Fitness Umschau Ausgabe 09 - 2013

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■ GESUNDHEIT

FITNESS UMSCHAU

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Der Mensch ist zur Not in der Lage, wochen- oder gar monatelang ohne Nahrung und bis zu 2 Tage ohne Wasser zu überleben. Wenn wir jedoch von einem Moment auf den anderen aufhören zu atmen, würden wir innerhalb weniger Minuten das Zeitliche segnen. Dies allein zeigt schon, welch enorme Bedeutung die Atmung für unseren Körper und dessen Funktionen hat. Trotz allem wird ihr viel zu wenig Beachtung geschenkt. Mit der richtigen Atemtechnik können wir nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit während des Trainings erhöhen. Hört sich einfach an – ist es auch! Die Atmung ist der einzige Stoffwechselvorgang, den wir direkt und bewusst kontrollieren können. Was passiert, wenn diese Kontrolle durch äußere Einflüsse und Gefühle wie Wut oder Nervosität verloren geht, kennen wir alle

nur zu gut. Unsere Atmung wird schnell, flach und zunehmend unkontrolliert. An sich ist diese Reaktion ein hilfreicher und durchaus sinnvoller Reflex. Durch die flache Atmung gelangt weniger Sauerstoff ins Blut, wodurch der Kohlensäuregehalt sowie die Muskelspannung stark erhöht werden. Zudem wird die Wahrnehmung verbessert und wir werden deutlich schmerzresistenter. All diese Veränderungen dienten unseren Vorfahren in der Steinzeit dazu, Stressauslösern, also wilden Tieren zu entkommen. Da wir heute glücklicherweise nicht mehr von Säbelzahntigern und wilden Bären bedroht werden, hat diese Schutzreaktion des Körpers ihren ursprünglichen Sinn weitgehend verloren. Stressauslöser der heutigen Zeit sind der ständig zunehmende Leistungs- und Termindruck, welcher auf lange Sicht sogar schädlich sein und das psychische Gleichgewicht aus den Fugen bringen kann.

Wenn die flache Atmung zum Dauerzustand wird, kommt es zur Unterversorgung lebenswichtiger Organe, was sich in Form von Müdigkeit und Konzentrationsstörungen bemerkbar macht. Darüber hinaus werden die Gefäße verengt, wodurch zwangsläufig auch der Blutdruck ansteigt. Atmung beim Training Besonders während des Trainings, wenn es darum geht, die letzten Kräfte zu mobilisieren, spielt die Atmung eine große Rolle. Viele Trainierende atmen jedoch völlig unbewusst und verfallen leicht in die so genannte Pressatmung. Dabei werden die Atemwege verschlossen und ein hoher Druck im Brustbereich aufgebaut. Hierdurch bleibt der Oberkörper stabil und kann eine höhere Kraft entwickeln, weshalb diese Technik häufig von Gewichthebern angewandt wird. Leider schießt jedoch der Blutdruck kurzzeitig in die Höhe und kann große Schäden an


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