StiftungsWelt 03-2011: Ein würdiges Leben bis zuletzt

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»Stiftungen ermöglichen vieles, was in der täglichen Hospizarbeit zur Lebensqualität beiträgt.« Dr. Birgit Weihrauch

StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

03-2011 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

» Stiftungspreise: Keiner soll verloren gehen beim KargPreis für Hochbegabte » Internationales: Der Schweizer Stiftungs­ sektor gedeiht

Ein würdiges Leben bis zuletzt Hospizarbeit und Palliativversorgung

» Stiftungskommunikation: 25 Jahre Nordrhein-Westfalen-Stiftung


„Meine Stiftung ist engagiert. Genau wie meine Bank.“

Carla M., Anwältin

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StiftungsWelt 03-2011 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial

für uns alle ist es wohl die größte Herausforderung im Leben, mit dem eigenen Tod oder dem Sterben eines nahen Angehörigen konfrontiert zu werden. Mit der zunehmenden Vereinzelung und dem Fortschritt der Hochleistungsmedizin hat die Gesellschaft den Tod aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Sterben, über Jahrtausende der Menschheitsgeschichte fester Bestandteil des Alltags, passt nicht mehr ins Konzept und wird zunehmend tabuisiert – zum Nachteil der Sterbenden und ihrer Angehörigen, die mit ihren Erlebnissen, ihrer Wahrnehmung, ihren Wünschen und Bedürfnissen immer stärker an den Rand des sozialen Lebens gedrängt werden. Diesem Missstand zu begegnen, ist Verdienst und Auftrag der Hospizbewegung, der wir den Schwerpunkt dieser Ausgabe der StiftungsWelt widmen. Die Hospizbewegung ist eine starke und kraftvolle Bürgerbewegung im ureigensten Sinne, was sich auch in entsprechenden Stiftungsgründungen widerspiegelt. Damit spendet sie angesichts von Würdig leben und Trauer, Abschied und Tod auch Mut, Mitgefühl und Hoffnung. würdig sterben Der Tod gehört zum Leben und das Leben zum Tod. Im Angehören untrennbar nehmen des Unausweichlichen liegt die Kraft des Trostes. Dies spüren die Menschen, die sich in der Hospizarbeit (dem ehrenzusammen.   amtlich geprägten Flügel) und der Palliativmedizin (dem professionellen Flügel) dafür einsetzen, dass Sterben in Würde und ein aufrechtes Leben bis zuletzt für immer mehr Menschen möglich werden. Seit den Anfängen der Hospizbewegung Ende der 1960er-Jahre haben engagierte Bürgerinnen und Bürger das Schicksal von Sterbenden und ihrer Angehörigen kontinuierlich verbessern können. Sie haben viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Laut einer Studie der Patientenorganisation Deutsche Hospiz Stiftung aus dem Jahr 2010 benötigen von den jährlich 800.000 Sterbenden in Deutschland 500.000 Menschen palliative Fürsorge und hosDr. Wilhelm Krull  pizliche Begleitung. Derzeit können aber erst 100.000 MenVorsitzender des Vorstands schen entsprechend versorgt werden. Bundesverband Deutscher Stiftungen Würdig leben und würdig sterben gehören untrennbar zusammen. Deswegen haben wir uns entschieden, in der Bildstrecke dieses Schwerpunkts einen ganzen Lebenszyklus in Bildern zu zeigen. Der Mensch mit seinem gelebten Leben steht im Mittelpunkt, er ist mit allem angenommen – das schien uns das Credo der Hospizbewegung am besten zu visualisieren. Viele Stifterinnen und Stifter berichten, dass ihre Stiftungsarbeit für sie zu den schönsten Hinterlassenschaften ihres Lebens gehört. Insofern freue ich mich auf unsere weitere gemeinsame Aufgabe, das Stiftungswesen auch auf den überaus anspruchsvollen Gebieten der Hospizarbeit und der Palliativmedizin zu gestalten und voranzubringen. Ihr

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StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 5

inhalt 03-2011

schwerpunkt: Hospizarbeit und Palliativversorgung 10 �����Ein würdiges Leben bis zuletzt Stiftungen unterstützen für eine verlässliche Finanzierung. Ein Einblick » » » Uta Bolze und Dr. Birgit Weihrauch 16 �����„Hadern macht keinen Sinn“ Interview mit dem Palliativmediziner Dr. Thomas Sitte » » » Angelika Fritsche 18 �����Mit vielen kleinen Projekten große Wirkung erzielen Die Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung stärkt ambulante Hospizgruppen vor Ort » » » Dr. Thomas Kempf 20 �����Trotz Trauer Hoffnung zulassen Der Stifter Jürgen Schulz über Trauerbewältigung und Hoffnung » » » Sebastian Bühner 22 �����Kraft schöpfen für den letzten Weg Wie Kinderhospize Familien Unterstützung und Kraft geben » » » Iris Rodriguez 24 �����„Sei Mensch und ehre Menschenwürde“ Die Robert Bosch Stiftung fördert die palliative Versorgung alter Menschen » » » Atje Drexler und Julia Hoeter 26 �����„Starke Weggefährten“ Die Dietmar Hopp Stiftung fördert ehrenamtlich Sterbebegleiter » » » Katrin Tönshoff 27 �����Alle Akteure zusammenbringen Das „Palliativnetz Bielefeld e.V.“ verbessert die Zusammenarbeit vor Ort » » » Dietrich Junker 28 �����Dezent bewährte Quellen auftun Die Evangelische Stiftung Hospiz setzt beim Fundraising auf persönliche Nähe » » » Heike Christina Davidson

titelbild Passfotos eines Lebens Mehr Infos: Seite 30.

29 �����Das Finanzamt mit ins Boot nehmen Welche steuerrechtlichen Aspekte geklärt sein sollten » » » Gabriele Ritter 30 �����Service: Initiativen, Weiterbildung, Informationsportale und Zahlen zum Schwerpunktthema


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StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 7

inhalt 03-2011 Druckhaus Berlin-Mitte

Umwelterklärung 2011

38 » » » Entwicklungsarbeit: Stifterreise nach indien

46 » » » Social Web: Den Stiftungsgedanken im netz verbreiten

54 » » » Stiftungsmedien: Umweltfreundlich produzieren

stiftungen

stiftungen

neuigkeiten

a 32______ Kluge Kinder, kleine Kugeln a 34______ Der Schweizer Stiftungssektor gedeiht 36______ Ein Nachruf für Loriot 37______Nachgefragt: Die Stiftung Mittagskinder in Hamburg 38______ Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie 39__Personalia 41__Neuerrichtungen 41__Preisverleihungen 42__Jubiläen 43__Mosaik

Interna Trends und Initiativen

46______ Social Web: Den Stiftungsgedanken im Netz verbreiten

Mitglieder und Kooperationspartner

48______ Neue Mitglieder des Bundesverbandes 52______ Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Service Stiftungsmanagement Stiftungskommunikation

54______ Nachhaltiger Beitrag zum Umweltschutz a 56______ 25 Jahre Nordrhein-Westfalen-Stiftung

Finanzen

58______ 60______ 62______ 65______ 68______ 70______

Stiftungsrecht

73______ Aktuelle Verfügungen und Urteile

Buchmarkt

76______ Besprechungen 80______ Aktuelle Literatur

a Titelthema

Satzungsgemäße Verwendung geht vor Mehr Transparenz für Stiftungen Augen auf beim Stiftungskauf Projekte prüfend begleiten Christliche Werte konsequent verwirklichen Wenn der Fiskus nicht mitspielt

blickpunkte 3 ���� Editorial 8 ��� Panorama 37 �� Nachgefragt: Susann Grünwald-Aschenbrenner 81 �� Impressum In eigener Sache 82 �� Kulinarisches: Kleebergs Kräutergärten für Berliner Schulen


8 StiftungsWelt 03-2011

Panorama presseschau „Gerade die Unabhängigkeit von politischen und finanziellen Interessen hebt der Verbandschef [Hans Fleisch] als Stärke von Stiftungen hervor: ‚Institutionen, die generationsübergreifende Zeiträume im Blick haben und weder von Wahlen noch von Quartalsberichten oder aktuellen Trends im Spendenmarkt beeinflusst sind, bilden ein wichtiges Korrektiv in der Gesellschaft.‘“ „Geben ist nachhaltiger als Nehmen“ | Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Juli 2011

„Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es Jahrzehnte, bis die Stiftungen in Westdeutschland wieder an Bedeutung gewannen. Die Stiftungen in Deutschland erlebten erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts eine neue Blütezeit. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wurden allein in den zehn Jahren von 2001 bis 2010 mehr als 8.900 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts gegründet; also annähernd die Hälfte der derzeit bestehenden Stiftungen dieser Rechtsform.“ „Das geteilte Stiftungsland“ | Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2011

„An die Kommunikation der Kunst- und Kulturstiftungen in Deutschland ergeht der Vorwurf, diese sei häufig auffallend kleinteilig. [...] Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Berlin, spricht lieber von Vielfalt und ergänzt, diese sorge für einen ‚durchaus fruchtbaren‘ Wettbewerb. Zwar ermuntert Fleisch zur Kooperation, betont aber: ‚Viele bunte Blumen in der Landschaft, auch mit Wildnisecken – das ist der >pleasure ground< der Kunst- und Kulturstiftungen, und ihre Kommunikation entspricht dem.‘“ „Ruf nach Programmatik“ | Die Zeit, 28. Juli 2011

Stiftung taublind leben

Umgeben von Dunkelheit und Stille: Schätzungen zufolge leben hierzulande 2.500 bis 6.000 Menschen, die nicht sehen und nicht hören. Um sich zu verständigen, ertasten sie die Zeichen der Gebärdensprache oder das Lorm-Alphabet, bei dem unterschiedliche Berührungen der Handinnenfläche für einzelne Buchstaben stehen. Manche Betroffene kommen taubblind zur Welt, andere haben ihr Augenlicht und Gehör im Laufe des Lebens verloren, zum Beispiel durch das Usher-Syndrom. Diese Erbkrankheit, die schleichend bis zur Erblindung führen kann, wurde 1974 bei Irmgard Reichsteins Bruder diagnostiziert. Im vergangenen Jahr hat die Managerin unter dem Dach der Stiftung gemeinsam handeln die Stiftung taubblind leben gegründet. „Seit die Lebenssituation meines Bru-

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ders sich verbessert hat, habe ich Freiraum, um mich für taubblinde Menschen zu engagieren“, sagt sie. Während Blinde oder Gehörlose in Deutschland über eine Lobby verfügen, ist Taubblindheit bislang nicht als spezifische Behinderung anerkannt. Bereits 2004 hatte anstifter die Europäische Union alle Mitgliedsstaaten hierzu aufgefordert. Doch der deutsche Sozialstaat verweist auf die Merkzeichen GI (für gehörlos) und/oder BI (für blind). In der Verwaltungspraxis wird jede Behinderung nur für sich betrachtet. Der zusätzliche spezifische Bedarf, der aus der doppelten Sinnbehinderung entsteht, bleibt unberücksichtigt. Die Betroffenen stehen beim Antrag von bedarfsgerechten Hilfsmitteln oft vor bürokratischen Hürden. Viele Menschen sind zudem noch nicht gesetzlich blind oder spät ertaubt, ihnen fehlen dann die entsprechenden Merkzeichen und die damit verbundenen Ansprüche. Stiftungsgründerin Irmgard R ­ eichstein hält die Diskriminierung von Taub­blinden für ein strukturelles Problem. Mit einer Unterschriftenaktion will sie nun für die Situation taubblinder Menschen sensibilisieren und das neue Merkzeichen Tbl für Schwerbehindertenausweise anstoßen. Die bereits gesammelten 12.500 Unterschriften können noch bis zum 31. Oktober 2011 unter w ­ ww.stiftung-taubblindPH leben.de ergänzt werden.

Für mich ist eine Stiftung Ausdruck für den freiwilligen Dienst am Gemeinwesen. Ich bin dankbar, diese engagierten Menschen heute kennengelernt zu haben. Wo sie und die tausenden weiteren Stifter und Stifterinnen wirken, stehen Gemeinsinn und Verantwortungsbereitschaft im Vordergrund. Dafür herzlichen Dank! Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit neun deutschen Stifterinnen und Stiftern am 14. September 2011 im Bundeskanzleramt


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Stiftung Sonne für Deutschland

Nach diesem Sommer scheint es uns hervorragend zu passen, an dieser Stelle die Stiftung Sonne für Deutschland vorzustellen. Sonnenschein im Sommer 2011: zwar nicht komplett ausgefallen, aber doch schon ein deutlich ausgefalleneres Phänomen, als den meisten Zeitgenossen lieb war! Kann diese Stiftung helfen? Man möchte zu einer groß angelegten Spendenkampagne aufrufen! Spaß beiseite: Unter dem Dach der 2009 gegründeten Stiftung Sonne für Deutschland, konzipiert von der DT Stiftungsverwaltung GmbH, können Kommunen regionale Unterstiftungen gründen. Finanziert durch Darlehen, setzen die Stiftungen Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien wie z.B. Photovoltaikanlagen um. Die Überschüsse aus der Einspeisevergütung fließen nach Abzug der Finanzierungs- und Betriebskosten an die Kommunen – in AUSGEFALLEN gemeinnützige Zwecke, wie es die Stiftungssatzung vorschreibt. Ein Konzept, das die wirtschaftlichen Potenziale erneuerbarer Energien mit kommunaler Finanzknappheit, ökologischen Desideraten und den Interessen des Gemeinwohls verbindet. Vier Unterstiftungen sind bereits entstanden: die Stiftungen Sonne für Fürth, Sonne für Anrode, Sonne für Badem und Sonne BvB für Birkenfeld. Ob der Sommer dort schöner war?

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Innerhalb der letzten zehn Jahre wur- den- und Gemeinnützigkeitsrechts die den in Deutschland pro Jahr im Durch- meisten Stiftungserrichtungen in der schnitt 18 rechtsfähige Stiftungen bür- Geschichte der Bundesrepublik zu vergerlichen Rechts gegründet, die sich zeichnen waren. Insgesamt sind in der explizit den Themen Hospizarbeit und Datenbank Deutscher Stiftungen 246 / oder Palliativmedizin verschrieben rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen haben. Dabei schwanken die Errich- Rechts erfasst, bei denen die Begriffe tungszahlen zwischen 12 im vergan- „Hospiz“ oder „Palliativ“ im Namen, im genen Jahr und 28 im Jahr 2007. Dies Satzungszweck oder als Aktivität aufspiegelt auch den allgemeinen Trend geführt sind. Dehnt man die Suche auf im Stiftungswesen: 2007 war das Jahr, Stiftungen aller Rechtsformen aus, finBvB in dem wegen der Reform des Spen- det man 309 Stiftungen.

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» » » Die Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee hat Bill Gates am 26. Juni in ihren Ehrensenat aufgenommen. Auf der 61. Tagung der Stiftung kamen 23 Nobelpreisträger und 566 Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt zusammen, um voneinander zu lernen und sich zu inspirieren. +++ Der Menticker schenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl ging am 3. September an die Aktivistin Julia Kümmel, die 2003 am Frankfurter Flughafen gegen eine Abschiebung demonstriert hatte und daraufhin Hausverbot erhielt. Nach achtjährigem Rechtsstreit entschied das Bundesverfassungsgericht zugunsten der Abschiebungsgegnerin. +++ Die sechs parteinahen Stiftungen haben dem Bundesinnenminister am 12. Juli ein gemeinsames Positionspapier zur Weiterentwicklung der politischen Bildung in Deutschland übergeben. +++ Andreas Mohn, jüngster Sohn von Reinhard und Liz Mohn, hat im Juli die Anerkennungsurkunde für die Andreas-Mohn-Stiftung erhalten. Die neue Stiftung verfügt über ein Gründungsvermögen von 2 Millionen Euro und soll Projekte anschieben, die ohne Hilfe im Sande verlaufen würden. +++ Der Historiker und Literaturwissenschaftler Gustav Seibt erhält am 30. September den Deutschen Sprachpreis 2011 der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache. Die Stiftung würdigt besonders die Erzählkunst des Essayisten, die historische Quellen lebendig werden lässt. +++ Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance, folgt Prof. Dr. Jutta Limbach als neue Vorsitzende der Theodor Heuss Stiftung. Limbach hatte den Vorsitz auf eigenen Wunsch abgegeben, gehört aber weiterhin dem Kuratorium an. +++ Die Kurt Graulich Stiftung „Helfen in Not“ hat die Schwalbacher Tafel in Bad Soden am 25. September mit dem Kurt Graulich Stiftungspreis 2011 in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet.+++ PH


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Ein würdiges Leben bis zuletzt Stiftungen unterstützen eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung der Hospizarbeit und Palliativversorgung in Deutschland.

Von Uta Bolze und Dr. Birgit Weihrauch Die Hospizbewegung und die Entwicklung der Palliativmedizin in Deutschland begannen vor fast 30 Jahren. Es waren Bürgerinnen und Bürger, die der Verdrängung von Sterben und Tod in unserer Gesellschaft und der Isolation todkranker Menschen und ihrer Angehörigen etwas entgegensetzen wollten. Seither hat es große Fortschritte gegeben: Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV), die bundesweite Interessenvertretung der schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland, verzeichnet seither rund 1.500 ambulante Hospizdienste, ein stetig wachsendes Netz ambulanter palliativer Betreuungsangebote, 180 stationäre Hospize und 230 Palliativstationen an Krankenhäusern. Neben zahlreichen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagieren sich mehr als 80.000 Menschen ehrenamtlich in der Hospizarbeit. Vor allem der Hospizbewegung ist es zu verdanken, dass sie als Bürgerbewegung Sterben, Tod und Trauer wieder in das Leben integriert und schwerstkranken Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht wird. » » » Menschen mit schweren Erkrankungen, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, bedürfen einer hospizlichen und palliativen Betreuung und Begleitung. Hier steht nicht mehr die Lebensverlängerung im Vordergrund, sondern der best-

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mögliche Erhalt der Lebensqualität. Es geht um Nähe, Zuwendung, die Linderung von Schmerzen und anderen Symptomen. Im Mittelpunkt steht der kranke Mensch mit seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen, aber auch seine Angehörigen und Nahestehenden Es geht um Nähe, mit ihren Sorgen und Nöten. Um diesen Zuwendung, die Anforderungen gerecht zu werden, müsLinderung von sen unter Berücksichtigung der individuSchmerzen und ellen Situation, körperliche, psychische, anderen Symptomen. soziale und spirituelle Dimensionen mit einbezogen werden. Das erfordert ein multiprofessionelles, sektorenübergreiVorrangige Zielrichtung fendes Handeln und eine intensive Komder bestehenden munikation aller an der Betreuung BeteiStiftungen ist häufig die ligten, Haupt- und Ehrenamtlichen, sowie direkte Unterstützung eine partnerschaftliche Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken. Da die meisder Menschen vor Ort. ten Menschen zu Hause sterben möchten, hat die häusliche Betreuung Vorrang. So begleiten ambulante Hospizdienste den Schwerstkranken und seine Zugehörigen im häuslichen bzw. vertrauten Umfeld. Stationäre Hospize haben einen familiären Charakter und sind kleine Einrichtungen mit höchstens 16 Betten. Betroffene können hier aufgenommen werden, wenn eine Betreuung zu Hause nicht (mehr) möglich ist. Der Bedarf an ambulanten und stationären Betreuungsangeboten wird aufgrund der demografischen Entwicklung und der wachsenden Zahl alter Menschen sowie der veränderten familiären Strukturen in den nächsStiftungen ermögliten Jahren noch weiter zunehmen. Mit der chen vieles, was in Etablierung hospizlicher und palliativer der täglichen HospizVersorgungsstrukturen im ambulanten arbeit zur Lebensund stationären Bereich und der Schaffung der dazu notwendigen Rahmenbequalität beiträgt. dingungen wurden die Voraussetzungen für eine umfassende und ganzheitliche Betreuung sterbender Menschen zunehmend verbessert. Die Begleitung durch Ehrenamtliche ist dabei ein

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wesentliches Element und unverzichtbar. Sie ist Ausdruck der Solidarität unserer Gesellschaft mit sterbenden Menschen. Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger haben maßgeblich dazu beigetragen, dass sich das Bewusstsein in unserer Gesellschaft zunehmend wandelt und die Hospizidee sich dort immer mehr verankert. Es ist in den letzten Jahren gelungen, die Finanzierung der hospizlichen und palliativen Betreuungsstrukturen durch die gesetzliche Krankenund Pflegeversicherung zu regeln und im Sozialgesetzbuch V fest zu verankern. Um das bürgerschaftliche Engagement wachzuhalten und weiterhin eine breite gesellschaftliche Unterstützung zu mobilisieren, wurde bei ambulanten Hospizdiensten und stationären Hospizen bewusst auf eine Vollfinanzierung verzichtet. So muss z.B. ein festgelegter Prozentsatz des Tagessatzes (im stationären Erwachsenen-Hospiz 10 Prozent) als Eigenanteil der Hospize durch Spenden aufgebracht werden. In ambulanten Hospizdiensten werden lediglich Personalkosten für die Koordination gesetzlich refinanziert. Gesellschaftliches Engagement als freiwillige, finanzielle Unterstützung mittels Spenden und durch die Errichtung einer Stiftung bleibt somit neben dem ehrenamtlichen Engagement ein wesentliches Merkmal der Hospizbewegung. Die Stiftungslandschaft ist sehr vielfältig » » » Analog zum allgemeinen Stiftungstrend in Deutschland haben in den letzten zehn Jahren auch im Bereich der Hospizarbeit und Palliativversorgung zunehmend Stiftungsgründungen stattgefunden. In der Datenbank Deutscher Stiftungen sind insgesamt 246 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts erfasst, bei denen die Begriffe „Hospiz“ oder „Palliativ“ im Namen, im Satzungszweck oder als Aktivität aufgeführt sind. Dehnt man die Suche auf Stiftungen aller Rechtsformen aus, findet man 309 Stiftungen. Derzeit wird auf der Internetseite des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) eine Übersicht aufgebaut, um auf dieses stifterische Engagement hinzuweisen – ca. 40 Stiftungen sind bereits verlinkt. Jenseits der Zahlen zeigt die Praxis beim Blick auf Stifterpersönlichkeiten, die Wahl der Rechtsform, die geförderten Projekte, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Fundraisingaktivitäten ein sehr vielfältiges Bild. Vorrangige Zielrichtung der bestehenden Stiftungen ist häufig die direkte Unterstützung der Menschen vor

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Hospizarbeit öffentlich machen Als ich mit Christa Popper vor 25 Jahren unser Projekt, die Betreuung einsamer Schwerkranker und Sterbender durch ehrenamtliche Helfer, der Öffentlichkeit vorstellte, hatten wir damit ein starkes Tabu berührt und manche begannen uns zu meiden. Die Brisanz des Themas wurde uns bewusst durch den Ansturm der Besucher beim Einführungsvortrag eines Onkologen über die Angst vor dem Sterben und ihre Erfahrungen, die teils unmenschliche Zustände in medizinischen und pflegerischen Bereichen betrafen. Schon 1989 begannen wir, die Seminarreihen für ehrenamtliche Helfer zu öffnen. Unsere Seminare ermöglichten den Teilnehmenden etwas über ganzheitliche Sterbebegleitung und den Umgang mit Ängsten zu lernen. Unsere Ziele waren unter anderem: » Sterben ins Leben zu integrieren, » Verständnis für Sterbende und ihre Angehörigen zu ­wecken, » Angehörige zur häuslichen Pflege zu ermutigen, auch um das Sterben zu Hause zu ermöglichen. Ein erster Hospiztag 1995 sollte uns über das Scheitern unseres ersten stationären Hospizprojektes trösten und uns motivieren, nicht aufzugeben. In der Folge konnten wir ein schönes altes Bürgerhaus anmieten und ein Hospiz einrichten, das durch unsere Öffentlichkeitsarbeit vorwiegend auf Verständnis und Unterstützung bei der Bürgerschaft stieß. Am 8. Oktober dieses Jahres werden wir unseren fünften Hospiztag veranstalten. Durch das Mitwirken hochrangiger Referenten sind die Hospiztage sehr beliebt – ebenso wie die Ethikgespräche, die die 2007 von mir gegründete Hospizstiftung veranstaltet. Sie engagiert sich besonders für Lebensqualität und Würde am Ende des Lebens und dafür, dass die Palliative Care in alle Bereiche der Medizin einbezogen wird. Maja Dornier | Gründerin der Maja Dornier Hospizstiftung www.hospiz-lindau.de

Hospiz macht Schule Junge Menschen sind von Sterben weniger betroffen als Erwachsene. Da es uns wichtig ist, die Themen Tod und Sterben in das gesellschaftliche Bewusstsein zu integrieren, haben wir dazu Unterrichtseinheiten für Schüler ab der 7. Jahrgangsstufe entworfen. Diese ermöglichen Schülern, sich behutsam den Themen zu nähern und Berührungsängste zu überwinden. Ihre Inhalte orientieren sich an unserer praktischen Arbeit und können sowohl von Lehrkräften als auch von Schülern angefragt werden. Die Referenten, ehrenamtliche Hospizhelfer des Christophorus Hospiz Vereins » erzählen über die Begleitungen sterbender Menschen und ihrer Familien, » vermitteln die Ideen einer lebensbejahenden ­Hospizarbeit, » sprechen mit den Schülern über ihre Fragen und ­ Gedanken über das Sterben und den Tod. Die Schüler lernen das Christophorus Haus mit dem stationären Hospiz kennen und erhalten von hauptamtlichen Mitarbeitern einen praktischen Einblick in deren Berufsalltag. Die ersten Unterrichtseinheiten haben im Frühjahr 2011 begonnen – mit sehr positiven Rückmeldungen. „Ich habe meine Schüler noch nie so aufmerksam erlebt wie bei diesem Thema“, sagen uns beteiligte Lehrer. Für das neue Schuljahr gibt es bereits viele Anfragen. Angelika Westrich | Geschäftsführerin Christophorus Hospiz Verein e.V. | www.chv.org

StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 13


Ort – durch die Förderung der Arbeit einer einzelnen Einrichtung, oftmals der Arbeit eines Hospizvereins oder eines stationären Hospizes. So sichern Stiftungen z.B. den zu erbringenden Eigenanteil stationärer Hospize (meist in der Größenordnung zwischen 80.000 und 150.000 Euro pro Jahr), ermöglichen anstehende Bau- oder Umbauprojekte und finanzieren Fahrzeuge für ambulante Dienste. Sie ermöglichen zudem vieles, was in der täglichen Hospizarbeit zur Lebensqualität beiträgt. Daneben gibt es bundesweit tätige Stiftungen, die z.B. betroffene Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern unterstützen, die strukturelle Verbesserungen in der hospizlichen Versorgung fördern oder die ehrenamtliche Hospizarbeit stärken. Einige Stiftungen widmen sich ProDie ehrenamtlichen jekten der Öffentlichkeitsarbeit, andere Vereinsvorstände wiederum fördern Forschungsprojekte. stehen vor der Heraus- Derzeit gibt es sieben Stiftungslehrstühle forderung, die Arbeit für Palliativmedizin in Deutschland. Die ihrer Einrichtung universitäre Forschung und Lehre sind nachhaltig abzusichern bedeutend für die Qualität der Hospizarbeit und Palliativversorgung. Deswegen und somit Planbarkeit wären für die nahe Zukunft der Ausbau und Kontinuität zu der Forschungslandschaft in diesem Beermöglichen. reich und mehr interdisziplinäre Ansätze wünschenswert. Ein gutes Beispiel für die strukturelle Unterstützung ist das finanzielle Engagement von zwei Stiftungen, die die Entstehung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland (www.charta-zur-betreuung-sterbender.de) gefördert haben.

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Die Motivation der Stifter » » » Vielfach sind die Stifter Angehörige, die sich nach der Erfahrung einer liebevollen und kompetenten Betreuung eines nahestehenden Menschen dazu entschließen, einen Teil des ererbten oder eigenen Vermögens in eine Stiftung einzubringen. Häufig verbindet sich damit ein Andenken an die verstorbene Person, etwa Die Begleitung durch durch eine entsprechende Namensgebung, Ehrenamtliche ist Ausoder die Unterstützung einer Einrichtung, druck der Solidarität deren Arbeit man selbst als wohltuend erunserer Gesellschaft fahren hat. Auch Kirchengemeinden errichmit sterbenden ten im Verbund z.B. mit Landkreisen, GeMenschen. meinden oder Privat­personen Stiftungen,

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um eine regionale oder einrichtungsbezogene Förder­ struktur zu etablieren. Darüber hinaus gibt es vermögende Privatpersonen und Unternehmen, die mit Fördermitteln ihrer eigenen Stiftung Projekte ermöglichen und langfristig unterstützen. Hospizvereine verfügen häufig über eine Erfahrung von 15 bis 20 Jahren in der praktischen Hospizarbeit. Aufgrund des hospizlichen Selbstverständnisses sowie der gesetzlichen Finanzierungserfordernisse haben sie vielfältige Kompetenzen im Umgang mit Spendern und Spenderinnen erworben. Von Beginn an werben sie Ehrenamtliche an, bilden diese aus und begleiten sie in ihrer Tätigkeit. Die meist ebenfalls ehrenamtlichen Vereinsvorstände stehen vor der Herausforderung, die Arbeit ihrer Einrichtung nachhaltig abzusichern und somit Planbarkeit und Kontinuität zu

Glossar Hospiz- und Palliativarbeit ist die ganzheitliche Begleitung und Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist, mit dem Ziel, die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche und Bedürfnisse der schwerstkranken und sterbenden Menschen und ihrer Angehörigen. Die Arbeit erfolgt in einem multiprofessionellen Team, das die körperlichen, spirituellen, psychischen und sozialen Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Ambulante Hospizdienste haben zum Ziel, ein Sterben zu Hause bzw. im vertrauten Umfeld zu ermöglichen. In der psychosozialen Begleitung übernehmen vor allem Ehrenamtliche zahlreiche Aufgaben. Stationäre Hospize sind baulich, organisatorisch und wirtschaftlich eigenständige Einrichtungen mit eigenem, speziell qualifiziertem Personal und eigenem Konzept zur Betreuung schwerstkranker Menschen, wenn ein Sterben zu Hause nicht (mehr) möglich ist. Palliativstationen sind in ein Krankenhaus integrierte spezialisierte Einrichtungen zur Versorgung schwerstkranker Menschen. Ziel ist eine Stabilisierung der Krankheitssituation mit anschließender Entlassung – soweit möglich – nach Hause.

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ermöglichen. Dabei erscheint zunehmend die Stiftung als ein geeignetes Instrument. Die Erfolgsfaktoren im Auge behalten » » » Einen typischen Entwicklungsprozess wollen wir im Folgenden am Beispiel des Hospizvereins Bonn, beruhend auf Informationen des Vorstands der Hospizstiftung Bonn, aufzeigen: Der Bonner Hospizverein wurde 1996 gegründet und ist Träger eines ambulanten Hospizdienstes. Im Jahr 2005 wurde auf seine Initiative hin und unter seiner Mitwirkung in Bonn ein stationäres Hospiz errichtet. Der ambulante Hospizdienst wird heute von drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen koordiniert. Beide, das ambulante und stationäre Hospiz, arbeiten mit vielen weiteren Einrichtungen des hospizlich-palliativen Netzwerks der Region eng zusammen. Obwohl es regelmäßig gelang, mit den eingeworbenen Spenden die jährlichen Ausgaben zu decken, blieb es ein Anliegen, die Finanzierung nachhaltig und planbar zu sichern. Im Vertrauen darauf, dass es im Großraum Bonn Menschen gibt, die durch großzügige Zuwendungen oder Erbeinsetzungen diese Arbeit langfristig unterstützen wollen, wurde im Jahr 2007 die Hospizstiftung Bonn (www.hospizstiftung-bonn.de) gegründet. Dem war eine einjährige Diskussion vorausgegangen, ob eine Stiftungsgründung mit einem relativ geringen Grundkapital überhaupt sinnvoll und zweckmäßig sei – eine häufig geführte Diskussion in den Vereinsvorständen. In diesem Fall erwiesen sich solche Bedenken als unbegründet. Bei der Vorbereitung des Anerkennungsverfahrens war Informationsmaterial der Bezirksregierung sehr hilfreich. Der Erfolg der Stiftung, ihr Wachstum durch Zustiftungen und Spenden beruhen im Wesentlichen auf einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit – Beiträge in regionalen Printmedien, Benefizkonzerte, Vorträge, zuletzt eine RTL-Sendung zur Bonner Hospizarbeit. Nach der Erfahrung des Stiftungsvorstands wächst die Bereitschaft zum Geben, je mehr die Anliegen der Hospizarbeit in der Öffentlichkeit thematisiert werden und darüber informiert wird, dass vieles nur über Spenden zu finanzieren ist. Von Bedeutung war in jedem Fall die Gründung eines Stiftungsrates, für den in Bonn herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewonnen werden konnten, die nun mit ihrem Namen ebenfalls für die Hospizarbeit eintreten. Inzwischen ist

die Stiftung finanziell so ausgestattet, dass die Personalkosten für die Koordinatorinnen, soweit sie nicht aufgrund gesetzlicher Regelungen gefördert werden können, in naher Zukunft aus den Erträgen der Stiftung finanziert werden können. Das ist ein guter Erfolg, denn die Koordinatorinnen sind aus Sicht des Bonner Hospizvereins der „Dreh- und Angelpunkt“ für die ehrenamtlichen Begleitungen. Das Beispiel zeigt, für eine erfolgreiche Stiftungsarbeit müssen verschiedene Faktoren zusammenspielen, wie vor allem: » langjährige Erfahrung in der Hospizarbeit, » bewährte Kontakte zu Kooperationspartnern und zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, » gute und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Birgit Weihrauch  » Mut, Optimismus und EntschlossenSozialmedizinerin und Staatsrätin a.D., ist heit, sowie seit 2006 ehrenamtliche Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands » die Fähigkeit, regionale Gegebenheiund seit 2008 Vorsitzende des Stiftungsvorten optimal zu nutzen. stands der Deutschen Hospiz- und PalliativBesonderer Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements » » » Stiftungen mit dem ausdrücklichen Zweck, die Hospizarbeit und Palliativversorgung zu unterstützen, sind in besonderer Weise Ausdruck eines bürgerschaftlichen Engagements. Sie fördern nicht nur die strukturelle Weiterentwicklung in der Versorgung, Forschung und Qualifizierung, sondern auch die wichtige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Sterben und Tod. Sie geben den Einrichtungen Sicherheit und Stabilität für ihre Arbeit und ermöglichen erst die Durchführung vieler Projekte. Zudem sind sie Ausdruck der Solidarität unserer Gesellschaft mit schwerstkranken und sterbenden Menschen. Sie schaffen eine starke Verbundenheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Stifterpersönlichkeiten, den geförderten Einrichtungen und den darin betreuten schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen. « « «

Stiftung. Sie war zuvor langjährige leitende Mitarbeiterin im Gesundheitsministerium Nordhein-Westfalen und Staatsrätin bei der Gesundheitssenatorin in Bremen.

Uta Bolze  Betriebswirtin und Fundraising-Managerin (FA), ist seit 2006 Mitarbeiterin im Deutschen Hospiz- und PalliativVerband und seit 2010 Referentin im Büro der Deutschen Hospizund PalliativStiftung. Weitere Informationen  u.bolze@dhp-stiftung.de www.dhpv.de www.dhp-stiftung.de

StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 15


„Hadern macht keinen Sinn“ Der Palliativmediziner Dr. Thomas Sitte berichtet im Interview über die Möglichkeiten und Erfolge der Palliativversorgung und warum es wichtig ist, die Angehörigen in die Betreuung einzubeziehen.

