 61,6 Mio. ~ 72,3 Mio. ~ 77 Mio. ~ 80 Mio. ~ 250 Mio. ~ 580,5 Mio.

~ 280 Mio. ~ 1.229 Mio.

Der „globale Botschafter“ der Weltweiten Evangelischen Allianz, der kanadische Theologe Brian Stiller, und Papst Franziskus

Der Generalsekretär der Allianz, Geoff Tunnicliffe, und Thomas Schirrmacher von der Theologischen Kommission

Evangelikale im Dialog mit „Rom“ Stiller hält es aus mehreren Gründen für wichtig, dass Evangelikale und die römisch-katholische Kirche im Gespräch bleiben, obwohl sie in grundlegenden Fragen von Theologie und Kirchenlehre unterschiedliche Positionen vertreten. Allein die Mitgliederstärke des Katholizismus gebiete den Dialog. Denn sowohl ihre geistliche und moralische Autorität wie ihre Fehlentwicklungen hätten Einfluss auf die ganze Welt. Stiller: „Wenn Rom sich verirrt, wenn Korruption ihr Finanzgebaren bestimmt, wenn Missbrauchskandale sie ihrer moralischen Autorität berauben, wenn ihre Botschaft vom Wesen Christi und seiner Erlösung aus dem Blick gerät, dann regiert der Säkularismus.“ P b www.worldea.org


N AC H R IC H T E N

„Teufelsaustreibung ist Nächstenliebe“ EXORZISTEN Immer mehr suchen Hilfe – Zusammenarbeit mit Ärzten

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eufelsaustreibung ist eine Form der Nächstenliebe – zum Wohl der Leidenden.“ Davon ist der Präsident der „Internationalen Vereinigung der Exorzisten“, Pater Francesco Bamonte (Rom), überzeugt. Dieser Zusammenschluss umfasst rund 250 Exorzisten aus 30 Ländern. Wie Bamonte „Radio Vatikan“ sagte, wird das Phänomen der Besessenheit oft unterschätzt: „Ich treffe Männer und Frauen, die geistig völlig gesund sind und – wenn sie wirklich vom Teufel besessen sind – gleichzeitig unvor-

Francesco Bamonte; oben: Ein umgekehrtes Kreuz wird oft als ein Zeichen des Satanismus angesehen.

stellbare Leiden haben.“ Bamonte zufolge wächst zwar die Zahl derer, die um einen Exorzismus bitten. Die ernsten Fälle, in denen ein Exorzist eingreifen müsse, seien aber „ziemlich begrenzt“ im Vergleich zu den Anfragen. Manche Hilfesuchende hätten sich vom Glauben an Christus entfernt, andere verwechselten körperliche Probleme mit geistlichen. Wenn ein Exorzist fehle, wendeten sich Betroffene „oft an Zauberer, Kartenleger oder Sekten“. Der Exorzist sei in erster Linie Evangelist: „Deshalb bemüht er sich, was auch immer der Grund des Übels ist, an dem der Betreffende leidet, Gottvertrauen und Hoffnung auf die Gnade Gottes zu verbreiten.“ Es dürfe nicht vergessen werden, „dass unter Jesu Geboten an die Kirche auch jenes ist, in seinem Namen Dämonen auszutreiben“. Papst Franziskus hat wiederholt über die Existenz des Teufels und der Dämonen gesprochen und schätzt die Arbeit von Exorzisten, die offiziell anerkannt sind und die mit Ärzten zusammenarbeiten. P

Mit der Bibel gegen das Vergessen EXPERTEN Auch Demenzkranke können Gott erfahren.

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er christliche Glaube kann Demenzkranken Halt geben. Zu dieser Einschätzung kommen zwei Fachleute gegenüber idea. „Das Entscheidende beim christlichen Glauben ist das Vertrauen“, sagte der Diakonieexperte und Pfarrer Burkhard Budde (Braunschweig). Auch wenn jemand nicht mehr fähig sei zu denken, könne er vertrauen. Eingängige und oft auswendig gelernte Bibelstellen wie Psalm 23 oder das Vaterunser seien dabei für viele ein „Rettungsring“. Ähnlich äußerte sich die frühere Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Eleonore von Rotenhan (München), die regelmäßig mit einer Gruppe von Angehörigen ökumenische Gottesdienste für Demenzkranke veranstaltet. Der Glaube sei für sie eine Art „Paradies“, ohne dass sie etwas konkret damit verbänden. Glaube könne vom Denken sehr unabhängig sein,

auch bei Nichtdementen: „Gott zu erfahren ist mehr als ein intellektueller Vorgang.“

Rituale sind sehr wichtig Deswegen sei es wichtig, schon in jungen Jahren Bibelverse oder Lieder auswendig zu lernen. Oft könnten sich Demenzkranke auch im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit dann wieder an sie erinnern. Die Gottesdienste griffen bewusst auf altbekannte Lieder zurück. Auch sei es wichtig, dass die Gottesdienste von einem traditionell gekleideten Pfarrer in einer traditionellen Kirche abgehalten würden. Zu Beginn läuteten die Glocken. All das lasse frühere Eindrücke wieder kurz aufflammen. Bei manchen Liedern würden die Dementen sogar mit einstimmen, obwohl sie sich sonst nicht mehr unterhalten könnten. P

NOTIERT USA: Jetzt auch Atheisten-Fernsehen Der erste atheistische Fernsehkanal soll am 29. Juli in den USA auf Sendung gehen. „Es gibt Hunderte Fernsehkanäle mit religiösen Programmen, aber bisher gibt es nichts Entsprechendes für Atheisten, obwohl die Nachfrage riesengroß ist“, erklärte der Präsident der Vereinigung „Amerikanische Atheisten“, David Silverman (Cranford/Bundesstaat New Jersey). Zum Programm werden nach seinen Angaben Ansprachen, Komiksendungen, Dokumentationen und wissenschaftliche Bildungsbeiträge gehören. „Atheist TV“ biete Kindern und Erwachsenen qualitativ hochwertige Programme „frei von Aberglauben“. Der Start soll mit einer Party in Manhattan (New York) gefeiert werden. Das Programm wird im Internet unter www.atheist.tv verbreitet. Zum Empfang mit herkömmlichen Fernsehgeräten empfiehlt die Atheistenvereinigung ein Zusatzgerät der Firma Roku (Saratoga/Kalifornien), das die Verbindung zum Internet herstellt. Rund 1.400 meist christliche Medienwerke in den USA sind in der Vereinigung National Religious Broadcasters (Manassas/Bundesstaat Virginia) zusammengeschlossen. www.atheist.tv

Medien: Fernsehen und Internet werden gleichzeitig genutzt Die Gewohnheiten beim Fernsehkonsum verändern sich rasant. Immer mehr Zuschauer nutzen mehrere Medien gleichzeitig. Das geht aus einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens TNS (München/London) hervor. Dazu wurden 55.000 Interviews in 50 Ländern geführt. Sie ergaben, dass nahezu jeder zweite abendliche Zuschauer (48 %) fernsieht und nebenbei noch Facebook nutzt, E-Mails schreibt oder im Internet einkauft. „Ausschließliches Fernsehen auf dem häuslichen Sofa ohne digitale Ablenkung war gestern“, erklärte TNS. Der Studie zufolge sieht ein Viertel der 7,2 Milliarden Bürger auf der Welt täglich Inhalte auf einem PC, Laptop, Tablet oder Handy. In Ländern wie China und Singapur liege der Anteil sogar bei einem Drittel.

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Glaube mit Folgen WESTEUROPA Ein Bäcker in Nordirland weigerte sich, eine „Homo-Torte“ zu backen.

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hristen in Westeuropa kann der Glaube teuer zu stehen kommen oder sogar die Arbeitsstelle kosten. So hat sich eine Bäckerei in Newtownabbey (Nordirland) eine Rüge der Gleichstellungskommission eingehandelt, weil sie sich weigerte, eine Torte für Homosexuelle herzustellen. Das Gebäck sollte mit einem Bild der Sesamstraßendarsteller Ernie und Bert und dem Schriftzug „Unterstützt die Homo-Ehe!“ verziert werden. Geschäftsführer Daniel McArthur nahm den Auftrag nicht an, weil er im Widerspruch zu seinem christlichen Glauben stehe. Die Kommission erlegte ihm vergeblich auf, den „Fehler“ binnen sieben Tagen zu korrigieren.

Köln: Verurteilt, weil es keine „Hochzeitsfeier“ gab In Köln wurde der Betreiber eines Hotels verurteilt, an zwei schwule Männer je 750 Euro Schadensersatz zu zahlen, weil sie ihre „Hochzeitsfeier“ nicht in dem Haus abhalten durften. Der Hotelier hatte seine Absage mit den Worten begründet: „Das Haus

Daniel McArthur weigerte sich, diese Torte mit der englischen Aufschrift „Unterstützt Schwulenhochzeiten” zu backen.

gehört meiner Mutter, und die kann sich mit den neuen Gegebenheiten (dass sich Homosexuelle ‚verpartnern‘ dürfen – d. Red.) noch nicht so recht anfreunden.“ Gegen die Absage klagte das Paar – mit Erfolg.

