KDRS-2020

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2020 Perspektiven f端r die Kommunale Verwaltung

Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart

Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH


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„Der Landkreis Böblingen mit seinen vielen forschenden Unter-

„Als eine der ersten Kommunen in Süddeutschland hat die Stadt

nehmen ist ein Innovationslandkreis und in diesem Bereich Spitze

Sindelfingen im Jahr 2008 das RAL-Gütesiegel „Mittelstandsorien-

in Baden-Württemberg. Wir als Verwaltung sehen uns da in der

tierte Kommunalverwaltung“ erhalten. Mit dem Gütesiegel ist die

Pflicht ebenso neue und innovative Wege zu gehen.“

Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung zu transparenten Verwal-

Landrat Roland Bernhard, Landkreis Böblingen

tungsprozessen und garantierten Serviceleistungen verbunden. Sindelfingen bekennt sich zu klaren Leistungsversprechen gegen-

„Wir freuen uns auf viele Filderstädter Fans. Alle „User“ sind

über mittelständischen Unternehmen.“

herzlich eingeladen, auf der Filderstadt-Facebook-Seite mit dem

Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister Stadt Sindelfingen

Button „Gefällt mir“ ihr Interesse am „Zentrum der Filder“ zu bekunden.“ Gabriele Dönig-Poppensieker, Oberbürgermeisterin Stadt Filderstadt

„Wir sehen unsere Aufgabe in der Förderung der Europakompetenz. Im Stile eines Lotsen wollen wir Mittel und Wege aufzeigen, um die oft attraktiven Programmangebote der EU für unsere

„Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren den CO2-Ausstoß

Region zu nutzen.“

seiner Liegenschaften um 56 Prozent verringert – bis 2030 wollen

Landrat Johannes Fuchs, Landkreis Rems-Murr-Kreis

wir ihn sogar um 80 Prozent senken. Wir sind mit unserem Energiekonzept bei der CO2-Reduzierung auf einem guten Weg und wer-

„Die Beteiligung am ersten Bürgerhaushalt war gut, die Vorschlä-

den diesen konsequent weitergehen.“

ge kreativ, die Diskussion darüber sehr sachlich: Ich gehe davon

Landrat Dr. Rainer Haas, Landkreis Ludwigsburg

aus, dass es sich beim Bürgerhaushalt 2011 nicht um einen einmaligen Vorgang handelt, sondern dieser beim nächsten Doppelhaus-

„Wir müssen mit unserer Landschaft sorgsam umgehen, und das

halt wiederholt wird.“

wird uns Kommunen enger zusammenrücken lassen, da wir unsere

Dr. Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister Landeshauptstadt Stuttgart

Planungen gegenseitig abstimmen und einen Konsens suchen müssen. Vielleicht ergibt sich dadurch ein neues Kapitel der inter-

„Was lokal nicht geschieht, kann global keine Folgen haben.“

kommunalen Zusammenarbeit.“

Christoph Palm, Oberbürgermeister Stadt Fellbach

Andreas Hesky, Oberbürgermeister Stadt Waiblingen

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„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ Antoine de Saint-Exupery

Vorwort Seite 5 Was wissen wir heute über die Welt von morgen? Seite 6 Sechs Trends mit Bedeutung für Politik, Gesellschaft und Verwaltung: Seite 7 1. Demografischer Wandel Seite 8 2. Globalisierung Seite 12 3. Suche nach alternativen Energien und steigendes Umweltbewusstsein Seite 16 4. Zunehmende Kommunikation und Interaktion zwischen gesellschaftlichen Gruppen Seite 20 5. Neue Herausforderungen an die soziale Stabilität Seite 24 6. Entwicklung neuer produktivitätssteigernder Technologien Seite 28 Wo anfangen? Standortbestimmung: Seite 32 Fragen zur Standortbestimmung Seite 35 Wie eine effiziente Regierung im Jahr 2020 arbeiten wird Seite 36 Bausteine für eine permanente Zusammenarbeit Seite 38 Bewertung bestehender Programme im Hinblick auf die permanente Zusammenarbeit Seite 40 Schlusswort Seite 41 Quellen Seite 41

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Liebe Leserinnen und Leser, es ist wichtig zu wissen, wohin die Entwicklung geht, um sie selbst aktiv gestalten zu können – in Wirtschaft, Politik, Forschung und im täglichen Leben. Das IBM Institute for Business Value hat in umfassenden Studien sechs gesellschaftliche Trends ausgemacht: Demografischer Wandel, Globalisierung, steigendes Umweltbewusstsein, zunehmende Interaktion zwischen gesellschaftlichen Gruppen, soziale Instabilität und neue Technologien. Diese Trends tragen einerseits zur Verunsicherung bei, bieten aber auch große Chancen. Welche Möglichkeiten sich auf regionaler Ebene eröffnen, möchten wir von KDRS/RZRS Ihnen zeigen und Sie bei Ihrem Weg in die Zukunft begleiten. Schließlich beschäftigen wir IT-Fachleute uns von Berufs wegen immer schon mit den Lösungen von morgen. In Anlehnung an die IBM Studie stellen wir Ihnen die wichtigsten Trends und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Verwaltungen vor. Besonders interessiert uns die Entwicklung in der Region Stuttgart. Wie einige Kommunen sich bereits für den Wandel rüsten, zeigen ausgewählte Beispiele in dieser Broschüre. Dauerhaften Erfolg verspricht die Maxime einer „permanenten Zusammenarbeit“, bei der alle gesellschaftlichen Schichten eingebunden werden. Nur so kann zügig entschieden und umgehend gehandelt werden. Mit dem Werkzeug und Know-how dafür stattet Sie KDRS/RZRS aus. Unsere Aufgabe heißt, Arbeitsabläufe in den Verwaltungen mittels Informationstechnik optimieren und so die Kommunen in ihrer Arbeit zu unterstützen. Ich lade Sie ein zu einer kleinen Reise in die kommunale Zukunft.

Frank Wondrak Vorsitzender der Geschäftsführung Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH

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Was wissen wir heute über die Welt von morgen?

Diese Frage hat Menschen zu allen Zeiten beschäftigt. An die Stelle von Pro-

Welche Anforderungen werden künftig an Staat und Verwaltung

phezeiungen sind moderne Methoden der Trend- und Marktforschung getreten.

gestellt?

Aus einer komplexen Vielfalt von Informationen und Daten werden Schlussfolgerungen für die Zukunft abgeleitet. Es ist wichtig zu wissen, wohin die Ent-

Sechs wichtige Trends, die heute weltweit verzeichnet werden, haben für die

wicklung geht, um sie selbst aktiv gestalten zu können – in Wirtschaft, Politik,

Beantwortung dieser Frage besondere Bedeutung:

Forschung und im täglichen Leben. der demografische Wandel, die Globalisierung, die Suche nach alternativen Energien und ein wachsendes Umweltbewusst- sein, die zunehmende Kommunikation und Interaktion zwischen gesellschaftlichen Gruppen, neue Herausforderungen an die soziale Stabilität und die Entwicklung weiterer produktivitätssteigernder Technologien. Jeder dieser Zukunftstrends bringt eigene spezielle Auswirkungen für die Welt und unser Leben mit sich, und gleichzeitig stehen die genannten Trends in Wechselbeziehung miteinander. Diese Trends haben auch regionale Wirkung. In der Region Stuttgart mit ihren 179 Städten und Gemeinden in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie der Landeshauptstadt Stuttgart leben und arbeiten 2,7 Millionen Menschen aus mehr als 170 Ländern. Obwohl die Region Stuttgart zu den europäischen Metropolregionen zählt, findet sich hier auch noch kleinstädtischer und sogar ländlicher Charakter. Jede Kommune hat ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein bewahrt.