Interview: Angelika Fritsche

» » » StiftungsWelt: Im August 2010 wurde nach langer Vorbereitungszeit die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“ verabschiedet: Welche Wirkungskraft hat sie? Dr. Thomas Sitte: Der von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und dem Deutschen Hospiz- und Palliativverband angestoßene Chartaprozess, an dem wir mit der Deutschen PalliativStiftung intensiv mitgewirkt haben, war ein wichtiger Konsensusprozess für das Thema Sterbebegleitung. In den Auseinandersetzungen kamen berechtigte Standpunkte und Anliegen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zur Sprache. Palliativmediziner, Pflegende, Vertreter der Kirchen und andere haben ihren Umgang mit dem Thema „Sterben“ miteinander abgestimmt. Die engagierte Diskussion hat das Thema Sterbebegleitung in die gesamtgesellschaftliche Diskussionen hineingetragen. Menschen in Institutionen, die sich nie damit beschäftigten, denken nun darüber nach. Dies fördert ein dringend notwendiges Umdenken in unserer Gesellschaft. Das ist mehr, als ich vom Chartaprozess erhoffte.

im interview Dr. Thomas Sitte  Der Palliativmediziner ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen PalliativStiftung. Weitere Informationen info@palliativstiftung.de www.palliativstiftung.de

Was hat ein schwerstkranker, sterbender Mensch davon, dass es die Charta gibt? Es ist nicht nur wichtig, welche Medikamente dem Sterbenden gegeben werden, sondern auch, ob er in einem Klima lebt und versorgt wird, in dem Sterben überhaupt „erlaubt“ ist. In dem Sterben, so wie es sich der individuelle Mensch vorstellt,

zugelassen wird. In dem Sterben als natürlicher, wichtiger und einmaliger Bestandteil des Lebens akzeptiert wird. Hier wirkt die Charta ganz konkret. Was kann Palliativversorgung leisten und wo sind ihre Grenzen? Wir helfen, wenn alle glauben, es geht nichts mehr und der Tod herbeigesehnt wird. Allen Patienten, die mich in den letzten Jahrzehnten um Rat gefragt haben, konnte ich Hilfe vermitteln oder unser Team diese vor Ort selber leisten. Der Wunsch nach Lebensverkürzung verschwand, dank guter Palliativversorgung. Deswegen heißt unser Wahlspruch auch „... leben bis zuletzt“. Tod und die Versorgung schwerstkranker Menschen werden gerne verdrängt. Wie können Stiftungen dazu beitragen, sich stärker damit auseinanderzusetzen? Stiftungen können, ähnlich wie die Charta, zur wichtigen Auseinandersetzung über das Thema anregen. Sie können mit ihrer Botschaft sehr unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen erreichen, Geld generieren und Mittel mit wenig Bürokratie dorthin bringen, wo sie dringend benötigt werden. Also, Gutes tun und darüber reden, Geld sammeln, Aufmerksamkeit erzielen, aufklären und konkrete Hilfe vor Ort leisten. Wo sehen Sie besonderen Handlungsbedarf in der Palliativversorgung und wie können Stiftungen hier die richtigen Weichen stellen? In der praktischen Versorgung fehlt eine effektive, deutschlandweite Vernetzung. Wir können mit den Stiftungen, die sich auf diesem Gebiet engagieren, vormachen, wie so etwas geht. Mit der Deutschen PalliativStiftung bieten wir eine Plattform, auf der kleine und größere Stiftungen sich miteinander fruchtbar austauschen und Synergien finden können.

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Welche Rolle spielen die Angehörigen für den Erfolg der Palliativversorgung? Angehörige stehen den Patienten meist am nächsten. Oft verzweifeln sie an der Orientierungslosigkeit oder Überforderung. Wichtig ist es deshalb, alle Angehörigen mit einzubeziehen. Der zeitlich erforderliche Aufwand für Aufklärung und Betreuung kann sogar den Löwenanteil der Versorgungszeit ausmachen. Wie können die Angehörigen eingebunden werden? Was empfiehlt die Charta? Ehrliche Aufklärung des Patienten und der Angehörigen, wenn der Patient dies erlaubt. Ich muss als palliativ Versorgender ein großes Fachwissen haben über spezielle Behandlungsverfahren und dieses auch verständlich vermitteln können. Ich brauche Empathie, um zu erkennen, was nötig ist. Und ich brauche Lebenserfahrung und eine große Toleranz. Patienten und Angehörige verstehen unter einer angemessenen Versorgung oft etwas ganz anderes, als mein Team und ich selber. Da braucht es viel Respekt vor andersartigen Lebensentwürfen und ein intensives Einlassen auf Fragen und Probleme. Wir geben in der Stiftung hierfür wunderbare Handreichungen kostenlos ab. Warum lautet Ihr Credo: „Sterben in Würde und ein Leben bis zuletzt“? Ich werde oft mit kaum vorstellbarem Leid konfrontiert, verbunden mit der Frage nach dem „Warum“. Ich habe aufgehört, nachzudenken, welchen Sinn solche „schicksalhaften“ Ereignisse haben. Man kann sie nicht ändern und muss damit leben. Mit dem Schicksal zu hadern bindet zudem die Kraft, die man braucht, um die Anforderungen anzupacken. Ich bin gläubig und weiß, dass Gott mir die Kraft geben kann, mit dem Schicksal fertigzuwerden. Aber auch für Atheisten machte solches Hadern keinen Sinn. Was aber ist, wenn ein Mensch einfach nicht mehr leben möchte? Leid lindern können wir immer, ohne Leben verkürzen zu müssen oder gar den Tod beabsichtigt herbeizuführen. Ich bin überzeugt, dass wir menschliches Leben weder selektieren noch vorzeitig beenden dürfen. Wenn wir meinen, Leben in allen Formen darf nicht beendet

­werden, weil es einen Wert an sich hat, gilt es daraus Konsequenzen zu ziehen. Das bedeutet für mich, dass wir uns dafür engagieren müssen, Leben auch für diejenigen lebenswert zu gestalten, denen kaum erträgliches Leid widerfährt. Wie überzeugen Sie die Angehörigen davon, die zusehen müssen, wie ein geliebter Mensch sich quält? Es ist niemals nötig, dass sich ein Mensch quält, wenn er nicht leiden will. Palliativversorger haben Mittel und Wege, Leid zu lindern. Mit einer guten Symptomkontrolle lebt man meist länger und besser, als wenn man an Schmerz, Atemnot und Angst leidet. Aber sterben bedeutet auch, dass der Betroffene müder und schwächer wird. Wenn sich Stiftungen dieses Bereichs annehmen, kann sich dann der Staat nicht noch mehr aus seiner Verantwortung stehlen? Der Staat hat eine große Verantwortung, aus der er nicht entlassen werden darf. Aber jeder Einzelne hat auch eine persönliche Verantwortung für sein Leben und das seiner Nächsten. Zivilcourage, Engagement oder ziviler Ungehorsam, das sind Dinge, die in entscheidenden Lebenssituationen eine große Rolle spielen können. Da haben gerade wir als Stiftungen eine große Aufgabe zu erfüllen. « « «

Charta Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland wurde 2010 nach einem zweijährigen Konsensusprozess verabschiedet. Mehr als 50 Organisationen aus Gesellschaft und Gesundheitssystem haben sich darin auf gemeinsame Handlungsoptionen im Wege einer Selbstverpflichtung für die Zukunft verständigt. Über 600 Organisationen und Einzelpersönlichkeiten haben die Charta zwischenzeitlich unterzeichnet. Weitere Informationen www.charta-zur-betreuung-sterbender.de

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Mit vielen kleinen Projekten grosse Wirkung erzielen Seit 20 Jahren engagiert sich die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in der Hospizarbeit.

Von Dr. Thomas Kempf

» » » Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung fördert die Hospizbewegung seit 1989, seit ihrer Unterstützung für eines der ersten stationären Hospize in Deutschland, das Franziskus-Hospiz in ErkrathHochdahl. Die Stiftung hat die Hospizbewegung seither als eine Bewegung von bescheidenen, aber engagierten Bürgern kennengelernt. Ehrenamtliches Engagement ist in Deutschland die Basis der Hospizarbeit, bei der sich Freiwilligkeit und Professionalität auf wunderbare Weise miteinander verbinden. Der Dank für die geleistete Arbeit und die Ermunterung, sich weiter zu engagieren, sollen daher am Beginn dieses Beitrags stehen. Im Anschluss an die Hilfe für das Franziskus-Hospiz im Jahre 1989 hat die Stiftung ihre Förderinitiative mit der Unterstützung der Hospize in Essen-Steele, in Essen-Werden, in Olpe – in der frühen Phase des dortigen Kinderhospizes „Balthasar“, – in Münster, in Leipzig und in Greifswald kontinuierlich fortgeführt. Dr. Thomas Kempf  Heute ist die Stiftung über ihr eigenes Alist Mitglied des Vorstands fried Krupp Krankenhaus direkt an einem der Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung in Essen und Mitglied im Beirat des stationären Hospiz in Essen beteiligt. Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Parallel zum Gedanken der stationären Weitere Informationen Versorgung sterbender Menschen, bildeinfo@krupp-stiftung.de www.krupp-stiftung.de te sich 1989 im Alfried Krupp Krankenhaus ein Arbeitskreis zur Betreuung und

Begleitung schwerstkranker Patienten in der letzten Lebensphase. Die Arbeit erfolgte zunächst ausschließlich ehrenamtlich. 1994 wurde im Rahmen des Modellprojektes „Ambulante Sterbebegleitung“ mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Krupp-Stiftung erstmals eine hauptamtliche Koordinatorin angestellt. Daraus entstand der heutige Ambulante Hospizdienst am Alfried Krupp Krankenhaus. Vor allem ambulante Hospizgruppen vor Ort stärken » » » Vor dem Hintergrund der seinerzeit noch fehlenden Anerkennung ambulanter Hospizarbeit durch die Krankenkassen beschloss das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Jahr 2000 ein Zeichen zu setzen und richtete ein deutschlandweites Förderprogramm zur Unterstützung der Hospizarbeit ein. Damit sollten vor allem auch die unterversorgten Regionen – insbesondere in den neuen Bundesländern – die Möglichkeit erhalten, mit Fördermitteln der Stiftung neue ambulante Hospizdienste aufzubauen oder die bestehende Hospizarbeit auszuweiten. In den folgenden Jahren hat die Stiftung für das von ihr initiierte Förderprogramm „Hospiz“ insgesamt 5 Millionen Euro bereitgestellt. Die Auswahl der Anträge erfolgte durch eine von der Krupp-Stiftung eingesetzte Fachjury. Was war die Intention dieses Programms und welches waren seine Schwerpunkte? Dieses Programm sollte all denjenigen helfen, die selbst direkt konkrete Hilfe leisten. Es war kein Programm, das darauf abzielte, Medieninteresse zu wecken, Curricula zu entwickeln oder Diskussionsrunden zu fördern. Es sollte stattdessen den Hospizgruppen vor Ort, denjenigen, die die Arbeit leisten, direkt und unbürokratisch zugutekommen.

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Die Stiftung hat daher schwerpunktmäßig ambulante Mit der Alfried Krupp von Hospizgruppen gefördert, die am Anfang ihrer Arbeit Bohlen und Halbach-Stiftungsstanden, die eine Anfangshilfe benötigten. professur für Pädiatrische PalliativEs wurden aber auch Gruppen gefördert, die nach medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität einem gelungenen Anfang eine Hilfe für den zweiten ­München geht die Stiftung nun einen neuen Schritt benötigten, etwa weil Fort- und Weiterbildungen Weg. Bei der Vertragsunterzeichnung im Grundsätze notwendig wurden. Seit 2002 schließlich bestand für April 2007 sagte der Kuratoriumsvorsitambulante Hospizgruppen die Möglichkeit einer Förzende der Krupp-Stiftung, für gute derung durch die Krankenkassen. Gerade am Beginn Berthold Beitz: „Wir Zusammenarbeit Genau dieser Förderung hatten ambulante Hospizgruppen führen unser Enin der hinsehen jedoch eine schwierige Phase zu überbrücken, weil sie gagement fort in Hospiz­arbeit Wer eine Förderung erhalzum Erreichen der von den Krankenkassen geforderten einem Bereich, ten möchte, sollte konkret Qualitätsstandards erhebliche Vorleistungen erbringen in dem die sagen können, wofür. Genauigmussten. Auch diesen Hospizgruppen ist im Rahmen Not besonkeit ist arbeitsaufwendig, undes Förderprogramms gezielt geholfen worden. ders groß ist.“ Denen helfen, die terscheidet aber Förderung Innerhalb der geschilderten Grundausrichtung Für die damals selbst helfen von einer allgemeinen hat die Stiftung ein breites Spektrum an Fördermaßerste StiftungsCurriculumsentwicklung und Spende. nahmen realisiert. In den Jahren 2001 bis 2010 – dem professur ihrer Medienkampagnen anderen Laufzeitende des Programms – wurden rund 300 FörArt in E ­ uropa stellt überlassen und den Hospizderungen ausgesprochen: an ambulante Hospizgrupdie Krupp-Stiftung gruppen stattdessen die pen; an Gruppen, die Trauerbegleitung anbieten; an 1 Million Euro zur Verfügung. alltägliche Arbeit erGruppen, die Hospiz- oder auch Palliativnetzwerke aufZusammengefasst kann man sagen, dass leichtern. bauen und speziell auch an solche, die sich der Beglei- die Alfried Krupp von Bohlen und Halbachtung von Behinderten und Demenzkranken widmen. Stiftung in den vergangenen zwei JahrBerater hinzuziehen Grundsätzlich hat sich die Stiftung im Rahmen des zehnten zu einem der größten privaten Einen kleinen Kreis einFörderprogramms bewusst dazu entschieden, sehr Förderer der Hospizarbeit in Deutschberufen, in dem eigene Erfahviele, kleiner dimensionierte Förderungen auszuspreland geworden ist. « « « rung in der Hospizarbeit und chen – von der Hilfe bei der Anschaffung von Regalen ­gute Kenntnis der grundlegenfür die Ausstattung eines kleinen Büroraums bis zur ­Bescheidenheit den gesetzlichen RegelunAus- und Weiterbildung der Koordinatoren. Freie Hoszulassen gen vorhanden sind. pizgruppen wurden unterstützt, aber auch Gruppen Auch kleine Beträge helaus der Diakonie und aus der Katholischen fen den ambulanten HospiKirche bis hin zu buddhistischen InitiaAn Geduld zen. Sie können sogar dazu tiven. Zu diesen zahlreichen Fördespäter denken aufbringen dienen, sich über Prioritärungen von Hospizgruppen komDrittmittel fließen nicht Ambulante Hosten klarzuwerden. men wenige, ausgewählte gröewig. Daher ist die Frage, welpizhelfer betreuen ßere Initiativen hinzu, zum Beichem Ziel die Förderung dient Sterbende und sind in der spiel der Aufbau des Netzwerks und wie es anschließend weiRegel keine Buchhalter. PräPalliativmedizin in Essen, das tergehen soll für Förderer und zise Verwendungsnachwohl auch überregional ModellGeförderte, eigentlich die weise müssen aber charakter besitzt. erste Frage. sein. StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 19


Trotz Trauer Hoffnung zulassen Nach dem Tod ihres leukämiekranken Sohnes gründeten Jürgen und Barbara Schulz die Björn Schulz Stiftung. Ein Gespräch über Trauerbewältigung und Hoffnung angesichts eines schmerzhaften persönlichen Verlustes.

Von Sebastian Bühner

» » » Mit drei Jahren erkrankte Björn Schulz 1978 an Leukämie. Zunächst erfolgreich behandelt, erlitt er mit fünf Jahren einen schweren Rückfall. Zwei weitere Jahre kämpfte Björn gegen den Krebs. Als die Ärzte die Überlebenschancen nach neuen Rückschlägen auf drei Prozent schätzen, entschieden sich die Eltern gegen die Weiterbehandlung. „Für Björn waren die Chemotherapien ja eine Tortur und er war durch die Behandlung schwer geschädigt“, sagt sein Vater Jürgen Schulz. Mit sieben Jahren starb Björn. Jürgen und Barbara Schulz wollten sich weder in Trauer verkriechen noch von ihr ablenken. Mit anderen betroffenen Eltern gründeten sie einen Verein: die Kinderhilfe – Hilfe für leukämie- und tumorkranke Kinder.

Sebastian Bühner  ist freier Journalist mit dem Themenschwerpunkt Zivilgesellschaft. Auch Stiftungen unterstützt er mit Texten in ihrer Kommunikation. Für den Bundesverband Deutscher Stiftungen verfasste er den kürzlich erschienenen StiftungsReport 2011/12 „Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen“. Weitere Informationen  mail@sebastian-buehner.de www.sebastian-buehner.de

Herr Schulz, warum haben Sie infolge der Erfahrungen mit der Krebserkrankung Ihres Sohnes einen Verein gegründet? „Das lag an den Missständen, die wir erlebt haben. Wir hatten zum Beispiel nie Gelegenheit, mit anderen Eltern zu sprechen, die das alles schon durchgemacht haben. Das sind ja andere Gespräche als mit Ärzten oder Pflegekräften, die eine professionelle Distanz wahren. Zudem hatten wir die Defizite in der Versorgung gesehen. Es gab unter anderem zu wenig Infusionspumpen, die für die Therapie nötig sind.“

Eine Seelsorgerin, die Björn beerdigte, motivierte die Eltern, sich zu engagieren. Sie kannte Elterninitiativen in Westdeutschland und suchte Eltern, die die Kraft haben, so etwas auch in Berlin aufzuziehen. Dies gelang ihr. Der Verein, den sie gründeten, kümmert sich nicht nur um Kinder, sondern auch um deren Eltern. Denn diese müssen mit extremen Belastungen fertig werden. Als Erstes sammelte der Verein Geld für drei Infusionspumpen, die jeweils rund 6.000 DM kosteten. Jürgen Schulz, der bei IBM im Marketing arbeitete, wusste, wie man Themen medienwirksam verpackt. Als der Verein die Pumpen offiziell dem Krankenhaus übergab, war das Interesse der Medien groß, die in Folge kritisch über die mangelhafte Ausstattung der Krankenhäuser berichteten. Nach diesem Erfolg stürzte sich Schulz in die Vereinsarbeit. Er wollte etwas bewegen. Immer wieder konfrontierte er sich mit seinem Schmerz, ging als Vereinsvorsitzender auf alle Beerdigungen – „ich habe geheult wie ein Schlosshund“ – und tröstete andere Eltern. Der Verein mietete eine Wohnung für Eltern, deren Kinder in Berlin behandelt werden, finanzierte einen Anbau an das Krankenhaus, dann eine Ambulanz und Tagesklinik. Wann spürten Sie, dass Ihnen Ihr Engagement hilft, Ihre Trauer zu verarbeiten? „Das hat drei Jahre gedauert. Das war mir selbst gar nicht so bewusst. Mich hat jemand darauf aufmerksam gemacht, dass mir diese Arbeit wohl gut tue.“ Warum haben Sie 1996 zusätzlich zum Verein die Björn Schulz Stiftung gegründet? „Wir wollten professioneller werden. Dazu brauchten wir neue Strukturen. Nach der Wiedervereinigung

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kamen wir an einen Punkt, an dem der Verein vollkommen ausgelastet war. Weil es in Ostberlin keine vergleichbaren Organisationen gab, verdoppelte sich unsere Klientel schlagartig. Zwar kamen auch neue Mitglieder, aber in der DDR hatten die Leute wenig Erfahrung mit ehrenamtlicher Arbeit. Außerdem ist die Arbeit sehr kräftezehrend. Viele Eltern, die sich im Verein engagierten, waren ausgebrannt. Also haben wir die Stiftung errichtet; zunächst als Treuhandstiftung mit zwei großen Aufgaben: palliative Betreuung und Nachsorge.“ Doch in den Anfangsjahren stößt die Stiftung auf Ablehnung. Der Berliner Senat zweifelte am Bedarf eines Kinderhospizes. Auch einige Ärzte sahen das Geld lieber in der Forschung. Fehlende Unterstützung ist für die Stiftung jedoch problematisch, da sie auf Spenden angewiesen ist. Ihr Stiftungskapital besteht aus einem Haus auf Sylt, in dem Kinder genesen können. Es wirft also keine Erträge ab. Notwendig wären prominente Fürsprecher. „Aber stattdessen hatten wir viele Gegner“, sagt Schulz. „Eine Senatorin hat damals gesagt, sie würde doch keine Einrichtung unterstützen, in die Eltern ihre sterbenden Kinder abschieben. Das war eine ungemein unverschämte Äußerung und Stigmatisierung leidgeprüfter Eltern. Doch es gab auch positive Reaktionen: Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister von Berlin, sorgte auf Drängen von Schulz dafür, dass die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt das Kinderhospiz in Berlin-Pankow besuchte – kurz vor der Verabschiedung der Gesundheitsreform. Schmidt war begeistert und versprach bessere Rahmenbedingungen für Kinderhospize. Entsprechende Passagen flossen dann auch in den Entwurf mit ein. Als Experte für Kinderhospize ist Schulz Ansprechpartner für Politik und Medien geworden. Eltern, die eine Hospizstiftung gründen wollen, rät er, sich genau zu informieren, welche Stiftungsform – operative oder Förderstiftung – hier geeignet ist. Oft sei auch eine rechtlich unselbständige Stiftung sinnvoll. Die könne dann den Namen des Betroffenen tragen und ihre Erträge der übergeordneten Stiftung zukommen lassen. Schließlich sei die Namensgebung für viele sehr wichtig.

Björn ist fast 30 Jahre tot. Was ist Ihnen wichtiger: Über die Stiftung die Erinnerung an ihn zu bewahren oder anderen Betroffenen zu helfen? „Anderen zu helfen! Wir wollten diesen Namen am Anfang nicht, haben aber zugestimmt, weil er zweierlei leistet: Björn wurde palliativ behandelt – und er ist gestorben. Er deckt beide Facetten des Stiftungszwecks ab. Mit dem Namen kann man eine Geschichte erzählen. Das ist bedeutsam für die Außenwirkung der Stiftung. Aber der Name wirkt auch nach innen: Wir müssen uns nicht erklären. Wir wissen, wie die Eltern empfinden. Und die betroffenen Eltern wissen, dass wir das wissen.“ im interview Öffentliche Anerkennung: Was wünschen Sie sich für die Zukunft Jürgen und Barbara Schulz  der Stiftung? erhielten 2009 den BAMBI für ihr unermüdliches Engagement. „Ich möchte sie weiterentwickeln. Wir haben inzwischen ambulante Hospizdienste in Berlin, Brandenburg und SachsenAnhalt. In Frankfurt an der Oder wird dieses Jahr ein Kindertageshospiz eröffnet und am Chiemsee entsteht eine Nachsorgeeinrichtung.“

Und wie sieht Ihre persönliche Perspektive aus? „Mir macht die Arbeit große Freude. Zwar ist es ein schweres Thema, aber ich bekomme unendlich viel zurück.“ « « «

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Kraft schöpfen für den letzten Weg „Ihr Kind ist lebensverkürzend erkrankt“ – eine erschütternde Diagnose. Kinderhospize sind für betroffene Familien oft der einzige Ort der Unterstützung und Kraft.

Von Iris Rodriguez

» » » Ein sonniger Junitag in Berlin, im liebevoll angelegten Garten des Kinderhospizes steht eine junge Frau mit drei kleinen Kindern vor dem Streichelzoo. Die Tagesmutter aus der Nachbarschaft kommt gerne in den Garten und schätzt es, dass das Kinderhospiz der Björn Schulz Stiftung ganz bewusst ein Haus der offenen Türen ist: um Schwellen- und Berührungsängste abzubauen und das Thema Kind und Tod zu enttabuisieren. Erst 1998 wurde in Deutschland – nach englischem Vorbild – das erste deutsche Kinderhospiz „Balthasar“ in Olpe gegründet. Es geht zurück auf die Initiative sechs betroffener Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern, die sich zum Deutschen Kinderhospizverein e.V. zusammengeschlossen hatten. Der Kinderhospizverein wurde Initiator der deutschen Kinderhospizbewegung.

Iris Rodriguez  ist Journalistin, Texterin und Gründerin des Kommunikationsbüros „Das Schönewerk“ mit Schwerpunkt Stiftungskommunikation. Nach ihrem Studium hat die Betriebswirtin viele Jahre in großen Agenturen gearbeitet und schreibt als Journalistin für namhafte Publikationen. Ihre Erfahrungen fließen heute ein in ihre Berliner Agentur. Weitere Informationen  rodriguez@das-schoenewerk.de www.das-schoenewerk.de

Kinderhospize helfen, das Familien­ gefüge zu erhalten » » » Heute ist die Kinderhospizarbeit etabliert und anerkannt – nicht zuletzt durch die intensive Öffentlichkeitsarbeit der Kinderhospizstiftungen und -vereine. Trotz wenig staatlicher Unterstützung, gibt es Akzeptanz und auch politische Unterstützung für diese wichtige Arbeit. Peer Gent, Geschäftsführer der Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg, geht das nicht weit genug: „Die Berichterstattung beginnt meistens erst in der letzten Phase des Kindes, unmittelbar vor dem

Tod“, meint er, und wünscht sich, dass mehr darüber berichtet werde, dass betroffene Kinder über einen sehr langen Zeitraum Betreuung benötigen. „In einem Kinderhospiz wird doch nicht nur gestorben, sondern vor allem auch Kraft geschöpft für diesen letzten Weg. Dies sollte mehr im Vordergrund stehen“, fordert er. Denn hier liegt auch der entscheidende Unterschied zwischen Kinderhospizen und Erwachsenenhospizen: Nicht nur in den letzten Wochen, sondern oft monate-, manchmal jahrelang sind Kinderhospize Anlauf- und Erholungsstätte für betroffene Familien, und stehen diesen bereits ab dem Zeitpunkt der Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung zur Seite. In den derzeit acht Kinderhospizen in Deutschland können Eltern für vier Wochen im Jahr die Pflege ihres schwerkranken Kindes in professionelle Hände legen und neue Kraft schöpfen für den aufreibenden Alltag. Sie finden wieder Zeit für die Geschwisterkinder, die oft in den Hintergrund treten müssen. Karriere und Beruf bekommen weniger Priorität – auch dadurch haben diese Familien ein höheres Risiko, in finanzielle Engpässe zu geraten. Die Erholungsphasen im Kinderhospiz tragen dazu bei, das Familiengefüge zu erhalten. Dennoch zerbrechen 70 Prozent der Ehen unter der enormen Anspannung, den Ängsten, Konflikten. Feste Partner für die Finanzierung wünschenswert » » » Die stationäre Kinderhospizarbeit wird ergänzt durch ambulante Kinderhospizdienste, die die betroffenen Familien in der Bewältigung des häuslichen Alltags vor Ort unterstützen. Doch diese umfassende Hilfe

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kostet Geld! „Wenn ein Kind bei uns aufgenommen wird, werden von den Pflege-, Sozial- oder Krankenkassen 40 Prozent gezahlt, 60 Prozent holen wir über Spenden ein“, erklärt Frauke Frodl, Pressesprecherin und Leiterin Fundraising bei der Björn Schulz Stiftung. Hospizarbeit baut auf Spenden auf, die Hospize müssen jedes Jahr hohe Summen bereitstellen. Verständlich, dass man sich feste Partner in der Finanzierung wünscht, um eine Verstetigung und mehr Unabhängigkeit vom Tagesspendenmarkt zu erreichen. Für mehr Spenden und mehr öffentliche Wahrnehmung setzen sich in Deutschland zwei bundesweit agierende Stiftungen ein: Die Deutsche Kinderhospizstiftung in Olpe ist auf Initiative des Deutschen Kinderhospizvereins 2007 von 34 Gründungsstiftern als Gemeinschaftsstiftung gegründet worden; stationäre Kinderhospize, ambulante Kinderhospizdienste und die Deutsche Kinderhospizakademie sind entstanden. Und es gibt die Bundesstiftung Kinderhospiz in Freiburg, die die Interessen der betroffenen Familien vertritt – in der Öffentlichkeit, in den Medien, bei Krankenkassen und Verbänden und politischen Entscheidern. 24-Stunden-Dienst mit drei Schichten gewährleisten » » » Beide Stiftungen hatten in den letzten Jahren ähnliche Entwicklungen. „Es gibt Bestrebungen, beide Stiftungen in gemeinsamen Aktivitäten stärker zu verzahnen“, erklärt Peer Gent, der auch Stiftungsratsmitglied der Bundesstiftung Kinderhospiz ist.

Ein bedeutender Kostenfaktor für alle Kinderhospize ist das Personal, 30 bis 60 Mitarbeiter sind die Regel. Zwar setzt Kinderhospizarbeit stark auf das Ehrenamt, doch ersetzen Ehrenamtliche keine medizinischen und pädagogischen Fachkräfte. Frauke Frodl weiß aus ihrer über zehnjährigen Erfahrung in der Björn Schulz Stiftung: „Obwohl Kinderhospize keine Krankenhäuser sind, brauchen sie trotzdem einen 24-Stunden-Dienst mit drei Schichten.“ Das heißt: Kinderkrankenpflegepersonal und Ärzte einstellen, Honorarkräfte wie Erzieher, Kunst- und Musiktherapeuten, Physiotherapeuten und Psychologen bezahlen, Hauswirtschaft und Hausmeister entlohnen. Im ambulanten Bereich hingegen kann stärker auf das Engagement von Ehrenamtlichen gesetzt werden, ihn gilt es auch zukünftig weiter zu stärken. Angehörige durch Service aus einer Hand entlasten » » » Das Hamburger Hospiz Sternenbrücke geht einen eigenen Weg: Mit dem ambulanten Kinder-Hospiz Pflegedienst setzt es auf die professionelle medizinisch-pflegerische, sozialpädagogische und seelsorgerische Begleitung – das ist bisher in Deutschland einzigartig. Peer Gent sieht die Chance, die gesamte hospizliche und palliative Arbeit aus einer Hand anzubieten. „Mit zunehmender Pflegebedürftigkeit wünschen sich Familien eine umfassende Unterstützung, die aus einer Hand kommt.“ Doch trotz Konzentration auf die Herausforderungen von Kinderhospizen – spätestens beim Besuch eines Abschiedsraumes bricht der Selbstschutz zusammen und wirft die Frage auf: Kind und Tod – wie gehen Betroffene, also auch Stiftungsakteure, mit dem Leid um? Vielleicht ist es die Lebensfreude und der Mut der Kinder, der sie stärkt, vielleicht die Dankbarkeit der Eltern, die sie antreibt, diesen Weg weiterzugehen. Vielleicht sind sie aber auch eher als andere bereit dazu, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren. « « «

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„Sei Mensch und ehre Menschenwürde“ Die Robert Bosch Stiftung will die palliative Versorgung alter Menschen verbessern und hat dabei vor allem auch die Schulung des Personals im Blick.

Von Atje Drexler und Julia Hoeter

» » » Umfassende palliative Betreuung – ob ambulant, im Krankenhaus oder in Hospizen – ermöglicht Schwerstkranken eine selbstbestimmte Gestaltung ihrer letzten Lebensphase und ein Sterben in Würde. Im Sinne des Vermächtnisses von Robert Bosch, dem die Achtung der Würde aller Menschen stets ein besonderes Anliegen war, beteiligt sich die Robert Bosch Stiftung seit den 1990er-Jahren an den Bemühungen, die Versorgung Schwerstkranker und Sterbender zu verbessern. Große Defizite gibt es nach wie vor bei der Versorgung alter Menschen am Lebensende. Palliativversorgende Spezialeinrichtungen wie z.B. Hospize sind auf diese große Personengruppe nicht eingerichtet und werden den besonderen Bedürfnissen alter Menschen nicht gerecht. Die Zahl der multimorbiden hochaltrigen Menschen wächst ebenso wie die Dauer der letzten Lebensphase, in der sie palliative Betreuung benötigen. Deshalb muss palliative Versorgung alter Menschen dort geleistet werden, wo sie leben – in ihrer häuslichen Umgebung oder in stationäAtje Drexler  ren Altenpflegeeinrichtungen. Dort sind die ist stellvertretende Bereichsleiterin für Prinzipien einer guten Palliativversorgung den Programmbereich „Gesundheit und Wissenschaft“ bei der Robert Bosch Stiftung aber kaum verbreitet. Die Mitarbeiter sind in Stuttgart. für diese Aufgaben oftmals nicht qualifiWeitere Informationen ziert und im personalknappen Alltag mit atje.drexler@bosch-stiftung.de www.bosch-stiftung.de den besonderen Anforderungen der Pflege bis zum Lebensende überfordert.

Curriculum zur palliativen Praxis » » » Mit dem Wissen um diese Herausforderungen entwickelte eine von der Robert Bosch Stiftung eingesetzte Expertengruppe das 40-stündige interdisziplinäre „Curriculum zur palliativen Praxis“. Es ist auf die Begleitung alter Menschen ausgerichtet und ermöglicht allen Mitarbeitern in der Alten- und Krankenpflege – unabhängig von ihrer fachlichen Qualifizierung und ihren Deutschkenntnissen – die Aneignung von Basiskenntnissen zur palliativen Praxis. Auch Hausärzte, die mit Altenpflegeeinrichtungen zusammenarbeiten, oder Pflegedienstleitungen werden mit dem Curriculum angesprochen. Das Curriculum ist keine Ansammlung von theoretischen Inhalten, es zeichnet sich vielmehr durch einen

Curriculum Palliative Praxis Das „Curriculum Palliative Praxis“ umfasst folgende Themen: Begriffsdefinitionen, Pflegeanamnese, Bedeutung der Biografie, Pflege- und Therapieplan in der Palliativbetreuung, Palliativbetreuung bei demenzieller Erkrankung, Schmerzerleben und Schmerzmanagement, Interprofessionelle Zusammenarbeit, Kontrolle quälender Symptome, Patientenwille und Fürsorglichkeit, Ethische Fallbesprechungen, Sterbewünsche, Therapie, Pflege und Begleitung in der Sterbephase, Krisenintervention, Tun und Lassen, Abschied und Trauer, Evaluation. Seit 2006 wurden ca. 60 Moderatoren qualifiziert, die Schulungen nach dem „Curriculum Palliative Praxis“ anbieten. Sie sind seinen methodischen Prinzipien und seiner qualitativen Weiterentwicklung verpflichtet. Weitere Informationen: www.palliative-praxis.de oder bei der Koordinationsstelle Palliative Praxis: marion.minten@kda.de, Telefon (0221) 931847-11

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besonders hohen Praxisbezug aus. Der handlungsorientierte Storyline-Ansatz, bei dem eine Geschichte die durchgängige Linie für die 40-stündige Fortbildung liefert, ermöglicht verschiedene Zugangsweisen und wird so unterschiedlichen Vorkenntnissen gerecht. Das Curriculum erzählt die Geschichte von „Frau Berta“, einer alten Frau, die ins Pflegeheim kommt und palliativer Betreuung bedarf. Sie beginnt mit ihrem Einzug ins Pflegeheim und endet mit dem Tod und dem Abschied von Frau Berta. In fünf Lernphasen, in denen die Teilnehmer selbst die Geschichte weiter ausgestalten, werden die Vorkenntnisse, Ideen und Erfahrungen der Teilnehmer durch Schlüsselfragen wie etwa „Was würde Ihrer Meinung nach passieren, wenn …?“ oder „Was würden Sie in dieser Situation tun?“ einbezogen. Was die Teilnehmer im Kurs tun oder unterlassen, hat Auswirkungen auf den Fortgang der Geschichte. Konkret zeigen, wie eine altengerechte palliative Versorgung aussieht » » » Da eine Qualifizierung der Pflegenden allein jedoch nicht ausreicht, um die Lebensqualität älterer Menschen am Lebensende zu verbessern, wurde 2007 das Programm „Palliative

Förderprogramm „Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen“ Im Förderprogramm „Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen“ werden Praxisprojekte gefördert, die in Altenpflegeeinrichtungen, in der häuslichen Pflege oder in Akutkrankenhäusern Wege und Qualitätsmaßstäbe aufzeigen, wie palliative Praxis umgesetzt und zum festen Bestandteil in der Betreuung alter Menschen werden kann. Die Stiftung kann klar definierte und zeitlich begrenzte Vorhaben von einer Dauer von bis zu drei Jahren finanziell unterstützen. Weitere Informationen : www.bosch-stiftung.de/palliativepraxis >> Projekte für alte Menschen.

