Un(s)zensiert 2014/1 - Ausgabe 7

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Heft

1-2014

Un(s)zensiert Das Guppy & Aquarium Magazin

Ausgabe 7



Veränderung… ist wichtig um nicht still zu stehen. In der heutigen Zeit ist Stillstand gleichzusetzen mit Rückschritt. Beim CAGD hat sich auch einiges seit dem Erscheinen unseres letzten online Magazins verändert. Dieter Kempkens hat seine leitende Funktion im CAGD aus beruflichen und privaten Gründen abgegeben und ich wurde zum neuen Club Vorstand gewählt. Für deinen langjährigen (10 Jahre) Einsatz und dein Bemühen um die Guppy-Szene in Deutschland danken wir Dir, lieber Dieter, hier nochmals sehr herzlichst und bedauern dein Ausscheiden aus dem aktiven Vereinsleben. Gleichzeitig wurde die Erstellung der „Un Un(s)zen (s)zensi sie ert“ rt damit auch in meine Hände gelegt und ich hoffe, dass wir mit der vorliegenden 7. Ausgabe ein interessantes und auch sehr vielseitig ansprechendes Magazin rund um die Aquaristik geschaffen haben. Den regelmäßigen Lesern werden die kleinen Layoutveränderungen – wie ich hoffe – positiv ins Auge fallen. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind gerne gesehen (an: mail@cagd-info.de). In dieser Ausgabe haben wir sehr viele Artikel zu den unterschiedlichsten Themenbereichen zusammengetragen und es ist fast überwältigend zu erfahren, dass es trotz des heute herrschenden Kapitalismus noch genug gute Autoren gibt, die honorarfreie Artikel und Fotos dafür zur Verfügung stellen. Dafür DANKE !!! Vom 28. – 29. Juni 2014 veranstaltet der CAGD zusammen mit vielen anderen Ausstellern eine große Europäische Guppy- und Kampffischausstellung in Schwalmtal (Nähe Düsseldorf). Lesen Sie hierzu auch den Vorbericht auf Seite 18. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle! Nun wünsche ich viel Spaß beim Durchblättern und Studieren unserer Un(s)zen sie ert. Un(s)zensi rt. Im März 2014 für den CAGD

René René Wolff 3.


Inhalt

Un(s)zensiert

Artikel

Seite

Autor

Editorial Begrüßungswort

3

René René Wolff

Glass Belly Guppy Eine Farbform die polarisiert

5

Elke Weiand

Harnischwelse sind was fü für Jedermann

8

Daniel KonnKonn-Vetterlein

Guppy - Santa Maria immer noch geheimnisvoll?

14

Gernot Kaden

19

Markus Heussen

23

René René Wolff & Wolfgang Gosewehr

Die babylonische Sprachverwirrung der Farbgruppen Guppyhochzucht - Farbtabelle

24

Eddy Vanvoorden

Playstation vs. Aquaristik

26

Christoph Weinberger

Abenteuer Zuchtanlage Teil 2 Aufbau meiner neuen Aquariumanlage

28

René René Wolff

Show - Bettas mehr als ein Fisch im Marmeladenglas

30

Joep H.M. van Esch

Lebendfutter Teil 1 Microwü Microwürmer (Turbatrix silsiae) silsiae)

42

Torsten Rickert

Die Vorstellung OAM - des Online AquariumAquarium-Magazin

43

Bernd Poß Poßeckert

Guppy – Vereine in Deutschland & Österreich

48

Impressum

49

CLUB NEWS Europäische Guppy- und Kampffischausstellung in Schwalmtal - NRW Farbenfrohe Vielfalt in der Diskuszucht Ein kurzes Porträt über Wolfgang Gosewehr (Diskuszucht Gosewehr)

CAGD

4.


Glass Belly Guppy Eine Farbform die polarisiert Text + Fotos: Elke Weiand

5.


6.


Als bekennende Wildformenfreundin habe ich mit Zuchtformen normalerweise eher weniger „am Hut“. Guppys sind auch nicht so wirklich meine Baustelle, obwohl ich eigentlich immer mindestens einen Guppystamm hier schwimmen habe. Irgendwie kommt man von den kleinen Paddlern nicht los. Gerade hatte ich die Anzahl der Guppys wieder etwas reduziert und es standen einige Becken leer, als ich die Chance hatte sogen. Glass Belly Guppys zu bekommen. Was ist denn das nun wieder? Tante Google spuckte dazu diverse Fotos aus. Meine erste Reaktion war: iiihhh bäh Aber mir gingen diese Tiere nicht wieder aus dem Kopf. Die Idee, Fotos davon zu machen, wie sich so ein Jungfisch im Mutterleib entwickelt, lies mich nicht mehr los. Durch Zufall kam es dann relativ kurzfristig auf der Messe in Sindelfingen zu einem konspirativen Fischtausch und ich konnte die Glass Bellys mit nach Hause nehmen. Die Eingewöhnung verlief völlig problemlos und noch am selben Abend gab es die ersten Testfotos. Die Herren sind begnadete Poser und die Damen wie gewohnt etwas zickig. Auf der Suche nach Informationen, bin ich im Internet auf sehr kontroverse Meinungen zu diesen Tieren gestoßen. Ob man die außergewöhnliche Optik dieser Tiere nun schön findet, oder nicht, ist die eine Sache. Ob es sich in diesem Fall um eine sogenannte Qualzucht handelt, eine andere.Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dem wirklich so ist und warum? Meine Tiere sind Albinos und Albinos sollen lichtempfindlicher sein und auch nicht so gut sehen können. Hat das Glass Belly eventuell eine verstärkende Wirkung auf diese Probleme, oder macht es gar selber welche? Und die nächste Frage dazu wäre, ob es für die Tiere im Aquarium irgendwelche Nachteile bringt? Sind sie empfindlicher als „normale“ Zuchtguppys? Meine relativ kurze Erfahrung mit diesen Tieren lässt diesbezüglich noch kein Urteil zu. Es hat sich bei mir im Forum aber ein Halter zu Wort gemeldet, der die Tiere schon länger pflegt und der sie als ausgesprochen pflegeleicht beschreibt. Er hat sie sogar im Sommer im Freiland gehalten, was ich nach allem, was ich bis jetzt gelesen habe, sehr erstaunlich finde. So empfindlich und hinfällig können sie also nicht sein? Diese Geschichte ist für mich wieder ein Grund mir an die eigene Nase zu fassen und mich mehr zu informieren und selber zu beobachten, bevor ich mir vorschnell eine Meinung bilde.

zum Nachlesen: http://www.bioflux.com.ro/docs/2009.2.137http://www.bioflux.com.ro/docs/2009.2.137-145.pdf http://www.guppyseite.de/index.php?content=albinismus http://www.guppyseite.de/index.php?content=grundfarben

7.


Harnischwelse sind was f端r Jedermann Text + Fotos: Daniel KonnKonn-Vetterlein Wenn man von Harnischwelsen spricht, dann haben viele oft das Bild vom braunen Ancistrus im Kopf: Dunkel gef辰rbt und nicht unbedingt das was man als unwiderstehlich bezeichnen w端rde. Diesen Eindruck hatte ich zumindest fr端her oft als ich noch im Zooladen gejobbt habe, und dann musste ich versuchen dieses langweilige Bild zu wiederlegen. Meistens mit Erfolg.

(Ancistrus sp.)

(Ancistrus dolichopterus, dolichopterus, ehemals L 183).

8.


Das Schöne an der Familie der Harnischwelse (Loricariidae) ist, dass es eine passende Art für wirklich jedes Aquarium gibt – Süßwasser vorausgesetzt. Die meisten der bekannten Arten stammen aus dem brasilianischen Amazonien, dort leben die Farbenprächtigsten und Populärsten der sogenannten L-Welse. Aber auch aus Kolumbien und Peru werden ständig viele Welse importiert. Dann gibt es noch eine Vielzahl von weiter südlich vorkommenden Arten, die beispielsweise Gewässer in Uruguay und Argentinien bewohnen. Leider sind diese Arten im Handel nicht so oft anzutreffen, denn einerseits können sich die Meisten nicht mit den amazonischen Arten messen was Attraktivität betrifft, andererseits kommen von dort unten allgemein weniger Importe. Beschränken wir uns also erstmal auf die Welse, die man auch gut bei uns bekommen kann. Eine dieser wunderschönen Arten ist nahe mit dem bereits erwähnten Ancistrus sp. verwandt, es ist der echte „Blaue Antennenwels“ (Ancistrus dolichopterus, ehemals L 183). Ein tiefschwarzer Wels, mit feinen, weißen Punkten übersät, zwei weißen Flossensäumen und einem leichten Blauschimmer in der Dorsale. Aus dem Rio Negro stammend ist es der ideale Wels für ein Schwarzwasserbecken mit niedrigem pH – Wert und warmem Wasser. Man kann sie zwar auch in reinem, unbehandeltem Leitungswasser halten, gerade in Hinblick auf Nachwuchs ist es jedoch nicht unbedingt empfehlenswert. Im Aquarium wird diese Art selten größer als 15 cm, dabei sind aus der Natur schon fast doppelt so große Exemplare bekannt. Mit etwas Einsatz lässt sich A. dolichopterus auch vermehren, saures Wasser und eine gute Fütterung reichen oft schon aus um die Art zum Ablaichen zu bewegen. Die Geschlechtsunterschiede sind wie üblich in der Gattung: Männchen entwickeln antennenartige Auswüchse auf dem Kopf, die Weibchen gar nicht oder nur sehr gering. Abgelaicht wird in Tonröhren und Schieferhölen, die Brutpflege übernimmt das Männchen. Im Gegensatz zu Nachzuchten des Braunen Antennenwelses (Ancistrus sp.) sind kleine, Blaue Antennenwelse sehr gefragt und lassen sich gut weitervermitteln. Als noch etwas anspruchsloser empfinde ich Peckoltia sp. „L 135“ (mancherorts als P. braueri bezeichnet, was meiner Meinung nach aber nur auf L 305 zutrifft). Peckoltia sind hochrückiger als Ancistrus und im Ganzen robuster gebaut. L 135 erreicht die, für viele Becken ideale Endgröße von ca. 15 cm und ist auch im Alter noch sehr attraktiv gezeichnet.