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Sechs Trends mit Bedeutung f端r Politik, Gesellschaft und Verwaltung:

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Demografischer Wandel

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Die Lebenserwartung in den Wohlstandsstaaten der Erde steigt – während

reicht, das den Bedarf an einer Massenbeschäftigung im Sinne von Vollzeitar-

gleichzeitig die Geburtenraten in diesen Ländern sinken. Folge ist eine Verschie-

beit für alle als realistische Perspektive ausschließt. Vielmehr muss der Bereich

bung der Proportionen in der Altersstruktur der Bevölkerung mit erheblichen

der Teilzeitarbeit expansiv entwickelt werden – eine Teilzeitarbeit, die Existenz-

Auswirkungen für die Sozialsysteme.

sicherung gewährleistet und Freiraum schafft für zusätzliche Lebensaktivitäten, die ihrerseits zur Entwicklung neuer Märkte führen, wie Dienstleistungen, Bil-

Dabei folgen die Finanzierungsformen der Renten und die Organisation des

dung, Freizeitindustrie, Kultur, Gesundheit und Interaktionen jeder Art.

Arbeitslebens immer noch Modellen, die in der Vergangenheit erfolgreich waren und für die Zukunft nicht kompatibel erscheinen. Die Politik steht unter dem

Die Menschen der Wohlstandsstaaten stehen heute vor der Situation, am Über-

Druck, kurzfristige Erfolge innerhalb überschaubarer Perioden zu erzielen. So

gang in eine neue Moderne zu scheitern oder durch die Bewältigung dieses

werden die dringend erforderlichen Umbrüche, die mit vielen Ungewissheiten

Schrittes ein noch höheres Maß gesellschaftlichen Wachsens und Wohlstands

verbunden sind, immer wieder vertagt. Der Bedarf nach Veränderung staut sich

für alle zu erreichen.

in spürbarem Maße an mit der Folge immer häufiger hervorbrechender Krisen. Deren fortwährende Begrenzung und Beherrschung wird zum politischen Ta-

Die Chancen zu einem längeren und gesünderen Leben für jeden einzelnen wa-

gesgeschäft, ohne die Weichen grundlegend neu zu stellen.

ren niemals so groß wie heute. Gleichzeitig tauchen auch gegenläufige Tendenzen auf. So droht der nachwachsenden Generation erstmals eine Umkehr des

Dabei steckt in einer Lösung des Konflikts, der alle Wohlfahrtsstaaten heute

bislang kontinuierlichen Anstiegs der Lebenserwartung. Sie ist durch Krankhei-

gleichermaßen betrifft, eine große Chance. Das Land und die Region, die als

ten gefährdet, deren wesentliche Ursache ihr Lebensstil ist.

erste einen entscheidenden Schritt in eine neue Richtung gehen, können auf lange Sicht zu Innovationsführern werden und sich an die Spitze der Entwick-

Diejenigen, die heute ein immer höheres Alter erreichen, scheinen den notwen-

lung stellen – mit langfristig positiver Wirkung auf die Sicherung des Wohl-

digen Aufwand zur Behandlung alterstypischer Erkrankungen und zur Pflege bei

stands.

Hilfsbedürftigkeit für die Gesellschaft in untragbarer Weise zu steigern. Zukunftsszenarien malen erschreckende Visionen von nicht mehr zu bewältigen-

Das erfordert ein enges Zusammenwirken von Politik und vorausschauenden

den Massen an Alten und Pflegebedürftigen aus. Andererseits wird dabei über-

Experten mit technisch-technologischem Know-how und die Anwendung einer

sehen, dass die älter werdenden Menschen länger gesund bleiben und im

zukunftsorientierten Wissenschaft und Forschung. Vieles spricht dafür, dass es

Durchschnittsvergleich gesünder sind als frühere Generationen. Auch ist nicht

Zeit für einen Sprung in ein neues Zeitalter ist, ähnlich dem Anbruch der in-

auszuschließen, dass in Zukunft durch intensive Forschung neue Arzneien ge-

dustriellen Revolution am Anfang des 19. Jahrhunderts. So hat die Menschheit

gen Krankheiten gefunden werden, die das Alterspflegeproblem entgegen aller

im Gegensatz zur damaligen Entwicklung heute ein Produktivitätsniveau er-

demografisch begründeten Befürchtungen auf unerwartete Weise aufheben.

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Region Stuttgart

Im Jahr 2030 wird ein Drittel der Bevölkerung in der Region Stuttgart 60 Jahre und älter sein.

Auch in der Region Stuttgart werden immer weniger Kinder geboren, leben die

Bis 2030 steigt das Durchschnittsalter auf 46,2 Jahre, zum Vergleich: 1995 lag

Menschen länger und wächst die Zahl der Bürger mit Wurzeln in anderen Kul-

es noch bei 39,6 Jahren. Ein Drittel der Bevölkerung ist dann 60 Jahre und älter.

turkreisen. Bis 2015 verläuft der Rückgang der Bevölkerung mit 0,5 Prozent

Die Anzahl der Hochbetagten (85 Jahre und älter) nimmt in der Region um bis

noch moderat, danach wird die Kurve deutlich steiler. Das Statistische Landes-

zu 121 Prozent (Landkreis Böblingen) zu, die der Erwerbstätigen dagegen zwei-

amt Baden-Württemberg prognostiziert, dass im Jahr 2030 rund 3,7 Prozent

stellig ab. Kein Wunder, dass die Themen Pflege und Demenz in den Kreisen

weniger in der Region leben als noch 2008, also nur noch 2.576.000 Men-

und Kommunen intensiv besprochen und angegangen werden. So hat die Stau-

schen. Diese Entwicklung trifft alle fünf Landkreise, am stärksten jedoch Göp-

ferstadt Göppingen 2010/2011 ein vielschichtiges Aktionsjahr mit über 50 Ver-

pingen, wo bis 2030 mit einem Bevölkerungsrückgang von 5,6 Prozent zu

anstaltungen zum Thema „Demenzfreundliche Kommune“ durchgeführt. Ne-

rechnen ist. Sehr unterschiedlich verläuft die Entwicklung in den einzelnen

ben Vorträgen, Filmvorführungen, Lesungen und Ausstellungen gab es auch

Gemeinden. Während sich die einen auf starke Rückgänge einstellen müssen,

eine Fortbildung für städtische Mitarbeiter und Mitglieder des City-Marketing-

können andere weiter wachsen, beispielsweise Schwieberdingen im Landkreis

vereins, bei der es darum ging, wie man am besten mit dementen Kunden um-

Ludwigsburg. Mit einer prognostizierten Bevölkerungszunahme von mehr als

geht, um auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.

acht Prozent nimmt diese Gemeinde eine Spitzenposition in der Region ein.

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Das steigende Durchschnittsalter der Mitarbei-

Dorfentwicklung

ter in den öffentlichen Verwaltungen bringt

Adelberg: 1.985 Einwohner, Landkreis Göppingen

spezielle Anforderungen für die Zukunft mit

Die Adelberger machen sich Gedanken über die Entwicklung ihres Dorfes. Um sie mitzugestalten wurde

sich. Es bahnt sich eine gravierende demografi-

eine Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen, die sich den Themen „Demografischer Wandel, Infrastruktur,

sche Umwälzung an den Arbeitsplätzen an,

Wohnwertsteigerung und Lebensqualität“ annimmt.

wenn viele Mitarbeiter aus den geburtenstarken Jahrgängen gleichzeitig in den Ruhestand

Mobil im Alter

gehen werden. Man rechnet mit einem sprung-

Ebersbach a. d. Fils: 15.314 Einwohner, Landkreis Göppingen

haften Anstieg bei der Anzahl der Rentner um

Wenn der Eberbus seine Runden dreht, warten an den 41 Haltestellen nicht nur Gelegenheitsnutzer, son-

bis zu 30 Prozent. Mit den Menschen gehen

dern vor allem viele ältere Stammgäste. Sie nutzen den Bürgerbus, um zum Einkaufen, zur Fußpflege oder

auch Qualifikationen und Kompetenzen – zur

zum Arzt zu kommen. Seit 2006 gibt es die mit ehrenamtlichen Fahrern betriebene Buslinie, die Stadtgebie-

