chilli – das Freiburger Stadtmagazin

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Ausgabe März 11. Jahrgang / #107

Ausgabe 03- 04/15 2,50 Euro

Was da wieder los ist: Termine & Partys 14.03. – 19.04.15

Eine Komödie von

Jean-Paul Rouve Annie

Michel

Mathieu

Chantal

Cordy Blanc Spinosi Lauby

Ab 26. März im Kino

Kiffen auf Kasse

Betroffene und Forscher über Cannabis als Schmerzstiller

NERVIG

Streich über Pleiten, Pech & Verletzte

Stressig

Nur mal kurz die Welt retten

Trendig

Lasertag – Shooterspiel mit Strahlenkanone

mit W ir t s c h a ft sM a g a zin bib


Freiburgs schöne Therme.

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CHILLI EDITORIAL

Kiffen auf Kasse, Strahlenkanonen & Streichs Sorgen

Wie Tanja Bruckert vom Umwelt-Ferkel zum Öko-lamm werden wollte

Hanf-Plantage: Sativex ist hierzulande das einzige zugelassene, fertige Cannabis-Medikament.

Foto: © gmpharm

Liebe Leserinnen & Leser, was hat ein israelisches Altenheim im Kibbuz Na’an mit dem neuen chilli-Magazin gemeinsam? Falsch, der Altersdurchschnitt ist es nicht. Nein,auch die Frisuren sind es nicht. Richtig wäre: In beiden geht’s um Cannabis. Das Seniorenheim war das erste weltweit, das seinen Bewohnern THC verschrieb. Kiffen auf Kasse – davon handelt auch unsere Titelgeschichte. Denn das will die Bundesregierung ab 2016 Schwerkranken ermöglichen. Bisher holen sich viele Betroffene in Deutschland ihr Gras beim Dealer. Denn Apotheken-Cannabis ist schwer zu kriegen und teuer. Ein kiffender Patient aus Freiburg erzählt, wie man damit lebt. Auch drei Experten der Uniklinik und eine Freiburgerin mit Multipler Sklerose haben eine klare Meinung zu Cannabis – doch längst nicht dieselbe. Ein Reizthema. Kaum harmonischer geht’s bei Tanja Bruckerts Weltretter-Workout zu. Sie hat getestet, wie man in wenigen Tagen vom Umwelt-Ferkel zum Öko-Lamm wird. Schon nach kurzer Zeit

stand fest: Bei der Crash-CO2-Diät sind so manche Problemzonen kaum zu retten. Noch zu retten ist aber der SC Freiburg. Auch wenn Zweifel am Klassenerhalt berechtigt sind. Und zu allem Übel Vorwürfe zu Doping in den 70er und 80er Jahren auf dem Tisch liegen. Frei von Kritik ist auch der Trendsport Lasertag nicht. Wo Strahlenkanonen gezückt werden, gibt es Gegner. Wir fragen Forscher und wagen uns in eine Schwarzlicht-Arena. Jetzt aber endlich eine dicke Dosis Harmonie: Am UWC Robert Bosch College in Freiburg lernen Schüler aus 71 Ländern. Wir haben den Tempel der Toleranz unter die Lupe genommen. Damit nicht genug: Das chilli berichtet auch von koscheren Brötchen, einer Liebes-App made in Freiburg oder einem vollbeladenen Packesel mit drei Rädern. Bleiben Sie, bleibt uns gewogen. Herzlichst, Ihr Till Neumann, Redakteur & die chillisten. März 2015 CHILLI 3



Titel gesundheit

Cannabis, das heilende Gift

Regierung plant Kostenerstattung für THC-Therapie – Freiburger hoffen und warnen von Till Neumann

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Fotos: © fotolia.com, tln

ie Bundesregierung will, dass Krankenkassen ab 2016 Schwerkranken die Kosten für Cannabis erstatten. Freiburger Forscher und Patienten sind geteilter Meinung. Für manche ist es ein Segen, für andere eine Gefahr. Karl F. (Name geändert) sitzt im Rollstuhl in seiner kleinen Freiburger Sozialwohnung. Blauer Pulli, Jogginghose, Wollsocken. Mit kräftiger Stimme erzählt der 43-Jährige seine Lebensgeschichte: Er hatte schon als Jugendlicher Schmerzen in Armen und Beinen. Seit zwölf Jahren weiß er, wie seine seltene Krankheit heißt: Tomakulöse Neuropathie. „Die Nerven in meinen Armen und Beinen degenerieren, ich habe sehr starke Schmerzen.“ Alle gängigen Mittel und Methoden habe er probiert. Mit maximaler Dosis. Gereicht hat es nicht. Dann habe ihm sein Arzt geraten, zu kiffen. Das tut er bis heute. Es hilft ihm – vor allem, um zu schlafen. F. könnte nach eigenen Angaben eine Ausnahmegenehmigung bekommen, um sich Cannabis aus der Apotheke zu holen. Den Stoff müsste er jedoch selbst bezahlen. Für ihn unmöglich. In der Apotheke kostet das Gramm laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände 15 bis 18 Euro. Also geht F. zum Dealer. Dort zahlt er nur sieben bis acht Euro pro Gramm. „Eine permanente Kriminalisierung“, sagt F. Er habe keine Wahl. Der Freiburger ist kein Einzelfall. Im vergangenen Sommer genehmigte das Verwaltungsgericht Köln drei chronisch Kranken den Eigenanbau von Cannabis. Sie hatten eine Ausnahmegenehmigung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für den Erwerb in der Apotheke. Das konnten sie sich aber nicht leisten. Seit Februar dürfen Pa-

tienten, denen Cannabis hilft, nun hoffen: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), kündigte an, ein Gesetz auf den Weg zu bringen. Es soll Kranken ab kommendem Jahr ermöglichen, die Kosten für Apotheken-Cannabis erstattet zu bekommen.