Peckoltia sp. L 135

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Obwohl die Art recht oft gepflegt wird, sind bisher erst vereinzelt Nachzuchtberichte aufgetaucht und die Tiere im Handel sind alles Wildfänge. Bei Temperaturen von 26 bis 29 °C kann man L 135 sehr gut pflegen und auch an die Ernährung werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Peckoltia sind omnivor, und lassen sich sowohl mit Tablettenfutter als auch mit Frostfutter sehr gut ernähren. Über etwas Gemüse wie Gurke und Salat freuen sie sich, notwendig ist es aber nicht. Als noch etwas anspruchsloser empfinde ich Peckoltia sp. „L 135“ (mancherorts als P. braueri bezeichnet, was meiner Meinung nach aber nur auf L 305 zutrifft). Peckoltia sind hochrückiger als Ancistrus und im Ganzen robuster gebaut. L 135 erreicht die, für viele Becken ideale Endgröße von ca. 15 cm und ist auch im Alter noch sehr attraktiv gezeichnet. Obwohl die Art recht oft gepflegt wird, sind bisher erst vereinzelt Nachzuchtberichte aufgetaucht und die Tiere im Handel sind alles Wildfänge. Bei Temperaturen von 26 bis 29 °C kann man L 135 sehr gut pflegen und auch an die Ernährung werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Peckoltia sind omnivor, und lassen sich sowohl mit Tablettenfutter als auch mit Frostfutter sehr gut ernähren. Über etwas Gemüse wie Gurke und Salat freuen sie sich, notwendig ist es aber nicht. Wem selbst diese Welse noch zu groß werden, weil zuhause nur ein 54er Becken steht, der kann ja einfach die Unterfamilie wechseln. Bei den Hypoptopomatinen finden sich für kleinere Becken wunderbare Alternativen. Eine davon ist der viel gehandelte Otocinclus macrospilus, im Handel meist als „Ohrgitterharnischwels“ oder fälschlicherweise Otocinclus affinis bzw. O. vittatus ausgezeichnet. In kleinen Gruppen gepflegt sind Otocinclus sehr aktiv und weiden den ganzen Tag die Einrichtung nach Aufwuchs ab. So sind sie nicht nur eine Augenweide für den Betrachter sondern halten auch Pflanzenblätter und Co. von feinem Algenbewuchs frei. In ihren natürlichen Vorkommensgebieten leben sie in riesigen Schwärmen und ziehen den ganzen Tag auf Futtersuche umher. Mehr als fünf Zentimeter Totallänge werden nicht erreicht und so kann man sie sogar in kleinen Becken gut halten. Mit etwas Glück ist auch eine Vermehrung möglich, oft glückt diese jedoch nicht und wenn, dann tauchen meistens „ganz plötzlich“ Jungfische auf.

O. macrospilus

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Ein Verwandter, ehemals häufig gehandelter Aquarienfisch ist Parotocinclus sp. „Recife“. Mit ebenfalls ungefähr fünf Zentimetern ist er bereits ausgewaschen und eignet sich somit für jede Beckengröße. In „normalem“ Leitungswasser kann man P. sp. „Recife“ gut pflegen, die Temperatur sollte zwischen 25 und 27° C betragen. Ein anspruchsloser und friedlicher Aquarienpflegling wie er im Buche steht. Gefüttert werden sollte möglichst abwechslungsreich mit verschiedenen Grünfuttersorten. Bei guter Pflege und Fütterung ist auch die Vermehrung möglich. Das ist auch dringend nötig, denn aus Brasilien dürfen keine Tiere mehr ausgeführt werden. Keine Art der Gattung steht auf der Positivliste, die den Export von brasilianischen Zierfischen regelt. Noch ungeklärt ist hier der genaue Artstatus, möglicherweise handelt es sich um eine Fundortvariante von Parotocinclus spilosoma, die Verbreitungsgebiete beider liegen in Ostbrasilien nahe beieinander und Ähnlichkeiten sind unübersehbar.

Parotocinclus sp. „Recife“. Was natürlich nicht fehlen darf sind Hypancistrus, die beliebteste Harnischwelsgattung in der Aquaristik. Man findet zu keinem anderen L-Wels so viele Bilder und Informationen im Internet und in der Literatur wie zu Hypancistrus zebra, dem Zebrawels. Es sind die idealen Welse für warme bis sehr warme Becken, insbesondere die Arten und Formen aus dem Rio Xingu, einem südlichen Amazonaszufluss. Es handelt sich um carnivore Welse, die sehr simpel mit qualitativ hochwertigem Granulat und Frostfutter zu ernähren sind. Wenn man eine Gruppe, oder zumindest ein Pärchen bei guten Bedingungen hält, dann ist Nachwuchs nahezu unvermeidbar. Im Durchschnitt erreichen Hypancistrus zehn bis zwölf Zentimeter und die meisten sind sehr attraktiv gefärbt und gezeichnet.

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Hypancistrus zebra Momentan gibt es allerdings eine viel interessantere Art, die „in Mode“ zu sein scheint: Hypancistrus sp. „L 70“.

Hypancistrus sp. L 70 Ein grau-blauer Wels, dem jegliche Zeichnung fehlt. Lange wurde L 70 gar nicht beachtet, seit zwei Jahren steigt das Interesse aber stetig und aus nur einem einzigen Zuchtpaar sind mittlerweile so viele Nachzuchten entstanden, dass Gruppen nach Norwegen, in die Schweiz und weitere Länder verteilt werden konnten. So einfach kann Erhaltung funktionieren.

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Zu guter Letzt kommen wir zu den Leuten, die das Maximum möchten und für die alle bisherigen Arten Kleinfische sind. Aus den Gattungen Glyptoperichthys und Liposarcus sind einige Arten dafür bekannt die üblichen Beckengrößen zu sprengen, sie erreichen immerhin bis zu einen halben Meter Länge. Als „Algenfresser“ sind sie komplett untauglich, werden aber leider immer wieder so im Handel angeboten und landen dann in viel zu kleinen Aquarien. Die größten Harnischwelse stammen aus der Gattung Acanthicus: Es sind Größen von ca. 120 cm belegt und Gerüchte über noch größere Exemplare gibt es zur Genüge. In der Aquaristik sind sie besser bekannt unter dem Namen „Elfenwels“. Es handelt sich um die kleinen, schwarzen, weiß getüpfelten Welse, die es immer wieder im Laden gibt. Jedem sollte klar sein, dass Arten wie A. adonis nichts im normalen Handel verloren haben, weil die Wenigsten ihnen gute Bedingungen bieten können. Sie bleiben etwas für Aquarianer mit großen, wirklich großen Becken. Hat man das, dann ist die Haltung unkompliziert. Es sind robuste Welse, die mit „normalem“ Leitungswasser gut klar kommen und dann auch viel Spaß machen.

G. gibbiceps Wer es dann doch gerne etwas kontrastreicher hat, dem seien die Welse aus der L 400 Gruppe empfohlen, meist schwarz-weiß gezeichnet, klein bleibend und sehr gut erhältlich. Bei L 400 handelt es sich um eine sehr variable Form, die viele verschiedene Zeichnungsmuster und Farben aufweisen kann.

