Fitness Umschau Ausgabe 11 - 2012

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■ ERNÄHRUNG

FITNESS UMSCHAU

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Der Diätenwahn Über 250 Diäten gibt es in Deutschland und alle versprechen schnelle Abnehmerfolge: 5 kg in einer Woche, 10 kg in einem Monat, 20 kg in einem Quartal oder noch mehr. Wenn diese Diäten so erfolgreich wären, wie sie versprechen, warum sind dann immer mehr Menschen übergewichtig oder sogar adipös? Irgendetwas stimmt da doch nicht, aber was? Tatsache ist, dass trotz der tollen Diäten immer mehr Menschen in Deutschland dicker werden: das Robert-Koch-Institut führt regelmäßig Studien zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland durch. Danach sind aktuell nicht weniger als 67% der deutschen Männer als übergewichtig einzustufen, davon 23% als adipös. Bei den Frauen liegen die Werte etwas besser. Die Situation wird übrigens von Jahr zu Jahr schlimmer. Man rechnet damit, dass in den kommenden Jahren der Anteil an Übergewichtigen in der deutschen Bevölkerung jährlich um 1% steigt!

Wann gilt man als übergewichtig und wann als adipös? Von Übergewicht spricht man bei einem BMI von 25,0 bis 29,9. Von leichter Adipositas bei einem BMI über 30,0 und von schwerer Adipositas bei einem BMI von über 40,0. Der Body-Mass-Index hat sich als Standard zur Beurteilung des Körpergewichts weltweit durchgesetzt und errechnet sich aus dem Körpergewicht in kg, geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Ein Beispiel: Eine Person mit 70 kg Körpergewicht und einer Körpergröße von 180 cm hat einen BMI von 21,6 und ist damit als normalgewichtig einzustufen. Damit Sie Ihren BMI nicht mit dem Taschenrechner kalkulieren müssen, können Sie das auch im Internet komfortabel tun, z.B. auf www.my-slimcoach.de Der Hungerstoffwechsel Zurück zu den Diäten: prinzipiell können Sie mit jeder Diät abnehmen: Ob Kohlsuppen-Diät, Low-Carb-, LowFat-, Glyx-, Ananas- oder XY-Diät - jede dieser Diäten führt zu einem schnel-

len Gewichtsabbau. Aber die verlorenen Pfunde kommen nach Diätende und Sie können die Diät ja nicht dauerhaft durchführen - schneller wieder zurück, als Ihnen lieb ist. Das liegt einfach daran, dass der Körper bei allen strengen Diäten - das sind solche mit einer negativen Energiebilanz von über 1.000 kcal pro Tag - mit dem sogenannten „Hungerstoffwechsel“ reagiert: Dies ist eine seit Jahrmillionen nicht nur beim Menschen, sondern auch im gesamten Tierreich - genetisch vorgegebene Reaktion des Körpers, um ihn auch in Zeiten einer Hungersnot am Leben zu halten. Im Hungerstoffwechsel geht es dem Körper darum, das Überleben zu sichern und die lebensnotwendigen Körperfunktionen zu gewährleisten. Körpertemperatur, Organfunktionen und Gehirntätigkeit werden reduziert, Muskulatur wird abgebaut, das Immunsystem wird geschwächt und der Stoffwechsel wird insgesamt verlangsamt - je länger die Diät anhält, desto stärker.


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