Diogenes Booklet Georges Simenon 2003

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Georges Simenon

100.Geburtstag 2003

»Der wichtigste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.« Gabriel García Márquez

Diogenes

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Georges Simenon Ein Leben in Bildern Georges Simenon, links, mit seinem jüngeren Bruder Christian.

von Rob Kieffer Obwohl Georges Simenon die belgische Industriestadt an den Ufern der Maas mit 19 Jahren verließ, hat kein anderer Ort den Romancier so geprägt wie Liège. »Alles, was wir intensiv an Gefühlen und Eindrücken in uns speichern, tun wir bis zum Alter von 17, höchstens 18 Jahren«, hat Simenon in einem Interview versichert. In vielen seiner Romane hat er Personen, Milieuschilderungen und Schicksale aus den Lütticher Kindheits- und Jugendtagen eingestreut. Dort wurde der produktivste und meistgelesene Autor unserer Epoche in einer schäbigen Zweizimmerwohnung, in der Rue Léopold 26, am Freitag, den 13. Februar 1903 geboren. Doch da seine Mutter abergläubisch war, ließ sie den 12. Februar im Geburtsregister eintragen.

1903 13. Februar Geburt in Liège. 1909 Katholische Schulen: Simenon will schreiben und Priester werden.

Das erste Foto von Georges Simenon, noch nicht ein Jahr alt.

Die Rue Léopold im Zentrum von Liège um 1905, in der, ganz rechts außen, in der damaligen Nummer 26 (heute 24), Simenon 1903 geboren wurde.

Die Simenons lebten in bescheidenen und entbehrungsreichen Verhältnissen. Vater Désiré war ein schlecht bezahlter kleiner Buchhalter, Mutter Henriette hatte ihren Job als Verkäuferin im Kaufhaus Innovation mit der Heirat aufgegeben. »Wir waren arm. Nicht wirklich arm, nicht ganz unten auf dieser sozialen Leiter, die der bürgerliche Mittelstand, die Wohlhabenden, die Reichen überall auf der Welt erfunden haben und die bei mir Empörung hervorrief. Waren wir nicht alle Menschen?« schrieb Georges Simenon in den Intimen Memoiren.


Simenon Maigret und Pietr der Lette

Roman 路 Diogenes

1929

Simenon Maigret

und der verstorbene Monsieur Gallet Roman 路 Diogenes

1930

Simenon S imenon Die Verlobung D ie V erlobung des Monsieur d es M onsieur Hire H ire Roman R om o man 路 Diogenes Diiogene nes

1932

Simenon S imenon Das Da as Haus Haus am m Kanal Ka anal Roman R om man 路 Di Diogenes ogene nes

1932


Années folles in Paris: 1926 mit Josephine Baker (Mitte) in ihrem Nachtlokal mit seiner ersten Frau Régine Renchon, genannt Tigy (links).

1918 Der Vater wird krank, und Simenon verläßt die Schule. Er arbeitet zuerst als Konditorlehrling, dann in einer Buchhandlung, wo er nach sechs Wochen entlassen wird. 1919 Reporter bei der Gazette de Liège; Veröffentlichung erster Erzählungen. 1920 Au Pont des Arches, der erste Roman »über Lütticher Sitten« erscheint. 1922 Ankunft in Paris.

Erst als die Familie ein Haus in der Rue de la Loi mietete und Studenten aus Rußland, Polen und Rumänien als Untermieter aufnahm, gab es öfters Sonntagsbraten mit Pommes frites, jungen Möhren und gezuckerten Erbsen. Und die Pensionsgäste aus dem Osten brachten dem jungen Simenon noch eine andere Bereicherung. Wie ein Besessener verschlang der knapp 12jährige Jesuitenzögling deren Studienlektüre: Dostojewskij, Gorki, Gogol und ◊echov. In der Gemeindebücherei beschwatzte er dann den Bibliothekar so lange, bis dieser ihm Werke auslieh, die eigentlich den Erwachsenen vorbehalten waren: Faulkner, Hemingway, Conrad, Stendhal und Balzac. Auch ein anderes Interesse wurde beim frühreifen Jungen aus Outremeuse wach: »Ich hatte Hunger auf alle Frauen, deren Weg ich kreuzte und deren wippender Hintern genügte, um bei mir fast schmerzhafte Erektionen zu verursachen.« Die Pubertätspickel noch im Gesicht, wurde Simenon beizeiten Dauerklient »dieser Häuser, an deren Fenster eine mehr oder weniger fette und begehrenswerte Frau ruhig strickte und die gelbliche Gardine zuzog, sobald ein Kunde hereinkam«.

Georges Simenon, gezeichnet von Jean Cocteau, 1957.

Simenon mit Tigy Mitte der 30er Jahre auf hoher See.


Denyse Ouimet, Simenons zweite Frau, die Mutter von John, Marie-Jo und Pierre.