London: Eine Ergotherapeutin wurde suspendiert, weil sie mit Muslima auf deren Wunsch hin betete Eine Londoner Ergotherapeutin wurde vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS für neun Monate suspendiert, weil sie mit einer muslimischen Kollegin auf deren Wunsch hin gebetet hatte. Später meldete die Muslima den Vorfall ihren Vorgesetzten. Sie leiteten ein Disziplinarverfahren gegen die Christin Victoria Wasteney ein. Erschwerend wirkte sich aus, dass Wasteney der Kollegin ein Buch geschenkt hatte, in der eine junge Muslimin ihren Weg zum christlichen Glauben schildert.

Mittelengland: Arzt entlassen wegen Gebets-E-Mails

Daniel McArthur

Victoria Wasteney

David Drew

Es ist nicht der erste Fall, bei dem bekennende Christen im britischen Gesundheitsdienst auf Schwierigkeiten treffen. Laut einer Richtlinie gelten Missionierungsversuche von Ärzten oder Pflegepersonal als Belästigung oder Einschüchterung. So verlor im vorigen Oktober der Ärztliche Direktor des Manor-Krankenhauses im mittelenglischen Walsall, David Drew, seine Arbeitsstelle, weil er E-Mails mit einem christlichen Gebet an Kollegen verschickt hatte. P

China: Behörden lassen Kreuze von über 360 Kirchen abreißen VOLKSREPUBLIK Gesellschaft für bedrohte Völker: Staatliche Übergriffe mehren sich

Fotos: PR, priva (3)

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n der kommunistischen Volksrepublik China mehren sich die staatlichen Übergriffe auf Kirchen. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) lassen die Behörden Kreuze entfernen und Gotteshäuser abreißen. Christen, die dagegen demonstrieren, würden massiv eingeschüchtert, sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius (Göttingen). „Die Welle der Übergriffe richtet sich gegen offiziell registrierte Kirchen und nicht gegen Hauskirchen, die seit Jahren nur in der Illegalität bestehen können“, stellte er klar. In der Provinz Zhejiang am Ostchinesischen Meer mit der Hauptstadt Hanghzou seien seit Jahresbeginn mehr als 360 Kreuze von Kirchen entfernt worden. Die Behörden 29.2014

begründeten ihr Vorgehen mit dem Einschreiten gegen illegal errichtete Bauten. Gleichzeitig machen sie es laut Delius den Kirchen aber rechtlich schwer, bestehende Gebäude zu erweitern.

maßnahmen aufgerufen. Ein für Ende Juni geplanter Schweigemarsch in der Millionenmetropole Wenzhou wurde jedoch abgesagt, da die Polizei Pastoren mit Verhaftung gedroht hatte.

Christen hielten 24-StundenWachen zum Schutz der Kirchen

Die Zahl der Christen wächst

Christen versuchten, mit 24-Stunden-Wachen ihre Kirchen zu schützen. In einigen Fällen hätten die Behörden zwischen drei und sechs Uhr morgens Bautrupps in Bewegung gesetzt. Unterdessen haben 135 Gemeinden der staatlich anerkannten protestantischen Drei-Selbst-Bewegung sowie der Chinesische Christenrat zum friedlichen Widerstand gegen die Zwangs-

Unter der kommunistischen Herrschaft wurde das Christentum in China vor allem von 1949 bis Ende der siebziger Jahre brutal unterdrückt. Danach lebte es trotz staatlicher Einschränkungen wieder auf. Genaue Angaben über die Gesamtzahl der Christen unter den 1,3 Milliarden Einwohnern existieren nicht. Schätzungen gehen von insgesamt bis zu 130 Millionen Christen aus. P b www.gfbv.de


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N AC H R IC H T E N

Der Fußball wird immer religiöser WM-FINALE Wenn selbst in seriösen Medien ein Fußballer zum „Erlöser“ und „Fußball-Gott“ wird

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Medien in Argentinien: „Gott ist nicht erschienen“ Die Medien in Argentinien sind dagegen untröstlich über die Niederlage ihrer Mannschaft. „Gott ist nicht erschienen“, schreibt etwa die Zeitung „Cronica“ unter einem Bild des argentinischen Stürmerstars Lionel Messi, auf den das Land vor allem seine Hoffnungen gesetzt hatte. Gott wurde auch von dem früheren brasilianischen Fußballstar Pelé bemüht, nachdem Deutschland Brasilien mit 7:1 geschlagen hatte: „Nur Gott kann dieses Desaster erklären.“

Wird das Stadion zur Gemeinde? Wird Fußball zur neuen Religion der Deutschen? Der evangelische Stadionpfarrer in der Frankfurter Commerzbank-Arena, Eugen Eckert, will das nicht ausschließen. Zwischen dem „Spiel des Lebens“ und einem Fußballspiel gebe es viele Parallelen: „Wann spiele ich unfair? Wie komme ich

Der katholische Christ Mario Götze dankt nach seinem Tor für Deutschland Gott

aus dem Abseits wieder raus? Wie gehe ich mit Niederlagen um, wie mit Erfolgsmomenten? Alles, was das Leben ausmacht, findet man auch auf dem Feld wieder.“ Zusammen mit ihm hätten 50.000 Zuschauer in der Commerzbank-Arena die Übertragung des Endspiels angeschaut. Den Treffer für Deutschland hätten alle als „Erleichterung und Erlösung“ erlebt. Eckert verwies auf eine Erkenntnis des Kirchenvaters Augustin (354–430): „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, Gott.“ Diese Unruhe erlebe man sowohl im Fußball als auch im sonstigen Leben. Wie Eckert weiter sagte, gelingt es dem Fußball viel besser als der Kirche, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu integrieren. Eckert rechnet damit, dass die Begeisterung über den Sieg der Fußballweltmeisterschaft 2014 junge Leute das ganze Leben lang begleiten werde: „Es macht einen glücklich, das erlebt zu haben.“

Im Stadion: Der Hartz-IVEmpfänger neben dem Chefarzt Ähnlich wie Eckert sieht auch der Leiter der sportmissionarischen Organisation SRS

(früher: Sportler ruft Sportler), Hans-Günter Schmidts (Altenkirchen/Westerwald), Gemeinsamkeiten zwischen Glauben und Fußball: „Im Stadion ist es so, wie es in der Gemeinde Jesus Christi sein sollte: Da gibt es keine gesellschaftlichen Klassen mehr. Da steht der Hartz-IV-Empfänger neben dem Chefarzt.“

Die Sehnsucht nach Identität Die Begeisterung für den Fußball habe mit der Sehnsucht nach Identität zu tun. Jeder könne sich mit dem Fußball identifizieren, „weil jeder schon mal auf dem Rasen gestanden und einen Ball gekickt hat“.

Warum gibt es diese Begeisterung nicht auch beim Gottesdienst? Schmidts wünscht sich ein bisschen mehr von der Begeisterung für den Fußball auch in den Gottesdiensten: „Im Stadion bist du eine Stunde vorher. In den Gottesdienst kommst du in der letzten Minute.“ Nicht zuletzt schreibe der Fußball selbst Geschichte: Begabte Sportler aus ärmsten Verhältnissen könnten es bis ganz nach oben schaffen. P b www.srsonline.de

Foto: picture alliance / augenklick/fi

ie Berichterstattung über das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Argentinien (1:0) in Brasilien nahm immer wieder Anleihen aus der Welt der Religion. So fragte der ARD-Reporter Tom Bartels zu Bildern der 30 Meter hohen Jesusstatue „Christus der Erlöser“ in der Abendsonne von Rio de Janeiro: „Wer wird heute der Erlöser von Deutschland?“ Auch die Berichte anderer Medien über den vierten Weltmeistertitel für Deutschland haben stark religiöse Bezüge. Die BILD-Zeitung titelte: „Deutschland im Paradies.“ Das Boulevardblatt verneigte sich zugleich vor dem Torschützen Mario Götze mit der Schlagzeile: „Götze, du Fußball-Gott.“ Ähnlich heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Erlöser Götze“. Für die Süddeutsche Zeitung bedeutet der Sieg ein „Glücksgefühl für die Ewigkeit“. Auch im Ausland gibt es ähnliche Schlagzeilen. Das italienische Blatt „Corriere della Sera“ sieht „Deutschland im Paradies“, für die tschechische „Pravo“ ist „Deutschland im Fußball-Himmel!“.

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G A S T KOM M E N TA R

» Es waren die christlichen Protagonisten, die die Bühne nutzten, um mitten in der schönsten Nebensache der Welt immer wieder an die schönste Hauptsache zu erinnern: die Liebe Gottes. « David Kadel (Wiesbaden) berät Fußball-Profis, Trainer und Firmen (www.davidkadel.de).