Frage der Weitergabe und der Bewahrung des

te anfährt, die nicht durch den ÖPNV abgedeckt sind. Eine Initiative, die vielen Senioren wesentlich mehr

Wissens in den Verwaltungen müssen Lösun-

Lebensqualität durch bezahlbare Mobilität ermöglicht und 2007 mit dem Ehrenamtspreis „Echt Gut“ des

gen gefunden werden. Neue Sozialkonzepte

Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde.

und erweiterte Angebote zur Gesundheitsförderung sind gefragt, um Menschen eine län-

Von Familienfreundlichkeit bis Betriebliches Gesundheitsmanagement

gere Lebensarbeitszeit zu ermöglichen. Der

Landratsamt Göppingen

verstärkte Einsatz von Telearbeit kann beim

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch für Verwaltungen ein Rezept, das gegen Fachkräftemangel

Finden und Entwickeln neuer Arbeitsformen

helfen kann. In den letzten Jahren hat das Landratsamt Göppingen beispielsweise mit der weiteren Flexibili-

eine bedeutende Rolle spielen.

sierung der Arbeitzeit oder der Einführung der Telearbeit auf diesem Gebiet eine Menge angestoßen. Derzeit startet zusätzlich ein Projekt, um die vorhandenen familienfreundlichen Strukturen noch weiter aus-

Arbeitgeber in der kommunalen Verwaltung

zubauen.

sind gefordert, bei ihren Beschäftigten Um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern, setzt das Landratsamt auf ein ganzes ein stärkeres Bewusstseins für Gesundheits- vorsorge zu entwickeln, soziale Leistungen auszubauen, familienfreundliche Arbeitsplätze und Ar beitsbedingungen zu schaffen kontinuierliche Fort- und Weiterbildung zu

Maßnahmenbündel im Rahmen des Personalentwicklungskonzeptes. Dies beginnt bei der Personalgewinnung und geht über die Betriebliche Einführung und Einbindung bis zur Personalbetreuung und -förderung. Auch das betriebliche Gesundheitsmanagement nimmt in diesem Zusammenhang eine immer größere Bedeutung ein. Dies dient nicht nur der Gesunderhaltung, sondern motiviert die Beschäftigten zusätzlich, die Dienstleistungen zur Zufriedenheit der Kunden zu erbringen.

ermöglichen und Verwaltungsstrukturen effizienter zu gestalten.

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Globalisierung


Globalisierung ist der Inbegriff für die Überwindung von Entfernungen und Grenzen, für die Vernetzung des Wirtschaftens und der weltweiten Kommunikation. Staaten und Völker kommen sich über soziale, politische und kulturelle Grenzen hinweg näher und werden zugleich wirtschaftlich stärker voneinander abhängig.

In kaum noch zu überschauendem Maß fließen Kapital- und Handelsströme zwischen den Kontinenten, verbunden mit einem wachsenden internationalen Transfer von Arbeit und spezialisierten Fachkräften. Auch die Strategien staatlicher Stellen sind mit dieser Entwicklung eng verbunden und entwickeln sich mehr denn je im globalen Zusammenhang. 13


Region Stuttgart Die Region Stuttgart ist international und das in vielerlei Hinsicht. Von hier aus

Betriebe in der Region Stuttgart wollen zusätzliches Personal einstellen. Genü-

gehen Exportwaren in alle Welt und gleichzeitig leben und arbeiten Menschen

gend Fachpersonal dafür zu finden, wird eine der großen Herausforderungen

aus 170 Nationen in der Region. So verdienen die Industriebetriebe der Region

sein.

mehr als jeden zweiten Euro im Ausland – die wichtigsten Handelspartner sind die USA, die EU-Staaten und China.

Diese Situation kennt man in der Region Stuttgart freilich schon. Seit Jahrzehnten setzt man daher auf Einwanderer, die auch gerne in die attraktive Region

Diese globale Ausrichtung hat aber auch eine Kehrseite – wie sich immer wie-

kamen. Zuwanderer aus der ganzen Welt integrierten sich im Großraum Stutt-

der zeigt. So traf die Weltwirtschaftskrise 2009 die Region besonders hart und

gart ohne Probleme und sorgen für eine bunte und lebendige Atmosphäre. In

auch die Euro-Krise, die Atomkatastrophe in Japan oder die Umwälzungen im

der Region liegt der Ausländeranteil schon lange über 20 Prozent, in Stuttgart

arabischen Raum werden nicht spurlos an der regionalen Wirtschaft vorüberge-

kommt rund ein Viertel der Einwohner aus anderen Ländern. Die Metropolre-

hen. Im Moment hat sie sich aber gut erholt und glänzt mit vollen Auftragsbü-

gion Stuttgart liefert klare Belege für Integrationsfähigkeit und kulturelle Vielfalt:

chern und neuen Spitzenwerten: Mit fast 62 Prozent liegt die Exportquote der

deutsch-ausländische Vereinigungen, multikulturelle Zentren, internationale Kul-

Region Stuttgart um zehn Prozent höher als in Baden-Württemberg und sogar

turinstitute, Sprachkurse und -schulen, Institute für Auslandsbeziehungen und

15 Prozent höher als im bundesweiten Vergleich. Hiesige Firmen gründeten

interkulturelle Vereinigungen sind fester Bestandteil des öffentlichen Lebens.

weltweit mehr als 2.300 Auslandsniederlassungen, wobei das Hauptmotiv für

Um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, müssen freilich die Bil-

dieses Engagement die Markterschließung ist. Produktionsverlagerung spielt

dungschancen für ausländische Kinder weiter verbessert werden und der Ar-

mittlerweile kaum noch eine Rolle. Die heimischen Standorte profitieren vom

beitsmarkt für Ausländer muss sich stärker als bisher öffnen.

wachsenden Auslandsengagement: Mehr als 40 Prozent der auslandsaktiven

Zuwanderer aus der ganzen Welt integrieren sich im Großraum Stuttgart ohne Probleme und sorgen für eine bunte und lebendige Atmosphäre.

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Die Leistungen der öffentlichen Verwaltung,

Fokus Europa

wie die Abwehr von Gefahren für Bürgerinnen

Landkreis Rems-Murr-Kreis: 31 Städte und Gemeinden, 416.122 Einwohner

und Bürger, Rechtssicherheit, Infrastrukturan-

EU-rechtliche Vorgaben umzusetzen und Fördergelder aus Brüssel zu bekommen, ist gar nicht so einfach.

gebote bis hin zu Bildungs- und Betreuungsein-

Das Angebot ist unübersichtlich, die Wege zu den Fördertöpfen sind verschlungen. Einzelne Kommunen

richtungen für Kinder, sind für die Attraktivität

benötigen bei dem Dschungel unterschiedlichster EU-Normen mitunter Unterstützung. Deshalb hat der

eines Standorts im globalen Wettbewerb von

Rems-Murr-Kreis seit 2009 mit Irina A. Stotz eine eigene Europabeauftragte. Sie unterstützt Städte und

großer Bedeutung. Somit übt die Verwaltung

Gemeinden im Landkreis als Mittlerin zwischen den verschiedenen Ebenen und steht als europäischer An-

durch ihre Leistung und ihre Qualität Einfluss

sprechpartner vor Ort zur Verfügung. An die 80 Prozent der EU-Gesetze beeinflussen teilweise spürbar die

im globalen Zusammenhang aus. Die Ansied-

kommunale Alltagspraxis.

lung von Wirtschaftsstandorten, von Gewerbe und Dienstleistung, von Forschung, von Fach-

Zur Stärkung der Europakompetenz wurden – neben einer internen Fortbildungsreihe des Landkreises –

kräften, die Beschäftigung von Menschen –

Europatage für Kommunen oder Unternehmen gestartet, wobei 2011 Finanz- und Wirtschaftsminister

alles ist mit Verwaltung verbunden, wird in

Dr. Nils Schmid über europäische Herausforderungen für die baden-württembergische Wirtschaft referierte.

nicht unwesentlichem Maß durch Verwaltung

Erste finanzielle Erfolge der Europaarbeit im Rems-Murr-Kreis sind Fördergelder für Projekte wie die Cluster-

mitbeeinflusst und gelenkt.

initiative des Deutschen Zentrums für Satellitenkommunikation in Backnang.