­ raxis – Projekte für P alte Menschen“ initiiert. In diesem Programm werden Projekte gefördert, die zeigen, wie palliative Versorgung in der Altenhilfe umgesetzt werden kann. Die Situation in Altenpflegeeinrichtungen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Die Verweildauer ist rapide gesunken, oft auf unter ein Jahr, sodass sich der Aufenthalt in stationären Pflegeeinrichtungen auf die letzten Lebensmonate beschränkt. Viele hochaltrige Bewohner sind demenziell erkrankt, haben chronische Schmerzen und benötigen ab dem Tag des Einzugs palliative Hilfe. Angehörige, Pflegekräfte und Ärzte stehen in dieser Situation vor der Herausforderung, ethisch anspruchsvolle Entscheidungen für Bewohner zu treffen, die sich selbst nicht mehr äußern können. Dazu zählen z.B. Entscheidungen über die Ernährung eines Bewohners per Magensonde oder über freiheitseinschränkende Maßnahmen für eine Bewohnerin, die ständig versucht, in ihre alte Wohnung zurückzukehren. Der Umgang mit solchen ethisch herausfordernden Entscheidungen ist ein wichtiger Aspekt des Förderprogramms „Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen“. Das Spektrum möglicher Projekte im Julia Hoeter  Förderprogramm ist groß. Es reicht vom ist Projektleiterin im Programmbereich „GeAufbau von ambulanten Palliative-Caresundheit und Wissenschaft“ bei der Robert Bosch Stiftung und dort besonders zuständig Teams über die Entwicklung von Stanfür die Aktivitäten zur Palliativen Praxis für dards und Leitlinien für die Palliativveralte Menschen. sorgung in stationären PflegeeinrichWeitere Informationen julia.hoeter@bosch- stiftung.de tungen bis zur Erprobung des „Liverpool www.bosch-stiftung.de/content/language1/ Care Pathway for the Dying“ in Altenpflehtml/13150.asp geeinrichtungen. « « «

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„Starke Weggefährten“ Mit einem eigenen Programm fördert und würdigt die Dietmar Hopp Stiftung die Arbeit ehrenamtlicher Sterbebegleiter.

Von Katrin Tönshoff » » » In der Metropolregion Rhein-Neckar, dem mit 2,4 Millionen Einwohnern siebtgrößten Ballungsraum Deutschlands, sind über 1.000 Menschen ehrenamtlich als Sterbebegleiter tätig. Das Förderprogramm „Starke Weggefährten“ der Dietmar Hopp Stiftung würdigt und fördert die Ehrenamtlichen, deren Engagement in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Fürsorge für Schwerstkranke und Sterbende » » » Neben einer professionellen medizinischen Betreuung stellt die Fürsorge durch ehrenamtliche Sterbebegleiter einen elementaren Teil der Hospizarbeit dar, die Schwerstkranke und Sterbende mit ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt. Die Ehrenamtlichen begleiten Sterbende zu Hause, in Pflegeheimen, Palliativstationen oder stationären Hospizen. Sie führen ernste und auch fröhliche Gespräche, sie lesen vor, hören zu oder sind einfach nur da.

Katrin Tönshoff  ist Geschäftsstellenleiterin der Dietmar Hopp Stiftung in St. Leon-Rot. Weitere Informationen  katrin.toenshoff@dietmarhopp-stiftung.de www.starke-weggefährten. de

Würdigung und Förderung » » » Die Dietmar Hopp Stiftung bezeichnet Menschen, die dieses Ehrenamt ausüben, als „Starke Weggefährten“. Das Ehrenamt ist erfüllend und kostet zugleich viel Kraft. Weiterbildungen und Supervision sind unerlässlich, um das Erlebte zu verarbeiten und neue Kraft zu tanken. Mit dem Förderprogramm „Starke Weggefährten“ stellt die Dietmar Hopp Stiftung 39 ambulanten und stationären Hospizen der Metropolregion Rhein-Neckar einen Betrag in Höhe von 500.000 Euro in Form von Weiterbildungsgutscheinen zur Verfügung. Vorgestellt wurde die Aktion von Stifter Dietmar Hopp anlässlich seines 70. Geburtstags im April 2010. Maßgeschneidertes Programm » » » Vor dem offiziellen Projektstart schrieb die Dietmar Hopp Stiftung

die ambulanten und stationären Hospize der Metropolregion Rhein-Neckar an, um auf der Grundlage eines Fragebogenergebnisses eine solide Basis für ein maßgeschneidertes Programm zu erhalten. Das Ergebnis verblüffte selbst „Insider“: Die Umfrage ergab, dass allein in der Metropolregion Rhein-Neckar 1.021 Menschen (Stand 2009) in ihrer Freizeit als ehrenamtliche Sterbebegleiter tätig sind. Geschätzt sind 90 Prozent der Ehrenamtlichen Frauen. Zentrale Veranstaltung » » » Am 20. November 2010 veranstaltete die Dietmar Hopp Stiftung den Hospiztag der Metropolregion Rhein-Neckar, zu dem über 800 Teilnehmer kamen. Dem Fachkongress mit Vorträgen und Infoständen schloss sich am Abend eine Festveranstaltung an, bei der die Vertreter der Hospize die Weiterbildungsgutscheine in Empfang nahmen. Wegzehrung für soziales Engagement » » » Gemein­ sam mit drei Bildungsinstituten konzipierte die Dietmar Hopp Stiftung ein umfassendes Angebot: von der Vermittlung pflegerischer Kenntnisse über spirituelle Themen bis hin zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit. Die Gutscheine können seit 1. Januar 2011 drei Jahre lang eingelöst werden. Bereits im 1. Halbjahr 2011 fanden bereits über 30 Kurse statt, an denen mehr als 300 Personen teilnahmen. Ehrenamt macht Schule » » » Um das Thema der Sterbebegleitung der Öffentlichkeit vorzustellen und zu enttabuisieren wurden acht ehrenamtlich Tätige in Wort und Bild porträtiert. Sie berichten über ihre persönliche Motivation und ihre Erfahrungen und stehen damit stellvertretend für die über 1.000 ehrenamtlichen Sterbebegleiter der Region. « « «

26 StiftungsWelt 03-2011


Alle Akteure zusammenbringen Das „Palliativnetz Bielefeld e.V.“ kümmert sich um eine verbesserte Zusammenarbeit in der ambulanten Palliativversorgung vor Ort.

Von Dietrich Junker » » » Der Aufbau einer Internetplattform rund um das Themengebiet Pflege und Palliativversorgung in Bielefeld stand am Anfang unserer Stiftungsaktivitäten im Jahr 2006. Andere Kommunen dürfen diese Plattform (www.bi-care.de) gerne als Vorlage für ähnliche Aktivitäten nutzen. Mit diesem Angebot wollen wir den Mangel an integrierter und umfassender Information in diesem Themenfeld beheben. Konstant 2.500 Zugriffe pro Monat untermauern den hohen Bedarf an einem solchen Informationsangebot. In 2007 haben wir Kontakt zu einigen niedergelassenen Palliativmedizinern gesucht, um gemeinsam ein ambulantes Palliativnetz in Bielefeld aufzubauen. Zu diesem Zweck wurde im April 2008 der Verein „Palliativnetz Bielefeld e.V.“ gegründet. Hauptziel dieses Palliativnetzes ist, dass Palliativpatienten möglichst zu Hause versterben können, wenn sie es wünschen. Durch eine koordinierte Zusammenarbeit aller an der ambulanten Palliativversorgung mitwirkenden Disziplinen wollen wir eine bestmögliche Versorgung und Symptomkontrolle (wie Vermeidung von Schmerz, Atemnot, Übelkeit) der Patienten gewährleisten. Wichtig dabei: Der jeweilige Hausarzt bleibt der Hauptakteur, um in dieser entscheidenden Lebensphase als zentrale, unter Umständen langjährige Vertrauensperson, weiterhin zur Verfügung zu stehen. Der Hausarzt als auch die betreuenden Pflegekräfte werden allerdings fachmedizinisch von acht Palliativmedizinern in einer 24-stündigen Notbereitschaft bera-

ten. Ist der Fall sehr schwierig und komplex, so übernimmt einer der Palliativmediziner voll oder teilweise die Behandlung. Ziel ist letztendlich, den Patienten ein menschenwürdiges Sterben in gewünschter Umgebung zu ermöglichen. Hauptamtliche, im Verein angestellte Koordinatoren kommunizieren ständig mit den Familien und allen an der Versorgung beteiligten Fachkräften. Die Familien werden auf Wunsch oder bei Bedarf von den Koordinatoren besucht und es wird auf jeden Fall regelmäßig mit ihnen telefoniert. Da es in 2007 noch keinen Versorgungsvertrag mit den Krankenkassen gab, musste der Verein die Kosten für die Koordination alleine aufbringen. Hier leistete die Junker-Stiftung eine wichtige Starthilfe. Und alle Palliativmediziner arbeiteten bis zum Vertragsstart am 1. April 2008 ehrenamtlich, um eine frühzeitige Versorgung sicherzustellen. Inzwischen finanziert sich das Netz – neben den Krankenkassen – auch über viele Spenden der Familien. Entscheidend aber ist für uns, dass sich der Ort des Versterbens bei uns in Bielefeld deutlich verschoben hat: Von dem im Jahr 2010 insgesamt 450 betreuten Patienten verbrachten 5,3 Prozent der Patienten ihre letzte Lebensphase im Hospiz bzw. auf der Palliativstation (2,8 Prozent), 2005 waren es jeweils nur 2,5 Prozent. Währenddessen ist das Krankenhaus als Sterbeort stark rückläufig – von 51,0 Prozent auf 9,8 Prozent. Zudem wurde die Anzahl der Krankenhauseinweisungen während der Palliativphase deutlich reduziert. « « «

Dietrich Junker  Der Diplom-Kaufmann und Gesundheitswissenschaftler (MPH) gründete 2006 die Junker-Stiftung als Treuhandstiftung der Bielefelder Bürgerstiftung. Sie kümmert sich hauptsächlich um Projekte der ambulanten Pflege und Palliativversorgung in Bielefeld. Sein Stiftungsengagement basiert auf persönlichen Erfahrungen mit seinem über Jahre pflegebedürftigen Vater. Weitere Informationen  info@bi-care.de www.junker-stiftung.de

StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 27


Dezent bewährte Quellen auftun Die Evangelische Stiftung Hospiz setzt beim Fundraising auf persönliche Nähe.

von Heike Christina Davidson

Heike Christina Davidson  Die Pfarrerin und Fund­ raising-Managerin arbeitet für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Seit September 2009 hat sie die Pfarrstelle der Kirchenkreisfundraiserin in München und Oberbayern inne. Dort berät und begleitet sie kirchliche Einrichtungen – von Kirchengemeinden und Dekanaten bis hin zu Vereinen – bei deren Fundraisingprojekten. Zugleich ist sie selber operativ für verschiedene Projekte und Prozesse als Fundraiserin tätig, darunter für die Evangelische Stiftung Hospiz. Weitere Informationen  heike.davidson@elkb.de www.kirchenkreis-muenchen. de www.evangelische-stiftunghospiz.de

» » » Für die Evangelische Stiftung Hospiz (ESH) steht das menschliche Leben im Mittelpunkt und ganz besonders, wenn es um Abschied geht. Sie will beste medizinische Behandlung mit würdiger Pflege und seelsorgerlicher Begleitung am Lebensende vereinen. Bei ihren Aktivitäten richtet sie ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf die Sterbenden, sondern auch auf die Angehörigen. Die ESH trägt damit dem Satz des Paulus in seinem Brief an die Römer Rechnung: „Keiner lebt sich selber und keiner stirbt sich selber.“ (Röm. 14,7) Obwohl dieser Satz sich auf die göttliche Begleitung im Leben und im Sterben richtet, so trägt er doch zugleich eine menschliche Verantwortung in sich. Kein Mensch soll ohne Beistand sein Leben leben müssen und keiner sollte ohne Fürsorge sein Leben beenden müssen. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Diese bittere Erfahrung machen nicht nur Menschen in ihrer letzten Lebensphase, sondern auch Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte. Die ESH sieht ihre Aufgabe darin, die Menschen zu unterstützen und dabei das protestantische Profil in der Sterbebegleitung deutlich werden zu lassen. Die Stiftung unterhält kein eigenes Hospiz, kein Pflegeheim und keine Krankenstation. Sie agiert eher im Hintergrund und » finanziert die Ausbildung in der seelsorgerlichen und medizinischen Hospiz- und Palliativarbeit, » unterstützt stationäre Hospize, indem sie einen Andachtsraum ausgestaltet oder eine sanften Klingelanlage installiert, » fördert die Anschaffung eines Pkws zur Ausübung der ambulanten Dienste.

Das Fundraising für die ESH ist eher dezent. Sterben und Trauer erinnern Menschen an die eigene Sterblichkeit oder einen traurigen Verlust. Hier braucht es mehr seelsorgerliche und theologische Begleitung als die Frage nach der finanziellen Unterstützung der Stiftung. Wer kommt also als potenzieller Spender beziehungsweise Zustifter infrage? In der Regel sind dies Menschen, » die das Lebensende bewusst als Teil des eigenen Lebens verstehen, » die gute Erfahrungen mit der Hospiz- und Palliativarbeit gemacht haben, » die die Arbeit im Hintergrund zu schätzen wissen, » die ihr Geld für eine flächendeckende Kombination von tatkräftiger, praktischer und seelsorgerlicher Unterstützung investieren wollen. Diese Menschen gilt es zu finden und eine Beziehung zu ihnen zu pflegen. Viele Unterstützer gibt es in evangelischen Kirchengemeinden. Anlassspenden sind ebenfalls wichtige Einnahmequellen. Doch auch Veranstaltungen und niederschwellige Angebote nutzt die Stiftung für die Öffentlichkeitsarbeit. So veranstaltet Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler als Schirmfrau der Stiftung jedes Jahr einen Adventsbasar zugunsten der Stiftung. Fundraising für die ESH heißt vor allem, persönliche Öffentlichkeitsarbeit zu gestalten. Das Erfreuliche ist, es gelingt. Der Weg zu einem gesamtgesellschaftlich verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensende ist noch lang. Der Anfang ist gemacht, jetzt gilt es beharrlich weiterzumachen. Die ESH leistet ihren Beitrag dazu, gemäß ihrem Motto „dem Leben dienen bis zuletzt“. « « «

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Das Finanzamt mit ins Boot nehmen Vor Errichtung einer Palliativstation durch eine Stiftung sollten einige steuerrechtliche Aspekte geklärt sein. Von Gabriele Ritter » » » Ein aktueller Fall: Ein gemeinnütziges Krankenhaus will seine Palliativversorgung verbessern. Um Finanzmittel zu generieren, wird ein Förderverein gegründet. Dieser überlässt die Spenden an eine zu errichtende Stiftung, die eine Palliativstation bauen wird. Die Palliativstation soll an das Krankenhaus verpachtet werden. Was ist steuerlich zu beachten? Auch wenn breite Bevölkerungsschichten spenden, wird ein finanzielles Engagement des Krankenhauses nötig sein. Eine rechtsfähige Stiftung erkennen die Stiftungsbehörden meist nur mit einem Grundstockvermögen von mindestens 50.000 Euro an. Das Krankenhaus darf diesen Betrag jedoch weder aus seinen zeitnah zu verwendenden Mitteln noch aus den freien Rücklagen zur Verfügung stellen. Die Kapitalausstattung einer Stiftung stellt sich mangels Beteiligung des Stifters nicht als Vermögensumschichtung dar. In diesem Fall verlassen die Mittel endgültig den Vermögensbereich des steuerbegünstigten Krankenhauses. Da die Stiftung bei der Errichtung noch nicht gemeinnützig ist, ist eine Mittelüberlassung nach § 58 Nr. 1 oder 2 Abgabenordnung (AO) nicht möglich. Spenden des Vereins können auch nicht eingesetzt werden, da diese zeitnah zu verwenden sind. Zur Errichtung der Stiftung bedarf es daher Geldgeber von außen. Ist die Stiftung einmal gegründet und als gemeinnützig anerkannt, können der Förderverein (nach § 58 Nr. 1 AO) und das Krankenhaus (nach § 58 Nr. 2 AO) zugunsten der Stiftung eigene Mittel einsetzen. Die finanzielle Unterstützung in einen für die Palliativstation notwendigen Bau gilt als unmittelbare Verwendung im Sinne der genannten Vorschriften.

Was ist gemeinnützigkeitsrechtlich zu beachten, wenn die Stiftung die Palliativstation an das Krankenhaus verpachtet? Steuerbegünstigt ist nur die unmittelbare gemeinnützige Betätigung (§ 57 AO). Daran würde es aber fehlen, denn die Verpachtung ist im Grundsatz der Vermögensverwaltung zuzuordnen. Folge wäre eine unzulässige Mittelverwendung. Die Stiftung müsste daher neben der Förderung des allgemeinen Hospizgedankens als Satzungszweck auch die Fördertätigkeit aufnehmen. Überlässt nun die Stiftung dem Krankenhaus unentgeltlich oder unter Marktpreis die Hospizstation, liegt darin eine gemeinnützige Fördertätigkeit. Ein weiteres Thema ist die Grunderwerbsteuer: Lediglich eine bedingungslose (freigebige) Schenkung würde keine Grunderwerbsteuer auslösen (§ 3 Nr. 2 GrEStG, § 7 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG). Auch würde keine Schenkungsteuer anfallen (§ 13 Abs. 1 Nr. 16 b ErbStG). Die Schenkung an eine Stiftung ist grundsätzlich freigebig, da angesichts fehlender Beteiligungsrechte „Gegenwerte“ nicht geschaffen werden. Soweit die Übertragung durch ein Gesellschaftsverhältnis veranlasst wäre (was hier nicht der Fall ist), wäre Freigebigkeit nicht gegeben. Freigebigkeit ist auch nicht gegeben, wenn mit der Grundstücksüberlassung Verpflichtungen verbunden werden, wie bei Errichtung eines Bauwerkes mit Rückübertragung nach Amortisation. Fazit: Die Finanzierung sollte in Abstimmung mit den Finanzbehörden, etwa durch die Stellung eines Antrages auf verbindliche Auskunft nach § 89 AO, erfolgen. « « «

Gabriele Ritter  ist Prokuristin der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Köln und betreut dort schwerpunktmäßig steuerbegünstigte und sozial tätige Unternehmen. Seit 1. Juli 2011 ist sie zugleich Geschäftsführerin der mit der BDO assoziierten und auf das Gesundheitswesen spezialisierten Dres. Lauter, Otte & Knorr Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Weitere Informationen  gabriele.ritter@bdo.de www.bdo.de

StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung 29


Service wissenschaftliche Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen: www.dgpalliativmedizin.de, dgp@dgpalliativmedizin.de

INITIATIVEN »

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Fotowettbewerb Mittels eines Fotowettbewerbs will die Deutsche PalliativStiftung (DPS) Außenstehenden einen besseren Einblick in den Alltag von Palliativ- und Hospizeinrichtungen und deren Mitarbeitern gewähren. Aus den ausdrucksstärksten Aufnahmen wird ein Wandkalender für das Jahr 2012 gestaltet. Die eingereichten Fotos zu den beiden Wettbewerbskategorien „Über Patienten – mit Patienten“ und „Stillleben“ können auf der Website der Stiftung angeschaut werden unter: www.palliativstiftung.de/aktivitaeten/fotowettbewerb/bilder-fuer-den-fotowettbewerb.html Stiften für Hospiz Die Vielzahl von Stiftungsgründungen, in denen sich finanzielles bürgerschaftliches Engagement zeigt, möchte der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) würdigen und bekannt machen, um zu ähnlichem Handeln anzuregen. Aus diesem Grund hat der DHPV gemeinsam mit der Stiftung Stifter für Stifter im Jahr 2010 die Initiative Stiften für Hospiz ins Leben gerufen. Um die dahinter liegende Idee und die notwendigen Hintergrundinformationen zu verbreiten, wurden regional Veranstaltungen in Form von Workshops durchgeführt. In einer Broschüre, die in der Geschäftsstelle des DHPV kostenlos angefordert werden kann, werden sowohl Stifterinnen und Stifter als auch einzelne Bereiche der Hospizarbeit vorgestellt. Zudem stehen allen Interessierten vielfältige Informationen rund um das Thema Stiften kostenlos zur Verfügung. Weitere Informationen: www.stiften-fuer-hospiz.de, info@dhpv.de

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Weiterbildung »

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Interessenvertretungen »

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) wurde 1994 in Bonn gegründet. Als erste medizinische Fachgesellschaft lässt sie auch nichtärztliche Mitglieder zu, also Angehörige anderer Berufsgruppen, die sich mit Palliativmedizin befassen: Pflegende, Seelsorger, Physiotherapeuten, Psychologen. Diese haben aber nur den Status von assoziierten Mitgliedern, das heißt, sie sind außerhalb ihrer berufsspezifischen Sektionen noch nicht stimmberechtigt. Aufgabenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung im palliativmedizinischen Bereich, Ausrichtung von Kongressen, Entwicklung von Qualitätskriterien und Standards sowie

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV) wurde 1992 unter dem Namen Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. als gemeinnütziger Verein gegründet. Heute vereint er unter seinem Dach 1.000 Hospiz- und Palliativeinrichtungen mit 80.000 Ehrenamtlichen und zahlreichen hauptamtlich Engagierten. Er vertritt die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen, ist die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung und der Hospiz- und Palliativeinrichtungen. 2010 hat er die Deutsche Hospiz- und PalliativStiftung errichtet. Weitere Informationen: www.dhpv.de, www.dhp-stiftung.de

Deutsche Hospiz- und PalliativAkademie Die Deutsche Hospiz- und PalliativAkademie (DHPAkademie) ist eine Einrichtung des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands. Die Akademie versteht sich als ein Forum, das mit den im Hospizund Palliativbereich tätigen Bildungsträgern bzw. den bestehenden Hospiz- und Palliativakademien ein kooperatives Netzwerk bildet. Die Informations- und Fortbildungsangebote sollen wohnortnah und orientiert am aktuellen Bedarf kooperativ entwickelt und angeboten werden. Weitere Informationen: www.dhp-stiftung.de Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit der Ärztekammer Niedersachsen www.palliativakademie-nds.de, mail@palliativakademie-nds.de Wannsee-Akademie der Wannseeschule e.V. www.wannseeakademie.de, akademie@wannseeschule.de

Informationsportale »

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www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de Adress-Suchmaschine zu „ambulanten und stationären Palliativund Hospizeinrichtungen in Deutschland“ www.palliativ-portal.de/palliativmedizin Informationen und Links zu Palliativstationen, Palliativmedizinischen Diensten, Hospizen, Hospizvereinen und Palliativund Hospizakademien

Fotos im Schwerpunkt: Bilder eines Lebens Manche Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten, dass das Leben, wenn es zu Ende geht, noch einmal wie ein Film vor dem inneren Auge des Sterbenden abläuft. Dies inspirierte uns zu der Idee für die Bebilderung des Schwerpunktteils. Die Fotos zeigen in chronologischer Reihenfolge Bilder aus dem Leben von Dietrich von Behr (28. Mai 1929–2. Juni 1984).

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Entwicklung der stationären Hospize und Palliativstationen – einschließlich der Einrichtungen für Kinder 250

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Stationäre Hospize Palliativstationen

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Quelle: Wegweiser Hospiz- und Palliativmedizin und DHPV-Datenbank

Verwirklichung rechtsfähiger Stiftungen bürgerlichen Rechts im Bereich der Hospizarbeit und Palliativmedizin fördernd und operativ 22 %

operativ 17 %

fördernd 61 %

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen

Die Verteilung dieser Stiftungen auf die Bereiche operativ oder fördernde Stiftungen verhält sich ähnlich, wie die aller Stiftungen.

StiftungsWelt 03-2011 » » » Hospizarbeit und Palliativversorgung

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32 StiftungsWelt 03-2011

neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Stiftungspreise

Kluge Kinder, kleine Kugeln Der seit 2009 vergebene Karg-Preis würdigt Modellprojekte in der Hochbegabtenförderung.

» » » Der Preis als Instrument des Stiftungshandelns scheint in die Jahre gekommen. Dabei ist er doch gerade für kleinere und mittlere Stiftungen ein gutes Instrument zur punktuellen und nachhaltigen Verwirklichung ihres satzungsgemäßen Zwecks. Demgegenüber sind gerade in jüngerer Zeit von Stiftungen Preise ausgelobt worden, die um Preiswürdiges einerseits und um Aufmerksamkeit andererseits konkurrieren. Ob ein Preis ein wirksames, sichtbares Instrument des Stiftungshandelns ist, hängt jedoch von den konkreten Rahmenbedingungen ab. Auch die Karg-Stiftung hat zu ihrem 20. Geburtstag einen Preis ausgelobt, den sie nun seit 2009 alle Dr. Ingmar Ahl  zwei Jahre vergibt und Der Bildungshistoriker ist Vorstand für den der mit 50.000 Euro Bereich „Projekte“ bei der Karg-Stiftung in Frankfurt a.M. In dieser Position verantwortet dotiert ist. Und der er die bestehenden operativen Projekte, Karg-Preis war eine die Förderprojekte sowie die inhaltliche Fortentwicklung der Stiftung. Zuvor war er als gute Entscheidung – Bereichsleiter „Förderung“ und Programmauch in Bezug auf die leiter „Wissenschaft“ für die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg tätig. Stiftungsstrategie. Weitere Informationen  Der Karg-Preis ingmar.ahl@karg-stiftung.de zeichnet Modellprowww.karg-stiftung.de jekte in der Hochbe-

gabtenförderung aus – Initiativen, wicklungen in der Hochbegabtendie Lücken im Förderfeld identififörderung und neue Akteure. Der zieren und mit beispielgebender Karg-Preis setzt Themen und expoPraxis schließen. Praktiker sowie niert diese in einem vielschichtigen Fachwissenschaftler, die in einem Förderfeld. Er zeichnet das vielbefesten Nominatorenkreis organischworene Leuchtturmprojekt aus siert sind, sichund verhilft dieten dabei das sem durch KomKeiner darf verloren Förderfeld und munikation zu gehen – so lautet das machen einer einer WirksamMotto eines gerechten keit über den fachkundigen Jury Vorschläge. eigenen StandBildungssystems.  In einem kriteort hinaus. Und riengeleiteten nicht zuletzt Verfahren wird der Preisträger beträgt die Preissumme selbst zur stimmt. Das Preisgeld ist dabei Weiterentwicklung des Projekts bei. zweckgebunden und soll die ausgezeichnete Einrichtung weiterentLust am Lernen bei Minderleiswickeln helfen. tern fördern » » » Welches Thema Die Karg-Stiftung, die sich um identifiziert der Karg-Preis in 2011? die Entwicklung von Beratungs- und Er kommt zwei Einrichtungen zuFörderkonzepten für Hochbegabte, gute, denen es um das Erkennen um die Qualifizierung von Erzieheund Fördern sogenannter Underrinnen, Lehrkräften und Beratern in achiever (Minderleister) geht. Dader Hochbegabtenförderung kümbei handelt es sich um Kinder und mert, handelt vor allem in mittelJugendliche, die trotz eines hohen fristigen Projekten. Der Karg-Preis Intelligenzquotienten und besonidentifiziert gute Praxis in einem deren kognitivem Leistungsverunübersichtlich gewordenen Feld mögens nicht in der Lage sind, ihre zur Orientierung anderer, denn BilLeistungsfähigkeit zu entwickeln. dungspraxis lernt am besten von Sie sind oft genug von SchulverBildungspraktikern. Aber auch die sagen und Schulverweigerung beKarg-Stiftung selbst bleibt so auf droht. Aus Lust am Lernen kann bei dem Laufenden über aktuelle Entdauerhafter Unterforderung und

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StiftungsWelt 03-2011 » » » Stiftungen

mangelnder Fähigkeit von Schule zur individuellen Förderung sehr schnell Frust am Lernen werden. Das Hoch-Begabten-Zentrum Rheinland (HBZ) in Brühl bei Köln ist eine durch den Rhein-Erft-Kreis getragene Einrichtung, die seit zehn Jahren Hochbegabten beratend zur Seite steht. Die Beratungsstelle entwickelte dabei ein beispielgebendes ganzheitliches Beratungsangebot, das auf das Glück des Kindes, nicht die Hervorbringung von Leistung zielt. Eine ganze Region wurde zudem systematisch in der Hochbegabtenförderung vernetzt und gestaltet. Beratung und Förderung gehen im HBZ Hand in Hand. Angebote werden dabei wissenschaftlich begleitet – um nach innen Standards zu wahren und für andere Ergebnisse zu sichern. Das Preisgeld des KargPreises verhilft dem HBZ zu einem Förderprogramm, das flächendeckend Underachiever an Realschulen entdecken und in ihrem Weg in den Beruf oder ins Gymnasium begleiten möchte.

Das Wilhelm-Ostwald-Gymnasium in Leipzig bietet Hochbegabten vertiefte Ausbildung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Begabtenförderung ist hier traditionell verankert – doch sorgt sich die Schule nicht nur um gute Leister. Lehrkräfte stellen sich der Herausforderung, besonders begabte Schüler mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten sowie sonderpädagogischem Förderbedarf individuell zu fördern. Dies erfordert pädagogische Kreativität jenseits des schulischen Alltags. Mit einer Billard-Akademie beschreitet das Ostwald-Gymnasium neue Wege nicht nur zur Vermittlung physikalischer Grundlagen. Es geht vor allem darum, hochbegabte Kinder und Jugendliche, die von Schulverweigerung oder Schulversagen bedroht sind, an schulisches Lernen wieder heranzuführen. Auch hier steht dabei die gelingende Persönlichkeitsentwicklung, nicht das Leisten im Vordergrund. Der KargPreis ermöglicht es, das Projekt „Von Kugeln, Köpfchen und kleinsten Teilchen“ auszuweiten und die eigene Expertise in Module für die Lehrerbildung zu übersetzen. Gute Praxis in der Beratung und Förderung Hochbegabter – darauf zielt der Karg-Preis. Das Wissen, was das ist, möchte die Stiftung mit anderen Akteuren der Hochbegabtenförderung teilen: So wird die Verleihung des Karg-Preises im Rahmen eines Fachtags am 29. November 2011 in Frankfurt am Main unter dem Motto „Underachiever – beraten und begleiten“ erfolgen. Am Vormittag stellen sich das HBZ Brühl sowie das Leipziger BillardProjekt ausführlich vor; nachmittags wird das Thema Underachievement wissenschaftlich betrachtet.

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© Spaß am Lernen fördern: Hochbegabte brauchen besondere Anreize, um ihre Leistungsfähigkeit voll entfalten zu können.

„Keiner darf verloren gehen“, so lautet das Motto eines gerechten Bildungssystems. Und welche Gesellschaft kann es sich schon leisten, gerade auf die Begabtesten zu verzichten! Um diese kümmert sich die Karg-Stiftung. Und der Karg-Preis sorgt dafür, dass die dahinterstehende Stiftung in der Hochbegabtenförderung à jour bleibt. « « «

Einblick Karg-Preis Seit 2009 wird der Karg-Preis mit einer Preissumme von 50.000 Euro alle zwei Jahre verliehen. Er zeichnet Modellprojekte in der Hochbegabtenförderung aus – und gibt so der Hochbegabtenförderung wie der Karg-Stiftung neue Impulse. Die Preisträger 2011 sind: Das HochBegabten-Zentrum Rheinland in Brühl (www.hoch-begabten-zentrum.de) und das Wilhelm-OstwaldGymnasium in Leipzig (www.ostwaldportal.de). Weitere Informationen www.karg-stiftung.de/teaser. php?nav_id=424


34 StiftungsWelt 03-2011

Internationales

Der Schweizer Stiftungssektor gedeiht Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung geht in der Alpenrepublik ein verstärktes Stiftungsengagement einher – das zeigt der Schweizer Stiftungsreport 2011. » » » Dank der sich erholenden Wirtschaft bekommt auch der Schweizer Stiftungssektor wieder Auftrieb. Mit 508 neu gegründeten Stiftungen verzeichnet 2010 die zweithöchste Wachstumsrate der letzten 20 Jahre. Sowohl bezüglich Stiftungsdichte als auch hinsichtlich geschätzter 6.500 Franken Stiftungskapital pro Einwohner belegt die Schweiz nach wie vor einen europäischen Spitzenplatz. Über 57 Prozent der heute mehr als 12.500 gemeinnützigen Stiftungen wurden in den letzten 20 Jahren gegründet. Die Ursachen für diesen andauernden Stiftungsboom sind vielfältig. Zunächst gibt es ohne Stifterinnen und Stifter keine Stiftungen. Aktuell steht eine geburtenstarke Generation vor dem Eintritt ins Rentenalter. Allein in der Schweiz rechnet man mit über 900 Milliarden Franken, die in den nächsten Jahren vererbt werden. Einen weiteren Beitrag leistet die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft. Wurde Beate Eckhardt, lic. phil.I, MSCom  die Verwirklichung des ist seit 2005 Geschäftsführerin von Swisseigenen gemeinnütziFoundations, dem Verband der Schweizer Förderstiftungen. Aktuell repräsentiert Swissgen Handelns früher Foundations rund 20 Prozent des gesamten in der Gruppe gesucht, geschätzten Ausschüttungsvolumens der Schweiz. bietet das System StifWeitere Informationen tung beste Voraussetbeate.eckhardt@swissfoundations.ch zung für eine indiviwww.swissfoundations.ch duelle Verwirklichung.

