Von A bis Zett - Leseprobe

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Von A bis Zett ... ein Denkmal fßr Jeannett´

von

Norbert van Tiggelen


4|S e i t e Die Rechte an den veröffentlichten Texten liegen beim Autor Norbert van Tiggelen. Vervielfältigungen zum Zwecke der Veröffentlichung – Publikationsrechte liegen beim Verlag art of arts. Alle Rechte vorbehalten. Verwendung zum Zwecke der Weiterveröffentlichung darf nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlages und des Einverständnisses des Autors erfolgen. Der Verlag sowie der Autor übernehmen keine Haftung bei unsachgemäßer Verwendung und Verbreitung und den evtl. daraus entstehenden Folgeschäden. Für Druckfehler keine Gewähr. Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet, die Verwendung oder Verbreitung unautorisierter Dritter in allen anderen Medien ist untersagt. Die jeweiligen Textrechte verbleiben beim publizierenden Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung vorliegt. Für Druckfehler keine Gewähr. Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek. Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie – detaillierte bibliografische Daten über http://dnb.ddb.de im Internet abrufbar.

Original-Erstausgabe 2011

ISBN 978-3-86483-003-7 Herausgebender Verlag: art of arts Inh. Silvia J.B. Bartl, Forchheim Satz, Layout, Gestaltung, Cover Design: art of formation - Silvia J.B. Bartl Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung Einzellistung im Anhang Autor: Norbert van Tiggelen Druck und Bindung Inprint GmbH - 91058 Erlangen - Printed & created in Germany -

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Von A bis Zett ... ein Denkmal für Jeannett´

Dieses Buch widme ich meiner Lebensgefährtin als eine Art Denkmal für ihre Treue und ihren einzigartigen Fleiß sowie ihr Vertrauen zu mir ...

130 Gedichte des Autors

Norbert van Tiggelen www.norbert-van-tiggelen.de www.nvt-books.webnode.com

Verlag art of arts

www.artofarts.de


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Inhaltsverzeichnis Seite 11

Vorwort des Autors

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12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34

Abschied eines Sommers Alkohol Alkohol macht Birne hohl All das bist Du für mich Alte Liebe Alte Lieben Alter Sack Angeschissen Ansehen Aschermittwoch Aus den Augen, aus den Sinn Auseinandergelebt

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Balkonia Baum Besorgnis erregend Blumen Böse Zungen

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Danke fürs Verarschen Deine Kälte Der Bäcker Der Dachdecker Der kleine Mann Der liebe Gott Der Maler


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Der Schreiner Die Welt ist schön

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Ehrlich währt am Längsten Ein bester Freund Ein Hoch auf die Natur Einfach ich Einfach mal so Einigkeit und Recht und Armut Eis Eltern sollten Erlösung Es war einmal Exhibitionist

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88 90 92 95 97 99 101 103 105

Farben Fee in Weiß Fliegentöter Flügge werden Frauenpower Freundschaftskündigung Fünfte Jahreszeit Für einen Freund Fußball

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Gedankenraub Geliebtes Kind Geschmack Gibt zu denken Gott schütze Graf Horst Hotte Schröder


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Gute Genesung

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Harter Mann Harter Typ Hauptsache Du Herzensbrecher Hey Du, lass Dich nicht verbiegen

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Ich wünsch´ mir Ichsucht

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Jeannette Bracht

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Kampfmaschine Kätzchen Kegeln Kommunion Kritik Kritikwürdig

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Liebe bedeutet Liebe Eltern

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Maskenball Meinungsschwach Merkst Du nicht, ich lieb Dich doch Mittagsruhe Mittel zum Zweck Motorsport Müllfreie Zone (Garten-Version) Mund auf

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Muss ich?

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Nachher Neider

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Omilein Ostergedanken

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Pommesbude Prost

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Saucoole Eltern Scheiß drauf Schwein sein Schwere Kost Seelenschänder Se(chs)x-Süchtig Sommer, Sonne, Sand und Meer Sommerloch Spielhölle Spinnen Standfestigkeit Stern der Nacht Strandkorb-Impressionen Sündenbock

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213 216 218 220 222

Tag Talfahrt Teddy Toller Hecht Traumhaft schöne Weihnachtszeit


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Seite 224 Seite 226 Seite 228

Über den Wolken Unsichtbare Schönheit Unterwäsche

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Verliebt Verliehen, verloren Vertrauen Viel zu schnell vergeht ein Jahr Vielen Dank Volle Kraft voraus

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244 246 248 252 254 256 259 261 263 265

Wahrheitsgetreu Was guckst Du? Was ist das? Teil 1 / Teil 2 Was wäre wenn? Webradio Weit gebracht Widersprüche Wiedersehen Wir über 50 Wir von damals

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Zähne Zapfenstreich Zufriedenheit Züge Zum Geburtstag Zum Schulanfang Zusammen sind wir stark

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Nachwort des Autors / Bildnachweise Verlagswort


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Vorwort des Autors Lieber Leser, liebe Leserin, früher als eigentlich geplant, habe ich eine sagen wir "Schuldigkeit", ein nächstes Buch zu veröffentlichen, und das hat natürlich seinen Grund: 28 gemeinsame Jahre mit meiner wunderbaren Lebensgefährtin Jeannette, der ich hiermit für all ihren Fleiß, ihre Treue, Aufopferungsbereitschaft, Ehrlichkeit und Geduld mit mir danken möchte. Sie ist die Person, die es mir ermöglicht, dass ich mich so intensiv mit der Schreiberei befassen kann und meine Leser erfreuen darf (hoffe ich). 28 Jahre, die bei Gott nicht immer leicht waren, denn finanziell waren wir stets so betucht, dass es meistens grad so reichte. Wir begegneten so manchen Menschen, die es einfach nicht verstehen konnten, dass wir trotzdem glücklich und zufrieden waren, was uns natürlich so einige Neider bescherte. Oft nutzte man unsere Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit gnadenlos aus, und als Dank bekamen wir nicht selten einen Tritt in den Allerwertesten, aber dazu etwas mehr im Nachwort dieses Buches. Erfreuen Sie sich nun an einer Vielzahl von Gedichten, die wieder einmal mitten aus dem Leben kommen und dieses Mal mit vielen persönlichen Bildern geschmückt sind. Viel Spaß beim Lesen! Der Autor Norbert van Tiggelen


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„Ein Blick gen Westen aus dem Fenster meines Arbeitszimmers“

Abschied eines Sommers Erste Blätter fallen nieder, Tageslicht verliert an Macht, Sonnenblumen werden müde, es verwelkt die Blütenpracht.