Hypancistrus sp. L 400

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Santa Maria immer noch geheimnisvoll? Text + Fotos: Gernot Kaden Die ersten Guppys mit der Bezeichnung Santa Maria sah ich 1997 zum 2. WGC, der in Nürnberg stattfand. Sie waren von einem Japanischen Züchter ausgestellt, fielen aber nicht wegen dem Santa Maria Merkmal, sondern wegen einer sehr schönen blau - weißen Färbung in der Triangelschwanzflosse auf. Das Santa Maria Muster wirkte dagegen blass und unschön. In Europa war Santa Maria unbekannt. Das änderte sich mit der wachsenden Popularität des Internets. Auf vielen asiatischen Guppywebseiten waren Santa Maria Guppys zu sehen. 2006 bot sich mir die Gelegenheit Santa Maria Guppys zu bekommen. Eddie Lee aus Taiwan war zum Guppy Championat nach Duisburg als Bewerter eingeladen, und ich bat ihn, mir einige Exemplare Santa Maria mitzubringen. Er brachte mir 2 Pärchen (Standard Doppelschwert, Grundfarbe Grau) mit. Die Tiere waren mit einem Körpermaß von 2 cm sehr klein. Die Eingewöhnung verlief ohne Probleme und bald hatte ich den ersten Nachwuchs schwimmen.

Doppelschwert Grau Santa Maria rot - hier ist sehr schön das Merkmal Santa Maria zu erkennen.

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Das wesentlichste Kennzeichen von Santa Marie ist ein etwa 2-4 mm breiter, schwarzer Streifen, der sich in der oberen Körperhälfte vom Kopf über den Nacken, hier wird er breiter, um sich wieder verjüngend bis hin zum Schwanzstiel zieht. Leider ist dieser Streifen sehr stimmungsabhängig. Er kann sich von tiefschwarz bis zu fast nicht mehr sichtbar zeigen. Dafür verantwortlich ist eine Konzentration von stark beweglichen, schwarzen Farbzellen (Melanophoren). Im Gegensatz zu Moskau blau bzw. Moskau halbfiligran liegt kein Guanin darüber. Bei den Tieren die ich bekam, wurde das Merkmal Santa Maria, der schwarze, nach unten gewölbte Streifen erinnert an den Rumpf eines Schiffes, deshalb wohl der Name Santa Maria, über die Männchen (Y) vererbt. Allerdings habe ich bei Santa Maria schon öfters Crossing over beobachtet. Es wird also auch Santa Maria vererbende Weibchen geben. Äußerlich ist diesen Weibchen aber nichts anzusehen. Es ist daher nicht möglich, diesbezügliche Kreuzungen durchzuführen. Die einzigste Möglichkeit (die Zugabe von männlichen Hormonen wäre noch möglich, sollte von Hobbyaquarianern nicht vorgenommen werden) wäre, alle Weibchen eines Wurfes auf ihre Vererbung zu testen.

Doppelschwert Blond Santa Maria - obwohl die schwarzen Farbzellen noch vorhanden, aber nicht mit Melanin gefüllt sind, sind sie durchsichtig und lassen das Merkmal Santa Maria nicht in Erscheinung treten. Ohne Santa Maria hat die Färbung eine große Ähnlichkeit mit Metallic, obwohl es nie eingekreuzt wurde.

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Nachdem ich von meinen Ausgangstieren genügend Nachwuchs hatte, versuchte ich diesen Stamm zu verbessern. Neben der geringen Größe, waren auch die Schwerter zu schmal und ungleichmäßig (obenlastig) lang. Zum Einkreuzen wählte ich Weibchen aus meinem Wiener Smaragd Stamm (mischerbig Grau/Blond). Die erste Nachzuchtgeneration brachte bezüglich der Größe eine erhebliche Verbesserung während die Schwertern noch nicht die gewünschte Form hatten. In den Folgegenerationen erschienen dann auch Tiere mit blonder Grundfarbe. Diese ähnelten im Erscheinungsbild der Deckfarbe Metallic. Der schwarze Streifen/Balken wird nicht ausgebildet. Bei der Grundfarbe Blond scheinen die größeren, beweglichen schwarzen Farbzellen (Melanophoren) gänzlich zu fehlen. Ähnliches fiel mir schon bei Moskau blau in Verbindung mit der Grundfarbe Blond auf. Als weitere Grundfarbe habe ich Albino eingekreuzt. Auch mit dieser Verbindung ist von Santa Maria nicht zu sehen und die angebliche Umschlagung von schwarz in rot habe ich nicht beobachtet.

Doppelschwert Albino Santa Maria rot - ähnlich wie bei der Grundfarbe Blond, sind die schwarzen Farbzellen unsichtbar und das Merkmal Santa Maria wird nicht ausgeprägt.

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Um die Farbgenetik von Santa Maria noch besser zu verstehen, habe ich noch Kreuzungen mit anderen Deckfarben aus Doppelschwert- und Triangelstämmen durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass in Santa Maria in Verbindung mit roten Doppelschwertern sehr gut aussieht. Ansonsten war da nichts Spektakuläres dabei. Großflosser Grau Santa Maria rot - Santa Maria wird ab Rückenflosseansatz überdeckt. Die roten Farbzellen liegen hier in einer oberen Hautschicht als die schwarzen Farbzellen.

Fächerschwanzmännchen Santa Maria - aus einer Kreuzung mit Blue Grass entstanden. Santa Maria wird teilweise von Guanophoren überdeckt.

Auch bei Santa Maria kann über die Entstehung bzw. erstes Auftreten nur spekuliert werden. Leider gibt es keine Aufzeichnungen, oder sind uns nicht zugänglich. Anhand der Grundfarbe Blond, liegt die Vermutung nahe, dass Metallic der Ausgangspunkt war. Es kann aber auch sein, dass beide Gene (Santa Maria und Metallic) gemeinsam über Y vererbt werden. Durch die starke Stimmungsabhängigkeit, wird Santa Maria wohl selten bleiben. Dreiersätze haben es auf Ausstellungen sehr schwer, da fast immer die 3 Männchen unterschiedliche Schwarzfärbungen zeigen. Eine mögliche Alternative wären Pärchenausstellungen.

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-Aqua NaturaRolf Landvogt in seiner riesigen Anlage, vor einem Zuchtbecken. Ein Besuch lohnt sich immer!

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Farbenfrohe Vielfalt in der Diskuszucht Ein kurzes Porträt über Wolfgang Gosewehr (Diskuszucht Gosewehr) Text: René René Wolff & Wolfgang Wosewehr Nach vielen Jahren Aquaristik hat Wolfgang Gosewehr die Faszination der Diskusfische kennen gelernt. Ihre Farbenvielfalt, Form und das Majestätische, was diese Fische ausmacht, ließen ihn nicht mehr los. Da Wolfgang Gosewehr über dreizehn Jahre in Europas größter Diskuszuchtanlage gearbeitet hat, kann er auf eine langjährige Erfahrung im Umgang mit diesen besonderen Fischen zurück blicken. Nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen begann er damit, seine eigene Zucht aufzubauen. Sein Streben liegt darin, auch einmal etwas zu riskieren, das heißt Diskusfische auch mal mit Farbschlägen anderer Züchter zu vergesellschaften, was ihm durch lange Quarantäne auch gelungen ist. Sorgfalt und Disziplin sind das A und O bei der Haltung dieser faszinierenden Fische. Einmal infiziert wird es zur Leidenschaft - sein Motto lautet daher Einmal Diskus immer Diskus. Diskuszucht Gosewehr - hat langjährige Erfahrung und Freude an der Diskuszucht In ca. 80 Aquarien findet sich eine große Auswahl an Diskusfischen in vielfältigen Farbvariationen. Seine Diskuszucht steht für erstklassige Qualität, Vitalität und Farbbrillanz. Hierfür schafft Wolfgang in seinen Aufzuchtbecken optimale Bedingungen: GH 7 - KH 4 - ph 7 - Leitwert 800 µS - Temperatur 30°C. Überzeugen Sie sich von den Erfolgen von der Diskuszucht Gosewehr. Die Diskuszucht Gosewehr wird auf der Ausstellung vom CAGD am 28.06.28.06.-29.06.2014 mit schö schönen Tieren zu finden sein. www.diskuszuchtwww.diskuszucht-gosewehr.de