Ein letzter Grund mag in den vorteilhaften liberalen Rahmenbindungen und den geringen rechtlichen Auflagen liegen, welche die Schweiz Stiftungswilligen bietet. Provokativ formuliert, könnte man gemeinnützige Stiftungen somit auch als Luxusprodukt bezeichnen. Diese These legt der Schweizer Stiftungsreport 2011 nahe, der erstmals die Entwicklungen der Neugründungen mit dem Verlauf der Swiss Market Index (SMI) vergleicht. Mit leichter zeitlicher Verzögerung hat das Stiftungswachstum kons­ tant auf die wirtschaftlichen Entwicklungen, wie beispielsweise die großen Wirtschaftskrisen der letzten zehn Jahre, reagiert. Nur wenn genügend zusätzliches Kapital zur Verfügung steht, werden Vermögen – so scheint es – dauerhaft einem gemeinnützigen Zweck gewidmet. Im Gegensatz zu den privaten Spenden, deren Volumen unabhängig von konjunkturellen Turbulenzen stetig angestiegen ist. Schweizerinnen und Schweizer spenden heute jährlich rund 1,2 Milliarden Franken. Mehr Wirkung durch Kooperationen » » » Neben aktuellen Zahlen und rechtlichen Entwicklungen geht der Schweizer Stiftungsreport 2011 auch neuen Trends im Stiftungsland Schweiz nach. Hoch im Kurs steht das Thema Kooperationen. Die starke Fragmentierung der Schweizer Stiftungslandschaft und die jüngsten Erfahrungen aus den letzten Wirtschaftskrisen bieten

guten Grund, Kosten durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen einzusparen. Ein gutes Beispiel dafür ist das 2010 eröffnete Haus der Stiftungen in Zürich, das neben SwissFoundations Geschäftsstellen von vier Stiftungen beherbergt. Neben derartigen Kooperationen zwischen Stiftungen finden aber auch neue Konzepte wie Dachstiftungen zunehmende Aufmerksamkeit. Diese bieten potenziellen Stifterinnen und Stiftern attraktive Alternativen zur Gründung einer eigenen Stiftung. Gerade kleinere Stiftungen können vom gebündelten Knowhow und den geteilten Administrativkosten profitieren. Wie stark sich Stiftungen mit der Frage nach der Wirkung der eingesetzten Mittel auseinandersetzen, zeigt das zunehmende Interesse an neuen, unternehmerischen Förderansätzen. Anschubfinanzierung, Venture Philanthropy, Capacity Builduing und Social Investing sind dazu nur ein paar erste Begriffe. « « «

Einblick Stiftungsreport Der Stiftungsreport wird jährlich von SwissFoundations, dem Verband der Schweizer Förderstiftungen, dem Centre for Philanthropy Studies der Universität Basel sowie dem Zentrum für Stiftungsrecht an der Universität Zürich herausgegeben. Sie können ihn in deutscher, französischer und italienischer Sprache downloaden unter: www.stiftungsreport.ch


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36 StiftungsWelt 03-2011

Der unbekannte Stifter Ein Nachruf auf Loriot, den Gründer der Vicco-von-Bülow-Stiftung (12. November 1923–22. August 2011)

» » » „Sein Werk ist fester Bestandteil der Kultur dieses Landes, sein Tod daher nur äußerlich: Unsterblich ist er längst“, schrieb Stefan Kuzmany im Spiegel über Vicco von Bülow alias Loriot. Nur wenige wissen, dass sich Loriot auf stille Art und Weise auch auf anderem Wege unsterblich machte: als Stif-

ter der Vicco-von-Bülow-Stiftung, die ihren Sitz in Brandenburg an der Havel hat. 1985 war Loriot, der am 12. November 1923 in Brandenburg zur Welt gekommen war und dort seine ersten vier Lebensjahre verbrachte, anlässlich der ersten Ausstellung seiner Werke in der DDR nach mehr als 60 Jahren erstmals wieder in seiner Geburtsstadt. Rund eintausend Menschen kamen zur Eröffnung in den Dom. Das Ausmaß der Herzlichkeit, mit der er von den Brandenburgern empfangen wurde, berührte Loriot tief: „Der Dom war

brechend voll. Kinder drückten mir Sträußchen in die Hand. Manche weinten. Ich rang um Fassung“, erinnerte er sich später. „Das hat er nicht vergessen und es hat in ihm den Wunsch geweckt, den Menschen in seiner Geburtsstadt etwas zurückzugeben“, erklärt Fritz Musfeld, der seit 1996 Geschäftsführer der Vicco-von-Bülow-Stiftung ist. Loriot selbst sagte zu seiner Motivation: „Viele westliche Investoren gehen in die neuen Bundesländer, um Geld zu machen, Steuern zu sparen. Sie suchen nur ihren eigenen Vorteil. Da ist es wichtig, dass mal eindeutig etwas reingebracht wird, ohne etwas rausholen zu wollen. Das ist der Dank an meine Geburtsstadt.“ Die Stiftung fördert ausschließlich in Brandenburg an der Havel. 250.000 Euro hat die Vicco-vonBülow-Stiftung, in deren Kuratorium Loriot Mitglied war, seit ihrer Gründung ausgeschüttet. Der Stifter stockte das Kapital mehrmals auf. Die Stiftung fördert den Erhalt und die Pflege bedeutender Kunst- und Kulturgüter und unterstützt in Not geratene Menschen. „Loriot hatte immer ein großes Herz für Kinder. Die Förderung sozialer Belange lag ihm sehr am Herzen“, erinnert sich Musfeld. Er nahm persönlich Anteil, fragte telefonisch bei Musfeld nach: „Haben die alles bekommen, was sie brauchen? Dafür sorgen Sie bitte.“ Ein wichtiges Projekt ist das Lo-

riot-Stipendium, das als Zuschuss zur Musikschulgebühr an Kinder aus sozial schwachen Familien vergeben wird, die ein Instrument erlernen möchten. 87-mal wurde es in fünf Jahren schon vergeben. Darüber hinaus engagierte sich Loriot für die Sicherung und Sanierung des Brandenburger Doms. 1995 gründete er gemeinsam mit anderen den Förderverein Dom zu Brandenburg. Durch eine Briefaktion, in deren Rahmen Loriot gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu Spenden aufrief, kamen 1996 rund 2,8 Millionen DM zusammen. Die Stadt dankte ihrem berühmten Sohn schon 1993 für sein Engagement, indem sie ihn zum Ehrenbürger machte. Zum letzten Mal kam Loriot am 19. September 2009 in seine Geburtsstadt, wo er an der feierlichen Übergabe der sanierten Nordkapelle der St. Gotthardtkirche, seiner Taufkirche, teilnahm – die Sanierung hatten ihm die Brandenburger zum 85. Geburtstag geschenkt. Dort verabschiedeten sie sich am 17. September 2011 nun auch von ihrem Ehrenbürger. „Loriot war das Sinnbild des guten Deutschen, nicht weniger“, schrieben die Norddeutschen Neusten Nachrichten. „Er hinterlässt eine Lücke, die niemand schließen wird. Diese Lücke ist sein Denkmal.“ Und seine Stiftung, BvB die weiter Gutes tut.


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Nachgefragt: Susann Grünwald-Aschenbrenner Was hat Sie veranlasst, Stifterin zu werden? Es ist unübersehbar, dass viele Kinder sozial benachteiligt sind und ihre Chancen für einen guten Lebensweg schlecht sind. Diese Erkenntnis hat mich im Jahr 2004 dazu gebracht, die Stiftung Mittagskinder zu gründen, zusammen mit meinem Ehemann Dr. Urs Aschenbrenner. Warum engagieren Sie sich dafür, dass Kinder im reichen Hamburg unentgeltlich Mahlzeiten erhalten? Wäre Hilfe dort, wo Hungersnot herrscht, nicht sinnvoller? Hamburg ist eine Stadt, in der viele Kinder Not leiden. Sei es, weil ihnen gesunde Mahlzeiten und liebevolle Zuwendung fehlen, sei es bei der Bildungsarbeit. Studien zeigen, dass jedes vierte Kind in Deutschland von Armut betroffen ist. Bei Alleinerziehenden steigt die Quote auf 35 bis 40 Prozent der Kinder. Gerade in einem reichen Land ist das Gefühl der so-

zialen Ausgrenzung für die Armen umso bedrückender. Welche Rolle spielen für den Erfolg Ihrer Arbeit die prominenten Botschafter – sind sie mehr als nur ein Werbegag? Wie sichern Sie sich ab, dass die Botschafter tatsächlich gute Vorbilder sind? Durch ihre Prominenz können die Botschafter das Stiftungsanliegen „Kinder in unserer Stadt brauchen Hilfe“ vielen Menschen nahebringen, sodass es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Der Stiftungsvorstand steht in engem Kontakt mit den Botschaftern, die sich alle auch in eigenen Projekten mit den von uns betreuten Kindern persönlich engagieren, z.B. Kochgruppe, Lesegruppe, Handballtraining. Ihre Stiftung setzt weder professionelle Spendenwerber ein noch zahlt sie Provisionen für Spendenvermittlung: Warum? Alle, die Geld geben, sollen die Ge-

Stiftung Mittagskinder » Gegründet 2004; selbstständige Stiftung privaten Rechtes, gemeinnützig und mildtätig. » Stiftungsziel: „Die Stifter errichten die Stiftung Mittagskinder, um damit die Möglichkeiten junger Menschen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Gestaltung ihres Lebensweges zu verbessern.“ » 200 sozial benachteiligte Kinder werden unentgeltlich in 2 Stiftungseinrichtungen sozialpädagogisch betreut. Es gibt Mittagessen, Abendbrot und eine Frühstückbox zum Mitnehmen, Hausaufgabenhilfe und intensive Bildungsarbeit. » 7 Mitarbeiter(innen) in Teilzeit und 13 Honorarkräfte. » Ausgewählter Ort 2010 im Land der Ideen; HanseMerkur-Kinderschutzpreis 2008, Nominierung Feri-Stiftungspreis 2007; Emmele-Toepfer-Spende 2006. Die Stiftungsgründerin Susann Grünwald wurde 2008 Hamburgerin des Jahres und erhielt 2010 das Bundesverdienstkreuz. Weitere Informationen Mattentwiete 6 | 20457 Hamburg | helfen@stiftung-mittagskinder.de Tel. (040) 248 59 716 | Fax (040) 248 59 718

FRI

wissheit haben, dass ihre Spende bei unserer Arbeit mit den Kindern ankommt. Was sind die besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten, die Sie befähigen, sich erfolgreich als Stifterin zu engagieren? Kinder haben ein Anrecht auf Schutz und Unterstützung. Das ist das Leitmotiv der Stiftungsarbeit. Außerdem widme ich viel Zeit dem Dialog mit Menschen, die sich für unser Stiftungsanliegen engagieren. Das schafft Vertrauen. Im Dezember 2010 verlieh Ihnen Bundessozialministerin Ursula von der Leyen das Bundesverdienstkreuz: Was fällt Ihnen spontan dazu ein, wenn Sie daran zurückdenken? Ich habe mich über diese bedeutende Ehrung gefreut. Sie ist auch eine Art Zertifizierung unserer Stiftungsarbeit, die allen, die sie fördern, sagt: „Ihr helft an der richtigen Stelle.“ Das ist ein wichtiges Statement in der Kommunikation. Führt stifterisches und ehrenamtliches Engagement nicht gerade dazu, dass sich der Staat immer mehr aus wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben zurückzieht? Dieses Risiko besteht. Mein Wunsch wäre, dass unsere Stiftungsarbeit irgendwann überflüssig wird, denn sie betrifft gesellschaftspolitische Aufgaben, die umfassend der staatliche Bildungsund Sozialbereich erfüllen müsste. Wie können Dritte Ihre Stiftungsaktivitäten unterstützen? Indem sie Geld spenden und/oder als Unternehmen bzw. Institution durch Kooperation helfen. Interview: FRI

Susann Grünwald-Aschenbrenner Journalistin und Übersetzerin, hat die Stiftung Mittagskinder in Hamburg gegründet und ist Vorsitzende des Stiftungsvorstandes. Ihre Überzeugung: „Für Kinder können wir in diesem Land gar nicht genug tun.“ In den Kindertreffs der Stiftung erhalten sozial benachteiligte Kinder unentgeltlich gesunde Mahlzeiten, intensive Bildungsförderung und Hausaufgabenhilfe sowie sozialpädagogische Betreuung. Die meisten kommen aus Zuwandererfamilien. Für ihr soziales Engagement wurde S. Grünwald-Aschenbrenner im Jahr 2008 als „Hamburgerin des Jahres“ ausgezeichnet. Im Oktober 2010 hat Bundespräsident Christian Wulff ihr das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er würdigte damit ihre Arbeit zur Bekämpfung von Kinderarmut. Die Ordensverleihung fand im Rahmen des „Europäischen Jahres 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ statt. Weitere Informationen:  www.stiftung-mittagskinder.de


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International

Stiftungsarbeit im Ausland Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie bietet im Rahmen einer Bildungsreise Einblick in ihr Entwicklungsengagement in Südindien.

» » » Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie bietet allen interessierten Zielgruppen und Personen eine Bildungs- und Informationsreise an, die vom 25. Februar bis 6. März 2012 zu verschiedenen Projekten der Stiftung entlang der indischen Ostküste und nach Südindien führt. Die vom sozial engagierten Unternehmer Karl Kübel (1909–2006) 1972 gegründete Stiftung ist seit Jahrzehnten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Sie fördert familienbezogene Projekte in Indien, den PhilipInformation, Kosten und Anmeldung Sabine Beier pinen und im Kosovo. Karl Kübel Stiftung Im Vordergrund der Darmstädter Str. 100 | 64625 Bensheim Telefon (06251) 700 522 Stiftungsarbeit steht s.beier@kkstiftung.de | www.kkstiftung.de die Verbesserung der Entwicklungsperspektiven für Familien und Kinder. Unterstützt wird die Stiftung dabei vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung (BMZ), der Europäischen Kommission, dem Land Hessen sowie zahlreichen institutionellen und privaten Spendern. Auf der Reise werden Projekte in den Bereichen Bildung, Katastrophenhilfe und Wiederaufbau (Tsunami), Mikrokredite, Einkommensförderung und Betreuung von HIV-Aids-betroffenen Kindern besucht, um den Teilnehmenden einen direkten Eindruck von der Arbeit vor Ort zu ermöglichen. Im Vordergrund steht der direkte Kontakt zu den Menschen, an die sich die Stiftungsaktivitäten richten; dadurch soll ein unmittelbarer Einblick in die Komplexität und Wirksamkeit der Arbeit vermittelt werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Themen Qualitätssicherung und Transparenz liegen, um den zweckgebundenen und effektiven Einsatz von Finanzmitteln aufzuzeigen. Auf der Reise wird auch die Frage aufgegriffen, wie deutsche Stiftungen einen nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der MillenniumEntwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen leisten können. Reisedetails » » » Die Tour führt von Chennai entlang der indischen Ostküste über Pondicherry nach Nagapattinam/Velankanni. Dort werden Projekte zur Bildung sowie zum nachhaltigen Aufbau von Gemeinden gefördert, die 2004 vom Tsunami betroffen waren. Von dort geht es weiter nach Coimbatore, wo die Karl Kübel Stiftung ein ei-

genes Weiterbildungsinstitut, das Karl Kübel Institute for Development Education (KKID) (www.kkid. org) betreibt. Das KKID wird Ausgangspunkt für den Besuch verschiedener Projekte in der Region Coimbatore mit folgenden thematischen Schwerpunkten bilden: Mikrokredite, Einkommensförderung, Betreuung von HIV-Aids-betroffenen Kindern sowie der „weltwärts“-Freiwilligendienst des BMZ. Die Reise wird vom Vorstand der Karl Kübel Stiftung begleitet, der während der gesamten Zeit als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung steht. Unterwegs sind thematische Beiträge und Feedback-Runden vorgesehen, um auf Fragen der Teilnehmenden eingehen zu können. Um auch den besonderen kulturhistorischen Aspekten Südindiens gerecht zu werden, wird die Reise von einem erfahrenen einheimischen und zugleich deutschsprachigen Reiseleiter begleitet. « « « Dr. Georg Ludwig | Leiter Inland und Kommunikation der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie


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PERSONALIA MICHAEL H. F. BROCK Mit Prälat Michael H. F. Brock ist das Führungstrio der Stiftung Liebenau wieder vollständig: Am 15. Juli wurde das neue Vorstandsmitglied mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt offiziell ins Amt eingeführt. Der gebürtige Oberschwabe war zuletzt als Dompfarrer und Stadtdekan

Stiftung Stipendienfonds E.ON Ruhrgas wahr. Die Alfred und Cläre Pott-Stiftung (ACPS) im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, benannt nach dem Gründungsvorstand der Ruhrgas AG Dr. Alfred Pott (1882– 1951) und seiner 1962 verstorbenen Ehefrau, fördert Wissenschaft, Kultur, Erziehung und Wohlfahrt und hat ein Stiftungsvermögen von rund 10 Millionen Euro. DR. STEFAN LAFAIRE

in Stuttgart tätig. Als Mann klarer und deutlicher Worte könne Brock mit seiner großen Erfahrung an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft und guten Kontakten ein Brückenbauer zur Diözese Rottenburg-Stuttgart sein, so der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Senn. Der Liebenauer Verbund betreut mit rund 6.000 hauptamtlich Beschäftigten in 250 Einrichtungen über 15.000 Menschen. Dr. Steffen Bruendel Zum 1. Juli 2011 ist Dr. Steffen Bruendel zum Beauftragten des Vorstands der Alfred und Cläre Pott-Stiftung in Essen bestellt worden. Er nimmt diese Funktion zusätzlich zu seinen Positionen als Bereichsleiter Kultur- und Wissenschaftsförderung der E.ON Ruhrgas AG sowie als Programmleiter der

Dr. Stefan Lafaire ist seit dem 1. Oktober 2011 Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Kölner Stiftung Stadtgedächtnis. Der promovierte Literaturwissenschaftler hatte sich in einem Auswahlverfahren gegen 15 Bewerber durchgesetzt. Nach Stationen bei der Deutschen Bank AG und als Berater für das Bundesministerium für Bildung und Forschung ist Lafaire heute Gastdozent an der Zeppelin University in Friedrichshafen. Erfahrungen im Stiftungswesen sammelte Lafaire als Gründungsbeirat der Christian Schad Stiftung sowie Initiator und Vorstand der Bürgerstiftung „Lebenswerte Stadt – Neustadt an der Weinstraße“. Die Stiftung Stadtgedächtnis wurde bis

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dato kommissarisch vom Kölner Kulturdezernenten Prof. Georg Quander geführt. DR. PETER LEX und DR. DR. CHRISTOPH GLASER Der Karg-Stiftung ist Dr. Peter Lex (Foto oben) seit ihrer Errichtung besonders verbunden. Zunächst begleitete er das Stifterpaar HansGeorg und Adelheid Karg in der Begründung der Stiftung. Seit 1989 stand er der Karg-Stiftung, die sich um hochbegabte Kinder und Jugendliche sorgt, mit Rat und Tat in Kuratorium, Vorstand und Stiftungsrat, zuletzt als Vorsitzender des Stiftungsrates, zur Verfügung. Am 22. August beging Lex seinen 70. Geburtstag und schied damit satzungsgemäß aus dem Stiftungsrat aus. Er wird die Karg-Stiftung weiter als Ehrenvorsitzender begleiten. Dr. Dr. Christoph Glaser (Foto unten), ehemaliger Geschäftsführer der Eberhard von Kuenheim Stiftung, folgt Lex als Vorsitzender des Stiftungsrates der Karg-Stiftung. DR. RENÉ MONO Seit dem 1. Juli 2011 ist Dr. René Mono (34) Geschäftsführer der 100% erneuerbar Stiftung mit Sitz

neuigkeiten


Neu bei edition.fundraiser-magazin.de

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Freunde und Spenden gewinnen: so gelingt’s

in Berlin. Der promovierte Kommunikationswissenschaftler arbeitete zuvor sieben Jahre bei der PRAgentur Ketchum Pleon. Dort leitete er zuletzt den Public-AffairsStandort in Brüssel und die globale Energie-Practice der Gruppe. Für die 100% erneuerbar Stiftung baut der Experte für Lobbying, Issues Management und CSR unter anderem die Bereiche politische Kommunikation, wissenschaftliche Kooperationen, Bildungsprojekte und kommunale Partnerschaften aus.

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Die Stiftung MITARBEIT hat nach fast 50-jährigem Bestehen ihre Gremienstruktur erneuert. Künftig wird ein hauptamtlicher Vorstand unter dem Vorsitz von Hanns-Jörg Sippel die Stiftung leiten. Zum Vorstand wurde außerdem Beate Moog bestellt. Der ehrenamtliche Stiftungsrat ist im Zuge der Reform als Aufsichts- und Kontrollorgan gestärkt worden. Neue Mitglieder des sechsköpfigen Stiftungsrates sind Monika Kunz, Leiterin des Stadtplanungsamts Saarbrücken, und Dr. Jeannette Behringer, Studienleiterin des Evangelischen Tagungs- und Studienzentrums Boldern in der Schweiz.

prof. MARKUS SCHÄCHTER Der ZDF-Intendant Prof. Markus Schächter ist zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrates der Stiftung Zukunft Berlin gewählt worden. Er folgt damit auf Prof. Dr. Klaus Töpfer, der als Stiftungsratsvorsitzender den Aufbau der Stiftung begleitet hatte. Volker Hassemer, Vorsitzender der Stiftung, dankte Töpfer für seine „ideenreiche Mitarbeit in diesen ersten fünf Jahren unserer Stiftung“. Mit der Zusage beweise Schächter sein Interesse an Berlin und sein Engagement für die Stadt, so Hassemer. Christina Rau bleibt weiterhin stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates. BEATE SPIEGEL Zum 1. Juli 2011 hat Klaus Tschira, Geschäftsführender Gesellschafter der Klaus Tschira Stiftung gGmbH, Beate Spiegel zur Mitgeschäftsführerin berufen. Beate Spiegel ist seit Gründung der Stiftung in verschiedenen verantwortungsvollen Geschäftsfeldern tätig, zuletzt als Stiftungsbevollmächtigte. Zum neuen Vorsitzenden des Kuratoriums wurde am 1. Juli 2011 das Kuratoriumsmitglied Konrad Müller, ehemaliger


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Generalsekretär der European Life Scientist Organization, ernannt.

NEUERRICHTUNGEN

schluss von Coiffuren startet damit eine Initiative zur Förderung sozial benachteiligter junger Menschen im Friseurhandwerk. Der Namensgeber, Herbert Burkhardt, war 23 Jahre lang Präsident der Intercoiffure Deutschland.

HEINZ-BETHGE-STIFTUNG

STIFTUNG MUTIGER

Am 8. Juli hat der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Thomas Pleye, die Gründungsurkunde der Heinz-Bethge-Stiftung überreicht. Sie soll die angewandte Elektronenmikroskopie und die Materialwissenschaften in Halle (Saale) und Mitteldeutschland stärken. Insgesamt 14 Privatpersonen und 14 Institutionen haben die Stiftung ermöglicht, darunter die MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg und das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM. Heinz Bethge war langjähriger Direktor des Instituts für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR und Präsident der Leopoldina, der heutigen deutschen Nationalakademie.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die KÖTTER Unternehmensgruppe haben am 28. Juli die

INTERCOIFFURE HERBERT BURKHARDT STIFTUNG Mit einem Grundstockvermögen von 100.000 Euro hat Intercoiffure Deutschland die „Intercoiffure Herbert Burkhardt Stiftung zur Förderung der Qualität im Friseurhandwerk“ ins Leben gerufen. Der nach eigenen Angaben weltweit größte Zusammen-

Stiftung muTiger errichtet. Die 500. Stiftung im Regierungsbezirk Münster ist mit einem Grundstockvermögen von 50.000 Euro ausgestattet und soll ein breites Bündnis für Zivilcourage schmieden. „Insbesondere durch das Engagement zahlreicher Bürger erhoffen wir uns mittel- bis langfristig eine ab­ schreckende Wirkung auf potenzielle Täter und eine Reduzierung der Übergriffe und Vandalismusschäden“, so der VRR-Vorstandssprecher. Die Stiftung plant beispielsweise Kurse für den Umgang mit Konfliktsituationen und in Erster Hilfe. Außerdem wird der Zweck verwirklicht durch die Unterstützung von Projekten zur Zivilcourage, der Schadenswiedergutmachung und des Täter-OpferAusgleichs.

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PREISVERLEIHUNGEN DEUTSCHE NATIONALSTIFTUNG Für seine Lebensleistung und seine persönlichen Verdienste um den Denkmalschutz in Deutsch-

land und Europa hat die Deutsche Nationalstiftung Prof. Dr. Gottfried Kiesow mit dem Deutschen Nationalpreis 2011 ausgezeichnet. Der Preis wurde am 27. Juni im Rahmen des 625. Jubiläums der Universität Heidelberg überreicht. Kiesow hatte 1985 mit der Hilfe von Banken und Managern die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit einem Vermögen von 500.000 DM ins Leben gerufen. Mit seiner Begeisterung habe Kiesow die Herzen der Menschen erreicht und die Liebe zum kulturellen Erbe geweckt, heißt es in der Verleihungsurkunde. DR. FRANZ UND ASTRID RITTER-STIFTUNG Der Kulturpreis der Dr. Franz und Astrid Ritter-Stiftung für Bildende

neuigkeiten


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neuigkeiten

Kunst 2011 ist am 8. Juli an Janna Riabowa verliehen worden. „Die Künstlerin nimmt sich mit hoher Intensität und unerschöpflicher Ausdauer politischer oder gesellschaftlicher Ereignisse und nicht alltäglicher Begebenheiten an, in die Menschen schicksalhaft ­ hineinmanövriert werden oder worden sind“, so die Jury. Die Konzeptkünstlerin arbeitet medienübergreifend in den Bereichen Installation, Video, Fotografie, Objekt, Text und Malerei. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro verbunden.

JUBILÄEN

den Erträgen werden die Einrichtungen und Hilfsprogramme der SOS-Kinderdörfer für benachteiligte Kinder, Jugendliche und Angehörige … gefördert. Das Vermögen konnte in den letzten Jahren durch Zustiftungen auf rund 7 Millionen Euro erhöht werden. SOS-Kinder-

dörfer weltweit unterstützt heute mit 518 Kinderdörfern und über 1.600 weiteren Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Krankenstationen rund 2,3 Millionen Menschen.

standards des Ökolandbaus weiter, sondern gibt etwa auch seit 1977 die Fachzeitschrift „Ökologie & Landbau“ heraus. Anlässlich des Jubiläums wird zum Gedenken an den Gründer der Karl-Werner-Kieffer-Preis verliehen. Karl Werner Kieffer hatte 1961 zunächst die Georg Michael Pfaff Gedächtnisstiftung errichtet. Zwei weitere Stiftun-

gen kamen 1975 hinzu – die Stiftung Ökologischer Landbau und die Stiftung Mittlere Technologie. Anfang 1991 wurden alle drei zur Stiftung Ökologie & Landbau zusammengelegt.

HERMANN-GMEINER-STIFTUNG

STIFTUNG ÖKOLOGIE & LANDBAU

Am 10. August jährte sich die Gründung der Hermann-GmeinerStiftung zum zehnten Mal. Die Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit hatte die Stiftung 2001 errichtet. Sie trägt den Namen des Gründers der SOS-Kinderdörfer. Mit

Ihr 50-jähriges Bestehen feiert am 2. Dezember die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) in Bad Dürkheim. Die operative Stiftung setzt sich für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus ein. Dabei entwickelt sie nicht nur die Qualitäts-

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MOSAIK JUNGE MENSCHEN UND STIFTUNGEN Jung, engagiert, stiftungsinteressiert: Das Haus Deutscher Stiftungen steht am Samstag, 19. November (10 bis 19 Uhr) ganz im Zeichen junger Menschen in Stiftungen. Die Stiftung Elemente der Begeisterung lädt in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen zum Arbeitstreffen „Junge Menschen und Stiftungen“ nach Berlin. Die Veranstaltung richtet sich dabei ausdrücklich an Interessierte aller Altersklassen. Zu den geplanten Themen zählen u.a. der Einstieg in das Stiftungswesen, Ausbildung und Qualifizierung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gleichstellung und Karrierecoaching. Erstmals hatte sich die Gruppe im Mai auf dem Deutschen StiftungsTag 2011 getroffen. Die gleichnamige Vernetzungsgruppe bei Facebook zählt inzwischen über 130 Mitglieder. Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung gibt es bei der Stiftung Elemente der Begeisterung unter www.edb-stiftung.de.

WERTESTUDIE 2011 Die Change Centre Foundation des Unternehmensberaters und Publizisten Prof. Dr. Joachim Klewes und das Marktforschungsinstitut YouGov haben für die Wertestudie 2011 die Bevölkerung und Parlamentarier zu ihren Werten und zum Wertewandel befragt. Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sind demnach die wichtigsten Werte. Abgeordnete nennen Solidarität, Freiheit, soziales Engagement und Toleranz deutlich häufiger als Bürger. Tugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit und Fleiß sind heute weniger wichtig als noch vor fünf Jahren. Toleranz und Gerechtigkeit werden künftig wichtiger. Die vollständigen Ergebnisse sind nachzulesen unter www.change-centre.org. AUFARBEITUNG: GEWALT GEGEN BEHINDERTE Die Diakonische Stiftung Wittekindshof hat Ende Juni eine 223 Seiten umfassende Studie über Gewalt gegen Menschen mit geistiger Behinderung in der eigenen Anstaltsgeschichte von 1929 bis

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Anfang der 1970er-Jahre vorgestellt. „Menschen mussten im Wittekindshof großes Unrecht erleiden. Deshalb bitte ich sie im Namen der Diakonischen Stiftung Wittekindshof ausdrücklich um Vergebung“, so Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, Vorstandssprecher der Stiftung.

Zwei Historiker hatten Belege für neun Fälle von schwerer körperlicher oder sexualisierter Gewalt gegen Bewohner gefunden. IDEEN FÜR DIE BILDUNGSREPUBLIK 52 Projekte sind die Gewinner des Wettbewerbs Ideen für die Bildungsrepublik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Vodafone Stiftung. Auch Projekte von Stiftungen gehören dazu: das Projekt „MedienPartner“ der Ott-Goebel- Jugend-Stiftung, „kicken&lesen“ der Baden-

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Mitgliedschaften:

neuigkeiten


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neuigkeiten

Württemberg Stiftung, „Wissen oder Was“ der Hemshorn Stiftung, die „KinderDomäne“ der Stiftung Domäne Dahlem, die Audioguides der Stiftung Zuhören und das Programm „Kinder- und Familienbildung“ der Amanda und Erich Neumayer-Stiftung. LEITFADEN FÜR PROJEKTAUSWAHL Die Spreu vom Weizen trennen: Mit dem kostenlosen Ratgeber „Genau hinsehen – Projektanträge prüfen und entscheiden“ gibt Dr. Karsten Timmer im zwölften Reporttitel der Bertelsmann Stiftung Förderstiftungen ein Instrumentarium an die Hand, mit dem sie einen Prüfprozess für die Auswahl von Projekten gestalten können. Der Praxisratgeber erläutert anhand von Beispielen und Checklisten, was ein gutes Förderprojekt ausmacht, woran man es erkennt und wie Stiftungen die richtigen Anträge auswählen. Kostenloser Download unter www.bertelsmann-stiftung.de. NEUES STIFTUNGSMAGAZIN

Nach den erfolgreichen Stiftungsseiten in der Wochenzeitung DIE ZEIT startet der Zeitverlag Gerd Bucerius noch in diesem Jahr ein eigenständiges Stiftungsmagazin, „um der steigenden gesellschaftlichen Bedeutung der Stiftungsarbeit Rechnung zu tragen“. Das neue Magazin umfasst 32 bis 40 Seiten und wird der Abonnementauflage der ZEIT beigelegt. Zusätzlich werden 30.000 Exemplare in den Lounges der Lufthansa verteilt. Die voraussichtliche Gesamtauflage beläuft sich damit auf 364.000 Exemplare. Am 15. Dezember soll die erste Ausgabe erscheinen. Nähere Informationen: mark.kohne@zeit.de.

Ihre News in den Medien des Bundesverbandes Hier sollte Ihre Neuigkeit stehen? Bitte senden Sie uns Pressemitteilungen Ihrer Stiftung gern an die Sammeladresse ­redakteure@stiftungen.org. Über diesen Newspool erreichen Sie gleichzeitig alle Medien des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen – vom Magazin StiftungsWelt über den Newsletter StiftungsNews bis hin zur Internetseite, Facebook und Twitter. Übrigens: News, Termine und Jobs können alle deutschen Stiftungen kostenlos selbstständig auf stiftungen. org, unserem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffent-

ZIVILGESELLSCHAFT IN ZAHLEN Mit dem Projekt Zivilgesellschaft in Zahlen haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Fritz Thyssen Stiftung und die Bertelsmann Stiftung jüngst aktuelle Informationen zum Dritten Sektor vorgelegt. Die 150-seitige Studie zeigt, dass die Organisationen des Dritten Sektors im Jahr 2007 rund 89 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Im Dritten Sektor arbeiten demnach 2,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 300.000 geringfügig Beschäftigte. Alle Zahlen sind unter www.zivilgesellschaft-inPH zahlen.de veröffentlicht.

lichen. Infos und Zugangsdaten unter www.stiftungen.org/stiftungenonline.


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Stifter und Stiftungen müssen sich auf ihre inhaltlichen Ziele konzentrieren. Sie brauchen verlässliche Partner und Berater, die sich auskennen. Unser Beraterteam stellt Ihnen zu den Themen Philanthropie, Stiftungen und Fundraising seine umfangreiche Expertise zu den wichtigsten Stiftungsfragen zur Verfügung. Sprechen Sie mit unserem Stiftungsexperten Andreas Schiemenz und überzeugen Sie sich: andreas.schiemenz@hsh-nordbank.com Tel. 040 3333-10175


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Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgliedernetzwerk

trends und initiativen

Social Web Den Stiftungsgedanken im Netz verbreiten

» » » Es ist ein Meilenstein in der Verbandskommunikation: Seit Januar 2011 können Internetnutzer mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen im Social Web öffentlich ins Gespräch kommen. Inzwischen folgen über 2.000 Interessierte den tagesaktuellen News bei Facebook und Twitter, darunter Politiker, Journalisten, Mitglieder und Mitarbeiter. Indem sie einzelne Beiträge des Bundesverbandes per Klick weiterempfehlen, verbreiten sie selbst den Stiftungsgedanken im Social Web. Vor dem Start stand zunächst die Entscheidung, dass nicht etwa eine neue Plattform für Stiftungen entwickelt werden sollte. Statt mit einem eigenen Angebot um Aufmerksamkeit zu konkurrieren, erschien es vielversprechender, die Menschen dort zu erreichen, wo sie ohnehin sind. Mit Facebook und Twitter wurden unter den unzähligen Social-Media-Plattformen diejenigen ausgewählt, die für die Kommunikationsziele des Bundesverbandes am besten geeignet erschienen. Als weltweit größtes soziales Netzwerk mit über 20 Millionen Nutzern allein in Deutschland erreicht Facebook fast die Hälfte der Internetnutzer hierzulande –

längst nicht mehr nur Jugendliche. Der populäre Microblogging-Dienst Twitter dient nicht nur dazu, die Kurznachrichten des Bundesverbandes verbreiten. Wer die Gespräche bei Twitter aufmerksam verfolgt, ist meist früher über Themen oder Krisen informiert. Menschen nutzen Social Media vor allem, um auf dem Laufenden zu bleiben. Sie erwarten von Organisationen in erster Linie aktuelle Informationen. Vor diesem Hintergrund veröffentlicht der Bundesverband bei Twitter und Facebook mehr als Verbandsnachrichten. Der Twitter-Account ist als Nachrichtenticker zum Stiftungswesen konzipiert: Auf 140 Zeichen soll @ stiftungstweet mehrmals täglich auf News hinweisen – von Neugründungen über Studien bis zum Lesetipp. Twitter ist der schnellste Kanal des Bundesverbandes und bringt auch Themen, die woanders nicht unterkommen. Aktuelles steht bei Facebook ebenfalls im Vordergrund, doch die Zahl der Beiträge ist hier deutlich geringer. Nur die wichtigsten News erscheinen bei Facebook, oft nur eine am Tag – manchmal auch keine. Die Social-Media-Inhalte werden dabei mit dem Blick eines Journalisten

ausgewählt und bearbeitet. Hinter den Kulissen liefert ein Presse- und Online-Monitoring immer wieder News: Fundstücke über Stiftungen landen per Klick in einem Themenpool für alle Verbandsmedien. Grundsätzlich sind Facebook und Twitter als zusätzliche Instrumente in das übergeordnete Kommunikationskonzept des Bundesverbandes eingebettet. Auch im Social Web werden zunächst übergreifende Kommunikationsziele verfolgt, wie z.B. die Bekanntheitssteigerung von Themen, Angeboten und Aktivitäten. Der Einsatz von Social Media lässt sich allerdings nicht auf einen ungefilterten Informationsservice reduzieren. Mit der Präsenz bei Facebook und Twitter signalisiert der Bundesverband Gesprächsbereitschaft, die auch Rückmeldungen für die tägliche Arbeit mit sich bringen soll. Idealerweise wächst bei Facebook und Twitter eine Special Interest Community heran, eine Gemeinschaft, die die Begeisterung für das Stiftungswesen teilt und online ins Gespräch kommt. Je mehr aktuelle Stiftungsthemen die Fans und Follower des Bundesverbandes dabei selbst im Social Web multiplizieren, desto mehr Menschen kommen


StiftungsWelt 03-2011 » » » Interna

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† Twittern vom Deutschen StiftungsTag 2011 – hier zwitschern Caren Machlitt und Dr. Hermann Falk vom Team des Bundesverbandes.