Die religiöseste WM aller Zeiten Liebe Leserin, lieber Leser,

Meine christlichen Top 4

noch nie zuvor in der Geschichte der Fußball-WM war ein Turnier so durchdrungen mit christlichen Botschaften wie in den vergangenen Wochen in Brasilien. Unter den Augen der Christusstatue ist es kein Messi(as), der seine Fans erlöst, sondern ausgerechnet ein Götze! Die großen Sponsoren lassen während eines solchen Ereignisses akribisch prüfen, wie oft ihre Marke genannt oder gezeigt wird. Als Christen dürfen wir uns alle auch „Marketing-Weltmeister“ nennen, denn es gab kaum einen Fernsehbericht, kein Bildmotiv, keinen Twitterkult und Facebookspaß, in dem nicht unsere „Marke Christus“ zu sehen war. Doch abgesehen von der herrlichen Christusstatue, waren es vor allem die christlichen Protagonisten aus aller Welt, die diese Bühne so herrlich nutzten, um mitten in der schönsten Nebensache der Welt immer wieder an die schönste Hauptsache zu erinnern: die Liebe Gottes. Mit vielen Torjublern, pantomimisch als Christus dargestellt, der mit weit ausgebreiteten Armen dasteht und die ganze Welt in den Arm nehmen möchte. Die ultramodernen Missionare 2014 heißen nicht mehr Billy Graham oder Ulrich Parzany, sondern Neymar, David Luiz, James Rodriguez, Edinson Cavani und unser Goldjunge Mario Götze.

Für den vierten Weltmeistertitel kommt hier meine christliche Top 4 der WM: 1. David Luiz – Brasiliens 2. Capitano. Ein Vorbild als Kämpfer, aber auch als Tröster. Eine der schönsten Szenen des Turniers war, wie er WMTorschützenkönig James aus Kolumbien minutenlang im Arm hält und tröstet, während seine Mitspieler den Einzug ins Halbfinale frenetisch bejubeln. Auch seine Gebete und Gesten zum Himmel wird man nicht vergessen. 2. James Rodriguez – für mich der beste Spieler des Turniers. In diversen Fernsehinterviews und Facebookauftritten betonte er, dass sich das kolumbianische Volk zwar freuen dürfe, die Ehre jedoch Gott allein gebührt. 3. Brasiliens Torwart Julio Cesar – faszinierend, wie man, nachdem man gerade 7 deutsche Gegentore geschluckt hat, im Interview vor der ganzen Welt trotzdem noch ganz bewusst Gott danken kann. 4. Unser Weltmeister-Trainer Jogi Löw – gerade nach dem sensationellen 7:1-Sieg, aber auch nach Abpfiff des Finales, steht sein ganzes Auftreten für einen christlichen Wert, der dank der WM wiederbelebt wurde: Demut. Da ich oft gefragt werde, wie ich für mein Buch „Fußball-Bibel“ Interviews von manchen Weltstars bekommen konnte, möchte ich hier exklusiv verraten, dass ich für die Stellungnahme von David Luiz über seinen Glauben an Gott einen heimlichen Helfer hatte, der für mich den Brasilianer interviewte: Kein Geringerer als André Schürrle befragte den Lockenkopf nach seinem Glauben und lieferte prompt ab!

Die antireligiöse Haltung der FIFA Selbst die Spaßbremse FIFA, die vor dem Turnier noch einmal ausdrücklich mit antireligiöser Haltung betonte, dass jede Art von Bekenntnis per T-Shirt streng bestraft wird, konnte die vielen Gesten, Jubler und Bekenntnis-Interviews der Spieler nicht verhindern. David Luiz betet im29.2014 Stadion

Es grüßt Sie herzlich Ihr

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P RO & KON T R A

Reagiert Israel angemessen? HEILIGES LAND Derzeit vergeht kein Tag, ohne dass in Israel Raketen der islamischen Terrorgruppe Hamas einschlagen. Als Gegenreaktion beschießt Israel gezielt Einrichtungen in Gaza, in denen es Waffenlager vermutet. Dabei sind schon fast 170 Menschen – darunter auch viele Zivilisten – getötet worden. Eine Bodenoffensive ist möglich. Reagiert Israel angemessen?

PRO

Wer beurteilen will, ob Israel angemessen handelt, muss sich Gedanken darüber machen, an welchem Maßstab das Handeln des jüdischen Staates gemessen werden soll. Die Aufgabe des Staates Israel ist, seine Bürger zu schützen. Ist dieser Auftrag Maßstab, fällt die Antwort gemischt aus. Nach wie vor fallen Raketen auf Israel. Laut den Abkommen von Oslo hätte Israel die Außengrenzen zu kontrollieren, einschließlich der der Palästinensischen Autonomie. Trotzdem besitzen Islamisten im Gazastreifen mittlerweile mehr als 10.000 Raketen. Auch ist Israel nicht gelungen, seine Nachbarn umzustimmen. Die Vernichtung Israels ist nach wie vor erklärter Wille einer Mehrheit der Palästinenser. Insofern hat Israel nicht angemessen gehandelt, vielleicht sogar versagt. Andererseits hat Israel erstaunliche Ergebnisse beim Schutz seiner Zivilbevölkerung vorzuweisen. Zigtausende

Es wird mehr Opfer, mehr Hass und größere Hoffnungslosigkeit geben – auf beiden Seiten.

KONTRA

Seitdem die israelischen Militärschläge gegen die Hamas im Gazastreifen begonnen haben, ist es zu großer Zerstörung und heftigem Leid gekommen. Fast 170 – meist unschuldige – Palästinenser sind gestorben. Es ist keine Frage: Die Hamas hat mit dem Raketenbeschuss auf Israel begonnen. Israel reagiert und greift ausgewählte Ziele an. Doch wir hoffen sehr, dass Israel den Raketenbeschuss bald einstellt. Selbst wenn das geschieht, werden wir als arabische Christen die Auswirkungen dieser Eskalation weiterhin zu spüren bekommen. Es wird mehr Opfer, mehr Hass und größere Hoffnungslosigkeit geben – auf beiden Seiten. Denn die hässlichen Gewalttaten haben die Spannung im Heiligen Land verstärkt. Auf der einen Seite steht die jüdische Mehrheit, von der wohl die meisten die Vergeltungsschläge unterstützen; die andere Seite bildet die israelisch-arabische Minderheit, die die Angriffe ablehnt.

Johannes Gerloff (Jerusalem) ist Nahost-Korrespondent des Christlichen Medienverbundes KEP.

Raketen konnten überraschend wenig Schaden anrichten. Möglicherweise ist ein Ende des Raketenzeitalters absehbar. Ich nehme an, dass Willen, Zielsetzung, Fähigkeiten oder Mittel islamistischer Organisationen nicht als Maßstab für das Handeln Israels infrage kommen. Sonst müsste es sich nämlich die Vernichtung der Palästinenser auf die Fahnen schreiben und so viele palästinensische Zivilisten wie möglich umbringen. Wenn ein Gewaltverbrecher seinem Opfer gegenüber steht, sind akademische Überlegungen zu Angemessenheit oder Proportionalität unmoralisch. Dann ist es Aufgabe eines jeden rechtsstaatlichen Sicherheitsapparats, diesen mit allen Mitteln an der Ausführung seiner Absichten zu hindern. Wer völkermörderische Zielsetzungen offen erklärt, muss mit überwältigender Gewalt rechtzeitig an deren Verwirklichung gehindert werden. P

Pastor Azar Ajaj ist Direktor des baptistisch geprägten Evangelischen-Theologischen Seminars in Nazareth.

Die Entwicklungen beunruhigen uns israelische Araber. Wir haben Angst vor einem zunehmenden Rassismus, mehr Vorurteilen und einer größeren Diskriminierung. Und natürlich sind wir in großer Sorge um unsere Freunde und Angehörigen in der Westbank und im Gazastreifen. Wie können wir Christen auf diese Gewalt und den Hass reagieren? Erstens müssen wir für die führenden Politiker auf beiden Seiten beten. Sie müssen den Weg des Friedens beschreiten und nicht den des Krieges. Zweitens ist es wichtig, für diejenigen zu beten, die Angehörige verloren haben. Drittens müssen wir um Weisheit für die christlichen Leiter bitten, dass es ihnen gelingt, Instrumente des Friedens und der Versöhnung in dieser schwierigen Situation zu sein. Und zu guter Letzt müssen wir uns trauen, mutig dafür vor Gott einzutreten, dass eine gerechte politische Lösung gefunden wird. Nur so kann es zu einem echten Frieden kommen. P

Fotos: kairospress, PR

Völkermörderische Zielsetzungen müssen mit überwältigender Gewalt verhindert werden.

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KOM M E N TA R

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Warum ist Fußball spannender als Kirche? GLAUBE Wochenlang gab es kein anderes Thema als Fußball. Manche Experten meinen, er sei zur größten Religion der Welt geworden. Warum fasziniert heute das Evangelium relativ wenig? Kein Papst, kein Billy Graham, kein Christ schaffte es je, dass seine Ansprachen über viele Tage von so vielen Menschen verfolgt wurden wie die Spiele bei der WM in Brasilien. Allein in Deutschland sahen Sonntagnacht fast 35 Millionen das Endspiel. Nach Ansicht mancher Experten erleben wir zurzeit das Entstehen einer neuen Religion – der größten überhaupt: der Fußballreligion. Wie kommt es, dass die beste Botschaft der Welt (davon sind wir ja als Christen überzeugt) – dass Jesus Christus allein Sinn, Geborgenheit und Zuversicht schenkt – im Abendland immer weniger Interesse findet? In Deutschland ist die Zahl der Gottesdienstbesucher in den Landeskirchen auf 3,7 % gesunken. Welcher Schachclub könnte überleben, wenn nur noch so viele mitspielen würden? In ideaSpektrum (Nr. 25/2014) hat der Theologieprofessor Manfred Josuttis auf die Frage, woran es liegt, dass selbst regelmäßige Gottesdienstbesucher dem nächsten Spiel ihrer Mannschaft mehr entgegenfiebern als dem nächsten Gottesdienst, die Antwort gegeben: „Auf dem Sportplatz ist es meist spannender als in der Kirche. Denn in der wird im Grunde immer nur das Eine gesagt: Du hast gewonnen, Gott hat alles für dich getan, es kann dir trotz allem gar nichts passieren. Das klingt manchmal sehr langweilig. Und deshalb ist ein Fußballspiel meist aufregender als ein Gottesdienst.“ Natürlich ist es nicht die Aufgabe eines Gottesdienstes, uns zu unterhalten. Insofern verbietet sich jeder Vergleich. Doch trotzdem steckt auch hinter ihm ein wichtiges Körnchen Wahrheit, und das dürfte mit dem Wandel unseres Gottesbildes zusammenhängen.