Die Erkrankung und der baldige Tod des Vaters zwangen Georges Simenon, seine Studien noch vor einem Abschluß aufzugeben, um zum Lebensunterhalt seiner Mutter und seines um drei Jahre jüngeren Bruders Christian beizutragen. In den beiden ersten Jobs, Konditorlehrling und Gehilfe in einer Buchhandlung, hielt es ihn nicht lange. Mit 17 Jahren, kaum den kurzen Hosen entwachsen, wurde Simenon Reporter bei der Lütticher Tageszeitung Gazette de Liège. Er mußte sich der faits divers annehmen, über Grubenunglücke recherchieren und den Polizeibericht verfassen, aber auch die Opernkritik schreiben, für die er sich die Fachausdrücke aus dem Lexikon zusammenklaubte. Auf einer Harley Davidson, die der Zeitung für Werbezwecke geliehen worden war, knatterte er durch die Ardennen, um über Radsportrennen zu berichten. Von seinem ersten Gehalt kaufte er sich ein Fahrrad; davon hatte er seit seiner frühesten Kindheit geträumt. Obwohl in Lüttich seine Parteinahme für die kleinen, einfachen Leute und den homme nu, den bloßen, puren Menschen in seiner Alltäglichkeit, erwachte, litt der junge Journalist unter der provinziellen Enge des Kleinbürgermilieus. Mit 19 Jahren bestieg er den Zug nach Paris, seine ganze Habe in einem großen Lederkoffer verstaut. Eine Flucht vor der Tristesse der grauen Provinzmetropole. »Ich hätte allen Traditionen widersprochen, wenn ich meiner kleinen Stadt nicht

»Das Bedürfnis, zu sein ! Wichtig zu sein! Nicht nur unser Individuum, die ganze Spezies. Hier für etwas dazusein.«

eine überlegene Verachtung gezeigt und beschlossen hätte, allein Paris sei würdig, mich zu empfangen.« In Paris bezog der Belgier Quartier in einer verkümmerten Hotelmansarde, wurde Laufbursche bei einem Schriftsteller und später Sekretär des Marquis de Tracy. Die Entlohnung war spärlich: »Ich hatte Hunger… Ich ernährte mich vor allem von Brot, von Camembert oder Kaldauen à la Caen, mit deren fetter Brühe man eine große Menge an Brot hinunterbekommen konnte.« Am 24. März 1923 heiratete Georges Simenon die Malerin Régine ›Tigy‹ Renchon. Er hatte sie noch in Lüttich kennengelernt, in einem Kreis anarchistisch gesinnter Studenten und Künstler, die nächtelang, von Kokain und billigem Schnaps angetörnt, über Lenin, Verlaine und Platon debattieren konnten. Um über die Runden zu kommen, begann Simenon wie am Fließband galante und frivole Erzählungen in die Schreibmaschine zu hämmern, für Bahnhofskioskblätter, die Frou Frou, Paris-Flirt oder

Presseausweis, 1933.

1923 Heirat mit Régine Renchon, einer Malerin. Erste Erzählungen für Le Matin und diverse ›galante‹ Zeitschriften. Zwischen 1923 und 1933 werden es mehr als tausend. Simenon wird Sekretär und Reisebegleiter des Marquis de Tracy. 1924 Trennung von de Tracy. Simenon beginnt serienweise – zwischen 1925 und 1934 mehr als 180 – Groschenromane zu schreiben.


»Ich erzähle eine Geschichte. Und das ist alles!« 1928 Simenon kauft sein erstes Boot, »Ginette«, und durchfährt während des Sommers Frankreichs Flüsse und Kanäle. 1929 Das zweite Boot, die »Ostrogoth«, wird gebaut. Reisen nach Holland, Norwegen, Lappland. Im September schreibt Simenon den ersten Maigret unter eigenem Namen: Maigret und Pietr der Lette. 1935 Weltreise: New York, Panama, Kolumbien, Galapagos-Inseln, Tahiti, Afrika; der Reisebericht erscheint zusammen mit anderen Reportagen aus Frankreich in verschiedenen Zeitschriften. 1939 – 40 1939 wird der Sohn Marc geboren. 1940, nach Kriegsausbruch, organisiert Simenon eine Flüchtlingshilfe.

Ric et Rac hießen. Dabei bediente er sich Dutzender von Pseudonymen. Sein erstes Auftragswerk, ein Dreigroschenroman mit dem Titel Das Leben einer Stenotypistin, schrieb er an einem einzigen Morgen auf einer Caféterrasse. Seine Schreibwut war so maßlos wie seine Gier nach Frauen unersättlich. Manchmal schrieb er achtzig Manuskriptseiten pro Tag, seine Romane, »mit viel Liebe und Hochzeit am Ende«, wurden besonders von den Conciergen und Näh-mädchen verschlungen. Die Schriftstellerin Colette, literarische Leiterin des Blattes Le Matin, hatte dem Vielschreiber folgende Empfehlung gegeben: »Mein kleiner Sim, merzen Sie alles Literarische aus ihren Werken aus, und wir werden ihre Geschichten drucken.« Simenon befolgte den »besten Ratschlag meines Lebens« und radierte seitdem alle überflüssigen Adjektive und Adverben aus, beschränkte sich auf einen schnörkellosen, schnellen Stil. Die Honorarschecks gleich mehrerer Verlagshäuser brachten Reichtum und Ruhm. Das Ehepaar konnte in eine größere Wohnung an der Place des Vosges umziehen, wo Tigy ein Maleratelier einrichtete. Die Simenons wurden zu Akteuren der Pariser années folles, lernten Picasso und Vlaminck kennen. Simenon stürzte sich in eine kurze, aber um so stürmischere Liaison mit dem Variétéstar Joséphine Baker. Legendär waren

Simenons zweites Boot, »Ostrogoth«. 1929 fährt er damit nach Delfzijl (Holland), wo er die Figur des Maigret erfindet.