nur 382 kriegen Stoff beim apotheker In Freiburg wird dieses Vorhaben aufmerksam verfolgt. Zwei Experten der Universitätsklinik erforschen seit Jahren die medizinische Wirkung von Cannabis: der Pharmakologe Bela Szabo und der Biologe Bernd Fiebich, der das Neurochemische Labor an der Psychiatrischen Universitätsklinik leitet. Fiebich untersucht die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung der Pflanze. Dabei konzentriert er sich auf Industrie-

hanf, der nahezu THC-frei ist. „Da können Sie einen halben Acker von rauchen, sie spüren nichts“, sagt Fiebich. Das Ergebnis seiner Forschung ist für ihn eindeutig:„Viele Inhaltsstoffe sind entzündungshemmend.“ Die Nebenwirkungen von Industriehanf seien zwar noch nicht getestet. Er geht aber davon aus, dass sie gering sind. Einfach zugelassen werden kann ein Medikament aus Indudstriehanf nicht. Denn dieser fällt wie die THC-haltige Version unter das Betäubungsmittelgesetz. Fiebich findet das problematisch. Das geplante Gesetz begrüßt Fiebich. Cannabis sei zwar aufgrund der Nebenwirkungen die letzte Therapiemöglichkeit. Es gebe aber genügend Menschen, denen gängige Schmerzmittel nicht helfen. Denen könne Cannabis das Leben leichter machen. Derzeit gibt es in Deutschland laut einer Liste des BfArM 382 Patienten, die Cannabis legal als Schmerzmittel bekommen. 62 davon sind aus Baden-Württemberg. Fiebich rechnet damit, dass es bundesweit 10.000 werden könnten, tritt das geplante Gesetz in Kraft.

Gegen den Schmerz: Karl F. aus Freiburg kifft, um schlafen zu können. In seiner Wohnung liegen Cannabis, Feuerzeug und Vaporizer griffbereit. Damit wird der Stoff rauchfrei verdampft.

März 2015 CHILLI 9


Titel gesundheit

Der Cannabisforscher Szabo findet, dass Fiebich und weitere Forscher zu viel Euphorie verbreiten. „Es ist grundsätzlich schwierig, aus Cannabinoiden gute Medikamente zu produzieren“, betont der 57-jährige Mediziner. Cannabis dockt im Körper an zwei Rezeptoren an: CB1 und CB2. Der CB1-Rezeptor sei im Nervensystem jedoch so stark verbreitet, dass es unmöglich sei, selektiv darauf einzuwirken: „Nebenwirkungen treten zwingend auf.” Der CB2-Rezeptor sitze vor allem im Immunsystem. Es sei bisher nicht gelungen, auf CB2-Rezep-

wer überdosiert, landet in Der psychiatrie toren wirkende Medikamente zu entwickeln. Professor Szabo warnt vor Nebenwirkungen wie Angst, Misstrauen, Halluzinationen und Verfolgungswahn. „Wer überdosiert, kann mit diesen Symptomen in der Psychiatrie landen.“ Szabo sagt aber auch: Cannabinoide wirken am ehesten bei neuropathischen Schmerzen, das heißt, wenn der Schmerz vom Nerv ausgeht. Wenn andere Medikamente nicht greifen, sieht auch Szabo eine Cannabistherapie als Option. Klinische Studien, die die positive Wirkung von Cannabis belegen, seien jedoch rar. Ein einziges Fertig-Arzneimittel ist hierzulande zugelassen: Das Spray Sativex kann gegen Spastik bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) eingesetzt werden. Auch Dronabinol kann verabreicht werden, der „schmerzdämpfende und krampflösende reine Hauptwirkstoff der Cannabispflanze“, wie der deutsche Hersteller THC Pharm schreibt. Die zwei Mittel sind für Szabo „keine Meilensteine“. Es gibt viele Awendungsgebiete: Cannabis hilft gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapien, gegen Appetitlosigkeit und Abmagerung bei Aids, bei chronischen, insbesondere neuropathischen Schmerzen sowie Spastik bei MS und Querschnittserkrankungen, so die Internationale Arbeitsgemeinschaft für Cannabinoidmedikamente. Zudem könne Cannabis bei Epilepsie, Juckreiz, Depressionen und Tourette-Syndrom helfen. 10 CHILLI März 2015

Um diese Anwendungsgebiete weiß auch Kristin Kieselbach, Leiterin des Interdisziplinären Schmerzzentrums der Universitätsklinik Freiburg. Patienten fragen sie regelmäßig, ob Cannabis eine Therapiemöglichkeit wäre. In ganz wenigen Fällen hat sie es bereits verordnet. „Wir müssen da sehr aufpassen“, sagt Kieselbach. Eindrücklich warnt sie vor Nebenwirkungen und überhöhten Hoffnungen. Die Studienlage sei nicht ausreichend. „Wer glaubt, endlich kommen Medikamente ohne Nebenwirkungen, erliegt einem Trugschluss.“ Zudem sei ein Medikament nur ein kleiner Mosaikstein auf dem komplizierten Weg der Behandlung von Schmerzpatienten. Für die Warnung vor Nebenwirkungen hat Ingrid Daum nur wenig Verständnis. Die Kommissarische Leiterin einer Freiburger Selbsthilfegruppe für MS-Patienten (Amsel) sagt:„Alles was wirkt, hat Nebenwirkungen.“ Die 62-jährige Rollstuhlfahrerin hat selbst MS, konsumiert aber kein Cannabis. Sie kennt jedoch einige Patienten, die damit gute Erfahrungen machen. „Was heilt und hilft, ist recht“, so ihre Meinung. Es sei wichtig, Kranken das Leben so einfach wie möglich zu machen, anstatt sie in den Dunstkreis der Kriminalität zu zwingen. Karl F. ist einer, dem es so geht. Er ist dreifach gestraft: Zu seiner Krankheit kommt die illegale Besorgung und die finanzielle Belastung. Von den 200 Euro, die ihm im Monat zur Verfügung stehen, gibt er die Hälfte für Cannabis aus. Das Lachen hat er dennoch nicht verlernt.„Ich bin der glücklichste Mensch der Welt“, sagt K. Jeder Rückschlag mache ihn ein bisschen stärker.

Experte: Bernd Fiebich von der Uniklinik Freiburg erforscht die Heilwirkung von Cannabis.