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Die babylonische Sprachverwirrung der Farbgruppen Text: Eddy Vanvoorden Wenn wir die Farbgruppen in unserer IHS* Standardregeln betrachten, gibt es einige die sehr klar zu verstehen sind. Von Nummer 1 bis 6 handelt es sich um saubere Farben: rot, blau, grün, gelb, weiß und schwarz. Dann geht es bis zu Nummer 12 weiter mit Mustern: Neon, Moskauer, Metallic, ½ + ¾ Schwarz, Snakeskin/Filigran und Wiener Smaragd. Jeder Guppyzüchter mit ein wenig Erfahrung weiß, was damit gemeint ist. Auch Nummer 13 und 14 sind nicht schwer zu verstehen: Einfarbig und Mehrfarbig. Aber dann geht es los: 15. AC (all colours = alle Farben) und 16. AOC (all other colours = alle anderen Farben). Bei 17, 18 und 19 handelt es sich dann wieder um leicht verständliche Muster: Bunt, Japanblue und Blue/Red Grass. Oft bekomme Ich die Frage was nun eigentlich mit AC und AOC gemeint ist. Und woher kommt diese babylonische Sprachverwirrung? Historischen Hintergründe Um darauf richtig antworten zu können, müssen wir zurückgehen auf die frühen Jahre der IKGH. Damals gab es keine Rechner und müsste man die Ergebnisse manuell berechnen und die Ergebnislisten mit der Hand erstellen. Sogar derjenige, der an schnelle Programme gewöhnt ist, die diese Arbeit blitzschnell auf dem Computer machen, kann sich vorstellen, dass dies mit viel Aufwand verbunden war. Also hatten die ersten Autoren der Standardregeln etwas erfunden, um ihre Arbeit zu erleichtern: weniger Standardgruppen erzeugen. Wie haben sie das gemacht? Nehmen wir zum Beispiel an, dass auf der Ausstellung 6 graue Triangel ausgestellt wurden: 2 rote, 2 blaue, 1 grüner und 1 gelber. Dann wurden daraus keine 4 Gruppen zusammengestellt mit Code 2-1-1, 2-1-2, 2-1-3 und 2-1-4, sondern nur eine Gruppe mit dem Code: 2-1-15 = Triangel grau AC (all colours = alle Farben). Nehmen wir jetzt an, dass auf der Ausstellung 9 graue Triangel ausgestellt wurden: 5 rote, 2 blaue, 1 grüner und 1 gelber; dann wurden daraus 2 Gruppen zusammengestellt. Eine Gruppe mit dem Code 2-1-2 = Triangel grau rot. Und eine Gruppe mit dem Code 2-1-16 = Triangel grau AOC (all other colours = alle anderen Farben). Ob diese Farbgruppen mittlerweile veraltet sind? Damit haben Sie recht, denn mit den aktuellen technischen Hilfsmitteln können wir unsere Ergebnislisten mit Dutzenden von Standardgruppen erweitern - ohne zusätzliche Arbeit.

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Farbcodierung f端r Guppyhochzucht Ausstellungen *IHS (Internationaler Hochzucht Standard)

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Playstation vs. Aquaristik Text & Foto: Christoph Weinberger Weswegen die moderne Technik der Aquaristik den Rang abläuft und was wir dagegen tun können. Zu Beginn sollte man zuerst einmal meine Beweggründe für diesen Beitrag kennen. Wir alle merken es täglich, man steht auf und das erste was viele Menschen und vor allem Jugendliche machen, ist den Fernseher anzumachen oder zu „zocken“. Völlig ohne sinnvolle Hintergründe, ohne wirklichen Sinn und Zweck. Man kauft für hunderte von Euro Fernseher, Playstation&Co. und das über Jahre. Aus meiner Sicht gilt es dies zu ändern und was dagegen zu tun, dass vor allem immer mehr Jugendliche vor ihren Kästen „verblöden“, daher meine Idee zu dem Artikel. Es ist schon das Thema von so vielen Debatten unter Aquarianern gewesen, wie die moderne Technik dem Hobby den Rang abläuft und wahrscheinlich ablaufen wird. Und was können wir dagegen tun? Es ist scheinbar aussichtslos für viele Aquarianer, Vereine und auch andere die sich für dieses so vielseitige Hobby interessieren. Man weiß nicht mehr weiter. Die Technik von heute ist so groß, vielseitig und unüberschaubar geworden und für viele Leute können ein paar Fische in einem „Glaskasten“ einfach nicht mehr mit einem 3D-Fernseher oder eine Playstation mithalten, deswegen erhalten die „Wunder der Technik“ den Vorzug zum Aquarium und außerdem sind Fische „langweilig und öde“, man kann sich nicht mit ihnen unterhalten, mit ihnen spielen oder sonstige Zeit verbringen, sie leben einfach nur vor sich hin. So oder so ähnlich ist wohl die Einstellung von vielen Menschen und das kenne ich aus eigener Erfahrung, dass solche Aussagen immer wieder gemacht werden und diese Tiere als uninteressant gelten. Doch dem ist nicht so, ganz im Gegenteil. Jeder kommt bei der Aquaristik auf seine kosten, ob jung oder alt, ob „Technikfreak“ oder nicht. Jeder hat was davon. Es muss nicht einmal eine großangelegte Zucht sein, es reicht meist schon ein schön gestaltetes und gut eingerichtetes Becken im Wohnzimmer. Denn man hat in der Aquaristik ähnlich viele Möglichkeiten, wie beispielsweise mit der Technik, wenn nicht sogar mehr! Es erscheinen immer mehr neue Produkte auf dem Markt um auch Einsteigern den Beginn in diesem Hobby leicht zu machen. Man hat vielseitige Möglichkeiten in der Gestaltung und Besetzung des Beckens, ob Guppy, Barsche oder „Fensterputzer“, für jeden ist was dabei. Zu dem Punkt ob es langweilig sei, möchte ich folgendes ausführen:

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Für einen Aquarianer, der mitunter auch schon länger tätig ist in diesem Hobby, gibt es sicher nichts spannenderes, als sich neue Tiere, welche man zuvor noch nie gehalten hat, anzuschaffen, sich auf die speziellen Bedürfnisse, Wasserwerte und gegebenenfalls auch Futteransprüche einzustellen, versuchen diese Art zu vermehren und das immer wieder. Dieses Gefühl eine Fisch- oder Wirbellosenart nachzuziehen und somit einen bedeutenden Fortschritt für sich gemacht zu haben ist meiner Meinung nach kaum mit einem gemeisterten Level in einem Videospiel zu vergleichen. Zudem ist Aquaristik auch ein sehr guter Zeitvertreib. Nicht nur zu Hause kann man dieses Hobby nachgehen, auch in Vereinen oder Arbeitskreisen kann man sich untereinander austauschen, Erfahrungen sammeln. Auch private Börsen und Messen bieten hierfür eine gute Möglichkeit, man trifft sich mit Leuten, man bespricht, diskutiert und philosophiert über das Hobby. Was bleibt mir noch zu sagen in diesen letzten Zeilen, eigentlich nicht viel, nur das man sich diesem Hobby gegenüber aufgeschlossen zeigen sollte und seine Vorurteile ablegen sollte und einfach selbst beginnen um zu sehen, wie spannend so ein „Glaskasten“ sein kann.

Christoph Weinberger & Moritz Kramer vom AquaChannel bei Dreharbeiten

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Abenteuer Zuchtanlage Teil 2 Aufbau meiner neuen Aquariumanlage Text & Foto: René René Wolff Als wir mit der Anlage heil und unbeschadet am Ziel angekommen waren, stand die Anlage erst einmal einige Wochen in der Garage, da ich den Raum,, in dem die Anlage zu stehen kommen sollte, erst vorbeireiten musste. Das Problem war, dass die Anlage in ihrem ursprünglichen Zustand nicht in den Raum passte, da der Raum nicht hoch genug ist für Anlage plus Gestell. Also was tun, da ich schon gerne alle drei Becken übereinander stellen wollte. Ich habe lange hin und herüberlegt wie ich dieses Problem lösen könnte. Also blieb nur eine Möglichkeit: Ich musste das Gestell weg lassen. Aber wo sollte ich die Becken drauf stellen, da die drei Becken übereinander ein Wasservolumen von ca. 600 Liter ausweisen plus zuzüglich noch das Gewicht der Becken. Ich fragte meinen Nachbarn um Rat und er gab mir den Tipp, das Untergestell zu mauern. Also entschied ich mich, ein Untergestellt zu mauern wobei mir mein Nachbar netterweise geholfen hat, weil ich so etwas noch nie gemacht hatte. Nach einem langen Samstag waren wir mit allen gemauerten Untergestellen fertig. Auf das Gemauerte legte ich Siebdruckplatten, die ich an den Rändern mit Harz versiegelte, damit die Siebdruckplatten nicht aufquellen können. Auf diese Siebdruckplatten legte ich Antivibrationsmatten, worauf ich dann die Becken mit ruhigem Gewissen stellten konnte.

Die ersten Steine sind gelegt.

Langsam kann man erkennen wie es werden soll.

Als ich dann die Becken stehen hatte, ging es an die Verrohung für Frischwasser, Abwasser und Sauerstoff. Ich habe nur mit PVC-U Rohren gearbeitet und diese miteinander verklebt. Das Abwasser wird in eine 320Liter Regenwassertonne geleitet und von da aus mit einer Schmutzwasserpumpe weggepumpt.

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Moskau Spaten in der Grundfarbe pink

Ein

Teil

Der

Anlage

nachdem alles fertig war.

