MFG - Das Magazin / Ausgabe 26

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URBAN

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Re lat ivität

von Johannes Reichl

Ke ine S che rbe n im Vie rte l Brennpunkt Herzogenburgerstraße 8 BEsorg te See le im Bet rie b Eine Hoffnung namens Sepp Gruber 20

So kompliziert Einsteins Re-

Rechten gewählt? Die wählen doch grün?“ Ja, jene

lativitätstheorie im physika-

in ihrem Umfeld. Schüler, Studenten. Aber das Gros

lischen Sinne sein mag, so

jener Jugendlichen, die schon im täglichen Lebens-

banal könnte man sie auf die Gesellschaft (auf dass

kampf stehen und sich mit ganz anderen Problemen

jetzt gestandenen Physikern ihr Gutenmorgenkipferl

und v.a. Ängsten herumschlagen müssen, nicht.

im Hals stecken bleibt) ummünzen: Alles ist im Hin-

Viele, so hieß es, hätten HC Strache aus Protest ge-

blick auf den Standort des Beobachters relativ. Und

wählt – dafür eignet er sich denkbar schlecht, weil er

hängt von seiner Wahrnehmung ab.

nicht Politik, sondern Demagogie betreibt. Man möge

Joachim Schlömer, der designierte künstlerische Lei-

sich Straches Reden bewusst anhören. Da spricht

ter des Festspielhauses, besuchte im Juni zum ers-

ein Hassprediger, der an die niedrigsten Instinkte

ten Mal seine neue Wirkungsstätte. Um sich ein Bild

in uns appelliert und sich am Leid Schwächerer er-

zu machen, spazierte er „bewusst“ durch die Stadt.

götzt, wenn er etwa für abzuschiebende Asylwerber

Sein Ersteindruck: „St. Pölten ist schön, zum Teil aber

forderte, dass diese anstatt in Verkehrsmaschinen

sehr dreckig.“ Dreckig? So hatte ich die Stadt noch

in Militär-Transportern abgeschoben werden sollen

nie wahrgenommen. Ich folgte seinem Beispiel: Er

„dann können sie schreien und sich anbrunzen so

hatte recht! Vieles ist schleißig, lieblos, schlichtweg

viel sie wollen.“ Eiskalt. Sind sich alle Wähler be-

abgefuckt. Als Einwohner nimmt man es nur nicht

wusst, welchen Menschen sie da gewählt haben?

mehr wahr, zu sehr ist der Blick „gewöhnt“. Das ist

Eine extrem verzerrte (Ir)Realität zeichnen auch die

aber kein Grund aufzuheulen und unseren so oft be-

Medien. Wenn Zeitungen im Dauerfeuer seitenweise

obachteten, kleinkarierten Reflex „Alle sind so böse.

über Kriminalfälle berichten, entsteht der Eindruck

Wir sind doch eh so super“ vom Stapel zu lassen,

steter Bedrohung, und die Leute entwickeln Angst.

sondern wir sollten dementsprechend darauf reagie-

Methode? Nicht dass es diese Fälle nicht gäbe – nur,

ren – mit Veränderung und mehr Sensibilität!

die Relationen sind unverhältnismäßig. Ebenso wie

Falsch ist auch die Vorstellung von der Herzogenbur-

die Gehirnwäsche, wir würden von Asylwerbern

40

gerstraße als gefährliches Glasscherbenviertel, die

überschwemmt (2007 gab es 11.879 Neuanträge,

durch die Köpfe vieler geistert. Warum? Ganz einfach,

5197 wurden positiv beurteilt).

Gaude amus Igit ur Epizentrum studentischer Partykultur 41

die meisten waren noch gar nicht dort. Dabei ist das

Und dann stöhnen wir auf über das böse Ausland,

Grätzl aufgrund seiner unterschiedlichen Ethnien,

das uns ins rechte Eck rückt, dabei sind wir ja gar

Kulturen und Altersgruppen bunt, spannend und pul-

nicht so. Nur haben die rechtsextremen Parteien

sierend wie kein anderes. Freilich ist dort auch der

30% errungen. Nur marschieren bei Jörg Haiders

Existenzkampf zuhause. Was für viele in ihrer heilen

Begräbnis Neonazis und Rechtsextreme aus ganz

Wohlstandswelt selbstverständlich ist, ist für viele

Europa auf – kein Zufall, sondern weil er auch ihre

Sozialhilfeempfänger unvorstellbar. „Man kann sich

Sprache gesprochen hat.

ausmalen, nicht wie gut, sondern wie schlecht man

Die gesellschaftliche Relativitätstheorie beinhaltet

mit 600 Euro im Monat auskommen kann“, bringt es

noch ein Axiom. Die Wahrnehmung verändert sich

Sozialhilfe-Chef Helmut Neidl auf den Punkt.

mit der Bewegung, und die müsste eine aufeinander

Überrascht zeigte sich eine Freundin vom Wahlver-

zu sein, eine zum Wissen hin. Dann würde man vieles

halten der Jungwähler. „Warum haben so viele die

vorurteilsfreier begreifen. Eigentlich relativ einfach.

30

KULT UR Das war die glanzst off Glänzender Stoff aus 104 Jahren 31 Clash of C ivilizat ions Schlömer trifft St. Pölten 32

SZE NE

Sie S ind am ZUG! Publikums-Umrühren im Meltingpot 42

45

SPORT Ge me insam Gross we rde n Basketball auf österreichisch 45

IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Verlags- und Anzeigenleitung: Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Melli Figl, Sascha Harold, Althea Müller, Michael Müllner, Michael Reibnagel, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Katharina Vrana, Isabella Wohnhas, Markus Waldbauer Kolumnisten: Herbert BInder, Judith Goritschnig, Dietmar Haslinger, Althea Müller, Thomas Karl, Primadonna, Rosa Kritiker: Cigdem Dogan, Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Hermann Rauschmayr, Robert Stefan, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: REBELTECH, Christoph Schipp Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.

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5. Dezember 2008

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ww

LESERFORUM

Das Editorial im aktuellen mfg hat die Absurdität im Wahlzirkus wirklich auf den Punkt gebracht! kathie Mit großer Hellhörigkeit habe ich den Kurzartikel in der letzten MFGAusgabe wahrgenommen, der die mögliche Zukunft des Glanzstoff-Areals thematisiert – ein Thema, welches in meinem Bekanntenkreis immer wieder zur Sprache kommt und in seiner Intensität nicht selten den Rahmen von „normalen Wirtshausgesprächen“ sprengt. Angesichts der Jahrhundertchance, die sich jetzt relativ kurzfristig für St. Pölten ergeben hat, tragen wir als Bürger und „Verwalter“ dieser Stadt eine sehr hoch einzuschätzende Verantwortung. Sie liegt darin begründet, dass wir die Nutzung dieses kulturhistorisch und hinsichtlich seiner Bauten architektonisch interessanten Areals keinesfalls rein pragmatisch gesetzten, vom „Nützlichkeitsdenken“ geleiteten Maßnahmen oder gar dem Zufall überlassen dürfen. Wie so viele andere Städte Europas (wohl gemerkt auch wesentlich kleinere als St. Pölten!) immer wieder eindrucksvoll zu demonstrieren in der Lage sind, würde sich auch für das St. Pöltner Glanzstoff-Areal eine kulturelle Nutzung mit Abstand als die für die Stadt „sinnstifdendste“ und nachhaltigste erweisen – vorausgesetzt das Projekt wird mit dem dafür gebotenen Ernst, Mut und Weitblick angegangen (Formierung einer Expertengruppe, international ausgeschriebener Architektenwettbewerb usw.) Immer wieder stelle ich bei Auslandsaufenthalten, aber auch beim Besuch anderer mittelgroßer Städte Österreichs fest, wie schnell es gelin-

gen kann, mittels hochqualitativer Kulturbauten und dem dazugehörigen langfristigen Konzept ganzen Städten oder bestimmten Stadtvierteln eine neue und langfristig positive, lebensbejahende Note zu geben. Für St. Pölten würden sich, bei allen Bemühungen und bei all gelungenem Umsetzen guter Ideen in den letzten Jahren, durch eine entsprechend niveauvolle Adaptierung/ Neunutzung des Glanzstoffgeländes mit einem Schlag Möglichkeiten auftun, um auch Mankos auf den Pelz zu Rücken, welche diese Stadt seit mehreren Jahrzehnten hinter sich herschleift, wie beispielsweise: dem Schaffen geeigneter, repräsentativer Veranstaltungs- und Ausstellungsräumlichkeiten, der dringend notwendigen städteplanerischen Einbeziehung der Stadtteile nördlich des Bahnhofs, ebenso der Anhebung von Lebens- und Wohnqualität in diesen Gebieten, eine Abmilderung der „Ghetto-Situation“ der architektonisch wunderbaren, aber städteplanerisch leider unglücklich situierten Fachhochschule, bessere Einbindung der durch die Lage der FH soziokulturell vernachlässigten Studenten, usw ... Die Zeit ist reif neue, mutige und zukunftsorientierte Akzente in diese Richtung zu setzen ... der Anlass und die Chance dazu wären in greifbarer Nähe! Marcus Hufnagl Ohne auf den Astrologie(scherz)art ikel näher eingehen zu wollen: Weder die Quantentheorie noch deren neueste Erkenntnisse, noch sonst eine Theorie aus irgendeiner Fachrichtung untermauern das Hirngespinst der Astrologie, auch wenn sich letztere mit dem Attribut

„psychologisch“ aufzupeppen versucht. Innen wie außen, oben wie unten (erinnere ich mich richtig?) - so ein Humbug! Vorne wie hinten, höchstens, kann man sich um viel Geld leimen lassen. Eine kritische Sichtweise hätte diesem Beitrag gut getan, sonst könnte man denselben glatt für ein doppelseitiges Inserat für Herrn Luger halten. Michael Lederer Ich habe es interessant gefunden, einen Artikel über die Schlosskogler in eurem Magazin zu finden, in dem es meistens um Jugend - das Moderne geht, und das noch so ausführlich. Ich finde es toll auch einmal andere Musikrichtungen vorzustellen! monika widl Gratulation .... schön und vor allem wichtig, dass es euch und euer MfG gibt. Helmut Vorerst die besten Grüße aus Wien 19. Wir möchten uns recht herzlich bedanken, dass ihr die Story von den Schlosskoglern im MFG geschrieben habt. Wir zwei sind sind seit 2004 Abonennten und auch große Fans. Wir wollen den Schlosskoglern von dieser Stelle aus alles Gute und viel Gesundheit wünschen und zu 4500 Auftritten gratulieren. Natürlich auch den Eltern von den Schlosskoglern nachträglich alles Gute und Liebe zum 50 jährigen Hochzeitsag! Alles Gute von Familie Veronika und Kurt Schuster Gratulation zum fulminanten Leitartikel über die politische Lage und überhaupt zum jüngsten „ThemenMFG“! Herbert

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In was für e iner St adt leben w ir e igentl ich...

In der man nach Eingabe des Suchbegriffs „äl-

In

der zuletzt Titanic Horror verbreitet wurde

In der ÖVP und SPÖ nach der Wahl verhaltens-

teste Stadt Österreichs“ auf google im ersten

und die Bewohner im Glanzstoff-Viertel bereits

originell „analysierten“. So münzten Teile der

ausgespuckten Artikel u.a. lesen kann: „Diese

begannen, Arche Noahs zu bauen. Immerhin

SPÖ das schlechteste Partei-Ergebnis aller Zeiten

Urkunde stellt das älteste erhaltene Stadtrecht

hatte eine vom Landesklinikum in Auftrag gege-

gar in einen Sieg um, weil man ja „in den Um-

Österreichs dar.“ Zu lesen auf der Homepage der

bene Studie zutage gefördert, dass im Hinblick

fragen vor der Wahl noch viel schlechter gelegen

Stadt... Enns! Wie, Enns? Geben die noch immer

auf die Glanzstoff-Stilllegung und der damit aus-

sei“ und gegen die ÖVP „gewonnen“ habe. Bizarr

keine Ruh mit ihrem Stadtrecht von 1212, wo

fallenden Wasserentnahme der Grundwasser-

auch die Aussage einer SP-Politikerin im Gemein-

St. Pölten sich doch nächstes Jahr selbst zu 850

spiegel steigen könnte. Ein Medium fühlte sich

derat, die „gekränkte Eitelkeiten der ÖVP am Tag

Jahre Stadtrecht gratuliert, also auf IHR ältestes

sogleich veranlasst, gar nicht reißerisch mit def-

nach der Nationalratswahl“ ortete. Interessante

Stadtrecht von 1159 verweist?! Das liegt zwar

tigen Headlines wie „Droht Hauptstadt Norden

(Selbst-)Wahrnehmung angesichts eines SP-Ver-

nur in einer Kopie vor und umfasst gerade ein-

abzusaufen?“ ein bisserl Panik zu verbreiten.

lustes in St. Pölten Stadt von 8,2% (ÖVP -4,2%).

mal drei Artikel, aber „wie Karl Helleiner, Ordina-

Auch ein Politiker skizzierte „ein Absaufen der

Die ÖVP wiederum verblüffte durch Thesen wie

rius der University Toronto, feststellte, liegt kein

Stadt“, weil sich eine seriöse Sprachgebung nun

„es hätte noch schlimmer kommen können“.

Grund vor, das Privileg wegen seiner Kürze nicht

wirklich nicht zur Emotionalisierung eignet, um

Schlimmer als -8,3% im Bund?! Außerdem sei das

als gültige Stadtrechtsurkunde anzuerkennen“,

so zu tun, als ob der Bürgermeister die Stadt

Stadt-Ergebnis eine Quittung für die SP-Kommu-

so Kulturamtsleiter Thomas Karl. Na eben!

quasi desinteressiert der Sintflut überlässt. Die

nalpolitik, während die eigenen Verluste natür-

In Wahrheit ist es ohnedies Blunzn! Der Sexap-

Stadtführung wiederum brillierte zunächst mit

lich nur Folge der Bundespolitik seien. Wie jetzt?

peal des Terminus „älteste Stadt“ ist endenwol-

dem hilfreichen Klassiker „Wir sind nicht zustän-

Und im Gemeinderat sowie in den Medien übte

lend, auch imagemäßig! Stattdessen sollte man

dig“ und durch Informationspolitik á la Glanz-

sich ein VP-Politiker wie gehabt selbstverliebt in

sich lieber neue Superlative erarbeiten. Z. B. St.

stoff: Anstatt die Bevölkerung vorort zu informie-

billiger Polemik unter der Gürtellinie, und bekam

Pölten, die innovativste Stadt Österreichs. St.

ren, ließ man sie blöd sterben. Alles in allem ein

selbiges Echo aus den SPÖ-Reihen. Schön, dass

Pölten, die lebenswerteste Stadt Österreichs.

Paradebeispiel, wie man es NICHT macht! Nun

ÖVP und SPÖ die richtigen Lehren aus der Wahl

St. Pölten, die beste Stadt Österreichs...

prüft seriös die NÖ Wasserrechtsabteilung.

gezogen haben... Strache wird‘s freuen!