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Spinnen weben ihre Netze in den Hecken, totenstill. Motten flattern um Laternen, Mücken schickt man ins Exil. Dunkelheit wird überlegen, Klara schleicht sich leise fort. So, als kündigt sie die Freundschaft, eiskalt ohne Abschiedswort. Erntezeit ist nun gekommen, Drachen steigen vogelfrei. Duft des Heues ist wie Balsam, Sommerzeit sagt leis´ Goodbye.

© Norbert van Tiggelen


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„Ein Bierchen auf - „Charlies“ Theke"

Alkohol Wenn Du Dich vor Frust betrinkst, Du zum einen mächtig stinkst, zweitens sind sie fort, die Sorgen, doch nur bis zum nächsten Morgen.


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Machst Du das dann läng’re Zeit, dass Du bist tagtäglich breit, schwillt sie an, die zarte Leber, und es ruft der Totengräber. Darum sage ich Dir weise: Fahre nicht auf schlechte Gleise. Denn Dein täglich’ Seelenwohl bessert nicht der Alkohol!

© Norbert van Tiggelen


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„Eine Ampel vor einer bekannten Gaststätte in Röhlinghausen“

Alkohol macht Birne hohl Da, wo Menschen sich begegnen und noch Alkohol vernichten, wird gemunkelt ohne Ende, und es sprießen Spuk-Geschichten.


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Dort wird sich das Maul zerrissen, unaufhörlich ohne Rast. Jeder, der es weiter brachte, der wird einfach so gehasst. Bloß nicht seh’n die eignen Fehler, immer nur des andren Dreck. Denn die eig’ne weiße Weste hat so manchen dunklen Fleck. Wenn ich sehe dieses Übel, fühle ich mich gar nicht wohl. Hey, ihr Trinker - lasst euch sagen: „Alkohol macht Birne hohl.“

© Norbert van Tiggelen


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Meine „Jeannette“ mit unserer Tochter „Jessica“ 1986

All das bist Du fur mich Du bist das Salz in meiner Suppe, der hellste Stern am Firmament, die Hand, die meine wäscht, das Wesen, das mich kennt.


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Du bist das Gold der Morgenstund’, der Stein in meinem Brett, die Hoffnung, die nicht stirbt, das Biest in meinem Bett. Du bist das beste Pferd im Stall, der Phönix aus der Asche, die Butter auf dem Brot, das Moos in meiner Tasche. Du bist das Wagnis, was gewinnt, der Weg zu meinem Ziel, die Spinne spät am Abend, das As in meinem Spiel. Du bist das gute, dritte Ding, der Freund, der niemals wich, das Gute, was von oben kommt, all das bist Du für mich. © Norbert van Tiggelen


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„Shandor“ der mittlerweile verstorbene Hund meiner Schwägerin Manuela“

Alte Liebe Die Wege, die wir beide gingen, verfolgen mich noch heut’ im Traum, wir fanden manch’ verträumtes Plätzchen und kannten auch den kahlsten Baum.


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Du und ich, wir waren Freunde, gingen stolz durch dünn und dick, auf allen Pfaden, die wir zogen, wachtest Du mit hellem Blick Uns´re Zeit ist abgelaufen, doch im Herzen halt ich Dich, Ruhe nun mein treuer Helfer, eines Tages sieht man sich.

© Norbert van Tiggelen


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Foto: Bernhard Balmer

Alte Lieben Alte Lieben schlafen oftmals viele Jahre tief und fest. Werden sie dann wachger端ttelt, endet manch' Gef端hlsarrest.


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Lange hat sie nun geschlummert, von der Sehnsucht oft geträumt. Hätte nie damit gerechnet, dass sie sich noch mal aufbäumt. Endlich ist die Zeit gekommen, Glut zu einem Feuer schwillt. Fort sind dunkle Trauerwolken, und Begierde wird gestillt.

©Norbert van Tiggelen


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„Ich im Oktober 2010“

Alter Sack ???


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Im Club der alten Säcke, da kommt nicht jeder rein. Du brauchst am Hintern Falten und musst gebrechlich sein. Darfst keine Zähne haben, schlecht hören musst Du auch. Der Körper, er wirkt runzelig, dazu hängt schlaff der Bauch. All das sind Eigenschaften, die bringst Du lang nicht mit. Du bist doch ziemlich knackig und körperlich recht fit. Drum lass Dir eines sagen: Tritt weiterhin aufs Gas. Erfreue Dich des Lebens und hab noch sehr viel Spaß. ©Norbert van Tiggelen


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„In dieser Straße wohnen wir seit 23 Jahren“

Angeschissen Eine Katze jagt `ne Maus, Himmel, Herrgott - welch ein Graus. Maus - nicht dumm, obwohl sehr klein flüchtet in den Kuhstall rein. Dort sieht sie 'ne dicke Kuh, rennt behände auf sie zu, fragt sie dann, mit ganzem Mut, ob sie auf ihr kacken tut.


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Mäuschen will sich damit tarnen, Kuh holt Luft, ganz ohne warnen drückt sie einen Fladen raus und bedeckt damit die Maus. Doch verdammt, was für ein Mist! Schwänzchen noch zu sehen ist. Katze packt an diesem an, das Gemetzel so begann. Die Moral von dem Gedicht ist sehr klug und hat Gewicht: Nicht ein jeder, der bescheißt, ist Dein Feind und dazu dreist. Andersrum wird auch noch klar, ist gewiss sehr sonderbar: Wer Dich aus der Scheiße zieht, muss kein Freund sein – so ein Shit. ©Norbert van Tiggelen


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„Unser Sohn Alexander im Juni 2011“


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Ansehen Wenn Du der Gesellschaft zeigst, dass Du gerne dazu neigst, Dich mit Größerem zu messen, bleibst Du meistens unvergessen. Nur mit Leichtem sich befassen, solltest lieber gänzlich lassen, denn Dein Ansehen steigt enorm, wenn Du schlägst die hohe Norm.