Immer mehr Stiftungen im Social Web mit dem Wirken von Stiftungen in Berührung. Das Potenzial ist enorm, denn für viele Menschen gehören soziale Netze inzwischen zum Alltag. Ihr rasantes Wachstum macht es unerlässlich, das Bild der Stiftungen künftig auch im Social Web zu schärfen. Nach wie vor hat die Mehrheit der Bevölkerung keine eindeutige Vorstellung von Stiftungen, wie zuletzt eine Umfrage für den StiftungsReport 2010/2011 zeigte. Wer sich gegenüber Social Media verschließt, verschenkt nicht nur Aufmerksamkeit. Die Präsenz im Social Web und ein transparenter Netzdialog tragen auch dazu bei, Wissenslücken zu schließen und Vorurteile gegenüber Stiftungen abzubauen. « « « Timon M. Pohl | Referent Medien & Kommunikation im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Der Bundesverband listet im Internet über 360 Facebook-Seiten und 155 Twitter-Accounts von Stiftungen. Im Social Media Ranking deutschsprachiger Stiftungen belegt die Umweltstiftung WWF Deutschland nach Angaben der neuen Plattform Pluragraph.de den ersten Platz. Zwar starten immer mehr Stiftungen im Social Web, doch bislang ist erst ein Bruchteil der über 18.100 deutschen Stiftungen hier aktiv. Gerade für die zahlreichen kleinen Stiftungen ist der Einsatz von Social Media eine große Chance, um kostenlos auf sich aufmerksam zu machen und Bezugsgruppen direkt zu erreichen. Selten fließen ihre geringen Erträge in gedruckte Publikationen – und nicht immer überwinden sie die journalistischen Selektionshürden. Doch der Nachholbedarf zeigt sich bereits viel früher: So haben fast 70 Prozent der deutschen Förderstiftungen keine eigene Internetseite. Die Pioniere unter den Stiftungen nutzen Social Media sehr unterschiedlich: Neben versiert betreuten Seiten finden sich Platzhalter und verwaiste Accounts. Während einige Stiftungen bereits routiniert die volle Klaviatur inklusive des Videoportals YouTube spielen, machen andere bei Twitter erste Gehversuche. Dass sich Social Media auch kreativ umsetzen lässt, zeigt nicht nur die Deutsche Wildtier Stiftung, für die hier der Sonderbotschafter „Lepus der Feldhase“ spricht. Daneben dient das Social Web zunehmend auch der nicht öffentlichen Vernetzung: In Gruppen bei Facebook sammeln sich „Junge Menschen in Stiftungen“ ebenso wie Stiftungsmitarbeiter, die für Social Media zuständig sind. Bei XING diskutieren die Alumni der Deutschen StiftungsAkademie, der Arbeitskreis Soziales und das Forum Stiftungskommunikation des Bundesverbandes. Weitere Informationen www.stiftungen.org/socialmedia www.facebook.com/bundesverband http://twitter.com/stiftungstweet

Ph


48 StiftungsWelt 03-2011

Mitglieder und Kooperationspartner

Neue Mitglieder des Bundesverbandes Herzlich willkommen!

STIFTUNGEN UND STIFTUNGSVERWALTUNGEN

BürgerStiftung Herdecke Kanzlei Gerber Habenstein Crämer Goethestraße 4 58313 Herdecke info@buergerstiftung-herdecke.de www.buergerstiftung-herdecke.de

Aktionen – Stiftung für Menschen in Not Bochumer Straße 37 44575 Castrop-Rauxel Telefon (02305) 44 05 06 www.stiftung-min.de

Die Stiftung ist seit 2003 erfolgreich in der Projektarbeit tätig. Im Mittelpunkt ihres Wirkens stehen Verarmte, Behinderte, Straßenkinder, Waisenkinder, Schwerkranke und ähnlich Benachteiligte, vorwiegend in Osteuropa. Vor jedem Maßnahmenbeginn sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stiftung persönlich am Projektort und prüfen die Projektwürdigkeit und die Voraussetzungen zur Nachhaltigkeit. Mehrere Jahre nach Inbetriebnahme erfolgen noch Besuche mit Betreuungs- und Kontrollcharakter. Alle von der Stiftung umgesetzten Projekte erfüllen noch heute den Zweck, für den sie realisiert wurden. Dieses bestätigt eine verantwortliche Arbeit der vorhergehenden Sicherung zur Nachhaltigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit sind Hilfslieferungen nach Osteuropa. Aufgrund spürbarer Verarmung in Deutschland leistet die Stiftung zudem seit vielen Jahren individuelle Einzelhilfe zugunsten von Bedürftigen und Mitfinanzierungen von Behandlungen sowie Anschaffungen für Behinderteneinrichtungen, die von den Krankenkassen und Sozialämtern nicht getragen werden. Alle Mitarbeiter der Stiftung arbeiten ehrenamtlich, jeder Euro kommt bei den Bedürftigen an.

Seit ihrer Gründung im Jahre 2007 initiiert und begleitet die BürgerStiftung Herdecke vornehmlich Projekte für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Insbesondere übernimmt sie vollständig oder teilweise die monatlichen Beiträge für Vereine und fördert musikalisch begabte Schüler durch die Bezahlung des Unterrichts an der Städtischen Musikschule. An drei Schulen der Stadt wurde über mehrere Wochen unter Anleitung einer Ernährungsberaterin gesundes Pausenfrühstück angeboten. Hauptschüler der 8. und 10. Klasse erhielten ein Kompetenztraining zur Vorbereitung auf den Berufseinstieg. Für die nächste Saison ist ein Theaterprojekt für Grundschüler in Zusammenarbeit mit dem Theater Hagen in Vorbereitung. Zur Bürgerstiftung gehören ca. 170 Stifterinnen und Stifter bei einem Stiftungskapital von ca. 310.000 Euro. Bürgerstiftung Ratzeburg Große Kreuzstraße 7 23909 Ratzeburg Telefon (04541) 80 28-10 | Fax -19 a.vongropper@buergerstiftung-ratzeburg.de www.buergerstiftung-ratzeburg.de

Die Bürgerstiftung Ratzeburg wird seit ihrer Gründung im Jahr 2004 überall dort tätig, wo sie durch innovative und konservierende Projekte die Besonderheiten Ratzeburgs bewahren und fördern

kann. Gut einhundert private Stifter haben in sieben Jahren ein Stiftungskapital von rund 700.000 Euro zusammengetragen, mit dessen Erträgen die Bürgerstiftung sowohl fördernd als auch operativ tätig ist. Operative Projekte sind z.B. die schulübergreifende Projektwoche mit abschließendem Stadtschulfest, die Literaturwoche „Ratzeburger lesen vor“ und das Projekt „Mentor“. Bei der Fördertätigkeit bildet derzeit die Integrationsund Jugendarbeit einen Schwerpunkt, um jungen Ratzeburgern aller Nationen Werte zu vermitteln und eine Zukunftsperspektive zu geben. Bürgerstiftung Rheinhessen Kreisverwaltung Mainz-Bingen Georg-Rückert-Straße 11 55218 Ingelheim am Rhein presse@buergerstiftung-rheinhessen.de www.buegerstiftung-rheinhessen.de Ende 2009 haben gut zwei Dutzend engagierte Bürger rund um Irene Alt, seinerzeit zweite Beigeordnete des Landkreises Mainz Bingen, die Bürgerstiftung Rheinhessen ins Leben gerufen. Der Stiftungszweck ist bewusst weit gefasst, lässt sich aber unter der Überschrift „Soziales Engagement“ subsumieren. Das Anfangskapital betrug 25.000 Euro, inzwischen ist die 150.000-Euro-Grenze überschritten. Zurzeit gibt es zwei Projekte, die

recht erfolgreich arbeiten. Das eine nennt sich „ ZEIT“ und das andere „Leselernhilfe“. „ZEIT“ steht für Zuspruch, Entlastung, Integration und Tiere, Zeit schenken, Erfahrungsaustausch initiieren, Unterstützung geben und neue Erfahrungen für behinderte Kinder ermöglichen. Bei der Leselernhilfe unterstützen engagierte Erwachsene Schulanfänger bei den ersten Schritten in die Welt von Buchstaben und Sätzen. Sie vermitteln den Kleinsten den Spaß am Lesen, das ihnen eine ganz neue Welt öffnet.

Bürgerstiftung Rottenburg am Neckar Mechthildstraße 60 72108 Rottenburg am Neckar Telefon (07472) 214 02 Fax (07472) 262 43 info@buergerstiftung-rottenburg.de www.buergerstiftung-rottenburg.de

Die Bürgerstiftung Rottenburg am Neckar unterstützt und fördert Projekte in den Bereichen Soziales, Jugend, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Forschung, Natur- und Umweltschutz, Brauchtum, Integration und bürgerschaftliches Engagement in Rottenburg. Über 50 Stifter gründeten Ende 2010 die Bürgerstiftung mit einem Gründungskapital von 87.000 Euro. Mit dem Projekt „Aktion Sonnenlicht“ wurde 2011 bereits ein erstes soziales Projekt im Kinder- und Jugendbereich realisiert. In Kooperation mit der Hochschule für Forstwirtschaft wird die „KinderUni 2011“ durchgeführt. Weitere Projekte befinden sich in der Planung. Collegium Novum, Stiftung für internationale Begegnung zu Fragen der Zeit Schuchardtweg 8 14109 Berlin Telefon (030) 805 11 01 Bi-Berlin@t-online.de Nach den Erfahrungen von Krieg und Diktatur gründete Dr. Ursula Keudel im Jahr 1993 die Stiftung in München. Primäre Aufgabe ist gegenwärtig die Förderung internationaler Begegnungen vor allem junger Menschen im Rahmen internationaler Seminare, Sommerschulen und Theaterprojekte. Die Förderung erfolgt zeitlich befristet und setzt ein erhebliches Maß an Ausschöpfung anderer Finanzierungsquellen voraus.


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Dieter Mennekes-Umweltstiftung Albaumer Straße 64 57399 Kirchhundem Telefon (02723) 412 30 Fax (02723) 414 11 www.dieter-mennekes-umwelt.de

Die Dieter Mennekes-Umweltstiftung fördert Umweltschutz durch Schaffen und Erhalten naturgemäßer Wälder. Teile davon sollen wieder Wildnis werden: für starke Wölfe, stolze Adler, für Kranich, Wiedehopf und Ziegenmelker. Nadelwald wird in Laubwald umgewandelt, Hecken, Streuobstwiesen und Feuchtbiotope werden angelegt, Fledermäuse geschützt. Dazu fördert die Stiftung auch den Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“). Im Bereich des dörflichen Lebens unterstützt sie den Bau und Erhalt von Fachwerkhäusern. Begabte Jugendliche der Hauptschule in Kirchhundem und der Gymnasien in Lennestadt-Altenhundem bekommen eine Studienbeihilfe der Stiftung. Tabakrauchen ist mit 110.000 Toten im Jahr allein in Deutschland das größte vermeidbare Übel. Die Stiftung arbeitet dagegen, zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und anderen Nichtraucherschutzorganisationen. Errichtungsstiftung Bauakademie Glienicker Straße 36 14109 Berlin Telefon (030) 805 54 63 Fax (030) 80 60 21 74 kf-schinkel@itskom.net

Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist der Wiederaufbau der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel, die im Zweiten Weltkrieg beschädigt und später abgerissen wurde, an ihrem ursprünglichen Standort gegenüber vom Berliner Schloss in ihrer historischen Gestalt und deren Nutzung als internationales Zentrum für die verantwortungsbewusste Gestaltung von Lebensräumen. Dort sollen die Ideen von Schinkel und Beuth in den interdisziplinären und gestaltungsrelevanten Gebieten des Planens, Bauens und Betreibens von baulichen Anlagen fortentwickelt werden. Das in Schritten aufzubringende Gründungskapital beträgt zunächst 100.000 Euro. Sofern das Gebäu-

de ausschließlich aus Stiftungsmitteln finanziert wird, können Zustiftungen bis zur Höhe von 48 Millionen Euro erforderlich werden. Fincke-Stiftung – Auch Tiere haben Rechte! Dünenstraße 14 a 18230 Ostseebad Rerik

Tierschutz ist im Grundgesetz verankert und ein öffentliches Anliegen. Aber jeden Tag werden Tierrechte im gewerblichen, privaten und öffentlichen Bereich mit Füßen getreten. Bei der Aufzucht und Haltung, bei Transporten und in Schlachthöfen finden täglich und oft im Verborgenen Szenen statt, bei denen sich Menschen nur mit Grausen abwenden können. Die gemeinnützige Fincke-Stiftung setzt sich dafür ein, dass die alltäglichen Misshandlungen von Tieren eingedämmt und durch Aufklärung der Öffentlichkeit neue Erkenntnisse geschaffen werden, die den Tieren zu mehr Rechten und Gerechtigkeit verhelfen. Sie fordert Ethik im Umgang mit Tieren, fördert Öffentlichkeitsarbeit im Sinne einer besseren Ernährung und einer tiergerechten Haltung, die die Sicht der Menschen hin zu einem entspannten Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Umwelt nachhaltig und positiv beeinflusst. Das Tier vor einer Einstufung als Ware zu bewahren ist ein besonderes Anliegen. Forschungs- und Wissenschaftsstiftung Hamburg Hermannstraße 15 20095 Hamburg Die Forschungs- und Wissenschaftsstiftung Hamburg wurde 2009 von der Freien und Hansestadt Hamburg als Stiftung

öffentlichen Rechts errichtet. Sie unterstützt exzellente Forschungsprojekte an den Hamburger Hochschulen mit zurzeit 11 Millionen Euro pro Jahr. Damit baut sie gezielt Exzellenzbereiche auf und schließt Lücken zwischen der staatlichen Grundfinanzierung der Hochschulen und Drittmitteln von Einrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft,

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dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Europäischen Union. Die Förderung steht allen Fachgebieten offen, der Schwerpunkt liegt in der Grundlagenforschung. Die Stiftung vergibt ihre Mittel ausschließlich im Rahmen bestimmter Förderrichtlinien, die vom Kuratorium beschlossen und öffentlich ausgeschrieben werden. Über die Anträge wird in einem zweistufigen Begutachtungsverfahren nach rein wissenschaftlichen Kriterien entschieden. Gabriele-Lux-Stiftung Stephanstraße 18 60313 Frankfurt a.M. Telefon (069) 21 97 96-96 | Fax -98 info@gabriele-lux-stiftung.de www.gabriele-lux-stiftung.de Gabriele Lux-Wellenhof gründete 2006 die Gabriele-Lux-Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaft, Forschung , Lehre und Wissensvermittlung auf dem Gebiet der Wahrnehmungsstörungen, insbesondere im Hinblick auf

Tinnitus und Hyperakusis. Der Stiftungszweck wird verwirklicht durch die finanzielle Förderung von Forschungsprojekten, um neue Erkenntnisse bezüglich der Ursachen und Behandlungsmethoden auf den genannten Gebieten zu entdecken. Eine von der Stiftung geförderte Studie hat schon wegweisende Ergebnisse zur Entstehung des Tinnitus erbracht. Eine weiterführende Studie ist in Auftrag gegeben. Außerdem werden die Bildung und Ausbildung von Ärzten und anderem medizinischen Personal und die Veröffentlichung und Verbreitung von Erkenntnissen zu Wahrnehmungsstörungen unterstützt. Hety und Benno Runnebaum Stiftung Schloss-Wolfsbrunnenweg 76 69118 Heidelberg Telefon (06221) 80 44-04 | Fax -25 info@runnebaum-stiftung.de www.runnebaum-stiftung.de Die Hety und Benno Runnebaum Stiftung setzt sich für Akademikerinnen in der Medizin und in den Naturwissenschaften ein. Stiftungsgründer sind Dr. Hedwig Runnebaum, Prof. Dr. Dr. med. hc. mult. Benno Runnebaum und Prof. Dr. med. Ingo B. Runnebaum, MBA. Ihr gemeinsames Ziel ist es, hoch qualifizierte Frauen individuell beim Einstieg in die Karriere

und beim Aufstieg in Führungspositionen zu fördern. Die 2008 gegründete Stiftung initiierte 2011 die Veranstaltungsreihe der Runnebaum Colloquien am Heidelberger DAI Haus der Kultur; erste Referentin war Nobelpreisträgerin Ada E. Yo-

nath. In Indien unterstützt die Stiftung eine Initiative zur medizinischen Erstversorgung in der Region Orissa. Das Stiftungsgrundkapital umfasst rund 500.000 Euro, Spenden werden für konkrete Projekte generiert. Hirschfeld-Eddy-Stiftung c/o LSVD Pipinstraße 7 50667 Köln Telefon (0221) 925 96-10 | Fax -111 mail@hirschfeld-eddy-stiftung.de www.hirschfeld-eddy-stiftung.de

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung ist die 2007 gegründete Menschenrechtsstiftung des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). Benannt ist sie nach dem Pionier der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung Magnus Hirschfeld und der 2004 ermordeten lesbischen Menschenrechtsakti-

vistin Fannyann Eddy aus Sierra Leone. Oftmals unter lebensgefährlichen Bedingungen kämpfen Lesben, Schwule, b ­ i-, trans- und intersexuelle Menschen auf der ganzen Welt mutig für ihre Rechte. In 76 Staaten wird Homosexualität noch strafrechtlich verfolgt, in einigen Ländern (Iran, Saudi-Arabien, Sudan, Teilen Nigerias oder Somalias) droht sogar die Todesstrafe. Der Kampf für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, bi-, transund intersexuellen Menschen ist eine


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weltweite Angelegenheit, die alle angeht. Die Stiftung klärt auf und unterstützt den Kampf für die Menschenrechte. Ihre Partnerorganisationen kommen aus Uganda, Nigeria, Nicaragua, Lettland, Ukraine und Südafrika. Jockel-Stiftung Raiffeisenstraße 10 35410 Hungen Telefon (06402) 17 66 Fax (06402) 518 82 89 gerdjockel@jockel-stiftung.de www.jockel-stiftung.de

Die gemeinnützige Jockel-Stiftung wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, Werte und Grundsätze des ländlichen Lebens zu erhalten und in die moderne Gesellschaft zu integrieren, da diese immer weiter von ihren natürlichen Ursprüngen abrückt. Zum Erreichen dieser Ziele und Ideen schafft und unterstützt sie Einrichtungen, in denen sich Bürgerinnen und Bürger im Natur- und Umweltschutz, der Landschaftspflege und dem bäuerlichen Heimatgedanken weiterbilden, diese Werte erleben, sich zu eigen machen und für diese engagieren. Projekte der Stiftung sind die Vierfelderhof gemeinnützige GmbH – ein Kinder- und Familienbauernhof sowie die Vierfelderhof Bauernhofkindergarten gemeinnützige GmbH in Berlin-Gatow am Rande der Millionenmetropole Berlin, inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. KREA(K)TIV – Kinder fördern – Bürgerstiftung Rhein-Lippe Großer Markt 1 46483 Wesel Telefon (0281) 92 23-145 | Fax-222 dialog@buergerstiftung-rhein-lippe.de www.buergerstiftung-rhein-lippe.de Auftrag und Zweck der Bürgerstiftung KREA(K)TIV ist es, Kindern und Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien zu erklären und ihnen sinnvolle Freizeit- und Betätigungsalternativen aufzuzeigen. Gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensentwicklungen durch Fernseh- und Internetberieselung sowie übermäßiges Dauerspielen an PC, Gameboy, Playstation usw. sollen verhin-

dert werden. Seit der Gründung im Jahr 2006 ist die Bürgerstiftung in der Region Hamminkeln, Hünxe, Voerde und Wesel

mit zahlreichen Projekten aktiv. Sie initiiert jährlich erfolgreich mit ca. 300 Kindern vielseitige Projekte für unterschiedliche Altersgruppen von drei bis 14 Jah-

ren, z.B. Waldforscher-Projekte, Töpferprojekte, eine Schrauber-AG, eine KREAKTIV-Werkstatt, ein Nähatelier oder verschiedene Gesundheits- bzw. Bewegungsprojekte. Manfred-Wierichs-Stiftung Nördliche Hafenstraße 3a 97080 Würzburg Telefon (0172) 209 08 30 g.wolfers@wierichs-stiftungen.de Im Dezember 2007 errichtete der Unternehmer Manfred Wierichs, der sich im Umweltbereich betätigt, eine Doppelstiftung: die gemeinnützige ManfredWierichs-Stiftung und die Manfred-Wierichs-Umweltstiftung, eine Familienstiftung. Die Doppelstiftung hält die Anteile des gesamten Kapitals der CC-Unternehmensgruppe, einem mittelständischen Recycling-Unternehmen mit 14 Ge-

hospiz Regenbogenland Düsseldorf, das Caritas Don Bosco Berufsbildungswerk, die Jugendfarm Arche Noah Meerbusch e.V. und christliche Kirchen. Im Jahr 2012 wird erstmalig der Manfred-Wierichs-Umweltpreis verliehen. Maria-Bayer-Stiftung Donaustraße 13 56567 Neuwied Telefon (02631) 544 99 Fax (02631) 34 75 40 kdalpke@t-online.de Im Jahre 2005 gründete die Stifterin Maria Bayer die Maria-Bayer-Stiftung. Es handelt sich um eine reine Förderstiftung, die das Ziel verfolgt, Forschung, Therapie und Diagnostik im Bereich des Brustkrebses zu unterstützen. Die Stifterin war selbst an Brustkrebs erkrankt und ist im Jahre 2006 gestorben. Mit den Stiftungserträgen werden Projekte an Universitätskliniken (z.B. Ansprechen von Chemotherapien) sowie an heimischen Kliniken gefördert. Auch die Ausbildung von Assistentinnen im Bereich der Therapie (z.B. Zertifikatskurse in der Therapie von Screeningpatientinnen) wird finanziell unterstützt. Samain-Stiftung Am Samainhof Holzheim 15 92331 Parsberg Telefon (09492) 95 49 26 info@samain-stiftung.de www.samain-stiftung.de

Die Samain-Stiftung wurde im September 2006 von Mitgliedern der Samaingemeinschaft gegründet und fördert Erzie-

sellschaften und Beteiligungen. Die Manfred-Wierichs-Stiftung ist eine Förderstiftung, die gemeinnützige und mildtätige Zwecke unterstützt. Weitere Satzungszwecke sind insbesondere die Förderung von Wissenschaft und Forschung speziell auf den Gebieten Umweltschutz und Erforschung von Alternativ-Energien. Zuwendungen erhielten bisher z.B. das Deutsche Rote Kreuz, das Kinder-

hung und Berufsbildung, Natur- und Tierschutz. Wichtige Anliegen sind den Initiatoren, ein Leben in Gemeinschaft einzuüben, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, glücklich und erfüllt heranzuwachsen, Tiere als gleichberechtigte Lebenspartner anzuerkennen und von ihnen zu lernen. Ein besonderes Au-

genmerk legen sie darauf, gerade junge Männer zu befähigen, zu mitfühlenden Menschen heranzuwachsen, die Kindern, Frauen und der Natur Schutz bieten können. Ein weiteres Herzensanliegen ist es, große und kleine Menschen, die körperliche und seelische Probleme haben, zu unterstützen. Pferde sind hierbei Freunde und Helfer. Die Devise der Stiftung: Jeder Mensch hat eine Aufgabe in dieser Welt und ist genauso wertvoll wie der andere. Social Business Stiftung c/o Gerhard Bissinger Vorsitzender Palstek 33 21129 Hamburg www.social-business-stiftung.org

Während eines Sabbaticals erlebte Gerhard Bissinger in einem Freiwilligenprojekt in Guatemala, wie viel sich dort auch mit wenig Geld bewegen lässt. Zurück in Deutschland engagierte er sich ehrenamtlich im gemeinnützigen OikocreditFörderkreis Norddeutschland und lernte dort die Mikrofinanzierung und ihre positive Wirkung auf die Menschen kennen. Ende 2009 erfüllte sich Gerhard Bissinger den Traum einer eigenen Stiftung. Ihr Zweck ist die ideelle und materielle Unterstützung von sozialen Unternehmen im Sinne des Nobelpreisträgers Muhammed Yunus. Auch bei der Vermögensanlage arbeitet die Stiftung in Übereinstimmung mit dem Stiftungszweck. Die zusätzlich in der Satzung verankerte Förderung des Schachsports ist eine weitere persönliche Herzensangelegenheit des Stifters. Sparkassenstiftung Allgäu Öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts Königstraße 21 87435 Kempten Telefon (0831) 2051-11 76 | Fax -15 34 info@sparkasse-allgaeu.de www.sparkassenstiftung-allgaeu.de

Die Sparkasse Allgäu ist ein traditionsreiches Kreditinstitut mit einer starken regionalen Verwurzelung, zu dessen Selbstverständnis es auch gehört, ge-


StiftungsWelt 03-2011 » » » Interna

sellschaftliches Engagement zu zeigen. Aus dem Grund wurde im Oktober 2006 die Sparkassenstiftung Allgäu gegründet. Mittlerweile ist die Stiftung mit über 8,5 Millionen Euro Kapital ausgestattet. Die Erträge hieraus werden fördernd in der Region eingesetzt. Die Verantwortung der Sparkasse für das Gemeinwohl zeigt sich durch die Unterstützung von kulturellen, sozialen und sportlichen Aktivitäten im Allgäu. Stiftung der SZ-Leser Hultschiner Straße 8 81677 München Telefon (089) 21 83-586 | Fax -651 Claudia.Strasser@sueddeutsche.de www.sz-leserstiftung.org

Eine schöne Tradition: SZ-Leser helfen in Not geratenen Menschen. Seit mehr als 60 Jahren verteilt der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V. die Spenden der SZ-Leser an bedürftige Menschen und unterstützt soziale Projekte in München und Umgebung. Diese langjährige Erfahrung fließt in die Stiftung der SZ-Leser ein. Sie soll die Arbeit des Adventskalenders bei schwankenden Spendeneinnahmen für die Zukunft sichern. Die Stiftung wurde am 24. September 2009 gegründet und steht unter der Aufsicht der Regierung von Oberbayern. Das Stiftungskapital betrug bei der Gründung 58.000 Euro und konnte inzwischen durch Zustiftungen auf 124.000 Euro erhöht werden. Stiftung für Mensch und Umwelt Helmholtzstraße 2–9 / Aufgang F 10587 Berlin Telefon (030) 39 40 64-320 | Fax 329 info@stiftung-mensch-umwelt.de www.stiftung-mensch-umwelt.de

Im September 2010 wurde die primär operativ tätige Stiftung für Mensch und Umwelt in Berlin gegründet. Sie fördert eine sinnstiftende, lebenserhaltende und verantwortungsvolle Mensch-Umwelt-Beziehung. Inhaltliche Schwerpunkte sind die „Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Beförderung des nachhaltigen Konsums. Den Stiftern sind da-

bei neue Allianzen der Zusammenarbeit sowie eine offene und lösungsorientierte Kommunikation wichtig. Neben der Umweltbildung für Kinder ist der Stiftung auch die Schärfung des Umweltbewusstseins von Entscheidern sowie das fachliche Begleiten entsprechender Maßnahmen ein Anliegen (siehe auch Artikel in der StiftungsWelt 02-2011, S. 82). Stiftung Kinder in Not c/o Hacker & Partner Geißstraße 4 70173 Stuttgart Telefon (0711) 99 79 99-30 | Fax -40 helfen@stiftung-kinder-in-not.de Den Anstoß zur Gründung der Stiftung gab die mittlerweile verstorbene Stifterin Ruth Neubert. Bescheiden, wie sie war, wollte sie nicht, dass die Stiftung ihren Namen trägt. Dafür sollte mit dem Stiftungsnamen und mit dem Stiftungszweck sofort erkennbar sein, wer ihr am

Herzen liegt: Kinder in Not. Seit unserer Gründung verfolgt die Stiftung daher das Ziel, Kindern an den Stellen zu helfen, an denen die Not am größten ist. Der Stiftungszweck wird dabei ausschließlich durch die Unterstützung anderer steuerbefreiter Organisationen und Einrichtungen verwirklicht, die in gemeinnütziger Weise dem Stiftungszweck entsprechende Ziele verfolgen. Stiftung Lebenshilfe Mülheim an der Ruhr Hänflingstraße 23 45472 Mülheim an der Ruhr Telefon (0208) 409 95 80 info@stiftung-lebenshilfe-muelheim.de www.stiftung-lebenshilfe-muelheim.de

Die Stiftung Lebenshilfe Mülheim an der Ruhr wurde im Jahr 2008 von der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Ortsvereinigung Mülheim

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an der Ruhr, gegründet und steht in der Selbsthilfe-Tradition der Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung. Die Stiftung tritt für Menschen ein, die sich infolge ihrer Behinderung nicht oder nur sehr eingeschränkt selbst vertreten können. Sie unterstützt Maßnahmen, die eine wirksame Hilfe für Menschen mit Behinderung aller Altersstufen und für ihre Eltern darstellen. Mit der Stiftung wurde eine dauerhafte Einrichtung geschaffen, deren Mittel u.a. auch für langfristig geplante Projekte – wie z.B. Wohnprojekte – eingesetzt werden können. Stiftung Little House of Hope c/o Dieter Krebs Vorstand Karpfenweg 20 60327 Frankfurt a.M. www.littlehouseofhope.de info@littlehouseofhope.de

Die im Jahr 2007 von Katharina und Dieter Krebs gegründete Stiftung Little House of Hope bietet Aids-Waisen in Namibia häusliche Geborgenheit, eine unbeschwerte Kindheit und damit gleichzeitig auch die Chance auf eine gute Zukunft. Die unvorstellbar große Armut, in die Kinder durch den Aids-Tod ihrer Eltern geraten, macht unsere Hilfe notwendig. In derzeit zwei Kinderhorten leistet die Stiftung für je 20 Kinder eine umfassende Versorgung und Betreuung – vom Kindergarten über die Vorschule bis hin zur Begleitung des Schulbesuches. Unseren Geldgebern garantieren wir, dass ihre Hilfe zu 100 Prozent den Projekten zugutekommt. Stiftung Umweltenergierecht Ludwigstraße 22 97070 Würzburg Telefon (0931) 79 40 77-0 | Fax -29 mail@stiftung-umweltenergierecht.de www.stiftung-umweltenergierecht.de

Die am 1. März in Würzburg von 46 Privatpersonen und Unternehmen gegründete Stiftung Umweltenergierecht fördert die Forschung zum Recht der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz in den Bereichen Wärme und Kälte, Elektrizität sowie Kraftstoffe. Dazu führt sie operativ als Teil eines interdisziplinären Wissenschaftsnetzwerks Forschungsvorhaben zum deutschen, europäischen

und internationalen Umweltenergierecht sowie wissenschaftliche Veranstaltungen durch. Ziel der Forschung ist es, die rechtlichen Möglichkeiten für neue Regelungsstrukturen zu analysieren und konkrete Regelungsansätze zu entwickeln, die eine nachhaltige und klimaverträgliche Energieversorgung ermöglichen. Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN Schlossweg 1 72622 Nürtingen Telefon (07022) 50 52-99 | Fax -55 Zeit-fuer-menschen@samariterstiftung.de www.zeit-fuer-menschen.de

Das Kostbarste verschenken: Menschen schenken Zeit. Oder sie spenden Geld, damit andere ihre Zeit schenken können. Die Stiftung trägt dazu bei, die Lebensqualität von alten, behinderten und psychisch kranken Menschen zu verbessern. Ermöglicht wird das durch freiwilliges Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch durch Kooperationen mit Unternehmen, Schulen, Kirchengemeinden und anderen Gruppen der Gesellschaft. Über 200 Stifterinnen und Stifter aus Politik, Unternehmen und Bürgerschaft schufen 2004 die finanzielle Grundlage für viele Aktivitäten und Projekte. Stiftung zur Förderung der Fachhochschule Münster Handwerkskammer Münster Bismarckallee 1 48151 Münster Telefon (0251) 52 03-0 | Fax -408 www.hwk-muenster.de

Die Stiftung zur Förderung der Fachhochschule Münster wurde im Jahr 2010 als Förderstiftung mit einer Kapitalausstattung von 80.000 Euro gegründet. Stifterin ist die Gesellschaft der Förderer der Fachhochschule Münster e.V. (gdf). Die Stiftung sieht ihre Aufgabe in einer zukunftsweisenden Stärkung der Hochschule, um deren Stellenwert als besonderes Markenzeichen und Anziehungspunkt der Region nachhaltig zu festigen und auszubauen.


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Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes DIE unternehmenspartner Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmenspartner des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen vor. Unsere Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, ProjektPartner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förderpartnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

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Ihr Ansprechpartner Dr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate Sector Telefon (030) 89 79 47-88 hermann.falk@stiftungen.org www.stiftungen.org/partner

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Geschäftsfeld: Spezielle Vermögensverwaltung und Beratung für Stiftungen

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Geschäftsfeld: D&O, Vermögensschadenhaftpflicht-, Vertrauensschaden- und Strafrechtsschutz-Versicherung

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Geschäftsfeld: Allgemeine Stiftungsberatung

Herr Andrea Valdinoci Postfach 100829 | 44708 Bochum Telefon (0234) 57 97-227 | Fax -188 andrea.valdinoci@gls.de

Dipl.-Bw. Bert-Ardo Spelter, CEFA, Geschäftsführer Am Justizzentrum 7 | 50939 Köln Telefon (0221) 25 87 98-10 | Fax -19 ardo.spelter@icfb.de

Gunhild Peiniger Tesdorpfstraße 22 | 20148 Hamburg Telefon (040) 413 45 32-0 | Fax -16 gpeiniger@pp-business.de

PREMIUM-PARTNER Nexia Deutschland gmbh

PREMIUM-PARTNER Sal. Oppenheim jr. & Cie. ag & Co. KGAA

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Franziska Grüner Taunusanlage 17 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 714 497 351 franziska.gruener@sarasin.de www.sarasin.de/stiftungen

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 gegründet und ist heute eine der führenden Privatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem partnerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Vermögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unternehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktunabhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppenheim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsreichen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität. Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 gemeinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro.

