Wienerberger 2010

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Treasury Der Höhepunkt der Finanzkrise scheint überwunden, dennoch bleibt die Sicherung der

Fristigkeiten der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten

Liquidität und des finanziellen Handlungsspielraums der Gruppe im Fokus. In 2010 lag der Schwerpunkt der Bestrebungen auf der Verbesserung des Fälligkeitsprofils und insbesondere in

in %

der Reduzierung des Refinanzierungsbedarfs im Jahr 2012, in welchem die Rückzahlung der im 3

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Jahr 2005 begebenen Anleihe mit einem Volumen von 400 Mio. € ansteht. Wienerberger hat daher im April 2010 eine neue Anleihe (250 Mio. € Volumen, Laufzeit von 4¼ Jahren) emittiert

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in Verbindung mit einem Rückkaufsangebot (zum Preis von 100 %) für die in 2012 auslaufende Anleihe. Auf diesem Wege konnten 140,8 Mio. € der alten Anleihe zurückgekauft werden, so dass der Refinanzierungsbedarf aus dieser Anleihe nur mehr 259,2 Mio. € beträgt. Durch diese Maßnahme war es nicht nur möglich, auf die im Jahr 2009 von Banken für bestehende Kredite

1 <1 Jahr 15 % 2 1 – 5 Jahre 83 % 3 >5 Jahre 2 %

eingeräumten Verlängerungen von Laufzeiten zu verzichten, sondern auch mit den verbleibenden Mitteln aus der Neuemission einen Teil der Bankkredite frühzeitig zu tilgen und somit das Fälligkeitsprofil deutlich zu verbessern. In der Folge befand sich Wienerberger Ende 2010 in der komfortablen Position, den Refinanzierungsbedarf für 2012 bereits zu einem Großteil durch liquide Mittel gedeckt zu haben. Die liquiden Mittel wurden breit gestreut veranlagt, wobei besonderes Augenmerk auf die Eigenkapitalausstattung und das jeweils gültige Rating des Veranlagungspartners gelegt wurde, um ein etwaiges Ausfallsrisiko zu minimieren.

Fälligkeitsstruktur der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten in Mio. €

398.2

500

300

8,3

103,5

135,1

262,3

400

2011 2013 >2015 2012 2014

Im Jänner 2011 wurden auch die für unsere Kreditvereinbarungen mit Banken gültigen Kennzahlen (Covenants) neu verhandelt. Nach den im Jahr 2009 vereinbarten (und nur temporär gültigen) Covenants hat Wienerberger nun mit ihren Banken einstimmig eine permanente Änderung dieser Kennzahlen erreicht. Zukünftig darf die Nettoverschuldung zu operativem EBITDA (12 Monate roulierend) den Wert von 3,5 nicht überschreiten, und die EBITDA-Zinsdeckung (operatives EBITDA / Zinsergebnis) darf den Wert von 3,75 nicht unterschreiten. Es gelten nur mehr diese beiden Kennzahlen, welche auch besser die saisonalen und zyklischen Schwankungen der Baustoffindustrie reflektieren und nur zweimal pro Jahr (Juni, Dezember) getestet werden.

200 100 0

78 % unserer Verbindlichkeiten sind fix verzinst, da die im letzten Jahr erfolgten frühzeitigen Tilgungen vor allem variabel verzinste Bankverbindlichkeiten betrafen. Den verbleibenden variabel verzinsten Verbindlichkeiten steht ein deutlich größerer, ebenfalls variabel verzinster Anteil an liquiden Mitteln gegenüber, wodurch das Zinsrisiko der variabel verzinsten Verbindlichkeiten eliminiert wird. Aufgrund der geringeren Verzinsung liquider Mittel im Vergleich zu Anleihen und Krediten war jedoch ein „Negative Carry“ zu tragen, so dass das Zinsergebnis nicht in dem Maß verbessert werden konnte wie die Nettoverschuldung zurückgeführt wurde.

Entschuldungsdauer von 1,8 Jahren

Treasury Kennzahlen

Nettoverschuldung / EBITDA operativ 1) EBITDA

operativ 1)

/ Zinsergebnis

2009

2010

2,0

1,8

5,5

4,9

1) vor Restrukturierungskosten, Wertminderungen von Sachanlagen und Firmenwertabschreibungen

80


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