©Norbert van Tiggelen


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„Für mich ist es sehr wichtig, dass ich über mich selbst lachen kann.“


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Aschermittwoch Schluss mit lustig, hoch die Tassen selbst der Kater kann’s nicht fassen. Dort, wo gestern wurd’ geschunkelt, da wird jetzt nur leis’ gemunkelt. Backus ist jetzt schon verbrannt, Narrentum - es wurd’ verbannt. Fastenzeit ist angesagt, mancher Jeck, der sich beklagt. Karneval ist nun Geschichte, Glanz und Liebreiz sind zunichte. Ende ist’s mit Saus und Braus Aschermittwoch, Schluss und Aus.

© Norbert van Tiggelen


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„Ich bin ja so verschossen, in Deine Sommersprossen.“

Aus den Augen aus dem Sinn Wenn ich etwas gänzlich hasse und dann auch vor Zorn erblasse, ist es, wenn man mich nur kennt, weil es wieder mächtig brennt.


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Jahrelang war ich nur Dreck, im System ein kleiner Fleck heute bin ich wieder wichtig. Sag mal, findest Du das richtig? Lange Zeit kein Ton von Dir, jetzt stehst Du mit Tränen hier. Und weil Du nun Hilfe brauchst, mir jetzt in den Hintern krauchst. Heute helf’ ich Dir, wie immer, um zu lindern, Dein Gewimmer. Morgen ich Geschichte bin aus den Augen, aus dem Sinn.

©Norbert van Tiggelen


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„Ein Teil eines sehr bedeutenden Möbelstückes, mehr verrate ich nicht.“

Auseinandergelebt


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Gefühle kann man nicht erzwingen, wenn sie tot sind, sind sie tot. Da hilft auch kein langes Betteln, wenn das Herz kriegt Parkverbot. Eingeschlafen ist die Liebe, gähnt nur noch so vor sich hin. Langeweile, Eiseskälte, Tuchfühlung hat keinen Sinn. Schmetterlinge flattern nicht mehr so wie einstmals federleicht. Temperatur am Herzens-Südpol hat ein neues Tief erreicht. Emotionen kalt wie Raureif, selbst der Geist ist irritiert. Körperhaltung schlaff und müde, weil die Seele leis’ erfriert. ©Norbert van Tiggelen


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„Mein Vater auf dem Balkonia.“

Balkonia Wenn and´re in den Urlaub fahren und Strapazen sich antun, gehe ich nur ein paar Schritte, um mich stressfrei auszuruh’n.


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Pizza gibt es um die Ecke, meine Frau macht keiner an. Wörterbuch ist auch nicht nötig, hier bin ich der schönste Mann. Muss nicht um mein Auto bangen, dass man es mir einfach klaut, kriege keinen auf den Deckel, wenn die Musik ist zu laut. Hier versteht mich jede Seele, selbst wenn ich betrunken bin. Brauch ich ein paar leck're Würstchen, flitze ich zum Aldi hin. Trinkgeld muss ich keines zahlen, Bier hol’n ist ein Kinderspiel Hier bin ich den ganzen Sommer, Du, mein liebstes Reiseziel! ©Norbert van Tiggelen


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„Ein Blick in südlicher Richtung aus meinem Arbeitszimmer.“

Baum Baum, Du Freund mit festem Sockel, bist uns jeden Tag so nah. Und das schon seit Ewigkeiten, warst weit vor uns Menschen da.


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Bringst mit Deinem dichten Kleide uns im Sommer Farbenpracht. Und im Herbst legst Du sie nieder, wenn der Sturm gewinnt an Macht. Frühlingsluft, sie lässt Dich sprießen, und im Winter schläfst Du fest. Vögel bauen immer wieder in Dir manches sichre Nest. Lieber Freund, ich habe Ängste, dass bald wahr wird übler Traum. Wenn wir Dich für Straßen roden, wird’s Dich geben nur noch kaum.

©Norbert van Tiggelen


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„Warum verschließen sich immer mehr Menschen?“

Besorgnis erregend Für and´re zu kämpfen, ist meistens nur dumm. Brauchst Du einmal Hilfe, dann sind alle stumm.


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Du ärgerst Dich schwarz über Trägheit und Kälte, man Dich schon oftmals mit Ablehnung quälte. Was Du auch sagtest, es kam stets von Herzen, was Dir jetzt bleibt, sind unendliche Schmerzen. Drum glaube mir eines, ich weiß, was ich sage: Zuviel Besorgtheit ist oft eine Plage.

© Norbert van Tiggelen


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Foto: Anna C. Heling

Blumen Blumen sind der Duft der Gärten, ohne sie wär’s kalt und grau; sorgen mit den schönsten Farben für `ne wahre Modenschau.


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Blumen sind das Licht der Vasen, geben kahlen Räumen Glanz; laden manchen bunten Falter ein zu einem Freudentanz. Blumen sind der Spaß der Seele, wenn man sie mit Herz verschenkt. Denn sie sagen: "Du, ich mag Dich", was den Geist mit Freude tränkt.

© Norbert van Tiggelen


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„Mein Onkel vom Löskenweg. Er schneidet nicht nur Brot, sondern auch Grimassen“

Bose Zungen


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Böse Zungen zischen leise, miese Witze haufenweise. Machen Menschen oftmals schlecht, ist doch wirklich ungerecht. Böse Zungen sprechen Lügen und das sogar mit Vergnügen. Darum leiden oftmals Seelen, müssen sich durchs Leben quälen. Böse Zungen rufen schallend, und im Suff dazu noch lallend, Dinge, die sich nicht gehören und den Lebensrhythmus stören. Böse Zungen muss man strafen, leider wird’s zu oft verschlafen. Hätten diese nicht gesprochen, wär' manch' Psyche nicht zerbrochen. © Norbert van Tiggelen


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Foto: Klaus Goedtcke

Danke furs Verarschen Danke f端rs Verarschen, f端r Deine Dreistigkeit, f端r Freundschaft, die nicht da war egal zu welcher Zeit.


