Moroccan Memories

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Moroccan Memories The magic of the Orient pearl of North Africa



2014

Die Welt ist ein Pfau und Marokko ist sein Schweif. ˜ Marokkanisches Sprichwort ˜


Marokko Roadtrip 2014 Entdeckungsreise durch das ,,rote Land“

Casablanca

Essaouira

Marrakesch Ait Ben Hadou

Imlil


Chefchaouen

Fès

Midelt

Tinghir

Merzouga

Roadtrip Marokko 2014 17 Tage, 408 Stunden, 2.600 Kilometer

Luftlinie Hannover/Madrid/Casablanca Luftlinie: 1.676,17 km, 833,68 km

Regionen Mediterranes Marokko, Hoher und Mittlerer Atlas, Westsahara

Highlights Wein trinken über den Dächern von Fès, Übernachtung in der Wüste, Besuch Lokalmarkt in Tinghir


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Marokko > 05 < Roadtrip

CASABLANCA > CHEFCHAOUEN > 338 km

Chefchaouen Blau so weit das Auge reicht. Diese Stadt im Norden ist einfach einzigartig. Als wir nach Marokko reisten, hatten wir paradiesische Bilder im Kopf – ein Märchen aus 1001 Nacht, Zauber,

Mystik und Schlangenbeschwörer. Das Land ist so viel-

fältig. Hier prallen Gegensätze mit voller Wucht aufeinander. Das hektische Treiben Marrakeschs, brennende

Hitze in der Wüste und saftige Wiesen im Norden. Hier

vermischt sich orthodoxer Islam mit Heiligenglauben und islamische Baukunst mit Berberburgen. Marokko besticht durch seine Gegensätze, im Positiven wie im Negativen.

Also machten wir uns auf den Weg und folgten unseren Bildern im Kopf. Den Anfang unserer Reise machte eine

Stadt oben im Norden. Ein blaues Juwel von ungeahnter

Schönheit. Kleine Gassen mit weiß gekalkten Häusern und blauen Türen bilden den alten Ortskern.

Ich sende euch das Brot – Lamfodul, Verkäufer

Historische Gebäude werden von

einer überwältigenden Bergkulisse gerahmt. In Chefchaouen ist alles

noch überschaubar. Man schlängelt sich durch die engen Gassen und

entdeckt hinter jeder Ecke wieder etwas Neues. Hier kann man am

Place Outa el ,,Hammam“ entspannt

seinen typischen ,,moroccan Whisky“ trinken und das bunte Treiben und

die fantastische Architektur aus dem 15. Jahrhundert bewundern. >


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Das Meckern von Ziegen und Blöcken der Schafe war bis in jeden Winkel zu hören. An Abdul, einem Teppichhändler, kamen wir nicht vorbei. Wie üblich gab es Minztee und eine Gratis-Einführung in die hohe Teppichkunst. Eine Stunde später verließen wir

Abdul – ohne Teppich und mit bösem Blick im Rücken. Wir

ließen uns weiter durch die Gassen treiben und verspürten die leichte Aufregung der Marokkaner, die sich auf ihr

,,Eid al-Adha“ vorbereiteten. Das Opferfest ist das höchste islamische Fest. Es wird zum Höhepunkt des Haddsch ge-

feiert, der Wallfahrt nach Mekka. Brote wurden gebacken, Messer gewetzt und Ziegen und Schafe zusammen getrie-

ben. Für die Männer der Familien, die finanziell in der Lage

sind, ist die Opferung eines Tieres Pflicht. Wir waren

gespannt, was noch auf uns zukommen würde. In den

frühen Morgenstunden wurden wir mit dem Gesang des

Muezzin geweckt, das aber zugunsten des Opferfestes ganze dreißig Minuten anhielt und immer und immer wieder denselben Singsang der Männer wiederholte. Nun wurde es ernst und das Gejammer der Ziegen und Schafe hallte durch das ganze Tal. Nun ja – Tradition ist Tradition.