Gut zu erkennen die PVC-U Verrohung bei der Anlage

Teil 1: „Abenteuer ZuchtanlageAbbau meiner neuen Aquariumanlage“ zum Nachlesen in der Ausgabe: Unzensiert 2012-1

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Show - Bettas mehr als ein Fisch im Marmeladenglas Text: Joep H.M. van Esch Zunä Zunächst scheinen Guppys (Poecilia (Poecilia reticulata) reticulata) und siamesische Kampffische (Betta splendens) splendens) nicht viel gemeinsam zu haben. Evolutionä Evolutionär sind beide vor etwa 100 Millionen Jahre (Kreidezeit) aus gemeinsamen Vorfahren gespalten worden. Der Ursprung der siamesischen Kampffische liegt in Thailand, wo Kampffische seit Jahrhunderten für traditionelle Kämpfe eingesetzt werden. Die Fische. die dafür verwendet werden, entstanden durch eine kontinuierliche Auswahl von Eigenschaften wie Kampfverhalten, Zähigkeit, Flexibilität, Größe und Farbe. Der Gewinner eines solchen Kampfes dient oft als Vorbild für die nächste Generation. Es ist klar, dass diese Praktiken in der modernen westlichen Welt nicht akzeptiert werden, aber wir können nicht leugnen, dass das Kampffisch-Hobby wie wir es kennen sich aus diesen alten Traditionen gebildet hat. Die Wildform des siamesischen Kampffisches ist bräunlich mit einigen grün/blau irisierenden Schuppen und kurzen Flossen. Der siamesische Kampffisch gehört zur Familie der Labyrinthfische (Osphronemidae), die durch ein einzigartiges Atemorgan gekennzeichnet sind. Das sogenannte Labyrinthorgan wurde entwickelt, um ein Überleben im flachen und oft sauerstoffarmen Wasser möglich zu machen. Das Labyrinthorgan ist aus einer Reihe von hoch vaskularisierten Knorpel-Lamellen zusammengesetzt, so dass Sauerstoff direkt aus der Umgebungsluft absorbiert werden kann. Labyrinthfische können deswegen sogar kurzzeitig außerhalb des Wassers überleben, wenn sie feucht gehalten werden. Wenn es für die Fische nicht möglich ist, an der Wasseroberfläche zu atmen, ertrinken sie. Heute beschäftigen sich die Hobbyisten weltweit mit der Haltung und Zucht von Kampffischen in vielen verschiedenen Formen und Farben, wobei Gesundheit und Vitalität sehr wichtig sind. Kampffisch-Hobbyisten treffen sich regelmäßig bei (inter)nationalen Ausstellungen, organisiert von Vereinen und Züchtergemeinschaften, um ihre Fische auszustellen, Erfahrungen zu teilen und neue Leute kennenzulernen. Auf den Ausstellungen werden die Fische von einem Team aus erfahrenen Richtern nach detaillierten Standards beurteilt: Vitalität, Farbe, Flossen, Körperform und Gesamteindruck.

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Vom Betta splendens zum Show- Betta Im Jahr 1849 veröffentlichte Dr. Theodor Cantor einen Artikel, in dem er die "Pla Kat" (Biss/Kampffisch, wie der Kampffisch ursprünglich in Thailand genannt wurde) als eine Variante der Macropodus pugnax klassifizierte. Im Jahre 1872 wurden die ersten Fische erfolgreich in Europa eingeführt. Obwohl es zunächst schwierig erschien, die Fische am Leben zu erhalten und das Wachstum zu fördern, berichtete der Franzose N. Jeunet 1894 über die erste erfolgreiche Zucht. Erst im Jahr 1909 entdeckte Charles Tate Regan, dass die Klassifizierung von Cantor nicht korrekt war, da Macropodus pugnax (jetzt als Betta pugnax bekannt) ein Maulbrüter ist und der "Pla Kat" Brutpflege im Schaumnest betreibt. Regan gab den Arten den wissenschaftlichen Namen Betta splendens (schöner Kämpfer). Im Jahr 1910 erreichte der Kampffisch auch die Vereinigten Staaten von Amerika und im Jahr 1927 kamen hier die ersten Fische mit langen Schleierflossen an, die heute weltweit als "Schleierschwänze (Veiltails)" bekannt sind. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts schaffte der amerikanischen Züchter Warren Young, Fische zu züchten, die 2 bis 3-mal größer waren als normale Kampffische, mit Flossen so lang wie der Körper der Fische. Diese Fische wurden weltweit bekannt als die "Libby bettas", einer Hommage an seine Frau Libby. In Indien wurde eine Variante mit einer doppelten Schwanzflosse in Kombination mit einer extrem breiten Rückenflosse gezüchtet, der "Doppelschwanz". Etwa zur gleichen Zeit züchtete Dr. Eduard Schmidt-Focke in Deutschland die ersten "Deltas", ein Kampffisch mit einem Triangelschwanz mit einer Spreizung bis 160 Grad. Im Jahr 1980 wurde in Amerika der "Super- Delta" mit einer Spreizung von mehr als 165 Grad und riesigen Schwanzflossen entwickelt. Der Franzose Guy Delaval importierte im Jahr 1984 einige "Superdeltas " und fing durch Selektion an, eine noch größere Spreizung der Schwanzflosse zu erreichen. Er schaffte es, einen Fisch zu züchten, der seinen Schwanz 180 Grad spreizen konnte. Es war der in der Schweiz lebende Rajiv Massillamoni aus Sri Lanka, der im Jahr 1987 auf einer französischen Show erkannte, dass Delaval etwas geschafft hatte, was vorher für unmöglich gehalten wurde. Zusammen mit dem Franzosen Laurent Chenot kaufte Massillamoni verschiedene Fische von Delaval. Allerdings schafften Chenot und Massillamoni es nicht, die Tiere aufgrund des hohen Grads der Inzucht zu vermehren. Durch Kreuzung der Fische von Delaval mit Fischen aus verschiedenen, unverwandten Linien, schafften sie es endlich, wieder Tiere mit einem D-förmigen Schwanz und einer 180-Grad Spreizung zu bekommen. Der amerikanische Züchter Jeff Wilson gab diesen Fischen den Namen "Halfmoon" (Halbmond). Chenot, Massillamoni und Wilson entschieden zusammen zu arbeiten, um diese neue Flossenform weiter zu perfektionieren. Im Jahr 1993 stellten sie unter die Namen "ChenMasWil" einige ihrer "Halbmond" Fische auf der Show der "International Betta Congress" in den Vereinigten Staaten von Amerika aus. Einer der Fische wurde zum "Best of Show " gewählt, löste damit eine weltweite Begeisterung für diese Variante und ein wahres " Halbmond " Fieber unter den Kampffischliebhabern aus. Im Jahr 1997 präsentierte der indonesische Züchter Ahmad Yusuf eine neue Variante, bei der die Flossenhaut zwischen den primären Flossenstrahlen kleiner war, den "Crowntail" (Kronenschwanz). Auch die kurzflossigen Varianten, genannt "Plakat", hatten mit der Einführung der oben genannten Varianten eine große Entwicklung durchgemacht. Wo man bis zum Jahr 2000 nur die traditionellen Plakat auf Ausstellungen finden konnte, kann man heutzutage die "Halbmond Plakat" aus unserem Hobby nicht mehr weg denken. Die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich sind die "symmetrischen Plakat", "Doppelschwanz Plakat", "Crowntail Plakat" und "Doppelschwanz Crowntail Plakat".

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Neben einer Vielzahl von Flossenformen wurden in den letzten 100 Jahren viele Farbvarianten entwickelt. Bereits im Jahre 1945 beschrieb Dr. Hugh M. Smith in seinem Buch “The Fresh-water Fishes of Siam or Thailand” nicht nur die Existenz von intensiv roten und blauen Kampffischen, sondern auch von Lavendel, irisierend grün, blau/weiß und Tieren mit einem gelb/rot cremigen Körper mit roten Flossen. Heute können die verschiedenen Farbvarianten in verschiedene Farbmuster unterteilt werden: (1) " Unicolor ", ein monochromer Fisch wo der Körper und Flossen die gleichen Farbe haben (z.B. rot, blau, schwarz, weiß , gelb oder orange) , (2) "Bicolor", zweifarbige Fische, gekennzeichnet durch eine scharfe Grenze zwischen der Farbe auf dem Körper und der Farbe der Flossen (3) "Marble" , ein Zufallspunktmuster, in dem es im Idealfall eine 50/50 Verteilung der dunklen und hellen Farben gibt, (4) "Butterfly" (Schmetterling), ein Bandenmuster in den drei unpaarigen Flossen (Bauchflossen, Rückenflossen und Schwanzflossen) wo jedes Band idealer Weise eine ebene Fläche belegt und (5) " Multicolor " eine Kombination von zwei oder mehreren Farben ohne klar erkennbare Muster. Kürzlich entwickelte Farbvarianten sind die so genannten "metallic" (~ 2000) und "Dragon" (~ 2005) Varianten, die durch eine dicke, metallisch irisierende Schicht gekennzeichnet sind. Diese neuen Farbvariationen entstanden durch Kreuzung von domestizierten Bettas mit Wildformen wie Betta imbellis und Betta Mahachaiensis und können mit allen oben erwähnten Farbmustern kombiniert werden.