An die ehrenwerte Politik Scheinheiligengasse 1 Überall

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

(Falsch ein-)Geschätzte Politprofis Österreichs! Ja, auch ich war vom plötzlichen Unfalltod Jörg Haiders erschüttert, wie immer, wenn man das Gesicht zum grausamen Ableben eines Menschen kennt. Was mich jedoch stark irritiert, ist die plötzlich auftretende, fragwürdige Schönrederei der politischen Person Haider durch die politischen VertreterInnen aller Coleur, so, als ob man ihm den Großstern für Verdienste um die Republik verleihen hätte wollen. Denn so verehrte die breite Öffentlichkeit den polarisierenden Rhetorikspezialisten dann auch wieder nicht. Und ihn nun, zum Mythos verklärend, ähnlich rührselig zu verabschieden wie einen Martin Luther King – puh! Durfte Haider wohl zähneknirschend, aber fair-anerkennend der Gratulations-Handshake zum überragenden Wahlsieg gereicht werden, so sollten doch nicht die Inhalte seiner bedenklichen Ideologie über allen angebrachten Respekt vergessen werden. Mit der Bitte um wahrlich (und vor allem längst schon) angebrachte Emotionen im Kampf für soziale Gerechtigkeit und ebensolches Handeln verbleibe ich Mit freundlichen Grüßen Erato –6 – MF G

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URBAN

bürger

Der Patriotismus des Landeshauptstädters ist eher scheu und versteckt, er enthüllt sich nur dem Geduldigen. Vordergründig sind die Traisenstädter Moachler. MFG konnte einen alten St. Pöltner für ein Interview zur lokalen Lage gewinnen: Was halten sie von der St. Pöltner SPÖ? Lauter Sozi! Und von der ÖVP? Wem manans denn do? Was halten sie vom Bürgermeister? Der Matthias wa eh liab, oba de im Gemeinderot san unguade Gfrasta. Der Lup? Sitzt eh neamd drin. Die Innenstadt? Im Sexavierzgerjoa woa in da Linzerstrossn mehr los. Die netten Schanigärten? Nix wia Lärm bis Mittanochd! Ein Luxushotel bei den Stadtsälen? Geh hearns marauf! Aber die Aquacity! Willis feuchtes Vermächtnis. I vasteh eam nu oewäu ned. Die Glanzstoff? Varrodns mi ned, oba des woa eh scho hächste Zeid, Godseidaung! Die Landesbeamten im Regierungsviertel? No, de san vielleicht wos aug-

in N ot

Die Stadt reagiert auf die gestiegenen Energiekosten und hat den Heizkostenzuschuss um 18% auf 130 Euro erhöht. Dieser kommt Mindespensionisten, AMS-Beziehern mit niedrigen Bezügen und Sozialhilfeempfängern zu. Letztere bilden mittlerweile eine Gruppe von 500 Personen. Inwieweit der aktuelle Wirtschaftscrash die Situation verschärfen wird, sei noch nicht abzuschätzen, so der Leiter der Sozialhilfe Helmut Neidl, „aber wenn die Arbeitslosigkeit steigen sollte, wird das natürlich Auswirkungen zeitigen.“ Ob die im Raum stehende bedarfsorientierte Mindestsicherung Entspannung bringt, sei noch nicht abzusehen, weil noch vieles in Schwebe sei. „Letztlich wird die Effizienz und Substanz aber schlichtweg von der Dotierung abhängen!“ so Neidl. Die Luft ist für sozial Schwache jedenfalls extrem dünn. Der Richtsatz für eine Einzelperson liegt bei 515,80 Euro für den Bedarf des Lebens. Dazu kommt noch ein möglicher Mietkostenzuschuss in der Höhe von 90 Euro: „Man kann sich also ausmalen, nicht wie gut, sondern wie schlecht man mit diesem Geld leben und auskommen kann!“

Eish o c k e y im N ÖL a n d

of f e n e F r age n

VOLKSE MPF INDEN von Hebi

Die Eishalle bekommt Blutauffrischung, kommt doch Gibt es Schicksal, oder ist alles nur Zufall? Welche ab nächstem Jahr die kanadische Okanagan Hockey

Rolle spielt Leichtsinn, und wo beginnt Fahrlässig-

School nach St. Pölten. Die Akademie ist die älteste

keit. Im Fall der tödlich verunglückten Gabriele S.

der Welt und bietet neben Eishockeyausbildung auch

und weiteren Verletzten spielten all diese Aspekte

ein fünfjähriges Modul mit Maturaabschluss. Die Jah-

eine Rolle, zu irrational und damit unbegreiflich

Foto: zVg, fotolia.de, rauschmayr, Fischer

resgebühren sind mit 18.000 Euro pro Jahr sehr hoch, war es, dass man mit einem Cabrio durch die Stadt allerdings gäbe es Stipendien des Landes für maximal

fährt und von einem Baum erschlagen wird. Nur

vier Spieler aus Niederösterreich in der Höhe von 9000

– es fegte zu dieser Zeit ein Sturm, Emma, mit 115

Euro. (Was für Eltern mit kleiner Brieftasche noch im-

Kilometern pro Stunde durch die Stadt. Es wurde

mer unerschwinglich ist!) Eingefädelt hat den Deal

empfohlen, nicht mit dem Auto zu fahren. Nur – der

übrigens der ehemalige Tennisstar Alex Antonitsch. umgeknickte Baum erwies sich als nicht sturmresis„Mein Sohn war früher öfter auf den Eishockeycamps, tent, war morsch. Wer war schuld an dem Unglück? und ich war immer begeistert von der guten Qualität“, Ein Stadtgärnter wurde vor den Kadi gezerrt, wegen schwärmt er. Auch ein eigener Verein, die L.A. Stars

fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Die Rich-

(Lower Austria Stars) wird für die Akademie gegründet. terin sprach den Mann frei. Ist die Schuldfrage damit „Der Verein wird in der Eishockeyhalle spielen, bis zu

geklärt? Ja und nein, denn so unbefriedigend es sein

500 Zuseher haben dann die Möglichkeit, Live-Eisho-

mag, vielleicht gibt es gar keine Schuld. Vielleicht

ckey in St. Pölten zu genießen“, verspricht der zustän-

war es eben Schicksal. Oder ein fataler Zufall, auch

dige Landesbeamte Friedrich Schuster. Endlich!

wenn das am schwersten zu ertragen ist.

fressn, dass olle Dog zu uns foan miassn! Owa i vagun eahnas. Radwege werden neu angelegt. Owa i bin ka Söbstmöada ned! Stolz können wir sein auf unser neues Landesklinikum! Und a Gaude is`, wia de Primaa jetzt auf amoe zügig de Foab wexln, de Hödn! Die NÖN? A Büdabiachl mid oewäu de gleichn Leit drin. Kurt Krenn? Meingott, der klane Dicke. Wia geht’s eam denn? Unser Militärkommando? Schmuck, schmuck! Fost scho elegant. Bei de Zapfenstreiche und bei de Bieraunstiche, do gheans hoet scho zur Folklore. Oba wos soens denn sunst duan, wauns rundumadum kan Feind haum? Unser Landesvater Pröll! Privat siacht ma den eigentli nia bei uns in da Stod. I glaub, dea fiacht si … Wie stehen sie zu den Wienern? De nervn mi mid ehnara ewichn Raunzarei! Lieben sie ihre Heimatstadt St.Pölten? Eigentlich ned – nua waun i Hamweh hob.

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Orpheus in der

U nter wel t?

Glasscherbenviertel. Little Istanbul. Ghetto. Armenhaus St. Pöltens. Welch „schmeichelnde Namen“ hat man der Herzogenburgerstraße nicht schon alle angedeihen lassen. Zurecht? Wir wolltens wissen und zogen Orpheus gleich hinab in die vermeintliche Unterwelt, um ganz woanders anzukommen. Eine Ehrenrettung. Von Johannes Reichl, Michael Müllner, Anne Sophie Settele, Fotos: Hermann Rauschmayr

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da sind all meine Freunde!“ Die Herzogenbur-

turhalle, den „frei.raum“. Ein Name mit Potential

gerstraße spielt in der persönlichen Geographie

zum Oxymoron, denn der frei.raum als solcher ist

Little China. Das Viertel, das gemeinhin mit

praktisch keine Rolle. „Wenn wir etwas brauchen,

als Gebäude die räumliche Antithese zum realen

seinem hohen türkischen Einwohneranteil asso-

dann gehen wir eher zum Interspar“. Aus diesem

Freiraum rundherum. Als wir eintreten sitzen ein

ziiert wird, beginnt... mit einem Chinesen! Glau-

Grätzl sind auch die Gäste, während „von drinnen

paar Mitarbeiter über ihre Laptops gebeugt. Eine

ben wir zumindest, weil wir fälschlicherweise

aus der Herzogenburgerstraße eher wenige kom-

Bühne, eine Bar, Schachbrettboden, Discokugeln.

den Ausgang der Herzogenburgerstraße Ecke

men!“ „Drinnen“ – das ist ein bezeichnender Aus-

Heute wird noch ein DJ auflegen „immerhin die

Eybnerstraße annehmen, obwohl er in Wahrheit

druck. Da ist ein Missing Link zwischen diesem

Nr. 3 der Weltrangliste“, verrät Mitarbeiter Sebas-

ca. 300 m weiter vorne am Mühlweg liegt. Ein

Außenposten und dem „drinnen“, und tatsächlich

tian Haas. Im Nebenraum machen wir es uns auf

einziges Gebäude ist auf dieser Strecke situiert

ist das eine der Eigenheiten der Herzogenburger-

einem Sofa, umringt von Graffitiwänden, gemüt-

– Interspar – der aber mit seiner Rückfassade der

straße: Sie franst nach Süden und Norden hin ge-

lich. Auch im Fall des frei.raum scheint der Sprung

Herzogenburgerstraße die kalte Schulter zeigt.

hörig aus, verliert sich in zum Teil heruntergekom-

ins Herz der Herzogenburgerstraße zu weit. „Wir

Symptomatisch. Auch die Tennisplätze sind längst

menen alten Industriegeländen.

sind eigentlich sehr autonom.“ Selbst verschlage

verschwunden, heute donnert hier hinter grünen

Von ihrer Zusammensetzung her sei die Gäs-

es einen gerade zu „Kurtis Keb & Piz“ oder in den

Schallschutzwänden die Westbahn vorbei.

testruktur sehr heterogen, wobei Österreicher

Lebensmittelladen gegenüber „der hat gute Fla-

So beginnen wir unsere Reise also beim Chinares-

überwiegen, wie man unschwer von den Lieb-

denbrote“.

taurant Asia Yang „Am Stadtpark“, Herzogenbur-

lingsspeisen ableiten kann: „Wiener Schnitzl oder

Auch die Glanzstoffmisere „war eigentlich kein

gerstraße 2. Wie ein vorgezogener Leuchtturm

Hühnerfleisch Chop Suey“, lacht Xing. Und wie

Thema bei uns.“ Als hingegen die Kurden eine

wirkt das Gebäude. Während vorne die Eybner-

ist der Zusammenhalt der Chinesen unterein-

Demo abhielten, bekamen das die Freiräumler

straße hell beleuchtet ist, verschwindet nach dem

ander? „Den gibt es eigentlich nicht. Es ist nicht

unmittelbar mit, weil der kurdische Klub ja gleich

Chinesen die Herzogenburgerstraße in einer 90

üblich, dass sich die Chinesen untereinander tref-

schräg gegenüber liegt. „Aber die Leute kommen

Gradkurve irgendwo im Dunkel. Wenig verwun-

fen.“ Zum Abschied gibt uns Xing einen Sack voll

nicht auf uns zu und umgekehrt. Da gibt es weder

derlich, dass sich die Familie, die direkt über dem

Glückskeksen mit auf den Weg. Ein Omen?

negative, noch positive Erfahrungen.“ Wir treffen auch Wolfgang Matzl, der als Jugend-

Lokal wohnt, rein emotional der Eybnerstraße zugehörig fühlt. Beim Eintreten werden wir von

frei.raum. Auf dem Nachbarhaus prangt ein

koordinator der Stadt ebenfalls im frei.raum an-

einer chinesischen Glückskatze am Tresen be-

Schild „Zu verkaufen“. Wenig verwunderlich. Nur

gesiedelt ist. Vom Schlachthof sind es nur wenige

grüßt, die monoton ihre Arme kreist „Die winkt

ein paar Meter über dem Gebäude donnert die

Meter zu den Häusern, Sozialwohnungen, in de-

das Glück herein“, klärt uns der 20 jährige Sohn

Westbahn vorbei. Den Kasten kann man wohl nur

nen das Leben mitunter nicht nur die Sonnenseite

des Hauses Xing auf. Neben dem MFG liegt „Xian

mehr wegreißen und Parkplätze daraus machen,

kennt. Für Matzl eine Chance. “Ich bin ein großer

Hu“, eine chinesische Zeitung mit Österreichbe-

wie auf einem Grundstück daneben.

Fan von einem Gemeinwesenprojekt, das man in

zug. Xing setzt sich mit uns an einen der freien Ti-

Auf der anderen Straßenseite hingegen sind An-

Form einer Art ‚Basena-Lokals’ ansiedeln könnte.

sche, die Frau Mama kredenzt Grünen Tee. „Meine

zeichen von Zivilisation. Ein Motorradgeschäft, ein

Wenn Menschen wohin gehen können, dort ihre

Eltern sind seit 20 Jahren in Österreich“, erzählt

türkischer Lebensmittelladen sowie das kurdische

Sorgen und Probleme deponieren, die nötige Infor-

er. „Bis vor einem Jahr waren wir in Wien, dann

Kulturzentrum „Amara Mesopotamien“. Drinnen

mation und Unterstützung erhalten, so kann man

sind wir nach St. Pölten gekommen.“ Der Wechsel

herrscht Festbeleuchtung, doch als wir anläuten,

viel Zorn und Hass abbauen.“ Auf diese Art könnte

von der Groß- in die Kleinstadt macht v. a. Xing zu

bleibt es still. Abschreckung vor Einbrechern?

man etwa die Spannungen im „österreichischen“

schaffen. „Für meine Eltern ist es ganz okay hier,

Wir schlagen einen Haken und stechen in die

Teil der Herzogenburgerstraße reduzieren.

aber ich fahr sofort nach Wien, wenn ich frei habe,

im ehemaligen Schlachthof situierte Jugendkul-

Auch am Freiraum-Areal könnte sich Matzl ein

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Sozialprojekt in Form von einer „integrativen Gar-

Zeitschriften. Kurzum: Klassisch. Ein paar Kids

lichen mit den zumeist älteren österreichischen

tengestaltung“ vorstellen: „Wir haben eine große

knotzen auf einer Sitzgruppe. „Im Prinzip kommen

Bewohnern der Häuser daneben. „Da schlüpfen

Grünfläche, die nicht genutzt wird. Unter der Ko-

die Jugendlichen, um ihre Freizeit sinnvoll zu ver-

wir dann in die Rolle des Mediators“, verrät Fellö-

ordination von Sozialarbeitern und gemeinsam

bringen“, umreißt Leiterin Barbara Fellöcker die

cker. Dass der „Wiesn“, wie das Areal im Revier

mit dem Verein Lames könnten wir hier für Leute

Grundaufgabe der Einrichtung. „Wir geben aber

genannt wird, auch der unrühmliche Titel „Dro-

mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen

nichts autoritär vor, sondern entwickeln gemein-

genumschlagplatz“ vorauseilt, kann oder will die

einen Raum schaffen, an dem sie beispielsweise

sam mit den Jugendlichen das Angebot!“ Im Fall

Steppenwolfleiterin nicht bestätigen. Diesbezüg-

ihre landestypischen Gemüsesorten anbauen.“

der Fälle steht man als soziale Einrichtung auch

lich verweist sie uns auf die Streetworker von

Und wie beurteilt er prinzipiell das Viertel. „Wir

mit Rat und Tat zur Seite. Ungefähr 30-70 Besu-

„Nordrand“, die quasi an der „Front“ aktiv sind.

haben kaum Kontakt zu den Anrainern, aber ich

cher zählt man pro Tag „derzeit sind wir aber in

Und so landen wir bei Bernhard Zima, dem fach-

bin laufend im Gespräch mit Behörden und der

einer Umbruchphase, weil viele – was uns sehr

lichen Leiter von „Nordrand“. Als Streetworker

Exekutive. Da gewinnt man den Eindruck, dass es

freut – eine Lehrstelle gefunden haben“. Prinzipi-

arbeitete er selbst mit jungen Leute, auch in der

generell eher ruhiger geworden ist und das Leben

ell überwiege der Burschenanteil, altersmäßig sei

Herzogenburgerstraße, „wo sich in den letzten

weniger Gewalt hervorbringt.“ Auch die „Aus-

der Steppenwolf für 13-21jährige ausgelegt. „Wir

Jahren viel verändert hat: Die Fachhochschule,

länderproblematik“ beurteilt er realistisch: „Die

haben jetzt aber auch einen Miniklub für 8-13

neue Studentenwohnheime, das Jugendzentrum

großen Probleme sehe ich nicht. Natürlich gibt es

jährige ins Leben gerufen, weil einfach der Bedarf

Steppenwolf. Früher waren das freie Flächen,

Vorkommnisse, aber die sind bei so vielen Men-

besteht.“ Viele der Kleinen kommen in Begleitung

Wiesen, auf denen man sich ohne Konsumzwang

schen wohl nicht zu vermeiden. Die Fehde zwi-

der älteren Geschwister, die quasi die Aufsicht

treffen konnte. Gerade diese Freiräume fehlen für

schen Türken und Tschetschenen scheint noch

überhaben, weil die Eltern arbeiten müssen.

junge Menschen oft. Das Jugendzentrum hat hier

in der Luft zu liegen, aber ich habe den Eindruck,

Wie viele Jugendliche aus der direkten Nach-

aber eine wichtige Rolle übernommen.“ Die At-

dass alle Seiten um Entspannung bemüht sind.“

barschaft kommen, kann Fellöcker schwer ab-

mosphäre im Viertel beschreibt er als gut. „In den

Für das Glanzstoff-Areal hat er schon konkrete

schätzen. Tatsache ist, dass es sich um einen

letzten Jahren wurden viele Häuser saniert, damit

Vorstellungen? „Ein Boheme-Viertel hätte schon

bunten Völkermix handelt: Österreicher, Türken,

steigen die Mieten. So sind viele unserer Klienten

seinen Reiz. Modernes Wohnen, ein ausgeprägtes

Rumänen, Tschetschenen etc. tummeln sich im

in andere Stadtteile gezogen, v. a. in die Gegend

Studentenviertel, viel Kultur... Man könnte sich das

Steppenwolf. „Nationale Spannungen gibt es bei

der Kranzbichlerstraße. Demnach haben wir auch

Alte AKH in Wien als Beispiel nehmen. Natürlich

uns aber eigentlich überhaupt nicht.“ Grund da-

unsere Arbeitsbereiche ausweiten müssen. Man

sind wir viel kleiner, aber man kann es auch mu-

für sind einfache Katalysatoren wie Wuzzler oder

kann aber mit Sicherheit sagen, dass die Gegend

tig und positiv sehen: St. Pölten liegt direkt an der

Playstation! Nationale Chauvinismen werden im

nicht gewalttätiger geworden ist. Ich glaube, da

Autobahn, man ist in wenigen Minuten in Wien,

freundschaftlichen Länderkampf spielerisch nivel-

herrschen eher Projektionsflächen für Phobien“,

hat eine sensationelle Landschaft, da könnte man

liert! Beispielgebend!