Ich wünsche euch viel Glück – Abdul, Teppichhändler


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CHEFCHAOUEN > FÈS > 220 km

Fès

Die Perle des Orients, wie sie liebevoll von den Marokkanern genannt wird Die Straßen waren wie leergefegt und nur ab und zu kam uns ein Auto entgegen. Rechts und links an den Zäunen

der Häuser sah man überall die toten Tiere hängen. Etwas makaber war das Ganze schon. An den Stadttoren von Fès angekommen, fielen wir das erste Mal der Tourifalle zum Opfer. Für schlappe 30 Dirham ließen wir uns von einem Mopedfahrer einmal um die Stadt fahren, um uns dann letztendlich doch am falschen Treffpunkt abliefern zu

lassen. Dank Jamal, der uns durch das Labyrinth von Fès

Ich wünsche euch einen schönen Tag – Rachid, Cityguide manövrierte, vorbei an Bergen von Tierkardavern, erreichten wir unsere kleine Oase mitten in der Medina. Von der Dachterrasse aus konnte man den Blick über die ganze

Stadt schweifen lassen. Diese sieht von oben betrachtet

aus, als sei sie nach dem Vorbild Roms auf sieben Hügeln

errichtet worden. Sie schmiegt sich sanft in die Landschaft ein, die sie umgibt. Nachdem die Sonne unterging wurde in der Küche schon zu arabischen Klängen wild getanzt.

Mit allen Gästen an einer langen Tafel kamen wir in den Genuss von marokkanischen Köstlichkeiten und zum krönenden Abschluss gab es noch ein Geburtstagsständchen in sieben Sprachen. >


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In Marokko gibt es einfach nichts umsonst, das wurde uns schnell klar Mit Raschid, unserem persönlichen Cityguide, ging es in die Tiefen der Medina. Zugegeben, es war mehr als eine

kleine Verkaufstour. Zum Glück hatten durch das Opferfest die meisten der Läden geschlossen, sonst wären wir wohl mit leeren Taschen wieder heimgekehrt. Ja, wir

haben natürlich doch was gekauft, gute Touristen wie wir sind. Etwas in die Geschichte von Fès konnten wir dann aber doch eintauchen. ,,Fès el Bali“, die Altstadt, gehört

zum Weltkulturerbe der Unesco und besteht aus einem autofreien Labyrinth, das sich wild in alle Richtung

schlängelt – hier ist ,,Lost in Medina“ vorprogrammiert.

Aber auch Hinterhöfe und Gassen aus dem 8. Jahrhundert, Gerbereien und die Kairaouine

Moschee, die behauptet, die älteste Universität der Welt zu sein, konnten bestaunt werden.

Lasst es euch schmecken –

Amina, Köchin im Riad


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FÈS > MIDELT > 316 km

Midelt Durchatmen und dem Stress und Gestank der Stadt entfliehen Um etwas Luft zu holen, führte uns der Weg weiter ins

Landesinnere. Hier heimsten wir uns auch unseren ersten Strafzettel ein, viel diskutieren war nicht – also zahlen

und am besten Mund halten. Wir erreichten Midelt, das auf fast 1.500 Meter liegt. Es liegt in der hochgelegenen

und landschaftlich eher kargen Senke zwischen den süd-

lichen Ausläufern des Mittleren Atlas und den nördlichen des Hohen Atlas. Die Stadt ist von Obstbaumplantagen

umsäumt und in weiter Ferne steigt der Djebel Ayachi mit seinen 3.747 Metern empor. Der Tourismus spielt bislang

nur eine geringe Rolle, eine Wohltat für uns. Hier konnten wir unbeobachtet und fast völlig anonym durch den

kleinen Souk streifen. Doch ganz unsichtbar waren wir

wohl dann doch nicht. So bekamen wir aber einen guten

Tipp fürs Abendessen und da scheinbar alle Bewohner des Dorfes hier aßen, konnte man nicht viel falsch machen. Ein kleines Straßenrestaurant, völlig unscheinbar aber

mit typisch marokkanischen Gerichten für kleines Geld – was will man mehr. Und lecker war es auch. >