Somit kommen vor dem Hintergrund der Globalisierung auf die Verwaltung verstärkt Aufgaben zu wie zum Beispiel Mama lernt Deutsch, Papa auch die Vernetzung von Wirtschafts- und Ausbil-

Landeshauptstadt Stuttgart: 611.402 Einwohner

dungsstrategien, die Etablierung weltweiter Netzwerke und

Dreimal die Woche läutet die Schulglocke an der Grund- und Werkrealschule Heumaden nicht nur für Kinder

Allianzen mit passenden Partnern, die Steuerung der Einwanderung,

15 Schulen in Stuttgart wieder zu Schülern werden. „Mama lernt Deutsch, Papa auch“ heißt der Sprach-

und Teenager, sondern auch für die Mütter und Väter aus der Türkei, Italien, Russland oder China, die an kurs und fußt auf der Idee, dort die Sprache zu lernen, wo es auch die Kinder tun. Damit ist die Frage der

die Weiterentwicklung von Arbeitskräften,

Kinderbetreuung hinfällig und die Wege zur Schule sind kurz. Das Projekt ist seit Anfang des Jahrtausends

ein besserer Schutz der persönlichen Daten,

erfolgreich und Teil des „Bündnis für Integration“. Neben der Sprache lernen die Eltern, was den Deutschen

die Gewährleistung zuverlässiger Finanz-

wichtig ist, besonders auch an ihren Schulen. So können sie ihre Kinder besser unterstützen. Mit diesem

institutionen.

„integrationspolitischen Gesamtkonzept“ nimmt Stuttgart eine Vorreiterrolle in der Republik ein. Sowohl der Europarat wie die UNESCO loben Stuttgart dafür als vorbildlich.

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Suche nach alternativen Energien und steigendes Umweltbewusstsein

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Die heute bestehende Weltwirtschaft als Grundlage für die Existenz des Men-

erneuerbaren Energien verstärkt sich entsprechend. Der Erhalt einer gesunden

schen in Wohlstand und Zivilisation basiert auf einem ständigen ungeheuren

Umwelt ist Voraussetzung zur Gewährleistung von sauberem Trinkwasser und

Verbrauch an natürlichen Ressourcen. Schon in wenigen Jahrzehnten und Jah-

sauberer Luft. Zur Bewältigung dieser Umweltherausforderungen haben viele

ren werden die in der heutigen Zeit wesentlichen Träger der unverzichtbaren

Städte bereits begonnen, wirksame Strategien zur Eindämmung des Straßen-

Energiegewinnung nicht mehr ausreichen. Die Vorkommen von Kohle, Öl und

verkehrs und der Luftverschmutzung zu entwickeln. Kein anderer Bereich als

Gas schwinden, der Einsatz von Atomkraft ist mit Risiken und generationen-

der des Umweltschutzes berührt alle Menschen weltweit auf diese unmittel-

übergreifenden Langzeitfolgen verbunden. Die Suche nach alternativen und

bare Weise.

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Region Stuttgart Hitzewellen, Dürre, Überschwemmungen und heftige Stürme – darauf werden

Vorausschauend brachte der Verband Region Stuttgart den bundesweit ersten

sich die Bürger der Region Stuttgart einstellen müssen. Das Modellprojekt

regionalen Klimaatlas heraus. Er liefert den Gemeinden wichtige Planungsgrund-

„KlimaMORO“ zeigt, dass die Region überdurchschnittlich von den Folgen der

lagen. Im nächsten Schritt sollen sämtliche Maßnahmen des Regionalverkehrs-

Klimaerwärmung betroffen sein wird. Dazu zählen die Verdrängung wärme-

plans auf ihren CO2-Ausstoß hin bewertet werden und Potenziale für den Aus-

empfindlicher Pflanzen, die Zunahme der Erosionsgefahr und nicht zuletzt die

bau von erneuerbaren Energien ermittelt werden. Projekte mit Modellcharakter

stärkere Belastung der Menschen durch Hitze. Hier besteht Handlungsbedarf,

aus Städten wie Ludwigsburg, Esslingen oder Fellbach werden unterstützt und

will man die Standortqualität der dicht besiedelten Region erhalten.

zur Nachahmung empfohlen.

Auch der Ausbau der Windkraft gehört zur regionalen Klimaschutzstrategie.

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Die öffentliche Verwaltung nimmt wichtige

Mitmach-Kampagne fürs Klima

Aufgaben im Zusammenhang mit der sicheren

Esslingen: 92.134 Einwohner, Landkreis Esslingen

Wasser- und Nahrungsmittelversorgung, einer

„ESSLINGEN & CO. – die Klima-Initiative, bei der alle gewinnen“. Unter diesem Titel vereint Esslingen am

umweltschonenden Verkehrspolitik sowie der

Neckar all seine Projekte aus dem Klimaschutzkonzept. Die Klima-Initiative hat ein ehrgeiziges Ziel:

Energieversorgung und geregelten Abfallwirt-

25 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020. Das schafft die Verwaltung nicht allein, dazu bedarf es vereinter

schaft wahr.

Anstrengungen von Privatleuten, Gebäudeeigentümern und Unternehmen. Die Mitmach-Kampagne will motivieren, statt zu moralisieren und durch Beweise statt durch Behauptungen überzeugen. Sie bündelt mehr

Es kommt hier unter anderem darauf an,

als 40 Projekte, die von der Förderung energieeffizienter Altbausanierung bis zur Straßenbeleuchtung reichen und von der Auslobung eines jährlichen Klimapreises bis hin zum umweltfreund-lichen Mobilitätsmanage-

zur Verbreitung von Umweltbewusstsein

ment im Betrieb.

beizutragen, Entscheidungen unter besonderer Berück- sichtigung des Umweltschutzes zu treffen

Energieeffiziente Stadt

und umweltschützendes Verhalten zielge-

Ludwigsburg: 88.340 Einwohner, Landkreis Ludwigsburg

richtet zu fördern und zu belohnen, die Verwaltung selbst umweltschützend zu

Stromverbrauch senken? Angesichts ausgelasteter Sporthallen, Ganztagsschulen, verlängerter Kindergarten-

gestalten. Die Kosten von Umweltverschmutzung zu

kommen, kontrolliert die Stadt monatlich den Verbrauch von etwa 120 städtischen Gebäuden. Eine von vie-

beziffern, um sie in öffentliche und private

in der Stadt Chefsache sind, richtete man bereits 2008 ein neues Referat für „Nachhaltige Stadtentwicklung“

Kostenevaluationen einbeziehen zu können.

ein. Als Querschnittseinheit, die direkt dem OB zugeordnet ist, bündelt sie alle Aktivitäten aus den Bereichen

zeiten und immer mehr Elektronik in den Büros gar nicht so einfach. Um Energiefressern auf die Spur zu len kleinen Maßnahmen, mit denen Ludwigsburg den Klimaschutz vorantreibt. Weil Klimaschutz und Energie

Umwelt, Stadtplanung, Energie und Verkehr. Sie trägt Sorge dafür, dass die Gesamtstrategie stimmt. Dieser konsequente Verwaltungsumbau ist nicht nur vorbildlich, sondern derzeit auch einzigartig in Deutschland.

