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köln

AIDS-Hilfe Konkret

von Arnd Juschkat, AH Köln

Gute Vorsätze für das neue Jahr? Manche setzen diese auch gleich in die Tat um. Bereits zum ersten Test- und Beratungstermin im neuen Jahr kamen tatsächlich 55 Menschen. Alle ließen den HIV-Schnelltest machen, einige ließen sich noch zusätzlich auf Syphilis und Hepatitis checken. Gut so, denn es kamen vor allem Leute, die wirklich hohe Risiken eingegangen waren, zum Beispiel beim ungeschützten Analsex. Seit das Test- und Beratungsangebot von Aidshilfe und SchwIPS vor etwas mehr als drei Jahren startete, haben sich 5.594 Personen testen und vor allem beraten lassen. Es waren hauptsächlich schwule Männer, Männer, die Sex mit Männern haben, aber sich nicht als schwul definieren und auch Männer, die aufgrund ihres religiösen oder soziokulturellen Hintergrundes andere Angebote nicht aufsuchen. Es kamen aber auch anschaffende Jungs, Männer und Frauen mit oder ohne Migrationsgeschichte oder Zuhälter, Freier und „Sugar Daddys“. Damit zeigt sich der Bedarf für dieses Test- und Beratungsangebot, welches die Kölner Angebotspalette für spezielle Zielgruppen erweitert. Bei diesem großen Test- und Beratungsaufkommen bleibt es natürlich nicht aus, dass es HIV-positive Testergebnisse gibt. Circa 100 positive HIV-Diagnosen wurden gestellt – auch bei jungen Leuten. Der Jüngste war gerade mal 16 Jahre alt. Auch der im letzten Jahr eingeführte Syphilisund Hepatitis C-Schnelltest wird gut angenommen. Ein spezieller Impftag, bei dem man sich kostenlos gegen Hepatitis A und B impfen lassen kann, wird bald noch zusätzlich angeboten. Die Testung auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen, wie zum Beispiel Tripper oder Chlamydien ist derzeit in Vorbereitung. Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen sind, wenn sie früh erkannt und rechtzeitig behandelt werden, kein Problem. Bleiben sie aber unentdeckt, können sie in aller Stille den Körper weiter schädigen. Da sie nicht unbedingt mit sichtbaren Krankheitszeichen oder Schmerzen einhergehen müssen, sollten sich Schwule mit einem hohen „Männerverschleiß“ daher regelmäßig untersuchen und testen lassen. Denn durch eine (unbemerkte) sexuell übertragbare Krankheit steigt letztlich auch das Risiko erheblich, sich mit HIV anzustecken. Auch wenn derzeit (noch) nicht alle sexuell übertragbaren Infektionen getestet werden können, kann man sich bei uns auf jeden Fall zu allen möglichen Krankheiten, die man sich beim Sex einfangen kann, kompetent beraten lassen. Dazu gehört auch die Aufklärung zu einer der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen, der so genannten HPV-Infektion. Eine Ansteckung mit Humanen Papilloma-Viren kann chronisch werden, was meist erst bemerkt wird, wenn sich Feigwarzen bilden. Was nur wenige wissen: Eine unbehandelte HPV-Infektion kann, wenn auch selten, zu Krebs führen. Informationen zu Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten sind daher wichtig. Alle (auch medizinischen) Infos zu Test, Beratung und Unterstützung unter www.aidshilfe-koeln.de, www.checkupkoeln.de oder www.schnell-test. de.

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vorgestellt

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Rainer, Fahrlehrer Rainer wurde am 30.06.1960 als waschechter Kölner geboren. Nach der Ausbildung zum Textilfachverkäufer machte er beim Bund den LKW-Führerschein, wechselte irgendwann in einen Fuhrpark und machte wie sein jüngerer Bruder eine Ausbildung zum Fahrlehrer. Bekannt ist er übrigens durch das „Cream Team Cologne“, mit denen er seit rund 12 Jahren Fußball spielt und an zwei Gay Games und zahlreichen Eurogames-Turnieren erfolgreich teilgenommen hat. Zum anderen kennt man ihn vom Schaafenstraßenfest und CSD, wo er am Heumarkt fürs Ex-Corner Thekendienst schiebt. In seiner Freizeit spielt er immer noch Fußball und schaltet am liebsten mit seinem Mann Karsten - mit dem er seit 16 Jahren zusammen und seit Juni 2011 verpartnert ist - beim Tauchen ab. Beim Thema Outing grinst er: „Als ich 16 war, fuhren wir mit dem Handball-Team für ein Wochenende zum Campen, wo ich meine ersten Erfahrungen

