triskel - 02/2013

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Ausgabe 14 - Februar 2013

Tri Yann

e Saints Kilmain tion Redemp Drunken

CDs und Platten Interviews Konzerte und Festivals

Bandportraits Medien und Literatur und vieles mehr...


Inhalt

Editorial von frakru Herzlich Willkommen zur Karnevalsausgabe von triskel. Nein, Ihr braucht keine Angst zu haben, auch diesmal werden wir uns nicht mit Narrhallamarsch und Ähnlichem beschäftigen. Mir als Norddeutschem sind diese Veranstaltungen ja eh ein wenig suspekt... Doch solltet Ihr zwischen Altweiberfastnacht und Rosenmontag in dieser triskel nur Bahnhof verstehen, so liegt es nicht am übermäßigen Kölsch- und/oder Altbiergenuss (trinkt tatsächlich jemand so was? :-)) sondern daran, dass wir mit unserer Titelstory „Tri Yann“ erstmals in triskel ein Interview auf Deutsch und auch im französischen Original im Heft haben. Wie ist Eure Meinung dazu, wollt Ihr mehr davon? Für diejenigen unter Euch, die dann jetzt doch noch mal eingeschneit sind, haben wir auch diesmal wieder jede Menge CD Rezensionen, wie z.B. das Album des Monats von den „Kilmaine Saints“ oder auch die Neue von den „Dropkick Murphys“ im Heft. Die neue „Heino plays Celtic-Rock“ ist bei uns leider -oder zum Glückallerdings noch nicht eingetroffen. Ansonsten wünschen wir Euch noch ein fröhliches „Helau“, „Alaaf“ und natürlich „Ahoi“ (aus Bremen). Eure celtic-rock Redaktion

Inhalt Album des Monats - Februar Kilmaine Saints – Drunken Redemption (2012)...................3 Streams of Whiskey Die Februar Charts // mit Gewinnspiel................................4 CDs und Platten Pipes And Pints ~ Found And Lost (2012)...........................5 Keltikon ~ Kenny and the Birds EP (2012)..........................6 Bags of Rock – The Next Level (2011)..................................9 Taran ~ Catraeth (2009) und Hotel Rex (2012)..................10 Celtic Cowboys ~ A Simple Life (2011)...............................11 Tri Yann ~ Chansons De Marins (2012)..............................12 The Keltics – Rebel´s Blood (2012)......................................15 Dropkick Murphys ~ Signed And Sealed In Blood ..........15 Eva Cassidy ~ The Best of Eva Cassidy (2012).................16

The Seer ~ Wide Eyed Walker (2012)..................................18 Interviews Tri Yann ~ Interview.................................................................7 INTERNA The Cannons – live in Arnsberg 17.01.2013.......................13 KONZERTBERICHTE Rawjam in Rheinbach – 19.1.13.............................................14 Instrumentenkunde Uilleann Pipes ~ Instrumentenkunde Teil 13.....................19 Impressum.................................................................. 21

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CDs und Platten

Album des Monats - Februar Kilmaine Saints – Drunken Redemption (2012) von cuba64 Wenn man für Musikseiten im Netz schreibt, gibt es sicherlich unterschiedliche Vorteile für den Rezensenten. Ein Vorteil der für alle gilt, besteht darin, dass man das Musterexemplar behalten darf. Allerdings gibt es manchmal Bands, da dauert das Eintreffen der Bemusterung lang. Zu lang. Wenn man dann zappelig wird, die Wartezeit verkürzen will, bleibt einem nur das Album regulär zu kaufen. Allein das ist schon ein Kompliment an die Band. „Drunken Redemption“ ist der Grund für das Kompliment. Wieso ich diese Band am Releasedate direkt auf dem Schirm hatte und dieses innere Verlangen verspürte die Platte sofort zu kaufen, ja sogar in den USA zu bestellen, weiß ich eigentlich nicht. Zwar kenne ich ihr Debutalbum „The Good, the Plaid and the Ugly“ von 2010, aber ist es doch eher ein solide gemachtes, durchschnittliches Werk, das sich nur bedingt von anderen Scheiben des Genres abhebt. Es muss also unbewusst eine Saat gepflanzt haben, die jetzt aufgegangen ist. Raus gekommen sind 15 Songs. Eine gesunde Mischung aus Traditionals und Eigenkompositionen, die sich im Gehörgang festfressen und einen nicht mehr loslassen. Die Mischung ist gelungen und neben oft gehörten Klassikern wie „Fields of Athenry“ kommen auch seltener gespielte Songs wie „Go on home British Soldiers“ in temporeichen Interpretationen vor. Daneben haben Kilmaine Saints auch Balladen gestellt, die dazu geeignet sind, neue Fans zu gewinnen. So war ich sehr überrascht, das Tired (Malkollege) während einer Wandproduktion zu mir kam und “57“, ein Song über nichtgeliebte Iren in Amerika, abfeierte, obwohl er sonst eher harten Hip-Hop Beats zugetan ist. Mein persönlicher Favorit der Eigenkompositionen ist die Tempohymne zum Generationenkonflikt (oder doch eher über Macht und Deutungshoheit?) „When we come to town“, dessen Refrain immer wieder plötzlich in meinem Kopf erscheint und rotiert – eben ein echter Ohrwurm. Unterm Strich drehen sich die Texte um Alkohol, Straßenkampf, Arbeiterklasse, Pathos und irische Themen, wie Diaspora, Troubles und katholische Kirche. Oft sind die Texte melancholisch und kritisch. Werden Partys besungen, dann werden ernste Gründe und Sorgen beschrieben, die es gilt durch Alkohol und laute Lieder zu überspielen. Dem gegenüber steht die Musik, die sehr abwechslungsreich daher kommt. Gut produzierte Melodien mit vielen Instrumenten aufwendig in Szene gesetzt. Dabei klingt das ganze nicht überproduziert, sondern dreckig genug, dass es eher in den Pub als ins Radio gehört. Für mich ein wichtiges Argument, warum die Platte so gut funktioniert. Die erzeugte Atmosphäre unterstützt die Underdog- und Arbeitermentalität,

die die Kilmaine Saints hier transportieren. Energie und Druck in der Musik verströmen dabei eine eindeutige Aussage: Ihr kriegt uns nicht klein! Es formiert und etabliert sich eine neue Riege hochklassiger Bands und die Kilmaine Saints gehören dort hinein. Sie empfehlen sich für Freunde von Bands wie Sir Reg, The Currency oder Rumjacks und wenn das dritte Album der Saints kommt, dann werde ich es wohl wieder kaufen, um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten. Trackliste 1. Quick March 2. Battle Cry 3. Haul Away Joe 4. Go on home British Soldiers 5. Devil´s Den (Painting Paradise Square Pt.2) 6. 57 7. When we come to town 8. The Fields of Athenry 9. Swallowtail 10. With Regrets 11. The Whiskey´s Calling 12. Black and Blue Jig 13. Brave Yankee Boys 14. All for One 15. Old Rugged Cross www.celtic-rock.de/2013/02/kilmaine-saints-drunken-redemption-2012/

