Trödler 08/2018

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Europas Sammlermagazin

08/2018 64419

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Spielzeug Film


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10.07.2017

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www.auktionshaus-franke.de


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EDITORIAL 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser, was August der Starke, Agatha Christie und Adrian Weynfeldt gemeinsam haben? Sie eint eine große Leidenschaft: das Sammeln. Und damit befinden Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, in bester Gesellschaft. „Das kann ich doch nicht liegenlassen", hört man gerne von passionierten Flohmarktbesuchern und Kulturgutbewahrern. Und was gibt es Schöneres, als ein neues Fundstück, das vielleicht nicht einmal die eigene Sammlung ergänzt, zu recherchieren und mit viel Fingerspitzengefühl wieder auf Hochglanz zu bringen? Seit mehr als 30 Jahren bietet der „Trödler" Orientierungshilfe. Nun hat Chefredakteur Karl Ruisinger die Redaktion mir übertragen, und ich freue mich sehr, Ihnen mit unseren Autoren und dem Verlagsteam jeden Monat interessante Themen vorstellen zu dürfen – und wie Sie ja wissen, das Feld ist groß und vielfältig. Ob Keramik oder Reklame, Spielzeug oder Design – hinter jeder Trouvaille steckt immer auch ein Stück Kulturgeschichte. Bleiben Sie also gespannt! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erfolgreiche Marktbesuche, interessante Funde und viel Vergnügen mit dem „Trödler". Ihre

Nicola Fritzsch

Wiener Kaufruf, Thermometerhändler, Wien, 1854, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Modelleur: Joseph Gmandtner © MAK/Georg Mayer

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15.01.2018

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TRÖDLER

ISSN 1863-0340

VERLAG

GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441 / 4022-0 Fax 08441 / 71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: info@gemiverlag.de

GEschÄfTsfÜhRER

Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

chEfREDAKTION

Nicola Fritzsch eMail: nicola.fritzsch@gemiverlag.de

REDAKTION

Joscha Eberhardt, Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

AuTOREN DIEsER AusGAbE

Reinhard Bogena, Heidrun Th. Grigoleit, Ludger Spielberg

REDAKTIONsAssIsTENZ

Heike Genz

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DRucK

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mAGAZIN n Ausstellungen – Messen – Märkte

PORZELLAN n 300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur

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Museum für Angewandte Kunst (MAK): Wien, Joe Coscia Jr., Georg Mayer. Ludger Spielberg

n sAmmLERbÖRsENTERmINE

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

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05.07.2018

13:20 Uhr

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LESERFORUM 6

EXPERTISEN

Christen handelt. Die Schriftrolle befindet sich in einem, für antike Gegenstände, guten Zustand. Die Gesamtlänge beträgt 188 cm, im aufgerollten Zustand misst sie 97 mm x 48 mm. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir etwas über das Alter der Schriftrolle mitteilen könnten. Ich habe auch keine Ahnung, was so eine Rolle wert sein könnte und ob ich eventuell zuviel dafür bezahlt habe?

■ Radierung

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Auf einem Antikmarkt habe ich kürzlich eine hübsche Radierung gefunden. Sie zeigt den Marienplatz in München mit dem Alten Rathaus und der Mariensäule am angestammten Platz. Können Sie mir vielleicht den Künstler entziffern? Paul Sch...? Das Motiv hat die Maße 11 x 16 cm.

Alfred Bültermann, Bielefeld

!

So ungefähr stimmt die von Ihnen angegebene Himmelsrichtung das Herkunftsland betreffend und auch der Anfangsbuchstabe ist korrekt. Tatsächlich handelt es sich um eine Schriftrolle aus Äthiopien. Die für unsere Augen so ungewöhnlichen Schriftzeichen sind Teil des Altäthiopischen oder Ge'ez, eine noch heute gebräuchliche Liturgiesprache der äthio-

G. Rasch, München

!

Die Grafik zeigt, wie Sie richtig erkannt haben, eine Ansicht des zentralen Marienplatzes in München. In der Mitte des Motivs erhebt sich die namensgebende Mariensäule, die als Dank für die Verschonung Münchens vor den Kriegszerstörungen des 30-jährigen Krieges errich-

Grafik ist in der Technik einer Radierung ausgeführt. Unterhalb des Bildfeldes ist das Blatt mit „München“ betitelt und mit „Paul Schwerdtner“ signiert. Über diesen Künstler ist leider wenig bekannt, außer, dass er 1911 in Belgrad, in Pommern geboren wurde und in Dessau wohnte und wirkte. Er beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit Landschaften und Stadtansichten. In einer Auktion würde eine solche dekorative Grafik mit 20 bis 40 Euro angesetzt werden. Georg Ottomeyer, Berlin

■ Schriftrolle

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Vor circa fünf Monaten habe ich auf einem Flohmarkt in Bielefeld die auf den Fotos abgebildete Schriftrolle für 50 Euro erworben. Der Verkäufer hat diese aus einem Nachlass bekommen. Ich konnte nur erfahren, dass es sich vermutlich um eine altägyptische Schriftrolle der koptischen

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oder anderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässe oder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten und schätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitung länger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmenden Objekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganz abgebildet ist. Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten genannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos allein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach unten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an: tet wurde. Sie erhebt sich auf einem mehrfach gestuften Sockel und auf einer Säule wird sie von einer Marienstatue bekrönt. Im Hintergrund wird der Platz von der gestuften Fassade des Alten Rathauses und dem Rathausturm abgeschlossen. Die 08 / 18

Gemi Verlags GmbH Redaktion Leserforum Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen


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05.07.2018

13:20 Uhr

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LESERFORUM 7 und Verzierungen zwar um ein dekoratives, aber trotzdem nur schlichtes Kochspielzeug. Noch bescheidenere Ausstattungen als nur zwei Kochstellen und eine Tür gab es aus industrieller Fertigung nämlich kaum. Abgebildet ist ein Herd dieser Bauweise mit identischer optischer Gestaltung als Artikel 9602 und folgender Beschreibung im Märklin-Katalog von 1909: „Herde aus Schwarzblech mit geprägter Verzierung. Platte aus Stahlblech, geschliffen, mit abgerundeten Kanten. Beschlag aus Messing, fein poliert. SpiritusSicherheitslampe für 2 Flammen. Mit 2 Kochgeschirren aus Weissblech.“ Als Artikel 9602 M wurde der Herd „Mit 2 Kochgeschirren aus Weissblech mit Messingdeckeln“ angeboten. Das „M“ unter dem Boden ist in diesem Falle also kein Hinweis auf den Hersteller, sondern bezieht sich auf das Zubehör in Form von Töpfen mit Messingdeckeln. Zur Kennzeichnung ihrer Produkte nutzten die Gebrüder Märklin & Cie. aus Göppingen bis ca. 1929 die ineinander verschlungenen Buchstaben GM&Cie innerhalb einer als Wappen gestalteten Umrandung und stempelten die Produkte damit oder brachten das Logo in Form einer Plakette an. Aber nicht alle Spielwaren wurden gekennzeichnet. Der Herd wurde in vier Größen mit Längen von 12, 14, 16 und 21 cm gefertigt. Die Leserfrage enthält dazu keine Angaben und die Fotos lassen keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Größe zu. Es müsste also noch festgestellt werden, ob es sich um die kleinste, größte oder eine mittlere Ausführung handelt. Der zum Herd gehörige Brenner wird nicht erwähnt, erscheint auch nicht auf den Fotos und dürfte wohl nicht mehr vorhanden sein. Als weitere, in