spielt er auf gängige Vorurteile an.

schon ein Angebot an Wien-Pendler machen.“

Auch die Steppenwolf-Crew verzieht sich eher in

Das Streetworker-Team versucht gemeinsam mit

ihren Bau, soll heißen, dass es kaum Anbindung

den Jugendlichen an einer positiven Wahrneh-

Steppenwolf. Nebenan zieht der Steppen-

zur Welt draußen gibt. Am ehesten noch im Zuge

mung der Jugend zu arbeiten. „Oft stehen nur

wolf, das Jugendzentrum der Stadt, seine Kreise.

der „Aufräumaktion“ ein-, zweimal im Jahr, wenn

Negativschlagzeilen in den Medien, da wird vieles

Ebenfalls ein passendes Bild für den etwas abge-

man gemeinsam mit den Jugendlichen den direkt

verzerrt.“ Jüngst sanierten etwa Jugendliche ei-

legenen Standort. Im Vorhof ist eine überdimensi-

anschließenden Spielplatz säubert. Dort tummeln

nen kleinen Sportplatz in der Nähe des Mühlwegs

onale Sandkiste aufgeschüttet, drinnen ist es ge-

sich viele Kids herum, bisweilen kommt es zu Rei-

gemeinsam mit den Streetworkern.

räumig, eine lange Anti-Alk-„Bar“, Wuzzler, Bücher,

bereien der vorwiegend ausländischen Jugend-

Für das Glanzstoff-Areal „wünsche ich mir, dass

–10 – MFG

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URBAN man im Rahmen einer modernen Stadtteil-Arbeit

gut!“, ist man sich einig. Keine fremdenfeindlichen

arbeitet dort!“ Oder hat gearbeitet wie Karakas

leerstehende Räume für unsere Klientel zugäng-

Österreicher? Kaya Alik winkt ab. „Heute gibt es

Hasan Ali. Der 65 jährige Österreicher türkischer

lich macht. Diese braucht Orte, wo man nichts

keine Rechten mehr, die sind ausgestorben.“

Abstammung war 30 Jahre lang Textilarbeiter in

Fertiges vorsetzt, sondern wo sie selber aktiv

Auch Karakas Hasan Ali spricht von friedlicher

der Fabrik. Seit fünf Jahren ist er in Pension, mit

werden können.“ Als Vorbild nennt er diesbezüg-

Koexistenz der Volksgruppen. Etwaige Konflikte

den Glanzstofflern fühlt er sich aber nach wie vor

lich den autonomen Jugendclub in Wilhelmsburg.

führt er nicht auf Herkunft oder Kultur, sondern

solidarisch: „Wir sind alle traurig! Immerhin hän-

einfach auf den Charakter von Einzelpersonen

gen da 400 Leute dran und ihre Familien. Das ist

Café Orange. Es ist mittlerweile nach 21 Uhr,

zurück. „Es gibt überall gute und schlechte Men-

schlimm – für die ganze Stadt! Denn wie viele Fa-

als wir das Café Orange betreten. Auf einem

schen. Wir sind doch alle Menschen und müssen

briken gibt es denn noch in St. Pölten? Wenn die

großen Bildschirm, ein Relikt des vormaligen

zusammenhalten!“

Leute aber arbeitslos sind und kein Geld verdie-

Wettcafés, wird Champions-League übertragen,

Plötzlich springt Kaya Alik auf: „Wollt ihr Wasser-

nen, dann können sie auch nichts kaufen, und das

an den Tischen spielen die Gäste Romme. Was

pfeife rauchen?!“ Da sagen wir nicht nein, und so

bekommt die ganze Stadt zu spüren.“ Wie viele

sofort auffällt: Im Lokal sind ausschließlich Män-

verschwindet er kurz und kommt mit einer blub-

fühlt er sich von der Politik im Stich gelassen. „Die

ner. Türken und Kurden, wie wir erfahren, friedlich

bernden Wasserpfeife zurück. „Das ist eine alte

denken überhaupt nicht nach. Wie kann es sein,

vereint. Unsere überraschten Blicke weiß man

Tradition aus Tunesien“, klärt er uns auf und lässt

dass eine Million Menschen an der Armutsgrenze

zu deuten. „Wir haben untereinander keine Pro-

uns die ersten Züge.

leben? Du musst mit 900 Euro auskommen, davon

bleme“, erklärt Kaya Alik, der uns an seinen Tisch

Ob soviel Betrieb, das Lokal ist bis auf den letzten

sollst du aber alles bezahlen – Essen, Miete etc.“

bittet. Troubles gab es vor geraumer Zeit zwi-

Platz besetzt, an einem stinknormalen Wochentag

Er selbst streckt sich mit seiner kleinen Pension

schen Türken und Tschetschenen, als es in einem

üblich sei? „Na siehst du nicht, dass die Leute alle

nach der Decke. Selbst die Gemeindewohnung

Lokal in der Daniel Gran Straße zum Showdown

im Krankenstand sind“, lacht Kaya Alik im Hinblick

um 368 Euro Miete war ihm zu teuer.

kam. Cicek Híjseyin war damals Gast. „Ich konnte

auf eine gar nicht komische Ursache: Viele hier

Auch Kemal Ener hat zu kämpfen. Aufgrund einer

gar nicht so schnell schauen, da wurde ich schon

sind Glanzstoffmitarbeiter, die frustriert zuhause

Erkrankung ist er seit einigen Jahren nicht mehr in

attackiert.“ Nicht ohne Folge: Die damals zugezo-

bleiben, weil das Werk geschlossen wird. „Dass

der Lage zu arbeiten. Gerne hätte er sich wenigs-

gene Augenverletzung hat bis heute ihre Spuren

die Glanzstoff tatsächlich zusperrt, hat sich keiner

tens beim Roten Kreuz engagiert „freiwillig und

im Gesicht hinterlassen. „Prinzipiell funktioniert

vorstellen können“, gibt Cicek Híjseyin die Stim-

unentgeltlich, weil ich wollte den Österreichern

das Zusammenleben im Großen und Ganzen aber

mung wieder. „Bestimmt die Hälfte der Leute hier

helfen!“, doch auch diese Option wurde ihm vom

Café Orange (v.l.n.r.): Kaya Alik, Hr. CR, Kemal Ener, Cicek Hijseyin, Michael Müllner

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Arzt mit der Begründung untersagt, „dass ein

aber noch besser sein“, spielt er auf die Kommune

Kranker keinem anderen Kranken helfen kann“.

an, von der man sich vernachlässigt fühlt. „Man

Cicek Híjseyin wiederum sieht die Glanzstoff aus

braucht sich nur die Straßen anzusehen!“

Die Exekutive. Das mit der Kriminalität vom

einem zweiten Blickwinkel. „Natürlich ist es tra-

Im Unterschied zu vielen anderen hier ist Kaya

Vortag ist hängen geblieben. Tatsächlich vermu-

gisch, aber so ist das Schicksal, und dafür kriegen

Alik kein österreichischer Staatsbürger. „Die

ten viele in der Herzogenburgerstraße ja St. Pöl-

wir jetzt wieder Luft!“ Sieben Jahre hat er in der

Staatsbürgerschaft ist mir egal, weil ich möchte

tens Sodom und Gomorrah. Eine Fehlannahme,

Herzogenburgerstraße gelebt, die seiner Meinung

nach Australien, wo der zweite Teil unserer Fa-

wie Hugo Schläger von der Polizeiinspektion Trai-

„die schlechteste Straße in St. Pölten ist!“ Jetzt

milie lebt“, erzählt er von seinen Plänen. Derzeit

senpark aufklärt. „Gerade aus der Maria Emhart

hat er eine Bleibe in der Wiener Straße gefunden.

arbeitet er bei Georg Fischer, um sich das Geld

Straße und der Tullner Bahnstraße sind einige

Was so schlimm ist? „Es gibt viele Arbeitslose,

zusammensparen, in seiner Freizeit ist er auch als

Leute weggezogen, dadurch gibt es für uns auch

Leute die vom Notstand leben und mit 400 Euro

Partymacher aktiv, hat etwa die Oriental-Nights

weniger Einschreitungen. Das Viertel ist generell

auskommen müssen, Drogendelikte, Alkoholiker“.

im Megaplex-Kino organisiert.

nicht besonders auffällig.“ Prinzipiell habe das

Das bringe automatisch soziale Spannungen. Sei-

Viele hier sind „Neuösterreicher“, stolze, über-

Viertel durch den Zuzug der Fachhochschule und

nem Eindruck nach sei die Situation „vor 10 Jahren

zeugte Patrioten, was ein vermeintliches Parado-

der damit verbundenen Aufwertung dazugewon-

noch besser gewesen.“ Zwar habe man mittler-

xon zeitigt: Es gibt einige BZÖ Wähler, dabei ist die

nen. Ressentiments bestünden aber noch. „Erst

weile die Häuser renoviert, „aber nur außen. In-

Partei nicht gerade für ihre offene Ausländerpoli-

unlängst hat mir eine junge Studentin im Rahmen

nen schauen sie nach wie vor furchtbar aus.“ Und

tik bekannt. Nur – Ausländer ist man ja nicht, son-

eines Selbstverteidigungskurses erzählt, dass

auch er weiß um das leidige Wohnungsproblem

dern Österreicher! Dass viele vor einigen Jahren

es angeblich versuchte Vergewaltigungen in der

– vielfach seien diese für die kleinen Brieftaschen

noch keinen österreichischen Pass besaßen und

letzten Zeit gegeben habe. Uns ist dazu nichts

einfach zu teuer! Deshalb sei etwa die Idee, am

von Rechten wie Jörg Haider offen diffamiert wur-

bekannt, gut möglich, dass sich hier auch einige

ehemaligen Glanzstoffareal Wohnbauten zu er-

den, ist offensichtlich in den Abgründen des ewi-

Gerüchte halten.“

richten, sehr sinnvoll. Kaya Alik sieht es ähnlich,

gen Vergessens (oder Verdrängens?) versunken.

Kein Gerücht, sondern einfach Ausdruck einer

findet aber im Gegenteil, dass die Gesamtsitu-

Es ist gegen 23 Uhr, als wir das Lokal verlassen.

anderen Lebensweise, sei der Umstand, dass sich

ation besser geworden ist. „Vor 15 Jahren war

Die Straße wirkt ausgestorben – wie jede andere

Ausländer zu Nachtzeiten eher noch in kleineren

noch ein anderes Klima, gabs viele Kriminelle. Von

Straße der Landeshauptstadt um diese Uhrzeit,

Gruppen auf den Straßen aufhalten. Durch den Zu-

diesen sind viele nach Wien gegangen. Es könnte

und so brechen wir die Zelte fürs Erste ab.

zug von tschetschenischen Zuwanderern habe es

T AG 2. 14 U hr

Pipis Imbissstube (v.l.n.r.): Ernstl & Eddie

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URBAN auch eine Durchmischung der früher eher nur tür-

sellenprüfungen, bin immer arbeiten gegangen,

beschissen, ungerecht. Und könnte er, er würde

kisch-stämmigen Migranten gegeben. „Es ist wohl

war nie arbeitslos!“ Plötzlich verfinstert sich seine

ihm wohl in die Fresse hauen. Aber bei aller

so, dass gerade in den einzelnen Milieus, egal ob

Miene. Umso unverständlicher ist es ihm, als er

Scheiße hat es auch seine Lichtblicke, begegnet

’österreichisch’ oder ‚ausländisch’ die Streitig-

dann – nachdem es weiter bergab geht – nicht

er Menschen „richtigen Menschen, wie der Pipi!

keiten intern geklärt werden. Wir erfahren sicher

gleich eine Gemeindewohnung bekommt. „Es hat

Die Pipi ist ein Engel. Die hilft mir immer.“ Ebenso

nicht alles, was dort läuft. Das Viertel würde ich

geheißen“, und dabei ballt er wütend die Faust

erfährt er in der Nachbarschaft Solidarität. „Hier-

aber generell als ruhig beschreiben. Bei Einbrü-

„dass ich keinen Anspruch hätt, weil ich keine fünf

her zieht vielleicht nur das Gsindl, aber das Gsindl,

chen haben wir zwar einen Anstieg bemerkt, aber

Jahre hier einen Wohnsitz hab. Kannst du dir das

das kannst mir glauben, das hält zusammen! Die

das muss jetzt nichts mit den Bewohnern selber

vorstellen, während jeder Kanak am nächsten Tag

Leute haben selber nix, aber wenn du mal in Not

zu tun haben, da spielen oft auch Sicherheitsstan-

eine Gemeindewohnung bekommt.“ Man spürt

bist, kannst dir sicher sein, dass dir jemand hilft!“

dards bei den Wohnungen eine Rolle.“

seinen Zorn, seinen Druck. Dann sind in seinen Augen also die Ausländer schuld? Da winkt Ernstl

Hally Market. Als nächstes besuchen wir den

Pipis Imbiss-Stube. Ein Spot, wo bisweilen

ab. Der Grant richtet sich gegen die Behörden, die

Halley Market. Am Parkplatz wird gerade frisches

Österreicher in kleinen Gruppen auf der Straße

Regierung, die ihn im Stich gelassen hätten. „Mit

Gemüse aus einem Lieferwagen geladen. Drinnen

zusammenstehen, ist Pipis Imbiss-Stube. Als wir

Ausländern hab ich kein Problem. Ich kann mit

gehen wir ob des Angebots fürs erste staunend

am frühen Nachmittag kommen, sind etwa acht

jedem gut! Ich bin früher auf Montage gewesen,

durch die Reihen: Frische Fische, buntes Obst und

Leute im Lokal. An den Wänden hängen Fotos von

musst wissen. In Afghanistan, Weißrussland. Das

Gemüse, Lammkeulen und Kalbsrücken, daneben

Gästen, aus dem Radio dröhnt Schlagermusik.

Fremde stört mich nicht.“

Baklava. Das Gros des Sortiments ist türkischer

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie geht...“ „von

Die Bürokratie hingegen schon. Den Leuten wird

Herkunft, selbst die Knorr-Packerlsuppen sind in

einem zum anderen“, singt eine Dame enthusias-

viel zugemutet. Jene, die schon ganz unten sind,

türkischer Verpackung.

miert mit. „Die Platte ist wirklich sche!“, zeigt sie

müssten sich noch weiter erniedrigen. Selbsthass

Wir setzen uns mit Cihat, dem Sohn von Geschäfts-

sich euphorisch. „Wollts einen Jägermeister?“ Wir

ist vorprogrammiert. Man kann nicht, wie man

führer Ali Bilgic, im kleinen Büro zusammen. Drei

lehnen dankend ab – Arbeit ist Arbeit, Schnaps ist

will, sondern man muss, wie es die Umstände ver-

Jahre war er alt, als er mit den Eltern nach Öster-

Schnaps.

langen. „Viele, die eine Wohnung wollen, nehmen

reich gekommen ist. Den Laden hat sein Vater vor

Ernstl, ca. 45 Jahre alt, setzt sich mit uns an den

die Kinder mit zur Behörde und zwicken sie, damit

ca. 10 Jahren eröffnet. Die Waren, v.a. Gemüse und

einzigen Tisch im Lokal: „Über die Herzogenbur-

sie weinen, um Mitleid zu erregen – das kannst

Fleisch, holt man täglich frisch vom Großmarkt in

gerstraße wollt ihr etwas hören? Na, da kann ich

ruhig schreiben, weil so ist das!“

der Wiener Laxenburgerstraße. „Es kommen viele

euch was erzählen.“ Eigentlich kommt er aus Wei-

Erst auf Intervention einer Gemeinderätin be-

Türken, Albaner, Bosnier einkaufen“, so Cihat.

ßenkirchen/Perschling. Herverschlagen hat ihn

kommt Ernstl schließlich in der Herzogenburger-

Aber auch Österreicher versorgen sich hier mit

vor etwa vier Jahren das Leben, und dieses hat

straße eine Gemeindewohnung. Aber das Leben

Essen. „Wir sind für alle da und freuen uns über

es mit ihm nicht wirklich gut gemeint. Zahlreiche

schlägt weiter unaufhaltsam zu. Zwei Herzinfarkte

jeden Kunden, egal woher er kommt. Mensch ist

Schicksalsschläge musste Ernstl einstecken. Vor

hat er mittlerweile hinter sich, „da bei der Pipi

Mensch.“ Eine Gruppe sucht man freilich vergeb-

Jahren schreibt er Schlagzeilen, als er 18 Meter in

hats mich zusammengeschmissen“, und jetzt

lich: die Studenten. „Keine Ahnung, vielleicht ha-

einen Aufzugschacht in die Tiefe stürzt. Wie durch

hat man auch noch Kehlkopfkrebs diagnostiziert.

ben sie Berührungsängste“, mutmaßt Cihat „oder

ein Wunder überlebt er, fightet sich zurück. „Ich

Ernstl kämpft gegen Tränen an, schüttelt ungläu-

sie gehen halt eher zu Kurti.“

war am weißen Hof. Hab wieder gehen gelernt,

big den Kopf, starrt für einen Moment abwesend

Aufgrund seines Sortiments deckt der Halley

sprechen gelernt.“ Auch ins Arbeitsleben kämpft

ins Leere, ballt die Faust, um sie wieder erschöpft

Market eine Nische ab, wird insbesondere von

er sich zurück. Ernstl ist zäh. „Ich hab ja zwei Ge-

zu öffnen. Man fühlt, was er denkt – das Leben ist

moslemischen

Mitbürgern

geschätzt.