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Hab Dank für Deine Hilfe, die ich nie bekam; Deine falschen Schwüre legten mich nur lahm. Nur eines noch am Ende mein Freund, ich sag es Dir: Wenn es Dir mal schlecht geht, dann halt Dich fern von mir!

© Norbert van Tiggelen


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Foto: Klaus Goedtcke

Deine Kalte Ich erfriere neben Dir, Du bist kalt wie ein Vampir. Deine Unlust macht mich krank, leben wir im Tiefk端hlschrank?


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Bin ich Dir denn nichts mehr wert? Spüre nur Dein stumpfes Schwert. Gehe daran still zugrunde, streust noch Salz in diese Wunde. Lang halt ich das nicht mehr aus, fühl mich wie im Armenhaus. Meine Seele, die erfriert, weil Dein Duft vorbeimarschiert.

© Norbert van Tiggelen


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Elas Backstern EdmundWeberstr. 219 44651 Herne

Mond-Cafe Hauptstr. 157 44652 Herne

Der Backer


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Schon in frühen Morgenstunden dreht er fleißig seine Runden, denn an manchem Frühstückstisch soll das Backwerk duften frisch. Er versorgt uns mit viel Gutem: Brötchen, Brote und auch Stuten, Krapfen, Brezel, Kuchen, Stollen ganz egal, was wir auch wollen. Oftmals wird von ihm gedacht, dass im Traum er Umsatz macht. Doch zum Wohlgefühl der Kunden macht er viele Überstunden. Und zum Schluss, da müsst ihr wissen, er ist oftmals angeschissen. Denn wenn and´re fröhlich feten, muss er fleißig Teige kneten. © Norbert van Tiggelen


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Meine schönste Berufszeit war ohne Zweifel die Dachdeckerzeit Alex, Peter und ich (v.r.n.l.)

Der Dachdecker Der Dachdecker, das ist ein Mann, der’s ziemlich gut mit Dächern kann, er deckt die Pfannen wie ein Wilder, sieht aus oft wie ein Bodybuilder.


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Nachwort Liebe Leser, liebe Leserin, liebe Jeannette, das waren sie wieder: 130 Gedichte mitten aus dem Leben des kleinen Mannes, der die Welt nicht mit der rosa Brille betrachtet. Ehrlich, klar, direkt, unkompliziert, mal nüchtern, mal humorvoll … wie wir halt so sind … und was haben wir alles mit Menschen erlebt, was uns im Grunde zu Ignoranten dieser Gesellschaft hätte richten müssen, aber trotz allem können wir noch lachen und am Leben Spaß haben. (Die Namen und Beschreibungen der Personen der nun folgenden Kurzgeschichten sind frei erfunden. Jegliche Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten wären rein zufällig).

Weißt Du noch liebe Jeannette … - als unserem damaligen polnischen Nachbarn „Pavel“ genau am Sylvestertag die Wohnung halb abbrannte? Da er zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Tage hier wohnte, kannte er kaum eine Menschenseele und Familienangehörige hatte er auch keine, die ihn hätten aufnehmen können, denn seine Wohnung stank bestialisch nach Rauch. Das vom Löschschaum durchtränkte Oberbett, welches er - Gott sei Dank! - noch rechtzeitig aus dem Fenster werfen konnte, war natürlich unbrauchbar geworden. Man sollte halt nicht mit einer brennenden Zigarette einschlafen. Natürlich hatten wir ein Herz für ihn, denn schließlich soll man ja seinem Mitmenschen helfen, was wir auch taten - wie eigentlich fast immer. Während wir die Feierlichkeiten vorbereiteten, durfte er sich bei uns duschen und herrichten, denn er stank wie ein Sack Holzkohle. Du wu-


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schest nebenher seine Wäsche, und von mir bekam er frische Sachen für den Abend. Irgendwann um fünf Uhr morgens löste sich die Feier auf und Pavel ging nach Hause, obwohl wir ihm unsere Couch als Nachtlager angeboten hatten. Ich glaube, er tat es, weil es ihm peinlich war, uns so in Anspruch genommen zu haben - was wir aber gerne taten. Er verschwand mit meinen Sachen und seiner frisch gewaschenen Wäsche sorgfältig in eine Tasche gefaltet und … wir sahen ihn nie mehr wieder. Pavel, mach’s gut … wenn Du irgendwann mal diese Zeilen lesen solltest: Meinen Jogger kannst Du behalten, genau wie das T-Shirt, meine Unterwäsche und die fast nagelneuen Turnschuhe. Vielleicht bist Du ja mittlerweile in die Sachen reingewachsen, aber denk dran: Nach 15 Jahren sind sie aus der Mode! *** - als mich unser alter Freund Herbert damals anrief und mich darum bat, ihm in seinem Garten ein wenig mitzuhelfen? Natürlich war es für mich eine Ehrensache, und schon am nächsten Tag stand ich auf der Matte. Seine Art und Weise, „ein bisschen“ zu beschreiben, lag jedoch bei Weitem unter meinem Vorstellungsvermögen, denn es lag folgende Kleinigkeit an: Eine etwa 12 bis 15 Meter hohe Birke, die (Gott sei Dank) bereits gefällt war, sollte (mal eben) in Brennholz zerkleinert werden, aber so, dass die Holzstücke maximal 25 cm breit waren und nicht mehr als 10 cm hoch. Als ich ihn fragte, was er damit vorhabe, sagte er, dass er damit seine Laube im Winter beheizen wolle; und da ich ab und zu bei ihm zu Gast war und mir mein Popöchen dort wärmte, war es kein Problem für mich, was es aber noch werden sollte. Ganze vier Tage trommelte ich wie ein Wahnsinniger auf diesem gefällten Etwas herum, bevor alles komplett „ofenverheizbereit“ war. Am letzten