Anbetracht des Alters aber nicht gravierende, Mängel sind kleine Lackschäden und Rostansatz am Sockel sowie ein fehlender Topfdeckel erkennbar. Positiv ist jedoch festzustellen, dass überhaupt noch die originalen Töpfe vorhanden sind. Herde dieser Bauart wurden noch in den 1920er-Jahren angeboten und es ist wahrscheinlich, dass Märklin den Artikel auch nach 1909 noch mehrere Jahre im Sortiment führte. Das vermutete Herstellungsjahr 1950 lässt sich aber ausschließen, denn zu dieser Zeit wäre der Herd schon längst ein Nostalgieartikel gewesen. Das Angebot an alten Kochherden ist groß, die Nachfrage aber schon seit Jahren stetig sinkend. Gefragt sind noch vorwiegend hochwertige Raritäten im besten Erhaltungszustand. Für schlichtere Exemplare, wie den Märklin 9602, sind Preise wie vor 10 oder 20 Jahren heute kaum noch zu erzielen. Der aktuelle Marktpreis für das dekorative Stück dürfte deshalb, auch abhängig von der Größe, bei etwa 60 bis 90 Euro liegen. Ludger Spielberg, Bottrop

pisch-orthodoxen und der eritreisch-orthodoxen Kirche. Meist werden diese Texte im ländlichen Raum auf Ziegenhaut oder Pergament kopiert. Durch die Dürren und Not der letzten Jahre haben viele Zeugnisse christlichen Lebens ihren Weg auf unsere Flohmärkte gefunden. Die Kugelschreiber-Korrekturen lassen die Schriftrolle jedoch in das 20. Jahrhundert datieren. Der von Ihnen gezahlte Preis war angemessen. Klaus-Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg

■ Puppenherd

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Im Auftrag meiner Mutter schicke ich Ihnen Fotos eines Puppenherds zur Begutachtung. Auf der Unterseite des Herds ist ein „M" eingestanzt – vermutlich von der Marke Märklin. Das Herstellungsjahr schätzen wir auf circa 1950. Was sagen Sie dazu? Michelle Dirner, o. O.

!

Bei dem vorgestellten Herd handelt es sich wegen der Tatzenfüße, Prägungen 08 / 18


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300 JAhre WIener PorZellAnMAnufAKTur heIDrun Th. GrIGoleIT

Die umfassende Jubiläumsausstellung „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur“ in der Ausstellungshalle des Museums für angewandte Kunst in Wien bietet mit rund 1.000 exponaten aus den Beständen des MAK sowie aus nationalen und internationalen Sammlungen noch bis zum 23. September einen eindrucksvollen Überblick über die entwicklung der zweitältesten europäischen Porzellanmanufaktur.

Breites keramisches Spektrum Die Wiener Produktion deckte während der letzten 300 Jahre ein breites keramisches Spektrum ab: ganze Porzellankabinette, Tafelaufsätze und -service, Déjeuners, Einzeltassen und Vasen, Uhrgehäuse, qualitätvolle Porzellanskulpturen und Büsten, szenische und florale Miniaturen

sowie großformatige Porzellanbilder mit Blumenstillleben. Gegründet im Mai 1718 durch die Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du Paquier, durchlief die Wiener Produktion eine faszinierende Erfolgsgeschichte und Stil und Geschmack ihrer Produkte setzten in der Frühzeit und im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder ästhetische Maßstäbe und Standards.

Das Arkanum Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als wertvoller, kostspieliger und prestigeträchtiger Luxusartikel, der aus dem fernen China und Japan importiert werden musste. Der intensive Kulturtransfer zwischen Asien und Europa war eine wesentliche Voraussetzung für die Gründung der Wiener Porzellanmanufaktur. Aber erst nach der Entdeckung des gut gehüteten Geheimnisses der Porzellanerzeugung „Arkanum“ durch den Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und den Arkanisten und späteren Gründer der Manufaktur Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde Porzellan in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Gebrauchs- und Repräsentationsgegenstand, das nun endlich auch direkt in Europa in den neu gegründeten Porzellanmanufakturen der verschiedenen Monarchen und Herrscher produziert werden konnte.

Im Kontext Die Ausstellung „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur“ rollt die Geschichte der Wiener Produktion im Kontext der bedeutenden Porzellanmanufakturen in Meißen, Nymphenburg, Berlin und Frankenthal sowie Doccia (Italien) und Sèvres (FrankTafelaufsatz aus dem Stift Zwettl, Allegorie der Porzellanerzeugung mit den vier Kardinaltugenden, Wien, vor 1769, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellan, glasiert © MAK 08 / 18


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fünf Ausstellungsbereiche Chronologisch aufgebaut folgt die Ausstellung in fünf Bereichen jenen Perioden, die die Forschung für die historische Entwicklung der Wiener Porzellanmanufaktur definiert: Unter Claudius Innocentius du Paquier wurde sie von 1718 bis 1744 im Frühbarock noch als Privatanstalt geführt. Als sie damals 1718 gegründet wurde, konnte man technisch und stilistisch schon auf Meißner Vorarbeiten zurückgreifen. Die Nähe zum Kaiserhaus bot zudem ein reiches Repertoire an ostasiatischen Vorbildern, die man studieren und nachahmen konnte. Im Dekor erreichte die Wiener Manufaktur in der Aufglasurmalerei Meisterschaft. Dabei zeigte sich ein freier und fantasievoller Umgang mit den Vorbildern. Auch Kombinationen unterschiedlicher Stilarten und Motive waren möglich. So ist etwa die Bemalung der Porzellane für das Dubsky-Zimmer in der Farbigkeit an das japanische Kakiemon-Dekor angelehnt, die Motive entstammen jedoch chinesischen Porzellanen der Kangxi-Zeit, die vorwiegend in grünen Farben gehalten waren. In der Frühzeit der Manufaktur finden sich zudem eine ganze Reihe von Tafelgeräten, die sich nach dem japanischen Imari-Dekor richten: Unterglasurblau wird mit Rot und Gold zu einem dichten Ornament, das oft mit chinesischen Motiven kombiniert ist.

