Grammatik lite voorbeeld

Page 1

Grammatik lite

Abraham P. ten Cate

Elementargrammatik Deutsch für niederländischsprachige Studierende an Hochschulen und Universitäten. Mit Übungen.


Vormgeving omslag

DBD design/Ruurd de Boer Bestellingen

Uitgeverij EK-Tekst www.ektekst.nl

Copyright Š 2010 A.P. ten Cate, Groningen, The Netherlands ISBN 978-94-90030-08-7

Alle rechten voorbehouden. Niets uit deze uitgave mag worden verveelvoudigd, opgeslagen in een geautomatiseerd gegevensbestand, of openbaar gemaakt, in enige vorm of op enige

wijze, hetzij elektronisch, mechanisch, door fotokopieĂŤn, opnamen, of op enige andere manier zonder voorafgaande schriftelijke toestemming van de copyright-houder.

All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system,

or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, or otherwise, without the prior written permission of the copyright-holder.


Vorwort

Diese „Grammatik lite“ ist eine kurze Einführung in die deutsche Grammatik für Studierende an Universitäten und Hochschulen im niederländischen Sprachgebiet. Sie beabsichtigt die Basis für eine grammatisch korrekte Beherrschung des Deutschen zu legen und ein Ausgangspunkt für eine sinnvolle Vertiefung in späteren Fasen des Studiums zu sein. Dies wird dadurch erleichtert, dass (1.) diese Grammatik auch selbst auf Deutsch verfasst ist; (2.) sie auf gängigem Deutsch fußt und (3.) sie sich terminologisch an eine weiterführende Grammatik1 anlehnt. Der Autor dankt Dr. M. Vliegen, Drs. M.H. ten Cate-Toren und seinen Studenten für kritische Hinweise und lädt die Benutzer dieser Grammatik herzlich ein ihm etwaige Bemerkungen und Korrekturen zugehen zu lassen. Abraham P. ten Cate

1

Groningen, im Juli 2010

A.P. ten Cate, H.G. Lodder, A. Kootte. Deutsche Grammatik. Eine kontrastiv deutsch-niederländische Beschreibung für den Fremdspracherwerb. Bussum: Coutinho, 3. Auflage 2008.


Inhalt

1 Syntax 1 Der einfache Satz 2 Der komplexe Satz 3 Die Stellung des Verbs im Satz

2 Das Verb 1 Die Konjugation der Verben 1.1 Indikativ- und Imperativformen; Infinite Verbformen 1.1.1 Die regelmäßigen Verben 1.1.2 Die unregelmäßigen Verben 1.2 Die Konjunktivformen 1.3 Ersatzinfinitiv statt 2. Partizip 1.4 Liste unregelmäßiger, ‚starker’ Verben 1.5 Haben oder sein in Perfekt und Plusquamperfekt 1.6 Trennbare und untrennbare Verben 2 Der Gebrauch des Konjunktivs 3 Das Modalverb 3.1 Modalverben 3.2 Modalitätsverben und der modale Infinitiv 4 Das Passiv 4.1 Die Formen des Passivs 4.2 Besonderheiten der Passivbildung 4.3 Passivbildung bei Verben mit einem Dativobjekt 4.4 Von und durch in Passivsätzen 4.5 Passivähnliche Konstruktionen 5 Die Infinitkonstruktion 5.1 Infinitivkonstruktionen 5.2 Partizipialkonstruktionen 6 Die Rektion der Verben

3 Das Bestimmwort 1 Die Formen der Bestimmwörter 2 Der Gebrauch des Artikels

4 Das Adjektiv 1 Die Deklination des Adjektivs 2 Komparation

1 1 5 7 9 10 10 10 11 14 15 16 21 22 24 26 26 29 31 31 32 32 33 33 36 36 38 40 51 51 52 59 59 64


2.1 Formen von Komparativ und Superlativ 2.2 Gebrauch von Positiv, Komparativ und Superlativ 3 Besondere Adjektivgruppen 4 Die Rektion des Adjektivs 5 Das Zahlwort

5 Das Substantiv 1 Das Genus des Substantivs 1.1 Das Genus der Bezeichnungen von Lebewesen 1.2 Männliche Substantive 1.3 Weibliche Substantive 1.4 Neutrale Substantive 1.5 Deutsch-niederländische Genusunterschiede 2 Die Deklination des Substantivs 2.1 Die Singulardeklination 2.2 Die Pluraldeklination 2.3 Übersicht der Singular- und Pluralklassen 2.4 Die Deklination von Namen 3 Die Rektion des Substantivs

