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THIERSTEINER WOCHENBLATT

Donnerstag, 31. März 2011 Nr. 13

BREITENBACH

BREITENBACH

Landfrauen voller Tatendrang

Stabsübergabe: Isabelle Strebel (l.), Kleinlützel, wurde als Nachfolgerin von Präsidentin Ruth Stich, Kleinlützel, gewählt. . FOTO: BENILDIS BENTOLILA BB. «… und ihr rund 50 Frauen seid alle ins ‹Kreuz› Breitenbach an unsere GV gekommen», freute sich Ruth Stich, Präsidentin Bäuerinnen- und Landfrauenverein Lüsseltal und Umgebung, nachdem sie tolle Anlässe aus der halben Schweiz aufgezählt hatte, wo die Frauen auch hätten hingehen können. Bestimmt dachte gegen Mitternacht jede Bäuerin und jede Landfrau, dass sie am richtigen Ort gewesen war. Zum Einstieg entführte der 15-jährige Samuel Cueni aus Brislach die Frauen mit seinen romantischen Klängen auf dem Marimbaphon (das Schlaginstrument gehört zur Familie der Xylophone) nach Spanien und Mexiko. Der Teenager errang letzten Dezember den Titel SoloChampion NSEW Perkussion am Nordwestschweizerischen Solo- und Ensemble-Wettbewerb in Riehen. Sein Vater Toni begleitet ihn bei gewissen Stücken auf dem Akkordeon. Nach 17 Jahren Mitarbeit im Vorstand, wovon elf Jahre als Präsidentin, trat Ruth Stich zurück. Sie wurde zur Ehrenpräsidentin ernannt. Als ihre Nachfolgerin wurde die bisherige Aktuarin Isabelle Strebel, Kleinlützel, gewählt. Neu amtet Rita Saner, Beinwil, als Aktuarin und Marianne Hofmann,

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Schelten, nimmt Einsitz im Vorstand. Die Lüsseltalerinnen werden am Samstag, 28. Mai, die Festwirtschaft führen am Treffen der Chöre aus der Region in Breitenbach unter dem Motto: «Cantamus – lasst uns singen.» Helen Jeger, Präsidentin Cäcilienverband Schwarzbubenland, war an der GV anwesend, um den Frauen zu danken. «Wir selbst können die Leute nicht bewirten», sagte sie, «wir singen.» Mitte September reisen die Mitglieder nach Sainte-Marie aux Mines zur bekannten europäischen Patchwork-Ausstellung. Wieder daheim, haben sie die Möglichkeit, einen Patchwork-Kurs zu besuchen. Die an der GV aufgelegten herrlich fantasievollen Muster von Flickwerken (so die Übersetzung) liessen die Frauen schwelgen – und schon schwebten ihnen die wunderbarsten selbst kreierten Textilgestaltungen vor. Rita Hänggi aus Nunningen machte Reklame für einen SchwarzbubentrachtNähkurs. Sie hat eine Trachtenschneiderin gefunden, die ab Oktober an acht Abenden vier bis sechs Frauen anleiten würde, so ein schmuckes Gewand zu nähen. Trachtennähkurs: Anmeldung unter 061 791 90 95

Krimi als Mittel zum Zweck Roger Graf stattete dem Fridolinssaal vergangenen Freitagabend einen Besuch ab. Der bekannte Autor las aus seinen zahlreichen Kriminalgeschichten. Dimitri Hofer

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eden Sonntagmorgen löst Philip Maloney auf DRS 3 seine haarsträubenden Fälle. Mit seiner schrulligen Art spielte sich der Privatdetektiv in die Herzen von unzähligen Hörern und Hörerinnen. Heute gehört die Kultfigur ohne Zweifel zum festen Inventar des öffentlich-rechtlichen Radios in der Schweiz. Der Schriftsteller Roger Graf, der sich die Geschichten um den zweifelhaften Helden jeweils ausdenkt, gastierte letzten Freitag im Fridolinssaal. Organisiert wurde die Lesung vom Kultur- und Leseverein Breitenbach. Neben den für den Rundfunk produzierten Beiträgen schreibt der Zürcher fortlaufend kürzere und längere Krimis. Daneben verfasst Graf immer wieder Auftragsarbeiten. So auch für eine Kochzeitschift, in der vor einigen Jahren die vergnügliche Kurzgeschichte «Jagdsaison» erschien. Darin versucht der Polizist Baumgartner den Mord an zwei Jägern aufzudecken. Hinweisen nachgehend begibt er sich zu einer abgelegenen Waldhütte, in welcher der Sonderling Isenschmid zurückgezogen lebt. Eine kurze Unterhaltung mit dem Einsiedler bringt für Baumgartner Licht ins Dunkel. Isenschmid erschoss die