Gute Reise –

Haji, alter Berber-Opa


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Schon sitzt man im nächsten Teppichladen – entkommen unmöglich Man bedankt sich für den guten Tipp, die nette Unter-

haltung und widmet sich wieder seinem Essen. Nochmal Glück gehabt denken wir, aber da lagen wir wohl falsch. Auf dem Heimweg kamen wir doch nicht unbemerkt

davon und schon saßen wir im nächsten Teppichladen. Also same procedure: Schwätzchen halten, Tee trinken, Ware begutachten, klarmachen, dass man wirklich

keinen Teppich braucht und mit arg­wöh­nischem Blick verabschiedet werden. Ja das hat man nun davon,

also bitte nicht zu freundlich. Nichtsdestotrotz sind die Berber, die größtenteils in der zweiten Hälfte des

20. Jahrhunderts aus den umliegenden Bergregionen

zugewandert sind, ein sehr angenehmes und entspanntes Völkchen und vielleicht gehört das einfach dazu. Wir

haben es verkraftet und ziehen weiter unseres Weges.

Lasst es euch gut gehen –

Tibagh, Gast im Restaurant


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MIDELT > MERZOUGA > 286 km

Merzouga Wer in die Wüste geht und wiederkehrt, ist nicht mehr derselbe Ein Meer aus Sand, 200 Meter hohe Dünen und feuerrote Sonnenuntergänge (wenn einem nicht gerade der Sand um die Ohren fliegt) – das ist die Erg Chebbi, das größte

Sanddünengebiet Marokkos. Nun hieß es aufsitzen und sich vertraut machen mit unseren neuen Gefährten. Eine

Karawane von Wüstenschiffen zog los, hinein in das Sandtreiben. Nach einigem Hin- und Herschaukeln, viel Sand

zwischen den Zähnen und anderthalb Stunden später er-

reichten wir unser Basislager mit heftigen Poschmerzen. So ein Kamel ist wahrlich nicht bequem. Da wir schon keinen Sonnenuntergang zu Gesicht bekamen, konnten wir dafür

den Vollmond in seiner ganzen Pracht über den Dünen bestaunen. Das verkürzte uns das Warten auf das ersehnte

Abendessen. Unsere drei Berberjungs zauberten auf zwei

kleinen Gasplatten ein fantastisches Mahl. Dieses nahmen

wir traditionell im Wüstenzelt bei romantischem Laternenlicht zu uns. Später gab es noch eine kleine Jamsession,

Trommeln und Berbergesänge hallten durch die Dünen. >

Willkommen in der Wüste – Youssef, Kameltreiber


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Die Karawane zieht weiter dem Sonnenaufgang entgegen, der Po tut immer noch weh In den frühen Morgenstunden hieß es rauf auf die Dünen und darauf warten, dass die Sonne sich hinter der algerischen Grenze erhebt. Wir hatten freien Blick über das

gesamte Wüstengebiet und genossen den Ausblick und die

wilde Lage, die schon oft als Drehort genutzt wurden. Filme

wie zum Beispiel ,, Die Mumie“ wurden hier gedreht. Wieder hieß es aufsitzen und Pobacken zusammenkneifen. Wir

ließen uns ein letztes Mal ordentlich durchschütteln und verließen ein Kultbild von Wüste. Zu guter Letzt freuten

wir uns auf eine Dusche im Camp um den restlichen Sand wegzuspülen. Nach einem ordentlichen Frühstück zogen wir weiter gen Westen.

Hoffe, ihr hattet viel Spaß – Malek, Wüstenguide


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MERZOUGA > TINGHIR > 221 km

Tinghir

Durch ein Tal aus roter Erde mit saftig grünen Oasen Wir fuhren durch eine Einöde – wie Sie sehn, sehn Sie

nix. Doch je weiter wir in Richtung Tinghir kamen, kam auch das Dades Tal immer näher. Dieses verläuft von

Ouarzazate in östlicher Richtung und ist mit Oasen voller

Palmen, reichem Ackerland und vielen Kasbahs gesegnet. Deshalb hat sich die N10 Richtung Boumalne-du-Dardes und Tinghir auch als „Route des Kasbahs“ einen Namen gemacht. Tinghir liegt inmitten einer Oase am Ufer des

Oues-Todra-Flusses. Die Stadt ist auf Terrassen erbaut, die die Linien der Landschaft nachzeichnen. Nachdem wir

nun zwei Mal an unserem Riad vorbeifuhren, kamen wir

in einem kleinen Paradies mitten im Nichts an. Hammam, Sauna und Jacuzzi versprachen nicht zu viel. Hier hatten

wir einfach mal Zeit, auf der Sonnenterrasse bei einem Tee die Seele baumeln zu lassen, bevor es am nächsten Tag zur Erkundung der Schluchten ging. >

