Brixner 315 - April 2016

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Wirtschaft & Umwelt

STADTLANDFLUSS: HOCHWASSERSCHUTZ UND MEHR

„Schutz vor HQ100“

Brixen vor einem Hochwasser schützen und gleichzeitig Wasser erlebbar machen? Dass dies möglich ist, beweist das 2009 gestartete Projekt „StadtLandFluss“. In der „Brixner“-Gesprächsrunde tauschen sich ALEXANDER PRAMSTRALLER (Direktor des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord), Projektkoordinator FLORIAN KNOLLSEISEN, Bürgermeister PETER BRUNNER und die Gemeinderäte ELDA LETRARI und GEROLD SILLER über die Einzelheiten des Projekts, den Fahrplan und die Finanzierung aus.

Herr Bürgermeister, angenommen, ein Jahrhunderthochwasser, kurz HQ100, würde Brixen überschwemmen – mit welchen Folgen wäre zu rechnen? PETER BRUNNER: Die Folgen wären wohl verheerend. Gerade im Stadtbereich liegt großes Gefahrenpotenzial, und bei HQ100 haben Experten Schadenssummen von bis zu 286 Millionen Euro errechnet. Die Brixner Altstadt würde 1,3 Meter tief unter Wasser stehen – und das eine Woche lang. Die Folgen sind gar nicht auszumalen. Es besteht also eindeutig Handlungsbedarf, was den Hochwasserschutz anbelangt. 58

FLORIAN KNOLLSEISEN: 2009 wurde die Initiative „StadtLandFluss“ von der damaligen Abteilung für Wasserschutzbauten – mittlerweile „Agentur für Bevölkerungsschutz“ – initiiert. Projektpartner sind die Gemeinden Brixen, Vahrn und Feldthurns. Zu Projektbeginn standen diverse Analysen auf dem Programm, später wurde in einer Studie die Ist-Situation des Projektgebietes erfasst. Mit welchen Ergebnissen? Florian Knollseisen: Die ersten beiden Projektjahre waren intensiven Untersuchungen des mittleren Eisacktales gewidmet.

Wir haben Analysen durchgeführt, um die hydraulischen Risiken und die Hochwassergefahr zu bewerten. Gleichzeitig wurden die ökologische Situation und die Grundverhältnisse im Projektgebiet untersucht. Ein Großteil des Lebens spielt sich nun einmal im Talboden ab – früher war hier aber der Fluss der Herr.

nicht nur technische, sondern auch ökologische Maßnahmen geflossen. Unsere Ziele sind der Schutz des Siedlungsraumes vor Hochwasserereignissen HQ100, die Erhaltung und Aufwertung des gesamten Flussraumes und die Erhaltung und Wiederherstellung eines guten ökologischen Gewässerzustandes.

ALEXANDER PRAMSTRALLER: Auf Basis dieser Studie haben wir ein Leitbild und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Dieser ist für uns jetzt sozusagen die To-do-Liste, die wir, seit 2012 die Umsetzungsphase begonnen hat, Schritt für Schritt abarbeiten. In den Maßnahmenkatalog sind

Peter Brunner: Und der Flussraum soll wieder erlebbar gemacht werden. Alexander Pramstraller: Ja, genau. Bei dem Projekt sind wir einen weiteren Schritt in Richtung Freiraumnutzung gegangen. Mit dem direkten Zugang zum Fluss, den


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