Georges Simenon mit Jean Renoir, der 1931 als erster Regisseur einen Simenon verfilmte: Maigrets Nacht an der Kreuzung.

Großes Foto rechts: Georges Simenon in Paris, knapp 20 Jahre alt. Er schreibt erste Erzählungen und Groschenromane.

die Cocktailpartys an der Place des Vosges, wenn Simenon im weißen Rollkragenpullover die Getränke mixte. »Um drei Uhr morgens lag eine gewisse Anzahl nackter Körper auf schwarzen Samtkissen ausgestreckt, wo sie den Rest der Nacht verbrachten, während ich mich um sechs Uhr morgens vor meine Maschine setzte, um meine achtzig Seiten Tagespensum zu schreiben!« In Paris kaufte Simenon ein vier Meter langes Boot, die »Ginette«. Mit ihr bereiste er 1928 Frankreichs Flüsse und Kanäle und produzierte unterwegs in Rekordgeschwindigkeit Romane für die großen Pariser Verlage. An Bord waren seine Gemahlin, die Haushälterin Boule, zugleich seine heimliche Mätresse, sowie die dänische Dogge Olaf. Mit derselben Crew fuhr Simenon ein Jahr später auf einem größeren Boot, der »Ostrogoth«, nach Belgien, Holland und Norwegen.


Simenon S imenon Der Der Bürgermeister Bürgermeister von von Furnes F urnes Roman R om an · Diogenes Diogene nes

1939

Simenon S imenon D ie W iittw we Die Witwe Couderc C ouderc Roman R om oman · Di Diogenes iogene nes

1942

Simenon Der Schnee war schmutzig Roman · Diogenes

1948

Simenon DieFantome des Hutmachers Roman · Diogenes

1949


Georges Simenon Brief an André Gide Simenon Simenon Die Die Zeit Di Zeit mitAnais mit Ana¨is

Roman R om man · Di Diogenes iogen nees

1951

Simenon Maigret und die Bohnenstange Roman · Diogenes

1951

Simenon S imenon Im Im Falle F lle Fa eines eiines es Unfalls Unfalls

Roman R om man · Di Diogenes ogen nees

1956

Simenon Sonntag

Roman · Diogenes

1959

Mon cher Maître und großer Freund, es wird Sie kaum wundern, wenn ich Ihnen sage, daß ich noch nie im Leben soviel Lampenfieber hatte. Ihre beiden Briefe sind fast gleichzeitig – am 7. – bei mir eingetroffen. Ich bitte Sie nicht darum, mich zu entschuldigen. Ich weiß ja, daß Sie es tun. Ich weiß, daß Sie von mir keinen logisch aufgebauten Brief erwarten. In dem Fieber, in das Ihr letzter Brief mich versetzt hat, möchte ich gern, daß meine Antwort wie ein Bekenntnis ist. Weil Sie verstehen. Mit zwölf Jahren wollte ich Priester werden, oder Offizier – wie mir schien, die einzigen Möglichkeiten, schreiben zu können und doch einen gesicherten Lebensunterhalt zu haben. Mit sechzehn verkündete ich: mit vierzig bin ich entweder Minister oder Mitglied der Académie Française (was natürlich nie zur Debatte gestanden hat). Und seit meinem achtzehnten Lebensjahr weiß ich, daß ich eines Tages ein richtiger, gestandener Romanschriftsteller sein will, und ich weiß auch, daß das eigentliche Œuvre eines Romanschriftstellers erst so mit vierzig beginnt – wenn’s gut geht … Romanschriftsteller, sage ich: nicht Dichter. Zuerst der Beruf. Gips anrühren, die eigentliche Arbeit vorbereiten. Zehn Jahre habe ich mir dafür gegeben. Ganz zu Anfang kam es noch vor, daß ich mich nach meinem Tagewerk (das heißt dem Schreiben von Kolportage-Romanen, für die ich pro Stück drei Tage brauchte) in Trance steigerte und eine Erzählung oder eine Novelle schrieb. Ich habe nie versucht, diese Sachen zu veröffentlichen. Ganze Ordner habe ich voll davon. Ich wußte, was daran noch fehlte. Und ich wußte, was ich eines Tages tun wollte … Ich habe es bis heute noch nicht getan. Diese Erzählungen haben mir gezeigt, was mir fehlte: in die Haut eines beliebigen Menschen hineinschlüpfen zu können. Die eine Haut war für mich durchlässig, die andere nicht. Und während ich an meinen Kolportageromanen schrieb,


