Nachhaltigkeitsbericht 2012/13

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STRATEGIE

durchgeführt wird. Die Besichtigungen werden vom Geschäftsbereich Unternehmenskommunikation durchgeführt. Viel Interesse bei der Bevölkerung findet auch die jährlich im September in Jülich durchgeführte Diskussionsveranstaltung „Kleine Nacht der Wissenschaft“. Diese vom Forschungszentrum ausgerichtete Veranstaltungsreihe soll den Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft fördern und thematisierte im Oktober 2012 vor allem das Forschungsgebiet Photovoltaik und deren Einsatzmöglichkeiten in der Zukunft. Im September 2013 widmete sich die „Kleine Nacht der Wissenschaft“ der Alzheimerforschung, den Einsatzmöglichkeiten von Pflanzen in den Bereichen Ernährung und Energie sowie der Klimaforschung. In beiden Veranstaltungen hatten die Besucher nach einer Filmvorstellung und der anschließenden Diskussionsrunde die Möglichkeit, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Fragen zu ihren Themengebieten zu stellen. Darüber hinaus gibt es unter anderem mit dem jährlichen Informationstag in der Zentralen Berufsausbildung, dem Schülerlabor JuLab und speziellen Veranstaltungsformaten, wie dem „Girls‘ Day“, speziell auf Jugendliche und Kinder ausgerichtete Dialogangebote. Thementage, Forscherwochen in den Ferien und Fortbildungsangebote für Lehrer und Erzieher bilden ein umfangreiches Angebot, um jungen Menschen einen attraktiven Einstieg in die Naturwissenschaften zu bieten. Ein ähnliches Ziel besitzt der traditionsreiche Wettbewerb „Jugend forscht“, den Jülich durch die Ausrichtung des Regionalwettbewerbs im JuLab unterstützt. Ein in der Öffentlichkeit oftmals kritisch diskutiertes Thema ist die nukleare Historie des 1956 ursprünglich als Kernforschungsanlage gegründeten heutigen Forschungszentrums Jülich. Das Forschungszentrum Jülich hat in der Vergangenheit als ehemalige Kernforschungsanlage zwei Forschungsreaktoren betrieben und war an der Technologienentwicklung für den benachbarten Hochtemperaturreaktor der Arbeits­ gemeinschaft Versuchsreaktor (AVR) beteiligt. Forschungsreaktoren betreibt das Forschungszentrum heute nicht mehr. Der Forschungsreaktor Merlin wurde bereits zur „Grünen Wiese“ zurückgebaut, der Forschungsreaktor Dido wurde 2006 abgeschaltet und befindet sich im Rückbau. Ebenfalls nicht mehr in Betrieb ist der 1988 abgeschaltete AVR, der in direkter Nachbarschaft des Forschungszentrums betrieben wurde. Der Rückbau erfolgt in Eigenregie durch den Betreiber, die AVR GmbH. Das Forschungszentrum unterstützt die AVR GmbH dabei; es wird den Reaktorbehälter übernehmen und die beim Rückbau anfallenden radioaktiven Abfälle fachgerecht entsorgen. Zudem sind die AVR-Brennelemente in einem Zwischen­ lager des Forschungszentrums gelagert. Abgesehen von diesen Rückbau- und Entsorgungsprojekten gibt es in Jülich auch heute noch Forschungsgebiete, in denen kerntechnische Methoden eine Schlüsselrolle spielen, zum Beispiel die Nuklearmedizin. Das Forschungszentrum übernimmt Verantwortung dafür, die radioaktiven Abfälle in seiner Obhut fachgerecht und gesetzeskonform zu lagern und zu entsorgen. Das Forschungszentrum sieht es als seine Aufgabe, die Öffentlichkeit, insbesondere die Bevölkerung in seinem direkten Umfeld, sachkundig, verlässlich und offen über Rückbau, Lagerung und Entsorgung nuklearer Anlagen und Abfälle zu unterrichten. Es hat seine Anstrengungen hierzu in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt: Seit 2010 haben der Jülicher Stadtrat, der Kreistag Düren, alle lokalen Mitglieder des Landtages und des Bundestages ihre Fragen zu den einschlägigen Projekten und Themen mit Experten des Forschungszentrums diskutiert. Im Webportal des Forschungszentrums wurde ein eigener Informationsbereich für „Nukleare Themen“ eingerichtet, wo aktuelle Informationen publiziert werden und eine Liste von häufig gestellten Fragen und Antworten gepflegt und kontinuierlich erweitert wird. Im Jahr 2012 gab es eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zum Umgang mit den AVR-Brennelementen im Technologiezentrum Jülich, 2013 fand eine weitere öffentliche Veranstaltung im Jülicher Rathaus statt. Bereits 2011 hatten das Forschungszentrum und die AVR GmbH zudem eine Gruppe unabhängiger Experten beauftragt, die Betriebsgeschichte des AVR zu untersuchen. Die Gruppe unter Leitung von Christian Küppers vom ÖkoInstitut in Darmstadt hat im April 2014 ihren kritischen Bericht vorgelegt. Der Bericht wurde vom Forschungszentrum veröffentlicht und steht online zur Verfügung. Im Juni 2014 haben die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, ihre Fragen zu dem Bericht direkt mit den Experten in einer öffentlichen Veranstaltung im Technologiezentrum Jülich zu diskutieren.

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