6 Das Pronomen 1 2 3 4 5 6 7 8

Das Personalpronomen Das Reflexiv- und das Reziprokpronomen Das Possessivpronomen Das Demonstrativpronomen Das Interrogativpronomen Das Relativpronomen Das Indefinitpronomen Das Pronominaladverb

64 66 67 70 72 75 75 75 76 76 77 79 82 82 84 88 89 92 93 93 95 97 98 100 101 104 107

7 Die Präposition

109

8 Das Adverb

121

1 Lokale Adverbien 2 Temporale Adverbien 3 Andere Adverbien

9 Die Konjunktion

121 122 122 125

1 Koordinierende Konjunktionen 2 Subordinierende Konjunktionen

125 126

10 Orthografie und Interpunktion

131

Grammatisches Glossar

135

1 Deutsch – Niederländisch 2 Niederländisch – Deutsch

135 139



1 Syntax

Die Syntax gibt eine Beschreibung der Struktur des Satzes.

1 Der einfache Satz Ein einfacher Satz ist immer ein Hauptsatz. Sätze sind aus Satzgliedern aufgebaut, nämlich aus einem Prädikat und den nominalen Satzgliedern. Nominale Satzglieder sind u.a. das Subjekt und das Objekt. Satzglieder lassen sich als Ganzes verschieben: Im Herbst + haben + die Bauern + immer + viel + zu tun. Haben + die Bauern + im Herbst + immer + viel + zu tun? Die Bauern + haben + im Herbst + immer + viel + zu tun. Immer + haben + die Bauern + im Herbst + viel + zu tun. Viel + haben + die Bauern + im Herbst + immer + zu tun. Zu tun + haben + die Bauern + im Herbst + immer + viel.

Das Prädikat besteht hier aus den zwei Teilen haben und zu tun. Diese Teile bilden in Hauptsätzen eine ‚verbale Klammer’, die andere Satzglieder einschließt. In Nebensätzen sind die Prädikatsteile vereint, das finite Verb (Finitum) steht dann am Satzende: (Der Minister sagte, dass) die Bauern + im Herbst + immer + viel + zu tun haben.

Nebensätze haben also eine andere Verbstellung als Hauptsätze; sie werden durch ein Komma vom Hauptsatz abgetrennt. 1 DAS PRÄDIKAT Das Prädikat ist der Satzteil, der das Verb oder die Verben des Satzes enthält. Finite Verbformen kongruieren in Person und Numerus mit dem Subjekt. An der finiten Verbform werden außerdem Tempus und Modus ausgedrückt: Ich komme. (1. PERSON, SINGULAR, PRÄSENS, INDIKATIV)

Infinit sind die nichtkonjugierten Verbformen: der Infinitiv (kommen), das 1. Partizip (kommend) und das 2. Partizip (gekommen). Vollverben können selbständig das Prädikat eines Satzes bilden: Uwe liest die Zeitung.

Eine Kopula verbindet das Subjekt mit einem Adjektiv oder Substantiv, dem ‚Prädikativ‘. Die gebräuchlichsten Kopulae sind sein, werden und bleiben: Uwe (SUBJEKT) ist (KOPULA) stark (PRÄDIKATIV). Uwe und Jörg werden gute Handwerker. Serge bleibt ein unverbesserlicher Optimist.

Sein und bleiben können auch Vollverben sein, sein und werden kommen auch


Kapitel 1: Syntax

2

als Hilfsverben vor. Sein ist also sowohl Kopula wie Hilfsverb und Vollverb! Hilfsverben kommen zusammen mit einer infiniten Verbform im Prädikat vor. Es gibt temporale und modale Hilfsverben, und die Hilfsverben des Passivs: Dietrich hat sein Buch vergessen. (TEMPORALES HILFSVERB) Wolfgang kann sich nicht mehr an die Verabredung erinnern. (MODALES HILFSVERB) Das Buch wird von Esther ins Regal gestellt. (HILFSVERB DES PASSIVS)

Komplexe Prädikate bestehen aus mehr als einem Verb. Einfache Prädikate enthalten nur ein Verb, nämlich ein Vollverb oder eine Kopula. 2 DAS SUBJEKT Das Subjekt steht immer im Nominativ. Das finite Verb kongruiert mit dem Subjekt in Person und Numerus: Ich sehe dich. – Wir sehen ihn. – Siehst du sie? – Sie sieht euch.