bemühte ich mich, Dialogführung, straffen Stil und Handlungsabläufe einzuüben… Zugleich nahm ich mir vor, daß die nächste Etappe darin bestehen sollte, mich im Leben zu üben. Ich habe fast zehn Jahre gewartet. Um in schnellem Ablauf viele Leben zu durchleben, brauchte ich viel Geld. Mit zwanzig hatte ich geschrieben: »Mit dreißig werde ich meinen ersten Roman veröffentlichen.« Mit dreißig entschied ich: »Um zu leben, das Leben kennenzulernen, will ich erst einmal halb-literarische Romane schreiben; den ersten wirklichen Roman schreibe ich mit vierzig.« Ich bin jetzt sechsunddreißig Jahre alt. Ich habe ein ganz klein wenig Vorlauf, aber nicht soviel, wie es aussieht: noch ist die Rechnung nicht aufgegangen. Bitte verzeihen Sie mir, mon cher Maître und Freund, wenn ich mich ereifere. Ich spreche ex cathedra, aber ich verteidige auf diese Weise praktisch mein ganzes bisheriges Leben – wenn ich Unrecht habe, so habe ich es vertan. Vertan habe ich auf jeden Fall die zehn Jahre, in denen ich mich der Illusion hingegeben habe, mit dem Schreiben von Kolportageromanen mein Handwerk als Gipsanrührer zu erlernen – und obendrein fast weitere zehn Jahre, in denen ich um jeden Preis alle nur denkbaren Leben durchleben wollte: um nicht mehr recherchieren, nie mehr die Person, die ich gerade brauche, mühsam aufbauen zu müssen; um vielmehr im Bedarfsfall eine Auswahl an zehn Personen zu haben, sobald ich sie brauche, ohne mein Arbeitszimmer zu verlassen. Vor allem: um sie nicht zuvor beobachten zu müssen. Beobachtung ist mir zuwider. Man muß es selber versuchen, empfinden. Man muß geboxt haben, gelogen – beinahe hätte ich geschrieben: gestohlen. Alles einmal gemacht haben – nicht bis zur Perfektion, aber ausreichend, um etwas davon zu verstehen… Was übrigens der Grund dafür ist, daß ich auf allen Gebieten mittelmäßig bin. Ob Sie Gartenarbeit nehmen oder Reiten… In Latein bin ich eine Null. André Gide bei der Lektüre von Monsieur La Souris. Auf dem Foto die Widmung: »Für meinen lieben G. Simenon – sein alter Freund«.

In einem meiner Kolportageromane war der Held ein Mann, der in ganz Frankreich Häuser besaß, jedes im Stil der jeweiligen Region und für die Bedürfnisse eines bestimmten Berufes gebaut. Und wenn mein Held eines dieser Häuser betrat, schlüpfte er auch in das Gewand und die Mentalität der betreffenden Region und des entsprechenden Standes… Ich muß Ihnen gestehen, daß so etwas mein Traum ist; im kleinen habe ich es für meine Person verwirklicht.

»Wenn ich mit der Arbeit an einem Roman beginne, werde ich zur Hauptfigur, und zehn Tage lang wird mein ganzes Leben davon geprägt. Ich ›trete in den Roman ein‹, wie man in eine Glaubensgemeinschaft eintritt.« Aber wie sollte ich mich aufrichtig dazu äußern, wie ein Roman in mir heranreift? Ich würde mir nur selber etwas vormachen. Da gibt es einen Ausdruck, den meine Frau und ich oft gebrauchen: »Ich versetze mich in Trance.« Das bedeutet zuerst einmal, daß ich mich neutralisiere, total abschalte, mein eigenes Ich völlig vergesse, alle meine Sorgen. Und dann taucht in dem Wust der Erinnerungen plötzlich die Person auf, die mich fesselt. Das dauert manchmal eine Stunde, manchmal zwei Tage – je nachdem, wieviel ich gerade um die Ohren habe, wie das Wetter ist usw. Im Winter schneller als im Sommer – keine Ahnung, warum. Das genügt; damit kann ich anfangen; die Handlung spielt für mich in diesem Stadium keine große Rolle. Die Schwierigkeit liegt jedoch darin, während der ganzen Dauer der Prozedur am Ball zu bleiben, in der Geschichte zu bleiben. Kein eigenes Leben, weder nach innen noch nach außen; lediglich die physische Existenz. Und von morgens bis abends jene Besessenheit aufrechterhalten – nur hie und da eine Oase in Form einer Partie Karten, die Abstand schafft.


Eine Art von freiwilligem, alles umfassenden Stumpfsinn. Noch ein Ausdruck, den wir dann benutzen: der Stand der Gnade. Um jeden Preis im Stand der Gnade bleiben! Wenn ich einen Roman einmal angefangen habe, bin ich selber meine Hauptperson; ich lebe ihr Leben. Ich arbeite zwei Stunden täglich; erbreche mich immer noch wie zu Anfang… Danach bin ich abgestumpft, ausgehöhlt. Ich schlafe. Ich esse. Und ich warte auf den Augenblick, in dem alles von neuem beginnt. Das ist alles. Hinterher ist es mir unmöglich, eine einzige Stelle zu ändern. Das hat man mir oft genug vorgeworfen. Mir wäre es auch lieber, wenn ich fähig wäre, an meinen Texten zu feilen. Aber da ich nicht weiß, wie er entstanden ist, weiß ich auch nicht, wie er zu reparieren wäre. Er ist entweder geglückt oder mißlungen; so ist es nun mal, und ich kann nichts mehr dazu tun. Aber all dies ist im Grunde nebensächlich. Ich war es Ihnen nur schuldig. Zum ersten Mal ist es mir möglich, von mir zu sprechen, mich zu erklären. Ich hoffe nur, daß ich darüber nun nicht Ihre Freundschaft und Ihren ermutigenden Bei-