Einmal

–13 – MFG

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22.10.2008 11:30:38


mehr wird bewusst, wie sehr der Islam auch in

Anne, die sich mit einem Kollegen eine 40 Qua-

wie am Ende der Welt vor, was v. a. an der man-

die Essensgewohnheiten seiner Gläubigen hinein-

dratmeterwohnung teilt. 251 Euro berappt sie da-

gelnden Infrastruktur liegt. „Es gibt weder einen

spielt. Spielt Religion für die Moslems im Viertel

für, „da sind aber schon sämtliche Betriebskosten

Bäcker noch ein gemütliches Kaffeehaus oder

eine große Rolle? „Eine sehr große! Wenn wir Zeit

inkludiert“. Ihr eigenes Zimmer ist ca. 14 Quadrat-

nette Lokale in der Straße. Bis vor kurzem gab

haben, fahren wir in die Moschee zum Beten. Ich

meter groß. Am Schreibtisch steht der Laptop,

es nicht mal einen Bankomaten! Und wir haben

schätze, dass gut 60% der Moslems regelmäßig in

Poster zieren die Wand, ein Kuschelpolster samt

jetzt zwar den Lup, aber der fährt nur jede halbe

die Moschee gehen!“ Und die ist nur einen Stein-

Arm in Halbtorsoform (Pauli) liegt am Boden, auf

Stunde! Wenn du also nicht mobil bist, schaut

wurf entfernt, an der Ecke Herzogenburgerstraße/

einem Kasten steht eine Megapackung Choco-

es schlecht aus!“ Wenig verwunderlich, dass sie

Matthias Corvinus Straße.

Cornflakes, darunter ein Stapel „Bob der Baumeis-

sich insbesondere von der Verwertung des Glanz-

Mit Ausländerfeindlichkeit sei man kaum konfron-

ter“ Pickerl, die sie im Zuge ihres Studentenjobs

stoffareals einiges erwartet. „Da wär wirklich viel

tiert. „Alle sind sehr freundlich zu uns“, so Cihat.

verteilt. Der Erstkontakt mit der Herzogenburger-

Potential vorhanden, auch etwas für junge Leute

Auch mit den Tschetschenen gäbe es wieder Frie-

straße war ernüchternd bis einschüchternd. „Es

umzusetzen, etwa Kultureinrichtungen.“

den. „Das ist vorbei. Viele kommen auch zu uns

hat geheißen, es kommt immer wieder die Polizei.

Dann würde man vielleicht auch das ramponierte

einkaufen. Aber das war schon streng damals, als

Erst kurz vorher gabs eine Messerstecherei. Jeder

Image der Stadt aufpolieren können. „In Studen-

plötzlich alle fünf Meter ein Polizeiauto in der Her-

hat sich über die Glanzstoff aufgeregt und über

tenkreisen heißt es allgemein: Alles ist besser

zogenburgerstraße gestanden ist“, erinnert sich

die Schienen“, erinnert sich Anne. Zwar hätte sich

als St. Pölten. Diejenigen, die hier studieren, sind

Cihat kopfschüttelnd an eine Straße im Ausnah-

manches bald relativiert „Die Glanzstoff etwa hat

entweder Einheimische oder solche, die explizit

mezustand zurück. Dabei sei die Herzogenburger-

mich persönlich nie gestört, das hab ich nicht

diese Zweige studieren möchten!“ St. Pölten sei

straße ja eigentlich „eine ruhige Straße. Der Mühl-

einmal gerochen“, anderes wiederum sei ihr bis

verschrien „Ich komm aus Amstetten – selbst dort

weg etwa ist bedeutend belebter!“

heute nicht geheuer. „Wenn es finster ist, gehe ich

ist mehr los am Abend! Die Stadt bietet den Stu-

Mit dem Schließen der Glanzstoff könnte es in

ungern allein durch die Gegend.“ Die vor manch

denten einfach nix“, so Annes hartes Resümee.

Bälde noch ruhiger werden. „Für uns war die

Lokal herumlungernden Männer seien nicht ge-

Glanzstoff gut“, Nachsatz „Der Geruch weniger.“

rade vertrauenserweckend.

Der kleinste gemeinsame Nenner. Als

Jetzt hoffe man auf eine rasche Verwertung des

Trotzdem hätte der persönliche Kontakt zu Men-

nächstes „knöpfen“ wir uns Kurti vor, den kleins-

Areals, weil damit auch endlich ein Struktur-

schen in der Nachbarschaft manch Vorurteil auch

ten gemeinsamen Nenner der Straße. Warum?

problem gelöst werden könnte. „Die Leute fahren

widerlegt. „Ich hab genauso unreflektiert gesagt:

Weil, egal mit wem wir geplaudert haben, sein

entweder ins Traisencenter im Norden oder in den

‚Da wohnen ja nur die Ausländer‘, obwohl ich

Name immer gefallen ist. Seit 1993 lebt er in Ös-

Mediamarkt im Süden. Dazwischen ist die Herzo-

nicht ausländerfeindlich bin. Aber jetzt, wo ich

terreich, „Kurtis Piz & Keb“ hat er vor zwei Jah-

genburgerstraße mit der Glanzstoff“, macht Cihat

welche persönlich kenn, muss ich sagen, dass sie

ren eröffnet, „weil ich schon immer vom Standort

auf einen Absaugeffekt der Nord und Südpole der

eigentlich ganz nett sind.“ Nachsatz: „Im Unter-

überzeugt war“. Allein vom stylischen Ambiente

Stadt aufmerksam. Kurzum, es klafft ein Loch,

schied zu den angesoffenen Österreichern!“ Prin-

her hebt sich Kurtis Lokal vom „Standard“ der

weshalb „ein Frequenzbringer toll wäre, ein Ein-

zipiell konstatiert die Studentin drei Gruppen im

Straße ab und signalisiert mit dem schönen, an-

kaufszentrum etwa, oder Wohnungen!“ Auf eines

Grätzl: Studenten, Ausländer und österreichische

geschlossenen Gastgarten Aufbruchsstimmung.

freut er sich jedenfalls schon. „Dass dann endlich

Sozialhilfeempfänger. Eine Durchmischung finde

„Die Situation in der Herzogenburgerstraße ist in

die Gleise wegkommen!“

praktisch nicht statt, „jede Gruppe lebt irgendwie

den letzten Jahren besser geworden, sie hatte

für sich allein“, der einzige Integrationsfaktor sei

schon ein schlechteres Image“, ist der Gastronom

Studentenfutter. Wir machen einen Abste-

Kurti „da kommen irgendwie alle hin.“

überzeugt. Seine Kunden kommen nicht nur aus

cher ins Studentenwohnheim und besuchen

Als Student komme man sich aber ein bisschen

dem Grätzl, sondern aus ganz St. Pölten, selbst-

–14 – MFG

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URBAN verständlich auch viele Studenten. „Eigentlich we-

märkten und Geschäften fühle ich mich an die

tember und dem Karrikaturenstreit ein interreligi-

niger Leute aus den Sozialwohnungen der Herzo-

Maturareise in der Türkei erinnert – an sich also

öses Treffen mit Gebet stattgefunden! Und an der

genburgerstraße. Die kommen, wenn überhaupt,

Urlaubsflair. Hier bekommt man alles von Datteln,

Ecke zur Matthias Corvinus Straße findet man auf

eher am Abend auf etwas zum Trinken“. Dabei

Lammfleisch, Efes...!“ Ebenso sei die Parallelität

der einen Seite das ‚Mutterhaus’ der Emmaus-

sind es gerade die Abendzeiten, die ihn ein biss-

von verschiedensten Gesellschaften, Religionen

gemeinschaft mit christlicher Verwurzelung im

chen irritieren. „Hier wohnen so viele Türken, aber

und Lebensstilen faszinierend. „Am Gehsteig triffst

Dienste der Armen, und quer gegenüber hat der

nach 18 Uhr ist die Straße wie ausgestorben. Das

du junge Studenten, die mit der Mappe unter dem

islamische Wohltätigkeits- und Kulturverein seine

ist untypisch!“

Arm in die FH pilgern genauso wie gleichaltrige

Bleibe gefunden. Zufall oder mehr?“ Wer weiß. Je-

In die schräg gegenüberliegende Glanzstoff hat er

Frauen mit Schleier – vielleicht schon mit Kin-

denfalls Alltag, dem man sich stellen muss, ja dem

bisweilen Essen geliefert. Jetzt befürchtet er eine

derwagen und einem Kind an der Hand. Und geh

sich die Menschen hier schon längst stellen. Das

lange Leerstehzeit für die Fabrik, „aber da muss

ich mir eine Zeitung holen, plaudert der Besitzer

Leben ist ein Kampf, aber es ist zu meistern. In

in jedem Fall wieder etwas Neues kommen. Viel-

des Ladens, ein Tunesier, mit mir übers österrei-

der Herzogenburgerstraße vielleicht schwieriger

leicht ein Lutz oder so etwas in der Art. Wichtig

chische Wahlergebnis“, beschreibt Herzberger die

als anderswo – und das ringt einem höchsten Re-

ist, dass wir Leute herbekommen“, wünscht er

Vielfalt, die sich auch in gegenseitigem Respekt

spekt ab vor den Menschen, die hier leben. Aber

sich und springt auf, als die nächsten Gäste ins

niederschlägt. „Als die Wallfahrtsbasilika in Ma-

der Kampf ist nicht aussichtslos. Im Gegenteil.

Lokal kommen. Die Arbeit ruft! Eines möchte er

riazell ihr 850-Jahr Jubiläum feierte, konnte man

Denn der Gang des Orpheus entpuppt sich zuletzt

aber noch anbringen: „Ich fühl mich hier wohl. Ich

bei ihm die 5-Euro-Silbermünzen kaufen. ‚Haben

als Irrweg in dem Sinne, dass der steinige Weg

liebe diese Straße!“

Sie schon gesehen, wie schön jetzt Mariazell nach

nicht in die hoffnungslose Unterwelt führt, son-

der Renovierung ist’, schwärmte der Nachbar wie

dern im Gegenteil nach oben! Hier ist nicht der

Opposites attract. Wertschätzung hört man

ein alter Wallfahrer, der sich selbst einmal im Jahr

Tod zuhause, sondern das pure Leben, in einer

auch aus den Worten Bernhard Herzbergers her-

auf den Weg macht... Wasserpfeifen aus Tunesien

Vielfalt und Intensität, wie man sie sonst nirgends

aus, dem Presseleiter der Emmaus-Gemeinschaft,

gibts übrigens auch bei ihm zu kaufen.“

in der Stadt findet. Orpheus braucht nicht angst-

die gleich neben Kurti ein Wohnheim für aus der

Es herrscht also, wenn man sich aufeinander

voll zurückzublicken, weil es ohnedies nichts zu

Bahn geworfene Männer betreibt. Gerade im ver-

einlässt, ein offenes, ja gegenseitig befruchten-

verlieren gibt. Euridyke ist tot. Es wandelt längst,

meintlich Fremden sieht er einen der prägends-

des Klima. Koexistenz ist möglich, ja Realität. „Im

vielleicht noch unbemerkt, eine neue Gefährtin an

ten, positiven Aspekte der Straße. „In den Super-

Jugendzentrum der Stadt hat nach dem 11. Sep-

seiner Seite, die den Namen Zukunft trägt!

Kurti‘s Keb & Piz: Der Chef himself

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Glanzsto ff: Der Gest ank geht , was k o mmt?

Mit Ende des Jahres schließt die Glanzstoff-Fabrik nach 104 Jahren endgültig ihre Tore. Das Gelände trennt die Innenstadt vom Handelsviertel um den Traisenpark. Noch ist ungeklärt, was mit Gebäude und Grund passieren soll. MfG machte sich bei Experten und Involvierten schlau. Von Eva Seidl, Foto: J. Vorlaufer Die

Revitalisierung von Industriegrundstücken ist in den letzten Jahr-

im Ruhrgebiet. Hier wurde in den Jahren 1989 bis 1999 eine Restrukturie-

zehnten in vielen europäischen Städten zum Thema geworden. Prof.

rung des Schwerindustriegebiets an der Ruhr eingeleitet. Im einst größ-

Gerhard Stadler, Experte im Bereich Industriearchäologie an der TU Wien,

ten Industriegebiet Europas wurde nicht nur ein punktueller Eingriff bei

erklärt: „Es gibt Tausende Beispiele, weil das Thema über Europa hinaus

einigen stillgelegten Industriestandorten oder Hüttenwerken durchge-

auch auf anderen Kontinenten wichtig geworden ist. Diese Fabriken stel-

führt, sondern ein Strukturwandel eingeleitet, der auch die dortige Ge-

len großes Investitionskapital dar. Es ist wichtig, dass man sie nicht ein-

sellschaft einschließt und beeinflusst. „Ähnliche Phänomene gibt es auch

fach demoliert und abreißt, sondern durch entsprechende bauliche Maß-

bei unseren nördlichen Nachbarn in Mähren/Schlesien, etwa das riesige

nahmen revitalisiert und wiederbelebt.“

Industriegebiet in Ostrawa, oder auch im Süden Polens, wo die Industrie weitgehendgehend stillgelegt wurde und eine Neustrukturierung der

International. Als Beispiele nennt Stadler etwa den IBA Emscher Park

gesamten Region versucht werden muss,“ erklärt Stadler. Aber auch in

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URBAN

R evit alisier

un gsbeispiele

L inz. Im Jahr 1996 begann die Planung für die ungewöhnliche Heimat der Pfarre Auwiesen: das Areal der ehemaligen Tuchfabrik. Die Revitalisierung des Hauptgebäudes wurde von der Firma AREF in enger Zusammenarbeit mit der Pfarre Auwiesen sowie dem Baureferat der Diözesanfinanzkammer bewerkstelligt. Im Oktober 1999 konnte das Pfarrzentrum eingesegnet werden, ein Jahr später, im November 2000 wurde das Kids-Zentrum „Turbine“ eröffnet. Im März 2003 wurde schließlich das Café in der Tuchfabrik eröffnet.

R uhr gebi ET . Die Internationale Bauaustellung (IBA) Emscher Park war ein Zukunftsprojekt des Landes NordrheinWestfalen in den Jahren 1989 bis 1999. Ziel war das Setzen von neuen Impulsen durch Projekte im städtebaulichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich in der Emscher-Region im nördlichen Ruhrgebiet. Infrastrukturprojekte wie die Jahrhunderthalle in Bochum, der Gasometer in Oberhausen und der Landschaftspark Nord in Duisburg sind aus dem Projekt hervorgegangen. (Quelle Wikipedia)

Dres den . Im Dresdner Stadtteil Alberstadt wird das ehemalige Arsenal und die Artilleriewerkstätten zu einem „Szeneviertel“ umgebaut. Mitte der 90er Jahre begann die kulturelle Nutzung einiger leerstehenden Hallen durch Vereine sowie für Partys und Konzerte. Schrittweise soll das gesamte Industriegelände revitalisiert werden, wobei die denkmalgeschützten Gebäude in die Neugestaltung einbezogen werden. Ein Werkstattkomplex für Oldtimer, Garagen, Restaurants, ein Veranstaltungskomplex sowie ein im Stil der 50er-Jahre eingerichtetes Hotel sollen entstehen.

Österreich gäbe es ausreichend Vorbilder, etwa die „Kirche in der Tuch-

Stadler präzisiert: „Die Stadtverwaltung muss analysieren, was dem

fabrik“ im Linzer Stadtteil Auwiesen (siehe Kasten). Dazu Stadler: „Hier ist

Stadtviertel fehlt und den Bedarf ermitteln. Natürlich muss man auch den

die Kirche als belebendes und neues Element in die alte Fabrik eingezo-

architektonischen Wert der Gebäude feststellen.“ Es handelt sich um ei-

gen und das funktioniert dort wunderbar.“

nen komplexen und langwierigen Prozess. Machbarkeitsstudien müssten

Norbert Steiner war Stadtplaner in St. Pölten und ist derzeit bei ÖBB Im-

in Abstimmung mit der Stadtplanung gebracht werden, um zu einer „rea-

mobilien für die Bahnhofsoffensive zuständig. Er sieht eine Riesenchance

lisierbaren und ökonomisch leistbaren Adaptierung“ zu kommen.

für St. Pölten: „Alle zehn Jahre sorgt sich St. Pölten, ob die Zahl der 50.000

Ähnlich argumentiert auch Norbert Steiner: „Auch wenn jetzt nicht ge-

Einwohner gehalten werden kann. Jetzt wäre es Zeit für eine Wohnungs-

rade die beste Zeit für Immobilieninvestitionen sein mag, sollte die Stadt

offensive. Das Gelände ist innenstadtnah und kann auch als Ergänzungs-

gemeinsam mit Investoren einen Masterplan anstreben. Das Gelände hat

fläche für das Krankenhaus oder die Fachhochschule genutzt werden.“ Er

sicher eine Attraktivität.“ Auch das Krankenhaus und die Fachhochschule

sieht im Norden der Stadt noch weiteres Potential: „Dort sind die schöns-

sollten in die Gespräche mit einbezogen werden. „Der Gemeinderat sollte

ten Freizeiteinrichtungen, der See und das Einkaufen. Bevor man ganz im

diesen Masterplan als Orientierung beschließen, damit alle Beteiligten

Süden oder Norden etwas Neues plant, wäre es viel besser, dieses Ge-

und natürlich speziell die Investoren auch wissen woran sie sind. Das ist

lände in der Stadt dafür zu nutzen.“

das Fundament für eine geordnete Entwicklung.“

Trennungen aufheben. Stadtplaner Jens de Buck vom Magistrat St.