Plastische Periode Als sogenannte „plastische Periode“ wird dann die Zeit bezeichnet, in der die Manufaktur als kaiserliche Anstalt unter Kaiserin Maria Theresia (1744-1784) geführt wurreich) und im Spiegel asiatischer Porzellane und Silberarbeiten auf. Eingebettet in diesen internationalen Kontext bietet die Ausstellung eine historisch kritische Einschätzung ihres gestalterischen Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für nachfolgende Manufakturen. Ganz oben: Déjeuner, Wien, um 1789, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Johann Schiffauer © MAK/Georg Mayer oben: Déjeuner, Wien, um 1792, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: vermutl. Wenzl Kramsall, Karl Schwemminger © helmut Groh/MAK rechts: Solitär-Service aus der kaiserlichen hofhaltung Maria Theresias, Wien, um 1778, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien Courtesy of Sammlung PSM © MAK/Georg Mayer 08 / 18


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PorZellAn 18 de. Nach der Übernahme in den kaiserlichen Besitz im Jahre 1744 wurde 1749 die Fabrikmarke eingeführt – ein österreichischer Bindenschild, eingepresst, eingeritzt, schwarz oder purpurfarben über der Glasur. Eine erste Geschenksendung des kostbaren und begehrten Wiener Porzellans erhielt 1745 der Sultan von Konstantinopel: Sie bestand aus sechs großen Schalen, 50 Kaffeebechern mit Malerei und Gold sowie 250 ordinären blauen Kaffeebechern. 1746 wechselten die Meißner Maler Christian Daniel Busch, Johann Gottfried Busch, Samuel Hitzing und Johann Gottfried Klinger nach Wien. Schon im selben Jahr wurde eine Vorschrift erlassen „kein Porzellanstück zu brennen, das nicht mit dem anbefohlenen österreichischen Wappen in blau bezeichnet wäre“. Das blaue Bindenschild wurde nun unter der Glasur angebracht. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts verloren die ostasiatischen Dekore und Formen allmählich an Bedeutung und die Importe aus China und Japan nahmen ab. Europäische Manufakturen waren nun die neuen Konkurrenten und Formen und Muster des Rokoko zeugten von einem gewandelten Geschmack. Kaiserin Maria Theresia belegte ab 1749 die Porzellan- und Majolika-Einfuhren aus dem Ausland mit hohen Strafzöllen von 60 Prozent, um die Produkte der eigenen Manufaktur vor der europäischen Konkurrenz zu schützen. Das Wiener Porzellan war hingegen in allen Erbländern trotz Grenzen zollfrei zu erwerben. Der Personalstand in der Manufaktur im Jahr 1750 stieg von insgesamt 45 Arbeitern in den folgenden Jahren kontinuierlich an und erreichte im Jahr 1774 an die 300 Beschäftigte.

Klassizismus und Biedermeier Im Klassizismus und Biedermeier prägten zwei Persönlichkeiten die Geschichte der Manufaktur: Conrad Sörgel von Sorgenthal, von 1784 bis 1805, und Matthias Niedermayer, zwischen 1805 und 1827. SorGanz oben: Tintenzeug, Wien, 1828, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Jakob Schufried © MAK

oben: Pantherschale, Wien, um 1730, Ausführung: Manufaktur des Claudius Innocentius Du Paquier © Joe Coscia Jr./MAK

links: Deckeldose in der form einer Schildkröte, Wien, um 1730, Ausführung: Manufaktur des Claudius Innocentius Du Paquier © Joe Coscia Jr./MAK


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PorZellAn 19 sen sowie die Witwenversorgung ein. Im Jahr 1784 entstand im Auftrag für den sizilianischen Vizekönig ein großes Speiseservice. 1797 verbesserte Joseph Leithner, der 1785 zum Obermaler in der Blumenmalerei befördert worden war, die Biskuitmasse für Figuren und Gruppen. Ab der Jahrhundertwende wurde die Jahreszahl mit drei Ziffern eingestempelt. Im Jahr 1805 verstarb Conrad Sörgel von Sorgenthal im Alter von 72 Jahren. Matthias Niedermayer, ab 1789 Fabrikinspektor und ab 1803 Regierungsrat und Adjunkt der Ärarial-Fabriksdirektion, wurde als Nachfolger zum neuen Direktor ernannt. Nachdem Napoleon 1804 zum Kaiser der Franzosen gekrönt worden war, wurde Wien im November 1805 besetzt. Französische Diplomaten und Offiziere interessierten sich nun auch sehr für die Wiener Manufaktur. Davor hatte Niedermayer wertvolle Stücke der Manufaktur vor den anrückenden Franzosen gerettet. Dennoch mussten viele bedeutende Stücke an die französischen Eroberer abgetreten werden. Allmählich kam es durch die fanzösischen Besatzer zu Kontakten und einem Erfah-

genthal, im Jahr 1784 zum Direktor der Fabrik ernannt, erhielt damals zum Gehalt noch zehn Prozent Umsatzprovision. Unter seiner Führung kam es zur Reorganisation und zum weiteren bedeutsamen Aufschwung der Manufaktur. Er errichtete eine eigene Schule für Dessin- und Verzierungsmaler und führte das PensionsweGanz oben: uhrgehäuse, Wien, um 1730, Ausführung: Manufaktur des Claudius Innocentius Du Paquier © Joe Coscia Jr./MAK oben: Kanne, Wien, 1725-1730, Ausführung: Manufaktur des Claudius Innocentius Du Paquier © Joe Coscia Jr./MAK rechts oben: Tafelaufsatz, Wien, 1750-1755, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien © MAK/Mika K. Wisskirchen rechts: Déjeuner im reisekoffer, Wien, 1760-1770, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien © MAK/Georg Mayer

rungsaustausch zwischen der Wiener Manufaktur und dem französischen Konkurrenten in Sèvres. Nachdem 1806 die letzten französischen Besatzer Wien verlassen hatten, konnte die Wiener Manufaktur aber bereits 1808 mit einem Reingewinn von einer Millionen Gulden aufwarten – dem höchsten Gewinn, der bisher je erzielt werden konnte, bevor Wien 1809 wieder von den Franzosen besetzt wurde. Nachdem Napoleon 1813 jedoch vernichtend geschlagen war und abdanken musste, kamen im Rahmen des Wiener Kongresses wieder zahlreiche Besucher in die Wiener Manufaktur – Monarchen und Eliten aus dem europäischer Adel. In der Folge entstanden viele herrliche Prachtgeschenke, die damals in Auftrag gegeben wurden. Die Beziehungen zu den Porzellanmanufakturen in Sèvres, Berlin und Nymphenburg pflegte man weiterhin und es kam zum Austausch von Farben und Mustern. Im Jahr 1815 gab Kaiser Franz I. der Kaiserlichen Manufaktur das „Wellington Service“ für den Sieger von Waterloo in Auftrag: An dem exklusiven, 195 Teile umfassenden Service im Wert von etwa


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PorZellAn 20 40.000 Gulden wurde jahrelang gearbeitet. 1818 kam es dann aber zu einem Einbruch der Erträge – bedingt auch durch die Konkurrenz böhmischer Porzellanfabriken. Nichtsdestotrotz wurden 1819 noch an die 800 vollständige Tafelservice produziert, der größte Teil davon „blau ordinär“, etwa 200 leicht verziert und 50 reich vergoldet und bemalt. Im Jahr 1821 entstand ein großes, prächtiges Tafelservice, das eigentlich für König Georg IV. von England gedacht war – das sogenannte „English Service“. Es umfasst

316 Stück. Der König lehnte das kostbare Geschenk jedoch ab – er bevorzugte stattdessen eine Kiste Tokajer-Wein. Ein weiteres Prachtservice ist das gotische Service für den Wiener Hof, das 1824 entstand und mit mittelalterlichen Burgen und Schlössern aus Österreich und den habsburgischen Erblanden geschmückt ist. Vier Jahre nach dessen Entstehung wurde 1828 eine erste Dampfmaschine in der Manufaktur in Betrieb genommen und im Juli 1829 die Umstellung auf runde Öfen vollzogen.