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegründete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäftigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyramide“ für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbetreuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Tochtergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Volkmar Heun Carmanstraße 48 53879 Euskirchen Telefon (02251) 70 09 80 npo@nexia.de www.nexia.de

» » » NEXIA – eine weltweite Experten-Vereinigung aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, steuerliche, anwaltliche und Unternehmensberatung für national und international ausgerichtete Mittelstandsunternehmen und Organisationen. Im Verlauf von 40 Jahren Entwicklung ist in Deutschland eine dezentrale Unternehmenskultur und Kooperation entstanden, die es uns erlaubt, professionell und flexib­el auf alle Anforderungen unserer Mandanten zu reagieren. Heute ist die NEXIA an 25 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Kooperation von Fachleuten – auch im KOMPETENZ-ZENTRUM NPO – lässt keine Frage unbeantwortet. Das NEXIA KOMPETENZ-ZENTRUM NPO betreut Sie im Stiftungsund Gemeinnützigkeitsrecht. Mit Ihnen zusammen als Team gründen, gestalten, beraten, controllen, verwalten oder prüfen wir Ihre Stiftung. Unsere Tochtergesellschaft NEXIA STIFTUNGSTREUHAND GMBH ist Ihr kompetenter Partner für die Verwaltung von treuhänderischen Stiftungen. Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen – gehen Sie also mit uns stiften!

Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH

Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine Guder Oppenheimstraße 11 | 50668 Köln Telefon (0221) 145 24 00 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

PREMIUM-PARTNER Bank Sarasin AG Kontakt


54 StiftungsWelt 03-2011

service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungsmanagement

Nachhaltiger Beitrag zum Umweltschutz Mit umweltfreundlichen Konzepten, emissionsarmen Produktionen und einem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen werden in nachhaltig orientierten Druckereien zukunftssichernde Produkte produziert. » » » Fast täglich berichten Medien über Klima- und Naturkatastrophen. Zahlreiche ­For­ schungsberichte warnen vor den Auswirkungen des bisherigen Umgangs mit der Umwelt. Um schlimmere Szenarien zu vermeiden, müssten alle Menschen in die Verantwortung genommen werden. Dabei sollten aber jene vorangehen, die eine Vorbildfunktion erfüllen. Angesprochen sind hier politische Institutionen ebenso wie Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, zu denen auch Stiftungen zählen. Sie stehen im Fokus der Öffentlichkeit und können als Pionier in die Offensive gehen, um das wichtige Thema Nachhaltigkeit ganz Jennifer Meister, B.Sc.  oben auf die Agenda arbeitet seit 2009 als Assistentin im Bereich zu setzen. EngagierMarketing & Vertrieb in der Druckhaus Berlin-Mitte GmbH. Zu ihren Aufgaben zählen ter Umweltschutz ist PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem unterfür Unternehmen und stützt sie die Geschäftsführung bei allen marketingrelevanten Aufgaben. Sie studierte öffentliche Einrichtunbis 2009 Print-Media-Management in Stuttgen eine Chance, sich gart und vertieft derzeit nebenberuflich ihr fachliches Wissen im Masterstudiengang Marktpositionen zu siMarketing & Sales. chern. Vor allem dann, Weitere Informationen  wenn die Dimensiojmeister@druckhaus-berlin-mitte.de nen der Nachhaltig-

keit in Ökologie, Ökonomie und Soziales die Strategieausrichtung implementiert und zum Leitthema der Kommunikation gemacht wird. Wichtig ist die inhaltliche Aufarbeitung und glaubhafte Darstellung der Thematik. Printmedien spielen dabei eine signifikante Rolle. Zum einen, weil diese laut unterschiedlicher Studien, zum Beispiel dem Zeitungsmonitor oder der Werberezeption, als glaubwürdigstes Medium wahrgenommen werden, zum anderen bergen sie ein hohes ökologisches Einsparpotenzial. Auch wenn es inzwischen vielseitige Alternativen zum gedruckten Medium gibt, ist es doch immer noch eines der wichtigsten Instrumente der internen und externen Kommunikation. Die Lösung heißt daher nicht Verzicht, denn auch das stünde nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, vielmehr müssen umweltfreundliche Alternativen angeboten werden. Umweltfreundliche Alternativen zum konventionellen Druck » » » In den vergangenen zehn Jahren sind auf dem Gebiet der nachhaltigen Druckproduktion neue Möglichkeiten entstanden. Gemeinsam mit Experten aus den verschiedensten Bereichen wurden


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Druckhaus Berlin-Mitte

Umwelterklärung 2011

umweltfreundliche Konzepte entwickelt. Diese beziehen sich sowohl auf die emissionsarme Produktion in einer Druckerei als auch auf den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Trotz dieser Entwicklung sind jedoch noch nicht alle Druckereien mit den neuesten Umweltstandards ausgestattet. Damit sowohl Kunden als auch die Umwelt von diesen Standards profitieren, ist es notwendig, über die einzelnen Instrumente dieser Konzepte zu informieren. So ergibt sich auch die grundsätzliche Frage: Wo genau unterscheidet sich der nachhaltige Druck von seinem konventionellen Pendant? So arbeiten umweltfreundliche Druckereien » » » Im ersten Schritt sollte es darum gehen, Druckereien zu finden, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und langjähriges Know-how auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit mitbringen. Ein Link auf der eigenen Homepage zum Thema „Umwelt oder Nachhaltigkeit“ reicht da nicht aus. Engagement sollte dahinterstehen und alle Maßnahmen in diese Richtung sollten transparent und nachvollziehbar sein. Ein wichtiger Indikator, dass eine Druckerei sich „wirklich“ mit Umweltschutz auseinandersetzt, ist ihr Umweltmanagement, bestehend aus der ISO14001 Umweltnorm und dem europäischen anerkannten Eco-Management- and Audit-Scheme (kurz EMAS). Bei EMAS-Betrieben sind diese Ergebnisse in einer jährlich erscheinenden Umwelterklärung nachzulesen, die ebenfalls über eine dritte Instanz geprüft und beglaubigt wird.

Das können Kunden tun » » » Weitere Maßnahmen haben sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Dazu zählen der vermehrte Einsatz von Recycling­papier, die FSC-Zertifizierung (Forest Stewardship Council) und das klimaneutrale Drucken. Das FSC-System wurde entwickelt, um eine nachhaltige Waldnutzung sicherzustellen. Alle Unternehmen, die FSC-zertifiziertes Holz ver- oder bearbeiten, müssen in diese Zertifizierung eingebunden sein. Druckereien müssen sich einem Zertifizierungsprozess unterziehen, um eine eigene CoC-Nummer (Chain of Custody) zu erhalten. Nur diese Nummer stellt sicher, dass es sich um eine Druckerei handelt, die die Kriterien des FSC erfüllt. Damit dürfen sie das international anerkannte Label auf Druckprodukte drucken. Hinter dem Prinzip der Klimaneutralität steckt der Ausgleich von unvermeidbaren CO2-Emissionen, die als Resultat des Druckprozesses entstehen. Derselbe Wert wird an anderer Stelle über ein UNzertifiziertes Klimaschutzprojekt eingespart. Berechnet werden alle Emissionen, die aufgrund der Rohmaterialien, der Feuchtmittel, Reinigungsmittel, des Druckprozesses an sich und durch den Versand entstehen. Selbst die Emissionen, die als Nebenprodukte der notwendigen Arbeiten entstehen, sind in der Kohlendioxidemissionsbegutachtung enthalten. Die Berechnung der CO2-Emission erfolgt über den Klimarechner der Druckerei. Der Ausgleichsbetrag ergibt sich aus den entstandenen CO2-Emissionen und dem entsprechenden Gegenwert des Klimaschutzprojektes. Beispiel: Die CO2-Emission von 2.000 gedruckten Plakaten ist im

© Indikator für umweltfreundliche Druckereien: jährliche Umwelterklärungen

Format DIN A1 1.170 Kilogramm. Der Geldwert des Klimaschutzprojektes (Gold-Standard) beträgt 25 Euro pro Tonne CO2. Das heißt, der zu entrichtende Gesamtbetrag wäre bei dem Beispiel 29,25 Euro (Stand Juli 2011). Der Betrag geht zu 100 Prozent an das vom Kunden ausgewählte KlimaWeitere Informationen schutzprojekt. Zur www.druckhaus-berlin-mitte.de/ Dokumentation erhält ueber-inap.html www.fsc-deutschland.de er ein Zertifikat mit www.emas.de einer persönlichen Zertifikatsnummer. Mit diesem Zertifikat hat der Kunde nun die Möglichkeit, seinen Einsatz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Des Weiteren kann er die Entwicklung des Projektes via Internet verfolgen. « « «

Eine Druckerei mit Vorbildcharakter Direkt im Herzen Berlins befindet sich die Druckhaus Berlin-Mitte GmbH. Die Druckerei engagiert sich seit zehn Jahren für den nachhaltigen Druck und hat in diesem Zusammenhang das Informationszentrum für nachhaltige Printproduktion (InaP) gegründet. Außerdem wurden 2009 sämtliche Firmenanteile auf die Sonja Röder Stiftung – Deutsche Stiftung für Tierschutz übertragen. Ausführlichere Informationen zum Unternehmen und zu der nachhaltigen Druckproduktion bietet Ihnen die kürzlich erschienene Umweltbroschüre „iEco2“ – kostenlos per Mail bestellbar unter: eco2print@druckhaus-berlin-mitte.de.


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Stiftungskommunikation

25 Jahre Nordrhein-Westfalen-Stiftung Wie Stiftungen ihr Jubiläum begehen (Teil 2).

» » » Ein Jubiläum ist immer ein guter Anlass, um glücklich und dankbar auf Leistungen der bisherigen Stiftungsarbeit zurückzublicken, sich der aktuellen Positionen und Aufgaben zu vergewissern und Strategien und Ziele für die Zukunft zu entwickeln. Dieser Dreiklang prägt auch das Jubiläumsjahr der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege mit Sitz in Düsseldorf. Viele Bürgerinnen und Bürger setzen sich in ihrer Freizeit für den Naturschutz und den Erhalt von Kulturdenkmälern in ihrem Stefan Ast  Heimatort, Stadtteil ist Referent für Stifterbetreuung und Treuoder ihrer Region ein. handstiftungen, außerdem koordiniert er die Kampagne „Schütze, was du liebst“. Seit 1986 fördert die Nordrhein-WestfalenWeitere Informationen stefan.ast@nrw-stiftung.de Stiftung (NRW-Stiftung) www.nrw-stiftung.de www.schuetze-was-du-liebst.de das ehrenamtliche Engagement für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Die Bilanz der zurückliegenden 25 Jahre ist beachtlich: Gemeinsam mit rund 800 Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen wurden über 2.400 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 230 Millionen Euro gefördert. Wichtige Projekte der NRW-Stiftung sind zum Beispiel der Schutz von Weißstörchen in den Weser­ auen bei Petershagen. Hierfür wurden große Feuchtgebiete als natürlicher Lebensraum für die bedroh-

ten Tiere aufgekauft und gepflegt. Oder der Erwerb und die Restaurierung von Schloss Drachenburg in Königswinter im Siebengebirge. Dort ist auch das „Archiv, Forum und Museum zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland“ eingerichtet worden. Zu den frühen Förderprojekten der Stiftung gehört außerdem der Erhalt der Türme der Zeche Erin in Castrop-Rauxel. Sie sind weithin sichtbare Zeugnisse der Industriekultur im Ruhrgebiet. Thema Heimat NRW » » » Das Besondere der NRW-Stiftung ist die Verbindung von Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege unter einem Dach. Der Begriff „Heimat“ löst bei jedem von uns Gefühle der Vertrautheit und des Zuhauseseins aus. Heimat, das ist seit jeher die Identifikation der Menschen mit Landschaften und Städten, mit Natur und Kultur. Im Jubiläumsjahr fragt die NRW-Stiftung deshalb

nach dem Heimatgefühl der Menschen in Nordrhein-Westfalen. Jubiläumstour » » » Das gemeinsame Engagement der Ehrenamtlichen und der Stiftung ist so vielfältig wie Nordrhein-Westfalen. Um diese Vielfalt zu zeigen und nicht nur eine zentrale Jubiläumsfeier in der Landeshauptstadt auszurichten, wurde eine Jubiläumstour ins Leben gerufen. Das Veranstaltungsprogramm erstreckt sich von April bis Oktober an 25 Projektstandorten über das ganze Land. Dazu gehören Naturerlebniswanderungen in der Eifel, eine Theateruraufführung in Lippe, Museumsfeste und eine viertägige Radtour vom Niederrhein bis ins Münsterland. Kampagne » » » Ein Jubiläum ist immer auch ein guter Anlass für gezielte Fundraising-Aktionen. Unter dem Motto „Schütze, was du liebst“ bittet die NRW-Stiftung engagierte


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Bürgerinnen und Bürger, Mitglied im Förderverein zu werden und als Spender die Anliegen der Stiftung zu unterstützen. Innerhalb eines Jahres seit Kampagnen-Auftakt , der bewusst mit einem halben Jahr Vorlaufzeit in den Juni 2010 gelegt worden war, konnten rund 1.000 neue Mitglieder gewonnen werden. Firmen und Unternehmen greifen das Motto gerne auf und unterstützen die Stiftung beispielsweise mit Spendenaktionen oder durch das kostenlose Leasing eines Jubiläumsmobils. Presse und Publikationen » » » Über alle Aktivitäten berichten nicht nur das eigene Magazin „Die NRWStiftung“, sondern auch die zahlreichen lokalen und überregionalen Zeitungen. Die Broschüre mit dem Jubiläumsprogramm ist quasi der Wegweiser zu allen Projekt- und Veranstaltungsorten. Zudem gibt die Stiftung unter dem Titel „Unser NRW. Reiseführer zu Kultur- und Naturdenkmälern in Nordrhein-Westfalen“ eine Buchreihe mit acht Bänden heraus, die das Förderengagement der Stiftung dokumentiert. Theater » » » Zu den besonderen Highlights der Veranstaltungen gehört die Uraufführung des Theaterstücks „Projekt Heimat. Die Vögel“ unter der Regie von Christian Scholze vom Westfälischen Landestheater. Am 16. Juni 2011 fand sie im Beisein von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer vor der eindrucksvollen Kulisse der Externsteine im Lippischen Horn-Bad Meinberg statt. Christian Scholze, der Interviews mit Migrantinnen und Migranten führte, hat ihre Reflexionen über Heimatsuchen und -finden in NRW in eine Inszenierung von

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Aristophanes’ Komödie „Die Vögel“ einfließen lassen. Das Stück wird während des Jubiläumsjahres an mehreren Standorten aufgeführt. Kongress » » » Was schafft ein Wir-Gefühl in einem Land, in dem kulturelle Vielfalt das Zusammenleben der Bevölkerung prägt? Und was heißt Heimat für Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte? Als eine Stiftung, die die kulturelle Vielfalt des Landes als Chance sieht und dieses Potenzial in einer engagierten Zivilgesellschaft weiter

fördern möchte, fragt die NRW-Stiftung, wie sich das Verständnis von Heimat, Naturschutz und Kulturpflege entwickelt und was das für den Auftrag der Stiftung bedeutet. Deshalb veranstaltet die NRW-Stiftung am 18. November einen Kongress zum Thema „Heimat NRW gestern – heute – morgen“ im Düsseldorfer Landtag und diskutiert dort gemeinsam mit Experten aus Gesellschaft, Wissenschaft und Drittem Sektor. Dieser Kongress ist der Abschluss der Jubiläumsveranstaltungen. « « «


58 StiftungsWelt 03-2011

Finanzen

Satzungsgemäße Verwendung geht vor Seit März 2010 gelten neue Standards für Wirtschaftsprüfungen von Stiftungen – diese müssen 2011 erstmals angewendet werden.

» » » Der Hauptfachausschuss (HFA) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) veröffentlichte am 11. März 2010 die neue IDW-Stellungnahme zur Rechnungslegung: „Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen“ (IDW RS HFA 21), die die Vorgängerverlautbarung des IDW von 1995 ersetzt. Gegenstand der Stellungnahme sind die BeHans Robert Röthel  sonderheiten bei der ist Rechtsanwalt und Partner von LKC Kemper Rechnungslegung von Czarske v. Gronau Berz in Grünwald bei München. Spenden sammelnden Organisationen nach deutschem Recht, die sich aus dem Erhalt und der Verwendung von Spenden ergeben. Wichtigste Neuerungen » » » Eine wesentliche Neuerung ist, dass es für die Ertragsrealisierung, also die Darstellung der Spendeneinnahmen in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV), nicht mehr auf die Vereinnahmung der Spenden, sondern deren satzungsgemäße Verwendung ankommt. Laut IDW stehe bei Spenden sammelnden Organisationen nicht die Gewinnerzielung im Vordergrund, sondern die Erfüllung der satzungsmäßigen Zwecke. Das IDW folgert daraus, dass die sofortige Ertragsrealisierung der Spenden bei Vereinnahmung nicht sachge-

recht ist und zu einer Verzerrung mit Wegfall der Zweckbindung. von Perioden­ergebnissen führt. Wurde die Spende mit der AufDas IDW unterscheidet zwilage des Kaufs eines Vermögensschen Spenden ohne Rückzahgegenstands verbunden, so ist die lungsverpflichtung und bedingt Verbindlichkeit beim Kauf in den rückzahlungspflichtigen Spenden Unterposten „Längerfristig gebun(zweckgebundene Spenden). dene Spenden“ des o.g. PassivSpenden ohne Rückzahlungspostens umzubuchen und entverpflichtung sollen bei Zufluss zusprechend dem Abschreibungsvernächst ohne Berührung der GuV lauf bzw. dem Verbrauch des Verin der Bilanz in einem gesondermögensgegenstands aufzulösen. ten Passivposten „Noch nicht verNicht bilanzierenden Stiftungen brauchte Spendenmittel“ nach dem empfiehlt das IDW, die zweckgeEigenkapital erfasst werden. Die bundenen Spenden in der Einnahertragswirksame Auflösung diemen-Ausgaben-Rechnung in einem ses Passivpostens erfolgt korres„Davon-Vermerk“ oder erläuternpondierend zur satzungsmäßigen den Bericht separat anzugeben. Verwendung und ist als „Ertrag aus Die Verbindlichkeiten aufgrund Spendenverbrauch“ in der GuV aus- der Zuwendung zweckgebundener zuweisen. Wurden die Spenden zur Spenden sind in der VermögensFinanzierung von Vermögensgegenrechnung darzustellen. ständen verwendet, erfolgt die AufZur besseren Transparenz und lösung des Passivpostens mit dem Vergleichbarkeit der RechnungsVerbrauch der Vermögensgegenlegung empfiehlt das IDW, den stände, bei Sachanlagen mit den Gesamtbetrag der in der jeweiligen Abschreibungen oder deren Abgang. Periode zugeflossenen Spenden Bei nicht bilanzierenden Stiftungen nachrichtlich in der GuV anzugegehören die zugeflossenen Spenben bzw. in Form eines Vorspaltenden, unabhängig von einer Rückausweises darzustellen oder eine zahlungsverpflichtung, zu den EinÜberleitungsrechnung in den Annahmen aus laufender Tätigkeit und hang aufzunehmen. sind in der Einnahmen-AusgabenEine weitere Neuerung ergibt Rechnung gesondert auszuweisen. sich für die Gliederung der GewinnZweckgebundene Spenden und-Verlust-Rechnung. Nach IDW sind bei Zugang als VerbindlichRS HFA 21 wird statt der Anwendung keit auszuweisen, solange die Verdes Gesamtkostenverfahrens die wendungsverpflichtung noch nicht des Umsatzkostenverfahrens emperfüllt wurde. Die ertragswirksame fohlen. Wesentlicher Unterschied Auflösung der Verbindlichkeit erist, dass den Umsatzerlösen nur die folgt erst bei zweckentsprechenHerstellungskosten gegenübergeder Verwendung der Spende bzw. stellt werden, die ursächlich für die-


StiftungsWelt 03-2011 » » » Service

se Umsätze waren, gleichgültig, ob diese Herstellungskosten in der laufenden oder einer früheren Periode angefallen sind. Anstelle der Posten „Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen“ und „Vertriebskosten“ soll eine Gliederung nach „Projektaufwendungen“ sowie „Werbeaufwendungen“ gewählt werden. Weiteres Vorgehen » » » Bisher gebildete Rücklagen sollen, so die Literatur, im Jahr der erstmaligen Anwendung von IDW RS HFA 21 erfolgsneutral in den oben dargestellten Passivposten umgebucht und die Umbuchung im Anhang in Anlehnung an § 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB erläutert werden. Das wird zu einer erheblich geschmälerten Eigenkapitalquote führen, da Rücklagen bisher unter dem „Eigenkapital“ ausgewiesen wurden, nun aber erst nach dem „Eigenkapital“ dargestellt werden. Der neue Standard verhindert künftig die Bildung von steuerlichen Rücklagen im handelsrechtlichen Jahresabschluss, da alle noch nicht für satzungsmäßige Zwecke verwendeten Mittel in den neuen Passivposten einzustellen sind. Dies betrifft wohl auch Überschüs-

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se aus wirtschaftlichen Bereichen und Vermögensverwaltung. Daher sollte für steuerrechtliche Zwecke eine Nebenrechnung über die Rücklagenbildung bzw. -auflösung sowie eine Mittelverwendungsrechnung erstellt werden. Eine zeitnahe Verwendung der Mittel erfolgt dann nicht bereits bei Einstellung der Spenden in den oben beschriebenen Passivposten, sondern erst, wenn der Passivposten im Folgejahr in gleicher Höhe zu satzungsmäßigen Aufwendungen oder zur Finanzierung von Vermögensgegenständen verwendet wurde. Anwenderkreis » » » Der neue Standard richtet sich an gemeinnützige juristische Personen, deren Spendenerträge im Verhältnis zu ihren übrigen Erträgen wesentlich sind. Der Begriff der „Wesentlichkeit“ wird in der Stellungnahme des IDW nicht näher definiert. Nach den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) liegt Wesentlichkeit bei Spendenwerbung in der Öffentlichkeit ab vereinnahmten Geldspenden in den zwei jüngsten Geschäftsjahren von jeweils mehr als 25.000 Euro vor. Laut dem Deutschen Spendenrat

e.V. sind Spendeneinnahmen von untergeordneter Bedeutung, sofern diese weniger als 5 Prozent der Gesamteinnahmen betragen. Problematisch ist allerdings, dass bei Anwendung einer betragsmäßigen oder prozentualen Grenze die Stiftung in einem Jahr als spendensammelnde Organisation gelten könnte, im Folgejahr dagegen nicht. Anwendungszeitpunkt » » » Die Vorschriften der neuen Stellungnahme zur Rechnungslegung sind ab der Veröffentlichung zu beachten, also ab 11. März 2010. Die Stellungnahme ist somit erstmals mit der Erstellung des Jahresabschlusses zum Andrea John  31.12.2010 zu berückist Steuerberaterin bei LKC Kemper Czarske v. sichtigen. Laut LiteGronau Berz in Grünwald bei München. ratur wird allerdings Weitere Informationen die herkömmliche yvonne.hierl@LKC.de www.LKC.de Bilanzierung nicht zur Versagung des Bestätigungsvermerks führen, da der Standard zurzeit noch nicht als Grundsatz ordnungsgemäßer Bilanzierung angesehen wird. « « «

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen VermögensschadenHaftpflichtversicherung € 100.000,- Versicherungssumme Organhöherdeckung

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Finanzen

Mehr Transparenz für Stiftungen Die Honorarberatung als alternatives Vergütungsmodell im Vermögensmanagement von Stiftungen

» » » „Die Bank ist in der Vermögensberatung auf eigene Produkte fokussiert, das wird man aber auch kaum ändern können“, lautet die Aussage einer Stiftung im Rahmen einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zur Zufriedenheit von Stiftungen mit ihrer Bank in der Vermögensverwaltung. Diese Aussage beschreibt die gängige Praxis von Banken und Vermögensverwaltern, mit dem Kauf spezieller Wertpapiere Zusatzerträge mittels Stefan Schiesser  darin versteckter ProDer Investmentanalyst, CFA und DFVA/CEFA visionen oder Margen (Abschlüsse des amerikanischen sowie des deutschen/europäischen Verbandes der zu erzielen. Die Höhe Finanzanalysten), ist Geschäftsführer der dieser Kosten ist für Frankfurter Honorarberatung GmbH. den VermögensverWeitere Informationen schiesser@frankfurter-honorarberatung.de waltungskunden in www.frankfurter-honorarberatung.de der Regel nicht erkennbar und so erlangen Investoren häufig kein klares Bild über die wahren Kosten Ihrer Vermögensanlage. Transparent werden diese Kosten erst dann, wenn sich diese nach einigen Jahren über den Zinseszinseffekt zu einem signifikanten Performancerückstand gegenüber dem definierten Vergleichsmaßstab summiert haben. Dieses Phänomen werden viele Anleger kennen, die in aktiv gemanagten Fonds investieren. Je länger der Betrachtungszeitraum desto geringer ist die Anzahl der Fonds, die ihren Vergleichsindex

schlagen und Wert für den Anleger generieren. Einer der am wenigsten thematisierten Kostenfaktoren sind die sogenannten Vertriebsfolgeprovisionen bei Fonds. Diesen dürften gerade kleinere und mittelgroße Stiftungen mit ihren standardisierten Fondsinvestments ausgesetzt sein, ohne dies in den meisten Fällen überhaupt zu wissen. Diese Provisionen speisen sich aus den jährlichen Verwaltungsgebühren eines Fonds, von denen nur etwa die Hälfte an das Fondsmanagement geht, während der restliche Teil von der Depotbank bzw. dem Verwalter vereinnahmt wird. Die Höhe dieser auf den Fondsbestand bezogenen Provisionen ist dabei erheblich und beträgt bei defensiven Mischfonds, die für Stiftungen oft einen Hauptbestandteil der Vermögensanlage darstellen, zwischen 0,2 und 0,7 Prozent pro Jahr. Vertriebsfolgeprovisionen zu 100 Prozent zurückerstatten » » » „Wenig bekannt dürfte sein, dass Stiftungen an diesen Teil der Verwaltungsvergütung gelangen können. Dies kann im Rahmen der Vermögensbetreuung auf Honorarbasis geschehen, die sich bereits in einigen Ländern, wie zum Beispiel den USA, fest etabliert hat und auch in Deutschland eine zunehmende Verbreitung erfährt. Da die sogenannte Honorarberatung jegliche offene und versteckte Provisionen ablehnt, werden die oben

genannten Vertriebsfolgeprovisionen zu 100 Prozent an die Stiftung zurückerstattet. Über diese Vereinnahmung der jährlichen Provisionen hinaus können Anleger beim Kauf von Fonds Provisionen sparen, da diese im Honorarmodell in der Regel ohne Ausgabeaufschlag erworben werden können. Im Gegenzug stellt der Honorarberater der Stiftung seine Beratungszeit sowohl in Zusammenhang mit einem Fondserwerb als auch für seine laufende Vermögensbetreuung in Rechnung. Ob sich unter dem Strich für Stiftungen mit dem Honorarmodell Kosten sparen lassen, hängt von weiteren Parametern wie dem Anlagevolumen und der Komplexität der Vermögensbewirtschaftung ab. In jedem Fall lässt sich aber mit der Umstellung eines bestehenden Fondsdepots auf das Honorarmodell eine Beratung mit Rückflüssen aus Provisionen finanzieren, an die eine Stiftung in der klassischen Vermögensverwaltung meist nicht gelangt. Beratung ohne Interessenkonflikte » » » Ein möglicher Spareffekt stellt aber nicht den größten Vorteil der Honorarberatung dar, sondern es ist dies der Gewinn einer Beratung ohne Interessenkonflikte. Da der Honorarberater keine Zahlungen aus den Fonds oder Wertpapierprodukten erhält, die er empfiehlt, können die Empfehlungen vollkommen unabhängig sein. Eine Stiftung kann dadurch sicher sein, dass der Bera-


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Report 2011/12 Auftrag Nachhaltigkeit: Wie Stiftungen das Klima schützen im Einklang steht, einen wertvollen und vor allem neutralen Rat liefern. „Wer die Musik bezahlt, bestimmt, was gespielt wird.“ Entsprechend sollten Stiftungen ihren Berater bezahlen und nicht von Produktemittenten bezahlen lassen. Nur so werden Interessenkonflikte gar nicht erst entstehen und eine Stiftung kann Sicherheit erlangen, dass der Berater ausschließlich in ihrem Interesse handelt. Die Grundsätze Guter Stiftungspraxis empfehlen Stiftungen die Vermeidung von Interessenkonflikten und die angemessene Transparenz bei der Führung einer Stiftung. Warum sollten diese Kriterien nicht auch bei der Anlage des Stiftungsvermögens gelten? Die Umstellung von einer provisions- auf eine honorarbasierte Bezahlung der Vermögensverwaltung kann ein Schritt dahin sein. « « «

Fordern statt Fördern: Stiftungen als Agenda-Setter und Themenanwälte

Vom Handeln zum Wissen: Wie Stiftungen durch ökologisch nachhaltige Ansätze das Klima schützen

Vom Wissen zum Handeln: Stiftungen als Förderer von Wissenschaft und Forschung

ISBN: 978-3-941368-21-7 € 12,90* | € 9,90* für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der BMW Stiftung Herbert Quandt. Gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Robert Bosch Stiftung und der Baden-Württemberg Stiftung. www.stiftungen.org/verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -41 verlag@stiftungen.org

* Zzgl. € 3,– Versandkostenpauschale.

ter ausschließlich in ihrem Interesse agiert, schließlich wird dieser nur von ihr mittels Honorar bezahlt und nicht vom Emittenten eines Produktes mittels Provisionen. Entsprechend wird der Honorarberater das Portfolio nicht mit möglichst provisionsträchtigen Fonds oder häufig intransparenten Zertifikaten bestücken, sondern im Gegenteil darauf abzielen, die Kosten der Vermögensanlage im Sinne der Stiftung möglichst niedrig zu halten. Kostengünstige ETFs (Indexfonds) gehören daher auch zu den Standardinstrumenten in der Vermögensbetreuung eines Honorarberaters. Die Honorarberatung kann somit eine zusätzliche Alternative bei der Verwaltung des Stiftungsvermögens darstellen. So erscheint neben den derzeit grundsätzlich infrage kommenden Varianten der Eigen- oder Fremdverwaltung ein dritter Weg in Form einer Eigenverwaltung plus der professionellen Unterstützung durch einen Honorarberater denkbar. Darüber hinaus kann die Honorarberatung auch in anderen Fragestellungen eine objektive Hilfe leisten. Für Stiftungen mit bestehenden fremdverwalteten Mandaten kann der Honorarberater als „Kostendetektiv“ tätig werden und so die Rendite des Stiftungsvermögens optimieren. Auch die wichtige Aufgabe des laufenden Vermögenscontrollings und die Aufbereitung der notwendigen Informationen für die relevanten Gremien können im Rahmen einer Honorardienstleistung erfolgen. Daneben kann der Honorarberater bereits in der Gründungsphase von Stiftungen, zum Beispiel bei der Erstellung von Anlagerichtlinien oder dem Aufsetzen einer Anlagestrategie, die mit dem Stifterwillen


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finanzen

Augen auf beim Stiftungskauf Wie Stifter sich vor dubiosen Finanzberatern schützen können.

» » » Jeder Erfolg hat seine Schattenseiten. Der anhaltende Stiftungsboom hat findige Finanzberater auf den Plan gerufen, die das schnelle Geld wittern. Mit großspurigen Versprechungen gehen sie auf Kundenfang und werben mit halbseidenen Stiftungsmodellen – Risiken und Nebenwirkungen inbegriffen. Denn auf der Jagd nach Provisionen haben einige geschäftstüchtige Berater das Geschäft mit gemeinnützigen Stiftungen für sich entdeckt. Sie vertreiben Stiftungsmodelle wie Finanzprodukte von der Stange. Angesichts der hohen Summen, die in der Regel in Stiftungen fließen, erscheint die Expansion auf den Stiftungsmarkt nur folgerichtig – schließlich bemisst sich die Provision nach dem Betrag, Stefan Winheller, LL.M. Tax (USA)  der auf die Stiftung Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für übertragen wird. So Steuerrecht ist Geschäftsführer der Kanzlei WINHELLER Rechtsanwälte, die bundesweit werden aus Finanz-, Non-Profit-Organisationen und Stiftungen Anlage- und Unterrechtlich und steuerrechtlich berät. nehmensberatern im Weitere Informationen s.winheller@winheller.com Handumdrehen selbst www.winheller.com ernannte Stiftungsexperten. Treuhandstiftungen besonders gefährdet » » » Im Visier zwielichtiger Berater befindet sich in erster Linie – wenn auch nicht ausschließlich – die Treuhandstiftung. Aus gutem Grund: Weil keine

Stiftungsaufsicht über sie wacht, ist keine Gefahr von behördlicher Seite zu befürchten. Sie kommt zudem ohne ein beratungsintensives und zeitraubendes Anerkennungsverfahren aus. Nicht zuletzt erlaubt die Treuhandstiftung auch angehenden Stiftern mit begrenztem Budget, an der Welt des Stiftens teilzuhaben. Gute Aussichten für Stiftungsverkäufer, die das Massengeschäft im Blick haben. Die Treuhandstiftung eignet sich aber auch deshalb besonders gut als Vertriebsprodukt, weil sie eine Zusammenarbeit mit einem Treuhänder erfordert. Davon profitieren beide Seiten: Während der Stiftungs-

verkäufer für steten Nachschub an Kundschaft für den Treuhänder sorgt, stellt dieser ihm alle notwendigen Vertragsunterlagen und Anschauungsmaterial zur Verfügung, das im Verkaufsgespräch beim Kunden/Stifter präsentiert werden kann. Lockmittel Steuerersparnis » » » Der erfolgreiche Verkauf eines Stiftungsmodells gelingt fast immer unter Zuhilfenahme steuerlicher Argumente. Dabei sollte es sich inzwischen herumgesprochen haben, dass gemeinnützige Stiftungen vieles sind – nur keine Steuersparmodelle. Trotzdem bewirbt der Verkäufer die Treuhandstiftung un-

Wie Stiftungen unseriöse Angebote erkennen » Nicht der gewillte Stifter meldet sich beim „Berater“, sondern der „Berater“ beim Stifter. » Vorsicht bei allzu klangvollen Versprechen: Stiftungen sind kein Allheilmittel! » Das Modell sieht eine Zustiftung des Stifters vor, die fast vollständig (abzüglich einer Provision) in Form eines günstigen Darlehens an den Stifter zurückfließt. » Der Vermittler war bis vor Kurzem noch langjähriger Versicherungsvertreter oder -makler und ist nun plötzlich „Stiftungsexperte“. » Risiken werden verharmlost oder überhaupt nicht erwähnt. Alles ist rosarot und nur vorteilhaft. » Der „Berater“ preist Stiftungen als Steuersparmodelle oder gar als steuerfinanzierte Altersvorsorge an. » Der „Berater“ schlägt Investitionen in Anlagen (in der Regel geschlossene Beteiligungen) vor, die über Steuerersparnisse finanziert werden sollen. » Der „Berater“ behauptet, das Geld könne ohne Weiteres und jederzeit von der Stiftung zurückverlangt werden, z.B. durch eine einfache Kündigung. » Der „Berater“ weist auf Prominente hin, die ebenfalls in das Modell investiert haben. » Der Vermittler erhält eine Provision in Prozent des zugestifteten Betrags. » Es hört sich schlicht alles zu gut an, um wahr zu sein.