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Streams of Whiskey

Streams of Whiskey Die Februar Charts // mit Gewinnspiel von daniels Diesen Monat gibt es lauter Neues. Es sind nicht nur die Neuzugänge in der Hall Of Fame: Nobody Knows mit “Tandaradei”, Thomas Lukassek mit “Barless Fivestar” und Flogging Molly mit “The Times are Changin’”. Nein, Flogging Molly waren auch die ersten, die einen dritten Song in der Hall Of Fame plaziert haben. Dieser konnte aber keinen der beiden anderen überrundenund wird so dann doch nicht einziehen. Neu ist aber auch unsere Wunschbox. Eine einfache Möglichkeit sich was zu wünschen. Schaut mal auf der Chartsseite. Hier nun aber die TOP 5 aus dem Januar: 5. Ten Pints After – The Queen of Argyll (Rang: 15/3) (21%) 4. The Dolmen – Look To The Sea (Rang: 1/13/14) (22%) 3. The Men They Couldn’t Hang – Devil on the Wind (Rang: 6) (22%) 2. Flogging Molly – The times they are a changin’ (Rang: 10/3/12/11) (24%) 1. Plattrock – Lilli is waiting for me (Rang: 1) (27%) Die kompletten Ergebnisse findet Ihr im Chart-Archiv. Diesen Monat neu nominiert sind: The Bleeding Hearts, A fond d’cale, Pipes And Pints, Keltikon, Bags Of Rock, taran, Celtic Cowboys, Tri Yann, The Keltics, Dropkick Murphys, Eva Cassidy und The Seer. Alle Songs hört Ihr in unserer Radiosendung “Streams Of Whiskey” und einige der Neuerscheinungen auch in “What’s New“. Die Zeiten findet Ihr im aktuellen Sendeplan. Zu gewinnen gibt es diesen Monat auch wieder was: 1 x CD/DVD: Nobody Knows, Folking 1 x 2 Gästelistenplätze für das Irishfolk Poyenberg 2013 Vielen Dank an die Spender/innen! Besucht deren Websites! Verlost werden die Scheiben unter allen, die bis zum 25. Februar 2013. ihre kompletten fünf Stimmen abgegeben haben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner/innen werden per E-Mail benachrichtigt. Bitte hinterlasst also eine zustellfähige Adresse in Eurem Profil. Um abzustimmen, müßt Ihr Euch hier rechts in der Sidebar zunächst registrieren. Wenn Ihr eingeloggt seid, könnt Ihr auf der Chartseite abstimmen! UND NUN AB ZUM VOTING: www.celtic-rock.de/2013/02/die-februar-charts-mit-gewinnspiel-2/ triskel - the celtic rock & punk ezine 4


CDs und Platten

CDs und Platten Pipes And Pints ~ Found And Lost (2012) von daniels Seit einiger Zeit verfolgen wir bereits Pipes And Pints hier auf celtic-rock.de und nun haben sie wohl einen vorläufigen Höhepunkt des Schaffens erreicht. Das vorliegende Album ist ein starkes Stück Punkrock mit Dudelsack als Triebkraft. Das Album macht Lust auf Live-Erlebnisse. Die Zeiten in Jugendzentren und improvisierten Clubräumen scheinen allerdings vorbei zu sein, wenn man sich die Galerien auf der Facebook-Seite anschaut. Alles ist gestylter, professioneller und scheint ein klar definiertes Ziel zu haben, auf das man sich hinbewegt. Der Sound des Albums ist deutlich besser als das Vorgängeralbum “Until We Die“. In der Presseinfo stand in etwa, dass Vojta (Bandinitiator) einst den Traum hatte Folkmusik mit Dudelsack im Stile der Pogues zu machen. Davon ist allerdings nicht mehr viel zu hören. Es geht wohl eher in Richtung DKM. Von Ruhe und gelassen ist auf dem Album keine Spur. Vom ersten bis zum letzten Song wird Gas gegeben. Mitsingrefrains gibt es jede Menge, keine Zeit für Atempausen. Wenn ich mal schlechte Laune habe und etwas benötige, dass mir Feuer unterm Popo macht, kommt “Found And Lost” in die engere Auswahl.

Tracklist 1. She’s The One 2. Calling Me 3. Never Let You Down 4. One Connection 5. Right Or Wrong 6. Found And Lost 7. Her Life And Thoughts 8. Blackhearted Doubts 9. Fear Is Just A Feeling 10. Runaway 11. Warpath 82 www.celtic-rock.de/2013/01/pipes-and-pints-found-andlost-2012/

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CDs und Platten

Keltikon ~ Kenny and the Birds EP (2012) von kuec Vier rockende Schweizer und ein Dudelsack spielender Schotte: das sind Keltikon. Das Quintett hat erst im März 2012 zusammengefunden und bezeichnet den eigenen Stil als “Celtic Boogie – Folk’n Roll – Dudelpunk“. Die im September erschienene EP kann als Appetithappen für die CD gelten, die Anfang 2013 erscheinen soll. Keltikon suchen ihren eigenen Weg. Sowohl bei der Materialauswahl als auch bei den Arrangements meiden sie die Klischees, die bei „Highland Pipes + Rock“ lauern. In Kenny MacDonalds Jig bekommen die Pipes rockige Unterstützung und eine 2. Melodiestimme von der E-Gitarre. Lark in the Morning ist ein Ausflug in folkige Regionen, wobei ein Song und ein Jig gleichen Namens kombiniert sind. The Blackbird kommt ohne Gesang aus. Hier wird noch einmal mit solider Rhythmussektion und kreativer Leadgitarre zu den Pipes abgerockt. The Four Rings of Lunacy ist selbst verfasst. Der Dudelsack wird hier sehr effektvoll mit dunklen Keyboardsounds kombiniert. Stark und ungewöhnlich, für mich der beste Track. Können und Ideen reichen sicherlich, um auch eine gesamte CD interessant zu gestalten.

Trackliste 1. 2. 3. 4.

Kenny MacDonald’s Jig Lark in the Morning The Blackbird Four Rings of Lunacy

Die EP kann man hier hören. Bis Ende Jan. kann man die Tracks bei Reverbnation kostenlos runterladen. www.celtic-rock.de/2013/01/keltikon-kenny-and-thebirds-ep-2012/

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Interviews

Interviews Tri Yann ~ keltische Rockmusik mit Bühnenshow ~ Interview von Hubert J Im Norden Frankreichs gibt es viele gute Folk und Folkrock Bands. Aber keine ist so außergewöhnlich wie Tri Yann aus der Umgebung von Nantes. Tri Yann gibt es seit nunmehr 40 Jahren. Dabei haben sie sich unentwegt weiterentwickelt. Seit etlichen Jahren kann man die Auftritte dieser 8 genialen Musiker nicht mehr Konzerte nennen. Was die Jungs heute auf die Bühne stellen, sind absolut gute und durchdachte Shows. Auffällig ist dabei, dass sie immer in Kostüme gewandet sind, die dem Inhalt dieser Shows entsprechen. Alles, jedes Kostüm, jede Bewegung auf der Bühne, jeder Ton aus den Instrumenten, ist mit viel Liebe zum Detail gemacht. Um Euch die Hintergründe dieser Entwicklung ein wenig näher zu bringen, haben wir Tri Yann per E-Mail befragt. Stellvertretend für die Band hat Jean Chocun auf unsere Fragen geantwortet. Für Kenner der französischen Sprache haben wir den Originaltext am Ende des Artikels eingefügt. Fragen für Celtic Rock von Hubert Jost Antworten für Tri Yann von Jean Chocun 1 Die Band Try Yann gibt es nun schon 40 Jahre. Vorher war Euer Name “Tri Yann AN naoned“ (3 Jungen aus Nantes) Hat es einen besonderen Grund, dass Euer Name jetzt kürzer ist? Also ohne Nantes? Tri Yann An Naoned bedeutet nicht „drei Jungen“, aber 3 Nantes Jean (Jean ist der Name = Hans), da es die Namen der drei Gründer der Gruppe sind: Jean-Louis, Jean-Paul und Jean. Aber wir haben es vorgezogen, den Namen -Tri Yann en Naoned- in TRI YANN zu verkürzen. Einfach weil einige Radiomoderatoren und Kolumnisten den vollen Namen nur schwer aussprechen konnten. 2 Ist die Musik Euer Beruf, oder eher Euer Hobby? Wir leben diese Leidenschaft seit 40 Jahren. (Anfang der Professionalisierung im Januar 1973) Ursprünglich war es ein Hobby. Aber es zu unseren Job zu machen wurde offensichtlich, weil wir viel Zeit mit Tri Yann verbringen. Die meiste der von uns verwendeten Zeit. Zum Glück haben wir andere Hobbys um unser Leben auszugleichen.