Spätbiedermeier und historismus Im Jahr 1827 trat Benjamin Scholz (18271833) als neuer Direktor die Nachfolger von Niedermayer an, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Im Spätbiedermeier und Historismus leiteten er und die nachfolgenden Direktoren, der Physiker Andreas Baumgartner (1834-1843), der Chemiker Franz von Leithner (18431854) und Alexander Löwe (1856-1864) die sogenannte „chemische Periode“ in der Manufaktur ein. Mit physikalisch-technischen Methoden wurden während dieser Zeit Maßnahmen zur Verbilligung der Preise für die Produktion durchgesetzt und die Preise der Warenvorräte gesenkt. Die Jahresleistung der Manufaktur betrug im Jahr 1835 beachtliche 180.000 Stück Porzellane, die damals von 250 Arbeitern – darunter 80 Maler – produziert wurden. Dafür mussten täglich fünfeinhalb Zentner Porzellanmasse und 80 Zentner feuerfester Ton verarbeitet werden. 1839 wurde das lithografische Druckverfahren in Berlin erfunden, mit dem man Ölgemälde auf Porzellan bannen konnte, und das nun zur Anwendung kam.

Weltausstellung Auf der Weltausstellung in London im Jahr 1851 gewann die Wiener Manufaktur eine Medaille für ein Tafelservice bestehend

Musterpokal mit Presentoir, Wien, um 1816, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien © MAK/Katrin Wiflkirchen Tasse mit untertasse, Wien, um 1813, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien © MAK/nathan Murrell Teller, Claudius Innocentius Du Paquier, Wien, um 1725, hausmalerei: Ignaz Bottengruber © national Museum in Warsaw


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PorZellAn 21 rende Bestellungen in Servicen und diversen Porzellangegenständen“. Sie umfasste auch ein Prachtservice für 50 Personen mit 452 Stücken für „S.k. Hoheit Erzherzog Wilhelm“ sowie ein Speiseservice mit 363 Einzelstücken. Bis 1866 lagerten im Vorratshaus der Manufaktur noch 18.966 Stück rohes und verglühtes Porzellan. Dazu kamen im Januar desselben Jahres noch 6266 Stücke neu produziertes Porzellan hinzu. Am 26. März 1866 fand dann schließlich der allerletzte Brand in der k. und k. Ära der Porzellan-Manufaktur Wien statt.

Augarten Die Neugründung der Porzellanmanufaktur Augarten am 13. März 1923, die 1924 eröffnete, sicherte den Fortbestand dieses herausragenden Kapitels der österreichischen Kunst- und Kulturgeschichte. Unter dem neuen Namen „Wiener Porzellanmanufaktur Augarten“ wurde die Tradition der ehemaligen kaiserlichen Manufaktur nun wieder aufgenommen, fortgesetzt und mit neuen Impulsen bereichert. Die Manufak-

aus 150 Stücken sowie für Vasen und vom Porzellanmaler Joseph Nigg bemalten Platten. Die Jury bezeichnete die Erzeugnisse aus Wien als „hervorragend in Eleganz der Zeichnung und Vortrefflichkeit der Arbeit, den Produkten der Sèvres-Fabrik gleichzustellen“. Im Jahr 1853 stellte man den Chemiker Franz Kosch an, verbesserte das Druckverfahren und führte den lithografischen Golddruck und Glanz-

gold ein. Bei der „Ersten Allgemeinen Ausstellung deutscher Industrie- und Gewerbeerzeugnisse“ im Jahre 1854 erregte vor allem eine große Kamineinfassung bestehend aus 60 Porzellanbiskuittafeln die Aufmerksamkeit der Besucher.

Porzellanbild, Blumenstillleben in Vase, Wien, 1818, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Joseph nigg © MAK/Georg Mayer

1862 beteiligt sich die Porzellanfabrik wieder an der Londoner Weltausstellung und Alois Auer von Welsbach übernahm die Leitung als Direktor. Er blieb aber nur zwei Jahre bis 1864 im Amt, denn am 29. Juli 1864 beantragte das Abgeordnetenhaus, die Fabrik aufzulassen, mit der Begründung, dass eine Staatsfabrik keine Berechtigung mehr habe. Am 22. August folgte die kaiserliche Entschließung, die Porzellanfabrik aufzulassen. Damit begann die Übergabe des künstlerischen Nachlasses an das k. und k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie – das heutige MAK. Im Jahr 1865 standen im April auf einer Liste „noch zu effectui-

Teller, Wien, um 1824, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Joseph nigg © MAK/Georg Mayer Vase mit Podest, Wien, um 1835, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Joseph nigg © MAK

Auflassung

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PorZellAn 22 tur öffnete sich jetzt auch neuen modernen Strömungen und realisiert Entwürfe von zeitgenössischen Künstlern wie Josef Hofmann, Michael Powolny, Franz von Zülow und anderen Vertreterinnen und Vertretern der Wiener Werkstätte. Die Zusammenarbeit mit diesen bekannten Kunstschaffenden befruchtet bis heute die Formensprache des Unternehmens im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

Moderne Strömungen Mit dem Reiter der Spanischen Hofreitschule nach dem Entwurf von Albin Döbrich (1925), gibt die Schau auch einen Ausblick auf die Produktion der Porzellanmanufaktur Augarten. Das MAK verwahrt die Formen zum Reiter und den Nachlass von Albin Döbrich. Zahlreiche hervorragende Beispiele von Servicen, Porzellanplastiken und monumentalen Objekten aus der Manufaktur nach Entwürfen von Künstlern und Architekten der Wiener Akademie wie Johann Hagenauer, Theophil Hansen und Eduard van der Nüll geben zudem einen faszinierenden Einblick in den Formenreichtum der Wiener Produktion. Die Erzeugnisse der Wiener Porzellan-

manufaktur werden direkt dem im MAK verwahrten Nachlass gegenübergestellt: Illustrierte Bände und Ornamentstiche als Gestaltungsvorlagen für Maler wie Formbossierer, Originalskizzenbücher, Zeichnungen und Aquarelle von Porzellanmalern und Lehrern der Manufakturschule dokumentieren eindrücklich das hohe künstlerische Niveau, das nicht zuletzt durch die Verbindung mit der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste gesichert war.

führende entwerfer und Maler Viele der führenden Entwerfer der Wiener Porzellanmanufaktur – darunter die Modellmeister Anton Grassi und Elias Hütter oder die Maler Johann Claudius Herr und Laurenz Herr, Michael Daffinger, Jakob Schu(h)fried, Joseph Rieger oder Joseph Nigg – kamen als autonome Künstler aus der Ausbildung an der Akademie und hatten bei Meistern wie etwa Franz Xaver Messerschmidt gelernt. Ihre im Nachlass erhaltenen Gipse und Formtassen, aquarellierte Musterbücher mit Service-Entwürfen sowie Probeplättchen für Farben und Motive dokumentieren die beeindruckende Form- und Dekorationsentwicklung.