festgehalten

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Die Herren Damen Die Karnevalszeit hat begonnen und die Stattgarde Colonia Ahoj lud zum Damen-Ball; einzige Bedingung: Man musste als Dame kommen. Grund genug, sich bei den Ladies zu informieren, warum ein Mann zur Frau wird. Für Stefan ist es „… einfach geil. Außerdem bietet es die größtmögliche Verwandlung; obwohl mir persönlich schon mal der Griff zwischen die Beine fehlt.“ Dirk glaubt, „dass Männer auch ihre feminine Seite ausleben wollen.“ Und Sascha findet, „Verkleiden macht Superspaß, besonders die Vorbereitungen: Schminken, Kleider mit dem dazugehörenden Accessoire aussuchen, Schuhe anprobieren und seinen Mann auch auf High Heels stehen.“ Auch für den nächsten Befragten ist es „ …das Spiel mit den Geschlechtern. Man setzt sich

mit einem netten Jungen sammelte. Ich war danach zwar sieben Jahre mit einem Mädchen verlobt, doch als ihre Eltern auf eine Hochzeit drängten, habe ich mir das ganze noch einmal überlegt. Erst da begann mein richtiges Outing.“ Natürlich lassen wir uns, wenn wir schon einen Fahrlehrer vorstellen, berichten, wie es ist, heute den Führerschein zu machen und was sich in den letzten Jahren verändert hat. „Früher gab es weniger Fahrzeuge auf den Straßen und man lernte bis zur Erschöpfung mit den alten Fragebögen, heute fällt das Lernen mit PC, CDs oder USB-Sticks wesentlich leichter, denn bei den Programmen können die Fahrschüler durch animierte Bilder die Situationen wesentlich besser einschätzen. Ein Anfänger, der heutzutage mit etwa 25 - 30 Fahrstunden incl. Sonderfahrten rechnen muss, sollte sich langsam auf den Straßenverkehr einlassen und sich vor allem der Gefahren bewusst sein. Man(n) kann der beste Fahrer sein, aber man ist ja nie allein auf der Straße.“ Dazu hat Rainer die Erfahrung bei Fahrproben gemacht, dass Fahrer, die jahrelang in Besitz des Führerscheins sind, auch nicht fehlerfrei fahren und er würde es vielen kaum zutrauen, heute eine Prüfung im 1. Anlauf zu bestehen. „Selbst ich muss zugeben, ich hätte sie vor meiner Fahrlehrerausbildung nach über 20 Jahren auch nicht bestanden“, gesteht er. Wer weitere Fragen hat, sollte sich an Rainer wenden (Tel.0177 – 68 06 332 ), denn mit Rainer ist bisher noch jeder gut gefahren.

eine Perücke auf, nimmt einen Lippenstift, guckt in den Spiegel und ist eine andere Person.“ Oliver, als Holländerin verkleidet, ist überzeugt, dass es das Laufen auf den High Heels ist. Er weiß sogar, was Viele nicht wissen: „Hochhackige Schuhe trugen im Frankreich des 16. Jahrhunderts zuerst die adeligen Männer.“ Jochen zeigt einen anderen Aspekt auf. „Selbst Schwule, die mit Frauen wenig anfangen können, reden über einen anderen Mann auch immer nur über DIE“. Von einer Aufregung in der Straßenbahn weiß Oli noch zu berichten: „Ich bin im Fummel von einer Frau angemacht worden, die mit ihrem Griff an meine falschen Brüste wissen wollte, wie ich an so tolle Dinger käme. Als ich mich ebenfalls mit einem Griff revanchierte und sagte, ihre wären doch auch nicht schlecht, hatte ich die Lacher der anderen Fahrgäste auf meiner Seite.“ Blondy ist zum ersten Mal Dame. „Für mich ist heute Premiere. Ich bin mit Freunden beim Kostümausstatter als Mann in die Umkleide gegangen und als Frau heraus gekommen. Das war ein echt geiler Auftritt.“ Aber sie hat auch schon die Nachteile kennen gelernt: „Die Strumpfhose juckt im Schritt, unter der Schminke schwitzt man und diese Hüfthalter bringen einen um!“ Der Star des Abends, Marie Luise Nikuta, sagt über ihr „damenhaftes“ Publikum: „Die Jungs sind super dropp, sehen blendend aus und können fantastisch auf ihren Pumps laufen. Da kann sich manche Frau `ne Scheibe von abschneiden. “


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