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Arbeitstag bekam ich dann die große Belohnung! Das Brennholz verschenkte er an seine Kumpel, die freudig mit etlichen Jutesäcken kamen, um das Heizmaterial möglichst schnell in ihre Autos zu karren. Herbert entschied sich kurzfristig dazu, einen Propanofen zu kaufen, und die Salbe für meine Blasen an den Fingern bezahlte ich von meinem eigenen Geld … Humor ist wenn man trotzdem lacht. *** - den Kegelausflug mit den „Wilden Pudeln“ … drei Tage an die Nordsee mit Vollpension!? Am Abend des zweiten Tages ging ich während einer Tanzveranstaltung mit unserer Kegelschwester Sabine etwas an die frische Luft, weil ich ein wenig Kopfschmerzen hatte. Etwa eine halbe Stunde später kamen wir dann wieder in die Räumlichkeiten zurück. Drei ganze Jahre vergingen, bis die schlechten Gedanken unserer Kegelbrüder und -schwestern bei einem Streitgespräch auf den Tisch kamen. Sie zerrissen sich die ganzen Jahre hinter unserem Rücken ihren Schlund darüber, dass Sabine und ich es an diesem Abend miteinander getrieben hätten, was natürlich nicht stimmte. Für uns war es der letzte Kegelabend in diesem Verein. Viel größer war für uns der Schmerz, erfahren zu müssen, dass man uns die ganze Zeit nur Freundlichkeit vorgeheuchelt hatte. Na dann … gut Holz. *** - als Alexander geboren wurde? Direkt einen Tag, nachdem Du aus dem Krankenhaus kamst, fuhren wir zu Kirsten rüber, um ihr unser Prachtexemplar vorzustellen, denn schließlich hatte sie sich ja all die Wochen und Monate so mit uns gefreut. Im Gegensatz zu sonst (und an diesem Tage sollte es wohl wirklich so sein), stand die Haustür zum ersten Male offen, sodass wir, ohne anschellen zu müssen, in den Hausflur kamen. Etwas außer Atem in der dritten Etage angekommen, stellten wir fest, dass auch ihre


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Haustür etwas offen stand, aber einfach so die Wohnung betreten, das wollten wir anstandshalber nicht, also warteten wir. Nach kurzer Zeit bekamen wir unabsichtlich mit, dass Kirsten im selben Augenblick mit ihrer Tochter telefonierte und rein zufällig handelte das Gespräch von der Geburt unseres Sohnes, was uns stolze Eltern natürlich hellhörig machte. Als wir jedoch mitbekamen, wie niederträchtig sie über uns sprach, obwohl wir noch zwei Wochen zuvor in ihrem Garten saßen und uns einen schönen Nachmittag machten, traf uns fast der Schlag. Meine Hände zitterten vor Wut und am liebsten wäre ich in ihre Wohnung gestürmt, um ihr ordentlich die Meinung zu geigen. Da ich mich gut genug kannte, zog ich es vor, die Wohnung nicht zu betreten und machte mich auf dem Weg nach unten. Du jedoch bliebst stolz und mutig stehen, um herauszufinden, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie euch plötzlich an der offenen Wohnungstür stehen sieht. Ihren scheinheiligen Jubelschrei hörte ich bis unten zur Hauseingangstür. Frustriert ging ich nach Hause, und auch mit dieser (angeblichen) Freundschaft war es für uns ab diesem Tage vorbei. Kirsten weiß im Übrigen bis heute nicht, dass wir das Telefongespräch mitbekommen haben. *** - vor ein paar Jahren, das Malheur mit dem abhandengekommenen Sack in unserem Hausflur? Drei Tage vor Heiligabend holte Dich Deine Arbeitskollegin Bärbel mit dem Auto ab, weil ihr einen Weihnachtsbaum besorgen wolltet. Bärbel hatte uns an diesem Tag einen großen blauen Sack mitgebracht, in dem einige Weihnachtsgeschenke für unsere Kinder versteckt waren und zur Tarnung legte sie ein paar Bekleidungsstücke obendrauf, die allerdings auch zu den Geschenken gehörten. Der Inhalt des Sackes hatte etwa einen Wert von 500 Euro, denn es befand sich auch ein fast nagelneues Laptop für unseren Sohn darin. Um mir zu signalisieren, dass der Sack im Hausflur


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darauf wartete, von mir hochgeholt zu werden, drücktet ihr mehrmals die Türklingel. Da ich genau zu diesem Zeitpunkt ein Telefonat führte, konnte ich nicht sofort hinuntergehen, was ich noch sehr bereuen sollte, denn der Sack stand kurze Zeit später nicht mehr dort, wo ich ihn erwartete. Als ich die Haustür öffnete, um zu überprüfen, ob der Sack vielleicht vor der Eingangstür steht, sah ich nur, wie der Müllwagen von unserem Haus fortfuhr, wie jeden Donnerstag um diese Zeit. Im Glauben, Ihr wolltet mir einen Streich spielen, ging ich wieder nach oben, aber leider mussten wir feststellen, dass uns jemand anderer (wahrscheinlich unbewusst) einen Streich gespielt hat, denn es war kein Sack mehr aufzufinden. Es gab nur eine Person, die für diese Tat infrage kam, da fast alle anderen Hausbewohner außer Haus waren. Wir gingen zu ihr, um sie zur Rede zu stellen. Freundlich, aber bestimmt fragten wir sie, ob sie vor ein paar Minuten den Sack, der unter den Briefkästen stand, zufällig in der Mülltonne entsorgt hätte, worauf sie mächtig ins Schwitzen kam und die Gegenfrage stellte: „Wieso, was war denn da drin?“ Patsch … die Falle hatte zugeschnappt! Stellt jemand eine solche Frage, der damit nichts zu tun hat? Ganz bestimmt nicht, zumal sie uns in der Folgezeit ständig auswich und kurze Zeit später auszog … sehr merkwürdig alles. Warum können Menschen nicht zu versehentlich gemachten Fehlern stehen, ihre Schuld eingestehen, den Schaden ersetzen und alles wäre kein Problem gewesen!? Stattdessen wird auf "Teufelkommraus" gepokert und die Tat bestritten. Das Weihnachtsfest war für uns natürlich gegessen, da der Gabentisch extrem leer war. Kurze Zeit danach bekamen wir unseren Beweis, doch leider etwas zu spät, denn ein Anwohner, der diesen Fall beobachtete, erzählte uns davon. Wenig später schrieb ich folgendes Gedicht:


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Denkfehler Fehler macht ein jeder mal, ist ganz menschlich und normal. Niemand von uns ist perfekt wäre auch verdammt suspekt. Eine wahre Kunst hingegen und zudem ein großer Segen ist es, sie nicht zu bestreiten und auf and´re abzuleiten. Wer seine Fehler von sich weist, hat erstens einen schwachen Geist und zweitens, was er nicht bedenkt, er die Schuld auf and´re lenkt.