Zu Hauptwerken der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um 1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl (Wien, 1767-1768), beide permanent in der Schausammlung zu sehen, liefert die Ausstellung mit bis dato unveröffentlichten Dokumenten zudem neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.

Teller, Wien, 1808, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Sigmund Perger © national Museum in Warsaw Die Verlobung, Darstellung der erzherzogin Christine, des herzogs Albert von SachsenTeschen und der Gräfin fuchs, Wien, um 1780, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Modell: Anton Grassi © MAK/Mika K. Wisskirchen Vater mit Kind und Affe, Wien, um 1765, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien Porzellanmaler: Christoph Dreischarf © MAK/Mika K. Wisskirchen


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PorZellAn 23

Ausstellungen und Kataloge Bereits in den Jahren 1904 und 1970 zeigte das MAK große Ausstellungen zu Wiener Porzellan. Die dazu publizierten Kataloge gelten bis heute als Standardwerke. In den vergangenen Jahren konnten sowohl der grafische Nachlass als auch die Porzellane der Wiener Porzellanmanufaktur wissenschaftlich neu bearbeitet und digitalisiert werden und stehen nun über die Sammlungsdatenbank des MAK: sammlung.mak.at online zur Verfügung. Seit seinen Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der 1864 geschlossenen Wiener Porzellanmanufaktur. Damit verfügt das Museum über Originalzeichnungen, Grafiken, Musterbücher, Wachsmodelle, Farbproben und Mustertassen, die

den Prozess der Porzellanerzeugung in der Wiener Manufaktur auf einzigartige Weise nachvollziehbar machen. Zur aktuellen Ausstellung ist eine ausführliche und umfassende Publikation auf 272 Seiten mit dem gleichnamigen Titel „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur“ erschienen, die von Christoph Thun-Hohenstein und Rainald Franz herausgegeben wurde. Die Texte in dem großformatigen Werk, das zweisprachig in Deutsch und Englisch erschienen ist, stammen von Rainald Franz, Andreas Gamerith, Michael Macek, Errol Manners, Waltraud Neuwirth, Kathrin Pokorny-Nagel, A. Philipp Revertera, Elisabeth Schmuttermeier, Ulrike Scholda, Christoph Thun-Hohenstein, Leonhard Weidinger und Johannes Wieninger. Bebildert ist der Band mit vielen

großformatigen und zum größten Teil farbigen Abbildungen.

Informationen Ausstellung „300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur”, Ausstellungshalle MAK, Stubenring 5, 1010 Wien, noch bis 23. September, gleichnamiger Ausstellungskatalog, MAK, Wien / Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, 2018, 272 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, ISBN 9783-89790-530-6. Fotos: wie angegeben

la belle Chocolatière de Vienne (Das Wiener Schokoladenmädchen), Wien, 1854, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Modelleur: Wenzel Stummer © MAK/Tamara Pichler Antikisierende weibliche figur, Wien, drittes Viertel 18. Jahrhundert, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Porzellanmaler: Christoph Dreischarf © MAK/nathan Murrell Wiener Kaufruf, Thermometerhändler, Wien, 1854, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien, Modelleur: Joseph Gmandtner © MAK/Georg Mayer eduard van der nüll, Kaminverkleidung, Wien, um 1860, Ausführung: Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien © MAK/Georg Mayer 08 / 18


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SPIELZEUG / FILM 78

STUART LITTLE REINHARD BOGENA

Ein Roadster für die Maus

Stuart Little, Modell. – Auf diesem Buch, hier die deutsche Übersetzung, basiert die Geschichte

Stuart Little kam in einer typischen KaufhausPackung der 90er-Jahre auf den Markt. – Die Fernsteuerung gehört dazu. – Stuart on tour dell eines Cabriolets aus dem Animationsfilm mit einer Maus als Hauptdarsteller: „Stuart Little”. Die Geschichte dreht sich darum, dass die (amerikanische) Familie namens Little ein Kind adoptieren möchte, aber statt dessen eine weiße Maus bekommt (im Film ist sowas möglich). Diese

Der Film Manchmal sind es Zufälle, die dazu führen, dass ein Gegenstand zum gehüteten Sammlerobjekt wird, selbst wenn er noch nicht einmal sehr alt ist. So bewirkte ein unerwarteter Flohmarktfund, dass die Suche nach einem gleichen Objekt begann, nun aber im kompletten Set in originaler Verpackung. Vorgestellt wird hier ein Artikel, der zwar aus jüngerer Zeit stammt, dafür aber hierzulande zu den eher seltenen Erscheinungen gehört und das Potenzial besitzt, ein Sammlerstück zu werden. Die Rede ist von dem liebevoll gestalteten Mo08 / 18

Maus trägt den Namen Stuart, wird vom bereits vorhandenen Sohn und der Katze Snowbell allerdings nicht gern gesehen; beide wollen, dass sie wieder aus dem Leben der Familie Little verschwindet, was das kleine Nagetier in haarsträubende Abenteuer bringt. Die Uraufführung des Kinofilms fand im Dezember 1999 in Los Angeles statt. Schon 2002 gab es die erste Fortsetzung („Stuart Little 2”), eine weitere folgte 2005. Der bekannte Schauspieler und Komiker Bastian Pastewka ver-


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SPIELZEUG / FILM 79 Kinder, das mit seinen Illustrationen auch Erwachsene begeistern kann, die sich ein Stück ihrer Kindheit bewahrt haben. Auf dem Titelbild (von Garth Williams, einem amerikanischen Künstler) saust die Maus am Steuer ihres Autos übers Land. Dabei hatte sich der Künstler natürlich an den Cabriolets der 30er-Jahre orientiert.

Das Auto Das Auto im Film erscheint moderner, dennoch aus vergangener Zeit. Ein direktes

lieh dem niedlichen Mäuserich die deutsche Synchronstimme.