Bestaunt unser buntes Land – Najim, Spaziergänger


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Lasst euch von der Todra-Schlucht verblüffen – Riyad, Straßenhändler

Felswände ragen in den Himmel und man fühlt sich plötzlich ganz klein Am Ortsende von Tinghir beginnt die ,,Gorges du Todra“, sie zieht sich 15 Kilometer nach Norden. Die Flüsse der

Region haben die Schlucht in Millionen von Jahren aus

dem Kalkstein gewaschen. Rechts und links liegen Lehmdörfer, die aussehen, als hätte man sie an die Felsen

geklebt. Wir lassen das Auto zurück, um die Schlucht ein Stück zu Fuß zu durchqueren und laufen am Flussufer, das sich durch die Schlucht schlängelt, entlang.

Händler versuchen wieder mit allen erdenklichen

Verkaufsstrategien ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bekommen.>


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Bekannt wie ein bunter Hund dieser Franzose – Everybody knows Philip Tinghir ist für knapp 100 Dörfer in der Umgebung das

Markt- und Verkehrszentrum. Mit Philip, der schon seit 12 Jahren in Marokko lebt, konnten wir das wahre und

einheimische Treiben der Stadt und auf den Märkten erleben. Wir probierten hier und da frische Früchte, ge-

dämpfte Kichererbsen, Gegrilltes und Fritiertes. Überall wo wir hinkamen kannte man ihn, jeder grüßte und

man hielt ein kurzes Schwätzchen. Scheinbar war Philip

bekannt wie ein bunter Hund, so fühlten wir uns mit ihm

an unserer Seite sehr wohl. In der Stadt gibt es viele kleinere Handwerksbetriebe, Transportunternehmen, Ärzte und

Apotheken sowie Groß- und Einzelhändler, die weite Teile

der Umgebung mit ihren Produkten oder Dienstleistungen versorgen. Das Stadtzentrum von Tinghir besteht nur noch aus neuen, meist zwei- bis viergeschossigen Häusern mit

Satellitenschüssel auf der Dachterrasse. Wir saßen an der

Straße, ließen uns Teekannen in allen Variationen zeigen und schlürften unseren Tee – was sonst. >

Probiert und genießt meine Kichererbsen – Safar, Kichererbsenverkäufer


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TINGHIR > AÏT BEN HADDOU > 209 km

Aït Ben Haddou

Ein wahres Museumsdorf und Filmkulisse zugleich – hier ist die Zeit stehengeblieben Dunkle Wolken zogen übers Land und im strömenden

Regen kamen wir in Ait Ben Haddou an. Sofort fühlten wir uns in eine andere Zeit versetzt. Das fazinierende

Lehmdorf ist kulturelles Welterbe und steht unter dem

Schutz der Unesco. Sie war einst eine lebendige Stadt, die man jedoch im Zuge der Unabhängigkeit verfallen ließ.

Noch rechtzeitig überquerten wir mit Sack und Pack das

leere Flussbett. Überall hörten wir ,,the water is coming“! Was denn für Wasser? Doch plötzlich ein Tosen und Rauschen, das vor Minuten noch trockene Flussbett

verwandelte sich in einen reißenden Fluss. Das schien

ein wahres ,,Happening“ für das ganze Dorf zu sein. Wir machten es uns derweilen in unserem urigen Zimmer in einem echten Kasbah bei Kerzenlicht gemütlich. >

Kommt bald wieder – Omar, Filmmuseumswärter


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Selbst Hollywood weiß die Besonderheit und Schönheit dieser Stadt zu schätzen Irgendwann erkannte man ihr touristisches Potenzial und begann langsam mit seiner Renovierung. Aber die Stadt

diente auch schon unzählige Male als Filmkulisse, für die auch diverse Umbauten in der Stadt stattfanden.