3 In den vielen Jahren haben viele Musiker den Weg zu Euch gefunden. Wie wirkt sich dass auf Eure Musik aus? In 40 Jahren sind ein paar Musiker der Gruppe beigetreten, einige blieben, andere haben mit Tri Yann paar Jahre gelebt, aber jeder hat mit seiner eigenen Kultur und seinen musikalischen Einflüssen, die Klangpalette von Tri Yann bereichert. Dies hat dazu beigetragen, die Show für die neuen Aufnahmen der CD zu verändern. 4 Ist der Inhalt Eurer Musik eher im Mittelalter, in den Wurzeln der Bretagne, oder in der Musik der Kelten zu finden? Es ist ein wenig von allem zur gleichen Zeit, sind wir stark von bretonischen und keltischen Wurzeln beeinflusst. Unsere Datenbank ist die “Tradition“. Wir bemühen uns, sie zu entwickeln und ihr damit zu ermöglichen, weiter zu leben. Eine Tradition, die sich nicht ändert wird vergessen und fügt sich in die dominantere aktuelle Kultur ein. 5 In den letzten Jahren habt Ihr bei Euren Auftritten immer sehr schöne und aufwendige Kostüme. Wie ist das entstanden? Die Gruppe Tri Yann drückt sich sowohl auf der Bühne (vielleicht sogar mehr) als auch auf CDs aus. So ist es wichtig auf der Bühne anders auszusehen, als im normalen Leben. Die Kostüme sind da, um das Thema, dass wir der Show geben zu zeigen . . . und es unterscheidet uns von vielen anderen Künstlern die dem visuellen Ausdruck nicht die gleiche Aufmerksamkeit schenken.

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Interviews

6 Der Name Try Yann ist ja über die Grenzen Frankreichs bekannt. Versteht Ihr Euch als Lokale, Nationale, oder Internationale Band? In der Tat stellen wir fest, dass der Name Tri Yann weit über Französischen Grenzen hinaus bekannt ist. Wir hatten einige Konzerte sehr weit von zu Hause weg (Quebec, Louisiana, Russland, Tunesien, Dänemark) und auch näher an Deutschland, der Schweiz, Belgien etc. Aber es ist schwierig wegen Transport-und Logistik. Deshalb wollen wir nicht eine Karriere machen, die zu weit von unserer Heimat entfernt ist. CDs und Video-Aufnahmen tragen unsere Musik weit und es gefällt uns sehr gut. Aber wir können davon ausgehen, dass unser Ruf sehr international ist.

is, Jean-Paul et Jean. Mais nous avons préféré écourter le nom de TRI YANN en NAONED en TRI YANN tout simplement parce que pour certains animateurs de radio ou chroniqueurs le nom complet était parfois difficile à prononcer.

7 Gibt es Pläne, Konzerte in Deutschland zu geben? Oder vielleicht in der etwas weiteren Umgebung unserer Leser und Hörer, zum Beispiel in Belgien? Wir lieben die Begegnung mit dem Publikum in Deutschland aber derzeit gibt es keine Pläne. Das sagt unser Konzertkalender, der sich von Tag zu Tag verändert. Wir sind immer bereit für Vorschläge um sie zu diskutieren. Darüber hinaus haben wir einen Talent-Agenten in Deutschland. Er ist verantwortlich für die Beantwortung von Anfragen und Organisation von möglichen Touren. Wir haben ein paar Anfragen für die kommenden Monate in Belgien und Luxemburg. Besuchen Sie einfach unsere offizielle Website www.tri-yann. com und informieren sich über unsere Konzerte. Wir möchten uns bei Jean Chocun herzlich für dieses Interview bedanken. Nous tenons Jean Chocun remercier sincèrement pour cette interview. Am 19.Januar stellen wir Euch die neue CD von Tri Yann “Chansons De Marins” von Dezember 2012 vor. Wer jetzt ganz neugierig geworden ist, dem kann ich hier noch einen heißen Tipp geben: Am Freitag den 14 Juni 2013 gibt es ein Konzert in Woippy. Das liegt ganz dicht bei Metz in der Nähe der Autobahn A31 von Luxemburg nach Metz. Also für Fans aus dem Rheinland ganz leicht zu erreichen. Originaltext des Interviews in französischer Sprache: Texte original de l’interview en français: 1 Le groupe Tri Yann a été d’environ 40 ans. Auparavant, le nom de votre “Tri Yann À Naoned” (3 garçons de Nantes). Y at-il une raison particulière pour que votre nom est plus court maintenant? Je veux dire, sans Nantes? Tri Yann an Naoned ne signifie pas 3 garçons de Nantes mais 3 Jean de Nantes (Jean étant le prénom = Hans) puisque les prénoms des 3 fondateurs du groupe sont: Jean-Lou-

2 La musique est votre profession, ou plutôt votre passe-temps? Nous vivons de cette passion depuis40 ans (début de professionnalisation enjanvier 1973) c’était au début un passe-temps mais comme nous avons choisi d’en faire notre métier il est évident que nous consacrons à TRI YANN l’essentiel de notre emploi du temps et que nous avons heureusement d’autres loisirs pour équilibrer notre vie. 3 Au cours des années, un certain nombre de musiciens ont trouvé leur chemin vers vous. Comment cela affecte-t ta musique? En 40 ans quelques musiciens sont venus se joindre au groupe, certains sont restés, d’autres ne n’ont vécu au sein de TRI YANN que quelques années mais chacun a apporté sa propre culture et ses influences musicales ce qui enrichi la palette sonore de TRI YANN et de ce fait a permis de faire évoluer le spectacle au fur et à mesure des enregistrements des nouveaux disques.

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Interviews

4 Est le contenu de votre musique plutôt dans Moyen Age, dans les racines de la Bretagne, ou dans la musique des Celtes trouvé? C’est un peu tout ça à la fois, nous sommes fortement influencés par les racines bretonnes et celtes mais comme notre base est la “tradition” nous nous efforçons de la faire évoluer et donc de lui permettre de continuer à vivre. Une tradition qui n’évolue pas tombe dans l’oubli et se fond dans la culture dominante. 5 Ces dernières années, vous avez à vos concerts toujours très belles et costumes élaborés. Comment est-il créé? Le groupe TRI YANN s’exprime autant sur scène (peut-être même plus) que sur les CDs, il est donc important de paraître différents sur scène que lorsque nous sommes dans la vie normale. Les costumes sont donc là pour illustrer le thème que nous donnons à chaque spectacle . . . et cela nous différencie de beaucoup d’autres artistes qui n’ont pas le même souci du visuel. 6 Le nom Tri Yann est bien connu au-delà des frontières de la France. Pensez-vous que vous comprenez que local, national, ou une band de internationale? Nous constatons en effet que le nom de TRI YANN est connu largement bien au-delà des frontières hexagonales. Nous avons parfois fait des concerts loin de chez nous (Québec, Louisiane, Russie, Tunisie, Danemark) et plus près en Alle-

magne, Suisse, Belgique etc… mais il est plus facile pour des raisons de transport et de logistique de ne pas souhaiter faire une carrière qui nous entraîne trop loin de notre Les enregistrements CDs et vidéo portent notre musique très loin et cela nous convient très bien. On peut cependant considérer que notre notoriété est relativement internationale. 7 Est-il prévu de donner des concerts en Allemagne? Ou peut-être dans les vastes environs de nos lecteurs et auditeurs, par exemple en Belgique? Nous aimons beaucoup rencontrer le public d’Allemagne mais actuellement rien n’est prévu…. ceci dit notre calendrier de concerts évolue de jour en jour et nous sommes toujours disponibles pour étudier les propositions qui nous sont faites. De plus nous avons un agent artistique en Allemagne et il se charge de répondre aux demandes et d’organiser les tournées lorsque c’est possible. Nous avons quelques contacts pour les prochains mois en Belgique et au Luxembourg. Il suffit de consulter notre site officiel www.tri-yann. com pour connaitre notre planning de concerts Nous tenons Jean Chocun remercier sincèrement pour cette interview. www.celtic-rock.de/2013/01/tri-yann-keltische-rockmusik-mit-buhnenshow-interview/