stand verliere. Nun werde ich, wenn ich die Freude haben werde, Sie zu treffen, vielleicht ganz ungezwungen mit Ihnen sprechen können; so, wie ich es oft schon gern getan hätte – ohne ständig daran denken zu müssen, daß Sie der Meister sind, oder an das Stimmungstief, in das ich vor kurzem erst durch die neuerliche Lektüre Ihrer Werke geraten bin. Ihre ausgestreckte Hand, cher Maître, kommt in eben dem Augenblick, in dem ich durch das viele Allein-Arbeiten der Erschöpfung und dem Überdruß hätte anheimfallen können. Aus ganzem Herzen, aus Herzensgrund: Dank.

Geschrieben in Nieul-sur-Mer bei La Rochelle, ca. Mitte Januar 1939 (gekürzt).


»Für mich ist Maigret ein Flickschuster für kaputte Schicksale.«

Georges Simenon inmitten von Maigret-Darstellern aus vier Ländern, darunter Heinz Rühmann und Rupert Davies, 1966.

Während das Boot einmal im holländischen Hafen Delfzijl neu abgedichtet wurde, streifte Simenon am Quai herum und entdeckte im brackigen Wasser einen alten Kahn. »In der halbverfaulten Schute, in der die Ratten herumschwammen, trug ich alte Kisten zusammen, stellte meine Schreibmaschine auf die größte … Zwei Tage später begann ich einen Roman, der vielleicht wie die anderen ein Groschenroman, vielleicht auch etwas anderes werden würde, und das war, mit Pietr der Lette, die Geburt eines gewissen Maigret, von dem ich noch nicht wußte, daß er mir so viele Jahre hindurch keine Ruhe lassen und mein Leben von Grund auf ändern würde.« Simenons damaliger Verleger, der alte Arthème Fayard, war skeptisch. Wie sollten die Leser einen Pariser Kommissar mögen, der nichts Geniales und nichts Heldenhaftes an sich hatte, der Verständnis für die Täter aufbrachte, der stundenlang vor einem Glas Bier vor sich hingrübelte, dem bei den Verhören im verrauchten Büro des Quai des Orfèvres der Schweiß unter den Achseln zusammenlief, der die Nacht, den Regen und die Häuslichkeit liebte, ungern verreiste und seiner Gemahlin unbeirrt treu blieb?

1945 Aufbruch in die USA. In New York lernt Simenon Denyse Ouimet kennen, seine zweite Frau. 1947 – 1949 Reise nach Kuba. Simenon läßt sich in Arizona nieder. Geburt des Sohnes John. Umzug nach Carmel, Kalifornien. 1953 – 1955 Geburt der Tochter Marie-Georges. Umzug nach Frankreich. Simenon läßt sich für zwei Jahre nahe bei Cannes nieder. 1957 Umzug nach Échandens bei Lausanne, 1959 Geburt des Sohnes Pierre. 1960 Präsident des Festivals von Cannes. Zusammen mit Henry Miller setzt Simenon die ›Goldene Palme‹ für Federico Fellinis La dolce Vita durch.


Simenon S imenon Betty B etty Roman R om o man · Diogenes Diiogene nes

1961

Simenon S imenon Die Glocken Di ie Gl lock keen Bicetre ceet ttrre von von Bi ˆ Roman R om oman · Diogenes Diiogene nes

1963

Simenon Maigret regt sich auf Roman · Diogenes

1963

Simenon S imenon Der Deer Mann Mann mit mit dem dem kleinen kllein neen Hund Hund Roman R om oman · Di Diogenes iogen nees

1964


Arbeitsplan für den Roman Der Tod des Auguste Mature.

»Wenn ich mich in meiner Haut nicht recht wohl fühle, schreibe ich einen Roman: Das ersetzt die Psychoanalyse.« Fayard beschloß dann doch, den ersten Maigret-Roman auf den Markt zu bringen. Er sollte einer der erstaunlichsten Erfolge der Literaturgeschichte werden. Simenon schrieb bis zum Jahre 1972 insgesamt 84 Maigrets, hundertmillionenfach gedruckt, unzählige Male verfilmt, in über 55 Sprachen übersetzt, von Hebräisch über Kirgisisch bis Usbekisch. Jetzt wurde Simenon weltweit bekannt, als Meister der Atmosphärenschilderung, der wie kein anderer Gerüche, Farben und Laute in sein Gedächtnis hineinsog. Wenn auch mehr durch seine populären Kriminalerzählungen als durch seine anspruchsvolleren Non-Maigret-Romane, seine Reisereportagen und seine Memoiren, die zu den fesselndsten Milieubeschreibungen seines gigantischen, über 200 Bücher zählenden Œuvres gehören.