© Norbert van Tiggelen


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- die Story von unseren damaligen Freunden Claudia und Dieter, die ein paar Straßen weiter wohnten? Ihre Scheidung war mehr als schmutzig, und wir standen leider mittendrin, weil wir mit beiden hervorragend zurechtkamen. Je länger die Trennungsphase jedoch andauerte, desto größer wurden unsere Sorgen, dass sie sich eines Tages etwas Böses antun würden, und so beschlossen wir, „Claudi“ ein paar Tage bei uns aufzunehmen, damit es bei den beiden wieder etwas ruhiger werden sollte, was Gott sei Dank auch geschah. Wo bei dem einen Ruhe einkehrte (Dieter), begann bei uns das große Chaos. Claudia zeigte sich plötzlich von einer Seite, die wir von ihr überhaupt nicht kannten. Okay, in Partylaune war sie eigentlich meistens gewesen, aber ihre Faulheit war uns in diesem Maße überhaupt nicht bekannt. Sie ging zwar weiterhin ihrem Halbtagsjob in einer Bäckerei nach, aber das war es auch gewesen. Sie kümmerte sich weder um den Zustand ihrer Wäsche, noch kochte sie mal das Essen oder wischte Staub. Alles blieb an uns hängen, obwohl wir zu dieser Zeit beide selbst berufstätig waren und ich noch kurz vor einer Abschlussprüfung stand. Wenn wir abends unsere Ruhe haben wollten, war sie stets in Trinklaune, und erst später sollte sich sogar herausstellen, dass sie uns beide gegeneinander ausspielte. Hatten wir am Wochenende zudem noch Besuch von dem einen oder anderen Bekannten, gab Claudia erst richtig Gas. Was sie nachts mit ihnen so anstellte, möchte ich hier erst gar nicht erwähnen (uns wurden all diese Dinge erst erzählt, als wir mit Claudia keinen Kontakt mehr hatten). Nachdem Dieter eines Tages Claudias Kleiderschrank in seinem Zorn verwüstete und ihre komplette Garderobe zerschnitt, stand sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber sie hatte ja in uns die besten Freunde, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Ich begleitete sie bis in die Rechtsanwaltskanzlei und stand ihr bei, während Du Dich um ihre kaputte Wäsche kümmertest. Durch diese Aktion wurde Dieter gerichtlich aus der Wohnung verwiesen, aber er sollte sich vor dem Zwangsumzug auch noch an uns rächen, obwohl wir bis dato seine Freunde waren. Eines Tages, als


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wir mit Claudia raus waren, verschaffte sich Dieter Zugang zu unserem Haus, ging auf den Dachboden, machte unsere TV-Antennenkabel ausfindig und steckte dort Nadeln hindurch, was zu einem Kurzschluss führte. Wir ruinierten uns somit gleich zwei Fernseher - womit hatten wir das nur verdient? Endlich - nach dreieinhalb Monaten - war der ganze Zirkus vorbei und Claudia „musste“ in ihre Wohnung zurück, was uns alles andere als unrecht war, jedoch gab es das nächste Problem. Ihr ehemals so schönes Heim war durch die regelmäßigen Wutausbrüche und Schaffensattacken Dieters völlig verwüstet, und auch dabei standen wir ihr zur Seite. Wir renovierten ihr unentgeltlich die Wohnung, organisierten Möbel, holten sie ab und bauten sie auf. Kümmerten uns um Leute, die bei den Arbeiten anpackten, denn sie hatte ja im Grunde niemanden außer uns. Jetzt kommt der Hammer! Zwei Wochen nachdem Claudia nicht mehr bei uns wohnte, wir aber noch Kontakt zu ihr hatten, hatte ich Interesse an einer Gitarre, die sie aus finanziellen Gründen verkaufen wollte. Auf meinen Vorschlag von 50 DM für eine stinknormale Wandergitarre, der schon sehr großzügig war, ist sie nicht eingegangen und wollte 60 DM haben, weil eine Schutztasche dabei war … und ich Doofmann habe ihr das Geforderte auch noch gegeben. Kurze Zeit später brach unser Kontakt ab, als sie einen neuen Lebensgefährten hatte und es ihr gut ging. Mittlerweile wohnt sie genau wie Dieter in einer anderen Stadt und ist - so wie ich gehört habe - wieder verheiratet. Obendrauf bekamen wir als I-Tüpfelchen am Jahresende noch eine Nachzahlung von den Stadtwerken in Höhe von 1200 DM. Kein Wunder, wenn sie sich jeden Tag zweimal duschte und das Wasser durch einen Durchlauferhitzer erhitzt wurde. *** - diesen etwas unbeholfenen aber abgebrühten Typen, der in der Nachbarschaft mal eine Wohnung suchte? „Guten Tag, mein Name ist Benjamin W... Ich bin vor


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ein paar Tagen aus der Justizvollzugsanstalt entlassen worden, in der ich ein halbes Jahr unschuldig gesessen habe. Ich brauche dringend eine Wohnung, habe aber erst ab der nächsten Woche Geld zum bezahlen, denn dann wird mir mein Kredit in Höhe von 75.000 DM ausgezahlt.“ Mit dieser (gelogenen) Geschichte machte er so manches Herz weich und wie sollte es auch anders sein - natürlich auch das Meinige … Zudem hatte er seit ein paar Tagen einen Job als Trainer in der Jugendabteilung eines Handballvereins ganz in der Nähe, und die Jugendlichen waren in diesen Typen vernarrt, was ihn mir sehr glaubwürdig erscheinen ließ. Natürlich, wie sollte es auch sonst sein, bot ich ihm direkt meine Hilfe an, denn schließlich war ich gelernter Maler und Lackierer, und ein paar Mark nebenbei konnten nicht schaden. Fortan gingen die Arbeiten in seiner neuen Wohnung los, die sich direkt im Nachbarhaus befand. Den gutherzigen Hausbesitzer konnte er auch mit seiner Mitleids-Story beeindrucken, und so brauchte er erst im Folgemonat zwei Mieten zu bezahlen. Irgendwie hat es dieser gewitzte Typ immer wieder geschafft „NEUES“ Material für die Renovierungsarbeiten zu besorgen, und alles ohne einen Pfennig anzuzahlen. Mal brachte er 20 m² PVC- Teppich mit, mal Tapeten und Kleister, mal einen Eimer Deckenfarbe, er hielt die Baustelle stets am Laufen. Dann nach ein paar Tagen, als ich schon reichlich Stunden gearbeitet hatte und der Kredit so langsam überwiesen werden sollte, wurde ich nervös und setzte ihn unter Druck, schließlich wollte ich so langsam Bares sehen. Am nächsten Tag stand er mit 50 DM Anzahlung auf der Matte. Er erzählte mir, dass er es soeben von der Bank abgeholt hat und es sein letztes Geld gewesen sei. Die Wahrheit, die ich erst später erfuhr, war die, dass er ein paar Jungs aus seiner Handball-Jugend-Abteilung angepumpt hatte, um das Geld zusammen zu bekommen, denn sonst würden die Renovierungsarbeiten nicht weitergehen und sie müssten auf ihren Trainer verzichten, wenn er selbst die Arbeiten verrichten würde, was natürlich für die Teenies


