Sprechstunde Dezember 2010

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arthrose

Ist die Diagnose Arthrose gesichert, braucht es ein Bündel von Massnahmen. An erster Stelle stehen Information und Schulung des Patienten. Er selber hat es weitgehend in der Hand, ob der Krankheitsprozess weiter fortschreitet oder nicht. Gewichtsreduktion, Einsatz von Stöcken, Taping, Schuheinlagen usw. können ein Gelenk ungemein entlasten oder eben nicht. Aktive Physiotherapie umfasst gezielten Muskelaufbau der tragenden Gelenke, richtiges Bewegen, Vermeiden von Schonhaltungen, Erlernen von Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit. Chondroitinsulfat zur Schmerzlinderung und Verbesserung bzw. Erhaltung der Beweglichkeit, aber auch, um das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten. Chondroitinsulfat gehört heute zur Basisbehandlung der Arthrose: Aufgrund der guten Verträglichkeit kann es problemlos über längere Zeit eingenommen werden. Eine knorpel-erhaltende Wirkung ist nur möglich, wenn der Wirkstoff ununterbrochen über zwei Jahre eingenommen wird. Aufgepasst: Sogenannte Knorpelschutzpräparate gibt es heute schon ungefähr zwei Dutzend. Als Arzneimittel für die Behandlung der Arthrose sind aber nur zwei geprüft und zugelassen. Nahrungsergänzungsmittel sind im Stadium der Arthrose nicht angezeigt, weil der Wirkungsnachweis fehlt und die Präparate für eine Behandlung unterdosiert sind. Bereitet die Arthrose stärkere Schmerzen, werden stufengerecht die verschiedenen Wirkstoffklassen eingesetzt. Bei mässigen Schmerzen Paracetamol, bei Entzündungsund Schmerzschüben Entzündungshemmer. Cortison-Präparate können direkt ins Gelenk gespritzt werden. Opiate kommen zum Zug, wenn die Schmerzen sonst nicht kontrolliert werden können. Wenn all diese Massnahmen die Lebensqualität und den Bewegungsradius nicht weitgehend normalisieren können, ist der Chirurg an der Reihe. |

Röntgenaufnahme von einem gesunden Knie. Ein gesunder Gelenkknorpel, Gleitlager und Stossdämpfer. Der «Spalt» ist gleichmässig breit. Er entspricht dem im Röntgenbild nicht sichtbaren, intakten Knorpel.

Röntgenaufnahme von einer fortgeschrittenen Arthrose. Deutlich verkleinerter Gelenkspalt. Der Knorpel ist unwiderruflich geschädigt. Die Oberfläche wird rau, es bilden sich Risse. Später wird der Knorpel ganz verschwinden. Schmerzen, Steifheit, Bewegungseinschränken sind das Resultat eines jahrelangen Entzündungsprozesses, ausgelöst durch die Abbauprodukte des Knorpels.

Röntgenaufnahme von einer fortgeschrittenen Arthrose im Hüftgelenk.

sprechstunde doktor stutz

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