Fellbach im Aufwind 44.841 Einwohner, Landkreis Rems-Murr-Kreis Seit Mitte 2011 ist die Stadtverwaltung bereits klimaneutral und bis 2020 soll die CO2-Belastung in ganz Fellbach um insgesamt zehn Prozent verringert werden. Um dies zu erreichen, setzte die Stadt Energiesparmaßnahmen an kommunalen Gebäuden um und bezieht seit 2008 ausschließlich Ökostrom. Wichtiger Partner bei der Erreichung der Klimaschutzziele sind die Stadtwerke Fellbach. Sie haben als eine der ersten Stadtwerke in Deutschland im Jahr 2000 einen eigenen Windpark auf der Schwäbischen Alb sowie diverse Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen. Zudem betreiben sie eine Biogasanlage und beteiligen sich am ersten kommerziellen Offshore-Windpark in der Ostsee.

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Zunehmende Kommunikation und Interaktion zwischen gesellschaftlichen Gruppen

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Die Entwicklung neuer Medien, insbesondere von Computertechnik, Internet

zukunftstauglich zu machen, ist die große Herausforderung der kommenden

und Mobilfunk, hat die Kommunikation und Interaktion von Menschen und

Jahre. Effizienz und Bürgernähe sind die Merkmale einer modernen Verwal-

gesellschaftlichen Gruppen revolutioniert. Die rasanten Veränderungen und

tung. E-Government steht dabei für die Idee, immer mehr Verwaltungsleistun-

neuen Möglichkeiten, die die Informationstechnologie mit sich bringt, verändern

gen vom heimischen Computer aus nutzen zu können.

Arbeitsprozesse und Strukturen in Wirtschaft und Verwaltung. Während vor 15 Jahren elektronische Kommunikationsprozesse in der öffentlichen Verwaltung

Längst schon wird von Regierung und Verwaltungen erwartet, dass ihre Dienst-

kaum eine Rolle spielten, gibt es heute zahllose elektronische Geschäftspro-

leistungen für Unternehmen, Bürger und Mitarbeiter jederzeit und überall ver-

zesse mit vielfältigen Vernetzungen. Und doch steht das moderne „E-Govern-

fügbar sind. Die neuen Medien eröffnen immer weiter gehende Möglichkeiten

ment“ erst ganz am Anfang. Zentrale Datenbank und Netzstrukturen erlauben

der Interaktion, der Schaffung und gemeinsamen Nutzung von Inhalten und In-

schon heute, Aufgaben zu streichen oder aber schneller, kostengünstiger, trans-

formationen sowie der Zusammenarbeit. Für die Verwaltungen bedeutet das

parenter und fehlerfreier zu erledigen. Aber noch bestimmen oft altbewährte

unter anderem: Bürger haben über das Internet und weitere neue Medien jeder-

Strukturen, Hierarchien, Zuständigkeiten, geleitet von unzähligen Verfahrensvor-

zeit Zugriff auf Dienstleistungen, Formulare und Informationen von Städten und

schriften die Prozesse und Abläufe. Das organisatorische Gestaltungspotenzial

Bundesländern sowie von Bundesministerien. Steuererklärungen und Gebühren

von „E-Government“ auf diese gewachsenen Strukturen einzustellen und damit

werden über das Internet verwaltet.

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Region Stuttgart Ein ordentlicher Internet-Auftritt gehört seit Ende der 90er Jahre für die Städte

Nicht erst seit Stuttgart 21 diskutiert man das Thema Bürgerbeteiligung in den

und Gemeinden der Region zum „guten Ton“. Doch die reine Präsenz samt Be-

Kommunen der Region. Als Folge zahlreicher „Lokale Agenda-21“-Projekte ent-

schreibung der Schokoladenseiten einer Kommune reicht längst nicht. Immer

standen diverse Formen der Bürgerbeteiligung. So wie die „Bürgerhaushalte“,

häufiger werden auch Dienstleistungen online angeboten und nachgefragt.

bei denen die Einwohner mitbestimmen dürfen, wofür ihre Gemeinde Geld

Von der elektronischen Steuererklärung über das Meldewesen bis hin zur Web-

ausgibt. Moderne Kommunikationsformen unterstützen diese neue Dialogbe-

gestützten Kfz-Zulassung können Behördengänge rund um die Uhr und ohne

reitschaft der Kommunen.

Warteschlange erledigt werden. Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young bescheinigt der Landeshauptstadt Stuttgart einen

Doch wo immer mehr Daten übers Netz geschickt werden, mehren sich die

außergewöhnlich bürgerfreundlichen Online-Service. So kann man online Park-

Fragen nach Sicherheit und Datenschutz. Die KDRS/RZRS lässt sich als erster

ausweise oder Feinstaubplaketten beantragen, eine Geburtsurkunde bestellen

kommunaler Service-Provider im Land nach den Kriterien des Bundesamtes für

und Wunschkennzeichen abfragen. Jüngstes Projekt im Bereich E-Government

Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hinsichtlich IT-Sicherheit und Daten-

ist eine Stuttgart-App für Smartphones. Sie liefert Nachrichten und Veranstal-

schutz zertifizieren. Das Zertifikat belegt, dass sämtliche gesetzlichen Anforde-

tungstipps aber auch Informationen über die aktuelle Belegung der Parkhäuser

rungen eingehalten und Daten und Informationen auch in Notfällen sicher sind.

und vieles mehr. So kann man kann abfragen, ob das Wunschkennzeichen für

Zudem reduzieren Präventionsmaßnahmen eventuell im Schadensfall entste-

das neue Auto noch frei ist, was beim Schulwechsel beachtet werden muss

hende Kosten.

und welche Fortschritte es beim neuen Stadtquartier Rosenstein gibt. Immer mehr Kommunen entdecken die Möglichkeiten von Web 2.0 und Social Media für sich: Die Verwaltung twittert, der Bürgermeister chattet mit den Bürgern und versammelt auf Facebook die Fangemeinde, auf Youtube und Flickr gibt’s dazu passende Fotos und Videos.

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Die Verwaltungen müssen mit der hohen Dy-

Social Media-Web 2.0

namik technischer Entwicklungen im Bereich

Esslingen: 92.134 Einwohner, Landkreis Esslingen

der Kommunikation ständig Schritt halten und

Die offizielle Facebook-Seite ging Anfang Dezember 2010 an den Start und ihre Fangemeinde wächst konti-

sich dabei unter anderem folgenden Herausfor-

nuierlich. Über 3.000 Nutzern gefällt die Seite inzwischen. Die Besucher erfahren, was aktuell in Esslingen

derungen stellen:

angesagt ist, werden zum Mitraten eingeladen oder bekommen zügig die gewünschten Restaurant-Tipps oder Programmhinweise. Auch auf Twitter und Youtube ist die Stadt aktiv.

verstärkter Aufbau von Netzwerken und eine bessere Nutzung der in Netzwerken vorhan- denen Informationen, Gewährleistung der verfassungs- und kom-

Bürgerhaushalt

munalrechtlich gegebenen Möglichkeiten

Einwohner sagen, was wichtig ist. Welche Projekte soll die Stadt verwirklichen? Wo soll sie sparen, was

der Teilhabe (Partizipation) aller Bürger an

kann sie besser machen? 2011 konnten sich die Bürger der Landeshauptstadt erstmals an der Aufstellung

politischen Entscheidungsprozessen ohne

des Doppelhaushalts 2012/2013 beteiligen – mit einem beachtlichen Ergebnis: 9.000 Stuttgarter haben

Einschränkungen sowie kontinuierliche Er-

1.700 Vorschläge zu den städtischen Finanzen verfasst, kommentiert und bewertet. Die 121 Besten wurden

weiterung dieser Möglichkeiten, die Schaffung größtmöglicher Transparenz

dem Gemeinderat vorgelegt, der jetzt knapp die Hälfte der Themen ganz oder teilweise aufgreifen will.