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ein geschicktes Druckmittel war. Für die Restzahlung vertröstete er mich auf HÖCHSTENS drei Tage. Dieser Mann war sogar so abgebrüht, dass er mit ein paar Jungs vom Handballverein in ein Autohaus fuhr und sich einen Sportwagen aussuchte, den er „angeblich“ ein paar Tage später kaufen wollte. Einen Tag später dann der Höhepunkt. Da uns das Material zum Renovieren ausging, stockte die Baustelle, und er begann vor mir zu weinen wie ein kleiner Junge. In meinem Mitleid überlegte ich nach einer Lösung und mir fiel ein, dass ich irgendwo in den Schubladen noch gerolltes Geld hatte, was ich ihm zur Verfügung stellte. Inklusive der 50 DM, die er mir als Anzahlung am Vortag gab, kamen stolze knapp 300 DM zusammen, und prompt ging dieser Mann mit knapp 15 Kilogramm Hartgeld in einem Baumarkt einkaufen. Er verprasste das Geld bis auf 10 DM für einen Überraschungs-Teller und eine Dose Cola komplett und die Arbeiten konnten weitergehen. Dann plötzlich eines Morgens standen wir vor verschlossenen Türen, denn selbst dem so gutherzigen Hausbesitzer aus dem Nachbarhaus wurde die Sache zu unheimlich. Er verweigerte ihm den Zutritt zur Wohnung, es sei denn, er würde 300 DM anzahlen, was er natürlich nicht konnte. Und wieder sollte dieser Mann Glück haben. Ein paar Häuser weiter stand in einem Miethaus eine etwas verwohnte Wohnung frei, die der Hausbesitzer ihm zwei Monate mietfrei versprach, wenn „Benjamin Blümchen“ ihm dafür ein paar Arbeiten im Hausflur erledigen würde und Benny sagte direkt zu. Ohne irgendwelche handwerklichen Grundkenntnisse und mit einem 500-Gramm-Hammer begann er, Schlitze für Elektro- und Wasserinstallationen zu stemmen. Ich hätte niemals gedacht, dass ein Mensch innerhalb von 6 Stunden mit einem so kleinen Hammer einen so großen Schaden anrichten könnte - so wütete dieser zwei Meter große und über 100 Kilo schwere Hüne (in diesem Falle stimmen die körperlichen Maße wirklich). Um diesen, sagen wir mal „lebendigen Presslufthammer“ etwas anzuspornen, drückte der neue Hausvermieter ihm 20 DM


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in die Hand, die er zu meinem Beeindrucken direkt an mich weitergab, worauf ich ihm meinen Fäustel (Dickeren Hammer) auslieh, damit die Arbeiten noch schneller vonstattengehen konnten. Irgendwann kurz vor Mitternacht machte Benjamin Feierabend und der Hausflur war im Grunde komplett verwüstet. Der Schutthaufen vor der Tür versperrte die halbe Hofeinfahrt, aber jeder sah, dass sich in diesem Haus nach vielen Jahren mal etwas tat, und es sollte sich in den nächsten zwei Stunden noch viel mehr tun. Ben ging mitten in der Nacht unter die Dusche - ohne Strom, also mit eiskaltem Wasser. Der Kälteschock muss wohl so heftig gewesen sein, dass die Gehirnströme nicht mehr richtig funktionierten und er vergesslich wurde. Er drehte weder das Wasser ab, noch zog er den Stopfen aus dem Ablauf. Irgendwann strömte das Wasser natürlich über den Beckenrand durch den Holzfußboden in die fast wasserdichte Holzdecke des Untermieters hinein, in der eine große Folie lag. Im Prinzip erschuf „Blümchen“ unwissentlich einen Swimmingpool zwischen der dritten und der vierten Etage. Irgendwann tief in der Nacht platzte an den Einbauleuchten der Holzdecke die Folie und etliche hundert Liter nahmen ihren Lauf (oder Fluss) in Richtung Erdgeschoss. Benjamin K. wurde nie wieder gesehen und ICH sogar noch verdächtigt, den Wasserschaden herbeigeführt zu haben, was sich aber später von selbst klärte. 14 Tage lang habe ich völlig umsonst gearbeitet, 300 DM (Hart)Geld aus dem Fenster geworfen, meinen Fäustel geopfert, den ich niemals mehr wieder sah … aber was tut man nicht alles für 20 DM … Humor ist wenn man trotzdem lacht ... *** Von diesen für den Leser wahrscheinlich amüsanten Geschichten könnte ich etliche schreiben, denn zu viele davon haben wir erleben bzw. ertragen müssen. Ständig wurden wir für unsere Gutmütigkeit bestraft oder schlechtgeredet. Und trotzdem (oder vielleicht gerade darum) schätzen wir die kleinen Glückseligkeiten des Lebens.


