BE-Magazin Spezial 3 - 14. Oktober 2012

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Deutsche Ausgaben Limit – Reine Nervensache In der Magazinreihe Limit wurden Co­ mics zu den jeweilig aktuellen Disney­Zei­ chentrickserien abgedruckt. Kein Wunder also, dass man dort neben den Dinos und Rittern des Rechts auch die DuckTales vorfand.

Auch diese Comics beinhalten abgeschlos­ sene Geschichten. Woher diese kommen? „[U]nsere Comics für Limit kommen wir exclusiv [sic] von den Disney­Studios in den USA, wo sie von den brandaktuellen Disney­Club­Filmen übernommen wer­ den. Weltweit arbeiten weit mehr als 100 Zeichner an den Geschichten. Die Ideen dazu werden in den Zeichenstudios entwi­ ckelt. Hat jemand einen Geistesblitz für eine tolle Story, setzt sich das ganze Team zusammen und stimmt anschließend ab“, verrät Limit 12/93 im Leserforum. Dies war auch schon eine der ganz wenigen Briefen zu den Comics; man bekommt fast den Eindruck, dass diese an den Le­ sern verschwendet sind. In manchen Comics, die unter der Duck­ Tales­Reihe laufen, sind nur wenige er­ kennbare Hinweise, dass sie wirklich pas­ send zur Reihe erstellt wurden und nicht einfach gewöhnliche Duck­Comics sind. So kann man etwa Daniel Düsentrieb und die Panzerknacker hauptsächlich optisch als die DuckTales­Varianten erkennen, die Panzerknacker weisen nur sehr weni­ ge der Charaktereigenschaften auf, die sie in der Trickserie hatten.

Schon im ersten Limit 2/93 gibt es den Comic „Perlenjagd auf Manga­Manga“ („Grief at the Reef“), in dem Burger, Karl­ chen und Kuno von den Panzerknackern die Ducks auf eine Südseeinsel verfolgen, vor deren Strände Austern mit Perlen lie­ gen. Im Comic zeigen sich die Knacker je nach Szene als ziemlich clever oder sau­ dumm, wobei dieser Wechsel bei allen dreien ist und nicht nur einer der kon­ stant Dumme ist. So versenkt Burger zu Beginn den Heißluftballon der Gauner, nachdem er vorher die Insel an Dagoberts Flugzeug ausmachte. Nachdem Karlchen einen Stein im Glauben angriff, dass die­ ser eine Kokosnuss wäre und die Drillin­ ge so fliehen können, erkennt er wenig später eine künstliche Haiflosse als Trick der drei. Kuno fiel zwar auf diesen Trick herein, konnte aber Quack das Versteck weiterer Perlen entlocken. „Unterschätzt bloß nicht unsere Intelligenz, Kinder! Sonst sind wir beleidigt!“, heißt es zudem aus Schurkenmund. Bizarr. Manche Comics der Reihe beinhalten un­ gefähr dasselbe Thema: In „Die Jagd nach dem Glückszehner“ („Dime After Dime“, Limit 4/93) schmeichelt sich Minima, die Nichte von Gundel Gaukeley, bei Nicky ein, um sie um den begehrten Zehner zu betrügen, während in „Nix los in Enten­ hausen“ („Webby's Field Trip“, Limit 2/94) der Knacker­Knabe in Nickys Klasse ein­ geschleust wird, da diese einen Ausflug in den Geldspeicher plant. Beide Comics en­ den damit, dass Nicky den jungen Schur­ ken ein schlechtes Gewissen bereitet und somit dafür sorgt, dass die Jugend ihre verbrecherischen Verwandten verrät. Nicht alle Comics schreien einem regel­ recht ihre Moral entgegen. „Der doppelte Gustav“ („Dime Crime“, Limit 7/93) zeigt, wie Gundel die Titelfigur fängt und in diese verwandelt den Glückszehner stiehlt. Dagobert und die Drillinge zeigen sich als hilflos, sodass Gustavs Glück Gundel aufhalten muss. „Panzerknacker­ kunde“ („Beagleology 101“, Limit 8/93) spielt sogar mit der Erwartung des Le­ sers, eine Moral vorzufinden: Nachdem Dagobert sich mit einem Professor strei­ tet, ob die Knacker von Grund auf verdor­ ben sind oder nur durch ihr soziales Um­ feld missverstanden werden, erforscht dieser mit Erlaubnis der Knacker ihr Ver­ halten beim Angriff auf den Speicher. Währenddessen sorgen sie dafür, dass der Gelehrte unter fadenscheinigen Argu­

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menten immer mehr seiner Klamotten an die Schurken vermacht, sodass er gegen Ende in Unterwäsche Dagobert sein For­ schungsergebnis präsentieren muss: Die Knacker seien von Grund auf verdorben, die Moral der Geschichte entschwindet. Bei „Über Stock und Stein“ („The Great Chase“) aus Limit 7/94 handelt es sich ungewöhnlicherweise um einen vierzeili­ gen Comic. Ebenso ungewöhnlich ist, dass ich den Comic auch auf englisch besitze, in einer Ausgabe der Disney­Comics­ DuckTales. Da die Übersetzung sehr pas­ send ist, lässt sich nichts Ungewöhnliches über den Comic berichten. Schade. Bei den DuckTales­Comics gibt es aber nicht nur Abenteuer. Einige Einseiter, meistens mit Piloten Quack, arbeiten eher auf einen simplen Gag hin, so wie die Einseiter bei gewöhnlichen Duck­ Comics auch. In Limit 8/93 („Auf Training folgt Chaos“) etwa joggt Quack, um sich auf ein schweres Abenteuer vorzuberei­ ten, nämlich dem Chaos in seiner Woh­ nung. In Limit 12/93 („Sheriff Quack“) lie­ fert er sich erneut einem Scheinabenteuer aus: Während er sich im Wilden Westen einem Duell nähert, verfangen sich seine Finger in den Colts und sein Gegner resi­ gniert, denn dieser entpuppt sich als sein Lehrer im Schießen. Diese kurzen Comics werden seltsamerweise nicht im Inhalts­ verzeichnis angegeben, vielleicht sind sie auch Lückenfüller für zu kurz geratene Artikel. Die entsprechenden Titel musste ich mir deshalb aus Boemund von Hunolt­ steins „Index der Nebenreihen“ holen. Einige der DuckTales­Comics wurden in der Reihe „Donald – Comics und mehr“ nachgedruckt. Nach Limit 7/94 wurde die Reihe vom Ta­ schenbuchformat auf Heftgröße geändert und mit Vorliebe die vierreihigen Duck­ Tales­Comics von William Van Horn abge­ druckt: „Das Ungeheuer vom Berge Brurr“ („Windfall on Mt. G'zoontight“, Limit 9/94) „Das große Geld“ („Coin of the Realm“, Limit 11/94) „Tollkühner Testflug“ („Flight of Fancy“, Limit 1/95) „Der Flug der Fliege“ („Seeing the Blight“, Limit 10/95) „Zauber um den Zehner“ („The Bedeviled Dime“, Limit 3/96)


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