Warum sollte ich eigentlich Christ werden? Gegenwärtig beschäftigen sich Theologen in Europa mit dem Verhältnis der Kirchen zum Ersten Weltkrieg. Und über die damaligen Predigten heißt es, sie seien geprägt von Appellen gewesen, die Gebote Gottes einzuhalten, nicht zu sündigen und sich vor dem Jüngsten Gericht zu fürchten. Gott war in erster Linie ein gestrenger Richter. Heute ist es vielfach umgekehrt. In vielen Predigten heißt es: „Gott liebt dich, so wie du bist.“ Als ich einen jungen atheistischen Freund einmal dazu gebracht hatte, zu einer Evangelisation mitzugehen, war seine Reaktion: „Wenn Gott mich liebt, so wie ich bin, dann muss ich mich ja gar nicht ändern, dann brauche ich auch gar nicht Christ zu werden.“ Gott wird vor allem mit dem Begriff Liebe verbunden: einer, der alles vergibt und unendlich barmherzig ist. Viele haben sich an dieses Vokabular gewöhnt, und die Konsequenzen fallen dann eigentlich nur noch Nichtchristen auf. ideaSpektrum 29.2014

Von einem Extrem ins andere Sind wir nicht hier von einem Extrem ins andere gefallen? Denn beide Sichtweisen sind einseitig. Gott ist und bleibt unser Richter, und wir müssen uns einmal vor ihm verantworten. Aber wir haben im strengen Gericht Gottes einen Fürsprecher, und das ist Christus. Aber dieser Jesus sagt zu allen Menschen (und das ist die Zusammenfassung seiner Botschaft zu Beginn der ersten 3 Evangelien) zu irdischen Lebzeiten: „Kehrt um! Tut Buße!“ (Matthäus 3,2). Bleibt also nicht so, wie ihr seid! Gott liebt uns, aber er will nicht, dass wir permanent in Sünden verharren. Und er will auch nicht, dass wir meinen, es käme überhaupt nicht auf uns an.

Die missverstandene evangelische Freiheit Kaum ein Wort wird in den evangelischen Kirchen so oft betont wie „Freiheit“. Die EKD definiert sich als „Kirche der Freiheit“. Doch kaum etwas wurde so missverstanden wie die reformatorische Rede von der Freiheit eines Christenmenschen. Die evangelische Schmalspurtheologie lautet dann: „Wenn der Glaube einzig wichtig ist, brauche ich ja die Gebote Gottes nicht so ernst zu nehmen wie die Katholiken.“ Doch im Neuen Testament steht es anders: Von Jesus über Paulus bis Jakobus geht es immer um die Konsequenzen. Jesus sagt: „Sammelt euch Schätze im Himmel“ (Matthäus 19,21). Und im Blick auf die größte Gerichtsverhandlung, auf die die Weltgeschichte zuläuft, heißt es: Jeder wird Lohn empfangen, je nachdem, ob er Gutes oder Böses getan hat. Um nicht falsch verstanden zu werden: Nicht die Taten entscheiden über meinen Platz in der Ewigkeit. Das Passwort für den Himmel ist allein das Bekenntnis zu Jesus Christus. Das gilt für alle gleich, ist sozusagen sozialistisch. Aber trotzdem ist es überhaupt nicht egal, wie ich lebe. Da ist sogar von hundertfacher Belohnung (Matthäus 19,29) die Rede, wenn ich christliche Werte verwirkliche.

So könnte es in Gemeinden spannender werden Da geht es also eher kapitalistisch zu. Paulus gebraucht mehrfach Bilder aus dem Sport, um uns hier zu motivieren: „Alle laufen auf der Rennbahn, aber nur einer bekommt den Siegespreis. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt“ (1. Korinther 9,24). Anders ausgedrückt: Ein voller Einsatz für Gottes Werte ist gefragt. Diese Dimension unseres Glaubens ist leider vielfach verloren gegangen. Könnte es nicht viel spannender werden in unseren Gottesdiensten und Gemeinden, wenn wir uns gegenseitig bei diesem „Laufen“ helfen – durch Ermutigung wie Ermahnung und Unterstützung? P Helmut Matthies


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Ein Kurs geht um die Welt GLAUBENSKURS Er gilt weltweit als der meistverbreitete Einführungskurs in den christlichen Glauben: der Alphakurs. Was ist das Geheimnis seines Erfolges? Von Matthias Pankau.

Begeisterung über alle Konfessionen hinweg Lob und Anerkennung für dieses Konzept kommt von allen Konfessionen. Den hannoverschen Landesbischof Ralf Meister überzeugen die Alphakurse durch ihre Klarheit und Freiheit, in der sie das Evangelium verkünden: „Für viele Menschen sind diese Kurse ein erster Kontakt zur Kirche, klar begrenzt in Umfang und Zeit.“ Für den Präsidenten der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Ansgar Hörsting (Witten), ist der Alphakurs ein Konzept, das Freundlichkeit und Lebensfreude durch Gastfreundschaft vermittelt: „Es betont die Beziehungspflege. Glaube kann diskutiert und erfahren werden. Vor allem aber sehe ich das Ergebnis: Menschen finden zum Glauben und haben es relativ leicht, in eine Gemeinde integriert zu werden, weil

es schon Brücken dahin gibt.“ Viel Lob kommt auch aus der katholischen Kirche. Für den emeritierten Kurienkardinal Walter Kasper sind die Alphakurse dazu geeignet, „das ökumenische Miteinander der Christen zu stärken und sich gemeinsam zu Christus in der heutigen Welt zu bekennen“. Und der Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell, meint: „In einer Zeit, in der es so viel Verwirrung über moralische Fragen und ein Durcheinander von Meinungen gibt, ist der Alphakurs ein wichtiges und nützliches Mittel, um die zentrale Botschaft Jesu Christi kennenzulernen.“

Ein Jurist und Pfarrer machte Alpha bekannt Entstanden ist der Alphakurs vor 36 Jahren in der anglikanischen Dreifaltigkeitsgemeinde Brompton in London. Der internationale Boom setzte ein, als der ehemalige Rechtsanwalt und ordinierte Pfarrer Nicky Gumbel die Arbeit 1990 übernahm. Er überarbeitete den Kurs, der für interessierte Nichtchristen sowie für Anfänger im Glauben gedacht war, und leitete ihn in der Gemeinde fortan selbst. Gumbels sympathische Erscheinung, sein lebendiger Redestil und die überzeugende Argumentation des Juristen und Theologen zogen die Massen an. Dadurch verbreitete sich der Kurs wie ein Lauffeuer im Land und bald darauf auch über die Insel hinaus. Nach Deutschland geholt hat ihn der evangelische Theologe Peter Aschoff (Erlangen). Er organisierte 1996 zwei Konferenzen in Berlin und Erlangen mit dem begabten Redner aus England. Danach setzte der Alpha-Boom auch hierzulande ein. Seit 2012 ist Alexander Castell (Weimar) Geschäftsführer von Alpha Deutschland. Nach seinen Worten

Foto: PR

Die Zahlen sind beeindruckend: Mehr als 23 Millionen Menschen in 169 Ländern und 112 Sprachen haben den Alphakurs bereits absolviert. Damit gilt er als der populärste Sinnsucherkurs weltweit. Dabei ist das Konzept eigentlich recht unspektakulär. Die Teilnehmer treffen sich rund drei Monate lang einmal in der Woche. Sie essen gemeinsam, hören ein Referat zu einem biblischen Thema und diskutieren in Kleingruppen über den Inhalt. Zum Kurs gehört in der Regel auch ein Wochenende, das die Teilnehmer einander näherbringt und Raum gibt, Erfahrungen mit dem Heiligen Geist zu machen. Das letzte Treffen ist ein Fest, zu dem Gäste eingeladen werden, die noch keine Christen sind. Das Ziel: Teilnehmer für den nächsten Alphakurs zu gewinnen.

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Die Themen des Alphakurses • Wer ist Jesus? • Warum starb Jesus? • Was kann mir Gewissheit im Glauben geben? • Wie kann man die Bibel lesen? • Warum und wie bete ich? • Wie widerstehe ich dem Bösen? • Wie führt uns Gott? • Warum mit anderen darüber reden? • Heilt Gott auch heute noch? • Welchen Stellenwert hat die Kirche? • Wochenende: Der Heilige Geist • Wer ist der Heilige Geist? • Was tut der Heilige Geist? • Wie werde ich mit dem Heiligen Geist erfüllt? • Alpha-Party– Wie mache ich das Beste aus meinem Leben?