CDs und Platten Bags of Rock – The Next Level (2011) von cuba64 Düster wiederholt sich der Rhythmus aus der Samplemaschine, das Schlagzeug nimmt schleppend den Beat auf, E-Gitarren setzen ein. Der Song wird langsam aber unerbittlich auf seinen Höhepunkt zugetrieben. Die Bagpipes setzten ein, das Tempo erhöht sich. Im Hintergrund verstärkt die Snare in einem maschinengewehr gleichen Stakato den schweren Beat. Das Intro “BOR” lässt keinen Zweifel an den Zielen der Glasgower Band und so steht dann auf dem Inlay “Play loud” die Rahmenbedingungen sind beeindruckend festgesteckt. Bags of Rock sind eine junge Bagpipes-Metall Band aus Schottland, die 2011 gegründet, viele Preise in ihrem Heimatland einheimsen konnte. Musikalisch kann man sie zwischen Red Hot Chilli Pipers und dem Black Tartan Clan verorten. triskel - the celtic rock & punk ezine 9


CDs und Platten

Die 13 Songs ihres Debuts “The Next Level” sind eine gesunde Mischung aus eigenen Liedern und Coverversionen. Allerdings findet man vor allem Instrumentalstücke auf der Platte. Die Bagpipes stehen eindeutig im Vordergrund, was leider auf dreizehn Songs gestreckt dafür sorgt, das der Soundteppich etwas verschwimmt, die Songs nicht immer direkt unterscheidbar sind – zumindest für mich. “The Next Level” ist eine Platte für große Fans der Bagpipes, die gerne energiegeladene, druckvolle Songs hören wollen. Und viele Songs einzeln gehört gehen auch echt durch die Decke! Ein interessanter Aspekt für mich ist die Tatsache, das BOR mit Stevie Shedden den “current world solo drumming champion” 2012 in ihren Reihen haben. Was es nicht alles gibt… Gut gemacht ist auch die Homepage der Jungs. Sowohl Bild- als auch Wortsprache sind sehr jugendlich und obwohl einige Bandmitglieder auf eine lange Musikkarriere zurück blicken können, wird der Eindruck erweckt, dass es sich bei Bags of Rock um eine junge, dynamische Partyband handelt. Zumindest musikalisch wird da nicht zuviel versprochen.

Trackliste 1. BOR Intro 2. Travel trough time 3. Shoot the runner : outrun the shooter 4. Snakes and Cowards 5. Rain Stain (Medley) 6. Jigsaw 7. Whiskey in the Jar 8. The next level 9. Timeless 10. Bad Romance 11. Party at HQ 12. The heat goes on 13. Punchin`the bag (Barry´s Mega Motor) www.celtic-rock.de/2013/01/bags-of-rock-the-next-level-2011/

Taran ~ Catraeth (2009) und Hotel Rex (2012) von shutupanddance Taran beweisen, dass Folk nicht immer gleich Folk ist – sie entwickeln aus der traditionellen Musik, modernen Rhythmen mit synthetischen Untermalungen eine neue Qualität, die mir in dieser Weise noch nie begegnet ist. Taran, was übrigens walisisch ist und „Blitz“ bedeutet, steht für traditionelle walisische Musik unterlegt mit Samples, Grooves und Loops. Als hochinnovative „welsh folk house pioneers“ wurden die Musiker des Projekts gelobt. Sie spielen eine Mischung aus Folk, Drum and Bass und House-Musik, die mich teilweise auch an Trance-Musik erinnert – nur eben mit Dudelsack, Violine, Harfe, Crwth (walisische Leier mit Fingerbrett), Pibgyrn (walisische Hornpfeife) oder Bombarde (bretonische Oboe). Die Musiker sind fest verwurzelt im Folk und verstehen es gleichzeitig, diesen mit für diese traditionelle Musik doch recht ungewöhnlichen Gewürzen aufzupeppen und zu modernisieren, hier live mit ”Do not”: Während bei der ersten CD „Catraeth“, erschienen 2009, noch mehr die traditionellen Rythmen und Instrumente

betont werden, wird den Beats auf der zweiten Platte „Hotel Rex“, geschrieben und produziert von Gerard Kilbride, mehr Raum gegeben. Auf „Hotel Rex“ wirken Musiker aus der Bretagne (Pascal Lamour, Iwan Kavalez), Schottland (Bill Taylor) und Wales (Gerard Kilbride, Dan Kilbride, Bob Evans, Cass Meurig, Mary Anne Roberts, Gafin Morgan, Dave Danford, Antwn Owen Hicks, Kate Ronconi, Tom Jackson, Linda Owen Hicks, Dylan Thomas, Felix Pepler, Sarah Blackburn ) mit, und so wurde die CD auch in drei verschiedenen Regionen aufgenommen.

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CDs und Platten

Ich muss sagen, dass mir persönlich Catraeth besser gefällt als Hotel Rex, da ich eigentlich nicht recht viel mit Housemusik anfangen kann – aber ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn Taran auch ab und an in unseren Clubs aufgelegt werden würden: Bei Songs wie „Veresk“ (Hotel Rex), „Aber“ oder „Do not“ (beide: Catraeth) könnte ich mir das gut vorstellen. Trackliste Catraeth 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Aber Colled Milkwood Carlam Suo Gan The Dream Catraeth Mach 3

9. Hyd A 10. Do Not 11. Tri Gofal 12. Trackliste Hotel Rex 1. Veresk 2. Ap Huw 3. As the Sun 4. Bragod 5. Hotel Rex 6. Bevan 7. Haf 8. Dyffryn 9. No Dominion www.celtic-rock.de/2013/01/taran-catraeth-2009-und-hotel-rex-2012/

Celtic Cowboys ~ A Simple Life (2011) von Folkaholix “Nomen est omen” –gemäß dieser allgegenwärtigen Phrase lustwandeln Celtic Cowboys mit ihrem zweiten Album, “A Simple Life”, durch die Gestade des Bluegrass, Country und Folk unterschiedlichster Arten. Dass dabei ein Konglomerat herauskommt, das so manchem Folkpuristen ein Stachel im Ohr sein könnte, versteht sich von selbst. Hoch dekoriert mit Sheriff-Stern und dem Deutschen Rock und Pop Preis in der Kategorie “Bestes Country Album 2011“ gehen die fünf Herren ans musische Tagwerk. Nebst der plakativen Behutung tragen sie ein ansehnliches Kompendium an Instrumenten mit sich umher. Zu hören sind u.a. Gitarren, Mandoline, Banjo, Tenor-Gitarre, Kontrabass und zumeist Unisono-Gesang. Da den Herren dies aber dann doch zu wenig erschien, holte man sich kurzer Hand gastmusische Unterstützung mit an Bord. Zu hören sind daher nicht nur die fünf Musiker der Stammbesetzung, sondern sechs weitere. Dabei finden sich u.a. Namen wie Boris Sundmacher (Jawbone) am 5-String-Banjo und Hanne Balzer (Liederjan) an der Tuba. Über die Hälfte der Stücke sind aus eigener Feder und bedienen sich eines intuitiven Zugangs zu gängigen musikalischen Mustern. Die kleinere Hälfte sind Cover-Songs – und so wagen sich die keltischen Kuhjungen auch an ein Beatles-Song heran: Dass Respektlosigkeit und Autoritätenunergebenheit, gepaart mit technischem Vermögen und Spielfreunde, ein erfreuliches Novum nach sich ziehen, ist Lady Highheel anzuhören. Der brummbärende Sound der Tuba entlockt dem Stück beinahe zirkuseske Züge. Celtic Cowboys beschreiben ihre Musik wie folgt:

Wir machen schon seit vielen Jahren Musik – nicht zusammen und nicht die gleichen Stilrichtungen. Das Spektrum reicht dabei von Klassik bis Folk und Country bis Rock. Aber als wir anfingen, zusammen zu spielen, waren wir überrascht. Es macht richtig Spaß, die verschiedenen Stile vom Irish Folk und der Musik aus Nordamerika zu kombinieren. Offensichtlich gehören diese Musikrichtungen zusammen […] Dass insbesondere das Element des Irish-Folks eher en passent tangiert wird, tut dem Silberling keinen Abbruch. Vielmehr sollte die Erwartungshaltung des hörfreudigen Rezipienten dahingehend korrigiert werden, dass besagtes Ele-

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CDs und Platten

ment eher in seiner amerikanischen Adaption kultiviert wird. Rhythmisch sparsam, mit Cajon und Percussion ausgestattet, klimpert sich der seicht verstimmte Sound eines Saloon-Pianos bei She Needs A Man über die satten Sounds der Gitarren hinweg. Gemäß dem Motto “Terzen helfen immer” schmettern die Herren inbrünstig und kopfstimmend in die “Dose”, indes erst der sorgfältig Hörende den erstaunlichen Herrenbass bewundern kann. Die Wild Ghost Rider wird am ehesten der stilistischen Selbstverortung gerecht. Erklingt hier der Johnny Cash zugedichtete Klassiker „Ghost Riders“ samt Bläsersatz in unveränderter Melodie, sind die Textgehalte dem Traditional Wild Rover entlehnt. Insbesondere letzterem tut der Neuanstrich sehr gut. Dem folkpuristischen Militanten werden sich bei diesem Album die Fußnägel ordentlich nach oben biegen. Und dennoch markiert auch dieses Album eine Abkehr vom ewig Gleichen. Wem also Country und Bluesgrass bekömmlich ist, und wer gleichzeitig nicht mit stilistischen Scheuklappen

durch die Welt zieht, der sollte auf dieses Album nicht verzichten. Trackliste 1. Being A Roady 2. Don’t Rock The Banjo 3. A Simple Life 4. She’s My Wife 5. Mandragore Reel Set 6. Toy Heart 7. She Needs A Man 8. Wild Ghost Rover 9. Feeling Like A Star 10. Lady Highheel 11. A Lullaby www.celtic-rock.de/2013/01/celtic-cowboys-a-simple-life-2011-3/

Tri Yann ~ Chansons De Marins (2012) von Hubert J Chansons De Marins (Lieder der Seeleute) ist eine außergewöhnliche Sammlung von Seemannsliedern aus der Bretagne. Diese CD von Tri Yann ist nicht für Fans harter Rockmusik gemacht. Sie beinhaltet durchweg ruhige Töne. Das macht dieses Werk zu einem Album für entspannte Stunden. Man nehme ein Gläschen guten Whisky, ein Stückchen Schokolade und setze sich an einen gemütlichen Ort mit guter Stereoanlage. Interessanter Weise ist trotz dieser ruhigen Musik immer eine rhythmische Spannung in den Melodien, so dass es sehr leicht ist, sich einfach in die Lieder hineinfallen zu lassen. Manchmal hat man das Gefühl auf einem alten Segelschoner oder in einem Hafen irgendwo in einer längst vergessenen Welt zu sein. Wir finden in dem Album Lieder, wie sie die Matrosen früher auf Deck gesungen haben könnten oder Geschichten über Menschen, die zu See fahren, von Wahlfängern, Kapitänen und wundervolle musikalische Gemälde der Bretagne. Die meisten Texte werden in französischer Sprache gesungen, einige in Bretonisch. Diese Mischung macht den Gesang in den Liedern zu einem neuen Musikinstrument, das sich wunderbar in die übrigen einfügt. Auf sehr eindrucksvolle Weise wird hier demonstriert, dass die Kelten auch heute noch starken Einfluss auf unsere moderne Musik haben.

lo, Dulcimer, eines der drei Gründungsmitglieder der Band im Jahre 1971 Jean-Paul Corbineau: Gesang, Akustik Gitarre, ebenfalls eines der drei Gründungsmitglieder

Die Band Tri Yann besteht aus folgenden Musikern:

Jean-Louis Jossic: Gesang, Erzählungen, Krummhörner, Psalter, Schalmei., ebenfalls eines der drei Gründungsmitglieder

Jean Chocun: Gesang, Mandoline, Gitarre, Mandolincel-

Gérard Goron:

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Gesang, Schlagzeug, Percussion,


CDs und Platten

Mandolincello, Gérard ist seit 1977 bei Tri Yann. Jean-Luc Chevalier: Elektrische Gitarren, E-Bass.,Jean-Luc ist seit 1988 dabei. Konan Mevel:

Gesang, Flöten, Pipes, Saxofon

Fred Bourgeois:

Gesang, Klavier

Christophe Peloil: Geige, E-Bass und Gesang Konan, Fred und Christophe sind der Band im Jahre 1999 beigetreten Trackliste 1. Tri martolod – gourfen 2. Chanson du baleinier Francois Billant (Lied vom Wahlfänger Francois Billant) 3. With a Bing Tow-Row-Row

4. Complainte de Louis-Marie Jossic (Klage des Louis-Marie Jossic) 5. La Ville De La Rochelle 6. J’ai croisé le néréides Ich überquerte den Nereiden) 7. La ville de la Rochelle (Die Stadt La Rochelle) 8. Divent an dour (Avec le Bagad Brieg) 9. Dessus la rive de la mer Vor der Küste) 10. Le capitaine de Saint-Malo (Der Capitän von Saint-Malo) 11. Guerre, guerre, vente vent Krieg, wenn der Wind sich dreht) 12. Lest du diable (Damit der Teufel) 13. Gwerz porsal (avec Bleunwenn) 14. Y’a quarter marins (avec Hugues Aufray) (Es gibt viertel Matrosen) 15. Vivre Johnnie, vivre (Lebe Johnnie, lebe) www.celtic-rock.de/2013/01/tri-yann-chansons-demarins-2012/

INTERNA The Cannons – live in Arnsberg 17.01.2013 von Funkfuzzi Er hat eine der prägnantesten Stimmen des Irish Folk. Ein paar Jahrzehnte lang hat er mit den Dubliners die Welt bereist. Song for Ireland, The Sick Note, Whiskey in the jar – für viele nur echt von Sean Cannon. Nach dem letzten Konzert der Dubliners, die nach über 50 Jahren auf Tour ihren Bart genommen haben, geht es für Sean mit seinen Söhnen auf Tour. Die führt ihn einmal mehr auch nach Arnsberg. Die Kulturschmiede ist schon lange ausverkauft. Eine schöne kleine Location mit Industriekultur-Charme. Auf der Bühne ist alles angerichtet: Gitarren, Mandoline, Bouzouki. Schnell füllt sich die Kulturschmiede – es kann losgehen. Um kurz nach acht kommen Sean, James und Robert auf die Bühne. Papa übernimmt erstmal – zum Auftakt gibt es Stücke wie Banks of the roses. Bekannte „Hits“, um die Richtung vorzugeben. Die Nummer sicher, sozusagen. Aber nach und nach entwickelt sich das Programm in alle möglichen Richtungen. Neben der reinen „irischen Schule“ gibt es Ausflüge in die amerikanische Folk- und Country-Musik.