3 DAS OBJEKT Abhängig vom regierenden Verb oder Adjektiv stehen Objekte im Akkusativ, Genitiv oder Dativ oder werden sie durch eine Präposition angeschlossen. Verben mit einem Akkusativobjekt sind transitiv. Sie können meistens in Passivkonstruktionen vorkommen: Der Bibliothekar suchte den Minister. – Der Minister wurde vom Bibliothekar gesucht.

Folgende Sätze enthalten ein Genitiv-, Dativ- oder Präpositionalobjekt Der Flüchtling erinnerte sich des Verstecks am Dachboden. (sich erinnern + GENITIVOBJEKT) Diese Frau ist sich ihres Aussehens bewusst. (bewusst + GENITIVOBJEKT) Der Arzt hilft diesem Patienten. (helfen + DATIVOBJEKT) Maria ist ihren Grundsätzen treu geblieben. (treu + DATIVOBJEKT) Der Irak ist reich an historischen Stätten. (reich + PRÄPOSITIONALOBJEKT) Die Kanzlerin glaubt an den Aufschwung. (glauben + PRÄPOSITIONALOBJEKT) Mancher trauert über einen Verlust. (trauern + PRÄPOSITIONALOBJEKT)

Ein ,freier Dativ’ ist kein Objekt, sondern kommt als freier Zusatz im Satz vor. Freie Dative kommen in einigen Bedeutungen vor: Ich wasche Ihnen das Auto. (‚für Sie’: DATIVUS COMMODI oder DATIVUS SYMPATHICUS) Die Südseereise war ihm zu teuer. (Beurteilung: DATIVUS IUDICANTIS) Seit dem Wochenende tut mir die Zunge weh. (‚meine Zunge’: ZUGEHÖRIGKEITSDATIV)

4 DAS PRÄDIKATIV Prädikative sind Satzglieder, die durch eine Kopula mit dem Subjekt verbunden sind. Das Prädikativ ist ein Adjektiv oder ein Substantiv, nämlich das Prädikatsadjektiv oder das Prädikatsnomen. Das Prädikatsnomen steht im Nominativ: Ein Bauer ohne Land ist arm (PRÄDIKATSADJEKTIV). Ein Bauer ohne Land ist ein armer Hund (PRÄDIKATSNOMEN (PRÄDIKATSPHRASE)).

5 DAS ADVERBIALE Adverbiale sind nähere Bestimmungen eines Geschehens. Sie kommen in mehreren Formen vor: Maria ist glücklich (ADVERB) geschieden. Selten haben wir auf Island jemand auf einem Rad (PRÄPOSITIONALES ADVERBIALE) gesehen.


3

Kapitel 1: Syntax Eines Tages (ADVERBIALER GENITIV) kommt eine alte Frau zu Schneewittchen.

Die Adverbiale können in Bedeutungskategorien eingeteilt werden: Bei Regen (KONDITIONAL, BEDINGUNG) wird das Gartenfest in die Scheune (LOKAL) verlegt. Die Ärzte streiken morgen (TEMPORAL) für den Erhalt ihrer Privilegien (FINAL, ZIEL). Das Spiel musste wegen Regen (KAUSAL, URSACHE, GRUND) abgebrochen werden. Neue Kleidungsstücke sollte man möglichst gründlich (MODAL, ART UND WEISE) waschen.

In präpositionalen Adverbialen kann die Präposition durch andere Präpositionen ersetzt werden, in Präpositionalobjekten nicht, vgl.: Das Auto steht neben/hinter/vor einem Baum (PRÄPOSITIONALES ADVERBIALE). Ich trauere über (*für/*mit/*vor) diesen Verlust (PRÄPOSITIONALOBJEKT).