Das Buch Grundlage der Filmhandlung ist ein Buch des amerikanischen Autors Elwyn Brooks White (1899-1985), das bereits 1945 unter dem Titel „Stuart Little” erschien und 1950 vom Verlag Carl Ueberreuter / Wien auch in deutscher Übersetzung herauskam: „Rikki, die abenteuerliche Geschichte einer kleinen Maus” (die im späteren Film Stuart hieß). Wie im Comic üblich, wird die

Maus trotz ihrer Winzigkeit vermenschlicht, beherrscht u. a. das Fliegen mit einem Flugzeug, betätigt sich als Kapitän auf einem ferngesteuerten Modellschiff und besitzt ein Auto, einen wunderhübschen roten Roadster, der im Lauf der Filmhandlung ebenfalls eine Rolle spielt. Im eben genannten Buch (Kapitel 11) erfahren wir, dass die Maus dieses Auto von einem Zahnarzt bekommt: „Dann führte der Arzt Rikki in ein anderes Zimmer. Er nahm von einem Regal ein winziges Auto herunter. Es war sechs Zoll lang, das vollkommenste Miniaturauto, das man sich denken konnte...". Die antiquarische deutsche Erstausgabe wird nicht häufig angeboten, ist aber ein wunderbares Buch für

Leider sind die Scheinwerfer nicht beleuchtet. – Auch von hinten eine hübsche Erscheinung. – Ein Koffer auf dem Rücksitz und Stuart am Steuer. – Bodengruppe des Roadsters großes Vorbild zu diesem Fahrzeug gibt es auf den ersten Blick nicht, doch erinnert seine Form an die Karosserien sportlicher Autos der 50er-Jahre, ganz entfernt vielleicht an die legendäre Corvette der ersten Baujahre. Nun ist es in den USA üblich, möglichst viel zu vermarkten; das so genannte Merchandising sorgt beispielsweiIllustrationen im Buch

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SPIELZEUG / FILM 80 gen lässt, und das auch noch „sauschnell" – wenn der Ausdruck hier gestattet ist; hinterm Steuer die Maus, natürlich nur als starrer Passagier. Mit eine Länge von circa 31 cm hat das RC-Modell mit seiner Kunststoff-Karosserie eine beachtliche Größe, etwa doppelt so viel wie im Buch von White beschrieben (6 Zoll = 15 cm), vor allem, wenn man den Film kennt. Als Energielieferanten werden eine 9-Voltund acht „AA"-Batterien benötigt.

Sammlerstück Vertrieben wurde das Spielzeug in den USA vom ehemaligen Handelsunternehmen Radio Shack, das vor einigen Jahren wegen Zahlungsunfähigkeit schließen musste. Ob der attraktive Roadster, der wie vieles andere dieser Zeit in China her-

Das Heft zum Kinofilm. – Stuart Little war auch als Hörspiel, hier auf Kassette, erhältlich. – Aushangfoto zum zweiten Teil des Films se dafür, dass besonders Action-Figuren nach Film-Vorbild hoch im Kurs stehen. Seit James Bond sind auch Autos gefragt, die auf der Kino-Leinwand eine besondere Rolle spielen. In diesem Falle ist es Stuarts roter Roadster, der als Modell nicht nur eine Sammlervitrine bereichern kann, sondern sich darüber hinaus zur Freude der ganzen Familie mit zugehöriger FunkFernsteuerung durch die Wohnung bewe-

gestellt wurde, in Deutschland überhaupt im Handel war? Viele der verkauften Modellautos dürften nur kurz bespielt worden sein, vermutlich landete ein großer Teil direkt und schnell in den Händen amerikanischer Sammler, denn das Auto bringt alle Voraussetzungen mit, die ein Sammlerstück braucht: Popularität durch den Film, ein attraktives und gleichzeitig originelles Erscheinungsbild sowie eine vergleichsweise geringe Stückzahl, wie die doch recht geringe Anzahl der angebotenen Exemplare auf dem überregionalen Markt vermuten lässt. In Zeiten weltweiten Handels sollte es dennoch kein Problem sein, eines der Roadster-Modelle zu bekommen, das 2019 immerhin schon zwanzig Jahre alt sein wird. Einschließlich Versandkosten aus den USA könnte man noch mit unter hundert Euro für ein komplettes Set fündig werden. Fotos: Reinhard Bogena

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81_Onlinetipp.qxp_Onlinetipp.qxd 05.07.18 15:03 Seite 3

ONLINETIPP 81 n Die Fußballweltmeisterschaft in Russland ist vorüber und manch ein Fan dürfte bei dieser Gelegenheit auf die Jagd nach Souvenirs für seine Sammlung gegangen sein oder nachträglich danach suchen. Die Sammelleidenschaft rund um das Thema Fußball mit Tickets, Stadionzeitschriften, Vereinsabzeichen, Autogrammen usw. ist ja schier unerschöpflich. Besonders begehrt sind aber Objekte, die sich bestimmten Spielen oder in Form von Kleidungsstücken gar den beteiligten Kickern zuordnen lassen. Also nicht die käuflichen Trikots aus dem Fan-Shop, sondern „matchworn", so wie sie nach dem Spiel einem Fan überlassen wurden. Auch verschwitzt, schmutzig oder gar zerrissen.

FUSSBALLTRIKOTS n Fußballsammlung Ein junger Torhüter stellt hier seine noch bescheidene Sammlung mit Trikots von Spielern der 1. und 2. Bundesliga vor. Lohnend ist auch ein Blick in die Rubrik „Torwarthandschuhe" mit vielen Exemplaren bekannter Torhüter und Informationen über diese Fußballer. www.maurice-fussballsammlung.jimdo.com/ trikots

n Trikotsammlung Eine fast 1400 Exemplare umfassende Sammlung wird hier in den Hauptkategorien „DFB", „Fußball National" und „Fußball International" mit jeweils mehreren Unterkategorien präsentiert. Zu sehen sind Artikel aus Fanshops und von Reisen mitgebrachte Souvenirs, aber auch viele ältere und getragene Trikots bekannter Spieler. Zu den guten Fotos sind jeweils Informationen zur Herkunft, dem Alter, Besonderheiten und auch den Spielern vorhanden. Auch sonst eher selten zu sehende Schiedsrichtertrikots werden vorgestellt.

50 Jahre alt sind. Neben den vielen Bildern der meist originalen und häufig auch getragenen Trikots sind Informationen über die Vereine und Spieler vorhanden, besonders ausführlich auch in der Rubrik „Trikot des Monats". www.spielertrikots.com

n Matchworn-Trikots Eine umfangreiche Sammlung mit vielen Matchworn-Trikots aus verschiedenen deutschen Fußball-Ligen wird in mehreren Kategorien, hauptsächlich alphabetisch sortiert, vorgestellt. Auch Sortierungen nach Vereinen, Sponsoren, Nationalmannschaften u.a. sind vorhanden. Zum reichhaltigen Bildmaterial werden aber nur spärliche Textinformationen wie Spielernamen oder Vereinshinweise geboten. www.olschewski.de.tl

n Österreichische Fußballer In nach Ländern sortierten Alben sind hier reichlich Trikots zu sehen – aber von österreichischen Fußballern, die in ausländi-

schen Ligen aktiv sind oder waren. Das, und die ausführlichen Angaben zu den Spielern und den jeweiligen Spielen sowie den Trikots einschließlich der Zustandsbeschreibungen, macht diese Präsentation einzigartig. Dazu kommen noch einige Trikots von Spielern der österreichischen Bundesliga. Wer dem Verweis des Sammlers auf dessen facebook-Seite folgt findet dort noch mehr Bilder und Informationen. trikotsammlung-sebinho.jimdo.com

www.trikot-sammlung.de/main.php

n Trikotsammlung Bayern München Rund 450 Trikots des FC Bayern München stehen im Mittelpunkt dieser nach Jahrzehnten geordneten und mit 1960 beginnenden Sammlung. Ein Klick auf das jeweilige Trikot führt zu Informationen über den Einsatz des Trikots mit Einzelheiten zur Spielzeit, dem Spiel und dem Spieler. Häufig werden sogar noch Details zum Trikot, Fotos des Spiels und Videos mit Spielszenen präsentiert. www.trikotsammlung.com/NEU

n Spielertrikots Eine vorzügliche Präsentation mit Trikots der Vereine FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach und VfB Stuttgart präsentieren hier drei Sammler mit rund 1000 Exemplaren, von denen einige schon über 08 / 18