Ausgebremst. Glanzstoff-Eigentümer Cornelius Grupp war für eine

Pölten sieht grundsätzlich zwei Möglichkeiten für das Gelände: „Das eine

Stellungnahme leider nicht zu erreichen. Dieter Kirchknopf von Glanzstoff

wäre eine weitere gewerbliche Nutzung widmungsgemäß durch einen

Austria winkt im Hinblick auf die Frage, wie es weitergehen soll, sofort

alternativen Betrieb, das wünschen wir uns allerdings eher nicht. Das Ge-

ab: „Es ist noch viel zu früh, um darüber zu reden. Wir müssen erst mal

lände beitet viel höherwertigere Nutzungsmöglichkeiten, wir denken an

bis zum Jahresende, wie geplant, die Produktion beenden, erst dann wird

eine multifunktionale Nutzung.“ Dabei soll jedenfalls Wohnen im Vorder-

man sich Gedanken machen müssen.“ Man werde verschiedene Überle-

grund stehen, die Bestandsobjekte aber weiter

gungen prüfen. Auch über seine eigenen Ideen möchte er nichts sagen: „Natürlich handelt es

Die Erhaltung des Altbestandes sei wichtig, so

„Man sollte die Chance nutzen, dieses Gebiet zu integrieren!“

de Buck: „Damals (1904) handelte es sich um

Prof. Gerhard Stadler (TU Wien)

Traisen-Center und Innenstadt. Aber ich möchte

genutzt werden, möglicherweise auch für Kultur.

eine Industriegründung auf der grünen Wiese,

sich um ein zentrales Grundstück zwischen auch erstmal in der Zeitung lesen, was alles an-

das war für die städtebauliche Entwicklung entscheidend. Die nördlichen

gedacht werden könnte.“

Randbereiche grenzen an den Traisenpark, da wäre auch eine Nutzung

Auch Stadtplaner de Buck steigt aufs Bremspedal: „Wir können derzeit

durch den Handel möglich.“ Die Integration eines Gastronomiebetriebes

gar nichts machen. Das Areal gehört der Firma Glanzstoff, wir haben dort

auf dem Gelände zeige bereits den Weg in die richtige Richtung.

weder Planungs- noch Gestaltungshoheit.“ Gespräche habe es noch keine

Wichtig sei aus seiner Sicht vor allem die Durchwegung des Geländes.

gegeben, dafür sei es noch zu früh. Auf die Frage, ob die Stadt am Kauf des

„Die Trennung zwischen Innenstadt und Traisenpark durch das Gelände

Geländes interessiert sei, weiß de Buck auch keine Antwort: „Aufgrund

sollte in jedem Fall aufgehoben werden, das Gelände soll kein geschlos-

der Lage dürfte das Gelände recht teuer werden, ich weiß nicht, inwiefern

sener Körper bleiben. Wenn wir unterschiedliche Nutzungen wollen, müs-

sich die Stadt das leisten kann oder will. Wir brauchen auf jeden Fall eine

sen wir auch ausreichend Straßen und Wege schaffen.“ An dieser Stelle

professionelle Projektentwicklung für das Gelände, wir brauchen das Ent-

wirft de Buck auch noch die Frage der Bodenkontamination auf: „Darüber

wicklungspotential und diese Flächen für die nächsten Jahrzehnte!“

wissen wir momentan praktisch gar nichts. Es wird noch viel Klärungsbe-

Gerhard Stadler schließt sich dieser Meinung an: „Das Gelände ist sehr

darf geben, das ist die große Unbekannte.“

wichtig, es sollte kein Abbruchgebiet werden. Wenn wir etwas beitragen können, kooperieren wir gerne mit St. Pölten. Man sollte auf jeden Fall die

Historisch oder modern? In erster Linie ist nun eine Analyse des

Chance nutzen, dieses Gebiet sinnvoll in die Stadt zu integrieren!“ Das

Geländes und der darauf befindlichen Gebäude notwendig. Gerhard

dürfte wohl eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte sein.

–17 – MFG

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22.10.2008 11:34:43


Mehr St adt , weni ger priv a t

Ist es die Aufgabe einer städtischen Verwaltung, sich eines maroden Freizeitzentrums anzunehmen und selbst einen Campingplatz zu betreiben? Ein Blick hinter das „Millionengrab“ Megafun. Von M. Kirner

C2G_r

Diesbezüglich

entflammte im September-Ge-

ermöglichte. Später „schoss“ die Stadt noch

die laut Rathaussprecher Peter Bylica weitere

meinderat eine heftige Kontroverse, wurde doch

250.000 Euro nach, um sämtliche Instandhaltun-

500.000 Euro in den dringend sanierungsbedürf-

beschlossen, dass die Stadt den Pachtvertrag

gspflichten an den Pächter abzugeben.

tigen Campingplatz stecken wird. Wird damit das

mit dem zahlungssäumigen Betreiber des See-

Mittlerweile ist die Seepark Betriebs GmbH

Risiko vergesellschaftlicht, während die Erlöse

park/Megafun auflöst und u. a. den dort situier-

Pachtforderungen in der Höhe von über 200.000

privatisiert wurden, wie Silvia Buschenreiter (Die

ten Campingplatz selbst betreibt.

Euro schuldig. Diesem Problem will nun die Stadt

Grünen) sinngemäß feststellt? Macht es Sinn,

Die Hintergrundgeschichte: 2002 erwarb die

über ihre Tochter Immobilien St. Pölten GmbH

dass eine Stadt in einen Campingplatz investiert

Stadt das Megafun und den Campingplatz auf-

beikommen, indem sie sich mit dem Pächter

und ihn selbst betreibt? Bernhard Wurzer (ÖVP)

grund einer Rückkaufsverpflichtung aus dem Jahr

auf einen Vergleich geeinigt hat, bei dem die Be-

hält dies „nicht für eine kommunale Aufgabe“.

1990 um knapp 2,5 Mio. Euro. Ein Pächter wurde

triebs GmbH auf Ihre Kaufoption verzichtet und

Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) siehts im

gesucht und in der Seepark St. Pölten Hotel- und

das Objekt zurückgibt. Als Gegenleistung werden

Hinblick auf die Situation anders: „Viele Kommu-

Freizeitpark Betriebs GmbH gefunden. Mit dieser

die ausständigen Pachtforderungen erlassen.

nen betreiben Campingplätze, weil sie zur touris-

wurden ein Pachtvertrag sowie ein Optionsver-

Nach Investitionen von 2,75 Mio. Euro und dem

tischen Infrastruktur gehören. Abgesehen davon

trag abgeschlossen, der dem Pächter einen Kauf

Forderungsverzicht von über 200.000 Euro geht

sind die Einnahmen der Dauercamper sehr wohl

der Anlage innerhalb von 15 Jahren zum Fixpreis

das Objekt somit wieder an die Stadt zurück,

ein betriebswirtschaftlicher Faktor.“

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Nichts Neues Während sich derzeit alles um die Glanzstoff-Verwertung dreht, stellt sich quasi turnusmäßig die Frage, wie der Status Quo bei den anderen großen, zum Verkauf stehenden Freiflächen in St. Pölten ist. Von M. Waldbauer Foto: H. Rauschmayr

ist es, den maximalen Erlös zu

Heinz einräumt, aufgrund unterschied-

kassieren, die Zeitkomponente

licher Preisvorstellungen bisher noch

ist dabei nachrangig!“ Die Re-

nicht zu Stande gekommen. Das impli-

publik verkaufe das Areal nur

ziert Interessenten. Welche, verrät Heinz

als Ganzes, ein Splitting stehe

nicht, der Kreis sei aber klein. „Das Alter

nicht zur Diskussion!

der Gebäudeteile und die unvorteilhafte

Im Falle des Geländes am Eu-

Gliederung der Räumlichkeiten erschwe-

ropaplatz weiß man wenigs-

ren es, die Liegenschaft zu verkaufen.“

tens, wer’s gekauft hat: die

Auch die ehemalige Kopalkaserne ist

XXX-Lutz-Gruppe. Was aber

noch immer mit dem Schild „Zum Ver-

genau geplant und wann et-

kauf“ versehen. 17,8 Millionen Euro ist

waiger Baubeginn ist, darüber

bislang niemand bereit dafür auszuge-

schweigt sich Unternehmens-

ben. Über etwaige Interessenten hält

sprecher Thomas Saliger aus. Da

sich Ernst Eichinger, Pressesprecher der

steh ich nun ich armer Tor, und

Verwertungsgesellschaft

bin so klug als wie zuvor!

C2G_rechtsunten

SIVBEG,

10.10.2008

be-

14:56 Uhr

auf die Plätze ...

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mung durchzuführen. „Unser Ziel

Ein Verkauf sei, wie Sprecherin Elisabeth

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deckt, dafür fordert er die Stadt

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erweist sich das ehemalige Gelände

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Seite 2

fertig ...

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Mensch, der sich für andere einsetzt, Stellung bezieht und hält, auch wenn es unbequem wird! Sepp Gruber

Besor gte Seele i m Betrie b le ben

Er steht schon lange auf unserer „Abschussliste“: Sepp Gruber. Einer von der Sorte „guter Mensch“, die nicht nur gescheit daherreden, sondern auch machen. Nicht für sich, sondern für andere. Als Betriebsseelsorger Tag für Tag, als Mensch ununterbrochen. Von Johannes Reichl Foto: Hermann Rauschmayr –20 – MFG

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URBAN Wir

treffen uns in seinem Büro in der Schne-

Leben und lassen ihn, wie er es formuliert, „er-

ckgasse, das durch kreatives Chaos besticht.

wachsen werden.“ So kommt Gruber als Feri-

„Früher war ein Kollege bei mir im Zimmer. Aber

alpraktikant in der Glanzstoff-Fabrik erstmals

der hat die Unordnung nicht ausgehalten“, lä-

in Kontakt mit Arbeitern und deren Lebensum-

chelt Gruber ob ungewollten Psycho-Mobbings.

feld, „ich wurde sozusagen mit dem sozialen

Ich bestaune derweil neugierig die Bücher auf

Aspekt konfrontiert“. Außerdem absolviert er

einem Beistelltisch, die klingende Titel wie

1980/81 ein Studienjahr in Jerusalem. „Dort

„Neue Werte für die Wirtschaft“, „Friede auf Er-

ging es wirklich ökumenisch zu, da waren

den“, „Grundeinkommen“ tragen. „Das ist Lek-

Christen, Evangelische, Juden und Moslems!“

türe, die ich mir kaufe und lesen sollt. Aber ich

Die einfache Erkenntnis: Unterschiedliche Kul-

komm nicht dazu und so wandern sie irgend-

turen, aber doch alle Menschen wie du und ich!

wann ins Regal.“

Gruber emanzipiert sich, und so unterrichtet er in einem Brief, „so mutig war ich auch wie-

Aus dem Herrgottswinkel. Geboren

der nicht, es ihnen direkt zu sagen“, die Eltern

wird Gruber 1961 in Stephanshart „einem sehr

von seinem Entschluss, das Priesterseminar zu

katholischen Eck im Mostviertel!“ Und katho-

schmeißen. Stattdessen bestreitet er das Frei-

lisch heißt v. a. praktizierend. „In den 70‘er Jah-

willige Soziale Jahr im Körperbehindertendorf

ren sind noch über 60% der Leut in die Kirche

Altenhof. Während dieser Zeit reift der Wunsch

gegangen!“ Es kommt daher nicht von ungefähr,

heran, Sozialarbeiter zu werden, „aber die

dass sich Grubers Eltern irgendwann in den

SOZAK’s waren extrem überrannt, so dass ich

Kopf setzen, der Bub solle Pfarrer werden, wo er

weder in St. Pölten noch Linz untergekommen

doch so brav sei. „Dabei war ich eher ängstlich

bin.“ So landet Gruber erst recht wieder bei der

und schüchtern und wollt überhaupt nicht Pries-

Kirche, und studiert Theologie in Linz weiter

ter werden! Ich hab mir gedacht, da ist man so

„allerdings als Laientheologe!“. Er beginnt sich

starren Hierarchien in Betrieben kennenzuler-

hoch oben, redet gscheit daher, und man darf

aktiv in der Friedensbewegung zu engagieren,

nen. Ich konnte etwa beobachten, dass – sobald

nicht heiraten.“ Den Eltern getraut er sich diese

kämpft gegen das Kraftwerk Hainburg. Ziviler

jemand einen blauen Mantel trug – er von den

Bedenken freilich nicht einzugestehen, und so

Ungehorsam, bürgerlicher Protest, Eintreten für

Ärzten nicht einmal gegrüßt wurde.“

wird er nach der Volksschule ins Stiftsgymna-

die eigenen Überzeugungen sind ihm wichtig.

sium und Internat Seitenstetten geschickt. Das

Und er zeigt schon damals Mut, „legt“ sich auch

Betriebsseelsorger.

heißt zugleich auch Abschied vom vertrauten el-

mit dem eigenen Umfeld an, als er etwa in Re-

kommt dann ein Anruf von Diözesan-Betriebs-

terlichen Bauernhof, wo er mit seinen sechs Ge-

aktion auf die Gründung einer Militärdiözese in

seelsorger Franz Sieder, der jemand für die Be-

schwistern wohlbehütet aufgewachsen ist. „Wir

St. Pölten auf die Straße geht, „weil ich das für

triebsseelsorge in der Region sucht. Ein gänzlich

hatten einen gemischten Betrieb, mit Hendln,

ein komisches Zeichen gehalten hab! Kirche und

neues Feld, das Gruber Anfang der 90’er zu-

Kühen etc. Das war recht idyllisch“, erinnert er

Militär geht schwer zusammen, oder?!“ Eine

rück nach St. Pölten führt. „Ich habe die Stadt

sich. Auch daran, dass der Papa damals schon

Skepsis, die er bis heute vertritt „allein wenn

nicht wieder erkannt, unglaublich, wie sie sich

nebenbei im Lagerhaus gejobbt hat.

ich daran denke, dass ein Militärgeistlicher etwa

weiterentwickelt hatte!“ Um für den neuen Job

An seinem Unwillen gegen den elterlichen Be-

meinte, Franz Jägerstätter sei nicht würdig, se-

gewappnet zu sein, geht Gruber einen unortho-

rufswunsch ändert sich auch unter der Obhut

liggesprochen zu werden“, ärgert er sich.

doxen Weg. „Damit ich die Arbeitswelt besser

der Geistlichen nichts. Dennoch tritt der Jugend-

Ärger ganz anderer Art oder schlichtweg Über-

verstehe, hab ich ein halbes Jahr bei der Voith

liche angesichts mangelnder Vorstellungskraft

forderung begegnen Gruber während seines

als Hilfsarbeiter gearbeitet!“ Schnell macht er

nach der Matura 1979 ins Priesterseminar St.

Probejahres als Religionslehrer. „Das war der

eine interessante wie verstörende Erfahrung.