Landeshauptstadt Stuttgart: 611.402 Einwohner

für alle Bürger und damit Sorge dafür, dass jeder die Möglichkeit erhält, die Entschei- dungsgrundlagen von Kommunalpolitik zu kennen und zu erfahren, welche Interessen in politischen Entscheidungen zur Geltung gelangen, die Gewährleistung eines sicheren Daten- schutzes, wachsende Anforderungen an die Service orientierung der Verwaltung die Bereitstellung eines großen Teils der vor handenen Ressourcen – sowohl Menschen

Die Verwaltung twittert, der Bürgermeister chattet mit den Bürgern und

als auch Budgets – zur Förderung von Inno-

versammelt auf

vationen.

Facebook die FanGemeinde.


5

Neue Herausforderungen an die soziale Stabilit채t

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Der Wandel demografischer, ethnischer und kultureller Strukturen, Zuwanderung ohne ausreichende Integration und die Ausprägung großer sozialer Unterschiede innerhalb von Gesellschaften und zwischen Regionen bergen ein hohes soziales, politisches, interkulturelles und internationales Konfliktpotenzial in sich. Dazu kommen Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen, Missernten), Pandemien (Virusgrippe, AIDS) und Wirtschaftskrisen (insolvente Banken). Weltweit leben 1,2 Milliarden Menschen, also ein Fünftel der Weltbevölkerung, in absoluter Armut. Armut – international wie regional – lässt sich durch gezielte politische Maßnahmen wirkungsvoll verringern. Dabei sind effiziente Verwaltungen unverzichtbar. Damit Leben und Wohlstand geschützt werden und die notwendige Stabilität erhalten bleibt, müssen Staat und Gesellschaft in der Lage sein, auf unterschiedliche Gefährdungen der sozialen Stabilität zu reagieren. Dabei werden zusätzliche Investitionen in Sicherheitsprogramme erforderlich, wie Verteidigung, Notfallplanung und die Entwicklung sicherheitsrelevanter Strategien.

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Region Stuttgart

Was wäre, wenn eine Hochwasserkatastrophe die Flüsse der Region über die Ufer treten ließe? Wenn eine Epidemie ausbräche? Wenn ein Atomunfall oder ein Terroranschlag hier geschähen? Die Region Stuttgart zählt zum Glück nicht zu den Krisen- und Konfliktgebieten der Erde und wurde auch von Naturkatastrophen bisher weitgehend verschont. Dennoch müssen sich die Kommunen für den Fall des Falles wappnen. Gefordert sind vor allem Katastrophenschutzpläne, die das Zusammenspiel und die Kompetenzen von Behörden, Feuerwehren und Hilfsorganisationen regeln.

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Die Verwaltungen leisten bei der Organisation

Gemeindeübergreifender Hochwasserschutz

und Umsetzung aller gesellschaftlichen Vor-

Ditzingen: 24.575 Einwohner, Kreis Ludwigsburg

gänge eine unverzichtbare Arbeit. Sie bilden

Es soll kein zweites Hochwasser geben: Acht Kommunen wollen vermeiden, dass sie erneut so über-

das Rückgrat des sozialen Zusammenlebens

schwemmt werden, wie nach einem Gewitterregen am 4. Juli 2010. Damals entstanden Millionenschäden.

und Wirtschaftens der Menschen. Alle Prozes-

Deshalb sorgen Ditzingen, Gerlingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen, Leonberg, Markgröningen, Schwie-

se in Staat und Gesellschaft sind direkt oder

berdingen und Stuttgart jetzt gemeinsam vor. Ein erster Schritt ist eine gemeinsame Strategieplanung und

indirekt mit Verwaltungsaufgaben verbunden.

Erstellung einer Gefahrenkarte für Starkregenereignisse in der Region, an der sich die Kommunen mit je

Verwaltung heißt Steuerung und Koordination.

20 000 Euro beteiligen.

Wenn es darum geht, die Situation von Menschen in sozialen Krisengebieten der Welt zu verbessern, steht der Aufbau einer funktionierenden Verwaltung immer an vorderster Stelle. Die sichere Gewährleistung einer modernen Verwaltung basiert heute auf der Nutzung moderner Kommunikationsmittel, die technisch zuverlässig und belastbar sein müssen. Das erfordert unter anderem das reibungslose Zusammenwirken von Krisen- und Sicherheitssystemen, die Ver waltungsprozesse ermöglichen, die zuverlässige Gewährleistung des Sam melns strategischer Informationen und der Weitergabe von Daten an sicherheitsrele- vante Empfänger sowie eine ständige Auseinandersetzung mit Fra gen der Datensicherheit und des Daten- schutzes. Das Grundrecht auf Datenschutz

Die Verwaltungen bilden das Rückgrat des sozialen Zusammenlebens und

ist Teil der Würde und Persönlichkeit des

Wirtschaftens der Men-

Menschen.

schen.


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Entwicklung neuer produktivit채tssteigernder Technologien

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Neue Technologien kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt und

gien effektiver gestalten, und der Arbeitskräftebedarf sinkt. Ausdruck dafür

erhöhen in der Wirtschaft die Produktivität menschlicher Arbeit. Eine Folge ist

sind neue öffentliche Technologie-Infrastrukturen und Zugriffsmöglichkeiten,

die immer schnellere Entwicklung neuer, verbesserter Technologien und die

die Nutzung offener Standards, das Outsourcing bestimmter Verwaltungsaufga-

massive Verkürzung des notwendigen Anteils an menschlicher Arbeitskraft in

ben sowie der direkte Austausch von Informationen zwischen Verwaltung und

den Prozessen. Auch die Verwaltungen lassen sich mit Hilfe neuer Technolo-

Öffentlichkeit.

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Region Stuttgart

Die Kommunen und Landkreise der Region Stuttgart bewiesen schon vor

Verwaltungsauftritt. Insellösungen und abweichende Strukturen und Inhalte

40 Jahren Weitblick, als sie ihre Informationstechnologie komplett auslagerten.

beim E-Government werden auf ein Minimum reduziert. Stattdessen fügen sich

Die Zusammenfassung von IT-Diensten in einem zentralen Rechenzentrum ist

alle System-Bausteine zu einem einheitlichen Konzept zusammen. Diese Vorei-

bis heute das Erfolgsrezept für effiziente und kostengünstige EDV-Nutzung.

terrolle baut die KDRS/RZRS kontinuierlich aus. So ist etwa Cloud Computing bei KDRS/RZRS längst Realität. Zu klar kalkulierten Kosten erhalten die Kunden

So gelten die Lösungen des kommunalen Zweckverbandes in der deutschen

nicht nur Rechenleistung und Anwendungen aus der Cloud, sondern auch eine

Kommunalwirtschaft als richtungweisend. Insbesondere die zentrale Organi-

hohe Datensicherheit und kompetenten IT-Support.

sation von IT-Abläufen ermöglicht einheitliche Bausteine für einen interaktiven

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Auswirkungen auf die Verwaltung

Die Zukunft im Blick!

Durch den verstärkten Einsatz neuer Technolo-

Effizienz

gien können

Landratsamt Böblingen Das Landratsamt Böblingen versteht sich als modernes Dienstleistungszentrum, das kontinuierlich seine

wachsenden Ausgaben in der Verwaltung eingedämmt, mündige Bürger gefördert sowie der Einsatz von gezielten Informationen und Dienstleistungen der Verwaltung verbessert

internen Abläufe verbessert und Prozesse verschlankt. Großer Vorteil des neu installierten Verfahren dvvPersonal ist die vollständige Integration der einzelnen Komponenten, die auf eine gemeinsame Datenbasis zurückgreifen. Dadurch entfällt die beim Einsatz mehrerer autonomer Verfahren notwendige mehrfache Datenerfassung und -haltung. So reduziert sich nicht nur der Aufwand für die Datenpflege, auch Datenschiefstände zwischen den einzelnen Komponenten werden vermieden.

werden. Außerdem werden mit dem Ziel der Kosten-

Fusion der Standesämter

einsparung Infrastrukturen und Anlagegüter

Waiblingen: 53.265 Einwohner, Kreis Rems-Murr-Kreis

verstärkt gemeinsam genutzt.

