Nachhaltigkeitsbericht 2012/13

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ÖKONOMISCHE VERANTWORTUNG

In 2012 erwirtschaftete das Forschungszentrum Jülich 172,2 Millionen Euro Drittmittel. Der überwiegende Anteil stammt aus Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten für die Industrie, aus der Einwerbung von öffent­ lichen Fördermitteln aus dem In- und Ausland sowie aus Projektträgerschaften im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit rund 31 Millionen Euro an Drittmitteln war der Forschungsbereich Schlüsseltechnologien im Jahr 2012 der erfolgreichste. Als zentrale Drittmitteleinheit unterstützt der Geschäftsbereich Technologie-Transfer die Institute des Forschungszentrums Jülich bei allen administrativen Vorgängen im Zusammenhang mit nationalen und internationalen Förderprojekten sowie Aufträgen von Dritten. Von besonderer Bedeutung ist zudem die Geschäftsstelle BIO.NRW, die das Forschungszentrum Jülich im Auftrag des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen betreibt. Das Biotechnologie-Cluster BIO.NRW hat zum Ziel, die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den Biotechnologie-Akteuren Forschung, Unternehmen, Investoren und Politik auf Landesebene, national und international zu fördern und Kooperationen anzuregen. Der Projektträger Jülich ist der umsatzstärkste Projektträger Deutschlands. Er betreut Forschungs- und Innovationsförderprogramme zu Bioökonomie und Lebenswissenschaften, Energie, Werkstofftechnologien, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Klimaschutz, Meeres- und Polarforschung, Schifffahrt und Meerestechniken, Technologietransfer und Unternehmensgründungen sowie regionale Technologieplattformen und Cluster. Er arbeitet im Auftrag verschiedener Bundesministerien, unter anderem dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie zahlreicher Bundesländer und der EU-Kommission. Im Jahr 2012 setzte der Projektträger Jülich 1,24 Milliarden Euro an Fördermitteln um und bewilligte 5.000 Forschungsvorhaben.

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Eine weitere Säule der Kommerzialisierung von Forschung sind Validierungsprojekte. Mit Beteiligung relevanter Firmen werden dabei Forschungsergebnisse auf ihren Mehrwert für konkrete Anwendungen und Businessmodelle geprüft. Finanziert werden solche Projekte zu einem großen Teil durch Validierungsfonds, wie zum Beispiel dem Technologie-Transfer-Fonds des Forschungszentrums, dem Helmholtz-Validierungsfonds oder dem VIP-Validierungsfonds (Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Validierung kann in einer Lizenzvereinbarung münden oder eine Ausgründung initiieren. Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden dabei in Jülich durch das Team Business Development des Geschäftsbereichs Technologie-Transfer unterstützt.

Technologietransfer Analyseverfahren – Wertstoffe im Elektroschrott zerstörungsfrei detektieren Zu einem der vielversprechenden Spin-offs der Jahre 2012 und 2013 gehört eine Technologie des Instituts für Energie- und Klimaforschung, die in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen entwickelt wurde. Mit ihr ist es möglich, Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen mittels Neutronenstrahlung zerstörungsfrei zu analysieren. Das hierfür entwickelte Messverfahren kann aber auch eingesetzt werden, um den Edelmetallgehalt in Elektronikschrott zu bestimmen. Die in der Recyclingindustrie eingesetzte nasschemische Probenaufbereitung benötigt viel Personal, Zeit, Chemikalien und Energie sowie vor allem eine aufwendige Probenahme. Diese entfällt bei der Jülicher Methode. Mit ihr könnte der Elektronikschrott dagegen künftig auf einem Förderband automatisch auf Wertstoffe hin analysiert werden. Die Recyclingindustrie hat Interesse angemeldet.

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