Pölten ein. „Damals war St. Pölten wie ausge-

absolute Horror, definitiv nichts für mich.“ Im

„Den 1. Monat war ich völlig inkognito, integriert,

storben! Es gab grad ein paar Lokale, den Bier-

Anschluss wird er Dekanats-Jugendleiter in

bis ein Arbeiter ein Dokument von mir entdeckt

brunnen, den Stadtkrug, die Martinistuben.“

Ybbs, zudem kommt er in Berührung mit der

hat und daraufhin vorwurfsvoll meinte: ‚Was, du

„Und der Löwenkeller?“, frage ich. „Da durften

Entwicklungshilfe und bereist Brasilien. „Das

bist Magister?!’ Von da an war ich unten durch.“

wir nicht nicht hin“, lacht Gruber angesichts

war quasi der Beginn meiner Dritte-Welt-Karri-

Damit wird das Klischee von den Standesdün-

der als Sündpfuhl verpönten Disco. Das Leben

ere!“ Und die beginnt mit dem Widerlegen eines

keln, die von oben nach unten gehen, relativiert.

im Seminar nimmt er als äußerst isoliert wahr:

Vorurteils: „Wir haben Landlose in Südbrasilien

„Genauso gibt’s diese Bewegung von unten

„Wir haben eigentlich nix mitgekriegt.“ Was ihm

besucht. Ich dachte immer, das sind Indios, die

nach oben. Da wirst du abgestempelt!“

besonders in Erinnerung geblieben ist, war die

das Land besetzen und nix arbeiten wollen. Tat-

Gruber schlägt sein neues Domizil und Büro

Ausspeisung der Obdachlosen. „Die bekamen

sächlich handelte es sich aber um viele ehema-

in jener Villa auf, wo heute Bischof Kurt Krenn

nicht bei uns im Speisesaal, sondern abgeschot-

lige europäische Einwanderer.“

seinen Lebensabend verbringt. „Das war schon

tet in einem eigenen Raum ihr Essen, was ich

Auch die Absolvierung des Zivildienstes fällt in

irgendwie komisch, ein so nobles Haus für diese

als sehr ungerecht empfunden hab.“ Grubers

die Zeit der frühen 80’er. Zwar wird Grubers Ide-

Arbeit“, erinnert er sich. „Wir waren ein kleiner

soziale Ader, sein Sensorium für gesellschaft-

alismus schnell eingebremst, weil er im Kran-

Kreis. Die Laienbrüderschaft ‚Die kleinen Brüder

liche Schieflagen meldet sich erstmals.

kenhaus Mauer „v. a. Putzdienste zu erledigen

Jesu’ und die Katholische Arbeiterjugend waren

hatte“, aber im Hinblick auf seine Sicht auf die

meine Verbündeten. Bald sind die ersten Leute

Emanzipation. Zwei Erfahrungen prägen

Arbeitswelt und ihre Realitäten möchte er diese

gekommen, v.a. Jugendliche, weil die weniger

Anfang der 80’er Jahre den Jugendlichen fürs

Erfahrung nicht missen: „Es war interessant, die

Berührungsängste haben, auch die ersten Gast-

Sepp Gruber als kleiner Bub im heimatlichen Stephanshart

Eher

unerwartet

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22.10.2008 18:59:40


„In den letzten Jahren wurde massiv rationalisiert, wurden ausgeklügelte Systeme geschaffen, um aus weniger Leuten noch mehr rauszupressen!“ arbeiter – und aus der Wohnung wurde alsbald

alsbald als integren Fürsprecher ihrer Anliegen

wissen, dass das, was das Management sagt,

eine richtige WG.“ Ein Zusammenleben, das auf-

kennen, die Firmenleitungen, „die auch sehr

ein Blödsinn ist. Da ist viel Frust. Gute Manager

grund mangelnder Distanz an die Substanz geht.

gut über die Inhalte Bescheid wissen“ zum Teil

hingegen erkennen den Wert ihrer Arbeiter!“

Nach vier Jahren löst er die WG auf. „Ich hab mir

fürchten. Das geht soweit, dass der Betriebs-

Doch gute Manager sind rar gesät. Im Gegen-

gedacht, das halt ich auf Dauer nicht aus.“

seelsorger zwischenzeitlich sogar offen ange-

teil sei die Luft für Arbeiter definitiv dünner ge-

Die Betriebsseelsorge schlägt ihre Zelte in der

feindet wird. „Eine Zeitlang durfte ich etwa in

worden, der Druck eklatant gestiegen. „In den

Schneckgasse 2 auf. Obwohl die Kirche Gruber

eine Fabrik überhaupt nicht rein“, und der ehe-

letzten 15 Jahren wurde massiv rationalisiert,

hochoffiziell zunächst nur das obere Stockwerk

malige Voith-Boss begrüßte ihn nach einem kri-

wurden ausgeklügelte Systeme geschaffen, um

überlässt, erobert der Umtriebige mithilfe seiner

tischen Artikel gegen die EU einmal mit: „Aha,

aus weniger Leuten noch mehr rauszupressen.

Schäfchen bald auch den unteren Stock.

bringst uns wieder dein Hetzblatt!“

Leerzeiten fallen praktisch weg. Das Klima ist schlechter als je zuvor, weil jeder im anderen

Zwar macht er dort Feste und bemüht sich, die Leute anzulocken, der Großteil seiner Arbeit,

Modernes Sklaventum. Aber Gruber hetzt

nur mehr einen Konkurrenten sieht“, zeichnet

zumindest die Anbahnung, erfolgt aber quasi

nicht – er klärt auf, und das ist ein beträchtlicher

Gruber ein düsteres Bild. Zudem seien viele

an der Front, in den Betrieben selbst „weil die

Unterschied. Im Hinblick auf seine Betriebsseel-

Jobs entweder überhaupt gestrichen worden

Leute eine große Hemmschwelle haben zu

sorge-Tätigkeit hält er es mit einem Ausspruch

oder viele mit freien, sozial weniger sicheren

kommen“. So wird Gruber regelmäßiger Gast

Kardinals Joseph Cardijn: „Jeder junge Arbeiter

freien

bei Betrieben wie Glanzstoff, Voith, Geberit etc.,

ist mehr wert als alles Gold der Erde.“ „Das

worden. Am schlimmsten seien aber die über

„wobei ich nie ohne Anlass hingeh, da würd ich

sehe ich aus so! Man muss das Selbstwertge-

Leihfirmen vermittelten Beschäftigten dran. „Als

mir blöd vorkommen. Zumeist bringe ich unsere

fühl der Leute heben. Es scheint, um mit Marx

Leiharbeiter geht’s dir wie einem Sklaven. Im

Zeitung mit. Da sind Berichte und Firmennews

zu reden, tatsächlich so, dass viele von ihrer

Betrieb fühlt sich keiner für dich zuständig, auch

drin, auch von den anderen Betrieben, das in-

Arbeit entfremdet sind. Sie haben nichts mitzu-

die Betriebsräte nicht. Du hast keine Lobby. Das

teressiert die Leut.“ Die Arbeiter lernen Gruber

bestimmen, niemand fragt sie, auch wenn sie

Bedenkliche ist, dass diese Form der Anstellung

Dienstnehmerverträgen

ausgestattet

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URBAN vehement zunimmt und manche Betriebe damit

kommt. „Dafür hab ich euch gleich Kaffee mit-

räumt gleich mit einem weit verbreiteten Ge-

bewusst die Arbeiterrechte aushebeln. Für die

gebracht.“ Auch nicht schlecht!

rücht auf. „Asylwerber kommen nicht, weil sie

Leute ist es tragisch, weil sie immer nur auf Ab-

Aufgrund des hohen Migrantenanteils in den

uns auf der Tasche liegen möchten, sondern

ruf arbeiten, dabei sehnt sich jeder nach gere-

Betrieben sind Ausländer vielfach seine Kli-

weil sie arbeiten und sich integrieren wollen,

gelten Arbeitszeiten und einem sicheren Job.“

enten. „Ich hab manchmal die Kritik gehört ‚Du

damit sie ihre Familien unterstützen können! Es

Auch für viele der Glanzstoffbediensteten sieht

bist nur für die Ausländer da!’ Aber das ist Blöd-

ist eher ein österreichisches Verhaltensmuster,

Gruber ein solches Leiharbeiter-Schicksal her-

sinn. Es ist nur de facto so, dass Ausländer we-

dass jene, die den Anschluss verloren haben,

aufdämmern. „Nach meiner Beobachtung ha-

niger Berührungsängste haben als Österreicher,

nicht mehr arbeiten gehen möchten. Dieses

ben ca. 60-70% einen Migrationshintergrund.

wenn sie etwas brauchen“, so Gruber, dem im

Phänomen kann man auch bei Ausländern der

Viele von ihnen sind schlecht ausgebildet und

Zuge seiner Tätigkeit auch ein interessantes Pa-

zweiten, dritten Generation erkennen“, spielt er

können nicht gut Deutsch, daher werden sie

radoxon begegnet. „Von denselben Leuten höre

– so pervers es klingen mag – auf eine Art Wohl-

bei Leihfirmen landen. Die fallen definitiv nach

ich gleichzeitig ‚Naja, ich will nix mit Ausländern

stands-Sozialfall-Verhaltensmuster an.

unten!“

zu tun haben. Aber es ist schon gut, dass es je-

Ein Grundübel für die Asylwerber sei, dass

Die Glanzstoff-Causa selbst hat er direkt mit-

manden wie dich gibt, der für sie da ist!’“

viele in die Untätigkeit gedrängt werden und

erlebt und manch eigenartige Gruppendyna-

Und das ist Gruber tatsächlich, auch über die

nicht arbeiten dürfen. Zwar gebe es seit 2006

mik konstatiert. „Viele haben mehr über den

Betriebsseelsorge hinaus. Als er vor Jahren

eine Grundsicherung, aber auch diese sei zwei-

Betriebsrat geschimpft als über den Chef, da-

einem iranischen Langzeitasylwerber über die

schneidig und werde v. a. politisch instrumen-

bei sitzt der Urheber der Schließung defintiv in

Runden hilft, spricht sich dies offensichtlich

talisiert. Behauptungen der FPÖ etwa, wonach

Marktl.“ Inwieweit ohnedies schon ein Damok-

herum, „denn eines Tages rief mich ein Libe-

Asylwerber mehr Geld bekommen als österrei-

lesschwert über der Glanzstoff hing, vermag

rianer aus dem Polizeigefangenenhaus an, er

chische Sozialfälle, rückt Gruber ins Reich der

Gruber nicht abzuschätzen „aber der neue Ge-

brauche meine Hilfe. Er wollte von Italien aus

Mär! Zum Beweis legt er uns die konkreten

schäftsführer Stalf war bekannt dafür, dass er

illegal nach Deutschland einreisen, wurde er-

Tagessätze und Vergleichsbeispiele vor, wobei

in Betriebe geholt wird, um sie zu eliminieren.“

wischt und nach Österreich zurückgeschoben.

er das Grundübel gesellschaftspolitisch subs-

Zufall? Der Frust sei jedenfalls groß, wenngleich

Nun wurde zwischen Oberösterreich und Nie-

tanzieller begreift: „Lassen wir zu, dass zwei be-

Gruber einräumt, dass es im Hinblick auf die

derösterreich gestritten, wer ihn aufnimmt, wo-

nachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt

Entwicklung des Stadtteils auch Hoffnung gäbe.

durch fünf Wochen überhaupt nichts passiert ist

werden, so erreichen wir nur, dass beide ver-

„Früher war das nur das Glasscherbenviertel,

– keiner hat sich zuständig gefühlt“, ärgert sich

lieren!“ Was Gruber in diesem Zusammenhang

aber durch die Fachhochschule und andere Ein-

Gruber über den Umgang mit Menschen. Als der

ärgert, ist auch eine gewisse Nonchalance der

richtungen hat sich dort sehr viel verändert. Der

Asylant nach einem Hungerstreik, im Zuge des-

zuständigen Stellen. „Seit die Grundsicherung

Standort hat Potential, es können auch neue Ar-

sen er 10kg verliert, für haftunfähig erklärt wird,

eingeführt wurde, fühlen sich die Ämter, leider

beitsplätze entstehen!“

nimmt sich Gruber seiner an. Weitere folgen.

vielfach auch die Caritas, quasi für nichts mehr

Plötzlich springt Gruber unvermittelt auf und

Gruber wird zum wichtigen und kompetenten

zuständig. Das nennt sich professionell, aber in

stürzt aus dem Zimmer.

Ansprechpartner in Sachen Asyl. „Die meisten

Wahrheit passt man sich einfach an, auch wenn

sind mittlerweile gut integriert, verheiratet, ha-

einem Sachen gegen den Strich gehen. Da geht

Multikulti. „Ich hab die Erdäpfel am Herd

ben Arbeit – sie haben es mühsam geschafft“,

mir schon ein bisserl der zivile Ungehorsam ab.

vergessen!“, erläutert er lachend, als er zurück-

erinnert er sich an seine ersten Schäfchen und

Das Gewissen vor Gott ist wichtiger! Da haben

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„Jemand, der lange hier lebt, arbeitet, integriert und unbescholten ist, sollte nach fünf Jahren ein Bleiberecht bekommen!“

tens die Sprache, weshalb er bereits lange vor

gab es etwa einen Fahnenstreit. Und als eine

anderen Institutionen Sprachkurse angeboten

Gruppe einen Religionsstand aufbaute, echauf-

hat, zweitens der direkte Kontakt. „Man muss

fierten sich die anderen darüber.“ Gruber löst

wir in Österreich überhaupt so eine Obrigkeits-

die Leute zusammenbringen, dann springt der

die Causa pragmatisch. Er stellte auch einen

hörigkeit. In Belgien, Deutschland, Frankreich ist

Funke über, können Vorurteile abgebaut wer-

christlichen Stand auf.

man da viel aktiver, auch seitens der Kirche, wo

den“. Die Gründe, warum überhaupt Ressenti-

Der Glaube ist es letztlich auch, aus dem er

es etwa Kirchenasyl gibt, man aktiv die Rechte

ments ent- und bestehen, führt Gruber weniger

seine Kraft speist. „Das Soziale kommt bei mir

der Menschen verteidigt.“

auf kulturelle Unterschiede, sondern v. a. auf so-

schon sehr stark von der Religion her. Mich ha-

So vertritt Gruber auch im Hinblick auf die zu-

ziale Ängste zurück. „Viele Österreicher sagen

ben schon immer auch derartige Stellen in der

letzt anhand des Falles Arigona Zogaj aufge-

ad hoc: ‚Ich will gar keinen Ausländer kennen-

Bibel fasziniert, etwa die Weltgerichtsrede!“

flammte Diskussion um die Möglichkeit eines

lernen. Die nehmen mir die Arbeit weg, die stin-

Programmatischer Leitstern ist aber ein Aus-

humanitären Bleiberechts eine klare Linie: „Je-

ken, die Kinder sind laut’. Begründen können sie

spruch Erzbischofs Romero: „Die Kirche würde

mand, der lange hier lebt, integriert ist, Arbeit

diese Vorurteile nicht. Ich denke es ist so, dass

ihre Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evange-

hat und unbescholten ist, sollte nach fünf Jahren

jeder, der schon sozial unten ist, Angst hat, noch

lium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme

ein Bleiberecht bekommen. Interessanterweise

weiter runterzufallen. Und ganz unten sind die

derer zu sein, die keine Stimme haben!“

halten das auch alle Politiker, wenn du mit ihnen

Ausländer. So ist man noch eine Stufe drüber.“

Heute ist Gruber als mahnende Stimme, als so

persönlich sprichst, für sinnvoll. Passiert ist bis-

Um Leute zusammenzuführen ruft Gruber ge-

notwendiges ethisches Korrektiv nicht mehr

lang aber nichts.“ Auch die Regelung, wonach

meinsam mit anderen Institutionen 1992 das

wegzudenken und deshalb auch gesamtgesell-

ein solches Bleiberecht nur mehr vom Innen-

„Fest der Begegnung“ ins Leben. „Zuerst nann-

schaftlich nicht hoch genug zu schätzen. Da

minister auf Antrag des Landeshauptmannes

ten wir es Multikultifest, aber das hat manche

spricht kein weltfremder Theoretiker aus dem

gewährt werden kann, anstatt es im Zuge eines

abgeschreckt“, erinnert er sich, wie er über-

Elfenbeinturm, sondern einer, der Tag für Tag an

rechtsstaatlichen Verfahrens abzuwickeln, hält

haupt glaubt, „dass wir in vielen Fragen der In-

der Front steht, genau dort wo der Riss durch

Gruber für rechtswidrig. Aus diesem Grund hat

tegration zu intellektuell und abgehoben agie-

die Gesellschaft zu gehen droht. Menschen wie

er zuletzt gemeinsam mit anderen Initiativen

ren.“ Im Laufe der Jahre wird das Fest immer

Gruber sind der soziale Kitt, die Bindeglieder der

zum „Tag des Bleiberechts“ aufgerufen.

größer, sind immer mehr in- und ausländische

Gesellschaft – ohne sie drohte sie zu zerbre-

Kulturvereine dabei. Freilich muss man sich ob

chen. Deshalb verdienen sie nicht nur unseren

Zusammenleben. Letztlich sieht er zwei

so vieler Kulturen auch mit Schwachsinn und

Respekt, sondern auch unsere Unterstützung

wichtige Aspekte in der Integrationsfrage. Ers-

nationalen Eitelkeiten herumschlagen. „Zuletzt

und Nachahmung!