Hank Williams, Johnny Cash, Bob Dylan. Dabei unterstützen James und Robert ihren Dad an der Gitarre mal minimalistisch, mal mit Schmackes. Darüber hinaus zeigen sie, was sie solo können. Dabei ist James eher für die „Love songs“ zuständing, beispielsweise Shane MacGowans „Rainy Night

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in Soho“. Er ist der extrovertiertere der beiden Söhne – und spielt charmant mit dem Publikum. Robert dagegen ist kein Mann der vielen Worte. Doch auch der meistens grimmige Gesichtsausdruck täuscht. Wenn er solo an der Reihe ist, mit geschlossenen Augen in das Lied abtaucht und sich dabei virtuos an der Gitarre begleitet, ist pures Herzblut zu hören. Starke Stimme, starke Interpretationen bspw von Bob Dylan-Songs. Sean Cannon steht trotz allem im Fokus, führt charmant durch den Abend. Und findet neben großartigen Versionen von „The call and the answer“ und vielen anderen immer wieder Zeit für eine kleine Anekdote, zum Teil in seinem unnachahmlichen Deutsch. Nur eins bleibt er schuldig – den Wunsch einer Zuschauerin nach „The sick note“. An den (zugegebenermaßen ellenlangen) Text könne er sich gerade nicht erinnern. Er entschuldigt sich sogar kurz dafür… Niemand nimmt es ihm übel. Alle sind längst dem Charme der Legende und seinen Söhnen erlegen. Das Arnsberger Publikum gibt sich anfangs noch „typisch

sauerländisch“. Hat nach den Liedern hörbar Spaß, spendet viel Applaus. Taut aber erst nach und nach auch während der Lieder auf. Die Cannons werden zu Recht immer mehr abgefeiert und dürfen erst nach einer weiteren Serie von Hits von der Bühne. Ein großartiges Konzert ohne Schnörkel, komplett unprätentiös. Nur eins steht im Mittelpunkt: die Leidenschaft für die Musik. Gerne wieder! Nach dem Konzert sage ich hinter der Bühne noch kurz “Hallo”! Sean ist so ein wunderbar netter Kollege. Sagt, dass er das Konzert sehr genossen hat. Und jetzt noch zu einem alten Bekannten an die Bar geht. Aber nur für ein Bier, denn die nächsten Termine warten. Und augenzwinkernd sagt er, dass man sich in seinem Alter dann doch etwas schonen muss. Auch deshalb ist Sean Cannon 2013 wohl so topfit wie nie zuvor! www.celtic-rock.de/2013/01/the-cannons-live-in-arnsberg-17-01-2013/

KONZERTBERICHTE Rawjam in Rheinbach – 19.1.13 von daniels Samstagabend ging es zum ersten Konzert des Jahres. Die mir bislang unbekannte Band Rawjam lud in das Café zur alten Scheune in Rheinbach (Voreifel). Bei der kalten Wetterlage hatte ich mir das dreimal überlegt. Als wir ankamen, war es jedoch mächtig heiß, die Scheune (ein wunderbar ausgebauter Veranstaltungsraum) mit ca. 120 Personen voll bis oben hin. Was wir erlebten war ein wunderbarer Abend mit guter Musik, leckerem Bier (Kilkennys) und deftigen Kleinigkeiten zu essen. Rawjam spielte ein mit liebevollen Details inszeniertes Programm aus bekannten Songs. Wer sich die Mühe macht, findet in den Bildern auch die Playlist Das gut gemischte Publikum war bereit mitzugehen und tanzte und sang gut mit. Ein Heimspiel eben! Links: Rawjam spielte seit zwei Jahren nicht mehr und zeigte sich nun neu gemischt aus zwei Bands. Auf der Bühne standen insgesamt acht Personen. Bekannte gab es auch zu sehen, Hubi der Frontmann schreibt seit dem letzten Jahr hier bei uns mit und am Akkordeon sahen wir Stefan, vielen bekannt von In Search Of A Rose.

Homepage von Rawjam | Café in der alten Scheune w w w. c e l t i c - r o c k . d e / 2 0 1 3 / 0 1 / r a w j a m - i n - r h e i n bach-19-1-13/nggallery/page-3/#sg2

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CDs und Platten The Keltics – Rebel´s Blood (2012) von cuba64 The Keltics – wieso war mir diese Band bisher nicht bekannt? Zwei Jahrzehnte stehen The Keltics bereits auf der Bühne. Sechs Platten spiegeln das wieder. Dazu gehören auch unzählige Auftritte – zum Beispiel auf dem Wacken. Dennoch fand ich auch in unserem Archiv bisher keinen Eintrag zu dieser Band. Nun, wir sind nicht perfekt, aber hiermit nähern wir uns ein Stück mehr. “Rebel´s Blood” heißt das neuste Werk der Keltics und kommt also rechtzeitig zum 20-Jährigen Bestehen der Band. Das war zwar so nicht geplant, sollte die Platte doch wesentlich früher erscheinen, aber einige Personalwechsel und ein Unfall des Gitarristen Barney sorgten für ein Jahr Verzögerung. Raus kam allerdings ein sehr schlüssiges und kompaktes Werk mit zwölf Songs. The Keltics spielen traditionellen Folkrock und einige Pop-Rock Cover gewürzt mit eigenen Interpretationen und eigenen Stücken. So wurde aus “Sam Hall” Captain Piff und mit “Rebel´s Blood” startet die Plat-

te auch mit einer Eigenkomposition. Sieben Musiker sorgen dafür, dass man viel in den Melodien entdecken kann. Für mich persönlich hätte es ruhig ein wenig mehr Rock sein können, sind The Keltics eben doch näher am Folk. Allerdings lassen die Songs auf ein großes Livepotential schließen. Trackliste 1. Rebel´s Blood 2. Spancil Hill 3. 500 Miles 4. Young Ned of the Hill 5. The high Level 6. Lifeboat Mona 7. Captain Piff 8. Loch Lomond 9. Back Home in Derry 10. Nancy Whiskey 11. 500 Miles (Rock) 12. Bold Riley www.celtic-rock.de/2013/01/the-keltics-rebel´sblood-2012/

Dropkick Murphys ~ Signed And Sealed In Blood (2013) von Marcel Aus Boston nichts Neues. Die Bostoner Dropkick Murphys sind eine Liveband und auch ihre Songs erhalten erst live den Glanz und die nötige Power, die sie im Einzelnen verdienen, wenn sie vor einem schwitzenden und tanzenden Publikum präsentiert werden. Das wird mehr denn je beim neuesten Werk deutlich. Als bekannteste und erfolgreichste Band des Genres ist die Messlatte entsprechend hoch und den Erwartungen können sie so gerade gerecht werden. “Signed And Sealed In Blood” ist ein gutes und typisches Dropkick Murphys Album geworden, aber leider auch nicht mehr. Es fehlt ein wenig an traditionellem Irischen, sowie eine prise Punk; stattdessen liefern sie etwas zu viel klassischen amerikanischen Rock ab, auch wenn Dudelsack, triskel - the celtic rock & punk ezine 15


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Akkordeon, Mandoline, Mundharmonika, Banjo und Tin Whistle weiterhin eine Rolle spielen, dominieren bei dem Album die rocktypischen Arrangements, speziell die Background Gesänge.

„Out On The Town“ ist wohl der untypischste Beat, den die Bostoner je veröffentlicht haben. Äußerst cool aber auch ein wenig zu amerikanischer Rock (ob der Boss persönlich seine Tinte unter die Haut der Bostoner gestochen hat?).

Bassist Ken Casey sagt zum neuen Album, welches im Anschluss an „Going Out in Style“ (2011) aufgenommen wurde: “Everything is a little bit bigger, a little bit louder, and a little bit clearer. We wanted to turn up the guitars and background vocals and make it sound like 10,000 people in a stadium. That’s the feeling.“ Das ist ihnen größtenteils gelungen, lauter ist es jedoch nicht.

Es folgt das rockige “Out of our heads”, bei dem Banjo und Akkordeon mal die Oberhand haben. Das finale balladeske Schunkelstück „End Of The Night“ gibt die Marschrichtung vor: “It’s the end, end of the night, but we ain’t going home…”.