Foto: © tln

Foto: © gwpharm

Kommentar

Der letzte Strohhalm Kiffen ist gefährlich, keine Frage. Gerade für Jugendliche. Kiffen lindert aber auch Schmerzen und regt den Appetit an. So manch Schwerkrankem macht Cannabis das Leben leichter. So auch Karl F. aus Freiburg. Menschen wie er sind körperlich stark eingeschränkt, können keiner regulären Arbeit nachgehen. Hunderte Euro pro Monat für ein „Medikament“? Fehlanzeige. Gezwungenermaßen gehen sie zum Dealer um die Ecke. Da gibt’s den Stoff viel günstiger. Kriminell, weil krank? Doppelt gestraft. Ein Unding. Gut, dass die Bundesregierung nun handelt. Der Schritt ist überfällig – und risikofrei. Betroffen sind schließlich einzig Schwerkranke, denen ein Arzt nach sorgfältiger Prüfung Cannabis verschreibt. Mit einer Legalisierung hat das so wenig zu tun wie Gras mit Wiese. Apropos saftiges Grün: Das wird bei Leidenden meist zu fahlem Grau – der Alltag ist qualvoll. Ihnen diesen mit derartigen Hürden weiter zu erschweren, ist inakzeptabel. Zumal der Schwarzmarkt ein weiteres Risiko bietet: Keiner prüft, was dort verkauft wird. Verunreinigter Stoff ist gefährlich. Für Kranke wie für Gesunde. Ist das Leiden im Grenzbereich, werden Nebenwirkungen zur Nebensache. Patienten wie Karl F. haben jahrelang alle möglichen Behandlungen probiert. In ihrer Verzweiflung klammern sie sich an jeden Strohhalm – in manchen Fällen auch an einen Joint. Wem tut es weh, wenn Kranke kiffen? Den Betroffenen hilft es. Das sagen auch Ärzte und Forscher. Gut, dass die Politik endlich handelt. Till Neumann


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Szene Ökotest

Nur noch kurz die Welt retten Wie werde ich vom Umweltferkel zum Öko?

Mit dem Fahrrad zum Bioladen: eine der leichteren Aufgaben.

I

n sechs Wochen zum Weltretter: „Das Weltretter Workout“ des Freiburger rap Verlags soll’s möglich machen. Der Umwelttrainer will helfen, ökologische Problemzonen zu bekämpfen und überflüssige CO2-Pfunde loszuwerden. chilli-Redakteurin Tanja Bruckert hat’s getestet. Muss nur noch kurz die Welt retten – was die Herausgeber versprechen, hört sich ehrgeizig an. Wobei ... was in sechs Wochen funktioniert, müsste doch auch in einer zu schaffen sein. Also, Crash-CO2-Diät statt langwieriges Emmissionenzählen. Los geht’s mit einem Selbsttest mit erschreckendem Ergebnis: Ich bin ein ausgewachsenes Umweltferkel. Wohnen & Energie, Mobilität, Ernährung, Konsum & Müll – ich habe nicht nur eine einzige Problemzone, sondern stehe kurz vor der Klimapositas. Also, ab zum Training. Tag 1: Die Welt zu retten ist gar nicht so anstrengend. Das Auto heute nicht waschen, bringt einen Punkt – allein damit hätte ich im vergangenen Jahr schon 364 Punkte eingefahren. Nicht schneller als 130 Sachen fahren, ist auch kein Problem – ich bin mir nicht sicher, ob mein 12 CHILLI März 2015

Foto: © Tanja Bruckert

Auto überhaupt schneller kann. Und ein Glas Bier oder Wein aus der Region trinken, ist auch nicht die schwerste Übung. Tag 2: Wache mit schlechtem Gewissen auf. Irgendwas sagt mir, dass ich das Training bisher nicht richtig angegangen bin. Also wird heute das Eisfach abgetaut (3 Punkte), der Reifendruck am Auto geprüft (2), der Kofferraum ausgemistet (2) und ein „Bitte keine Werbung“-Aufkleber an den Briefkasten geklebt (3). Sportlich geht es weiter bis zum Zubettgehen: Stoßlüften, danach Rollläden runter, die Heizung runterdrehen, alle Ladekabel ziehen, Handy ausschalten – wo war nochmal der Aus-Knopf?! –, Fernseher aus statt in den Stand-by … bin ich froh, als ich endlich ins Bett komme. Tag 3: Heute ist Shopping angesagt. Vorher lade ich mir einen Saisonkalender runter (3 Punkte) und bin erstaunt: Blumenkohl, Brokkoli oder Endiviensalat waren für mich immer typische Winterspeisen – aus heimischem Anbau gibt es sie aber laut Kalender erst wieder ab Mai oder Juni. Mit meinem neuen Wissen geht’s zum Freiburger Wochenmarkt (3 Punkte), wo ich nur vegetarisches (2), frisches (4), saisonales (4), regionales (4)

und soweit möglich biologisches (5) kaufe. Ein voller Erfolg: mit nur einem Einkauf 20 Punkte eingeheimst. Und ohne die weder vegetarische noch biologische Münsterwurst hätte es noch zu ein paar Punkten mehr gereicht. Tag 4: Zeit für die nächste Stufe. Obwohl das Thermometer frostige drei Grad anzeigt, fahre ich heute mit dem Rad zur Arbeit. Auf dem Nachhauseweg kaufe ich kratziges Recycling-Klopapier. Und statt die Wäsche in den Trockner zu schmeißen, hänge ich jede Socke einzeln auf. Weltretten nervt. Tag 5 & 6: Okay, mit der richtigen Kleidung ist das Radfahren eigentlich gar nicht so schlimm. Doch, ob ich mich je an das Klopapier gewöhnen werde? Tag 7: Stufe drei. Jetzt wird’s hart. Viele Sachen fallen gleich weg: einen Komposthaufen anlegen – kein Garten. Die Heizung modernisieren – keine Eigentumswohnung. Ein Elektroauto kaufen – kein Geld. Andere sind machbar: eine Woche ohne Konsum, drei Tage lang vegan ernähren, den gesamten Einkauf im Bioladen erledigen. Eine Woche später habe ich immerhin zwei dieser drei Vorhaben durchgehalten. Fazit: Meine Weltretter-Punkte können sich sehen lassen, die ökologischen Pölsterchen sind nur so dahin geschmolzen. Jetzt gilt es, gegen den Jo-Jo-Effekt anzugehen. Zum Veganer werde ich nicht und auch mein Auto werde ich nicht verkaufen – doch mal eine fleisch- oder autofreie Woche ist auf jeden Fall drin.