Bestaunt unsere bunte Kunst – Jessim, Künstler Hier wurden Kinohits wie ,,Gladiator, Jesus von Nazareth, Die Mumie, Prince of Persia, Game of Thrones“ und viele

mehr gedreht. Es gibt sogar ein kleines Filmmuseum mit unzähligen Requisiten, welches wir besichtigten. >


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Heute kann man Malern und Künstlern, die in den kleinen Gassen der Stadt sitzen, über die Schulter schauen. Mit

einer Technik aus Tee, Kaffee und einer heißen Flamme

können Kunstwerke bestaunt und natürlich auch gekauft werden. Auf dem kleinen Hügel der Stadt hat man einen fantastischen Rundumblick über das Land. Der Ksar mit

seinen wuchtigen Wehrmauern, viereckigen Türmen und rotbraunen Häusern vor der Kulisse der Berge ist ein imposanter Anblick. Für uns hieß es nun zurück in

die Gegenwart und ab auf die Straße in Richtung Berge.

Tanzt zu meiner Musik – Zahir, Musiker


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AÏT-BEN-HADDOU > IMLIL > 286 km

Imlil

Über die Bergpässe des Landes lernt man sich in Geduld zu üben – wir auch Auf dem Weg in die Berge überquerten wir einen der vielen Bergpässe Marokkos und stellten schnell fest – ganz ungefährlich ist das nicht. Man muss sagen, die

Marokkaner fahren wie die besengten Säue und die Hand scheint förmlich an der Hupe festgewachsen zu sein. Vor

jeder Kurve hält man kurz den Atem an, in der Hoffnung es möge einem kein Auto oder Eseslskarren entgegenkommen. Dafür ist die Landschaft wunderschön. Als

wir am Ende des Passes ankamen, durchquerten wir ein

kleines Durchfahrtsörtchen, das den Schein erweckte, nur als großer Rastplatz zur Nahrungsaufnahme zu dienen.

Willkommen in den Bergen – Daris, Bergführer

Ganze Touribusse und dicke LKW´s zwängten sich durch das schmale Örtchen. Die Gelegenheit nutzten auch wir und orderten frisch Gegrilltes auf die Hand. Direkt von der Straße – einfach, schnell und unglaublich lecker. >


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Über den Dächern Marokkos – zu Fuß durch das Hohe Atlasgebirge Als wir in den späten Abendstunden Imlil erreichten,

hatte sich die Temperatur auf 10 Grad verkrochen und

die heiße Badewanne kam genau richtig. Das Bergsteigerzentrum befindet sich auf etwa 1.800 Meter Höhe im

Zentrum des Hohen Atlas und bietet selbst im tiefsten

Winter Unterkunft inmitten der Berge. Imlil ist Ausgangspunkt für meist mehrtägige Bergtouren auf den 4.167 m

hohen Toubkal, den höchsten Gipfel Marokkos und ganz

Nordafrikas. Auch wir machten uns am nächsten Tag mit unserem persönlichen Bergführer auf in die Berge, den Toubkal überließen wir anderen.

Es ging vorbei an kleinen Apfelplantagen und Berberdörfern.

Nach zwei Stunden kamen wir auf ca. 2.500 Meter an. Hier machten wir Rast und konnten die traumhafte Umgebung genießen.

Seid vorsichtig in den Bergen – Habib, Eselpacker


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Ziegen, die auf Bäumen stehen – keine Fata Morgana und doch kurios Wir mussten erneut einen der unzähligen Bergpässe überwinden. Hier reihte sich Kurve an Kurve wie eine Perlen-

kette und wir brauchten schlappe vier Stunden für gerade

mal 140 Kilometer. Da blieb genügend Zeit, um die wunderbare Umgebung in Augenschein zu nehmen. Bei unserer

Weiterfahrt Richtung Meer wurden wir Zeugen von etwas Kuriosem. Wir dachten erst unser Auge spielt uns einen

Streich, aber nein, es war keine Fata Morgana. Beim zweiten Blick konnten wir tatsächlich die Ziegen in den Bäumen

stehen sehen. Doch nicht nur bei Ziegen sind diese Bäume

sehr beliebt, in Marokko ist das aus den Früchten des Baumes gewonnene Arganöl ein fester Bestandteil der Küche.