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Vielen Dank für Deine Treue in all den Jahren, liebe Jeannette! Vielen Dank für das Lesen, liebe Leserin, lieber Leser! Der Autor Norbert van Tiggelen

Bildnachweise: Andrea Frank Anna C. Heling, Bamberg,

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Bernhard Balmer Brigitte Niestrath Brigitte Rokyta Connie Schneidereit Elfriede Schößler ebs48@online.de Elke Rothenbücher http://www.fotocommunity.de/pc/account/myprofile/1024758/profile/1 Evelin E. Herbert Kalwe Horst „Hotte“ Schröder www.Grafhotte.de Jasmin Bösch mit Kinder Kassandra Zoe- und Mary-Claire Xena Juan Kerstin Behling Karoline2011@live.de Klaus Goedtcke http://www.fotocommunity.de Manfred Gorus Mara Felicita http://mara-felicita.de/ Michael und Michaela Mertikat www.wanner-mond-cafe.de Peter Eifel email@peter-eifel.de Petra Fümel petrafuemel@web.de Thomas Kaltschmid, alias „Monitom“ http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1209686 Thomas Harriefeld th.harriefeld@email.de Udo Lang Ute AnneMarie Schuster ute@prinzessinemma.com http://www.prinzessinemma.com/ Ute Richter alias „Zauberauge“ Uwe Röhren Valdy valdy@t-online.de Wolfgang Rothenbücher http://www.fotocommunity.de/pc/account/myprofile/944503/profile/1


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Verlagswort Wir freuen uns sehr, dass wir für unseren Autor Norbert van Tiggelen, der bereits in vielen Gemeinschaftsbänden mitgewirkt hat, erneut den Traum vom dritten eigenen Buch Wirklichkeit werden lassen konnten und bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen sowie das größte Gut eines Schreibenden – sein Manuskript, welcher Idee durch dieses Buch nun Leben eingehaucht wurde. „Von A bis Zett“ ist ein Denkmal und Ode an seine Muse und Lebensgefährtin. Gleichsam präsentiert er diesmal seine Werke in alphabetischer Reihenfolge, passend zum Titel sozusagen. Einen Einblick in sein Leben mit persönlichen Bildern gewährt dieser lyrische Rundflug durch seine Gedankenwelt. Der Ruhrpott-Lyriker Norbert van Tiggelen lädt hiermit zum vorläufig letzten Mal sein Lesepublikum ein, mit ihm in Tiefen und Höhen des Wortspiels zu verweilen. "Der kleine Mann" sieht seine Welt und die Geschehnisse darin tiefgründig, sozialkritisch und ehrlich. Seine Worte sprechen Themen aus seinem Leben an, in dessen Privatsphäre sich der eine oder andere wiederfindet. Die 130 Gedichte sind untermalt wie in einem Fotoalbum und erinnern mitunter an eigene Erlebnisse. Wunderbare Fotografien begleiten die Poesie wie gute Freunde, die sich die Hand reichen. Doch trotz des vorläufig letzten Buches dieser Art vom Autor, wird Ihnen van Tiggelen erhalten bleiben. Sein nächstes Werk ist bereits in Arbeit. Diesmal wird es allerdings Kurzgeschichten aus seinem Leben im Kohlenpott enthalten. Sie dürfen also gespannt sein auf den nächsten Titel "Hömma Schätzken, weisse noch?" und sich in der Zwischenzeit an seiner Lyrik in "Von A bis Zett" erlaben und mit ihm in Gedanken schwelgen ... Vielen Dank für den Erwerb von: „Von A bis Zett“, und dass wir durch dieses Buch Ihr Leseinteresse wecken durften, auch im Namen von Norbert van Tiggelen, dem Autor. „Von A bis Zett“ - ist in gedruckter Form als Buch und als eBook erhältlich. Das eBook (ISBN 978-3-86483-002-0) ist für 9,55 € erhältlich, das Buch ist im Buchhandel unter der ISBN 978-3-86483-003-7 für 15,95 € zu beziehen sowie beim Autor www.norbert-van-tiggelen.de - www.nvt-books.webnode.com Norbert van Tiggelen und beim Verlag art of arts im online-Buchshop www.artofbookshop.com.


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Verlags-Buchprogramm Bücher & eBooks bisher erschienen seit 2006 bis 2011

Bücher der art of books collection art of words - Band 1 art of mind - Band 2 art of heart - Band 3 art of mystery - Band 4 art of man – Band 5 art of women – Band 6 art of poetry – Band 7 art of xmas – Band 8 art of kids - Band 9 art of magic - Band 10 art of erotica – SoBand 1 art of crime – SoBand 2 art of live – SoBand 3

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Bücher einzelner Autoren / Autorinnen Das Zauberwort DAS Die wahnw. m. Geschenkefibel Ohnemilch / Agent 0815 Perfekt – Defekt Unglaubliches unter uns GPS-Millionenjagd ourStory geDANKE ... be your reality Erdennebel in eisblau ourStory2 Die Rose des Todes Impulse Wechselhaft heiter bis wolkig Unselbst Alltägliches Allerlei Prophetische Spiritualitäten Im Eifer des Geschlechts

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Der Stein der Elemente Die Schlange des Regenbogens Blutige Leckerbissen 60 Jahre. Der private Schnüffler 222 Gedichte Hommage Die (un)Erträglichkeit des Seins 6 vor 12 Streiflichter Die sieben Epochen der Poesie Prinzessin Emma Auf ein Wort Bewusstsein und Logik Lebensblüten gel(i)ebte Poesie Von Männern, Mädchen, Löwen ... 2012 ... das Buch Ende gut, alles gut Ich kann mehr als nur ... Feta Prinzessin Emma - 2 Das Chaos trägt Highheels Silberstreifen Machofantasien. Fieber Wahn ... Hase Pünktchen im Zauberwald Kopfkino Ausmalbuch Prinzessin Emma Gedankensplitter Lovecard Herzensliebe Das Geborgenheitsgefühl. Gaby und ... Poetin trifft Frei Schnauze Von A bis Zett

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… dieses Werk besteht aus 294 Seiten, 16.948 Wörtern, 104.718 Zeichen. Von A bis Zett - von Norbert van Tiggelen, der seine Worte durch dieses Buch der Öffentlichkeit präsentiert. Die Texte sind urheberrechtlich geschützt (c) 2011. Beiträge gemäß der neuen Deutschen Rechtschreibung. Für Druckfehler keine Haftung.



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