Haltung und Zucht von Schau Bettas Wegen des territorialen und aggressiven Verhaltens der Kampffische ist es nicht ratsam, mehrere Männchen in einem Aquarium zu halten, sondern sie zu separieren. Ein Paar, ein Männchen mit mehreren Weibchen oder eine Gruppe von Weibchen in einem Aquarium ist in der Regel kein Problem, solange in dem Behälter verschiedene Verstecke zur Verfügung gestellt werden z.B. aus Treibholz, Steinen ​und Pflanzen. Wann man neue Gruppen zusammen setzt oder man führt einen neuen Fisch in eine bestehende Gruppe ein, entstehen meistens kleine Kämpfe, um eine neue Hackordnung im Becken zu etablieren. Manchmal ist es auch erforderlich, die Weibchen separat zu halten, da auch sie sich gern schon einmal bekämpfen.

blau/roter Grizzle Halfmoon Plakat Bock Züchter: Unbekannt, Singapur Bild von: Joep H.M. van Esch, Niederlande.

blau/oranger Bicolor Halfmoon Bock Züchter: Jolanda Schär, Schweiz. Bild von: Tomas Chuda, Tschechien.

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Es wird nicht überraschen, dass Kampffische nicht wirklich für ein Gesellschaftsbecken geeignet sind, wo schon andere Arten untergebracht sind. Allgemein kann man Kampffische sehr gut mit Corydoras und Ancistrus-Arten zusammen halten, während man territoriale Arten (wie Cichliden und andere Labyrinthfische) und sehr bunte Arten (wie Guppys und Platys) besser vermeiden sollte. Außerdem muss man im Hinterkopf behalten, dass Kampffische Strömungen und Hochwasser nicht mögen. Showbettas werden im Allgemeinen in Einzelbehälter mit 2 bis 6 Liter Wasser gehalten. Da Kampffische natürlich an kleine Räume gewöhnt sind, ist das kein Problem solange sie gut gepflegt werden, das heißt regelmäßige Wasserwechsel mit sauberem Wasser, eine konstante Temperatur (24-28 °C) und geeignetes Futter von guter Qualität (Kombination von Lebend, Frost- und Trockenfutter). Rechteckige Aquarien sind auf jeden Fall runden Behältern vorzuziehen. Wenn Männchen in Einzelbehältern nebeneinander gehalten werden, ist es ratsam, eine undurchsichtige Kunststoff- oder Kartonkarte zwischen die Becken zu stellen, um zu verhindern, dass sich die Fische ständig sehen. Wenn sich zwei Kampffisch Männchen sehen, kommt es in der Regel zu einem Scheingefecht. Dann stellen die Fische ihre Kiemendeckel auf und spreizen die Flossen, was “flaring“ („Abfackeln“) genannt wird. Trotz der Tatsache, dass es keine physische Interaktion zwischen den beiden Fische gibt, wird es auf lange Dauer doch einen virtuellen Sieger geben was nachteilig sein kann für das Selbstvertrauen des "Verlierers". Der ständige Anblick des virtuellen Siegers kann zu einer Stresssituation führen, anfällig für Krankheiten machen und sogar zum Tod führen. Es ist wichtig, die Fische in Einzelbehälter (beide Geschlechter) regelmäßig zu trainieren, indem man die Fische kurz (3-5 Minuten, 1- bis 3mal am Tag) "Abfackeln" lässt indem sie ihr Spiegelbild in den Aquarienwänden sehen oder anderen Fischen gezeigt werden. Neben der Tatsache, dass diese Übung zur Vitalität beiträgt, ist es für die Gesundheit der Fische auch unverzichtbar in der Vorbereitung für eine Show. Fische, die gut trainiert sind, werden schon angesichts eines Stifts oder Fingers „Abfackeln“ und werden sich auf einer Show besser präsentieren.

Paarung unter dem Schaumnest mit bereits einigen Eiern. Züchter: Joep H.M. van Esch, Niederlande. Bild von: Joep H.M. van Esch, Niederlande.

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Jungfische 1 Tag alt im Schaumnest. Z端chter: Joep H.M. van Esch, Niederlande. Bild von: Joep H.M. van Esch, Niederlande.

Junge rote Bettas etwa 2,5 Monate alt Z端chter: Joep H.M. van Esch, Niederlande. Bild von: Joep H.M. van Esch, Niederlande.

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Die Zucht von siamesischen Kampffischen ist ein faszinierendes Schauspiel, von dem schon viele Aquarianer ihre Augen nicht lösen konnten. Bevor man mit der Zucht von Show-Bettas anfängt, ist es ratsam zu erwägen, ob man alle Möglichkeiten hat, um die Jungfische optimal zu halten und gut zu pflegen. Ein Wurf kann viele Jungfische hervorbringen und die jungen Männchen sollten im Alter von 3-4 Monaten einzeln untergebracht werden, wofür der nötige Raum und Hingabe erforderlich ist. In Bezug auf die Zucht von Kampffischen gibt es viele erfolgreiche Methoden. Meistens werden Kampffische in kleineren Aquarien ohne Bodenbedeckung gezüchtet, bei einem abgesenkten Wasserspiegel (~10-12 cm) und einer Temperatur von 27-30 °C. Einige Unterstände sind hier einfach zur Verfügung zu stellen mit lebenden Pflanzen sowie Hornkraut (Ceratophyllum demersum) und der Hälfte eines Keramiktopfs. Als Unterstützung für das Schaumnest kann man ein Stück Styropor oder ein Seemandelbaum-Blatt (Terminalia catappa) in die Zuchtbecken legen. Bei der Auswahl des Zuchtpaars ist es wichtig zu überlegen, was man mit dem Zuchtversuch erreichen will. Da es den perfekten Fisch nicht gibt, ist es oft nicht einfach, eine Wahl zu treffen. Die Auswahl eines Zuchtpaars ist wie ein Puzzle wo man versucht, zwei Fische zu wählen, wo sich die Schwächen gegenseitig aufheben. Ein allgemeines Wissen über Genetik und Hintergrundwissen über den Fisch kann hier sehr nützlich sein. Da die Zucht viel Energie kostet, ist es wichtig, dass das Paar in einer optimalen Kondition ist. Man sollte das Paar in Becken nebeneinander halten und sie regelmäßig gegenseitig "Abfackeln" lassen, so dass das Paar sich an einander gewöhnt und der Eieransatz des Weibchens stimuliert wird. Bei der Zusammenführung des Paars wird das Weibchen in einem Rohr untergebracht (einfach gemacht aus einer transparenten Kunststoff-Getränkeflasche). Das Männchen wird auf das Weibchen mit aktivem "Abfackeln" reagieren und anfangen, ein Schaumnest zu bauen. Nach 1 bis 2 Tagen wird das Weibchen freigelassen, was meistens mit einem kurzen "Abfackeln" beginnt, nachdem sich das Weibchen meistens versteckt. Es ist normal, dass die Fische am Anfang hintereinander herjagen, oft mit aggressiven Angriffen. Deshalb sollte man daran denken, dass beide Fische während des ganzen Prozess leichte Schäden an Schuppen und Flossen bekommen können.

blau/roter Cambodian Crowntai l Bock. Züchter: Asyur Zaldi, Indonesië. Bild von: Asyur Zaldi, Indonesië.

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Das Männchen wird weiterhin an seinem Schaumnest arbeiten und wird immer wieder versuchen, das Weibchen unter sein Nest zu locken. Wenn das Weibchen zur Paarung bereit ist, wird es mit Flossenklemmen und leicht nach unten gesenktem Kopf zu dem Männchen unter das Nest schwimmen. Das Männchen versucht nun, das Weibchen mit seinem Körper zu umarmen, Manchmal braucht es ein wenig Übung, aber schließlich werden durch eine erfolgreiche Umarmung die Eier freigesetzt und gleichzeitig vom Männchen durch die Freigabe seines Spermas befruchtet. Die Eier werden von Männchen und Weibchen vom Boden genommen und in das Schaumnest geblasen. Die Dauer der Paarung kann stark variieren und kann mehrere Stunden dauern. Das Weibchen wird in der Regel nach dem Ablegen der Eier weggejagt und oft vom Züchter rausgenommen. Das Männchen pflegt dann selbst fleißig das Schaumnest mit den Eiern. Abhängig von der Temperatur werden die Eier zwischen 24 und 36 Stunden schlüpfen. Dieser Moment ist einfach zu erkennen, da die Schwänze der Jungfische unter dem Schaumnest herausschauen. Weil die Jungen noch im Besitz eines Dottersacks sind und die Schwimmblase noch nicht entwickelt ist, hängen die Jungfische am ersten Tag vertikal zwischen den Blasen des Schaumsnestes wo sie häufig herunterfallen und dann durch das Männchen wieder in das Nest geblasen werden. Nach etwa 2 bis 3 Tagen wird der Dottersack vollständig resorbiert und die Jungen fangen an, horizontal zu schwimmen, das so genannte Freischwimmen. Das Männchen wird immer noch versuchen, die Jungen in dem Schaumnest zu halten. Zu diesem Zeitpunkt kann das Männchen entfernt werden, um sich von den anstrengenden Tagen zu erholen. Geeignetes Futter für die ersten Wochen sind Infusorien, Mikro-Würmer, Essig-Alchen aber vor allem frisch geschlüpfte Artemia. Je nach Wachstum kann man oft bei einer Größe von ~ 1-1,5 cm (~ 4-6 Wochen) die erste Farbentwicklung erkennen. Bei dieser Größe kann man vorsichtig anfangen, die Jungfische mit gehacktem lebendem Tubifex und gefrorenen Mückenlarven zu füttern, die das Wachstum und die Entwicklung beschleunigen werden. Je nach Wachstum kann man die Fütterung von Artemia ganz reduzieren und völlig zu lebendem Tubifex, eingefroren/lebenden Mückenlarven und Granulat wechseln. Im Alter von 2-3 Monaten kann man oft erste dominante Männchen an der intensiven Farbe, der Körperform, der etwas längeren und volleren Flossen und natürlich an ihrem Verhalten erkennen. Wann diese Tiere getrennt werden müssen ist abhängig von ihrem Verhalten. Im Fall, dass es regelmäßige Störungen mit leichten Flossenschäden gibt, ist es ratsam, die Männchen zu trennen. In der Regel muss man damit in einem Alter von 3-4 Monaten anfangen. Obwohl diese jungen Fische bereits geschlechtsreif sind, ist es ratsam, die Fische bis mindestens 5-6 Monate wachsen zu lassen, um besser beurteilen zu können, ob der Fisch wirklich die gewünschten Eigenschaften besitzt, die man in der nächsten Generation haben will.