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Living Office*

Klima und Umwelt liegen uns am Herzen! Wenn St. Pölten Jahr für Jahr mehr Verantwortung für Klima- und Umweltschutz übernimmt, dann hat das wohl besondere Gründe. Wie zum Beispiel die Umsetzung einer nachhaltigen Energie-, Verkehrs- und Umweltpolitik zum Wohle aller BürgerInnen. Ob Sicherung der Grünoasen und Naherholungsgebiete wie die Viehofner Seen, die Umstellung der gesamten StadtBus Flotte LUP auf Erdgas betriebene Fahrzeuge oder die Fernwärmepipeline von Dürnrohr nach St. Pölten. All diese Maßnahmen machen deutlich, wie sehr sich zukunftorientiertes Handeln für ein gutes Klima lohnt. Schließlich geht es bei St. Pöltens nachhaltiger Entwicklung um die längerfristige Sicherung von Lebensqualität. Also los, worauf warten Sie noch! Genießen Sie das gute Klima St. Pöltens. Es liegt uns am Herzen! Weitere Infos erhalten Sie bei der Bürgerservice-Hotline des Magistrats unter 02742/333-3000 oder www.st-poelten.gv.at

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Dass viele Österreicher aus der internationalen Isolation nach den „Protest”-Wahlen von 1999 genau nichts gelernt haben, beweist das erneut bedauernswerte Wahl-Ergebnis vom 28.9. Sich in Ermangelung wirklicher linker Alternativen den österreichischen Hass-Predigern Strache und Haider an den Hals zu werfen, anstatt mit den Grünen das geringere Übel zu wählen, war diesmal vor allem bei jungen Wählern chic. Auf einer Auslandsreise durch Slowenien, Italien und die Schweiz Mitte Oktober musste ich mich dazu leider sehr vielen Diskussionen stellen. Die Menschen haben dort tatsächlich das Gefühl, dass wir Österreicher wieder unsere Schaftstiefel auf Hochglanz polieren und im Stechschritt g eg e n a l l e s und jeden marschieren.

Der Ost -west -k onflikt

Die S 34 erhitzt nach wie vor die Gemüter und lässt niemanden kalt. Im Vorfeld der Wahlen (Zufall?) flammte die Diskussion um Ost- oder Westtrasse wieder auf. Aber welche Trasse ist nun wirklich die bessere, und wie werden die Industriegebiete in St. Pölten Hart, Wilhelmsburg und Spratzern angebunden? Von Markus Waldbauer

Ostmark

Die Chili-Schote Das hirnlose Ankreuzen von BZÖ und FPÖ wird sich aber gerade bei den eigenen Wählern rächen, denn sollten diese „Parteien” Regierungsverantwortung bekommen, wird das, vor allem auch in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten, einem Waterloo für Österreich gleichkommen. Vielleicht ist es aber auch die einzige Chance, den rappenden Wehrsport-Kasperl Strache zu demontieren, Jörg Haider hat das ja im Vollrausch elegant selbst erledigt. Ich möchte jetzt aber keineswegs die Kastanien für die ehemaligen Großparteien aus dem Feuer holen, im Gegenteil, was SPÖ und ÖVP abliefern ist ebenso beschämend. Für sein „Es reicht” sollte Molterer nach Sibirien verbannt werden und Fayman wäre vermutlich bei „Starmania” besser aufgehoben, als in einer Regierung. Die Alternative?

Der Leiter der NÖ Abteilung Gesamtverkehr, Landes-

wünscht sich St. Pöltens Bürgermeister schon lange

verkehrsplaner Friedrich Zibuschka bestätigt, „dass

eine Westumfahrung der Stadt. Somit kann man zwei

man zwar schon sehr lange über die Ost-Variante der

Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Hürden, die noch

S 34 gesprochen hatte, jedoch waren damals keine

zu überwinden seien, gäbe es mehrere, „etwa dass

Alternativen vorzulegen“. Später schon, und so sei

noch gar keine Variante beschlossen ist!“ Gespräche

man im Zuge der Überprüfung der „Alternative-West“

und Planungen seien noch erforderlich, um Lösungs-

zur Erkenntnis gelangt, „dass diese Option viele Vor-

ansätze in den Bereichen wie Biologie, Ökologie,

teile bringt.“ Kürzere Trasse, weniger Grundeinlöse,

Wasserschutz, Wirtschaft zu finden. „Man muss bei

keine Hochwasserprobleme, bessere Entlastung des

der Planung versuchen, den Großraum St. Pölten als

Europaplatzes, Kosteneinsparungen, große Chancen

Wirtschaftsstandort zu attraktivieren. Es gibt sehr

für wirtschaftliche Entwicklung, direkte Anbindung

viele Auflagen, die erfüllt werden müssen, und das ist

an die B 1 „und das alles bei gleicher Entlastung der

richtig und wichtig, denn man kann ja nicht einfach

B 20.“ Die Anbindung des entfernten Industriegebiets

alles zupflastern!“ Für die Betroffenen in der West-

Hart „kommt voraussichtlich in einer niveaufreien

Region verspricht er zufriedenstellende Lösungen.

Lösung, das heißt, dass es entweder eine Brückenoder Tunnellösung geben wird“. Somit bräuchte man

Grundverschwendung? Das sieht ÖVP-Ge-

sich also keine Sorgen über eine zusätzliche Kreu-

meinderat Gottfried Kern, Landwirt in St. Georgen,

zung auf der B 20 zu machen.

naturgemäß anders. Er spricht sich ganz klar gegen die West aus. „Das ist ein respektloser Umgang mit

UVP. Laut SP-Landtagsabgeordneten Otto Kern-

den Bauern und der Umwelt! Anscheinend wurde

stock war für die West-Variante die Umweltverträg-

ein Wettbewerb ausgeschrieben ‚Wie verschwende

– und

lichkeitsprüfung (UVP) ausschlaggebend. „Das be-

ich am meisten landwirtschaftlichen Grund?’

deutet, dass weniger Lebensräume der Menschen

die West-Variante hat gewonnen. Er verweist auf das

beeinflusst werden, man keine Traisenbrücke bauen

hügelige Tal zwischen Wilhelmsburg und Schwadorf,

muss und dadurch sehr viel Geld einspart! Außerdem

und die West sei zwar kürzer, „aber auf keinen Fall

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URBAN Ich konnte es kaum glauben! Rosa saß also wirklich in der Straßenbahn und fuhr ihrer Vergangenheit entgegen. Unser altes Café, hm. Rosa als Teil einer Therapiesitzung. Rosa, ja Rosa. Kaum, dass mich meine Beine trugen, so nervös und zittrig war ich in diesem Moment. Ich drückte die Tür ruckartig auf, dass Rosa für einen Moment der Atem wegblieb. Und da saß er also nun: meine Jugendliebe in persona. Die Haare kürzer, der Verstand wirrer, das Lachen von einst. „Rosa! Hallo,

Rosa!“ Schon hatte er seine Arme links und rechts an meine Schultern gelegt und hauchte mir eines von jenen Künstlerküsschen auf, deren Anmutung nach Verlangen und Distanz eine perfide Mischung ergaben – und er roch immer noch nach ‚Egoiste’. In diesem

T HERA PIESE X von Rosa billiger, denn man muss den Boden ausgleichen, da-

Go West. „Die Präferenz für die Westtrasse ergibt

mit er nicht über die vorgeschriebene Prozentzahl an

sich v. a. aufgrund ihrer besseren Zielerreichung in

Gefälle kommt!“ Im Osten wäre es flacher. Ein großer

den Themenbereichen Siedlungs- und Wirtschafts-

Dorn im Auge ist ihm zudem der Anschluss Hart für

raum, Landschafts- und Ortsbild, Hydrologie, sowie

das 100 ha große Industriegebiet. „Man muss einen

Kosten und Realisierung“, erläutet die Projektleite-

sechs km langen Umweg fahren, damit man wieder

rin der Abteilung Planung in der ASFINAG, Reingard

dort ist, wo man vorher war“, kritisiert er die lange

Vogel. „Für die Anrainer soll es zu Verbesserungen

Anbindungsstraße. „Das würde bei gezählten 8.000

hinsichtlich der Lärmsituation, aber auch der Luft-

Fahrzeugen pro Tag einen Umweg von 48.000 Ki-

schadstoffsituation kommen. Die Anbindung der

lometern bedeuten, was wiederum zu einem C02

Betriebsgebiete ist ein positiver Effekt der S 34 und

Ausstoß von 15.000 kg in 24 Stunden führt. Ich bin

kann durch die Westvariante über eine Verbindungs-

im Umweltausschuss, deshalb betrifft mich das per-

spange von der B 39 zur B 20 sichergestellt werden.“

sönlich.“ Außerdem habe die Stadt in den letzten 20

Die Planungen zu dieser Landesstraße sind bereits

Jahren die Industrie im Osten platziert. „Alles wurde

im Gang. Laut Asfinag wird dieses Projekt mit der An-

für die Osttrasse gebaut und man hat auch den Fir-

bindung der B 1 rund 155 Mio kosten und Ende 2010

men im Osten diese Anbindung in Aussicht gestellt.

realisiert sein. Die Bauarbeiten dauern voraussicht-

Sogar private Häuslbauer haben sich für den damals

lich vier Jahre an. Zur Zeit arbeitet man an der Grund-

teureren Grund im Westen entschieden, um dem

lagenerhebung für die weiteren Planungsschritte.

Straßenlärm zu entgehen.“ Dass es nun zur West-

Es wird also noch einiges Wasser die Traisen run-

Variante kommen soll, „ist ein harter Schlag!“ Offen-

terfließen. Jedenfalls sollten sich alle Beteiligten

sichtlich auch für die Gemeinde Pyhra und ihren Bür-

an einen Tisch setzen, um unbürokratisch an ei-

germeister Josef Schmitzer, die laut unbestätigten

ner gemeinsamen Ideal-Variante zu arbeiten. Wohl

Gerüchten bereits alles auf die Ost-Variante ausge-

Wunschdenken angesichts der vielen Interessen, Pro

richtet hatten. „Dazu sag ich besser gar nichts!“, so

& Contras. So könnte alles á la Talking Heads enden

sein vielsagender Kommentar.

– „We´re on a Road to Nowhere!”

Moment hätte ich es ihm sagen müssen… dass Rosa kein Teil seiner Therapiesitzungen wird. Dass Rosa ihn schon längst aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte. Dass Rosa keinen Gedanken daran verschwendet, irgendetwas für ihn zu tun. Alleine hier zu sitzen, war schon ein Schritt zuviel. Nach dem ersten „Rotwein, Rosa?“, und „Es tut so gut, dass Du hier bist, Rosa!“ platzierte ich also meine vier Buchstaben in die roten Sessel von damals und versuchte so desinteressiert zu wirken wie nur möglich. „Also?“ fragte ich M. P. „Was willst du?“ 4 Stunden später, 1 Flasche Rotwein betrunkener, kannte ich jedes Detail seiner Panikattacken. Die Rolle, die er mir in dieser Geschichte zuteilte, ist mir heute nicht mehr im Gedächtnis. Hat also offenbar funktioniert, der Therapiesex vom 16. September. Sitzung geschlossen. Patient geheilt! Der Nächste, bitte!

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ÜN

E PU N

E PU N

ER G R T D

K

K

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T

DE R G R

Andere Sicht weisen 3 Tage lang zeigt die Filmgalerie Krems im Rahmen der Filmtage Globales Lernen Filme rund um Migration, Identität und Kultur. Unter dem Motto des interkulturellen Dialogs will die europaweite Initiative der Global Education Week so die Vision einer gerechten und solidarischen Welt vermitteln. Sprich: Nicht nur Schulklassen sind willkommen, sondern jeder Interessierte. Sehr unterhaltsam übrigens mutet der österreichische Beitrag zu den Filmtagen an – in „Das Fest des Huhnes“ untersuchen afrikanische Forscher die Phänomene der oberösterreichischen Kultur inklusive Schunkelzelt und Brathendl ... 19.-21.11.08, Filmgalerie Krems, www.filmgalerie.at

A wie Apfel Ein Apfel am Tag erspart uns viel Gift und Geld, weil das

CHICKEN

Ding tatsächlich Vitamine, Ballaststoffe etc. enthält. Das

von Althea Müller

hervor, „ich SICHERE dich.“ Wir wollen uns den Mittelteil ersparen, der sich irgendwo zwischen pädagogisch wertvoll und zutiefst beschämend einordnen lässt. Enden tut alles mit mir, an einem Seil in der Luft hängend, laut „Ich hasse das alles“ schreiend. Zurück in der Umkleide aber ist Sil zufrieden: „Für den Anfang gar nicht schlecht – peinlich, aber gar nicht schlecht“, sagt sie, während ich mir weinend die engen Schuhe von den blutigen Aschenputtelzehen peele. Hauptsache, Mrs Sportass ist glücklich. Geschwächt lehne ich mich nach hinten. Wo sich die Kante der offenen Spindtür tief zwischen meine Schulterblätter bohrt. Mein erschöpfter Schrei ist lautlos. „Na toll“, sagt Sil, „jetzt kann ich dich auch noch nach Hause TRAGEN.“ Klettern zu gehen war echt eine gute Idee.

ist gesund. (Die Oma hatte also recht.) Außerdem gibt es ihn bei uns fast immer und fast überall – außer mitten am Gürtel – quasi vom Baum. Er muss also nicht mal in den Flieger steigen, um zu uns zu kommen. B wie Buuu ch „Das neue Schwarzbuch Markenfirmen“ (Deuticke / Zsolnay Verlag) deckt auf 400 Seiten kurz und prägnant gegliedert auf, wo und warum unsre liebsReine West e

ten Marken Dreck am Stecken

Durch Information von Konsumenten,

haben.

Protestaktionen gegen Hersteller sowie

– wirklich empfehlenswert. Fo-

Total

deprimierend

Projekte setzt sich die Clean Clothes

tocredit Amazon.de

Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen überall dort ein, wo Billigware

C wie Co el ho

produziert wird – also größtenteils in

Der Autor und Philosoph veröffentlicht auf seiner Seite

Afrika, Asien, Lateinamerika oder Ost-

www.paulocoelho.com.br seinen ganz persönlichen

europa. Ein Projekt macht gerade unter

Blog in Bild und Ton. Wieder ein Grund, warum Internet

dem Namen „Mein Design. Meine Ver-

ja doch zum Weltfrieden beitragen könnte ...

antwortung.“ gemeinsame Sache mit österreichischen Modeschulen und der Uni. Spannend! mode.cleanclothes.at

next time: D wie Dose, E wie Ebay, F wie Fairtrade. – 28 – MFG

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Foto: Palmers, zvb

„Klettern zu gehen war echt eine gute Idee“, sage ich begeistert und schließe die Spindtür, „hat Spaß gemacht!“ – „Stop“, sagt Lieblingsfreundin Sil tonlos, „das hier war nur die Umkleide. Jetzt geht’s erst in die Halle. Komm. Und dämpf die Zigarette aus.“ Missmutig wie eine Dreijährige beim Hofer trotte ich hinter ihr her. Und bleibe an der Saftbar hängen. „Wie du dich anstellst“, zischt Sil und zieht mich relativ grob vom Grapefruitcocktail weg. Ok. Das hier ist also die Kletterwand. Was Sil nicht weiß: Ich bin eigentlich die Königin der Kletterer. Freeclimbing nennt sich das, was ich schon seit Jahren in den Bergen, Tälern, Auen und wie das ganze Naturzeugs sonst noch so heißt, betreibe. Zumindest im Kopf. Aber wie schon André Heller sagte... „Rauf“, herrscht Sil mich an und verjagt die goldenen Gedanken. „Und keine Angst“, presst sie zwischen gefletschten Zähnen


URBAN

Was ist der Unterschied zwischen dir und einer Sternschnuppe? Wenn ich dich sehe, hat sich mein Wunsch schon erfüllt!

* MFG Web Tipp

www.gedichte-fuer-alle-faelle.de

Gedichte zum Lesen, Schmunzeln, Nachdenken und

Verschicken!

* MFG you tube Tipp

www.youtube.com/watch?v=atLeOgD3Gio

Willi Resetarits mit seinem „Blumenstandl“ – so süß!

* SMS DE S MO NATS

Es gibt nichts Gemütlicheres als ein Sonntagmorgenfrühstück bei schlechtem Wetter! Ich sitze mit dicker Strickweste am gedeckten Esstisch, und als ich schon denke, es würde ein völlig relaxter Tag werden, beginnt das Unvermeidliche: Aus dem Radio klingt der ubiquitäre, völlig überbewertete Sommerhit des Jahres (All Summer Long), die total angesagte Herbstfarbe lila kotzt mich von jeder zweiten Seite heraus an, in der „xy“ kann man die neue It-Bag gewinnen, Ankleboots, die Schuhe der Saison, sind in allen Farben zu bewundern (die stehen nicht mal Kate Moss!), Grau, lese ich, sei das neue Schwarz (Häh?) und wer noch nicht in der neuen WellnessTherme gewesen sei, hätte definitiv etwas versäumt! Wenn man über den Sommer nicht

MFG Tre nds Im November wärmen uns

Mu st-h ave

endlich wieder figurbetonte Kos-

von Primadonna

tüme und taillierte Mäntel anstatt der Umstandskleidchen des Sommers. Darunter wird’s romantisch und sinnlich um auch „ihn“ heiß zu machen!

Will nich t h abe n…

Will h abe n

* Stiefel, die nicht 10 cm von meinen Wadeln

* Ankleboots! Aufgepasst auf mein Plop,

* Feiertage an Wochentagen! * Süßes * alle Weihnachtsgeschenke, dass ich dann im

* Feiertage am Wochenende! * Saures * Vorbestellungen a la „Hast du schon was für

Foto: Palmers, zVg

wegstehen oder aber nur mit Manneskraft zugehen!

Dezember endlich Zeit habe, in Ruhe mit Freundinnen auf einen Punsch zu gehen!