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positive Zwischenbilanz der Initiative: Die Verbreitung von Glaubenskursen innerhalb der EKD verlaufe „äußerst zufriedenstellend“ – wenn auch nach dem Auftakt nun in ruhigeren Bahnen. Vor allem in den Landeskirchen habe sich ein „grundlegender Mentalitätswandel“ vollzogen: „Galten Glaubenskurse vor 2011 als missionarisches Nischenangebot, so sind sie heute allgemein akzeptiert und werden auf vielen kirchlichen Handlungsfeldern gefördert.“ Die Glaubenskurse als festes Angebot in allen Gemeinden zu etablieren sei freilich ein „eher weit gestecktes Ziel“ gewesen: „Wir haben hier von Anfang an eher an einen Zehnjahresplan gedacht als an eine Dreijahreskampagne.“ Von einem „beliebtesten“ Glaubenskurs möchte Berneburg mit Blick auf den Alphakurs indes nicht sprechen: „Was ist das für eine Kategorie? Da müsste man schon eher nach der Theologie eines Kurses fragen.“

Foto: privat

haben sich derzeit hierzulande 600 Gemeinden registriert, die Kurse anbieten; davon sind 67 % freikirchlich, 26 % landeskirchlich und 7 % katholisch. Castell schätzt aber, dass die tatsächliche Zahl der angebotenen Kurse etwa doppelt so hoch ist. Grund zu der Annahme sei die TatDer charismatische Charakter ist umstritten sache, dass etwa doppelt so viele Teilnehmerhefte verkauft würden, wie aus den registrierten Und genau die ist es, die beim Alphakurs nicht Kursen bestellt wurden. In der Schweiz, wo der unumstritten ist. Der Präsident des BibelbunAlphakurs aus markenrechtlichen Gründen undes in der Schweiz, Pastor Steffen Denker (Züter dem Titel Alphalive (www.alphalive.ch) läuft, rich), wirft dem Alphakurs „schwärmerische bieten ihn derzeit 320 Gemeinden an; davon sind Sonderlehren“ vor. Zwar könne man die Rolle 70 % freikirchlich, 25 % landeskirchlich-refordes Heiligen Geistes gar nicht überbetonen. miert und 5 % katholisch. Nach Worten der LeiSchließlich gebe es kein Christenleben ohne terin von Alphalive Schweiz, Rachel Stoessel Rachel Stoessel: Leiterin den Geist Gottes. Im Alphakurs würden dem Alphalive Schweiz (Zürich), besuchen jedes Jahr rund 4.000 InteresHeiligen Geist aber typisch schwärmerische sierte einen Kurs. Mehr als die Hälfte davon Lehren unterstellt, etwa eine direkte Führung (53 %) schlössen sich danach einer Gemeinde an. Wie Frau des Menschen unabhängig vom Wort Gottes, Visionen und Stoessel geht auch Castell davon aus, dass das Interesse an Träume oder die sogenannte „Zungenrede“ als Zeichen beAlphakursen in Zukunft zunehmen wird. Das ehrgeizige sonderer Geisterfüllung. Hintergrund: Die Ausübung dieZiel von Castell: Bis 2020 soll jede 10. Kirchengemeinde in ser in der Bibel erwähnten Geistesgabe (1. Korinther 12 und Deutschland Alphakurse anbieten. 14) hat insbesondere in der deutschsprachigen Christenheit zu Zerwürfnissen zwischen pietistischer und pfingstkirchGlaubenskurse – ein Markenzeichen der Kirche licher Bewegung geführt. Pfingstler erkennen in der ZunDamit strebt Alpha Deutschland etwas Ähnliches an wie genrede ein besonderes Wirken des Heiligen Geistes. Viele die EKD. Die war 2009 in die Offensive gegangen und hat- Pietisten hingegen bezweifeln, dass die Zungenrede in der te angekündigt, dass Glaubenskurse – auch andere als der Form, wie sie von Pfingstlern praktiziert wird, tatsächlich Alphakurs – zum „öffentlich erkennbaren Markenzeichen ein vom Heiligen Geist gewirktes Phänomen ist. der evangelischen Kirche“ werden sollen. Sie sollten so selbstverständlich werden wie der Konfirmandenunter- Viele Gemeinden ändern bei Alpha den Schwerpunkt richt und in regelmäßigen Abständen angeboten werden. Professor Michael Herbst vom Institut zur Erforschung von Dafür richtete die EKD das Projektbüro „Erwachsen glau- Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald ben“ ein, das zur Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft ist da zurückhaltender, räumt aber ein: „Ohne eine gewisMissionarische Dienste (AMD) gehört. Alle 24.000 Pfarre- se Offenheit für charismatische Ausdrucksformen des rinnen und Pfarrer erhielten seinerzeit ein Handbuch mit Glaubens ist der Alphakurs schwierig.“ Er glaubt, dass O Informationen über die verschiedenen Glaubenskurse. Der Rücklauf war zunächst mager: Mitte 2011 waren gerade 600 „Alpha“-Kurse 2014 Kurse beim Internetportal www.kurse-zum-glauben.org weltweit 84.000 gemeldet worden.

Raus aus der Nische Der Generalsekretär der AMD, Ehrhard Berneburg (Berlin), spricht trotzdem von einem Erfolg und zieht heute eine

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der Kurs gerade in Deutschland auch deshalb recht lange gebraucht hat, um Fuß zu fassen, weil das Erleben besonderer Wirkungen des Heiligen Geistes einen vergleichsweise breiten Raum einnimmt. Andererseits sieht er darin einen Grund für das enorme weltweite Interesse. Schließlich sei die charismatische Bewegung die am stärksten wachsende innerhalb der Weltchristenheit. Einige Gemeinden in Deutschland änderten das Kurskonzept inzwischen auch leicht ab, weiß Herbst. „Sie verlagern den Schwerpunkt vom Heiligen Geist stärker auf Christus.“ Legitim sei das, findet der Theologe.

Richtige Mischung aus Geselligkeit und Lehre Was genau aber macht den Alphakurs so attraktiv? Herbst nennt mehrere Aspekte. Zunächst sei da die richtige Mischung aus Geselligkeit und Lehre, die ihn von anderen Kursen unterscheide: „Die gemeinsame Mahlzeit zu Beginn ist sicher eine gute Möglichkeit, um das Eis zu brechen.“ Auch die Art der Präsentation von Inhalten komme den Gewohnheiten heutiger Menschen entgegen. So würden die Teilnehmer nicht „angepredigt“. Stattdessen kämen Videosequenzen zum Einsatz. Viel passiere in Gruppengesprächen. Die Erfahrung zeige, dass Gemeinden beim ersten Alphakurs oft vor allem Leute aus der eigenen Gemeinde erreichten. Das sei aber normal, sagt Herbst. Zum einen sei es legitim, wenn sich Gemeindemitglieder und -mitarbeiter im eigenen Glauben vergewissern wollten. Zum anderen wollten manche Christen den Kurs auch erst mal selbst testen, bevor sie ihre nichtchristlichen Freunde dazu einladen: „Wer dann sagt: Das war gut, der bringt auch seine Freunde mit.“

Mit bösen Buben die Bibel lesen Der Alphakurs ist aber längst nicht mehr nur ein Phänomen in bürgerlichen Kreisen. Gewissermaßen als eine

In dieser anglikanischen Dreifaltigkeitsgemeinde Brompton in London entstand vor 36 Jahren der Alphakurs:

Maßnahme zur Resozialisierung werden sie in England bereits seit einigen Jahren auch in Gefängnissen angeboten. Einer, dessen Leben durch den Alphakurs eine neue Richtung bekam, ist Shane Taylor. Er war wegen zweifachen versuchten Mordes verurteilt worden. Im Gefängnis zettelte er immer wieder Aufstände an. Meist saß er in Einzelhaft. Im Innenministerium galt er als einer der sechs gefährlichsten Gefangenen des Landes. Doch dann geriet er in der Haftanstalt Long Lartin in South Littleton eher aus Versehen in einen Alphakurs. Er sollte ein Bildungsangebot besuchen. Weil er dort aber nicht auf der Liste stand, schickte man ihn in die Kapelle. Dort lief gerade der Alphakurs. Er setzte sich für einen Moment in die hintere Reihe und überlegte, ob er wieder gehen sollte, als ein Mitgefangener ihm sagte, es lohne sich zu bleiben – wegen des kostenlosen Kaffees und der Kekse. Taylor blieb.