Das Weltretter Workout – In 6 Wochen zum Weltretter! rap Verlag, 148 Seiten 14,90 Euro


SZENE Kolumne

IN & OUT

Erst chatten, dann flirten CheckME-App – made in Freiburg

D

ie Freiburger Ibrahim Kurt und Hakan Ay spielen Amor im digitalen Zeitalter: Sie haben eine neue App entwickelt, die Menschen helfen soll, sich anzusprechen. Als Single jemanden anzusprechen, den man neckisch findet, das ist nicht nur in Freiburg schwer. Die Person der Begierde steht oft mitten in einem Haufen voller Freunde. Oder starrt herausfordernd lange auf das kalte Display des Smartphones, anstatt darauf zu achten, dass in unmittelbarer Entfernung jemand ständig nervös durch die Gegend blinzelt und versucht, Aufmerksamkeit zu bekommen. Damit soll jetzt Schluss sein, finden Ay (30) und Kurt (28). Sie entwickelten eine App, mit der man in verschiedene Locations „einchecken“ kann und sieht, wer dort online ist. Nur diese Personen können dann angeschrieben werden. Die Entwickler von „CheckME“ wollten einen „Türöffner“ erschaffen, um Leuten die Kontaktaufnahme zu erleichtern. Geschäftsführer Kurt findet es selbst schade, dass die Leute so viel auf das Smartphone starren, anstatt miteinander zu reden. Die App soll eine Hilfe dafür sein, sich gegenseitig anzusprechen. Der Vorteil: Findet das Objekt der Begierde einen nicht so neckisch und lehnt den Kontakt ab, ist die Peinlichkeit vor anderen nicht so groß. „Man bekommt auch so schon genügend Rückschläge im Leben. Auf diese Weise muss es zumindest keiner mitbekommen“, sagt Kurt. Die App fordere die Leute auch auf, aktiv zu werden. Man kann nicht einfach irgendjemanden anschreiben, sondern muss sich tatsächlich am gleichen Ort befinden. Die Geschäftsführer stellen ihre seit Januar kostenlos erhältliche App in Clubs, Bars und auf Facebook vor. Kurt ist sicher: „Das wird einen richtigen Schwung erleben.“ Das ein oder andere Pärchen hat sich auf diese Weise auch schon gefunden, erzählt der digitale Amor stolz. Sophie Radix

Mehr Infos: www.facebook.com/CheckME.im www.checkme.im

IN

p

Aus zwei mach eins

„Ich suche das Stinnes Areal.“ „Ja, das ist hier.“ „Ist hier nicht der Big Seven Club?“ „Nein, heute ist Samstag.“ Mit solch verwirrenden Türsteher-Gesprächen ist nun Schluss in dem Club beim Toom Baumarkt. Nach Renovierungsarbeiten löst das „Hans Bunte“ ab dem 14. März den Big-Seven-Stinnes-Areal-DopBild: © scum.rocks pelclub ab. „Schluss mit halben Sachen“, verkündet der Veranstalter, der bereits zuvor das Stinnes geführt hat, und verweist auf größere Freiheiten. Ein Club, der wieder zu seinen Glanzzeiten zurückfinden will: IN

OUT

p

Foto: © Till Neumann

Feiern war IN, ist IN und wird auch immer IN bleiben. Nur die Locations, in denen man feiert, sind es nicht immer. Während etwa eine Sommerwiese als Partylocation total angesagt sein kann, ist sie im März einfach nur OUT. Was chilli-Trendcheckerin Tanja Bruckert damit sagen will: Man sollte nicht jedem Trend hinterherlaufen – bis man ihn eingeholt hat, könnte er schon wieder rum sein. Wie gut, dass man mit dem chilli-Trendcheck immer einen Schritt voraus ist.

Aus eins mach null

Eigentlich eine gute Nachricht für das Freiburger Partyvolk: Das Verwaltungsgericht Freiburg gibt grünes Licht für einen Club im ehemaligen „Kamikaze“ in Oberlinden. Der Lärmschutz sei kein Problem und auch die Gäste vor der Tür seien nicht lauter als Straßenbahn oder Passanten. Doch die Anwohner wollen erneut vor Gericht ziehen. Foto: © chilli Discobetreiber Christian Rotzler, der dort den Club „La Cathédrale“ eröffnen wollte, gibt sich geschlagen: Da sich die Verfahren noch Jahre hinziehen könnten, habe er sich aus allen Planungen zurückgezogen. Mit einer Klagewelle einen Club verhindern: OUT März 2015 CHILLI 13


Freizeit Trendsport

Shooterspiel mit Strahlenkanone

Lasertag ist angesagt – auch in Freiburg / Kritiker finden es gewaltverherrlichend, Wissenschaftler nicht

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Fotos: © tln, Felix Groteloh

ektische Musik dröhnt durch die Arena, Nebel steigt auf, Neonlichter leuchten. Atemlos verfolge ich einen Gegner. Mit meinem Phaser ziele ich auf seine leuchtende Weste. Der grüne Laserstrahl trifft ihn immer wieder. Doch plötzlich tauchen zwei weitere Gegner auf. Sie markieren mich wild entschlossen mit den roten Strahlen ihrer Phaser. Schnell verziehe ich mich hinter eine der Schutzwände. Beim Selbstversuch im Laser Space Freiburg an einem Sonntagnachmittag ist die Arena proppevoll. Junge Männer, aber auch Frauen und viele Kinder drängeln sich im Vorraum. Die Halle hat im November eröffnet, das hat sich rumgesprochen. „Das ist ein erlebtes Videoshooterspiel, hier kann man diesen Reiz austesten ohne negative Konsequenzen“, sagt Arno Flesch, Geschäftsführer der Arena. Dass Lasertag sich derzeit rasend schnell in Deutschland ausbreitet, liegt für den 47-Jährigen vor allem an US-Fernsehserien: In „How I 20 CHILLI März 2015