Lasst euch von der Schönheit der Berge verzaubern – Ghazi, Eselpacker


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IMLIL > ESSAOUIRA > 455 km

Essaouira The Windy City, Künstlermetropole, Mogador: Essaouira hat viele Namen Die Stadt ist ein Surfer-, Aussteiger- und Künstlerparadies. Eine alte Festung umfasst die zauberhafte Altstadt, durch die sich unzählige Gassen ziehen. Sie wurde 1773 von den Portugiesen unter dem Namen Mogador gegründet.

Die Küstenstadt verströmt eine entspannte Atmosphäre und liegt fernab vom Staub und Gedränge der großen

Städte. Hier kann man in aller Ruhe flanieren und über die Märkte schlendern. Die Gassen sind nur zu Fuß

erreichbar und in den Souks werden frisch gefangene Fische, der Exportschlager der Stadt, und viele andere

Dinge mehr verkauft. Da nun alle Läden wieder geöffnet hatten, machten auch wir uns auf zu einer kleinen Shoppingtour. >

Passt auf euch auf – Imad, Straßenbummler


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Berge von Oliven – die Leckereien eines marokkanischen Marktes Einen weiteren großen Teil der Stadt nahm der

Delikatessen-Souk in Beschlag. Hier reihten sich Obst-

und Gemüsehändler an Metzger und Hühnerverkäufer. Oliven türmten sich in allen erdenklichen Variationen zu hohen Bergen auf, an denen wir ohne zu naschen

natürlich nicht vorbeikamen. Frisches Brot wurde von

Karren an vorbeieilende Kundschaft verkauft. Höchste Wachsamkeit war bei den kreuzenden Eierträgern geboten. Diese balancierten ihre zerbrechliche Ware wie

bei einem Hindernisparcour geschickt über den Markt. >

Danke für den Einkauf – Jofre, Brotverkäufer


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Durchgeknallte Möwen und frischer Fisch so weit das Auge reicht – Essaouiras Hafen Vom Hafen ,,Port de la Marine“ aus sind rechts und links die weitläufigen Strände zu sehen, die zu den schönsten

Marokkos zählen. Im Hafen ist von der Ruhe des Strand-

lebens allerdings nichts zu spüren. Hier herrscht ein wildes Durcheinander mit Booten, Fischern und jeder Menge durchgeknallter Möwen die darauf lauern, ob nicht

irgendwo ein Stück für sie abfällt. Da auch wir in den Genuss kommen wollten, orderten wir an einem der Stände

unseren ersten Hummer. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Hier versucht jeder der Händler durch lautstarkes Brüllen seinen Fisch anzupreisen und behauptet, seiner wäre der

Beste und Günstigste. Dann geht es mit der ausgewählten Ware ab auf den Grill. Nicht viel dran an so einem Hummer, aber lecker war´s. >

Mein Fisch ist der Beste – Ali, Grillmeister


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Der Wind ballert, endlich kiten in Marokko – Tina hat Wort gehalten ;) Essaouira ist bekannt als die windigste Küstenstadt

Marokkos! Ein vier Kilometer langer Sandstrand mit

Sideshore-Wind von rechts bietet ideale Bedingungen zum Kitesurfen. Durch die enormen Temperaturunterschiede von Wasser und Land wird der Nordostpassat in den

Sommermonaten von der Thermik unterstützt und bläst unaufhaltsam. Die starken und nicht immer konstanten

Winde machen Essaouira zu einem anspruchsvollen Kitesurf-Revier. Das wollte Andi sich natürlich nicht entgehen lassen und Tina hatte noch eine offene Rechnung zu begleichen, diesmal konnte also Wort gehalten werden. Es

gab ,,ein Zeitfenster“ – der Wind sollte morgen schon wieder nachlassen und das musste genutzt werden. Also rein in den Neo und ab aufs Wasser. Der starke Wind und die hohen Wellen regten zu Sprüngen an und machten die

Spritztour zum reinsten Vergnügen. Das Lächeln von Andi war wie in sein Gesicht gebrannt. Bei einem Caipi ließen wir den Tag an der Strandbar ausklingen.


