crescendo 1/2012, Ausgabe Februar / März 2012

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Solo

Hilary Hahn

„Wir ließen uns die Noten schicken, studierten sie – und landeten prompt in einer Sackgasse“, beschreibt Geigerin Hilary Hahn den Beginn ihrer Beschäftigung mit dem Komponisten Charles Ives. Ives, einer der entscheidenden Wegbereiter der amerikanischen Klassik, komponierte – noch bevor sich in den 1940ern um John Cage und Morton Feldman die New York School formte – am Rande der Tonalität. Seine ­Sonaten sind ein Zeugnis seiner komplexen harmonischen Ideen und seiner oft plötzlich keck herausschillernden tänzerischen rhythmischen Strukturen. „Es war, als müssten wir einen musikalischen Code entziffern.“ Man hört der Aufnahme von Hilary Hahn und ihrer Duopartnerin Valentina Lisitsa die intensive Beschäftigung mit den Kompositionen an – im positiven Sinne. Ihre Interpretationen sind durchdacht – sie haben versucht, zu verstehen, was Ives in den Sonaten klingen lassen wollte - und trotzdem frisch. AN

Charles Ives: „Four Sonatas“ (Deutsche Grammophon)

Foto: Sam Jones

Die Klänge des Charles Ives

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