Met Your Mother“ etwa wird regelmäßig „gelasert“. Früher bildete das US-Militär mit Lasertag Soldaten aus. Dann wurde es zum Freizeitsport, schwappte nach Europa. Bevor es nach Deutschland kam, etablierte es sich in Frankreich. Dort spielte Flesch früher mit Kollegen. Dann kam die Idee auf, selbst eine Halle zu eröffnen. Kritik kam ihm bisher kaum zu Ohren, sagt er. „Dem haben wir gleich den Wind aus den Segeln genommen“, sagt Flesch. Es gebe weltweit 250 verschiedene Arten von Lasertag. „Bei manchen sieht die Ausrüstung aus wie bei einem SWAT-Team (eine US-Spezialeinheit). Bei uns ist das eher außerirdisch, spacig, ein Familienspaß.“ So reibungslos wie in Freiburg geht es nicht überall zu. Christina Richtmann ist Fraktionsvorsitzende der Freien Wählergemeinschaft in Neu-Ulm. Sie hat sich im Herbst im Gemeinderat klar gegen den Bau einer Halle in ihrer Stadt positioniert: „Das ist eine Form von Kriegsspiel, auch wenn die Betreiber das run-

terspielen“, wettert sie im Gespräch mit dem chilli. Getestet hat sie Lasertag nicht. Den Vergleich zu Wasserspritzpistolen und Faschingsknallerei lässt sie nicht gelten: „Mich stört, dass das institutionalisiert wird und sogar Kindergeburtstage dort gefeiert werden.“ Ihr Fraktionskollege Andreas Schuler pflichtet ihr bei: „Unter 18-Jährige zielen auf Personen. Das ist bedenklich.“ Stoppen können sie den Bau nicht. Im März soll die Halle öffnen.

Gelassen: der Geschäftsführer des Laser Space Freiburg, Arno Flesch


Forschung News

Früher Frühling

Der Blick aus dem Fenster will es nicht bestätigen, doch wie ein Forschungsteam aus Freiburg, Frankfurt und Neuseeland herausgefunden hat, hält der Frühling immer früher seinen Einzug. Anhand von Satellitendaten aus den Jahren 1981 bis 2012 haben die Forscher herausgefunden, dass sich die Wachstumsperioden auf der ganzen Welt verändern. So sprießen etwa die Blätter im Hohen Norden früher, während die Bäume in Mitteleuropa ihr Laub später abschmeißen.

Ende von Ebola?

Ein Freiburger Forschungsteam hat gemeinsam mit einem texanischen Wissenschaftler herausgefunden, wie sich das Ebolavirus im menschlichen Körper ausbreitet. Demnach wird der Erreger über bestimmte Kanäle in den Zellen transportiert. Diese Kanäle können mit einem Wirkstoff blockiert werden, was im Tiermodell zu einem Stopp der Infektion führte.

1,9 Millionen für Forschung

Während im Neu-Ulmer Gemeinderat vereinzelt Kritik aufkam, gab es im Gemeinderat Oftersheim (bei Heidelberg) 2013 sogar ein „breites fraktionsübergreifendes Votum“ gegen den Bau einer Anlage, sagt Jens Volpp, Leiter des dortigen Haupt- und Ordnungsamtes. „Der Gemeinderat wollte keinen Sport unterstützen, den er gewaltverherrlichend findet.“ Die Abstimmung hatte jedoch nur symbolischen Charakter: Auch dort wurde die Halle gebaut. Nils Böckler, der an der Universität Bielefeld zu Amokläufen an Schulen forscht, hat sich Lasertag näher angeschaut: „Es ist vor allem ein Sport mit großem Wettkampfcharakter“, sagt der 30-Jährige. Ob Lasertag zu Gewalt verleite? „Nein, nicht direkt, genauso wenig wie es bei Killerspielen der Fall ist.“ Sei jemand auf dem Weg, Amokläufer zu werden, könne Lasertag eine Stimulation sein. „Aber mit Sicherheit nicht der Auslöser. Da spielen ganz viele psychische und soziale Faktoren mit rein.“ Für ihn bedient das Spiel Urinstinkte,

man fühle sich wie in einem Actionfilm. Auch Stefan Kaufmann, Professor am Institut für Soziologie der Universität Freiburg, sieht den Trend gelassen. „Für mich ist das eher Sport und Freizeitvergnügen als Kriegsspiel“, sagt der 53-Jährige. Man könne zwar nicht ausschließen, dass gewaltbereite Gruppen Lasertag-Hallen zu Trainingszwecken nutzen, diese hätten dafür aber sicher andere Möglichkeiten. „Deswegen ist Lasertag nicht a priori gefährlich.“ Das zeigt auch der Selbsttest. Nach zwei Runden à je zwölf Minuten bin ich durchgeschwitzt und ausgepowert. Das Spiel gegen sechs etwa zwölfjährige Jungs hat meine Gruppe klar verloren. Mit den Gegnern und Mitspielern wird abgeklatscht – und noch eine ganze Weile über Taktik philosophiert. „Das Spiel erzeugt erst Anspannung, dann Entspannung“, sagt Böckler dazu. Dem kann ich zustimmen. Zu Hause geht’s erst mal auf die Couch. Beine hoch. Till Neumann

Förderung für künstliche Zellen: Das internationale Projekt „Synthetische Glykobiologie“, an dem auch eine Freiburger Arbeitsgruppe beteiligt ist, wird von der EU mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Das Freiburger Team bekommt von dieser Summe 400.000 Euro und wird drei Jahre lang unterstützt. Ziel der Wissenschaftler ist es, künstliche Zellen herzustellen, um Prozesse im Körper besser verstehen zu können.

Uni im Streik

Uni-Mitarbeiter demonstrieren: Im Kampf für höhere Gehälter und unbefristete Verträge sind Anfang März rund 300 Beschäftigte der Universität Freiburg auf die Straße gegangen. Anlass sind Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, bei denen es um 5,5 Prozent mehr Geld geht. Weitere Gespräche zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber sind für den 16. März geplant, falls es zu keiner Einigung kommt, sind erste Warnstreiks an der Uni nicht ausgeschlossen. tbr März 2015 CHILLI 21


VERANSTALTUNGSKALENDER

Foto: © Heninng Besser

Deichkind Wieso Weshalb Warum am 19. April 2015 in der Rothaus Arena Freiburg

Termine

Partys 14. 3.– 19. 4.

VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag

14.3.2015 Ausstellungen F‌ ranz Gutmann bei Albert Schweitzer

Z‌ eichnungen & Fotoarbeiten, 16.1.-28.3. Galerie Fluchtstab, Staufen Info: www.galerie-fluchtstab.de

‌Frischzelle_21: Schirin Kretschmann

‌ alerisch-installative Arbeiten, 11.10.-10.5. M Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de

‌Parasiten. Life Undercover

L‌ ebenszyklen, Übertragungswege & Fortpflanzungsstrategien, 24.10.-26.4. Naturhistorisches Museum, Basel Info: www.nmb.bs.ch

‌ ne Million Years – O System & Symptom

‌ erke von Vito Acconci, Josef Albers, W Christian Boltanski u.a., 11.10.-6.4. Museum für Gegenwartskunst, Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch

‌Bush Medicine

‌ boriginal Art, 14.3.-11.4. A Artkelch, Günterstalstr. 57, Freiburg Info: www.artkelch.de

26 CHILLI März 2015

‌Schwarzwälder Kunst

‌Jobs for Future

‌Eine Zeitreise

‌ alereien von Albi Maier, 1.3.-7.6. M Museum Biedermann, Donaueschingen Info: www.museum-biedermann.de

‌ ie Messe für Arbeitsplätze, Aus- & D Weiterbildung, 10-17 Uhr Messegelände, Villingen-Schwenningen ★ 10 Uhr Info: www.jobsforfuture-vs.de

‌ om Urknall zum Menschen V Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de

‌Making Africa ‌ Continent of Contemporary Design, A 14.3.-13.9. Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de

‌30 + 30 retro/perspektiv ‌ ix, Macke, Oppenheim & Co., 14.3.-7.6. D Museum für Neue Kunst, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

‌Uhren aus vier Jahrhunderten ‌ ie Sammlung Ehrensberger, 14.2.-10.1. D Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

‌25 Jahre: Vom Ei zum Küken ‌ issenswertes rund ums Ei & Huhn, W 21.2.-12.4. Museum Natur & Mensch, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

Events ‌8. Ladies Day ‌ ki, Snow, Fashion & Fun mit Top Act S voXXclub Feldberg Seebuck ★ 8.30 Uhr Info: www.liftverbund-feldberg.de

‌Ableton Live ‌ orkshop zur Musiksoftware, 10-17 Uhr W Jazz & Rock Schulen, Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.jrs.org

‌Frühlingszauber ‌ unsthandwerkermarkt, 11-18 Uhr K Schloss Rimsingen ★ 11 Uhr Info: www.hosp.de

‌Mörderischer Wein v‌ on & mit Rainer Mannich Badischer Winzerkeller, Breisach ★ 18 Uhr Info: www.theater-lust.de

‌Alemannisches Rittermahl ‌ aumenfreuden mit Unterhaltung G von Gauklern & Tänzern Schloss Balthasar im Europa-Park, Rust ★ 19 Uhr Info: www.europapark.de

‌Qui est Charlie? i‌ m Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus White Rabbit Club, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.internationale-wochen-gegenrassismus.de

‌Ess-Kultur: Alte Liebe ‌ chauspiel von Elke Heidenreich & S Bernd Schroeder, mit Menü Großer Meyerhof, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.grosser-meyerhof.de

‌Mr. M‘s Jazz Club 2015 F‌ estival mit hochkarätigen Künstlern der Jazz-Szene, 12.-14.3. Kurhaus, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de

‌Geister, Wächter & weiße Frauen ‌ ie verfluchte Tour D Am Predigertor, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.historix-tours.de

‌Sechsminuten ‌ rsus & Nadeschkin auf der Suche nach U der perfekten Show Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Basel ★ 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch

‌el mago masin ‌ it seinem neuen Progamm: Rolle rückwärts m Nellie Nashorn, Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.nellie-nashorn.de

› Alle Angaben ohne Gewähr


VERANSTALTUNGSKALENDER ‌Total Recall Basel ‌ as Festival des Nacherzählten Films D Reithalle, Kaserne Basel ★ 20 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch

‌Das Geheimnis glücklicher Männer ‌ olokabarett mit Klaus Bäuerle S Theater im Teufelhof, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.teufelhof.com

Kino ‌Wyhl & die Linken ‌ eschichten aus dem Wyhlerwald G Kommunales Kino, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.koki-freiburg.de

Music ‌Musikalische Auftrittsbesuche ‌ eltliche Chormusik aus Polen, W Frankreich, Italien & England Kultur- & Bürgerhaus, Denzlingen ★ 19 Uhr Info: www.kultur-und-buergerhaus.de

‌Metal Café Live F‌ ür alle Rock- & Metalfans Altes Wasserwerk, Lörrach ★ 19.30 Uhr Info: www.alteswasserwerk.de

Musical ‌Im weißen Rössl

‌ perette von Ralph Benatzky O Musiktheater im E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.de

Oper ‌Otello ‌ per von Giuseppe Verdi O Große Bühne, Theater Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch

‌Tischlein deck dich ‌ an weiß nie welche Angebote auf den M Tisch kommen ... Diskothek BergwerK, Offenburg ★ 21 Uhr Info: www.bergwerk-offenburg.de

‌Noche de Salsa ‌ it DJ Marco Antonio m Latinclub Mamasita, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.mamasita-club.de

‌ it dabei: Format:B, Rampue, Mollono.Bass m Hans-Bunte-Areal, Hans-Bunte-Str. 16c, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.facebook.com/hansbunteareal

‌ howdown – Das Upgrade mit S Secret & Live Act

‌ it Veilside, Spitback & Choked By Gum m Walfisch, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.walfisch-freiburg.de

‌ ixed Music/House & Electro/Party Music M Etage Eins, Marlener Str. 9, Offenburg ★ 22 Uhr Info: www.etageeins-og.de

‌ ie Songwriterinnen Tour: D Vom Aufbrechen & Ankommen

‌My Boyfriend is not in Town

‌ it Emily’s Escape, Theresa Dold & m Agata Paulina Weingut Dilger, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.weingut-andreas-dilger.de