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05.07.2018

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.. SCHWARZES GOLD FUR SCHALLPLATTEN-SAMMLER KOMMERZIELLE NEUE DEUTSCHE WELLE (NDW) SINGLES

€ 15-20 D.A.F. „Der/El Mussolini”, erschienen 1982 in Spanien auf Virgin Rec., No. „B 109.781”. Conny Plank produzierte die Erfolgssingle der 1978 in Wuppertal gegründeten „Deutsch Amerikanischen Freundschaft”. Robert Görl aus München und Gabi Delgado aus Cordoba gelten als Pioniere des „EBM” und „Techno”

€ 100-150 Dual Frequency „Neue Deutsche Welle”, erschienen 1982/1983 auf Werola, Nr. „147/8”. Circa 300 der 500 gepressten „Minimal Synthpop”-Singles gingen verloren. Ein Teil beim Umzug des Sängers Sahin Oktay, ein weiterer bei der Nachlassverwaltung von Werner Tenneberg

€ 20-30 Extrabreit „Flieger, Grüss Mir Die Sonne”, 1980 auf Reflektor Z Rec., Nr. „0030.328”. Erste Single der Hagener NDW-Ikonen, die mit ihrer Neuinterpretation des Hans Albers-Songs zwar in der Frühphase der NDW rauskamen, jedoch erst in der Hochphase damit großen Erfolg hatten. Sie weigerten sich jedoch vor den kommerziellen „NDW-Karren” gespannt zu werden und sagten Auftritte in der ARD Hitparade ab. Auf der B-Seite freut man sich über die „Brennende Schule”

€ 50-100 Hubert Kah Mit Kapelle „Einmal Nur Mit Erika 12 Inch”, veröffentlicht 1983 auf Polydor Deutschland. Bei Live-Auftritten verstörte der Sänger in Kostümen wie einer rosa Zwangsjacke, bei seinem Hit „Sternenhimmel” im Damenschlafrock

€ 100-200 Falco (1957-1998) „Zuviel Hitze”, 1982 in weißem Vinyl bei GIG Records Austria. Rare Singleauskopplung aus seiner Debüt-LP „Einzelhaft”. Der exaltierte Wiener Bassist erreichte mit „Rock Me Amadeus” 1986 bis dato als Einziger mit einem deutschsprachigen Lied die Spitze der US-Billboard-Charts. Die Inhalte seiner Songs (z.B. „Ganz Wien”) waren so kontrovers und provokant, dass sie zeitweise vom Hörfunk boykottiert wurden € 30-60 Grauzone „Eisbaer”, erschienen 1981 in der Schweiz auf Off Course Records. Die Textidee von Martin Eicher, entsprang einem Alptraum mit sprechenden Eisbären. Der „erste Drum Loop” der Schweizer Musikgeschichte war, obwohl er sehr reduziert klingt, aufwändige Präzisionsarbeit

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€ 20-30 Iris & Der Brausepeter „Nassspritzen”,1984 in der BRD auf Repertoire Records. Gutes Beispiel, wie die NDW in der Spätphase musikalisch und künstlerisch an Niveau verlor und letztendlich im „Schlager-Klamauk” endete

€ 3-5 Markus „Ich Will Spaß”, erschienen 1982 bei CBS Deutschland. Seine erste Single hielt sich 24 Wochen lang auf Platz 1 der Deutschen Charts und machte ihn zu einem der damals populärsten Interpreten der Neuen Deutschen Welle


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SCHALLPLATTEN 89

€ 50-75 Nena „Nur Geträumt”, erschienen 1982 auf CBS, Erstveröffentlichung. Nach dem legendären ersten Auftritt im Musikladen wurde sie schlagartig berühmt. Sie wuchs in Breckerfeld und Hagen auf

€ 30-60 Recht Herzlich „Der Kleine Elefant”, erschienen 1982 auf Reflektor Z. „Synthpop” mit infantilem Charme und befremdlichen Texten von Sergio De Lacasio und Vera Vanessa De La Palma

€ 5-8 Rheingold „Dreiklang-Dimensionen”, erschienen 1980 auf Welt-Rekord. Sie war die erste der NDW zugeordneten Singles, die Ende 1981 in den bundesdeutschen Top-20-Charts auftauchte. Von 1979 bis circa Ende 1981 war die NDW, obwohl sie damals noch kein Massenbegriff war, eher eine musikalische Untergrundbewegung

€ 20-30 Trance B „Mondflug”, veröffentlicht 1984 in der BRD auf Pingo Music. Obwohl zum Zeitpunkt des Erscheinens „die Welle” bereits abgeebbt war, ist diese Single für Liebhaber dieses Genres durchaus interessant. Der „Synthpop” mit eingängiger Melodie, Frauengesang (Beatrix Haase) und treibendem Beat war ihr einziger Release

€ 2-5 UKW (1979-1983) „Sommersprossen”, erschienen in Deutschland 1982 bei Telefunken. Die aus dem Debüt-Album „Ultrakurzwelle” ausgekoppelte „Synthpop”Hitsingle erreichte Platz 1 der ZDF-Hitparade. Bei den NDW-Fans avancierte UKW zu den beliebtesten Bands und gewann den Goldenen NDW-Sonder-Otto der Jugendzeitschrift BRAVO

€ 20-30 Angela Werner „Ausgeflippt”, erschienen 1980 auf RCA. Musikalisch kann man sich ihren „New Wave” als eine Mischung aus Lene Lovich, Marianne Rosenberg, Kate Bush und Nina Hagen vorstellen

€ 8-10 Joachim Witt „Goldener Reiter”, Reissue erschienen 1990 bei WEA Germany. Der Kulthit thematisiert Schizophrenie in einer psychiatrischen Klinik. Er platzierte sich Ende 1981 für 29 Wochen in den Deutschen Charts und erreichte Platz 2

€ 5-6 Zaza „Zauberstab”, veröffentlicht in Deutschland 1982 auf Blow Up. Mit 12 Jahren wurde Peter La Bonté Mitglied der Regensburger Domspatzen und später Popsänger. Unter dem Künstlernamen Zaza kreierte er ein androgynes Spiegelwesen. Der „Electropop”-Track wurde aufgrund seines als schlüpfrig empfundenen Textes von mehreren Radiosendern indiziert, gilt heute jedoch als „Klassiker” der NDW

Alle angegebenen Schallplattenpreise verstehen sich als ungefähre Richtpreise, die bei Internet-Auktionen, Schallplattenbörsen, Sammler-Foren, Festpreislisten, Privatverkäufen etc. erzielt oder angeboten wurden. Die Preise gelten in der Regel für Mint/Mint- Exemplare (neuwertig bzw. minimale Gebrauchsspuren).

