eigenart #76-80

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„Das Gehirn, ringsum in Schädelknochen eingemauert, ist das unzugänglichste aller Organe; noch verborgener ist sein innerer Bau: am dunkelsten aber ist sein Leben. Denn, selbst ein Körperliches, äussert das Gehirn keine eigenmächtige Bewegung, keine unmittelbare Bildung oder Umwandlung von Stoffen, kurz, keine materielle Tätigkeit, durch welche es in das Leben der übrigen Organe eingriffe; selbst ein Ge­genstand der äussern Sinne, übt es nur eine innerliche Wirksamkeit aus, die wir teils nur durch Folgerungen aus sinnlichen Beobachtungen mittelbar erreichen, teils nur in unsrem Bewustseyn inne werden. Dieses Innewerden selbst aber, diese Gemeinschaft unsres Ichs mit einem körperlichen Dasein, diese Verknüpfung des Denkenden mit einem Raumerfüllenden scheint einen Wi­derspruch zu enthalten, dessen Lösung vielleicht unsre Kräfte übersteigt.“ Karl Friedrich Burdach: Vom Baue und Leben des Gehirns. Leipzig: Dyk, 1826

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