Sein Lebenslauf gestaltete sich von nun an wie eine rastlose, von Luxus begleitete Odyssee. Insgesamt wechselte er dreiunddreißigmal die Wohnung, zog in Schlösser, Villen, Farmen, millionenteure Penthäuser. Die Simenons lebten in Kanada und den usa, bereisten den halben Globus, kehrten nach Frankreich zurück, wurden schließlich in der Schweiz seßhaft. Simenons Familienleben war von Krisen, Skandalen und Schicksalsschlägen gekennzeichnet. 1950 ließ er sich von seiner ersten Frau Tigy scheiden, um seine Sekretärin, die Kanadierin Denyse Ouimet zu heiraten. Doch auch diese Ehe, von Alkoholexzessen und giftigen Anfeindungen geprägt, ging in die Brüche. Erst im hohen Alter landete der Erfolgsautor bei jener Frau, die ihn liebte und zugleich bemutterte, Teresa, seiner einstigen Haushaltshilfe. Als das jüngste seiner vier Kinder, die abgöttisch geliebte Tochter Marie-Jo mit 25 Jahren Selbstmord beging, widmete ihr Simenon die Intimen Memoiren, sein letztes bedeutendes literarisches Vermächtnis. In seine Geburtsstadt aber kam der »Balzac der Neuzeit«, wie sein Freund André Gide ihn titulierte, nach seiner Heirat nur noch ein einziges Mal: 1952, als er in die belgische Académie Royale aufgenommen wurde. Und mehr noch als der fürstliche Empfang, den ihm die Lütticher bereiteten, freute es ihn, in einer kleinen Imbißstube Miesmuscheln und Pommes frites zu essen, so wie früher mit den Freunden.

1964 Umzug in das selbst entworfene Haus in Epalinges, sieben Kilometer von Lausanne. 1966 In Delfzijl wird eine Maigret-Statue enthüllt; hier war der erste Maigret Pietr der Lette entstanden. 1972 Am 19. September entschließt sich Simenon, sein Haus in Epalinges – sein 29. insgesamt! – zu verkaufen, in ein Appartement zu ziehen und nicht mehr zu schreiben.


Ein Umhergetriebener: dreiunddreißigmal wechselte Simenon in seinem Leben den Wohnort. Nach Herrenhäusern, Schlössern und einem selbstentworfenen Riesenhaus am Genfer See (rechts Mitte), zieht Simenon 1973 in das »kleine rosa Häuschen« in Lausanne (links) ein. gezeichnet von Bernard Buffet 1957

seit 1973 Simenon beginnt, tagebuchartige Notizen ins Diktaphon zu sprechen, die später in mehr als zwanzig Bänden veröffentlicht werden. 1978 – 1981 Selbstmord seiner Tochter Marie-Jo. Trotz seines 1972 gefaßten Vorsatzes beginnt er ein großes autobiographisches Werk: die Intimen Memoiren. 1989 Georges Simenon stirbt am 4. September in Lausanne.

Simenons Abschied vom Leben vollzog sich still und leise, es war ein Abgang ohne Paukenschlag. Er hattte sich von allem Luxus, seinen Picasso-Gemälden, seinen Bediensteten und den Nobelkarossen getrennt; seiner Heimatstadt hatte er sein gesamtes Archiv und seine Privatbibliothek geschenkt. Der Mann mit der halben Milliarde Gesamtauflage, den angeblich zehntausend Frauen und den zweihundert Tabakpfeifen hatte seine mit Antiatombunker und eigenem Operationssaal ausgestattete Prunkresidenz in Epalinges verlassen und war in einen kleinen, spartanisch eingerichteten, rosagetünchten Vorstadtpavillon in Lausanne eingezogen, mit Teresa als einziger Gefährtin. In seinen letzten Monaten wurde er selbst zu einem jener diskreten, unprätentiösen Rentner, die seine Romane bevölkern. Wenn er in der benachbarten Pizzeria bei einem Glas Bier pfeiferauchend vor sich hin sinnierte, war er seinem homme nu näher als dem millionenreichen Bestsellerschreiber. Kurz vor seinem Tod hatte er seinem Freund und Verleger Bernard de Fallois gesagt: »Siehst du, ich wohne kaum fünfzig Meter vom Friedhof und vom Krematorium entfernt. Wenn die Stunde gekommen ist, werde ich nicht mal ein Taxi zu nehmen brauchen.«

Carmel, Kalifornien (oben rechts); das selbstentworfene Haus in Epalinges bei Lausanne (rechts).

Simenon mit Sohn Marc ca. 1940 in Fontenay-leComte.


»Der Mensch ist derart schlecht für das Leben ausgerüstet, daß man fast einen Übermenschen aus ihm machen müßte, wenn man in ihm einen Schuldigen – statt eines Opfers – sähe.« Teresa, die Gefährtin der letzten Jahre.