Göppingen: 56.909 Einwohner, Kreis Göppingen Die Städte Waiblingen und Göppingen haben zum 1. Januar 2011 die vier bzw. sechs Außenstellen der Bezirksstandesämter mit dem Hauptstandesamt verschmolzen. Im Rechenzentrum Stuttgart wurden dazu die elektronischen Personenstandsregister (ePR) zusammengelegt. Die Fusion der Standesämter soll zu mehr Effizienz und Bürgerfreundlichkeit führen.

SMS statt Parkschein Ditzingen: 24.575 Einwohner, Kreis Ludwigsburg Vaihingen/Enz: 28.938 Einwohner, Kreis Ludwigsburg Als erste Kommunen in der Region Stuttgart experimentieren die beiden Großen Kreisstädte Ditzingen und Vaihingen/Enz mit dem Handyparken. Der Parkschein wird dabei durch eine SMS oder einen Anruf ersetzt. Die Parkgebühr plus die Handygebühr werden mit der Mobilfunkrechnung eingezogen, unliebsame Registrierungen sind dafür nicht nötig. Für Besitzer eines I-Phones oder eines Android Handys gibt es eine kostenlose Park-App mit automatischer Parkzonenerkennung.

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Wo anfangen? Standortbestimmung:

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Deutlich wird bei jedem der sechs aufgezeigten Trends, dass in Zukunft vor

Die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung ist kein Selbstzweck, sondern

allem eine wesentlich bessere Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen

dient den übergeordneten Zielen, die Handlungsfähigkeit des Staates zu ver-

öffentlichen Verwaltungen, ihren Bürgern und den Unternehmen gefordert ist.

bessern, die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen für Bürgerinnen und

Wie kann diese bessere – langfristige und „permanente“ – Zusammenarbeit

Bürger sowie Unternehmen zu erhöhen und damit bessere Rahmenbedingun-

und Vernetzung erreicht werden?

gen für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland zu schaffen.

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34


Fragen zur Standortbestimmung

Die Beantwortung folgender Fragen kann für die Standortbestimmung

Bereits heute müssen Staat und öffentliche Verwaltungen Antworten auf

hilfreich sein:

diese den Blick auf die Zukunft richtenden Fragestellungen geben können.

Wie machen sich die sechs genannten Trends konkret bemerkbar und

Es leiten sich Anforderungen daraus ab wie:

welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Bürger? eine vorausschauende und engagierte Führungsmannschaft, Wie können Organisationen und ihre Arbeitsweisen an den demografischen Wandel angepasst werden, um die damit verbundenen Auswirkungen abzu schwächen, und welche Alternativen sind denkbar? Wie weit und zufriedenstellend sind die Pläne einer gemeinsamen Nutzung

ein auf die Bürger ausgerichteter und ergebnisorientierter Maßnahmen katalog, effektive Governance-Modelle,

oder das Outsourcing von Dienstleistungen? Wie gut ist dabei die Zusam- menarbeit von Verwaltungen und der Privatwirtschaft? Wo gibt es qualifi-

gezielter Einsatz von Innovation, bessere Integration und Zusammenarbeit,

zierte Mitarbeiter und wie attraktiv ist die gemeinsam genutzte Infrastruktur? Aufbau einer dynamischen und integrierten Infrastruktur, Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen im Hinblick auf den Datenschutz getroffen werden, insbesondere wenn immer mehr personalisierte Dienst- leistungen zur Verfügung gestellt werden? Welche Priorität hat die gemeinsame Nutzung von Wissen im Hinblick auf

konstante Überprüfung und Bewertung der erbrachten Leistungen von Regierung und Verwaltung, Wahrnehmung der Vorbildfunktion.

die Gestaltung der Prozesse zur Entwicklung und Umsetzung von Politikstra- tegien? Wie wird die optimale Wiederverwertung von intellektuellem Kapital in der Entwicklung von innovativen Produkten und Serviceleistungen sicher gestellt?

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Wie eine effiziente Regierung im Jahr 2020 arbeiten wird

Aus den dargestellten Zukunftstrends geht hervor: Wirtschaftliche Prosperität, Sicherheit für den Bürger und eine gesunde Umwelt gehören zu den wichtigs-

ergriffene Maßnahmen bewerten und ggf. verbessern, für ihre schnelle Umsetzung sorgen,

ten Aufgaben, an denen die öffentliche Verwaltung wesentlich beteiligt ist und auf die sie sich richtet.

Methoden erarbeiten, um staatliches Handeln und gesellschaftliche Strö- mungen in Einklang zu bringen und Lösungskonzepte entwickeln, die einen

Teilaufgaben, die sich damit verbinden, sind unter anderem:

permanenten Meinungs- und Erfahrungsaustausch ermöglichen,

hohe Transparenz, um öffentliches Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten,

allgemein verbindliche Standards festlegen,

enge Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Gruppen, auch um not-

Bereitschaft dokumentieren, die Verantwortung zu übernehmen, aber auch

wendige Veränderungen schnell durchzuführen, Wahrnehmung der Vorbildfunktion zur Stärkung des Einflusses auf gesell- schaftliche Veränderungsprozesse,

auf die persönliche Verantwortung der Bürger hinweisen. Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung dieser und weiterer Ziele bildet die „permanente“ Zusammenarbeit, bei der möglichst alle gesellschaftlichen Schichten eingebunden werden.

Pläne nach Prioritäten ordnen, Alternativen formulieren, lokale politische Gruppen in die Entscheidungsfindung einbeziehen,

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Bausteine für eine permanente Zusammenarbeit Baustein 1 Ohne Kommunikation und Vernetzung ist permanente Zusammenarbeit nicht möglich. Sie bilden das Grund-

Organisation, Kultur und Governance

gerüst für den Austausch von Informationen in jeder Form, über jedes Medium und zwischen allen möglichen Sendern und Empfängern – also nicht nur innerhalb von Verwaltungen, sondern mit allen Bevölke-

Organisatorische Veränderungen werden vor allem

rungsgruppen. In dem Maße, wie Organisationen virtueller werden und sich von „hierarchisch und vertikal“

im Personalmanagement beziehungsweise in den

zu „diffus und horizontal“ verändern, kann die permanente Zusammenarbeit besseres Teamwork und eine

Strukturen von Organisationen und im Finanzma-

bessere Vernetzung mit sich bringen. Die Idee der „virtuellen Organisation“ kann sich damit von einem rei-

nagement erforderlich, wobei auch hier der weitere

nen Konzept zu einer echten Handlungsalternative von Regierungen und Verwaltungen weiterentwickeln.

Ausbau von Netzwerken und Partnerschaften notwendig wird. Insgesamt muss mehr Konkurrenz zugelassen, eine größere Auswahl und größere Anreize geschaffen werden, wie Bürger sich beteiligen können. Außerdem geht es um mehr und bessere Dienstleistungen, die on demand zur Verfügung zu stellen sind. Neue Verfahren der Governance werden sich herausbilden, wie zum Beispiel eindeutige Kriterien zur Bewertung der Resultate und der Arbeit von Regierung und Verwaltung. Ein Schlüsselelement ist hierbei eine höhere Transparenz der Effektivität von öffentlichen Initiativen. Dabei sollten die Ergebnisse bewertet und die gewonnenen Erfahrungen verbreitet werden. Der Mut zum Risiko sollte eine wichtige Rolle spielen. Um hierbei erfolgreich zu sein, müssen Regierung, Unternehmen und andere Institutionen sowie die Bürger enger zusammenarbeiten.