‌Bluesquamperfect ‌Blues/Soul Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de

‌Buika T‌ he Queen of Flamenco Stadtcasino, Basel ★ 20.15 Uhr Info: www.offbeat-concert.ch

‌XX Cult ‌Best Rock-Pop-Hits Mehlsack, Emmendingen ★ 20.30 Uhr Info: www.mehlsack.com

‌Cojazz i‌ nvites Alice Day Bird‘s Eye Jazz Club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch

‌Tabasco ‌ ot Rhythm, Horns & Voice H Wodan Halle, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.wodan-halle-freiburg.de

‌Frederick-Street-Band

‌Egokind & Ozean

‌Mix Move Club

‌Hans-Bunte-Opening

‌Hardcore Meeting PT.2

‌ J Mike Cain/Robert Heart vs. DJ Sign D Karma/Buddha Club, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.karma-freiburg.de

‌Internationale Evergreens ‌ its der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJ H Markthalle, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.markthalle-freiburg.de

‌ igh on heels – Mädelsabend H Etage Eins, Marlener Str. 9, Offenburg ★ 22 Uhr Info: www.etageeins-og.de

‌Dubstep

‌Drum&Bass Crash, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.crash-freiburg.de

‌4 Groschen Oper

‌ e love to move you W Agar Discothek, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.agar-disco.de

‌Rebel Music ‌ eekend Special mit Ganjaman, W Flowin Vibes & Luku BalzBambii, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.balzbambii.de

‌Bebetta ‌ eadliner der Extraklasse H Klangraum, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.klangraum-freiburg.de

‌Connected ‌ ie 90er Party D Jazzhaus, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.jazzhaus.de

‌Mind the Gap! ‌ etty Ford Boys, Reezm, Hohny Holiday B Rossstall 2, Kaserne Basel ★ 23 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch

Theater ‌Der Diener zweier Herren ‌ chauspiel von Carlo Goldoni S Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www..theater.freiburg.de

‌Am Ziel ‌ rei-Personen-Stück von Thomas Bernhard D Wallgraben Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com

‌White Night

‌Vorher/Nachher

‌ lle Gäste in weißer Kleidung erhalten A freien Eintritt Big7Club, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.big7club.de

‌ tück von Roland Schimmelpfennig S KIEW – Kammerspiele im E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorhernachher-freiburg.de

‌Late Night Music

‌Romeo & Julia

‌ it den Beatbrothers m Roccafé, Denzlingen ★ 22 Uhr Info: www.roccafe.de

T‌ heater von & mit Bernd Lafrenz Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de

‌Schwu-Les Dance

‌Das System ‌ ill doch nur Ihr Bestes ... w Die Schattenspringer Saal im E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de

‌Mord in der Rue de Lourcine

‌ as Klassische aus dem Punkrock, das D Wilde aus den 60s‘, schräge Countrysongs ... EL.PI, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.elpi-freiburg.de

‌Femme Schmidt

‌Eardrum presents

‌Bernarda Albas Haus

‌Super Dude Passage 46, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.passage46.com

v‌ on Federico García Lorca Theater der Immoralisten, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.immoralisten.de

‌The Core, Le Box

‌Oxbox Nights

‌Die Grönholm-Methode

‌ it DJ Fredpferd m Slow Club, Haslacher Str. 25, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.slowclub-freiburg.de

‌ Js: Oxalis, EazyM & Mario Campass D Drifters Club, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.drifters-club.de

‌ atire von Jordi Galcerán S Kultur- & Vereinshaus, Gundelfingen ★ 20 Uhr Info: www.theatermacher-gundelfingen.de

› Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de

März und April

Bluesharp & Co. Bei Workshops alle Facetten der Musik erkunden: Etwa Production & Songwriting mit Stephen Webber am Sonntag, 29. März ab 14 Uhr. Oder dem Electronic-Music-Workshop mit Ben Cantil am Montag, 30. März ab 20 Uhr. Und für Mundharmonikaspieler gehört der Workshop zu Bluesharp & Chromatische Mundharmonika von Tiang Long Li am Samstag, 18. April ab 14 Uhr zu den Highlights. www.jrs.org kulturprojekt

‌Figurentheatertage: Die Berliner Stadtmusikanten

‌Coversongs Schlosskeller, Emmendingen ★ 20.30 Uhr Info: www.schlosskeller-emmendingen.de ‌Pop/Jazz Grand Casino, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.grandcasinobasel.com

Workshops Jazz & Rock Schulen, Freiburg

n‌ ach der Erzählung von Heinrich von Kleist Theater Harrys Depot, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ensemble-harry.de

‌ uppenspiel für Jugendliche ab 14 Jahren P & Erwachsene Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de

‌Party mit DJ Hank The DJ

Foto: © Jazz & Rock Schulen Freiburg

‌Erdbeben in Chili

‌TechHouse/DeepHouse/Circus Sounds/ Swing/Disco Jos Fritz Café, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.josfritzcafe.de

‌ ay – Lesbian Party G Waldsee, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.waldsee-freiburg.de

musik

‌ armasutra Weekend Party/ K Remember House is back

Party

‌ eiße Salsa & Karibik-Rhythmen mit H DJ Mykel Salsastudio Romano, Walter-Knöll-Str. 3, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.salsastudioromano.de

F‌ estival Beethoven Plus Konzerthaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.konzerthaus.freiburg.de

‌ it Worakls & Purple Disco Machine m Club Borderline, Basel ★ 23 Uhr Info: www.clubborderline.ch

‌House/Techno/TechHouse/DeepHouse Schmitz Katze, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.schmitz-katze.com

‌Frühlingserwachen

‌SWR Sinfonieorchester

‌Deep House Love

‌ rimikomödie von Labiche K Theater Hans Dürr, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater-duerr.de

Foto: © JugendKunstParkour

JugendKunstParkour Artik, Freiburg

Fr., 13.3., 19 Uhr

Mitmach-Kunst Mit einer Kick-Off-Veranstaltung startet der dritte JugendKunstParkour (JKP). Neben Infos zum JKP gibt es spontane Kunstaktionen und ein Konzert der Band Arsonits vs. Firemen. Weiter geht es die folgenden Monate mit Projekten in den Bereichen Theater, Tanz, Bildende Kunst, Puppentheater und vielen mehr. Mitmachen kann jeder im Alter von 15 bis 23.