„Gott, wenn du real bist, komm in mein Leben …“ Die Botschaft von der Vergebung sprach ihn an. „Ich hatte immer gedacht, dass es gute und schlechte Menschen gibt. Ich dachte, ich war schlecht, also würde ich auf jeden Fall in die Hölle kommen, egal was ich tat.“ Ein paar Wochen später betete der Pastor für ihn. „Ich kam mir blöd vor. Doch er bat mich, ebenfalls zu beten. Und ich sagte einfach: ‚Gott, wenn du real bist, dann komm in mein Leben, weil ich es hasse, wie ich bin.‘ Dann begann ich eine Energie in meinem Bauch zu spüren. Meine Augen wurden feucht, und ich heulte und heulte einfach immer weiter. Ich wusste in dem Moment, dass Gott real war.“ Inzwischen ist Shane Taylor seit sieben Jahren auf freiem Fuß, ohne wieder kriminell geworden zu sein. In Deutschland werden derzeit in sieben Gefängnissen regelmäßige Alphakurse angeboten. Immer wieder erreichen Alexander Castell und sein Team von Alpha Deutschland Berichte von ehemaligen „Knackies“, die sich bedanken. Dank des Alphakurses habe sich ihr Leben von Grund auf geändert. Einige engagieren sich inzwischen auch selbst in der Gefängnisarbeit. Insgesamt beobachtet Castell in der Gesellschaft einen wachsenden Bedarf an Begleitung in ganz unterschiedlichen Lebensfragen. Darauf reagiert auch Alpha Deutschland mit verschiedenen Zusatzangeboten, die allesamt bereits im Mutterland des Kurses, in England, erprobt wurden. So existieren bereits ein Ehekurs und ein Ehevorbereitungskurs (www.ehekurs.org), die die lebenslange Gemeinschaft von Mann und Frau stärken sollen. Nächstes Jahr soll ein sogenannter „Eltern-Kurs“ starten. Er berät Eltern in Fragen der Erziehung und des Umgangs mit ihren Kindern in den unterschiedlichen Alters- und Entwicklungsstufen. Ebenfalls geplant ist der „Geld-Kurs“, in dem Menschen einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen einüben können. „Wir möchten Gemeinden unterstützen, mit solchen Angeboten Menschen praktisch zu dienen, die der Kirche fernstehen“, erklärt Castell. Der Erfolg von Alpha scheint also noch lange nicht vorbei zu sein. P

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Und so funktioniert’s! Der Alphakurs in Hochkirch bei Bautzen (nahe Dresden)

So läuft’s in der Lausitz Doreen Paul aus Hochkirch bei Bautzen (nahe Dresden) ist glücklich. Denn der Alphakurs, den Christen vor Ort – darunter sie – in der Evangelischen Mittelschule Hochkirch angeboten haben, war ein voller Erfolg. „Ursprünglich hatte der Schulvorstand die Idee, den Glaubenskurs vor allem für die Eltern anzubieten“, berichtet sie. Doch dann entschloss man sich in der Oberlausitz, die Sache größer aufzuziehen und den Alphakurs zusammen mit dem Frühstückstreffen für Frauen und der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) anzubieten. „Auf diese Weise hatten wir genug Mitarbeiter – angefangen von einem Küchenteam über die Techniker bis hin zu einer Seelsorgegruppe“, erzählt die vierfache Mutter und landeskirchliche Christin begeistert. Eingeladen wurde bei Elternabenden und mit Faltblättern bei den Veranstaltungen der Frühstückstreffen für Frauen und der IVCG. Zum ersten Kursabend kamen auf Anhieb mehr als 20 Interessierte.

Foto: Doreen Paul

Großer Zuspruch – auch bei Videobotschaften Beim Ablauf der Abende orientierten sich die Mitarbeiter in Hochkirch eng an dem von Alpha vorgegebenen Konzept: Begrüßung – gemeinsames Essen an einer festlich gedeckten Tafel – Musik – Referat und Gespräch. Das abschließende gemeinsame Wochenende wurde durch einen Samstag ersetzt. „Da wir alle Kinder haben und sehr eingebunden sind, war es schwierig, ein ganzes Wochenende zu finden, an dem alle gekonnt hätten“, so Doreen Paul. Die Vorträge an den Seminarabenden hielten übrigens nicht die Verantwortlichen. Vielmehr spielten sie die Videos des Engländers Nicky Gumbel ein, der den Alphakurs weltweit bekanntgemacht hat. Dessen lockere und witzige und zugleich verständliche Art sei super angekommen. Viele Teilnehmer hätten zentrale Fragen des Glaubens, etwa „Warum starb Jesus?“, „Heilt Gott auch heute noch?“ oder „Welchen Stellenwert hat die Kirche?“ erstmals wirklich verstanden. Eine Witwe, deren Mann erst vor wenigen Monaten starb, habe ihr gesagt, dass sie vor jedem Alpha-Abend wenig Lust verspürt habe hinzugehen. Frau Paul: „Aber dann meinte sie: Sobald ich da war, merkte ich, dass mir dieser Kurs guttut.“ Nach einem gemeinsamen Gebet habe diese Witwe in der folgenden Nacht erstmals wieder ohne Medikamente schlafen können. Auch andere Teilnehmer äußerten nach Ende des Alphakurses den Wunsch, dass es wei-

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ALPHAKURS Erfahrungen aus Sachsen und Hessen tergeht. Sie alle treffen sich jetzt alle zwei Wochen in der Evangelischen Mittelschule zum gemeinsamen Bibellesen.

So läuft’s in Wetzlar Am Anfang war die Neugier. Tanja Jebens wollte wissen, was es mit diesem Alphakurs auf sich hat. In der Freien evangelischen Gemeinde Wetzlar, zu der sie gehört, sollte demnächst wieder ein solcher Glaubenskurs beginnen. Also ging sie zusammen mit ihrer Tochter Gina (17) einfach hin. Welche Erwartungen hatte sie? „Ich wollte sehen, ob ich etwas dazu beitragen kann, dass andere Menschen Jesus kennenlernen“, antwortet die alleinerziehende Mutter. Denn die Liebe zur Bibel und besonders zu den Geschichten von Jesus hatte sie bereits als Kind entdeckt – durch ihre Großmutter. Selbst als Jugendliche sei sie oft lieber in die Kirche gegangen als in die Disco, berichtet sie. „Aber dann hat es einige Brüche gegeben in meinem Leben, unter anderem die Trennung von meinem Mann.“ In der neuen Wohnung, die sie daraufhin bezog, habe es schwere Auseinandersetzungen mit anderen Mietern gegeben: „Da wurde ich richtig gemobbt.“ In dieser Lebensphase legte Tanja Jebens ihren Glauben „auf Eis“, wie sie es nennt. Verloren habe sie ihn aber nie. Denn gerade in solchen Krisenzeiten spürte sie die Nähe Gottes: „Er lädt uns Lasten auf, aber er hilft uns auch.“

Nach dem Alphakurs ließen sie sich taufen Das erlebt Tanja Jebens ganz praktisch. Kürzlich etwa musste ihr Auto dringend repariert werden. Aber ihr fehlte das Geld. Sie bat Gott um Hilfe. Als sie kurz darauf in der Freien evangelischen Gemeinde in ihr Fach sah, fand sie dort einen Umschlag mit genau der Summe, die für die Instandsetzung ihres Wagens nötig war. Für Tanja Jebens war das ein Zeichen dafür, wie konkret Gott sich um jeden Einzelnen kümmert. Davon hat sie auch im Alphakurs berichtet. „Ich möchte, dass auch andere Menschen erfahren, wie gut der Gott der Bibel ist und dass es nichts Besseres gibt, als mit ihm zu leben.“ Um das vor aller Welt zu bekräftigen, ließen sich Tanja Jebens und ihre Tochter Gina im Anschluss an den Alphakurs im November taufen. Denn diese Entscheidung hatte sie über die Jahre immer wieder aufgeschoben. Als sie ihrer Tochter von dem Vorhaben berichtete, sagte die nur: „Ich möchte Jesus auch in meinem Herzen haben.“ Bei künftigen Alphakursen wollen sich die beiden als Verantwortliche mit einbringen. P


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Unterwegs auf Gottes Achterbahn PREDIGT-WETTSTREIT Wettbewerbe beim Thema Predigt (Preacher Slams) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Im (evangelischen) Michaeliskloster in Hildesheim wetteiferten nun sieben Prediger um die Gunst des Publikums. In ihren fünf Minuten langen Vorträgen legten sie auf möglichst originelle Weise einen Bibeltext aus. Karsten Huhn berichtet.

„Wenn du es nicht verstanden hast, fühle es“ Alles klar? Dann kann es losgehen. Schnell wird noch die Reihenfolge der Kandidaten festgelegt, denn der erste Kandidat hat es immer etwas schwerer. Es beginnt Dietrich Sagert vom EKD-Predigtzentrum in Lutherstadt Wittenberg. Er versucht es mit Latein und Poesie: „Hoc est corpus meum“ – das ist mein Leib. „Ineinander ist Fremde, ist Berührung, ist der andere … Schweigen ist Fremde, ist Berührung, ist Wissen.“ Vermutlich versteht nicht jeder, was der Dichter damit meint. „Wenn du es nicht verstanden hast, fühle es“, rät Wimmer. Sagert erhält 32 Punkte. Nächster Auftritt: Nora Steen, Pastorin im evangelischen Kloster Wülfinghausen. Vielen bekannt ist sie zudem

als „Wort zum Sonntag“-Sprecherin. Steen erzählt vom Weintrinken mit Freunden, von Nachtfahrten im Cabriolet, vom Tanzen mit den Alten im Seniorenheim. Doch der Übermut, das brennende Herz der Jugendzeit wird abgelöst durch Leasingverträge, der Frage nach Kind oder Karriere. „Unsere Herzen sind träge.“ Gott ist outgesourct, die Träume gestorben, die Leichtigkeit dahin. Steen sagt: „Lasst uns wieder jung sein, lasst uns wieder Verrücktes wagen, wenn auch nur für eine Nacht.“ Der Schlusssatz: „Ich habe heute Hochzeitstag und mach‘ jetzt Feierabend.“ Dafür gibt es 41 Punkte.