blauer Marble Halfmoon Plakat Bock Züchter: Joep H.M. van Esch, Niederlande. Bild von: Joep H.M. van Esch, Niederlande.

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blau/roter Veiltail Bock “Best of Show” Show” – Holland Betta Show 2012. Züchter: Tomas Chuda, Tschechien. Bild von: Tomas Chuda, Tschechien.

copper/roter Halfmoon Plakat Bock. “Best of Show” Show” - Holland Betta Show 2011 Züchter: Jiří Bošina, Tschechien. Bild von: Tomas Chuda, Tschechien.

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Royal blauer Butterfly Halfmoon Bock. “Best of Show” - Holland Betta Show 2013. Züchter: Salvatore Unali, Deutschland. Bild von: Tomas Chuda, Tschechien.

Bettas4all Show Team 2013 Von links nach rechts: David Bastiaensen, Johan Klijn, Gerrit Wisseborn, Max Derix, Michiel van Bemmel, Jolanda Wisseborn, Joep van Esch, Stefan Krüger, Annemiek van Driel, Michel Stokkelaar und Arie de Koning.

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Bettas4all Forum & de Bettas4all Standard Bettas4all.nl wurde im September 2004 gegründet, um Betta-Enthusiasten aus der ganzen Welt einander näher zu bringen, um Wissen und Erfahrungen in Bezug auf die Haltung zu teilen, Zucht und das Ausstellen von (Show-)Bettas. Um den internationalen Aspekt zu fördern, ist die Sprache im Forum englisch. Das Forum wird von einem (inter)nationalen Team aus engagierten und erfahrenen Hobbyisten verwaltet, die "Bettas4all Advisors" genannt. Die freundliche Atmosphäre, wo persönliche Meinungen und Erfahrungen respektiert werden, und die Tatsache, dass das Forum zu einer umfassenden Datenbank gewachsen ist, hat dazu geführt, dass das internationale Bettas4all Forum von Betta Hobbyisten, Verbänden und anderen Foren sehr geschätzt wird. Seit 2010 organisiert Bettas4all jedes Jahr im August die Holland Betta Show während der Holland Koi Show im Schlossgarten von Arcen, Niederlande. Die Ausstellung 2013 war ein absolutes Highlight mit insgesamt 308 Hochzuchtbettas, die von 36 Züchtern/innen aus 9 europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, England, Italien, Niederlande, Österreich, Tschechien, Schweden und der Schweiz) gemeldet wurden. Auf der Holland Betta Show werden Fische auf Basis des Bettas4all Standards bewertet. Der Bettas4all Standard ist ein von Bettas4all.nl entwickelter Standard mit dem Ziel, gesunde, vitale und ausgewogene Show-Bettas in Europa zu fördern. In dem Standard findet man eine detaillierte Beschreibung von allgemeinen Themen wie Gesundheit, Kondition und Präsentation, aber auch die ideale Darstellung der verschiedenen Farb- und Flossenform-varianten. Weil es die perfekten Show-Bettas einfach nicht gab, haben wir mehrere 2D-Modelle entwickelt, die die ideale Form, Balance, Dimensionen und Proportionen der verschiedenen Flossenformen, wie in dem Bettas4all Standard beschrieben, visualisieren. Inzwischen wird der Bettas4all Standard auch in Deutschland auf den Shows der Bettafreaks angewandt. Im Jahr 2014 werden die folgenden Shows nach dem Bettas4all Standard bewertet: 13-14 April 2014: 5. Kampffisch Bewertungsschau der Betta Freaks (Interkoi 2014, Kalkar - Deutschland). 28-29 Juni 2014: 6. Kampffische Bewertungsschau der Betta Freaks & Guppy Ausstellung EM/DM Pärchen des CAGD (Schwalmtal- Deutschland). 15-17 August 2014: Holland Betta Show 2014 - 5. Jubiläum der Holland Betta Show und 10. Jubiläum der Bettas4all Forum (Holland Koi Show, Arcen - Niederlande). BEWARE, THE “BETTA-VIRUS” IS OUT THERE! Mehr Informationen über die Teilnahme und den Besuch der Betta Shows kann man hier finden: Holland Betta Show - Bettas4all: www.hollandbettashow.nl und www.bettas4all.nl Kampffisch Bewertungsshow - Bettafreaks: www.betta-freaks.de und www.betta-freaksforum.de

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2D-Modelle der Bettas4all Standard die die idealen Abmessungen von den verschiedenen Flossenformen zeigen: traditioneller Plakat………………………………… asymmetrischer Halfmoon Plakat……………. symmetrischer Halfmoon Plakat…………….. Halfmoon………………………………………………… Doubletail……………………………………………….. en Crowntail…………………………………………….

(A) (B) (C) (D) (E) (F)

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Lebendfutter Teil 1 Microwürmer (Turbatrix silsiae) Text & Foto: Torsten Rickert Liebe Aquariumfreunde, heute möchte ich euch zeigen, wie ihr ganz einfach Microwürmer (Turbatrix silsiae) zur Verwendung als Lebendfutter züchten könnt. Ich verwende sie schon seit Jahren und habe gute Erfahrungen damit gesammelt. Sie sind relativ einfach zu vermehren. Es gibt viele verschiedene Ansätze – hier mal mein Rezept: Zutatenliste:

- Schale für den Ansatz (ca. 18x18x7 cm) mit Deckel (mit 4 kleinen Löchern) - 1 Würfel frische Hefe - 3 EL Essigessenz 25% - Haferflocken geschrotet - Spirolinapulver - Wasser

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In eine Küchenrührschüssel aus Kunststoff gebt 200 ml Wasser, 3 EL Essigessenz und einen ½ Würfel Hefe und rührt solange um, bis sich die Hefe komplett aufgelöst hat.

Nach und nach gebt ihr die vorher geschroteten Haferflocken, sowie etwas Spirolinapulver dazu, bis es einen nicht zu dünnen und nicht zu festen Brei ergibt.

Den so entstandenen Brei gebt ihr vorsichtig in die Ansatzschale, ohne dabei die Ränder der Ansatzschale zu bekleckern. Der Brei wird vorsichtig mit einem Spatel ausgestrichen, so dass er ca. 1 cm hoch gleichmäßig in der Ansatzschale verteilt ist.

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Nun wird der Brei mit Würmern „geimpft“, die ihr z.B. aus einem alten Ansatz entnehmen könnt. Ca. 6-8 Stellen im neuen Ansatzgefäß sollten so „geimpft“ werden. Nun den zuvor mit 4 Löchern (2mm) präparierten Deckel aufsetzen und das neue Ansatzgefäß bei Zimmertemperatur (20ºC) lagern, bis die Würmer am Rand des Gefäßes aufsteigen. Hier könnt ihr sie dann mit einem Spatel entnehmen und verfüttern. Bitte darauf achten, dass ihr die Würmer ca. 1 cm oberhalb des Breis vom Rand des Gefäßes entnehmt, so dass keine Breireste ins Aquarium gelangen. Das Ansatzgefäß mit dem Lebendfutter könnt ihr so ca. 12 Wochen bei 10ºC und ca. 4 Wochen bei 25ºC lagern. Die Würmer haben eine Größe von 1-4 mm, einen Wassergehalt von ca. 76%, einen Proteingehalt von ca. 10% und einen Fettgehalt von ca. 4,9 %.