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ESSAOUIRA > MARRAKESCH > 286 km

Marrakesch Die Perle des Südens Wir erreichten das letzte Ziel auf unserer Reise durch

Marokko. Marrakesch, die magische Metropole des Landes. Sie wurde als erste berberische Stadt im 11. Jahrhundert

gegründet. Seitdem gilt: Wer Marrakesch erobert, ist der

Herrscher des ganzen Landes. Nun gut, wir wollten es nicht gleich übertreiben. In unserem Riad gab uns Peter eine

kleine Einweisung in das Straßenlabyrinth der Medina. Mit Karte und groben Skizzen wagten wir uns in das

Wirrwarr aus unzähligen Gassen. Wir stöberten hier und

da, verschafften uns einen Überblick und stärkten uns mit leckerem Couscous auf der Dachterrasse des Souk Kafé. >

So Gott will –

Hamid, Straßenhändler


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Der Zauber der Stadt verfliegt langsam und Touristen gewinnen Überhand Die Medina von Marrakesch ist voll, laut und chaotisch.

Doch noch hat diese orientalische Altstadt eine Faszination und Attraktivität wie kaum eine andere. Aber wie

lange noch? Wie lange wird in den Souks die Einteilung

nach Handwerken noch erkennbar sein – und nicht den

schon jetzt überhand nehmenden Souvenir-Kitsch-Läden zum Opfer fallen? Wie lange werden Touristen noch fast ausschließlich in Französisch oder vereinzelt in Englisch

angesprochen – und nicht in fließendem Deutsch, Russisch oder Japanisch? Wann wird die einmalige Atmosphäre unwiderbringlich verloren sein? >

Gute Heimreise –

Abdeslam, Straßensitzer


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Auf den Gaumenspuren Marokkos: Einweisung in die hohe Kochkunst Um dem Tourismus etwas zu entfliehen, ließen wir uns in

die marokkanische Kochkunst einweisen. Die orientalische Küche zählt zu den besten Küchen der Welt. Sie zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Gerichten, wie zum Beispiel Couscous, unzähligen Tajines, Bestilla und

Mamar (gefülltes Hähnchen) aus. Auch Backwaren sind in Marokko sehr abwechslungsreich und sehr raffiniert. Brot ist in der marrokanischen Küche ein zentrales

Element, da es kaum ein Gericht gibt, das ohne Brot

serviert wird. Die benötigten Zutaten kauften wir gemeinsam mit Jamal auf einem einheimischen Markt um die

Ecke. Hier verirrt sich wahrlich kein Tourist hin. Gemeins-

am mit Karima wird geschnippelt, gebrutzelt und gekocht. Exotische Gerüche steigen in unsere Nasen und uns läuft schon förmlich das Wasser im Munde zusammen. >

Viel Spaß beim Kochen –

Karima, Köchin im Riad


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Marokko > 89 < Roadtrip

Platz der Gaukler, Schlangenbeschwörer, Laternenverkäufer und Affen Wenn die Morgendämmerung hereinbricht, sieht Marra-

keschs wichtigster Platz aus wie eine einzige Asphaltwüste. Doch das ändert sich mit dem Untergehen der Sonne

schlagartig. Innerhalb weniger Stunden verwandelt sich

der ,,Djemaa el Fna“ in eine Mischung aus riesigem Marktplatz und Open-Air-Zirkus. Dieser Mix aus magischer

Abenddämmerung, Gebetsrufen der Muezzins, dem entspannten Gewusel von Kindern, Verkäufern und Tieren und der Geruch ungewohnter Gewürzschwaden beansprucht all unsere Sinne. Abend für Abend zieht es

Tausende von Marokkanern und Touristen von nah und fern an, die den Geschichtenerzählern lauschen, die

Feuerschlucker anfeuern und den Heilern alles glauben. Von den Dachterrassen der umliegenden Cafés kann

man das bunte Treiben und den Sonnenuntergang in aller Ruhe beobachten. Der Tag neigt sich dem Ende zu und

somit auch unsere Reise. Voller neuer Eindrücke und dem ein oder anderen Mitbringsel im Gepäck geht es für uns zurück. Jetzt heißt es erst mal verarbeiten und schauen, in welches Abenteuer uns unsere nächste Reise führt.

Schön war es –

Andi & Tina, Reisende



Morocco is a refuge for addicts of saturated color, a haven for devotees of intricate pattern, a destination for admirers of striking architecture.


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Die Welt ist ein Pfau und Marokko ist sein Schweif. ˜ Marokkanisches Sprichwort ˜


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