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90_Fundstuecke.qxp_Trödler Rubriken 05.07.18 15:05 Seite 2

FUNDSTÜCKE 90

FLOHMARKTPREISE n Literatur „Hinter dröhnenden Motoren Bernd Rosemeyers Monteur erzählt“, von Ludwig Sebastian, erschienen im Carl Ueberreuter Verlag, Wien/Heidelberg, 1. Auflage von 1952, 181 Seiten mit 6 Aufnahmen und 8 Rennbahn-Skizzen, illustrierter Halbleinenband. Bernd Rosemeyer (1909 Lingen-1938 Reichsautobahn bei MörfeldenWalldorf, wohl erfasst bei einer Windböe bei 429,5 km Geschwindigkeit) war neben Rudolf Caracciola einer der berühmtesten deutschen Automobilrennfahrer vor dem Zweiten Weltkrieg. Er begann seine Karriere 1930 mit Motorradrennen für NSU und DKW und wurde 1935 Werksfahrer für die Auto-Union Rennabteilung in den Zwickauer Horch-Werken. Im Antiquariatshandel oftmals zwischen 40 bis 50 angeboten, erscheinen eher 20 bis 30 Euro auf dem Flohmarkttisch realistisch.

Matthias Hohner in Trossingen gegründet und fertigte anfangs Mundharmonikas in reiner Handarbeit an, ab 1903 dann die ersten Handharmonikas. Später folgten Saxophone (ab 1949), elektronische Musikinstrumente (ab 1954 Vox 4P), die Hohner Clavinet (1968), diverse erfolgreiche Heimorgeln (Symphonie D 89 bis 98) und später transportable Midi-Geräte. Die Hohner-Club-Modelle gehören eher zu den „einfachen“ Handharmonikas und dementsprechend sind kaum über 150 Euro beim Verkauf zu erzielen. Flohmarktpreis: 80 Euro

Flohmarktpreis: 15 Euro

n Technik Diatonische Handharmonika „Victoria Club-Modell“, Hersteller Hohner, um 1934, Maße 34 x 31 x 18 cm. Das Gerät bietet 30 Knöpfe in 3 Reihen, Tastenmaterial aus Perlmutt, 8 Bässe, 4 Chöre, Gewicht circa 4,5 kg, in Orig.-Koffer mit Umhängegurt. Die Firma Hohner wurde schon 1857 von

n Spielzeug Stofftier „Basset Hound“, seitlich mit Label „R. Dakin Company San Francisco, Dream Pets No. 118, Product of Taiwan”, Höhe circa 16 cm. Größtenteils orangefarbener Plüsch, wohl mit Sägemehl gestopft, schwarzer Nasen-Bömmel, große Schlapp-Ohren, bekleidet mit einer typischen „Sherlock Holmes“-Mütze, hergestellt in Taiwan wohl 1960er-Jahre. Die Firma Dakin begann 1955 als Familienunternehmen mit dem Import von handgefertigten Schrotflinten aus Italien und Spanien. Später folgten Fahrräder, Holzprodukte und Spielzeug aus dem Fernen Osten. Plüschtiere „Dream Pets“ entwarf man später selbst und fertigte sie erfolgreich in Japan, Hong Kong, Taiwan, Korea und Mexiko. In den 1980er-/90er-Jahren lizenzierte man u. a. Garfield, Muppets, Enesco’s Cherished Teddies, Pink Panther. In Deutschland dürften solche Stofftiere eher selten auftauchen. Für ein neuwertig erhaltenes Exemplar können dann 40 bis 70 Euro fällig sein. Flohmarktpreis: 25 Euro

Erscheinungstermin September-Ausgabe: Abo-Versand 20.08.2018 Erstverkaufstag Handel 24.08.2018 08 / 18


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11.06.2018

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Termine im August 05 So Köln-Porz-Eil

Real, Rudolf-Diesel-Straße

12 So Köln-Pesch

OBI, Gewerbegebiet Pesch

12 So Köln-Porz-Lind

Porta, Portastraße

Kopp Veranstaltungs – GmbH & Co. KG Homburger Straße 22 50969 Köln-Zollstock Telefon: (0221) 36 47 03 Telefax: (0221) 360 56 67 www.kopp-maerkte.de

19 So Köln-Marsdorf

Roller, Max-Planck-Straße

Platzreservierung

19 So Köln-Ossendorf

IKEA, Am Butzweilerhof

26 So Köln-Godorf

IKEA, Godorfer Hauptstraße

Mo bis Do im Büro

26 So Köln-Marsdorf

OBI, Emmy-Noether-Straße

05 So

Köln-Marsdorf

Globus, Max-Planck-Straße

Termine im September 02 So

Köln-Marsdorf

Globus, Max-Planck-Straße

02 So Köln-Porz-Eil

Real, Rudolf-Diesel-Straße

09 So Köln-Pesch

OBI, Gewerbegebiet Pesch

09 So Köln-Porz-Lind

Porta, Portastraße

16 So Köln-Marsdorf

Roller, Max-Planck-Straße

16 So Köln-Ossendorf

IKEA, Am Butzweilerhof

23 So Köln-Godorf

IKEA, Godorfer Hauptstraße

30 So Köln-Marsdorf

OBI, Emmy-Noether-Straße

30 So Köln-Poll

Handelshof, Rolshover Straße, überdacht

Preise pro Termin

Fahrzeuge am Stand

Grundgebühr pro Stand 10 € Trödel, je Meter 10 € Neuware, je Meter 20 € Mindeststandgröße 2 Meter.

Pkw Pkw mit Hänger Bus/Transporter Bus mit Hänger Lkw

08_09_Kopp_A4_Heftrueckseite_ohne.indd 1

ab 4 m Stand ab 6 m Stand ab 6 m Stand ab 8 m Stand ab 8 m Stand

Globus Handelshof IKEA OBI Porta Real Roller SELGROS

10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-16 Uhr

Samstag vor Ort Globus 17 Uhr Handelshof keine IKEA 17 Uhr OBI 17 Uhr Porta 17 Uhr Real 17 Uhr Roller 17 Uhr SELGROS 17 Uhr

Sonn- und Feiertag vor Ort Globus Handelshof IKEA OBI Porta Real Roller SELGROS

ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr ab 6 Uhr 06.06.18 12:44


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