Der Vater von Philip Maloney: Krimiautor Roger Graf vergangenen Freitagabend in Breitenbach. FOTO: DIMITRI HOFER

beiden Jäger kaltblütig. Als Motiv für das Delikt nennt der scheinbar zurückgebliebene Mann pragmatische Gründe: Es sei schlicht und einfach nötig gewesen, weil viel zu viele Jäger durch die Wälder streifen würden. Ausserdem hätten diese ja keinerlei natürliche Feinde. Isenschmid hat sich also seiner Ansicht nach an die geltenden Gesetze der Jagd gehalten. Die moralische Verwerflichkeit seiner Tat ist ihm absolut nicht bewusst. Das Format des Krimis sei für ihn lediglich ein Gerüst, um eine Vielzahl verschiedener Genres miteinander zu vermischen, sagt Roger Graf. Und tatsächlich funktionieren seine Geschichten als ein Konglomerat unterschiedlichster Elemente. So enthalten seine als Persi-

flage auf klassische Detektivgeschichten konzipierten Hörspiele auch zahllose Anlehnungen an Tragödie und Drama. Diese gipfeln allen voran in der tragisch-komischen Figur des lasterhaften Philip Maloney. Seit über zwanzig Jahren begleitet Maloney seinen Schöpfer. Gut dreihundert Hörspiele entsprangen der Feder von Roger Graf. «Wenn ich die gesamten Drehbücher übereinanderlegen würde, hätte ich einen Stapel von über 5500 Seiten», weiss er. Auch dieses Jahr werden wieder knapp ein Dutzend neue Fälle hinzukommen. Ausserdem plant Graf die Veröffentlichung eines weiteren Kriminalromanes, der jedoch von einem ganzen Ermittlungsteam handeln wird.

BEINWIL

BREITENBACH

Eine Berggemeinde zeigt sich solidarisch

Mehr Schub für das Museum

bü. Die Gemeindeversammlung ermöglichte den Bau einer neuen Brücke und den Ausbau einer Hofzufahrt. Zudem darf der Bauzonenplan revidiert werden. Beinwil hat es als Berggemeinde nicht einfach. Die periphere Lage erschwert die Bemühungen, dem in den letzten Jahren festgestellten Rückgang der Bevölkerung wirkungsvoll zu begegnen. «Wir können nichts tun oder uns den Schwierigkeiten stellen», verglich Gemeindepräsident Remo Ankli die Situation Beinwils mit jener der beiden sprichwörtlichen Frösche im Milchhafen. Dort habe der Aktivere überlebt, nachdem er die Milch zu Butter gestrampelt hatte. An der heutigen Versammlung gehe es vor allem darum, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen, betonte Ankli mehrmals. Der Gemeindepräsident zeigte am Beispiel

der defekten Brücke beim Restaurant Reh und der prekären Zufahrt zum Hof Schwängi auf, dass solch teure Projekte ohne Hilfe der öffentlichen Hand nicht realisiert werden könnten. Beide zusammen kosteten nämlich satte 525 000 Franken. «Mit unserem gesetzlichen und zusätzlichen Anteil von total 95 000 Franken betreiben wir Wirtschafts- und Zukunftsförderung und lösen gleichzeitig Bundes- und Kantonssubventionen von hohen 324 000 Franken aus», gab Ankli den 36 Stimmberechtigten zu bedenken. Die folgende Diskussion über ein mögliches Präjudiz für weitere von der Gemeinde unterstützte Bauvorhaben von Flurgenossenschaft und Privaten liess einen Votanten an die Solidarität der Stimmberechtigten appellieren: «Alle für einen, einer für alle!». Nur so könne der Riesenbeitrag von Bund und Kanton abgeholt werden. Mit 34 zu 2