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geniert als Wunderallzwecklösung. Der Sonderausgabenabzug spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die hierüber erzielte Steuerersparnis soll, so die Idee, in eine Geldanlage fließen, die hohe Provisionen vorsieht. Daneben soll der Stifter von „seiner“ Stiftung ein Darlehen erhalten, das der Höhe nach im Wesentlichen dem von ihm gestifteten Betrag entspricht. Der Darlehensbetrag wird ebenfalls in die angeblich hoch rentierliche Geldanlage investiert. Dies ermögliche, die Differenz zum Zinsaufwand für das bei der Stiftung aufgenommene Darlehen als Gewinn einzustrei-

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chen. Ein Verkäufer, der ein solch wackliges und zugleich hochriskantes Zinsdifferenz-Stiftungsmodell beim Kunden platziert, freut sich gleich dreifach: Er hat nicht nur die Provision des Treuhänders für die Stiftungserrichtung verdient. Er bezieht auch hohe Provisionen aus der Anlage der erzielten, wenn auch unsicheren, Steuerersparnis in die von ihm vermittelte Geldanlage. Diese ist meist eine Beteiligung an einem geschlossenen Fonds, verbunden mit einer hohen Provision. Das Stiftungsdarlehen, das ebenfalls investiert wird, erhöht die Provision

noch einmal beträchtlich. Eine Stiftung, die in erster Linie dazu dient, die Provisionsinteressen von Verkäufern zu befriedigen und regelmäßig Darlehen zu vergeben, setzt damit freilich ihre Steuerbegünstigung aufs Spiel. Gleichzeitig droht ein Verstoß gegen die strafbewehrten Vorschriften des Kreditwesengesetzes. In der Regel ist nach etwa drei Jahren, wenn das Finanzamt die Stiftung gemäß dem üblichen Prüfungsturnus überprüft, Schluss mit dem wundersamen Stiftungsmärchen. Dass der Stiftung dann die Gemeinnützigkeit aberkannt wird, ist für den Verkäu-


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fer ärgerlich. Für den Stifter hingegen sind die Folgen meist verheerend. Er steht vor einem Scherbenhaufen, wenn ihm mangels Vertrauensschutz der Sonderausgabenabzug und damit der wesentliche steuerliche Vorteil, den er „eingekauft“ hat, aberkannt werden sollte. Zudem entpuppt sich – leider nicht selten – auch noch die geschlossene Fondsbeteiligung als Fehlinvestment. Gar existenz-

gefährdende Ausmaße kann eine solche gescheiterte Stiftungsgründung annehmen, wenn das Stiftungskonstrukt der Altersvorsorge dienen sollte. Künftige Stifter sollten angesichts fantastischer Versprechen hellhörig werden. Bei der Wahl des Ansprechpartners ist Vorsicht geboten. Ansonsten kann der Traum vom Stiften schnell zum Albtraum werden. « « «

Ihre Stiftung – ein Baum der Früchte trägt.

Wer eine Stiftung gründet und verwaltet, macht sich zur Aufgabe, den Stifterwillen auf Dauer umzusetzen. Die Stiftung soll zu einem gesunden Baum heranreifen, der Früchte trägt. Nachhaltig getroffene Anlageentscheidungen unterstützen Sie dabei – tauschen Sie sich mit uns aus! Informationen über unsere Stiftungsberatung und nachhaltige Angebote der Bank für Kirche und Diakonie finden Sie im Internet unter www.KD-BANK.de/Stiftungsberatung oder rufen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie gern und freuen uns, gemeinsam mit Ihnen die Zukunft Ihrer Stiftung zu gestalten.

Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-BANK  www.KD-BANK.de Stiftungskoordinatorin Christiane Wicht-Stieber  Fon 0231-58444-242  Stiftung@KD-BANK.de

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Finanzen

Projekte prüfend begleiten Kleinere Förderstiftungen sollten – trotz allen Vertrauens und enger Personaldecke – die Projekte ihrer Kooperationspartner mit überwachen.

» » » Förderstiftungen haben viel Vertrauen, wenn es um die effiziente Umsetzung unterstützter Projekte geht. Nicht selten erhalten Kooperationspartner Zuwendungen ohne besondere Auflagen wie etwa kontinuierliche Rückmeldungen über den Projektverlauf. Zwar werden Kooperationsverträge geschlossen, Abschlussberichte und Verwendungsnachweise verlangt, aber nicht immer wird vereinbart, wie die Einhaltung der Projektvorgaben und die dauerhafte Einbindung und Information der Stiftung gewährleistet wird. Andererseits möchten Stiftungsverantwortliche oftmals nicht nachfragen, weil dies als Misstrauen oder Einmischung gesehen werden könnte, oder es dem nichtoperativen Ansatz der Stiftung widerspricht. Das kann zur Folge haben, dass die Stiftung zu spät erfährt, dass zeitliche Ziele verpasst, Budgets überschritten und gewünschte Resultate nicht erzielt werden. Mit wohlwollendem kritischen Blick kontrollieren » » » Bei Qualität und Erfolg eines Projektes sollten Stiftungen keine Abstriche machen, auch nicht, wenn sie „nur“ fördernd tätig sind. Optimale Zweckverwirklichung ist der Kern des satzungsgemäßen Handelns einer Stiftung. Warum sollte bei gemeinwohlorientierten Projekten auf die Anwendung eines Projektcontrollings verzichtet werden? Hat die Stiftung nicht auch eine Mitver-

antwortung für den Erfolg des von ihr geförderten Vorhabens? Doch wie und in welchem Umfang kann eine Förderstiftung mit geringer Personalkapazität Projekte prüfend begleiten? Allgemein gilt ein Projekt als erfolgreich, wenn es gut geplant, mit klaren Zielen effizient, kostenbewusst und flexibel durchgeführt wird. Dies markiert die Parameter professioneller Projektplanung. Das Projektcontrolling richtet den Blick auf Leistung, Wirkung, Termineinhaltung, Verwendung von Ressourcen und Einhalten vereinbarter Kosten und Ziele. Sicherlich hat nicht jedes Projekt einen Umfang, bei dem ein Controlling nötig oder sinnvoll wäre. Doch neuartige, komplexe oder langfristige Projekte bedürfen dauerhafter Steuerungsmechanismen und eines kontrollierenden „Blicks von außen“, den die Förderstiftungen, weil sie nicht in das Projektmanagement verstrickt sind, mitbringen. Sie könnten zudem ihre Position als wohlwollender und zugleich fordernd-kritischer Auftraggeber nutzen, um organisatorisch und inhaltlich den Grad ihrer Einbindung in das Projekt zu bestimmen. Das Design von Projekten gemeinsam klären » » » Stiftungen kennen ihr eigenes Profil und ihre Absichten selbst am besten. Deshalb könnten sie problemlos bei der Gestaltung der Zielsetzung ihre Vorstellungen einbringen. Sie sind Ex-

perten ihrer Vorhaben und haben Erwartungen im Blick auf das, was sie durch Projekte bewirken wollen. Der Kostenrahmen wird in der Regel von ihnen vorgegeben. Mit Kooperationspartnern sollte deshalb klar vereinbart werden, wie das „Design“ eines Projektes beschaffen sein soll. Dies könnte zum Beispiel auf der Grundlage folgender Fragen geschehen: » Wie wird die Einbindung der Stiftung garantiert und gestaltet? » Sind die Ziele des Projektes genau genug beschrieben? Wird die Stiftung bei der exakten Formulierung der Zielsetzung eingebunden? » Welche Projektplanungsstrategien werden vom Projektmanagement eingesetzt? Wie sind die Projektstruktur, die Zuständigkeiten und die Aufgabenverteilung organisiert? » Wie wird das Projektcontrolling vom Kooperationspartner gehandhabt? Gibt es standardisierte Werkzeuge des Risikomanagements? Was sind die Stellschrauben zur Nachjustierung, wenn ein Projekt – was normal ist – nicht zu 100 Prozent planmäßig verläuft? » Wie wird die Förderstiftung in den Fluss von Informationen eingebunden? Wer gilt als ihr Ansprechpartner? Wie schnell und an wen werden maßgebliche Veränderungen kommuniziert?


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» Auf welchem Weg ist die Förderstiftung in Entscheidungen über Veränderungen im Verlauf eingebunden, welches Gewicht hat dann ihre Meinung? » Mit welchem Verfahren wird der Nutzen für die Zielgruppe, also der Wirkungsgrad des Projektes, gemessen? » Wie und durch wen wird während und nach Abschluss des Projektes das Ergebnis nach außen dargestellt?

Partnerschaftlichen Umgang pflegen » » » Auch bei geringen zeitlichen Ressourcen, die sie als Auftraggeber einsetzen können, sind die Begutachtung der Projektplanung, regelmäßige Treffen mit Projektverantwortlichen sowie Briefings, Besuche im Projekt, gemeinsame Pressetermine, Vorstellung des Projektverlaufs im Kuratorium/ Vorstand der Stiftung durch das Projektteam sicherlich möglich, je nach den individuellen Erfordernissen und Wünschen der Stiftung.

Regelmäßige Reportings sollten selbstverständlich sein. Die Weichenstellungen zu Beginn und die aktive Begleitung während des Projektes entscheiden über dessen Erfolg. Letztlich geht es nicht um Kontrolle, sondern um Unterstützung. Das lohnt sich immer – für alle Beteiligten. « « «

Auf einen Blick

Christoph Weber  ist geschäftsführender Gesellschafter des Family Offices WSH Deutsche Vermögenstreuhand in Düsseldorf. Da viele Mandanten der WSH Stiftungen unterhalten, hat das Unternehmen unter dem Namen „Stiftungsfinanzcontrolling“ einen separaten Geschäftsbereich zur Unterstützung von Stiftungsmanagern bei betriebswirtschaftlichen Steuerungsaufgaben entwickelt. Weitere Informationen Weber@w-s-h.com www.w-s-h.com

Eine Förderstiftung arbeitet nicht operativ. Dennoch kann sie mit wenig Aufwand innerhalb des Projektcontrollings Einfluss auf Inhalt, Qualität und Erfolg von Projekten nehmen. Projektcontrolling bezeichnet die Steuerung von Projekten über ihre gesamte Laufzeit. Es hat die Einhaltung der Vorgaben im Blick. » Art und Umfang des Projektcontrollings werden am besten schriftlich mit ­Fördernehmern vereinbart. » Die Fixierung des Projektziels, die Konzeptionierung von Ablauf, Aktivitäten, Meilensteinen und Rahmenbedingungen bilden den Ansatz für ein ­ Controlling. » Plan-Ist-Vergleiche und Sachfortschrittsdokumentationen lassen ­Abweichungen erkennen und ermöglichen eine rechtzeitige Gegensteuerung. Die Stiftung kann sich je nach Größe, Zahl und Komplexität der Projekte an dem Projektcontrolling in geeignetem Umfang einbringen. So ist sie unterstützend tätig und gleichzeitig an wichtigen Entscheidungen beteiligt.


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Ort

Zertifizierungslehrgang: Stiftungsberater Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsstrategien, Schriftliche Prüfung Mündliche Prüfung

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2.–3.03.2012 oder 7.–8.09.2012 23.–24.03.2012 oder 28.–29.09.2012 13.–14.04.2012 oder 19.–20.10.2012 11.–12.05.2012 oder 2.–3.11.2012 29.06.2012 14.12.2012 2.970 Euro* / 3.570 Euro

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Zertifizierungslehrgang: Stiftungsmanager Modul 1: Stiftungsrecht Modul 2: Stiftungssteuerrecht Modul 3: Rechnungslegung und Vermögensanlage Modul 4: Stiftungsmanagement Modul 5: Öffentlichkeitsarbeit

Termin

2.–3.03.2012 oder 7.–8.09.2012 23.–24.03.2012 oder 28.–29.09.2012 13.–14.04.2012 oder 19.–20.10.2012 27.–28.04.2012 oder 9.–10.11.2012 1.–2.06.2012 oder 23.–24.11.2012 29.06.2012 14.12.2012 4.450 Euro*/ 4.950 Euro

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13.02.–24.02.2012 16.07.–27.07.2012

Anmeldung und Kontakt

Dr. Andrea Rudolph Leiterin Deutsche StiftungsAkademie Haus Deutscher Stiftungen Mauerstr. 93 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-47 Fax (030) 89 79 47-81 andrea.rudolph@stiftungen.org www.stiftungsakademie.de Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. * Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.


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Finanzen

Christliche Werte konsequent verwirklichen Bei der Vermögensanlage gelten für kirchliche Stiftungen ganz besonders strenge Kriterien.

» » » Die Entwicklungen im Stiftungswesen haben vor den Türen der evangelischen und katholischen Kirche nicht haltgemacht. Ist überall von einer Stiftungsrenaissance, vielfach sogar von einem Stiftungsboom die Rede, verzeichnen auch die Kirchen deutliche Impulse in ihren Stiftungslandschaften. Die Zahlen sprechen für sich: Im Erzbistum Paderborn wurden von den 52 selbstständigen Stiftungen allein 24 nach 1999 gegründet; sechs befinden sich derzeit in der Errichtungsphase. In der Evangelischen Landeskirche von Westfalen hat sich die Zahl der selbstständigen Stiftungen seit dem Jahr 2000 auf 74 mehr als verdoppelt; im selben Zeitraum wurden 95 Treuhandstiftungen errichtet. Andere (Erz-)Bistümer und Landeskirchen verzeichnen ähnliche Entwicklungen. Für viele Träger in Kirche, Caritas und Diakonie ist die Möglichkeit attraktiv, ihChristiane Wicht-Stieber  ren vielfältigen HandDie Bankfachwirtin und zertifizierte lungsfeldern durch Stiftungsberaterin arbeitet als Stiftungskoordinatorin bei der Bank für Kirche und eine Stiftung dauerDiakonie eG – KD-Bank und begleitet dort haft finanzielle Mittel Stiftungen in der Gründungsphase und bei der weiteren Entwicklung. Sie selbst nimmt zukommen zu lassen. vielfältige ehrenamtliche Aufgaben wahr, Daneben sind es oft u.a. als Finanzkirchmeisterin ihrer Gemeinde sowie Gründungs- und Vorstandsmitglied des Privatpersonen, die Vereins Renniere e.V., der dialysepflichtige kirchliche Aufgaben Kinder unterstützt. mit einer Stiftung langWeitere Informationen stiftung@kd-bank.de fristig gesichert wissen www.kd-bank.de wollen.

Stiftungszweck und Umgang mit Geld glaubwürdig verknüpfen » » » Die Pflicht, den Stiftungszweck nach § 80 Abs. 2 BGB nachhaltig zu erfüllen, ist für ein zeitgemäßes Stiftungsmanagement eine anspruchsvolle Aufgabe. Nicht nur ein dauerhafter Stiftungsbetrieb und eine ordnungsgemäße Mittelverwendung sind sicherzustellen, gleichen Stellenwert hat heute die glaubhafte, an den Werten der Stiftung orientierte Generierung von Erträgen. Schließlich soll diese nicht im Widerspruch zum eigenen Stiftungszweck stehen. Es stände zum Beispiel einer kirchlichen Stiftung nicht gut an, Kinder in ihrer Entfaltung zu fördern und gleichzeitig ihre Mittel mit Investitionen in Unternehmen zu erwirtschaften, denen ausbeuterische Kinderarbeit nachgewiesen wird. Auch nähme die Glaubwürdigkeit Schaden, hätte man sich auf der einen Seite der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet und hätte man auf der anderen Seite in Emittenten investiert, die massiv Umwelt schädigen oder Rüstungsgüter herstellen. Hier sollten speziell kirchliche Stiftungen genau darauf achten, nicht unfreiwillig zum Sponsor unethischer Geschäftspraktiken zu werden. Die evangelischen und katholischen Kirchenbanken kennen diese Problematik und haben schon vor über einem Jahrzehnt nachhaltige Investmentprodukte entwickelt, die sich dem Schutz des

menschlichen Lebens sowie den Kriterien des Konziliaren Prozesses „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ annehmen. Hierzu zählen unter anderen die Ausschlusskriterien Atomenergie, Rüstung, Kinderarbeit, Abtreibungen, Tabak, Glücksspiele, Pornografie, Menschenrechtsverletzungen und Todesstrafe. Partnerschaftliche Allianz zwischen Kirchenbanken und Stiftungen » » » Stiftungen, die eine klare Wertorientierung einfordern, schätzen nicht nur einzelne nachhaltige Finanzprodukte. Sie setzen zunehmend auf Banken, die sich einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie verschrieben haben. Helfer beim Umsetzen einer solchen Strategie kann schlussendlich nicht das einzelne Produkt, sondern nur die Bank selbst sein. Sie muss zeigen, dass sie der Stiftung über alle Anlageklassen hinweg mit ihrer christlichen Wertorientierung gerecht wird. Die Bank für Kirche und Caritas und die Bank für Kirche und Diakonie haben daher bereits vor Jahren einen Nachhaltigkeitsfilter für die Eigenanlagen ihrer Häuser entwickelt. Er bildet neben oben genannten Kriterien zahlreiche weitere soziale und ökologische Wertvorstellungen ab. Beide genossenschaftlich organisierten Banken können ferner zusätzliche Nachhaltigkeitskriterien individuell einfließen lassen, auf die eine Stiftung bei ihrer Zweckverfolgung besonderen Wert legt.


StiftungsWelt 03-2011 » » » Service

Ihr ganzheitlicher Betreuungsansatz fixiert die genannten, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Banken nicht einseitig auf die Geldanlage. Gerade bei Stiftungen gehört es zum Tagesgeschäft, die eigene Wertorientierung neben den Vorstellungen von Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit zu thematisieren. Die Prämisse ihrer Kunden greifen sie auf, um das jeweilige Portfolio auf dieser Basis optimal und nachhaltig zusammenzustellen. Die aktive Auseinandersetzung mit den Wertgerüsten von Stiftungen ist beiden Kirchenbanken ein nachdrückliches Anliegen. Das zeigte sich, als sie sich 2009 im Arbeitskreis Kirchen des Bundesverbandes bei der Erarbeitung der „Grundsätze guter kirchlicher Stiftungspraxis“ für den Passus „Die Stiftungen legen das in ihre Obhut gegebene Vermögen im Einklang mit christlichen Werten an und erhalten es in seiner nachhaltigen Ertragskraft“ einsetzten. Es empfiehlt sich, in Anlagerichtlinien konkrete Aussagen zur Wertorientierung festzuschreiben. Formulierungsvorschläge können mit der Bank für Kirche und Caritas und der Bank für Kirche und Diakonie erarbeitet werden. Beide Kirchenbanken haben eigens in Stiftungsfragen qualifizierte Mitarbeiter, die praktische Tipps für die erfolgreiche Stiftungsgründung und eine nachhaltig effiziente Stiftungsarbeit geben können. Zudem profitieren Stiftungen von der guten Kooperation der Bankhäuser mit den kirchlichen Stiftungsaufsichten sowie der engen Vernetzung mit anderen Partnern im Stiftungswesen. Die strategische Allianz mit einer der Kirchenbanken ist also für eine nachhaltige Stiftungsarbeit zielführend.

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Den Stiftungszweck dauerhaft nachhaltig verfolgen » » » Stiftungen stehen für konkrete Werte. Sie entbindet das Vorhaben, Gutes tun zu wollen, nicht von der Pflicht, Erträge wertorientiert zu erwirtschaften. Nur so sind sie glaubwürdig in ihrer Forderung, den Stiftungszweck dauerhaft, nachhaltig zu verfolgen. Evangelische und katholische Kirchenbanken begleiten nicht nur kirchliche Kunden in ökumenischer Eintracht dabei, ganzheitliche und nachhaltige Portfoliostrategien zu gestalten. Wann immer an Anlagerichtlinien der hohe Anspruch gestellt wird, das magische Dreieck bestehend aus Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit um den Aspekt der Nachhaltigkeit zu ergänzen, ist ein Austausch darüber erforderlich, wie der Wertkanon der (kirchlichen) Stiftung mithilfe dieser Eckpunkte abgebildet wird. Dabei sind Kirchenbanken für ihre Kunden glaubhafte und erfolgreiche Partnerinnen, weil ihnen aufgrund der eigenen Struktur und gelebter Leitsätze das christliche Wertprofil bestens vertraut ist. « « «

Dr. Helge Wulsdorf  Der Diplom-Theologe und Bankkaufmann verantwortet in der Bank für Kirche und Caritas den Bereich Nachhaltige Geldanlagen. Der Stiftungsmanager (DSA) ist zudem als Dozent an der Unternehmerhochschule BiTS in Iserlohn tätig. Weitere Informationen helge.wulsdorf@bkc-paderborn.de www.bkc-paderborn.de

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70 StiftungsWelt 03-2011

Finanzen

Wenn der Fiskus nicht mitspielt Der Abzug von Unternehmensspenden an Stiftungen ist wegen verdeckter Gewinnausschüttungen an den Unternehmer nur eingeschränkt möglich. » » » Die Zahl gemeinnütziger Stiftungen, die von Unternehmern gegründet werden und zu deren Vermögen Gesellschaftsbeteiligungen gehören, steigt stetig – ein Umstand, der der viel zitierten Bürgergesellschaft zugutekommt und von der Politik stets herbeigewünscht wird. Leider steigt auch die Zahl von Fällen, in denen Finanzämter Spenden von Kapitalgesellschaften an gemeinnützige Stiftungen nicht anerkennen, wenn Gesellschafter der spendenden Gesellschaft die Stiftung selbst oder der Stifter ist. Man stelle sich folgenden Fall vor, der uns aus der Praxis geDr. Stephan Schauhoff  läufig ist: Ein Unterist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht nehmer betreibt sein und Partner der Sozietät Flick Gocke Schaumburg, Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Unternehmen in der Steuerberater, in Bonn, mit BeratungsschwerRechtsform einer punkt „Recht und Steuern gemeinnütziger Organisationen“. Er ist Herausgeber des im GmbH, er ist alleiniVerlag C.H. Beck erscheinenden Handbuchs ger Gesellschafter und der Gemeinnützigkeit und Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Deutscher zugleich alleiniger GeStiftungen. schäftsführer. ZusamWeitere Informationen men mit seinem Ehestephan.schauhoff@fgs.de www.fgs.de partner errichtet er eine gemeinnützige Stiftung, die den Namen beider Eheleute trägt. Die Eheleute sind die alleinigen Vorstandsmitglieder und bestimmen als solche die Geschicke der Stiftung. Jedes Jahr spenden sowohl die Eheleute als auch die GmbH erhebliche Beträge an die Stiftung, daneben

geringfügige Summen an andere gemeinnützige Organisationen. Spendenrechtlich kein Problem, mag sich der Unternehmer denken, die Stiftung dient unstreitig gemeinnützigen Zwecken, bei den jährlichen Zuwendungen handelt es sich um Spenden, diese werden nachweislich für gemeinnützige Zwecke verwendet. Wenn da nur nicht das Wörtchen „vorbehaltlich“ wäre, das der entscheidende Grund dafür ist, dass das Finanzamt der GmbH zur Überraschung des Unternehmers den Spendenabzug mit der Begründung versagt, die Spende stelle eine sogenannte verdeckte Gewinnausschüttung an ihn, den Unternehmer, dar, deren Abzug auf Ebene der GmbH das Gesetz verbiete. Worauf es bei der Zuwendung ankommt » » » In der Tat heißt es in § 9 Abs. 1 Nr. 2 Satz 1 des Körperschaftsteuergesetzes (KStG) sinngemäß: Spenden an eine gemeinnützige Stiftung zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke im Sinne der Abgabenordnung sind abziehbare Aufwendungen – allerdings vorbehaltlich des § 8 Abs. 3 KStG. § 8 Abs. 3 KStG. Der besagt, vereinfacht gesprochen, dass es für die Ermittlung des körpersteuerpflichtigen Einkommens einer nichtsteuerbefreiten Kapitalgesellschaft ohne Bedeutung ist, ob das Einkommen verteilt wird – mit der Folge, dass offene wie auch verdeckte Gewinnausschüttungen das

Einkommen der Gesellschaft nicht mindern. Dies bedeutet: Auch wenn eine Zuwendung begrifflich eine Spende darstellt, kann die Gesellschaft den Spendenabzug nicht geltend machen, wenn die Spende zugleich eine verdeckte Gewinnausschüttung und damit Einkommensverwendung darstellt. Doch wann begründet eine Spende einer Kapitalgesellschaft an eine gemeinnützige Stiftung eine nichtabziehbare verdeckte Gewinnausschüttung? Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH) ist dies dann der Fall, wenn die Zuwendung der Gesellschaft an die Stiftung durch das gesellschaftsrechtliche Verhältnis der Gesellschaft zum Gesellschafter veranlasst wurde – soll z.B. bei einer GmbH heißen: wenn ein „ordentlicher und gewissenhafter“ Geschäftsführer der GmbH die Zuwendung an die Stiftung nicht oder nicht in derselben Höhe vorgenommen hätte. Indizien für eine verdeckte Gewinnausschüttung » » » Speziell mit Bezug auf Spenden einer GmbH an eine gemeinnützige Stiftung hat die Rechtsprechung einige Kriterien aufgestellt, die Indizien für das Vorliegen einer nichtabziehbaren verdeckten Gewinnausschüttung sein sollen (BFH, Beschluss vom 19. Dezember 2007, Az.: I R 83/06; Beschluss vom 10. Juni 2008, Az.: I B 19/08; Finanzgericht Hamburg, Urteil vom 12. Dezem-


StiftungsWelt 03-2011 » » » Service

ber 2007, Az.: VI K 131/06 u.a.). Es sind Kriterien, die im obigen Beispielsfall wie in unzähligen Fällen in der Realität regelmäßig erfüllt sein werden: die Stiftung trägt den Namen des Gesellschafters, dieser ist allein oder mit seinem Ehepartner Stiftungsvorstand, der Stifter ist alleiniger Gesellschafter und zugleich alleiniger Geschäftsführer der GmbH, die GmbH spendet ausschließlich oder weit überwiegend an die Stiftung. Widerspruch regt sich » » » Die genannten Gerichtsentscheidungen sind im Schrifttum teilweise sehr kritisch gewürdigt worden. Die Kritik stützt sich auf die wesentliche Überlegung, dass die Lehre von der verdeckten Gewinnausschüttung auf das Verhältnis zwischen kommerziellen, nichtsteuerbegünstigten Körperschaftsteuersubjekten und deren Gesellschaftern gemünzt ist und daher nicht ohne Modifizierungen auf Spenden zugunsten steuerbegünstigter Körperschaften übertragen werden kann. So ist die Spende an eine gemeinnützige Stiftung nicht mit einem wirtschaftlichen Vorteil zugunsten des Spenders oder eines diesem nahestehenden Dritten verbunden. Eine gemeinnützige Stiftung ist nach dem Gesetz und ihrer Satzung zur ausschließlichen Förderung der Allgemeinheit verpflichtet; privatnützige Vermögenszuwendungen sind ihr im Grundsatz verboten. Insbesondere führt die Spende einer Gesellschaft nicht zu einem Vermögensvorteil beim Gesellschafter in Form der „Ersparnis eigener Aufwendungen“ des Gesellschafters, da die „Ersparnis eigener Aufwendungen“ eine eigene rechtliche Verpflichtung zu spenden voraussetzt, eine solche

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Verpflichtung aber nicht existiert. Auch der Umstand, dass die Stiftung den Namen des Gesellschafters der spendenden Gesellschaft trägt, kann nicht zur Annahme eines Vorteils führen, weil sich an der Namensgebung durch die konkrete Spende nichts ändert. Auch die Ansehenserhöhung für den Gesellschafter der zuwendenden Gesellschaft ist unbeachtlich, weil durch jede reguläre Unternehmensspende eine solche Ansehenserhöhung eintritt, ohne dass der Spendenabzug infrage gestellt werden würde. Der von der Rechtsprechung angestellte sogenannte Fremdspendenvergleich ist in den meisten Fällen ein ungeeignetes Kriterium für die Annahme von verdeckten Gewinnausschüttungen, weil das hypothetisch zugrunde gelegte Verhalten eines sogenannten „ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters“ speziell in Bezug auf Spenden versagt. So erkennt der BFH in einer Entscheidung auch ausdrücklich an, dass Spenden typischerweise aus einer ideellen Nähe des Spenders zum Empfänger heraus geleistet werden. Aus diesem Grund ist dem BFH darin zuzustimmen, dass der Spendenabzug allzu sehr eingeschränkt wäre, wenn man allein aus der Identifikation des Gesellschafters mit den Zielen der begünstigten Stiftung eine verdeckte Gewinnausschüttung annehmen würde. Insbesondere erkennt der BFH an, dass für die Frage nach dem Spendenabzug die Motivation der Kapitalgesellschaft maßgeblich ist. Nach den richterlicherseits aufgestellten Kriterien wird allerdings praktisch regelmäßig wie im obigen Beispielsfall eine verdeckte Gewinnausschüttung

»»

Am einfachsten wäre es, der Gesetzgeber würde das Wort ‚vorbehaltlich‘ durch das Wort ‚ungeachtet‘ ersetzen.

vorliegen. Letztlich ist der genannte gesetzliche Vorbehalt eng auszulegen. Dieser Vorbehalt dient, wie der BFH festgestellt hat, (lediglich) der Klarstellung des bereits erwähnten allgemeinen steuerlichen Grundsatzes, dass die Einkommensverwendung für die Einkommensermittlung unbeachtlich ist. Sofern man Spenden von Kapitalgesellschaften tatsächlich wie Spenden von Privatpersonen als Einkommensverwendung einstuft, dürften Spenden einer Kapitalgesellschaft an eine vom Gesellschafter errichtete gemeinnützige Stiftung nach Dr. Christian Kirchhain LL.M.  strenger Lesart nicht ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht abgezogen werden, und Steuerberater im Bonner Büro der Sozietät Flick Gocke Schaumburg, ebenfalls wenn die Gesellschaft mit Beratungsschwerpunkt „Recht und – aus tatsächlichen Steuern gemeinnütziger Organisationen“. Gründen lebensnah Weitere Informationen christian.kirchhain@fgs.de – ausschließlich oder www.fgs.de überwiegend an diese Stiftung spendet. Ob diese Einschränkung vom Gesetzgeber gewollt ist, mag bezweifelt werden, weil sie die Förderung steuerbegünstigter Zwecke in der Realität nicht fördert, sondern erschwert. Und ob die Rechtsprechung ihre restriktive Auslegung des Gesetzes künftig revidiert, ist ungewiss. Damit verbleibt dem Unternehmer derzeit praktisch nur, den Spendenabzug in ei-


72 StiftungsWelt 03-2011

gener Person vorzunehmen. Nach allgemeinen Grundsätzen wird ihm die verdeckte Gewinnausschüttung als Teil der steuerpflichtigen Kapitaleinkünfte zugerechnet. Nach zutreffender Rechtsauffassung wird ihm in derselben Höhe ein Mittelabfluss zugunsten der gemeinnützigen Stiftung zugerechnet. Der Umstand, dass nicht ihm, sondern der Gesellschaft die Zuwendungsbestätigung ausgestellt worden ist, darf dem Spendenabzug beim Gesellschafter nach richtiger Ansicht nicht entgegenstehen. Allerdings kann es im Einzelfall zu der Situation kommen, dass der Gesellschafter keinen Spendenabzug geltend

machen kann, weil er ungeachtet der fiktiven Erhöhung seiner Einkünfte um die verdeckte Gewinnausschüttung kein Spendenabzugsvolumen mehr hat. Am einfachsten wäre es, der Gesetzgeber würde im Einleitungshalbsatz des § 9 Abs. 1 Nr. 2 Satz 1 KStG das Wort „vorbehaltlich“ durch das Wort „ungeachtet“ ersetzen. Der Spendenabzug wäre dann in dem anfangs gebildeten Beispielsfall uneingeschränkt möglich; die Prüfung, ob die Spende begrifflich eine verdeckte Gewinnausschüttung darstellt, könnte entfallen. Dies wäre ein wertvoller Beitrag für die weitere, politisch

gewünschte Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und zugleich ein Beitrag für mehr Rechtssicherheit. Darüber, ob der Gesetzgeber so großzügig sein würde, kann nur spekuliert werden. Solange das Gesetz nicht geändert und die bisherige restriktive Rechtsprechung nicht revidiert wird, sollten die Gesellschafter gegenüber dem Finanzamt zu erreichen versuchen, dass die Spende ihnen gar nicht erst als einkommensteuerpflichtige verdeckte Gewinnausschüttung zugerechnet wird und damit nicht ihre Kapitaleinkünfte erhöht. « « «


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Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Beteiligung einer gemeinnützigen Stiftung an einer gewerblich geprägten vermögensverwaltenden Personengesellschaft ist kein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb (BFH, Urteil vom 25.05.2011 – I R 60/10) Auf einen Blick Beteiligungen einer gemeinnützigen Stiftung an gewerblich geprägten vermögensverwaltenden Personengesellschaften begründen keinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, selbst wenn die erzielten Einkünfte als gewerbliche Einkünfte festgestellt wurden. Die Klägerin, eine gemeinnützige Stiftung, hatte als Kommanditistin Einkünfte aus Beteiligungen an drei gewerblich geprägten vermögensverwaltenden Personengesellschaften in Höhe von über 3 Millionen Euro erzielt, die ihr testamentarisch zugewandt worden waren. Das beklagte Finanzamt hatte die Einkünfte der Personengesellschaften als gewerbliche Einkünfte i.S.v. § 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG eingestuft und daraus geschlossen, dass die beteiligte Klägerin insoweit einen steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb i.S.v. § 14 AO unterhalte. Der Bundesfinanzhof (BFH) stellte fest, dass wirtschaftliche Geschäftsbetriebe in der Regel durch die Erzielung von Einkünften aus Gewerbebetrieb i.S.d. § 15 EStG begründet werden. Anders sei es jedoch, wenn es sich

um eine Kommanditbeteiligung an einer vermögensverwaltenden, lediglich gewerblich geprägten Personengesellschaft handelt. Denn in materiell rechtlicher Hinsicht erzielten die gewerblich geprägten Personengesellschaften nur aufgrund einer Gesetzesfiktion (§ 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG) Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Diese Fiktion werde in § 14 AO für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb nicht aufgegriffen. Der Sache nach gingen die Gesellschafter einer vermögensverwaltenden Tätigkeit nach. Etwas anderes ergebe sich auch nicht aus dem Zweck der Besteuerung wirtschaftlicher Geschäftsbetriebe, dem Gebot der Wettbewerbsneutralität. Rein vermögensverwaltende Tätigkeiten hätten nach der Wirkung des § 14 AO keine erhebliche Wettbewerbsrelevanz. Da auch § 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG nicht dem Wettbewerbsschutz diene, begründeten die Beteiligungen der Stiftung keinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb und seien von der Steuerfreiheit des § 5 Abs. 1 Nr. 9 S. 1 KStG umfasst. Ob dies auch für die Beteiligung an gewerblich infizierten Personengesellschaften i.S.d. § 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG gelte, ließ der BFH ausdrücklich offen.