»Seit ich mit dem Schreiben aufgehört habe, beschwöre ich für mich allein des öfteren diese oder jene Periode meines Lebens, dieses oder jenes Ereignis aus der Vergangenheit herauf. Und ich frage mich: Was bleibt davon in mir? Eine Menge. Ich fühle mich reich an Erinnerungen, aber nicht an Dingen, die zum damaligen Zeitpunkt der Rede wert gewesen wären. Die Erinnerungen, die jetzt ein Teil meiner Existenz sind, das sind die Strahlen der Sonne, der Regen, der Geschmack von Eis, die langen einsamen Spaziergänge in den verschiedenen Vierteln von Paris mit den Zwischenstationen in einem Bistro im alten Stil, wo Gäste miteinander reden, ohne sich zu kennen. Was in meinem Leben zählte, das war die Wärme der Sonne auf meiner Haut, oder die eines Holzfeuers an einer Feuerstelle im Winter, und besonders die Märkte in La Rochelle, in Cannes, in Connecticut und anderswo. Der Geschmack der Gemüse und Früchte. Der Metzger, der in riesige Fleischstücke schneidet. Fisch, der auf großen Platten liegt. Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann, daß all das gut und wichtig ist. Der Rest ist bloß Anekdote und Stoff für die Presse.«

Simenon Der Zug aus Venedig Roman · Diogenes

1965

Simenon Die Katze

Roman · Diogenes

1967

Simenon Maigret und der einsame Mann

Roman · Diogenes

1971

Simenon Meistererzählungen

Diogenes


»Carissimo Simenon« Federico Fellini über Georges Simenon

Die Verlobung des Monsieur Hire mit Michel Blanc und Sandrine Bonnaire in den Hauptrollen.

Ich konnte nie glauben, daß Simenon wirklich existiert. Seine ungeheure Produktion, mein immer neues Staunen über die Vollkommenheit seiner Erzählungen, die psychologische Genauigkeit seiner unendlich vielen Figuren, die Eindrücklichkeit der Landschaftsbeschreibungen vermittelten mir stets ein Bild eines hinreißenden Schriftstellers, das aber so ungreifbar und unbestimmt blieb wie etwa das Bild des Frühlings, des Meeres, das Bild von Weihnachten, das Bild von Erscheinungen, Wesenheiten, Naturelementen, Umständen, Konventionen – Bilder, die man mit Vergnügen und unbewußtem Wohlbehagen in sich aufnimmt und erlebt, ohne daß sie imstande wären, die Begriffe in ihrer Dinghaftigkeit und Identität vollständig zu verkörpern. Manchmal schien mir Simenon auch Allgemeingut zu sein, ungefähr wie die Elektrizität, die Schule, die Spitäler, die Feuerwehr. Ich merke, daß ich Blödsinn rede, der den Gegenstand einer so überlegt ausgedrückten Bewunderung sogar beleidigen könnte; doch ich möchte damit nur sagen, daß Simenon mehr ist als ein Schriftsteller; oder vielleicht ist er auch ein Schrift-

Kein anderer Schriftsteller wurde so oft verfilmt wie Simenon, von den größten Regisseuren, mit den größten Schauspielern. Links: Brigitte Bardot und Jean Gabin in Im Falle eines Unfalls. In der Mitte: Romy Schneider und Jean-Louis Trintignant in Der Zug.


steller im wahrsten und vollsten Sinne des Wortes, weil eben gerade das, was an ihm alltäglich, banal, handwerklich, ja beinahe simpel ist, ihn zum Freund, zum Vertrauten, ja zum Verwandten des Lesers werden läßt. Wie viele Eisenbahnfahrten mit Simenon, wie viele Rekonvaleszenzen mit seinen gierig verschlungenen Geschichten, mit seinen Büchern neben sich im Bett – seine Landschaften, seine Personen, seine Atmosphären, die Farben, die Gerüche, der unaufhaltsame Fluß seiner wahren und erfundenen Erinnerungen, eine wohlige Wärme. Seine Romane sind wie ein Stück warmer Menschlichkeit, ein langer, fließender, wohltuender Traum, der dem Leben gleicht und uns vielleicht hilft, das wirkliche Leben zu deuten und zu lieben. Als siebzehnjähriger Junge habe ich in einer einzigen Nacht Maigret und der gelbe Hund, Maigret und der Treidler der ›Providence‹ und Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien gelesen und bin dabei an einer grenzenlosen Bewunderung erkrankt, die nie mehr aufgehört hat. Ich habe Deine Bücher, wie im übrigen Millionen andere Leser auf der Welt, immer gierig verschlungen, aber diesmal kommt bei meiner Lektüre noch etwas hinzu. Eine wache Neugier, eine helle Begeisterung, eine amüsierte und schmerzliche Anteilnahme, ein gespanntes, ängstliches Lauern von Seite zu Seite, voller Hoffnungen und Befürchtungen, die mich, glaube ich, selber etwas angehen, und zwar zutiefst. 1960 als Präsident des Film-Festivals von Cannes mit Federico Fellini. Zusammen mit Henry Miller setzt er die Auszeichnung von Fellinis La dolce vita durch. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.