www.jugendkunstparkourfreiburg.de März 2015 CHILLI 27


REISE Kapverden

Karibik-Flair vorm Senegal Boavista: Ein schönes Eiland auf dem Archipel der Antagonismen

Fotos: © bar

F

ür Kulturhungrige ist sie nichts, die Insel Boavista. Christoph Kolumbus landete hier 1498 auf seiner dritten Amerikareise, es gab den Salzhandel, wie andernorts auf den Kapverden auch, 1878 legte man auch hier dann mal die Sklaverei ad acta, und Ende des 19. Jahrhunderts

errichteten jüdische Geschäftsmänner eine Ziegelfabrik – noch gilt der Schornstein als Wahrzeichen der Insel. Boavista allein ist eher was für Ruhesuchende, der afrikanische Inselstaat Kapverden indes ist sehr wohl ein intensiver, inspirierender Kultur-Trip.

Nur 12.000 Menschen leben auf Boavista, die meisten in der Hauptstadt Sal Rei – man stirbt aber nicht, wenn man die links liegen lässt. Boavista, das ist vielmehr Karibik-Flair im Zentralatlantik – die Insel liegt rund 450 Kilometer westlich vom Cabo Verde im Senegal. Schier endlose Sandstrände, meist weht ein ordentliches Lüftchen, Surfer mit und ohne Kite komme auf ihre Kosten. Eine geführte Quadtour von Rabil aus ist auch sehr kurzweilig, weil es anspruchsvolle Passagen gibt und der Traumstand Santa Monica mit seinen Höhlen so einfach am besten zu erreichen ist. Wer mag, kann auch die höchste Erhebung, den Santo António, erwandern. Allein: Einen Naturkick gibt es hier oben nicht.

Den aber gibt es auf den anderen 15 kapverdischen Inseln sehr wohl – es ist ein Archipel der Antagonismen, dem der unermüdliche Freiheitskämpfer Amílcar Cabral posthum 1971 die Unabhängigkeit beschert hatte. Wer auf Boavista war, kann sich Sal sparen – es sei denn, er möchte in Buracona das blaue Auge sehen oder den raumgreifenden Salzkrater an der Ostküste. Aber Santo Antao, Fogo oder Sao Vicente lohnen. Egal, ob man Kultur- oder Natur-Fan ist. „Jede Insel hat ihre eigene Identität und manche sogar ihre genetische Besonderheit“, weiß Guide Tutu: „Auf Fogo siehst du viele Leute mit helleren Haaren und blauen Augen, auf Santiago und Brava haben sie hellere Haut.“ Auf

62 CHILLI MÄRZ 2015


REISE Kapverden

Fogo hatte sich im 19. Jahrhundert der französische Graf Armand Montrond niedergelassen und dem war offenbar äußerst selten langweilig: Der Montrond-Clan zählt viele hundert Nachfahren, auch unser Bergführer trägt seinen Namen. Auf Santiago, der am meisten afrikanischen Insel, leben mehr als die Hälfte der knappen halben Million Kapverdier. In Praia leben noch heute 2000 Rebelados – fernab moderner Errungenschaften. Die älteste Stadt des Archipels ist Ribeira Grande de Santiago oder auch Cidade Velha, wo mit der Igreja Nossa Senhora do Rosario auch die 1495 gebaute und damit älteste Kirche steht. Ob Kolumbus sie gesehen hat, ist unklar. Wer sie sieht, sollte unweit der Kirche ein paar Minuten am Pranger (Pelourinho) verweilen, an den die gefesselten Sklaven wie Kleider über einen Haken gehängt worden waren: Santiago war im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts die Drehscheibe des transatlantischen Sklavenhandels. In Praia residiert auch seit vier Jahren der Präsident der Kapverden, Jorge Carlos Fonseca. Eine knappe Flugstunde entfernt liegt Fogo mit der Hauptstadt Sao Filipe und ihren pastellfarbenen Kolonialstilbauten. Der Pico de Fogo ist mit 2829 Metern nach dem Teide auf Teneriffa mit 3718 der zweithöchste Berg im Atlantik. Erst im vergangenen November begann der Vulkan wieder zu speien, er begrub zwei komplette Ortschaften in der Hochebene Cha de Caldeira – wo auf 2000 Metern Wein und Granatäpfel wuchsen – unter der Lava. Die Menschen, die hier lebten – wo der Unterzeichner vor drei Jahren in der Casa Marisa beim Deutsch-Türken Mustafa und seiner Frau Marisa übernachtet hatte –, was sie heute machen? Weiter könnte es gehen nach São Vicente mit der Musikstadt Mindelo und der großen Hafenanlage oder – noch unverzichtbarer – nach Santo Antão, die merkwürdige Insel, die im Süden von schroffen Felsen dominiert wird und nach dem Überqueren einer Berggruppe plötzlich an einen Regenwald erinnert. Ganz oben, an der Engstelle Delgadim zwischen dem Bergdörfchen Corda und Ribeira Grande, ist ein für die Inseln der Gegensätze symbolischer Ort: Wo man eben noch durch karge Felsformationen und dürre Steppe gefahren ist, schweift hier das Auge über üppigste Vegetation, große Bäume, fruchtbare Felder. Santo Antão ist die Wanderinsel der Kapverden, bewegende Ausblicke im Paúl-Tal, Drachenbäume, Mango, Zuckerrohrplantagen. Lars Bargmann

KAPVERDEN AN- UND RUNDREISE

Ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass und ein Visum (www.embassy-capeverde.de) sind nötig. Von EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg fliegt TUI fly einmal wöchentlich nach Sal und Boavista. Wer eine Rundreise, etwa mit One World, machen will, sollte vorher buchen: www.kapverdischeinseln.de

MÄRZ 2015 CHILLI 63


Dies war eine Leseprobe der M채rz-Ausgabe 2015.

Sie haben lust auf mehr? Das komplette Heft ist unter abo@chilli-online.de oder im Handel erh채ltlich.


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