Ein langes Intro aber dann geht es beim Opener „The Boys Are Back“ doch mächtig zur Sache, wobei der Refrain etwas schwach ist. Es folgt „The Prisoner’s Song“, mit folkigem Intro. Ein typisches Dropkick Murphys Lied, gut arrangiert, starker Rhythmus. Jedoch fehlt auch hier der eingängige Refrain, um den Song richtig gut zu finden. Die Vorab-Single „Rose Tattoo“ ist eine sehr eingängige Ballade, mit der sie vielleicht neue Fans aus anderen musikalischen Lagern für sich gewinnen können, jedoch setzen sie erst mit dem vierten Track „Burn“ echte Akzente in Sachen Punk. Dem Country angehauchten Song „Jimmy Collin’s Wake” fehlt es auch ein wenig an Schwung und Eingängigen Hooks. Der nicht ganz so sentimentale Weihnachtssong „The Season’s Upon Us” versprüht dagegen sowohl textlich, als auch musikalisch wieder Witz und Spielfreude. Mit „The Battle Rages On“ schließt die Band wieder an der Energie von“ Burn“ und alten Alben an. Der Song dürfte der Beliebteste der alten Anhängerschaft sein. „Don’t Tear Us Apart“ beginnt mit einem interessanten Pianosound und entwickelt sich dann zu einer gelungenen, energiegeladenen Ballade. Es folgt „My Hero“, eine Liebeserklärung an den Vater mit schnellen Drums und Gitarren.

„Signed And Sealed In Blood“ ist insgesamt ein rundes und typisches Dropkick Murphys Album, das die Erwartungen erfüllt, aber nicht übertrifft. Ich hoffe auf das nächste Album, ihre Chance, sich vielleicht doch noch übertreffen zu können. Let’s go Murphys.. Anspieltipps: Rose Tattoo, The Season’s Upon Us, The Battle Rages On, Tracklist 1. The boys are back 2. Prisoner’s song 3. Rose Tattoo 4. Burn 5. Jimmy Collin’s wake 6. The season’s upon us 7. The battle rages on 8. Don’t tear us apart 9. My hero 10. Out on the town 11. Out of our heads 12. End of the night www.celtic-rock.de/2013/01/dropkick-murphys-signedand-sealed-in-blood/

Eva Cassidy ~ The Best of Eva Cassidy (2012) von Folkaholix Das Prädikat “post mortem”, ungeachtet des ihn forcierenden Umstands, ziert eine Vielzahl von Alben renommierter Namen und verleiht einem Album unbedingtes Gewicht. Dass ein Name aber erst nach dem Tod zur Größe avanciert, ist zwar kein Novum, repräsentiert jedoch auch nicht das Alltägliche. Maßgeblich für diesen Erfolg mag die Interpretation von Over the Rainbow sein, mit dem die verstorbene Sängerin die Grenzen ihre Bekanntheit über die Grenzen Washington DC sprengte. The Best of Eva Cassidy reiht sich nur schwerlich in die

Riege der bei Celtic Rock besprochenen Alben ein. Zwar interpretiert Cassidy auch folk- und countryartige Klassiker, die sich zwischen Soul, Gospel, Blues und Jazz ebenso geborgen fühlen, wie der überwiegend popartige Duktus, aber der Liebhaber beschwingterer Rhythmen wird hier vergeblich Titel auf Titel auf seinen Anteil warten. Der einzig bisher unveröffentlichte Titel You Take My Breath Away eröffnet mit ruhigen Klängen den Silberling und beweist sich als stilistischer Wegweiser des kompletten Albums. Ob nun Piano-, Streicher- oder Gitarrensounds – das

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samtsound liegen. The Best of Eva Cassidy überzeugt nicht durch instrumentelle Raffinesse, nicht durch Originalität im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr durch den Mut zur Interpretation. Grade die ausgesprochenen Klassiker ihres Albums sind wahrscheinlich hundertfach interpretiert worden. Mit Mut zum Minimalismus und dem Avancieren der Stimme zum alleinigen akustischen Fixpunkt des Albums schafft dieses Konglomerat der Besten ein musikalisches Novum der anderen Art, das ebenso wenig verbalisier- wie haltbar ist. Das Bekannte so zu kleiden, dass es sich einem Erinnern nicht entzieht, dieses aber nicht forciert, sollte viel häufiger Anspruch musischen Schaffens sein.

Album zentriert sich mit aller Macht auf die Stimme Cassidys, dich sich zwischen voluminösen Vibrato und glasklarer Korrektheit ihren Weg umweglos in das musische Gehör bahnt. Der Youtube-Dauerbrenner, Fields of Gold, weist die Eigenarten der Sängerin par excellence aus: So kleidet sich der sehnsuchtsvolle Klassiker Stings nun in ein melancholisches Gewand, das Text und Melodie ganz vortrefflich ziert. Zwar moduliert Cassidy die Stimmführung bisweilen, doch en gros bleiben die Titel diesbezüglich unverändert. Vielmehr sind es Instrumentierung und die Mäßigung des Originaltempos, die aus dem Bekannten ein Gegenteiliges hervorbringen. So wird aus den spätsommerlichen Feldern, dem Ort vergangener Erinnerungen und Anlass positiven Erinnerns, ein Refugium der Stille – eine Hommage an die unhaltbare Leichtigkeit des Seins. Dass sich diese Assoziation durch alle Lieder zieht, mag zum einen dem Umstand geschuldet sein, dass auch der der CD beiliegende Text, den tragisch-tapferen, letzten Auftritts in heroisch-trauernden Wortbildern zeichnet, in der eine von Krankheit und Erschöpfung gezeichnete Cassidy ihr letztes musikalisches Plädoyer mit What a Wonderful Word beendet. On the 17th of September 1996 a young woman, accompanied by a few dozen family and friends, attended her own tribute concert in a small club in Georgetown, Washington DC. Transcending the effects of chemotherapy and morphine in that moment, the singer abandoned her walker and was helped onto the stage for what would be her final performance, What a Wonderful World. A few weeks later Eva Cassidy passed away, having been diagnosed with melanoma months earlier.

Seicht ohne Oberflächlichkeit, traurig ohne Bitterkeit, konsequent ohne Klischee – dies sei Eva Cassidy.

Trackliste 1. You Take My Breath Away 2. Kathy’s Song 3. Songbird 4. What a Wonderful World 5. Wade in the Water 6. Ain’t No Sunshine 7. Time After Time 8. Autumn Leaves 9. I Can Only Be Me 10. Fields of Gold 11. It Doesn’t Matter Anymore 12. Imagine 13. Over the Rainbow 14. True Colours 15. Danny Boy 16. People Get Ready 17. Anniversary Song 18. Early Morning Rain 19. I Know You by Heart 20. Tall Trees in Georgia www.celtic-rock.de/2013/01/eva-cassidy-the-best-of-evacassidy-2012/

Zum anderen mag es aber auch im konsequenten Getriskel - the celtic rock & punk ezine 17


CDs und Platten

The Seer ~ Wide Eyed Walker (2012) von shutupanddance line und das melancholische „Sirens“ wird, wie ich das höre, von einem Dudelsack und einem Banjo bereichert, was dem Song die nötige Würze verleiht. So sollte Poprock klingen! Nach dem ersten Durchhören musste ich mich definitiv fragen, wieso diese Band eigentlich nicht im Radio gespielt wird – denn auf der neuen Platte wird qualitativ guter, poppiger Rock geboten, bei dem man ab und zu auch folkige Melodien, Klänge und Instrumente entdecken kann. Mir fehlt zwar hin und wieder die Abwechslung, da sich viele Songs soundtechnisch sehr ähneln, trotzdem geben die Songs ein starkes Gesamtbild ab, vom Songwriting bishin zur Produktion. Trackliste

The Seer melden sich mit einem neuen Studioalbum zurück – seit September steht „Wide Eyed Walker“, die Nachfolgeplatte zu „Heading for the sun“, in den CD-Verkaufsregalen. Der Opener „The Evidence“ versteht es, den Hörer richtiggehend zu fesseln: Mit treibendem Rhythmus strahlt er positive Energie aus und die Melodie setzt sich schnell in den Gehörgängen fest. Ein Song über das Loslassen und den „Wake Up Call“, den letzten Schubs, den es oft benötigt, um aufrecht in die Zukunft sehen und weitergehen zu können.