6 DAS ATTRIBUT Attribute beziehen sich auf ein Substantiv, das Bezugswort. Sie kommen in verschiedenen Formen vor: Der Präsident wohnt im weißen Haus. (ADJEKTIVATTRIBUT zu Haus) Maria wartet auf einen Prinzen auf dem weißen Pferd. (PRÄPOSITIONALATTRIBUT zu Prinz) Peter ist der Präsident unseres Fußballvereins. (GENITIVATTRIBUT zu Präsident) Wir wohnen nicht gern in Städten, wo man sich nicht kennt. (ATTRIBUTSATZ zu Städten)

In der Umgangssprache kommt oft nicht ein Genitivattribut, sondern ein Präpositionalattribut mit von vor: der Präsident von unserem Fußballverein. In der Schriftsprache ist der Gebrauch eines von-Attributs meistens nicht korrekt. In einigen Fällen ist aber nur die von-Konstruktion möglich, nämlich: wenn der Genitiv nicht ausgedrückt werden kann: Der Genitiv darf nämlich nicht allein an einem Substantiv ausgedrückt werden! Vgl.: Der Verkauf von Handys stagniert, dagegen boomt der Verkauf teurer MP3-Spieler.

wenn von mit dem Bezugswort fest verbunden ist: Abweichungen von dem Sicherheitsstandard sollen gemeldet werden. Leiharbeit ist die Ausnahme von der Regel. Der Autor kann von dem Ertrag seiner Bücher gut leben. (leben von)

wenn mit der von-Phrase ein Inhalt oder eine Herkunft bezeichnet wird, allgemeiner gesagt, wenn die von-Phrase (auch) eine adverbiale Funktion hat: Villon schrieb die Ballade von den Vogelfreien. Ich bin ein Beamter vom Finanzamt. An der Deutschen Weinstraße zeigt sich die Pfalz von ihrer schönsten Seite.

Appositionen sind eine besondere Art von Attributen. Sie werden durch Kommata vom Bezugswort abgegrenzt und stehen im gleichen Kasus wie das Bezugswort: Der Präsident, ein älterer Herr, wohnt im weißen Haus. Klaus wartet in seinem Auto, einem schwarzen Mercedes. Maria wartet auf Joseph, ihren Prinzen auf dem weißen Pferd.

Appositionen können auch durch als oder wie angeschlossen sein. Als- und wieAppositionen können sich sowohl auf das Subjekt wie auf das Objekt beziehen. Beispiele: Ich fühle mich wie der Hamster im Rad. Das Seebeben zerknüllte den Boden wie einen Teppich. Richard Loeb beendete mit 17 Jahren als jüngster Absolvent die Universität von Chicago. Ich nehme dich an als meinen Ehemann.


Kapitel 1: Syntax

Übungen zum einfachen Satz 1

Lesen Sie folgenden Satz und beantworten Sie die anschließenden Fragen. Der Verleger fand britische Investoren für die Zeitung. 1. Es ist ein einfacher Satz, denn _________ . 2. In dem Satz kommt eine finite Verbform vor, nämlich _________ . 3. Die finite Verbform kongruiert mit dem Subjekt des Satzes. Das Subjekt des Satzes ist _________ . 4. Das Subjekt besteht aus ___ Wörtern. Zu welchen Wortkategorien gehören diese Wörter? 5. Außer dem Subjekt und dem finiten Verb enthält der Satz noch weitere Satzteile. Welche sind das? a. _________ b. _________ 6. Welche syntaktische Funktion hat Satzteil a? 7. Welche syntaktische Funktion hat Satzteil b? 8. Zu welchen Wortkategorien gehören die Wörter von Satzteil a? 9. Zu welchen Wortkategorien gehören die Wörter von Satzteil b?

2

Analysieren Sie nach dem soeben durchlaufenen Muster auch folgende Sätze. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

3

Meine Freundin schläft jetzt. Der Bürgermeister unserer Stadt liebt seine Arbeit sehr. Die Wunschkandidatin Miers war ihrem eigenen Lager zu liberal. Ein Langzeitarbeitsloser hat in einer Gastwirtschaft ein Blutbad angerichtet. Mich tritt ein Pferd! Die Dresdner Frauenkirche entwickelt sich zum Besuchermagneten.

Analysieren Sie auch folgende Sätze. 1. Einen Tag nach der glanzvollen Weihe setzte sich der Ansturm auf das Gotteshaus am Reformationstag fort. 2. Nach der blutigen Anschlagsserie läuft die Suche nach den Hintermännern auf Hochtouren. 3. Trotz der Führungskrise in der SPD glaubt die CDU-Parteichefin weiter an die Bildung einer großen Koalition. 4. Führende Politiker von Union und SPD werteten die Führungskrise als schwere Belastung für die Koalitionsverhandlungen. 5. Mit der Nominierung des 55-jährigen Juristen Alito will der Präsident den Konservativen in seiner Partei entgegenkommen. 6. Der Parteivorsitzende hält seinen Eintritt ins Bundeskabinett in Berlin offen.

4


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.