»Simenon ist Teil der Geschichten, die wir im Traum erleben und mit denen er wie ein Magier wahre Wunder vollbringt.«

Carissimo Simenon Mon cher Fellini Der Briefwechsel zwischen Federico Fellini und Georges Simenon Diogenes

Federico Fellini Du und ich haben im Grunde immer nur Niederlagen dargestellt. Alle Romane Simenons sind Geschichten einer Niederlage. Und Fellinis Filme? Was sind sie anderes? Aber ich muß Dir sagen, ich muß Dir einfach endlich sagen: Wenn man eines Deiner Bücher zuschlägt, hat man daraus, selbst wenn es schlecht endet, und im allgemeinen endet es schlecht, neue Kraft geschöpft. Ich glaube, die Kunst ist dies: die Möglichkeit, die Niederlage in einen Sieg, die Traurigkeit in Glück zu verwandeln. Die Kunst ist ein Wunder…

Mit Brigitte Bardot am Festival von Venedig, 1958.

1997


Simenon-Edition bei Diogenes Seit 1977 betreut der Diogenes Verlag das Gesamtwerk Georges Simenons in einer Werkausgabe. Im Laufe der Jahre erschienen über 200 Bände. Seit 1995 werden Simenons Werke im Rahmen einer Neuedition in zum Teil neuen oder überarbeiteten Übersetzungen wieder aufgelegt. »Wer Simenon noch nicht kennt, der hat jetzt die Möglichkeit, sich Zug um Zug und auf ganz übersichtliche Weise in Simenon einzulesen, in die Maigret-Romane und die Non-Maigrets.« Ralf Vollmann / Südwestfunk, Baden-Baden »Die ambitiöse Neuausgabe des Diogenes Verlags ist für Simenon-Süchtige die heißersehnte Gelegenheit, sich im Lauf von fünfzehn, zwanzig Jahren den gesamten (literarisch) relevanten Stoff im Taschenbuch zu verschaffen. Denn süchtig nach Simenon wird man rasch.« Marc Zitzmann / Neue Zürcher Zeitung »Ein verlegerisches und literarisches Großereignis.« Jürg Altwegg »Zu Simenons neuerlichem Erfolg in deutscher Sprache gehört allerdings untrennbar und im wahrsten Sinne fundamental die Überarbeitung aller Übertragungen, die derzeit in Folge erscheinen: Ein so elegantes Deutsch ist selten geworden – nicht nur bei Übersetzungen.« Elke Schmitter / taz, Berlin


Ein Literaturereignis – ein Medienereignis »Für Georges Simenon gibt es kein Vorbild in der Literaturgeschichte.« (Berliner Zeitung), »Simenon ist der meistgelesene, meistübersetzte, mit einem Wort, der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts « (Die Zeit, Hamburg). »Ein Stilist von Rang« (NZZ am Sonntag, Zürich), »ein blendender Unterhalter« (Du, Zürich), der »genial den Leser in eine Atmosphäre, in eine Landschaft, in eine Situation hineinversetzt« (Deutsche Welle, Köln). »Harold Bloom bezeichnete Shakespeare einmal als ›Mann, der uns erfunden hat‹. Simenon hat den Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts erfunden« (Süddeutsche Zeitung, München). Simenon hat »literarischen Weltrang« (Neue Zürcher Zeitung), »noch jeder, der sich mit ihm einließ, ist süchtig geworden« (Welt am Sonntag, Hamburg), »also: Simenon wieder lesen! Oder überhaupt erst entdecken!« (Applaus, München)

»Manche kommen und fragen mich: Was soll ich denn von Simenon lesen? – Ich antworte: alles.« André Gide Simenon – »ein Fürst« (Jean Cocteau), »ein Monarch« (Henry Miller), »das Phänomen unserer Zeit« (Patricia Highsmith), »unser größter Romancier« (André Gide), »ein einzigartiges Erzählertalent« (Jean Améry), »ein wahrhaft riesenhaftes Talent« (Hermann Graf Keyserling), »der letzte Tragiker« (Georg Hensel), »ein Balzac unserer Tage« (François Bondy), »ein Balzac ohne Längen« (Marcel Aymé), »wunderbar« (Ernest Hemingway), »ein Wunder« (Alfred Andersch), »der Goethe der schweigendenen Mehrheit« (Jürg Altwegg), »phantastisch« (Tomi Ungerer), »einzigartig der Stil« (Walter Kempowski). Simenon »hat etwas von Edgar Allan Poe« (Dashiell Hammett), »erinnert an ◊echov« (William Faulkner). »Simenon ist einmalig, nicht nur heute, sondern zu jeder Zeit« (Henry Miller). Geliebt gestern – »Ich lese jeden neuen Roman von Simenon« (Walter Benjamin) – und heute: Elke Schmitter, Donna Leon, Jakob Arjouni, Judith Kuckart, Magdalen Nabb, Franz Schuh, Andrea Camilleri, Peter Handke, Walter Kempowski sind alle Simenon-Leser.


Bestell-Nr. 3-257-92632-4 (20 St.)

Diogenes Verlag Sprecherstraße 8 CH-8032 Zürich www.diogenes.ch

»Georges Simenon ist tot. Aber merkwürdig: das literarische Werk bleibt davon unberührt. Es steht längst da – als hätte es sich selbst geschrieben.« Martin Meyer / Neue Zürcher Zeitung


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