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Baustein 2

Baustein 3

Baustein 4

Partnerschaften, Intermediäre und Plattfor-

Personalisierte Beziehungen und Dienst-

Schaffen und gemeinsame Nutzung von

men für Interaktion

leistungen

Wissen

Regierung und Verwaltungen wissen, dass sie en-

Standardisierte Programme und Anwendungen

Zu den wichtigsten Herausforderungen des nächs-

ger miteinander und mit dem nicht-öffentlichen

können die Bedürfnisse der Bürger nur unzurei-

ten Jahrzehnts gehört das „Survival of the wisest“,

Sektor zusammenarbeiten müssen. Aber wie ist

chend erfüllen. Die wachsenden Ansprüche an

das Überleben der Klügsten. Dabei geht es sowohl

das möglich? Zu viele „Eins-zu-eins“-Verbindungen

Effizienz, Effektivität, Sicherheit und Datenschutz

um die gemeinsame Nutzung von Wissen, die För-

sind nicht effizient und auch nicht zu managen.

machen es notwendig, Verwaltungs-Dienstleistun-

derung von interdisziplinärer und „querdisziplinä-

Auch könnte es rechtliche Einschränkungen geben.

gen stärker zu individualisieren. Speziell bei den

rer“ Forschung und um nachhaltige Produkt- und

Es ist davon auszugehen, dass die Regierung und

sozialen Diensten sind die auf Einzelpersonen ab-

Dienstleistungsinnovationen. Gleichzeitig macht

Verwaltungen sich häufiger an Gemeinschaftspro-

gestimmten Lösungen besonders sinnvoll und

das zunehmende Alter der Arbeitskräfte neue Mo-

jekten beteiligen werden.

notwendig.

delle für die gemeinsame Nutzung des Wissens notwendig.

Allerdings gibt es Bedenken bezüglich der Einführung, Verwaltung und Überwachung individualisierter Dienstleistungen. Diese reichen von der Verantwortung einzelner Verwaltungs-Mitarbeiter bis hin zum Datenschutz. Doch die eingesetzten Lösungen werden immer sicherer, eine weitreichende Automatisierung vermindert Fehlurteile Einzelner bei gleichzeitiger Erhöhung der Geschwindigkeit und Effizienz in den Abläufen.

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Bewertung bestehender Programme im Hinblick auf die permanente Zusammenarbeit

Viele Programme des öffentlichen Dienstes müssen im Hinblick auf eine Anpas-

Prognosen sind Orientierungslinien – sie geben keine Garantien. Beim Blick in

sung der Strategien an die veränderten Realitäten neu überdacht werden. Die

die Zukunft bleibt immer Unerwartetes, heute noch Unbekanntes offen. Die

gegenwärtigen Entwicklungen liefern neue Impulse, eine strategische Neuaus-

permanente Zusammenarbeit vieler Beteiligter und großer Gruppen ist eine

richtung in verschiedenen Bereichen vorzunehmen. Wichtig hierfür ist die enge

Voraussetzung, um Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen.

Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, um Bestehendes zu verändern und die Bedürfnisse und Erwartungen im Lichte der beschriebenen Einflussfaktoren neu zu bewerten.

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Liebe Leserinnen und Leser, Wir wollen durch vorausschauende und effektive Arbeit den Anforderungen der Bürgerschaft an Service und Dienstleistung gerecht werden. In den vergangenen Jahren haben wir mit Projekten zur Kostenoptimierung und parallel mit intelligenten Investitionen eine solide finanzielle Basis für Innovationen ge-

Quellen „Verwaltung 2020 und die Notwendigkeit einer permanenten Zusammenarbeit“, IBM Global Business Services, IBM Institute for Business Value, Studie 2008 „Regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung für 2030“, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Presseheft März 2010 „Behördengang per Mausklick“, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Studie 2011 Verband Region Stuttgart, Pressemitteilungen vom 20.04.2011 und 04.05.2011 IHK Region Stuttgart, Pressemitteilung vom 15.04.2011

schaffen. Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt und bestens auf künftige Herausforderungen vorbereitet.

Websites www.statistik.baden-wuerttemberg.de www.region-stuttgart.org

Auch aus kaufmännischer Sicht kann die Zukunft für KDRS/RZRS und ihre Kunden kommen.

www.wrs.region-stuttgart.de www.goeppingen.de www.landkreis-goeppingen.de www.adelberg.de www.ebersbach.de www.stuttgart.ihk24.de www.rems-murr-kreis.de

Hans-Jürgen Simacher, Kaufmännischer Geschäftsführer KDRS/RZRS

www.stuttgart.de www.esslingen-und-co.de www.esslingen.de www.ludwigsburg.de www.fellbach.de www.ditzingen.de www.vaihingen.de www.landkreis-boeblingen.de

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„In der politischen Praxis versucht man oft angesichts des öffentli-

„Ich sehe Böblingen im Vergleich mit anderen Städten ganz weit

chen Erwartungsdrucks außerhalb von Gesamtstrategien zu ra-

vorne. Und ich erkenne Potentiale, die wir noch stärker nutzen

schen Lösungen zu kommen. Darunter leidet nicht nur die Effizienz

sollten.“

von Maßnahmen, auch der Blick für ihre finanzpolitische Einord-

Wolfgang Lützner, Oberbürgermeister Stadt Böblingen

nung geht verloren. Deshalb will man in Ludwigsburg weg von einer reaktiven hin zu einer vorausschauenden Politikgestaltung.“

„Den demografischen Wandel als gesellschaftliche Herausforde-

Werner Spec, Oberbürgermeister Stadt Ludwigsburg

rung müssen wir mit einem ganzheitlichen Konzept vieler ineinandergreifender Maßnahmen, von einer hohen U3-Kinderbetreu-

„Um die Herausforderungen des demografischen Wandels bewäl-

ungsquote über kreative Berufs- und Freizeitangebote für die

tigen zu können, ist ein intelligentes Personalmanagement erfor-

mittlere Generation bis zur Zukunftswerkstatt „Gut Leben und

derlich.“

Wohnen im Alter“™, abfedern.“

Landrat Edgar Wolff, Landkreis Göppingen

Guido Till, Oberbürgermeister Stadt Göppingen

„Mit der Klima-Initiative „ESSLINGEN & CO.“ wollen wir eine

„Leonberg setzt bewusst einen Schwerpunkt auf gute Rahmenbe-

positive Bewegung initiieren. Nur wenn tatsächlich jeder einen

dingungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wir

Nutzen daraus ziehen kann, wird die Kampagne ein Erfolg und

arbeiten konsequent an unserem Betreuungsangebot und erhöhen

langfristig wirksam.“

die Anzahl der Kita-Plätze für unter Dreijährige. Wichtig ist uns

Dr. Jürgen Zieger, Oberbürgermeister Stadt Esslingen

auch die Qualität der Betreuung, das reicht von der Rekrutierung geeigneter pädagogischer Fachkräfte bis hin zu einem Qualitäts-

„Hauptanliegen ist es, die Attraktivität unseres Wirtschaftsstand-

management.“

ortes weiter zu erhöhen – durch die Ansiedlung weiterer Betriebe

Bernhard Schuler, Oberbürgermeister Stadt Leonberg

mit qualifizierten Arbeitsplätzen, durch den weiteren Ausbau

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unserer hervorragenden Infrastruktur und dabei die Nachhaltigkeit

„Nur dank des bürgerschaftlichen Engagements gelingt Kirchheim

des städtischen Wirtschaftens nicht zu vergessen.“

so, wie es gelingt.“

Jürgen Kessing , Oberbürgermeister Stadt Bietigheim-Bissingen

Angelika Matt-Heidecker, Oberbürgermeisterin Stadt Kirchheim unter Teck


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Impressum Redaktion: Maria Bieber, KDRS/RZRS Mitarbeit: Heike Wolff, www.das-projektbuero.de Gestaltung: A. Felies-Gericke, www.feliesdesign.de Fotos: fotolia, A. Felies-Gericke: Seite 5 und 37 V.i.S.d.P. Frank Wondrak, Vors. Geschäftsführer KDRS/RZRS

© Februar 2012 Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH

Krailenshaldenstraße 44 70469 Stuttgart

Telefon: (0711) 81 08 - 10 Telefax: (0711) 81 08 - 13 457

E-Mail: poststelle@kdrs.de Internet: www.kdrs.de


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