Wo ist die Jugend der Stadt? Die Stimmung ist freundlich, aber nicht euphorisch. Das Publikum besteht überwiegend aus Menschen jenseits der 50, darunter viele Kirchenfunktionäre, die an einer Tagung zur Gestaltung von Gottesdiensten teilnehmen. Nur vereinzelt sieht man einen Jüngeren. Dabei gelten solche Wettbewerbe doch als hippes Ereignis mit hohem SpaßFaktor. Offensichtlich hat man vergessen, die Jugend der Stadt einzuladen. Nun kommt Anne Gidion, Pastorin am Gottesdienstinstitut der Nordkirche in Hamburg: „Wir reden und reden, Worte, Worte, Worte … Gott, der arme Kerl, muss das alles hören.“ Wie wäre es, wenn man ein paar Predigten rausnähme, nur um ihn zu schonen? Statt Worten gibt es also Gesang. Gidion stimmt „Herr, bleibe bei uns“ an, die berühmte Bitte der Emmaus-Jünger an den ihnen so unbekannten Gast. Das Publikum stimmt ein. Dafür gibt es 43 Punkte – Spitzenreiter. Jetzt spricht Eckhard Gorka, Landessuperintendent des Sprengels Hildesheim-Göttingen. Er spricht über „Ablenkung, Zerstreuung, Unterhaltung“. Zu viele Nachrichten, zu viele Probleme, zu viel Belangloses. Wo soll da noch ein

Foto: Michaeliskloster Hildesheim

Es ist ein Sommerabend, wie er schöner kaum sein könnte: 24 Grad, und auf dem Innenhof des Michaelisklosters haben sich etwa 300 Gäste eingefunden, um – am Weinglas nippend – den Worten von sieben Verkündigern zu lauschen. Es moderiert Bo Wimmer aus Marburg, der Mann, der Poetry Slams (DichterWettstreite) in Deutschland bekanntmachte. Wimmer erklärt kurz die Regeln: Die sieben Redner haben jeweils fünf Minuten Zeit, das Publikum mit ihrer Redekunst zu überzeugen. Zur Auswahl stehen zwei Bibeltexte: die Wanderung der verwirrten Emmaus-Jünger, die den Auferstandenen nicht erkennen (Lukas 24,13-35), und Psalm 150, der Psalm, der zum Gottesjubel auffordert. Eine von Wimmer spontan festgelegte Publikumsjury aus fünf Personen vergibt Punkte von null bis zehn: Null Punkte gibt es für „den schlechtesten Dichter, der je geboren wurde“, fünf Punkte bekunden Respekt, fordern aber zu weiterer Übung auf, und zehn Punkte stehen laut Wimmer für „Gottes Achterbahn direkt in unsere Herzen, so dass wir tanzen und schweben“.

Sie stellten sich dem Wettbewerb (v. l.): Dietrich Sagert, Thomas Hirsch-Hüffell, Kathrin Oxen, Helmut Aßmann, Anne Gidion, Nora Steen & Eckhard Gorka. ideaSpektrum 29.2014


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Predigtschlacht vor dem Michaeliskloster in Hildesheim: Moderator Bo Wimmer erklärt 300 Gästen die Spielregeln des Predigt-Wettstreits.

brennendes Herz herkommen? Wieder geht es um die Emmaus-Jünger, aber der Vortrag ist sehr assoziativ, man weiß nicht so genau, wo es hingehen soll, und deshalb ist bei 35 Punkten Schluss.

Foto: Michaeliskloster Hildesheim

Wie steife kirchliche Zungen locker werden Natürlich ist die Frage, wer am Ende vorne liegt, eigentlich gar nicht so wichtig. Der Predigt-Wettbewerb dient vor allem dazu, steife kirchliche Zungen zu lockern, mal etwas zu wagen, auszubrechen aus den verschlissenen Sprachschablonen. Die spürbare Gefahr dabei: Der kreative Überschuss führt manchmal so weit weg vom Bibeltext, dass man diesen kaum noch erkennt. Die Gedankenketten sind so elaboriert, dass sie eher das Herz von Germanistikprofessoren erreichen dürften als die eines Kfz-Mechanikers oder einer Einzelhandelskauffrau. Das Einfache und Klare ist die Ausnahme – und so bekommt man an diesem Abend Sehnsucht nach einer Rede von Margot Käßmann. Weiter geht es mit Katrin Oxen, der Leiterin des EKDPredigtzentrums in Lutherstadt Wittenberg. Sie spricht über Postkarten: „Manche haben Postkarten, da steht drauf: ‚Der Weg ist das Ziel.‘ Und ich finde den Weg einfach nicht.“ Über die Postkarten geht es zum Losgehen ohne Landkarte, zum Kennenlernen von Menschen in Bus, Bahn oder Taxi, bis die Füße brennen und das Herz auch und Oxen in Emmaus angekommen ist: „Ich schreibe eine Postkarte aus Emmaus. Ich brauche keine Landkarte.“ Dafür gibt es 40 Punkte. Der Nächste bitte: Thomas Hirsch-Hüffell vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche in Hamburg. Auch er ver-

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setzt sich in die Lage der Emmaus-Jünger und wagt dabei Reim und Rhythmus: „Gehen und gehen und gehen und warten, bis das Licht aufgeht.“ Jesus wird bei ihm zum „schönen Hans“: „Komm zurück, du schöner Hans, ich glaub dir auch … Ich würd‘ dir auch was Geiles singen.“ Die Auferstehung hört sich dann so an: „Mein Hans steht ganz von selber auf, ich seh‘ die Füße mit dem Loch, ich hör‘ die leise Spur im Sand, der alte Felsen ist verrutscht … dein Hans-Gesicht wird hell wie Glas.“ Der Lohn sind 37 Punkte.

„Zum Schluss ist nicht Sense, sondern Feier-Abend“ Das letzte Wort hat der Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt, Helmut Aßmann. Er ist der Einzige, der den 150. Psalm wählte, den letzten Psalm des großen Gebetbuches der Bibel. Großer Vorzug von Aßmanns Rede: Sie ist kein Rätselspiel. Man versteht gleich, was er sagt: „Das bleibt stehen, geht ins Ohr und bleibt im Kopf.“ Aßmann erzählt von letzten Worten, von dem, was am Ende des Lebens zählt: „Kann man so leben, dass das letzte Wort des Lebens ein gutes wird?“ Aßmann empfiehlt als letzte Worte: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. Halleluja.“ Aßmann: „Zum Schluss ist nicht Sense, sondern FeierAbend!“ Das Publikum ruft Halleluja und spendiert 43 Punkte. Um 23 Uhr steht damit fest: Es gibt einen Doppelsieger: Die Gewinner sind Anne Gidion und Helmut Aßmann. Sie teilen sich eine Flasche Wein und einen Klingelbeutel, in dem die Besucher Gaben ihrer Wahl einlegten. Gratulation! P


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

MUSIK US-Sängerin bedankt sich bei Jesus. Leben mit Tourette Diese Erkenntnis ist für Jamie Grace nicht selbstverständlich. Mit 11 Jahren wurde bei ihr das Tourette-Syndrom – eine Störung des Nervensystems – diagnostiziert. Jamie haderte zunächst mit ihrem Schicksal. Doch ihr Vater – Pastor einer BaptistenGemeinde – brachte ihr bei, dass es nicht darum geht, was andere über sie denken, sondern was Gott von ihr hält. „Ich habe gelernt, mein ganzes Vertrauen in Gott zu legen. Auf meine körperlichen Fähigkeiten kann ich mich nicht verlassen, sie ändern sich ständig und unerwartet.“ b www.jamiegrace.com

Ein Viertel ist tätowiert KÖRPERSCHMUCK Experte empfiehlt ein Jahr Bedenkzeit. Sie verzieren ihre Haut mit dem Lieblingszitat oder chinesischen Schriftzeichen: Fast ein Viertel aller 16- bis 29-Jährigen trägt ein Tattoo. Das hat eine neue Umfrage des

Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben. Aber: Fast jeder Fünfte bereut seine Entscheidung hinterher. Nikolaus Franke, Referent beim Fachverband für Sexualethik und Seelsorge, Weißes Kreuz (Ahnatal), weiß, dass sich der Geschmack schnell ändern kann: „Allein wenn man in den Klamottenschrank schaut, findet man eine Vielzahl von Kleidungsstücken, die man früher cool fand, heute aber nie wieder anziehen würde. Ebenso verhält es sich bei Tattoos.“ Daher rät er, sich vor einer Entscheidung zu fragen: Hätte ich schon B e su cht uns au ch au f

vor 10 Jahren zur Aussage, die das geplante Tattoo hat, stehen können? Werde ich sie in 10 Jahren immer noch mit Stolz tragen? Die Bedenkzeit vor einer Tätowierung sollte mindestens ein Jahr betragen, sagt Franke. Außerdem sei es ganz wichtig, nachdem der Tätowierer den Entwurf auf den Arm gepinselt hat – aber noch vor dem Stechen – innezuhalten, damit durch den Raum zu laufen und vor dem Spiegel zu stehen. „Nur wenn man dabei ein echtes „Ja“ empfindet, sollte man „Nadeln mit Köpfen“ machen.“ Einen Konflikt zwischen biblischen Aussagen und Tattoos sieht Franke nicht. Grundsätzlich sage die Bibel nichts zum Thema Tätowieren. „Aber die Bibel sagt etwas zu den Themen Weisheit, Genuss, Botschafter und Götzendienst. Ein Christ sollte sich fragen: Ist es weise, dieses Tattoo stechen zu lassen? Könnte ich mich an dem Tattoo gemeinsam mit Gott freuen? Soll ich Botschafter der tätowierten Symbolik oder Worte sein? Oder brauche ich das Tattoo als Götze, um mich aufzuwerten?“ b www.weisses-kreuz.de

fa ce b ook .com/idealis te n

Ein Chat mit Jesus, der alles verändert Was, wenn Jesus dich plötzlich auf Facebook anschreibt und dich überzeugen will, ein Leben mit ihm zu beginnen? Während Tobi durch das Soziale Netzwerk surft, wird er von Jesus Immanuel zu einem Chat eingeladen: „Tobi, ich warte schon dein ganzes Leben auf dich. Ich sehne mich nach Gemeinschaft mit dir.“ Tobi lässt sich auf ein Gespräch mit Jesus ein, der ihm seine ganz grundlegenden Fragen zum Glauben beantwortet. Dieses Szenario haben Studenten der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest (Bergneustadt bei Köln) in einem selbst gedrehten Video dargestellt. Sie möchten mit dem kurzen Clip Nichtchristen ansprechen und zum Nachdenken über den Sinn des Lebens und dem, was danach kommt, animieren. Der Leiter der Studentengruppe, Benjamin Skubski, erklärte: „Wir wollten etwas machen, was junge Leute aus unserer Generation anspricht. Wir hoffen und beten jetzt, dass Jesus dieses Video gebraucht, um Menschen zu begegnen, die ihn nicht kennen.“ b www.wiedenest.de

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n

Fotos: istockphoto, PR

Die 22-jährige amerikanische christliche Liedermacherin Jamie Grace Harper (Atlanta/Georgia) ist für 500.000 verkaufte Exemplare ihrer Single „Hold Me“ (Halt mich fest) von der amerikanischen Musikindustrie mit Gold ausgezeichnet worden. Damit ist sie erst die vierte christliche Künstlerin, die diesen Preis erhält. Auf Facebook bedankte sich die junge Sängerin bei ihren Fans, ihren Eltern und bei Jesus. Ihr Lied „Hold Me“ war im Jahr 2011 in Zusammenarbeit mit dem bekannten christlichen Musikproduzenten TobyMac entstanden. Es handelt davon, wie Gott jeden Tag für Jamie zu etwas Besonderem macht.


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. «

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Hans-Günter Schmidts (Altenkirchen/ Westerwald) ist Leiter der sportmissionarischen Organisation SRS (früher: Sportler ruft Sportler).

Aus dem 1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth 9,24

Foto: privat

Durch Jesus Christus sind wir Sieger Gerade komme ich zurück von einer Missionstour. Mit 20 SRS-Fußballern waren wir in Brasilien, dem Land der Fußball-WM und der Olympischen Spiele 2016. Jeder Brasilianer kann dieses Bild, das Paulus gebraucht, verstehen. Es geht um den Wettkampf und um den Sieg. 32 Mannschaften waren angetreten, doch nur Deutschland ist Fußballweltmeister 2014. Besonders die Niederlage Brasiliens gegen Deutschland war von Tränen und Trauer begleitet. Paulus gebraucht ein damals wie heute klar verständliches Bild. In den nachstehenden Versen beschreibt er die Rahmenbedingungen eines Siegers. Es geht um Verzicht, Konzentration und Regeln. Wer sich daran nicht hält, kann nicht gewinnen. Viele Brasilianer sagen, mit Verteidiger Thiago Silva hätten sie nicht verloren. Aber er hatte im Viertelfinale für ein unnötiges Foul die

gelbe Karte bekommen und wurde gesperrt. Verzicht, Konzentration und Einhalten von Regeln sind auch im Glauben gefragt. Gott hat seine Regeln aufgestellt, und sie dienen ausnahmslos zur Hilfe und Orientierung. Die Verletzung dieser Regeln führt zu Chaos, Schaden, Verletzung und Tod. Auch das ist ein Gesicht Brasiliens, das wir kennengelernt haben. Mittenrein gehört die frohmachende Botschaft – das Evangelium: Jesus Christus hat alle Strafen und Sperren auf sich genommen. Durch ihn sind wir in der Lage, den Siegespreis zu gewinnen. Das war unsere Botschaft in vielen sportlichen Begegnungen, Turnieren und Einsätzen in Gefängnis und Favelas. Und viele tausend andere engagierte Christen sagen diese Botschaft klar und authentisch. Wir beten, dass viele Brasilianer diese Botschaft neu verstehen und annehmen. P

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PORTRÄT

Ein sinnloser Tod? BEKEHRUNG Wenn ein junger Mensch beerdigt wird, reagieren viele besonders fassungslos, erscheint sein Tod doch völlig sinnlos. Christen wie seltsamerweise auch oft Atheisten stellen dann die Frage: Wie konnte Gott so etwas zulassen? Ein Beitrag von Helmut Matthies.

„Weint nicht! Ich werde im Himmel empfangen“ Am 18. Juli 2013 geht es Paul sehr schlecht. Trotzdem will er sich unbedingt noch taufen lassen. Die Ärztin ruft den Prior des evangelischen Klosters Petersberg nahe Halle herbei. Bruder Johannes Wohlgemuth tauft Paul auf der Intensivstation des Uniklinikums mit Wasser aus einer Nierenschale. Die Nachricht verbreitet sich im ganzen Uniklinikum. So etwas gab es dort noch nie. Es ist der Höhepunkt von Pauls Leben. Nun wird er zum Sterben nach Hause gebracht. Seine Eltern bittet er, ihm fortwährend aus der Bibel vorzulesen. Sie hatten dieses Buch zuvor nie aufgeschlagen. Per SMS lädt Paul Freunde, Verwandte und Sportkameraden hintereinander an sein Sterbebett ein. Obwohl fast alle Atheisten sind, betet er mit ihnen. Alle hören von ihm: „Weint nicht! Ich werde im Himmel mit offenen Armen empfangen.“ Am 31. Juli stirbt Paul in den Armen

V. l.: Prior Wohlgemuth nach der Taufe von Frank und Renate Beßler im evangelischen Kloster Petersberg. Rechts die Ärztin Hasche

seiner Eltern. Zu seiner Beerdigung kommen auch zahlreiche Sportler und Mitarbeiter der Uniklinik. Sie sind alle berührt von der Art, wie Paul mit Sterben und Tod umging.

Was das Sterben und der Tod eines Sportlers bewirkten Ein Jahr später – am 13. Juli, also letzten Sonntag: Pauls Eltern – Frank und Renate Beßler – werden im Kloster Petersberg in einer bewegenden Feier von Prior Wohlgemuth (wie Paul) getauft. Zuvor haben sie den siebenwöchigen Emmaus-Glaubenskurs in der (landeskirchlichen) Bartholomäus-Gemeinde in Halle absolviert. Der Prior ist Pate von Frank Beßler, die Ärztin Hasche von seiner Ehefrau Renate. Ein sinnloser Tod? Durch Pauls Zeugnis haben seine Schwester und seine Eltern den Sinn ihres Lebens gefunden. Sie sind Christen geworden. An der Uniklinik gibt es seitdem einen Gebetskreis. Sportkameraden von Pauls Kanuclub besuchen inzwischen Glaubenskurse. Eine Gruppe der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) bildete sich in Halle – alles durch Menschen, die von Pauls Weg bewegt sind. Über seinen Tod und die Folgen berichteten das MDR-Fernsehen, Bibel TV, Zeitungen und zuallererst idea. Hunderttausende hörten oder lasen, dass man mit Christus in Frieden sterben kann. Ein sinnloser Tod? P

Foto: Achim Deutscher

Vor einem Jahr starb in Halle an der Saale Paul Beßler. Der 24-jährige Student ist Goldmedaillengewinner und Weltmeister im Drachenbootfahren gewesen – bis er Mitte 2012 die Diagnose erhielt: Gehirntumor. Im Januar 2013 erklärten ihm nach zahlreichen Operationen die Neurochirurgen in der Universitätsklinik in Halle, dass er noch etwa drei Tage zu leben habe. Nur auf der Onkologischen Abteilung geben ihm jetzt die Krebsexperten noch eine kleine Chance. Seine ihn hier betreuende Ärztin – die 35-jährige Ivonne Hasche – erzählt dem völlig verzweifelten Sportler vom christlichen Glauben, durch den sie als Pietistin Sinn und Halt in allen Nöten finde. Paul wollte bis dahin nie etwas von Gott wissen. Nun fragt und fragt er. Kann ich als Atheist auch beten? Wie macht man das? Sie reden gemeinsam mit Gott. Wieder und wieder.

DAS WORT DER WOCHE » Auch wenn ich Leib und Leben verliere, ist Gott allezeit meine Stärke. Auch in weniger guten Zeiten müssen wir Gott danken. « Der brasilianische Nationalspieler Hulk im Internet nach den Niederlagen seiner Mannschaft bei der Fußball-WM. Brasilien wurde 4.

29.2014


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