Wer sich die Herstellung des Ansatzes auf Video anschauen möchte, kann es sich ganz genau auf YOUTUBE von mir erklären lassen:

= Mikrowürmer herstellen Teil 1

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Die Vorstellung OAM – des Online Aquarium-Magazin Was ist das OAM? Das OAM ist ein kostenloses Aquarienmagazin, welches unter www.oammagazin.de zum Download frei zur Verfügung steht. Vielseitig, unabhängig von jeglicher Verlagsregelung oder Industriebindung und mit dem besonderen Anspruch: „von Aquarianern für Aquarianer“. Bei uns werden gerade Erstautoren gefördert und solche Artikel veröffentlicht, die noch nicht das recht anspruchsvolle Niveau für die Printmagazine haben. Wir widmen uns der normalen Aquaristik, Terraristik und verwandte Themen, ohne dass wir besonderen Wert auf exotische Reiseberichte, Fischbeschreibungen oder der Erstzucht eines ganz besonders seltenen Fünffingerfisches legen. Daher kommen bei uns hauptsächlich die ganz normalen Themen, Tipps und Tricks, die einem gerade zu Beginn des Hobbys, aber auch im weiteren Verlauf immer wieder begegnen, zur Sprache. Auch geht es nicht um die heile Welt, bei der man sofort seltene Arten vermehren zu können, sondern um einfache Tipps, Erfahrungen und Beobachtungen, die auch bei normalen und handelsüblichen Arten gemacht werden können. Auch mitunter mit nicht ganz so gutem Erfolg.

Wie entstand das OAM? Im Internet gab es vor einigen Jahren eine aquaristische Mailingliste, de.rec.tiere.aquaristik, kurz DRTA genannt. Dort wurde über Aquaristik und Terraristik geschrieben, Erfahrungen ausgetauscht und „gemenschelt“, also locker flockig miteinander kommuniziert. Daraus entstanden dann auch regelmäßige und reale regionale Treffen, wie etwa die Wiener Fischlies oder der Aquarienstammtisch Düsseldorf, aber auch überregionale Treffen – so z.B. in Düsseldorf mit rund 75 Teilnehmern eines DRTA-Treffens – wurden organisiert. Ebenfalls in dieser DRTA ist die Idee entstanden, ein Onlinemagazin für Aquaristik herauszugeben. Sebastian Karkus nahm sich der Sache an und gab im Oktober 2005 die erste 10seitige Ausgabe des OAM heraus. Inzwischen ist die DRTA durch zunehmend aggressive Beiträge in die Versenkung verschwunden, die aktiven Leute suchten sich diverse Foren und finden sich teilweise bei Facebook wieder zusammen.

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Entwicklung des OAM Das OAM erschien seit Beginn monatlich und hatte mit einer recht kleinen Stammmannschaft sowie im Laufe der Zeit wechselnden Redaktionsmitgliedern, eine stete Entwicklung erfahren. Die Gestaltung wurde professioneller, die anfangs recht skeptisch beobachtende Industrie, Handel und auch die aquaristische Presse wurde auf das OAM aufmerksam und respektiert inzwischen das OAM als ernstzunehmenden Partner und Werbepartner. Durch die Kontakte und entsprechender Motivation von Erstautoren und auch die Unterstützung bei Artikelerstellung war und wird gerade die Bodenständigkeit mit den Lesern auch weiterhin vertieft. In nunmehr 84 Ausgaben kommen Autoren zu Wort, die sich vielleicht nie getraut haben, ihre Artikel und Fotos einem Printmagazin anzubieten, obwohl gerade solche Artikel den Lesern interessieren! Nach einer kurzen Pause im Jahr 2011, als sich Sebastian Karkus aus verständlichen familiären Gründe vom OAM zurück gezogen hatte, ging es unter einer eigens dafür gegründeten Herausgebergesellschaft mit dem bisherigen Redaktionsteam dann weiter. Aus Zeitgründen ist die Erscheinungsweise aktuell zweimonatlich, es ist immerhin ein reines Hobbyprojekt, welches nebenberuflich realisiert wird. Sollten wir die Redaktion mit aktiven Leuten für bestimmte Bereiche aufstocken können, ist auch eine monatliche Erscheinung denkbar. Nach wirklich langen internen Diskussionen ist im Laufe der Zeit das Layout von dem üblichen Hochformat ins monitorgerechte Querformat geändert worden. Das OAM wurde dadurch zum echten Online-Magazin, welches besser am Monitor gelesen werden kann, als ein ausgedrucktes Magazin.

Wie funktioniert das OAM? Wir sind stets auf der Suche nach interessanten Artikeln, aber auch – und eher vor allem – nach jemand, der interessant schreiben kann und dies auch möchte. Das OAM ist ein Hobbyprojekt und daher ist leider kein Honorar für Artikel möglich. Auch die Redaktion arbeitet unentgeltlich. Dafür ist der Bezug des OAM auch kostenlos. Wir bieten die Veröffentlichung einschließlich der Korrektur auf Rechtschreibung und Grammatik und einem ansprechenden Layout für einen eingesandten Artikel. Gerne geben wir bei Bedarf auch Unterstützung beim Schreiben oder Formulieren.

Wer liest das OAM? Derzeit lassen sich etwa 1.000 Interessierte über den Newsletter und knapp 550 in der Facebook-Gruppe des OAM über die Onlinestellung der jeweils aktuellen Ausgabe informieren. Weitere Informationen erfolgen über Internetforen und Blogs. In den ersten zwei Wochen nach der Onlinestellung erreicht das OAM zwischen 2.000 und 3.000 Downloads direkt von der Homepage. Diverse Spiegelungen und sind durchaus gewollt, können dadurch allerdings nicht in Zahlen erfasst werden. Jede einzelne Ausgabe bleibt im Internet ständig verfügbar (sehr wichtig auch für Werbeanzeigen!) und dadurch steigen die Downloadzahlen auch bei älteren Ausgaben ständig an. Die Erstausgabe erreicht aktuell knapp 17.000 Downloads von der Homepage. Als anerkannte Publikation ist das OAM aber auch unter der ISSN 1867-5158 in der Deutschen Nationalbibliothek zu finden und zu lesen.

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Werbung im OAM? Gerne! Für Vereine, Stammtische und andere Hobbyvereinigungen ist die Veröffentlichung von nichtkommerziellen Veranstaltungen selbstverständlich kostenlos! Für eine Vorstellung eines Vereinsmagazins in der Medienecke des OAM bitten wir um eine Kleinanzeige im jeweiligen Magazin als Ausgleich, ein Bannertausch auf den Homepages ist nach Absprache in der Regel auch möglich, sofern es nicht gerade um artfremde Internetseiten geht. Für gewerbliche Anzeigen gelten unsere Mediendaten. Die Erlöse daraus gehen ausschließlich in den Erhalt des OAMs ein. Neugierig geworden? Dann schaut unter www.oammagazin.de rein und lest Euch durch die Ausgaben durch… Bei nunmehr 84 Ausgaben ist das schon ein abendfüllendes Programm für mehrere Abende! Vielleicht ist durch die Vorstellung auch die Idee für einen eigenen Artikel gekommen oder an der Mitarbeit in der Redaktion Interesse aufgekommen? Einfach mal ein paar Zeilen eintippen und los geht es… Viel Spaß dabei wünscht Euch Bernd Poßeckert bp@oammagazin.de

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Kontaktdaten Guppy – Vereine in Deutschland & Österreich CAGD – Deutschalnd -

www.cagd-info.de

DGD – Deutschalnd -

www.guppyfreunde.de

DGF – Deutschalnd -

www.dgf-guppy.de

DGLZ – Deutschalnd -

www.dglz.de

GGD – Deutschalnd -

www.guppy-ggd.de

GKR – Deutschalnd -

www.gkr-forum.de

GPH – Deutschalnd -

www.guppyklub-paul-haehnel.de

IGMX – Deutschalnd -

www.guppy-molly-xipho.de

IGPD – Deutschalnd -

www.ig-poeciliidae-deutschland.org

ÖGG – Österreich -

www.oegg.net

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Impressum Dieses Magazin darf ausgedruckt und kopiert werden, sofern auf das Magazin aufmerksam gemacht wird und nicht Teile der Artikel ohne Verweis auf den Autor und diese Ausgabe heraus kopiert werden. Es darf kostenlos auf Homepages gespeichert werden und muss kostenlos, privat und gewerblich, angeboten werden. Eine Weiterverwendung der Texte/Bilder außerhalb des Magazins bedarf der ausdrücklichen Genemigung des jeweiligen Autors/ der jeweiligen Autorin und der Redaktion. Für die Artikel sind die Autoren verantwortlich. Die Autoren versichern, die Urheberrechte sowie den Abbildungsschutz zu achten und nicht zu verletzen. Sollten irgendwelche Rechte verletzt worden sein, so bitten wir um eine Info im Sinne einer außergerichtlichen Einigung.

Diese ist die 7.Ausgabe des Online Magazins „Un Un(s)zen (s)zensi sieert“ rt“ Herausgeber und Redaktion: CAGD – Club aktiver Guppyzü Guppyzüchter Deutschlands – www.cagdwww.cagd-info.de c/o René René Wolff Felderseite 25, 41366 Schwalmtal mail@cagdmail@cagd-info.de Gestaltung und Layout René René Wolff hergestellt auf Windows mit Power Point Kontakt zur Redaktion über: mail@cagd-info.de Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spielt nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingessandte Manuskripte und Artikel wird keinerklei Haftung übernommen.

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