1. The Evidence 2. Frozen Fields 3. Your Song 4. Losing My Head 5. Gone Forever 6. A Man’s Coming Home 7. Tell It Like It Is 8. Parallel World 9. The Answer 10. Servants Of Time 11. Sirens 12. Our Story 13. Gone Forever – Remix www.celtic-rock.de/2013/01/the-seer-wide-eyed-walker-2012/

Hin und wieder warten „The Seer“ auch mit Backgroundchören auf, die den Liedern einen oft hymnenartigen Touch verleihen und wunderbar mit den rockigen Elementen harmonieren; im Kontrast zu den treibenden Gitarren stehen auch Syth-Sounds. „Your Song“ ähnelt der Thematik der Verwirrtheit und stärkt dem Zuhörer erneut den Rücken: „this is your song – you rise up you won’t ever back down“ „Gone Forever“ ist meiner Meinung nach das stärkste Lied auf dem Album. Sehr rhythmusbetont und ein wenig geheimnisumwoben kommt es daher und lässt die Stimme von Sänger „Shook“ besonders zur Geltung kommen: Die fünf Augsburger Musiker bedienen sich auch am Folk-Repertoire: In „The Answer“ hört man eine Mandotriskel - the celtic rock & punk ezine 18


Instrumentenkunde

Instrumentenkunde Uilleann Pipes ~ Instrumentenkunde Teil 13 von kuec “Ellbogen einsetzen” klingt ja negativ, bei den Uilleann Pipes hat er aber eine wichtige, positive Rolle. Der irische Dudelsack wird im Sitzen gespielt, der Blasebalg wird mit dem rechten Ellbogen betätigt. Daher hat das Instrument auch seinen gälischen Namen. Marc Decker gibt uns nach der Concert Flute noch einmal als Pate die Ehre. 1. Warum Uilleann Pipes? Einer meiner Vorredner in dieser Reihe meinte, die Harfe wäre das zutiefst irische Instrument. Ich würde eher sagen, das trifft auf die Uilleann Pipes zu, die man auch in kleinsten Dosierungen aus einem Song heraushört und die diesem den Stempel “irisch” aufdrücken. Der Klang der Uilleann Pipes ist sehr charakteristisch. Die Spielpfeife heisst auch nicht umsonst “Chanter” (also “Sänger”), die tonalen Ausdrucksmöglichkeiten gehen jedenfalls sehr in eine singende Richtung. Wer das Instrument in seiner kompletten Ausbaustufe (“Full Set”) schon mal gesehen hat, wird bestimmt verwirrt gewesen sein von der Vielzahl der herausstaksenden Einzelteile. Ich war jedenfalls sofort fasziniert davon! Die Uilleann Pipes sind der am weitesten entwickelte (Spötter meinen “fehlentwickelte” ) aller Dudelsäcke. Immer wieder vom Feinsten finde ich übrigens den Ausspruch von Augenzeugen: “Ist das ein elektrischer Dudelsack? Sie pusten da ja gar nicht rein…” Nö, die Uilleann Pipes gehören nämlich wie z.B. der Böhmische Bock oder die Northumbrian Smallpipes zu den balggeblasenen Dudelsäcken. Uilleann Pipes spalten auch wie kaum ein anderes Instrument die Gemüter. “Love it or hate ist” trifft es wohl am ehesten. Es heißt übrigens immer “Uilleann Pipes”, nie “Uilleann Pipe”. Wenn man eine “Einheit” dieses Instruments meint, sagt man ein “Set” Uilleann Pipes. 2. Worauf sollten Einsteiger achten?

Unbedingt empfehle ich den Einstieg des Uilleann-Pipes-Interessierten auf der Tin Whistle. Mir ist kein einziger Uilleann Piper bekannt, der nicht Tin Whistle spielen kann. Uilleann Pipes überfordern nämlich meiner Meinung nach den absoluten Blasinstrumenten-Einsteiger. Tunes auf der Tin Whistle zu beherrschen legt zumindest die Grundlagen für die Fingertechnik. Die Frickeltechnik am Instrument ist die andere Seite:man sollte viel Spaß am Basteln haben. Wer den nicht hat, sollte Akkordeon lernen ;o) Wenn es euch dann doch gepackt hat und es wirklich Uilleann Pipes sein sollen, so kauft ein gutes Instrument von einem renommierten Instrumentenbauer! Vermeidet auf jeden Fall pakistanische Instrumente, die eben nur vermeintlich günstig sind. Leider sind vernünftige Uilleann Pipes ziemlich teuer. Andreas Rogge aber bietet z.B. auch ein Instrument mit Plastik-Chanter an, das bezahlbar und sehr ordentlich ist. Desweiteren sucht den persönlichen Kontakt zu einem erfahrenen Spieler.Das ist sehr wichtig, damit ihr den richtigen Umgang mit dem Instrument lernt. Hierzu gehört vor allem die korrekte Einrichtung des Chanters, der sich nämlich ganz gern mal “von selbst” nach Wetterlage erheblich verstimmen kann. Das darin befindliche Reed (Doppelrohr-

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Instrumentenkunde

blatt) geht bei falscher Handhabung leicht kaputt, ist schwer zu bekommen und ziemlich teuer. Also sollte man genau wissen, was man tut.

(Spielpfeife). Es gibt, anders als bei den Highland Pipes, keinen Practice Chanter alleine! Das geht deshalb nicht, weil die Bellows wesentlicher Bestandteil der Spieltechnik sind. 3. Wo bekommt man Hilfe? Lehrmaterialien zum Selbststudium gibt es mancherlei: CD-ROM-Tutorials,Lehrbücher, DVDs etc. Hauptbezugsquelle ist die irische Gesellschaft der Uilleann Piper “Na Píobairí Uillean”, siehe http://www.pipers.ie/ Persönlichen Unterricht gibt es hier in Deutschland z.B. bei der DUPG http://www.dupg.net/, in Irland bei den diversen Summer (und Winter) Schools, z.B. der “Joe Mooney Summer School” oder der “Willie Clancy Summer School”. Über den Autor: Marc Decker spielt Uillean Pipes seit 1993. Er besitzt zwei Sets: Ein Dreiviertel-Set in D von Andreas Rogge mit einem Chanter von Johnny Bourke und ein Full Set in B von Geoff Woof.

Empfehlen würde ich (sofern finanziell möglich) die Anschaffung eines Half Set, bestehend aus Bellows (Blasebalg), Bag (Luftsack), Chanter (Spielpfeife) und Drones (Bordune). Man hat damit eher das Gefühl, einen “ordentlichen” Dudelsack zu spielen und gleichzeitig die Kontrolle darüber, ob man mit dem richtigen Spieldruck spielt, da man ja immer den Bordunton als Referenz mitlaufen hat. Die kleinste Ausbaustufe der Uilleann Pipes ist das “Practice Set”, bestehend aus Bellows (Blasebalg), Bag (Luftsack), Chanter

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Diese PDF wurde am 08.02.2013 erstellt triskel ist kostenlos und die Verbreitung in dieser Originalform (komplette PDF-Datei) ist ausdrücklich er- wünscht. Ihr könnt es also gerne auf Eurer Homepage bereitstellen oder per E-Mail an Freunde und Bekannte versenden. Die Übernahme von Texten und Bildern in digitale Angebote oder Printpublikationen jeglicher sonstiger Art ist nur mit der besonderen Einwilligung des Herausgebers und der Autoren erlaubt.

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Die n채chste Ausgabe von

triskel the celtic-rock & punk ezine erscheint am

Samstag den 09.03.2013 auf www.celtic-rock.de


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