Gegenstimmen sprach sich die Versammlung dann im Sinne des Votanten solidarisch für den Gemeindeanteil von 95 000 Franken an Brücke und Hofzufahrt aus. Widerstand erwuchs auch einem weiteren Zukunftsgeschäft, der Revision des Bauzonenplans. Wie Gemeindepräsident Remo Ankli ausführte, wolle der Gemeinderat damit nicht nur die vom Kanton geforderte Digitalisierung des Plans erfüllen, sondern auch einen Nutzungstransfer vornehmen. «Unattraktives, unverkäufliches Bauland soll ausgezont und an eine attraktivere Lage im Gebiet hinter dem Restaurant Reh verschoben werden», erläuterte Ankli. Beinwil wolle damit Anreize für Zuzüger schaffen. Wenig Gefallen daran fand ein dort ansässiges Ehepaar, gleichwohl stimmte die Versammlung den 20 000 Franken mit 34 zu 2 Stimmen klar zu.

BÜSSERACH

Jetzt wird gebaut – Es entstehen Wohnungen für Ältere

Baubeginn: Der Vorstand der Wohnbaugenossenschaft Lingenberg traf sich am Montag zum Spatenstich. In rund 15 Monaten werden hier die 13 Wohnungen für Senioren bezugsbereit sein. An den Spaten: René Joray, Präsident, Urs Item, Projektleiter, Heinz L. Jeker, Architekt und Vorstandsmitglied, sowie die Vorstandsmitglieder Christel Joray, Werner Hartung und Liliane Scherrer (v. l.). FOTO: MARTIN STAUB

Mehr Besucher willkommen: Präsident Ernst Hagenbuch (Mitte) freut sich mit Kassier HanFOTO: ROLAND BÜRKI speter Ludwig (l.) und Vize René Studer auf mehr Besucher. bü. Der Museumsverein will sein Museum noch attraktiver gestalten. Die Generalversammlung unterstützte den Vorstand in allen Belangen. Breitenbachs Industriemuseum ist anders. Es weist den Weg zur Industrialisierung und damit zum wirtschaftlichen Aufschwung des Bezirkshauptortes auf. Die zahlreichen, aus den früheren Industrieepochen stammenden Exponate gestatten einen spannenden Einblick in die drei Hauptbereiche: elektrotechnische und keramische Erzeugnisse, Uhrenindustrie und Bandweberei. Besondere Anziehungspunkte der Ausstellung sind der immer noch betriebsfähige, über 100 Jahre alte Bandwebstuhl, die Uhren und die alten Musterbücher mit den kostbaren Seidenbändern. «Unsere spezielle Ausstellung benötigte viele Stunden freiwilliger Hintergrundarbeit», würdigte Ernst Hagenbuch, Präsident des Museumsvereins Breitenbach, an dessen 7. Generalversammlung die tolle Unterstützung durch die Mitglieder, die Gemeinde und andere Museen. Breitenbach sei nämlich neu auch Mitglied im Museumsverbund Solothurn; damit erhofft sich Hagenbuch von dieser Seite neue Impulse.

Am 15. Mai ist Museumstag «Unter dem Motto ‹Museen, unser Gedächtnis› hält auch das Industriemuseum am Sonntag des 15. Mai seine Pforten offen», animierte der Präsident zum Besuch des Museums am schweizerischen Museumstag. Der erste Samstag im Monat, an dem das Museum von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet ist, könnte aber durchaus noch mehr Besucher verkraften. So zählt Hagenbuch auf die Magnetwirkung der kommenden Ausstellung. «Erfreulich ist die Zunahme von Anlässen wie etwa Klassenzusammenkünfte oder Vereinsausflüge», durfte der Präsident feststellen. Der Vorstand habe sich zusätzlich das Ziel gesetzt, künftig auch das historische Breitenbach im Museum mehr zur Geltung zu bringen. Die rund 30 anwesenden Mitglieder unterstützten den Vorstand in allen Belangen und wählten mit Urs Gubler einen profunden Kenner der Breitenbacher Historie neu in das Vorstandsgremium. Dem Breitenbacher Urs Schmutz blieb es mit seinem Referat und Film über die Patrouille Suisse vorbehalten, den vom Vorstand bekundeten Schub für die Museumsarbeit in dynamischen Aufnahmen symbolisch sichtbar werden zu lassen.


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