Rechtlicher Schutz der Reputation einer Stiftung (VG Köln, Urteil vom 24.03.2011 – 26 K 2961/09)

Auf einen Blick Als juristische Person kann sich eine Stiftung gemäß Art. 19 Abs. 3 GG auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 GG) berufen. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht umfasst den Schutz vor Äußerungen, die sich negativ auf das Bild der betroffenen juristischen Person in der Öffentlichkeit auswirken können. Die Klägerin, eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts, widmet sich der Erhaltung und Wiederherstellung preußischer Baudenkmäler. Der Vorsitzende des Stiftungsrates ist zugleich Bundesvorsitzender des Verbands deutscher Soldaten (VdS). Als Stiftungsratsvorsitzender sollte er 2008 eine Veranstaltung zur Förderung der Stiftungszwecke leiten. Das beklagte Bundesverteidigungsministerium hatte wegen einer Veröffentlichung des VdS ein seit dem 16.02.2004 bestehendes Kontaktverbot zwischen aktiven und inaktiven Soldaten und dem Bundesvorsitzenden des Janne Seelig  VdS erwirkt. Auf Anist wissenschaftliche Mitarbeiterin am frage sprach es 2008 Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen an der Bucerius eine Empfehlung aus, Law School, Hamburg. Soldaten von einer Weitere Informationen Teilnahme an der Verjanne.seelig@law-school.de www.law-school.de/institut_stiftungsrecht.htm anstaltung dringend abzuraten. In dem


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vom Verwaltungsgericht (VG) Köln entschiedenen Fall forderte die Klägerin die Unterlassung sowie den schriftlichen Widerruf dieser Empfehlung. Das VG Köln stellte fest, dass die Klägerin sich als juristische Person gemäß Art. 19 Abs. 3, Art. 2 Abs. 1 GG auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht berufen könne, verneinte aber eine Verletzung. Die Empfehlung habe in konkretem Bezug zu dem als rechtmäßig bewerteten Kontaktverbot gestanden und die Vermutung der Beklagten, der Vorsitzende des VdS werde bei der Veranstaltung nicht zwischen seinen verschiedenen Funktionen unterscheiden, sei berechtigt gewesen.

Steuerlicher Spendenabzug (§ 10b EStG); Verwendung der verbindlichen Muster für Zuwendungsbestätigungen nach dem BMF-Schreiben vom 13. Dezember 2007 – IV C 4 – S 2223/07/0015 (DOK 2007/0582656, BStBl. I 2008 S. 4) ((BMF, Schreiben vom 04.05.2011 – IV C 4 – S 2223/07/0018 :004 (DOK 2011/0352871) Fassung vom 17.06.2011 (DOK 2011/0474108)) Auf einen Blick Die im Bundessteuerblatt 2008 Teil I Seite 4 veröffentlichten neuen Muster für Zuwendungsbestätigungen sind verbindliche Muster (vgl. § 50 Abs. 1 EStDV). Die Zuwendungsbestätigungen sind vom jeweiligen Zuwendungsempfänger anhand dieser Muster selbst herzustellen. In einer auf einen bestimmten Zuwendungsempfänger zugeschnittenen Zuwendungsbestätigung müssen nur die Angaben aus den veröffentlichten Mustern übernommen

werden, die im Einzelfall einschlägig sind. Seit dem 01.01.2007 müssen für Zuwendungsbestätigungen neue Muster berücksichtigt werden. Hierzu stellt das BMF fest, dass diese verbindlich sind, die Reihenfolge der Textpassagen beizubehalten ist und Umformulierungen unzulässig sind. Zusätze sind nur in Ausnahmefällen zulässig, beispielsweise wenn es sich um mehrere Zuwendungen handelt. Für Mitgliedsbeiträge an nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG steuerbegünstigte Körperschaften, die steuerlich nicht als Sonderausgabe abziehbar sind, muss das Muster aufgrund veränderter Rechtslage umformuliert werden. Anstelle der Formulierung „Es wird bestätigt, dass es sich nicht um einen Mitgliedsbeitrag i.S.v. § 10b Abs. 1 S. 2 EStG handelt“ muss die Formulierung „Es wird bestätigt, dass es sich nicht um einen Mitgliedsbeitrag handelt, dessen Abzug nach § 10b Abs. 1 EStG ausgeschlossen ist“ gewählt werden.

Steuerbegünstigte Zwecke (§ 10b EStG); Anwendung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom 27. Januar 2009 – C-318/07 (BStBl II 2010 S. 440) in der Rechtssache „Persche“ (BMF, Schreiben vom 16.05.2011 – IV C 4 – S 2223/07/0005 (DOK 2011/381377)) Auf einen Blick Für die Feststellung, ob der ausländische Zuwendungsempfänger die Voraussetzungen des § 10b Abs. 1 S. 2 Nr. 3 EStG erfüllt, gelten die für die Gewährung der Steu-

erbefreiung nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG für inländische Zuwendungsempfänger maßgebenden Grundsätze entsprechend. In der Rechtssache Persche (Urteil vom 27.01.2009 – C-318/09) hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass die steuerliche Abziehbarkeit für Zuwendungen an eine in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder in einem Staat, auf den das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen) Anwendung findet, ansässige gemeinnützige Organisation möglich sein muss. Am 06.04.2010 (Az. IV C 4 – S 2223/07/0005) hatte das Bundesministerum der Finanzen (BMF) zunächst ausgeführt, dass das Urteil bis zur Verkündung einer gesetzlichen Neuregelung in allen noch nicht bestandskräftig veranlagten Fällen anzuwenden sei. Mit dem vorliegenden Schreiben führt das BMF aus, dass hinsichtlich ausländischer Zuwendungsempfänger die Voraussetzungen für inländische Empfänger entsprechend gelten. Der ausländische Zuwendungsempfänger müsse daher nach der Satzung, dem Stiftungsgeschäft oder der sonstigen Verfassung und nach der tatsächlichen Geschäftsführung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen (§§ 51 bis 68 AO). Diesen Nachweis muss der inländische Spender gegenüber dem für ihn zuständigen Finanzamt durch Vorlage geeigneter Belege (wie Satzung oder Tätigkeitsbericht) erbringen. Bescheinigungen von Zuwendungen von nicht im Inland steuerpflichtigen Organisationen reichen als Nachweis nicht aus. « « «


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Buchmarkt

Besprechungen

Im Dienste neuer Ideen: Klaus Bahlsen und seine Stiftung Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung (Hg.): Im Dienste neuer Ideen: Klaus Bahlsen und seine Stiftung. Redaktion: Monika Prött. Wallstein-Verlag, Göttingen 2011. ISBN 978-3-8353-0915-9. 215 Seiten. 19,90 Euro.

» » » Leser der Bahlsen-Biografie können getrost mittendrin beginnen und nach Interesse weiter schmökern. Denn Autoren aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen des Stifters kommen hier zu Wort und beschreiben das Leben und Wirken Bahlsens in kleinen, oft aus persönlichen Erfahrungen herrührenden Ausschnitten. Wie etwa der Neffe Werner M. Bahlsen, der in einem Interview mit Monika Prött, langjährige Pressesprecherin der H. Bahlsen Keksfabrik KG, Koordinatorin der Biografie und eine der Hauptautorinnen, über das ungeschriebene Gesetz bei neuen Produktideen Klaus Bahlsens berichtet. Der Visionär Bahlsen hatte recht ungewöhnliche Ideen, wie etwa das Weizenschrotgebäck Hannopan, das einfach zu gesund war

für die Nachkriegszeit und floppte. Das ungeschriebene Gesetz war: Drei neue Produktideen Bahlsens durften abgelehnt werden, dem vierten aber musste zugestimmt werden. Aus diesen teils anekdotenhaften Geschichten erschließt sich dem Leser ein sehr lebendiges Bild der faszinierenden Persönlichkeit Bahlsens. Ein bedeutender Teil der Bahlsen-Biografie ist auch der Ehefrau Rut Bahlsen gewidmet. Klaus Bahlsen wurde 1908 als jüngster von vier Brüdern in Hannover geboren. Der frühe Verlust seiner Eltern prägte ihn nachhaltig. Er und seine Brüder wurden von Martha Hohmeyer aufgezogen, eine Vertraute des Vaters, die später auch in der Geschäftsleitung des Unternehmens tätig war. Der vielseitig interessierte Bahlsen sah schon früh den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit und entwickelt großes Interesse an Medizin und insbesondere an naturheilkundlichen Verfahren. Mit 22 Jahren begann er seine Karriere im Unternehmen des Vaters. Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl zogen sich „wie ein roter Faden“ durch das Leben Bahlsens, weiß Monika Prött. Antrieb für sein Handeln war auch die Liebe zum Menschen. „Ein Erbe in der Tabak-Industrie hätte er nach eigenem Bekunden ausgeschlagen“, meinte seine Frau Rut, die Klaus Bahlsen 1936 heiratete. Die Eheleute betrachteten sich eher wie Verwalter des ihnen anvertrauten

Vermögens, um dieses „zur Förderung wahrer Menschlichkeit“ einzusetzen. Klaus Bahlsen machte zudem nie viel Aufhebens um sein Engagement. So bezahlte er zum Beispiel ehemaligen Mitarbeitern, die erkrankt waren, die für sie unerschwinglichen Medikamente. Der letzte Teil der BahlsenBiografie ist den Stiftungs­ projekten der Rut- und KlausBahlsen-Stiftung gewidmet. Die Stiftung ist in den Bereichen Medizin und Naturheilkunde, ökologische Landwirtschaft, gesunde Ernährung, Naturschutz sowie Alten-, Kinder- und Jugendbetreuung aktiv und spiegelt damit die Interessen des Stifter-Paares wider. Mit einem heutigen Stiftungsvolumen von 80 Millionen Euro und einer jährlichen Fördersumme von 2 Millionen Euro zählt sie zu den größten deutschen PrivatStiftungen. Die Biografie ist eine inspirierende, erheiternde und vor allem lohnende Lektüre über zwei außergewöhnliche Menschen. « « « Stefanie Müller | Online-Redakteurin im Bundesverband Deutscher Stiftungen


StiftungsWelt 03-2011 » » » Service

Stiftungen 2011 Albrecht F. Schirmacher (Hg.): Stiftungen 2011. Wie viel Risiko ist erlaubt? Gabler Verlag, Wiesbaden 2011. ISBN 978-3-8349-3012-5. 148 Seiten. 37,00 Euro.

» » » Finanzkrise, steigende Staatsschulden, niedriges Zinsniveau. Wie sollen Stiftungen mit den aktuellen Herausforderungen umgehen? „Wie viel Risiko ist erlaubt?“ Mit dieser Frage beschäftigten sich Stifter und Vertreter aus dem Stiftungs- und Vermögensmanagement beim PLATOW StiftungsFORUM „Stiftungen 2011“ am 8.12.2010 in Frankfurt. Die Themen des StiftungsFORUMs werden in der vorliegenden Publikation aufgegriffen und weiterentwickelt. Beim Lesen der einzelnen Beiträge erfährt man den Spannungsbogen, der sich durch die Veranstaltung gezogen hat. Nach dem Einstieg mit dem stets anziehenden Thema der Motivation eines Stifters werden die verschiedenen Risikofelder von Stiftungen anhand der aktuellen Rahmenbedingungen praxisnah analysiert. Das mit der Vermögensanlage verbundene Risiko spielt in vielen Beiträgen eine gewichtige Rolle. Eine Diversifizierungsstrategie zu verfolgen, bei der Rentenpapiere die breite Basis bilden, scheint nach wie vor der richtige Weg für Stiftungen zu sein. Michael Strobel-Kaufmann, Head Portfolio

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Management der Delbrück Bethmann Maffei AG, in seinem Beitrag „Diversifikation – ein Mythos?“ und auch Dr. Cordula Haase-Theobald, Geschäftsführerin der Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH, in ihrem Beitrag „Zeit der Entscheidungen“ kommen zu dem Schluss, dass sich Stiftungen vor dem Hintergrund des niedrigen Zinsniveaus auch mit alternativen Anlageklassen und Ländern beschäftigen sollten, um so den realen Kapitalerhalt verwirklichen zu können. Ein aktuell verstärkt in der Stiftungswelt diskutiertes Thema greift Kevin Schäfers, Geschäftsbereichsleiter Family Office der Feri Family Trust GmbH, in seinem Beitrag „Nachhaltige Investments im Spannungsfeld konventioneller und ethischer Anlegerinteressen“ auf und verschafft dem Buch somit eine interessante Abrundung, die zum Nachdenken über Anlagemotive und Anlagestrategien anregt. « « « Marvin Wiek | Referent der Geschäftsleitung im Bundesverband Deutscher Stiftungen

StiftungsRatgeber Band 6

Hermann Falk

Mit Checklisten, Tipps, Muster- und Gesetzestexten

Vermögensanlage Stiftungsvermögen professionell verwalten – ein Leitfaden

Vermögensanlage Hermann Falk/Bundesverband Deutscher Stiftungen (Hg.): Vermögensanlage: Stiftungsvermögen professionel verwalten. StiftungsRatgeber, Band 6. Berlin 2011. ISBN 978-3-941368-18-7. 128 Seiten. 19,80 Euro (16,80 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen).

» » » Viele ehrenamtliche Vorstände kleinerer und mittlerer Stiftungen mag die Anlage des Stiftungsvermögens heute mehr denn je wie eine Reise in unbekanntes, unsicheres Terrain anmuten. Da sie aber gezwungen sind, diesen Weg anzutreten, ist ein guter Reiseführer unerlässlich. Mit dem neuen Band „Vermögensanlage“ aus der bewährten Ratgeberreihe bietet der Bundesverband nun einen kompakten Leitfaden für das Vermögensmanagement von Stiftungen an. Wer darin nach der finanzmathematischen Zauberformel oder den todsicheren Börsentipps für Stiftungen sucht, wird enttäuscht. Ein guter Reiseführer gibt Orientierung, ohne die individuellen Entscheidungen des Lesers über Zielauswahl und Route vorwegzunehmen. Ebenso entlässt auch der Ratgeber Stifter und Vorstandsmitglieder nicht aus ihrer Verantwortung, die Anlage individuell an den Vorgaben des Stifterwillens und der Stiftungszwecke auszurichten. Das notwendige Rüstzeug dafür liefert Autor Hermann Falk bereits in der Einführung. Treffend und frei vom dogmatischen Ballast überholter Diskussionen skizziert er dort ein modernes Verständnis von stiftungsspezifischen Anlagen, Ertragsorientierung und Erhaltungsgebot. Die rechtlichen Rahmen­ bedingungen, die typischen Herausforderungen und mögliche strategische Antworten darauf füllen die folgenden Kapitel. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal findet sich mit den ausführlichen Erläuterungen zu Funktion und


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Inhalt von Anlagerichtlinien. Verschiedene Checklisten, Formulierungsbeispiele und Literaturhinweise tragen weiter zur hohen Praxistauglichkeit bei. Der Leser kann sicher sein, keine wichtige Abzweigung auf dem Weg zur passenden Stiftungsanlage zu versäumen. Auch Profis sei deshalb der wiederholte Blick in das Werk empfohlen. Denn wie bei anderen Reisen, gilt auch bei der Vermögensanlage: Der Weg ist das Ziel. « « « Dr. Stefan Fritz | Abteilungsdirektor und Leiter Stiftungsmanagement HVB Private Banking, Unicredit Bank AG in München

Einkommensteuer-Durchführungsverordnung sowie zahlreiche neue gerichtliche Entscheidungen und Verwaltungsanweisungen. Insbesondere die in der Stiftungspraxis immer wieder Fragen aufwerfende erbschaftsteuerrechtliche Behandlung von Familienstiftungen wird in der Kommentierung zu § 15 ausführlich behandelt. Aber auch gemeinnützige Stiftungen finden in den einschlägigen Kommentierungen umfangreiche Berücksichtigung. Fazit: eine wichtige und nützliche Praxishilfe nicht nur für Stiftungsberater! « « « Dr. Hedda Hoffmann-Steudner | Leiterin Justiziariat im Bundesverband Deutscher Stiftungen

StiftungsRatgeber Band 2

Burkhard Küstermann Hedda Hoffmann-Steudner

Mit Praxistipps, Musterund Gesetzestexten

Stiften und spenden Treuhandstiftung, Stiftungsfonds und Co. – Gestaltungsmöglichkeiten zur finanziellen Förderung gemeinnütziger Organisationen

ErbStG Kommentar Michael Fischer; Roland Jüptner; Armin Pahlke; Thomas Wachter (Hg.): ErbStG Kommentar. Komplettes Praxiswissen zu Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz mit Bewertungsrecht. Haufe Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz Kommentar. 3. Auflage. Haufe, Freiburg i.Br. 2011. ISBN 978-3-648-00808-9. 169,00 Euro.

» » » Im Frühjahr dieses Jahres ist die Neuauflage des Kommentars zum Erbschaft-und Schenkungsteuergesetz von Fischer/Jüptner/Pahlke/Wachter im Haufe Verlag erschienen. Diese 3. Auflage berücksichtigt neben den materiellen Änderungen des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes durch das Jahressteuergesetz 2010 zwischenzeitliche Änderungen der

Stiften und Spenden Burkhard Küstermann, Hedda Hoffmann-Steudner: Stiften und spenden: Treuhandstiftung, Stiftungsfonds und Co. – Gestaltungs­möglichkeiten zur finanziellen Förderung gemeinnütziger Organisationen. StiftungsRatgeber, Band 2. Berlin 2011. ISBN 978-3-941368-14-9. 172 Seiten. 19,80 Euro (16,80 Euro für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen).

» » » Mit der zweiten Auflage des Stiftungsratgebers von Burkhard Küstermann und Hedda HoffmannSteudner ist der Inhalt stark erweitert und ergänzt worden. Während die erste Auflage mit dem Titel „Treuhandstiftungen“ erschienen ist, wurde jetzt das Spektrum deutlich erweitert.

Das erste Kapitel umfasst die Spende. Die Abgrenzung zu den Mitgliedsbeiträgen und zum Sponsoring wird deutlich gemacht. Der Verweis auf ein aktuelles Muster für Zuwendungsbestätigungen wird mit dem Link auf die Webseiten des Bundesfinanzministeriums unterstrichen. Im Kapitel über die Treuhand­ stiftungen werden systematisch die einzelnen Schritte aufgezeigt, die von der Idee bis zur Gründung der Treuhandstiftung notwendig sind. Der häufig vernachlässigte Stiftungsfonds erhält ein eigenes Kapitel. Endlich wird von kompetenter Seite auf diese wichtige Rolle des Stiftungsfonds in der Praxis eingegangen. Die Abgrenzung zur Spende und zur Treuhandstiftung, die vertraglichen, steuerlichen und rechtlichen Aspekte werden ausführlich dargestellt. Das Stifterdarlehen als eine besondere Fundraisingform wird im letzten Kapitel des Ratgebers vorgestellt. Hierbei geht es um das langfristige Engagement eines Gebers, der häufig sein Darlehen nach Ablauf in eine Spende, Zustiftung oder einen Stiftungsfonds umwandelt. Fazit: „Stiften und spenden“ ist ein umfassender und gleichzeitig kompakter Ratgeber für Geber und Nehmer. Die relevanten rechtlichen und steuerlichen Aspekte, die vielfältigen Möglichkeiten und Gestaltungsräume sind auf den Punkt gebracht. « « « Andreas Schiemenz | Leiter der Abteilung Philanthropie – Stiftungen – Fundraising bei der HSH Nordbank AG in Hamburg


StiftungsWelt 03-2011 » » » Service

Stiftungen: Errichtung – Gestaltung – Geschäftstätigkeit – Steuern Hagen Hof; Maren Bianchini-Hartmann; Andreas Richter: Stiftungen: Errichtung – Gestaltung – Geschäftstätigkeit – Steuern. 2. Auflage. Beck-Rechtsberater im dtv. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2010. ISBN 978-3-423-05621-2. 502 Seiten. 21,90 Euro.

» » » Leicht verständlich – anschaulich – übersichtlich – aktuell. Mit diesen Schlagworten wirbt der von Hagen Hof, Maren BianchiniHartmann und Andreas Richter verfasste Ratgeber auf der Rückseite des Buchumschlags in eigener Sache. Hierbei handelt es sich nicht um ein im Volksmund aufgrund üblen Geruchs verpöntes Eigenlob als vielmehr um eine zutreffende und pointierte Charakterisierung des Beck-Rechtsberaters „Stiftungen“. Für den Aufbau haben die Autoren das für die Vorauflage entwickelte Konzept beibehalten, das Unternehmen Stiftung in vier Modelle aufzugliedern: Juristisches und ökonomisches Grundmodell, Verhaltensmodell und Wirkungsmodell werden je einzeln und in ihrem Zusammenspiel vorgestellt. Dies ermöglicht den Interessierten gleich auf den ersten Seiten ein Verständnis dafür, dass Ausgangspunkt für die Stiftungserrichtung stets die Frage nach der zu erzielenden

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Gemeinwohlwirkung sein sollte. Davon hängt die weitergehende Ausgestaltung der Stiftung ab. Die vorgestellten Grundmodelle bilden den Rahmen für die Erläuterung insbesondere stiftungsrechtlicher und -steuerrechtlicher Grundlagen. Aus stiftungsrechtlicher Sicht widmet sich der Ratgeber den in der Praxis wichtigsten Erscheinungsformen: selbstständige und unselbstständige Stiftung werden ebenso anschaulich vorgestellt wie Familien- und unternehmensverbundene Stiftung. Besonders erfreulich ist, dass auch der Bürgerstiftung ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Im Zentrum der stiftungssteuerlichen Darstellung steht die gemeinnützige Stiftung. Die privatnützige Stiftung, insbesondere die Familienstiftung, wird lediglich im Überblick behandelt. Bereits das Autorenteam, sämtlich ausgewiesene Praktiker im Stiftungs- und Steuerrecht, bürgt für die Qualität des Ratgebers. Ein klar strukturierter Aufbau sorgt für schnelle Orientierung. Die zumeist juristische Materie ist auch für den Laien verständlich aufbereitet. Muster für Stiftungsgeschäft und Satzung helfen bei der praktischen Umsetzung der eigenen Ideen. Kurz: Ein Buch, das jedem Interessierten einen schnellen Einstieg in Möglichkeiten und Vorteile der Rechtsform Stiftung eröffnet – oder mit den Worten der Autoren: „ein wissenschaftlich fundiertes, nicht aber ein wissenschaftliches Buch“. « « « Dr. Burkhard Küstermann | Projektleiter Initiative Bürgerstiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Wilde Weiden zwischen Nordund Ostsee Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V./Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (Hg.): Wilde Weiden zwischen Nord- und Ostsee. Husum Verlag, Husum 2011. ISBN 978-3-89876-556-5. 256 Seiten. 14,95 Euro.

» » » „Wilde Weiden“ – das sind weitläufige Naturlandschaften, in denen zottelige Rinder, wilde Pferde und robuste Schafe als vierbeinige Landschaftspfleger unterwegs sind. In keinem anderen Bundesland gibt es so viele große Weidelandschaften wie in Schleswig-Holstein. Ursprünglich zum Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt eingerichtet, haben sie sich zu einem Geheimtipp für Naturliebhaber, Spaziergänger und Erholungssuchende gemausert. Der Naturführer stellt zwanzig der schönsten „Wilden Weiden“ Schleswig- Holsteins vor und beantwortet Fragen wie: Warum eignen sich nur Robust-Rassen als vierbeinige Landschaftspfleger, wie beeinflussten große Pflanzenfresser schon nach der Eiszeit das Landschaftsbild oder wo kann man das Fleisch dieser Naturschutzrinder bekommen? Reizvolle Fotos machen Lust auf einen Besuch und Gebietskarten mit Wander- und Radwegen erleichtern die AusflugsPlanungen. « « «


80 StiftungsWelt 03-2011

Buchmarkt

Lebenswerk Zukunft. So denken Stifter! CaritasStiftung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hg.): Lebenswerk Zukunft. So denken Stifter! Paulinus Verlag GmbH Trier, 2009. ISBN 978-3-7902-0205-2. 88 Seiten. 8,90 Euro.

» » » Viele gute Ideen entstammen einer Reise nach Amerika. Bei Thomas Reuther, mittlerweile pensioniertem, geschäftsführenden Vorstand der Caritas-Stiftung „Lebenswerk Zukunft“ war es die Vision von der Widmung eines Vermögens für einen wohltätigen Zweck, die 1997 nach einem USA-Trip in ihm keimte. 2003 wurde die Vision in einer Stiftungsurkunde verwirklicht, ein knappes Jahrzehnt später sind über 70 Stiftungen der Mutterstiftung Lebenswerk Zukunft angeschlossen. Seinen Erfahrungsschatz – nach fast vier Jahrzehnten bei der katholischen Kirche – nutze Reuther zum Schreiben über das, was Stifter denken. Das im Paulinus Verlag erschienene Taschenbüchlein versammelt Motive und Wünsche der von Thomas Reuther begleiteten Stifterinnen und Stifter ebenso wie das Werben für die Treuhänderin Kirche im Allgemeinen und die Treuhänderin Caritas-Stiftung Lebenswerk Zukunft im Besonderen.

Das Buch ist zudem ein Konglomerat von Sinnsprüchen über die sinnvolle Widmung von Vermögen unter anderem aus den Reden einstiger Bundespräsidenten oder kirchlicher Würdenträger. Diese gesammelten Werke leisten Hilfestellung für all jene, die etwas Gescheites zum Thema Stiftungen sagen oder schreiben wollen. „Stifter geben nicht, was sie haben, Stifter geben vielmehr, was sie sind.“ Redenschreiber aus dem Stiftungswesen werden in der umfassenden Reutherschen Sammlung unter Garantie fündig. „So denken Stifter“ sollte außerdem grundlegend für all jene sein, die Stiftungsmarketing betreiben. Denn, so Thomas Reuther, „wir müssen den Stifter mit neuen, mit seinen Augen, aus seinen Blickwinkel sehen lernen; lernen, was er will, was er uns anbietet, damit er an seiner Vision mit unserer Unterstützung arbeiten kann.“ « « « Katrin Kowark | Stellvertrendende Pressesprecherin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Aktuelle Literatur » Brickwedde, Fritz; Dittrich, Michael (Hg.): Nachhaltige Kapitalanlagen – Neue Chancen nach der Finanzkrise? Berlin 2011. » Montag, Carl Richard: Was bleibt. Wuppertal 2011 (Autobiografie des Stifters der Montag-Stiftungen in Bonn). » Priller, Eckhard; Alscher, Mareike; Dathe, Dietmar; Speth, Rudolf (Hg.): Zivilengagement. Herausforderungen für Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Berlin/Münster 2011. » Staub-Bisang, Mirjam: Nachhaltige Anlagen für institutionelle Investoren. Zürich 2011. » Stiftung MITARBEIT (Hg.): Die Zukunft der Bürgerbeteiligung. Herausforderungen, Trends, Projekte. Bonn 2011. » Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main (Hg.): Wirkungen. Ein Bericht der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Frankfurt a.M. 2011. » Vodafone Stiftung Deutschland (Hg.): Zukunft durch Aufstieg. Bildung, Integration und soziale Mobilität als Herausforderungen moderner Gesellschaften. Das Stiftungsjahr 2010/2011. Düsseldorf 2011.


StiftungsWelt 03-2011

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In eigener Sache Die StiftungsWelt im Abonnement

Anzeigen in der StiftungsWelt

StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2012

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemplaren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxistipps, mit Hinweisen auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützigkeits- und Stiftungsrecht. Das  Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft.

Wollen auch Sie mit einer Anzeige die Zielgruppe der Stiftungs­ interessierten erreichen? Möchten Sie dem Versand des Magazins eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, mira.nagel@stiftungen.org Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 19. Oktober (Auftragsschluss)

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunktteil folgenden Themen widmen: » 01-2012 (März): Stiftungen, politisches Engagement und Demokratieentwicklung » 02-2012 (Juni): Stiftungsethik » 03-2012 (September): Teil­habe von Menschen mit Behinderung » 04-2012 (Dezember): Bäume und Wald Wenn Sie Ideen und Themenvorschläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anregungen. In der nächsten Ausgabe 04-2011 veröffentlichen wir die Erscheinungstermine und die Einreichungsfristen für Themenvorschläge in 2012. In Kürze finden Sie diese auch auf unserer Internetseite unter: www.stiftungen.org/stiftungswelt

Vorschau StiftungsWelt 04-2011: Tiere Die kommende Ausgabe der StiftungsWelt wird sich einem Schwerpunktthema widmen, das bisher selten in den Fokus genommen wurde: Das Zusammenspiel von Stiftungen und Tieren. Unter dem Motto „Tierisch gut“ werden Stiftungen im Mittelpunkt stehen, die sich für unsere animalischen Mitbewohner auf diesem Planeten einsetzen – sei es für Tierschutz im Allgemeinen oder ganz speziell für eine bestimmte Art. Fledermaus, Tiger, Yak und Kamel, Bär, Feldhase, Schreiadler, Schmetterling, Storch, Luchs, Kuh, Hund, Katze oder Salzwiesen-Spitzmaulrüsselkäfer – Stiftungen engagieren sich für eine Vielzahl von Tierarten. Vorgestellt werden aber auch Stiftungen, die in anderer

Form mit Tieren interagieren – z.B. Zoo- und Tierparkstiftungen oder Stiftungen, die zu therapeutischen Zwecken mit Tieren zusammenarbeiten. Denn eines ist klar: Der Kontakt mit Tieren – seien es Haustiere, Zootiere oder Wildtiere – erfreut das Herz der allermeisten Menschen. Freuen Sie sich auf ein Gute-Laune-Heft!

Kontakt: benita.v.behr@stiftungen.org Telefon (030) 89 79 47-76 Die nächste Ausgabe erscheint am 6. Dezember 2011.

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2011 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Angelika Fritsche (FRI) fritsche@redaktion-recherche.de, Timon Pohl (PH), Veronika Renkes (KES) renkes@redaktion-recherche.de Bildredaktion: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, V. Eizenhöfer, M. Lichtwarck, Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Gedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lieferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umweltbelastungen des Druckvorgangs weitestmöglich zu reduzieren und haben das anspruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten. Fotonachweis: Titelbild sowie alle Fotomotive (ausser Autorenfotos) Fotos auf den Seiten 10–31 stammen aus dem Familienarchiv von Benita von Behr. Fotos S. 32–41 (Stiftungen), S. 39–44 (Neuigkeiten), S. 48–51 (Neue Mitglieder) und S. 54–80 (Service): Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den in der Meldung genannten Stiftungen oder Autoren. LianeM/Fotolia: S. 8/9 oben; Rainer Sturm/ Pixelio: S. 9 unten; Isolde Ohlbaum: S. 36; Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie: S. 38; Marc Darchinger: S. 47; Druckhaus Berlin-Mitte: S. 54-55; NRWStiftung/Foto Werner Stapelfeldt: S. 56, links; NRW-Stiftung: S. 56, Mitte, unten; NRW-Stiftung/Foto Hans Glader: S. 56, Mitte, rechts; NRWStiftung: S. 57: Mitte; NRW-Stiftung/ Foto Hans Glader und iStock/Rouzes (Bilderrahmen): S. 57, unten; Kerstin Pukall: S. 82 links und unten; Lisa Schwarz/Pixelio: S. 82 oben Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 27. September 2011 ISSN 1863-138X


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Kulinarisches Kleebergs Kräutergärten für Berliner Schulen

Weitere Informationen www.buergerstiftung-berlin.de

» » » Eine japanische Weisheit Garten jedoch kontinuierlich über besagt: „Willst Du für eine Stundas ganze Jahr hinweg. Sie lernen de glücklich sein, so betrinke Dich. dabei nicht nur einheimische KräuWillst Du für drei Tage glücklich ter kennen, sondern erfahren auch, sein, so heirate. Willst Du für acht wie man sie erntet und was man Tage glücklich sein, so schlachte mit ihnen für Gerichte zubereiten ein Schwein und gib ein Fest­essen. kann. Durch die Pflege des Gartens Willst Du aber ein Leben lang glück- werden die Kinder an das Thema lich sein, so schaffe Dir einen gesunde Ernährung herangeführt, Garten.“ Der Einstieg übernehmen Verantwortung und in ein lebenslanges schärfen ihre Sozialkompetenzen. Gärtnerglück könnte „Die unmittelbare Naturerfahrung einer Reihe von Berliim Garten schärft den Blick der ner Schülern gelingen, Schüler für Naturkreisläufe und die im Rahmen eines sensibilisiert sie für einen sorgProjekts von Sternekoch Kolja Kleesamen Umgang mit natürlichen, berg und der Bürgerstiftung Berlin schützenswerten Ressourcen“, so an das Gärtnern herangeführt werdie Stiftung. den. Im Januar 2010 haben sie die Die Planung und das AnleInitiative „Kleebergs Kräutergärten gen des Gartens organisieren die für Berliner Schulen“ begonnen. Schulen in Eigeninitiative. ReIhr Ziel: An 50 Berliner Grundschugina Höfele, die das Projekt bei len sollen in den nächsten Jahren der Bürgerstiftung Berlin koorKräutergärten angelegt werden, die diniert, berät sie dabei. Interesnicht nur den Schulhof verschönern, sondern den Schülern auch zu wertvollen Erfahrungen verhelfen. Kolja Kleeberg und seine Frau Petra waren mit der Idee auf die Bürgerstiftung zugekommen und finanzieren das Projekt mit den Erlösen aus Kleebergs Teilnahme am TV-Duell „Promi-Kocharena“. Bei der Sendung im Privatsender VOX tritt der Küchenmeister regelmäßig gegen prominente Hobbyköche an. Die beiden Inhaber des Restaurants VAU am Berliner Gendarmenmarkt engagieren sich auch mit kindgerechten Kochkursen für die gesunde Ernährung von Kindern. Im Gegensatz zu den Kochkursen begleiten die Schüler ihren

sierte Schulen können bei der Bürgerstiftung einen Projektantrag einreichen. Für die erfolgreiche Bewilligung ist es oberstes Gebot, dass der Garten nachhaltig gepflegt wird – etwa durch eine Garten-AG, die die Gartenbetreuung kontinuierlich und auch in den Ferien gewährleisten kann. 15 Kräutergärten sind seit dem Projektstart bereits entstanden. Den jüngsten Garten eröffnete am 23. August die Eosander-SchinkelSchule in Berlin-Charlottenburg. Der erste Spatenstich erfolgte bereits vor den Sommerferien. In den folgenden Wochen haben die Schüler unter Anleitung ihres Erziehers David Willkomm vom PestalozziFröbel-Haus auf dem Schulgelände Beete angelegt und zahlreiche Kräuter gepflanzt. Wir wünschen ein lang anhaltendes GärtnerBVB glück! « « «


Verzeichnis Deutscher Stiftungen 7., erweiterte und überarbeitete Auflage, Mai 2011

Das Standardwerk zum deutschen Stiftungswesen

Band 1:

Zahlen, Daten, Fakten: Aktuelle Analysen, Grafiken und Statistiken zum deutschen Stiftungswesen Band 2/3: Informationen zur vielfältigen deutschen Stiftungslandschaft in rund 19.000 Stiftungsporträts. Hinweise auf Projekte und Förderbedingungen Band 4: Register nach Satzungszwecken und Orten CD-ROM: Das komplette Verzeichnis mit umfangreichen Suchmöglichkeiten und Links zu den Stiftungswebseiten Herausgeber: Bundesverband Deutscher Stiftungen Bände 1–4 mit CD-ROM (ISBN 978-3-941368-15-6) Bände 1–4 (ISBN 978-3-941368-16-3) Band 1 mit CD-ROM (ISBN 978-3-941368-17-0)

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