* Gold

….du musst dich entscheiden: Stiefel oder High heels, beides geht nun mal nicht!

mich zu Weihnachten? Also ich wüsste da etwas!“ Wo bleibt da die freudig (gespielte) Überraschung?

* Aktien

wenigstens „Feuchtgebiete“ gelesen, das neue Red Bull Cola (wäh!) probiert, im Kino bei „Sex & the city“ mit Carry geheult hatte, war man offensichtlich nicht gesellschaftsfähig! Aber nicht mit mir! Heute klinke ich mich aus! Ich schmeiße die Zeitschriften auf den hohen Stapel in der Ecke und lasse mir ein heißes Schaumbad ein. Ich will keine Trennungsfotos von Madonna sehen, nichts über Schönheits-OPs lesen, ich habe genug von Must-haves, It-Looks, Beauty-Trends, Fashion-Guides, Style-Checks und Promi-News! Heute will ich keine Meinung haben, über nichts nachdenken, mich über nichts informieren, ….aus! Die Welt muss sich heute ohne mich weiterdrehen! Außerdem brauche ich diese kleine Erholungsphase, denn abends gehe ich mit Freunden ins neu umgebaute Restaurant ´Motto´. Das soll ja das In-Lokal Wiens sein ;-)

– 29 – MFG

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1)

Ab schied

o hne j eden anstand

Adlatus, der die Spieler hin und wieder abbürstet? 2)

Engelhafte Austropopsängerin? 3)

Rundes Spielgerät eines bekannten Luthergegners? 4)

Ocean’s oder 47…?

Viel

zu früh ist der Historiker Franz Forstner (im

Serdar

Somuncu gilt als Ausnahme-Kabarettist.

5)

Rollstuhl) dieser Tage verstorben. Der stellvertre-

Seine Stand-Up-Comedy fordert die Zuschauer.

Fußballer aus Kaisermühlen?

tende Leiter der St. Pöltner Kulturverwaltung war

Jene Unvorbereiteten, die nur einen lustigen Abend

6)

dabei keiner, der sich ins Rampenlicht drängte, son-

erwarten, werden eher überfordert und wenn nötig

dern für viele im Verborgenen seinen nicht hoch

auch beschimpft. Kurz: Auch bei seinem dritten St.

Äußerste Trägheit beim Fußballspielen?

genug einzuschätzenden Beitrag zum Kulturleben

Pölten-Besuch – am 6. November, wieder im Ware-

sowie dem historischen Gedächtnis der Stadt leis-

house – wird er uns mit dem A* ins Gesicht fahren

7)

tete. Zahlreiche Ausstellungen kuratierte Forstner,

und dafür sorgen, dass so manches Lachen im Hals

eine Reihe von Publikationen brachte er heraus, zu-

stecken bleibt. Einmal noch zeigt der türkisch-stäm-

dem trat er als Autor in Erscheinung. Forstner war

mige Deutsche das Erfolgsprogramm „Bild lesen“.

8)

ein wandelndes, historisches Lexikon, ein grandio-

Wobei er bei diesem einzigen Ö-Termin wohl lieber

Große Türen anvisierender Weidmann?

ser und lehrreicher Gesprächspartner, der seinen

doch zur „Krone“ greift – um uns mit Detailkenntnis

analytischen Intellekt mit kritisch-pointiertem Witz

der heimischen Politik- und Gesellschaftswelt zu

zu verbinden verstand. Seine Körperbehinderung

überraschen – und natürlich zu provozieren.

9)

nahm er mit Gleichmut, wobei er sich als Interes-

Somuncu zieht sich nächstes Jahr vom Kabarett

Große Tür aus gallertiger süßer Masse?

sensvertreter für seine behinderten Kollegen aktiv

zurück. Verabschieden wird er sich mit „Hasspre-

einsetzte. Die Einführung eines landesweiten Schu-

diger“ (einem „Blindtest“ von Reden unterschied-

lungsprogrammes für die Behindertensprecher in

licher Demagogen). Apropos: Jörg Haider wünscht

den Gemeinden ging auf seine Initiative zurück.

er via YouTube-Videobotschaft: „Alles Gute – in der

Franz war einer von den Guten!

Hölle!“ Ein Pflichttermin ohne jeden Anstand!

Spanische Fußballausbildungsstätte?

10)

Wildschwein, das sich ins Stadion verirrt hat?

SCHRÄG GEDACHT

von Thomas Karl

Männerberatung

– so was gibt’s auch?“ wer-

den sich wahrscheinlich die meisten fragen. Tatsächlich wird diese nicht nur steigend von Männern, sondern vor allem auch von Burschen

Der aktuelle Schüttler zur Lage der Nation

genutzt. Das Angebot der Männerberatungsstellen reicht von Gruppensitzungen, Workshops,

Das Doping, das macht Wad’ln runder und wir hab’n glaubt an a Radlwunder

Vorträgen, Selbsthilfegruppen bis hin zu Einzelberatungen. Am häufigsten geht es, wie der Leiter der Männerberatung St. Pölten Martin Steiner erläutert, um Beziehungsprobleme, Trennungen,

Männer & Ku nst

Gewalt, Mobbing, Probleme in der Schule oder mit den Eltern sowie sexuelle Probleme. Die Antung auch finanziell schwachen Leuten ermöglicht“, so Steiner.

10) Schwarze Sau (Schiedsrichter)

Zu finden sind die Beratungsstellen auf der

9) Geleetor (Steirertor)

Website www.ratundhilfe.net mit detaillierten

8) Torjäger

Beschreibungen der Angebote. Um den ersten

7) Realschule

Schritt zur Beratung zu erleichtern, finden als

6) Foul

niederschwellige Sideevents neuerdings auch

5) 5-er

Vernissagen statt. Aktuell sind die Bilder von

4) 11

Erich Rendl in der Galerie der Beratungsstelle (Heitzlergasse 4, St. Pölten) Di- Fr jeweils von 9 – 17 Uhr zu bestaunen.

Foto: zVg, Somuncu, Vorlaufer, Weiss, Peter Böttcher

gebote kosten von 0-40 Euro. „So wird die Bera-

3) Eckball 2) Flügelstürmer 1) Abstauber

– 30 –

Auflösung:

MFG

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KULTUR

Zu m Abschied soll

man leise

winken ...

Die Glanzstoff ist so gut wie Geschichte. Deshalb findet vom 27. Oktober bis 22. November in der Villa eine Ausstellung unter dem Motto „St. Pölten nimmt Abschied – Those where the days“ statt. Von Markus Waldbauer

Die

Initiative ging von Albin Wegerbauer aus.

Die Besucher bekommen bei freiem Eintritt tiefe

und und und... „Ich möchte auch gerne Schulen

„Mich reizt das einfach, und ich hab ja einen Vo-

Einblicke in die 104-jährige Firmengeschichte,

einladen, die Ausstellung in Form einer Exkursion

gel“, nimmt er sein Engagement selbst aufs Korn.

sowohl in die guten, als auch die weniger guten

zu besuchen“, ist Wegerbauer das Weitergeben

„Aber ich dachte: Das ist wichtig! Deswegen

Zeiten. Dabei haben die Protagonisten tolle Ob-

der Geschichte an die jüngere Generation ein

wird das auch was Ordentliches und sicher keine

jekte zusammengetragen wie die Bronze Büste

Anliegen.

halbseidene Sache.“ Von Vogel kann freilich keine

des Glanzstoff-Gründers Ing. Jochen Urban, das

Den Abschluss der Ausstellung bildet übrigens

Rede sein. Eher von einer ehrenwerten Initiative,

Original Gründungsbuch der Glanzstoff aus dem

die „Fete Noir“ am 22. November in der Villa.

ein Stück Geschichte für die Nachwelt zu retten

Jahre 1904, die erste Aktie der Fabrik, Filmdoku-

„Eine Gedenkfeier der etwas anderen Art“, wo

und einer Fabrik, die über ein Jahrhundert die

mentationen mit Zeitzeugen, nie veröffentlichtes

man von der Glanzstoff Abschied nehmen kann,

Stadt mitgeprägt hat, die Ehre zu erweisen.

Fotomaterial, Uniformen der Betriebsfeuerwehr,

bevor sie für immer zu Grabe getragen wird.

–31 – MFG

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Foto: Bettina Stöß, Joachim Schlömer, Serab Kara

Designierter künstlerischer Leiter des Festspielhauses

A us von

1. Tag Ich rase . Me ine G edanken rasen . S e it ach t Mona ten inszen iere ich tägl ich . Ich rase von O r t zu O r t. S e it 20 Jahren fl iege ich durch Pro jek te , Bilder und G edanken . U nd je tz t ko mme ich in S t. Pöl ten an . Ble ibe s tehen . S chaue zurück . K o mme an . E n tschleun ige me in D enken und Wahrneh men . E in neuer L e bensa bschn itt. N ach fes ter Bas is in Basel . N ach fes ter Bas is in F re iburg . Je tz t in Ö s terre ich . G e nauer in N iederös terre ich . Z unächs t v iel V ergle ichen mit anderen O r ten und Menschen . Ich suche Ä hnl iches , Bekann tes und V er trau tes . Ich su -

che

Was

das

ü berlager v iele

A ndere ,

is t s pannender t is t?

Menschen .

das

:

O der

de m Tage buch Joach im S chlö mer

F re mde , der das

N eue . E indruck , der immer biogra z we ite H inschauen ? Ich treffe

ers te

das

ph isch v iele

D ie G es präche s ind sehr offen , sehr d irek t. D ie Menschen h ier in S t. Pöl ten reag ieren offen . E s werden n ich t v iele Blä tter vor den Mund geno mmen . E s mach t S pass h ier anzuko mmen . Wir se tzen uns ause inander . D ie me is ten ar be iten in S t. Pöl ten – le ben a ber in Wien . E ine klass ische Pendlers tad t? D ie ande ren schlafen in S t. Pöl ten und ar be iten in Wien . Is t S t. Pöl ten nur mit Wien zu denken ? 2.Tag A m nächs ten Morgen . Z urück in der S tad t. H eu te fäll t es mir e igen tl ich ers t r ich tig auf . S ch ilder . S ch ilder . S ch ilder . Z u m Te il in en tgegen gese tz te R ich tungen ze igend , zu m Te il ü ber voll mit Infor ma tionen . Z u m Te il mit Tüchern verhangen . S ehr v iele V er bo tssch ilder . U nd z war für alles . U nd dann ... sel bs t für F ahrrad wege g ibt es H öchs tgesch wind igke itssch ilder . N ich t schlech t. E n tweder s ind h ier alle so rasan t un ter wegs , dass es V erkehrs -unzuläss ig und S tra ssenverkehrs -gefährdend is t, oder , tja , ho ppla , hal t e ben ke in G rund , v ielle ich t nur e in F ehler . D as S chöne is t, dass jenes S trassensch ilder C haos rech t sy mpa th isch is t. Be i der U n /ordnung sche in t man s ich an n ich t v iel im Besonderen hal ten zu müssen . Was will ich h ier in S t. Pöl ten in den nächs ten 3 Jahren ? N eue S truk turen schaffen . E in

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URBAN

F es ts pielhaus le iten . Was he iss t das , e in F es ts pielhaus le iten in S t. Pöl ten ? L e iten he iss t für mich n ich t h ierarch isch

. E her Z usa mmenführen , E r mögl ichen , K o mmu n iz ieren , A ufre issen und Z usa mmenfügen . V or alle m will ich das F es ts pielhaus öffnen . In alle R ich tungen . F ür Jugendl iche , Men schen jung und al t, K uns tkenner und K uns tbanausen aus S t. Pöl ten , Wien und U mge bung . D ie S ch welle - oder G renze z wischen K ul tur bez irk und S tad t soll ver sch winden . V ielle ich t be wuss t d iese Mauer auf bauen , e ine Wand bauen , zu führen

ü ber d ie man neug ier ig h inü berschauen kann

,

u m s ie dann

e inre issen

zu können

. N eue soz iale und ko mmu . Wir wollen das a ber n ich t alle ine machen , sondern mit der GANZEN Bevölkerung von S t. Pöl ten und U mge bung . K uns t is t für alle da und jeder is t e in K üns tler ! N ich t als soz ial -ro man tische Parole gerufen , n ich t als laue R ech tfer tigungen für s taa tl iche K ul tur -S u bven tionen gesende t – sondern d irek t und offen ges prochen ! R eg ion

n ika tive

?

3. Tag – Ich gehe e in wen ig in der L andschaf t u mher . E ine S tunde , z we i S tunden . D er F luss is t schön . E s er inner t mich an U ngarn , d ie Bala ton G egenden . Ich l ie be das sehr . Me is t ha be ich in grossen , ur banen S täd ten gear be ite t und gele bt. Je tz t bin ich in der Prov inz gelande t. A uf de m L ande . In der Idylle . In der N a tur . E in O r t, der den Men schen me is t v iel mehr auf se in Inners tes zurück wirf t als das bun te , unü bers ich tl iche Tre iben der G rosss tad t. Ich denke an E n tschleun igung . A n S ä tze wie „in der R uhe l ieg t d ie K raf t“ – „d ie R uhe vor de m S tur m“? K on te mpla tion , N achdenken , V or bere iten , F or mul ieren und F or men . Z e it zu m S or tieren ... A ussor tieren ... N eudenken ! Wir wollen n ich t nur R e präsen ta tionss tä tte und G enuss te mpel se in , sondern auch den küns tler ischen A r m in d ie pol itische Ö ffen tl ichke it re ichen . D urch küns tler ische Pro jek te wollen wir das F es ts pielhaus verlassen und in d ie S tad t, auf das L and und in d ie

h ine in wachsen

O r te

gener ieren

4.Tag S chaufens ter bu mmel . E in U n wor t, das vor alle m ü berflüss ige Z e it sugger ier t. A ber es ha t s ich schnell ausge bu mmel t, denn d ie A uslagen s ind n ich t aufregend , eher erschreckend lus tlos und durche inander . K onsu mrausch , wenn auch n ich t me ine S ache , kann h ier n ich t aufko mmen , was ja auch wieder se in G u tes ha t. A ber d ie S tad t präsen tier t s ich h ier n ich t von ihrer bes ten S e ite , a ber wir ha ben alle mal e inen schlech ten Tag , oder ? D as F es ts pielhaus S t. Pöl ten 2009 soll ke in E lfen be in tur m se in , den man anony m durch

Tiefgarage

wieder

läss t.

unauffäll

Wenn

d ie

besuch t und ig ver

-

ich in me inen

Thea terar be iten mit Tänzern oder Mus ikern ar be ite , muss ich wis sen , was s ie denken und fühlen , u m ge me insa m zu e ine m grossar tigen Pro jek t e mpor zu wachsen . Ich will s ie vers tehen , so wie ich je tz t S t. Pöl ten vers tehen will . D a be i wird jeder E in wohner , der In teresse an de m F es ts piel haus ha t, zu e ine m A k teur in unseren Pla nungen der nächs ten dre i Jahre . Wir wollen S ie , E uch , d ie ganze S tad t e in binden in e inen

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5.Tag Ich bin h ier ,

MEISTERKONZERTE ST.P Ö LT E N

alle e in zu d iese m grossen S piel . D enn das is t immer e in grosses S piel . E in gu tes Thea ter soll te immer e in F re i- und D enkrau m se in . A u tono mie ge genü ber den Prag ma tis men und N o twend igke iten des A ll tags . E rf inden – V erzau bern - E x per imen tieren KÖNNEN ! U nd wenn wir alle ge me insa m – d ie Bevölkerung von S t. Pöl ten und N iederös terre ich und das Tea m des F es ts piel hauses S t. Pöl ten - e inen s pieler ischen und lus tvollen U mgang mite inander f inden : A uf der S piel wiese d ieses wunder vollen F es ts pielhauses ... D ann werden me ine G edanken schon wieder rasend ... rasend vor E infällen und Mögl ichke iten ... und ich fühle , ich bin r ich tig an d iese m O r t in N iederö s ter re ich : Ich freue mich auf d ich , S t. Pöl ten !

08/09

u m den Menschen in se ine m e igenen L e bensrau m vers tehen zu lernen , da mit man mite inander reden kann ... wenn man das ü berhau pt will . O bwohl ... das G efühl ha be ich sehr s tark . H ier g ibt es e ine V er bundenhe it zu e twas , das ich noch n ich t kenne . E s is t verschlossener als ich dach te . Ich muss es suchen . D re i Jahre werd en es s icher se in und mal schauen , was ich dann vers tanden oder gesehen ha be . E s wird e in aufregendes S piel . H ey . D er Tag is t ganz gu t. Ich muss zurück ins F es ts pielha us .

6. Tag Ich lade Thea ter

ORCHESTERKONZERT Für Kinder von 4 bis 104 ERIKA PLUHAR – Erzählerin CHIARA VYSSIA URSINO – Sopran WIENER CONCERTVEREIN GIOVANNI FERRAUTO – Dirigent

13.12.08 Bühne im Hof

Julius-Raab-Promenade 37 Beginn

Uhr

Prozess , wo wir U ns alle ge me insa m F ragen wollen : Was S chönhe it? Was is t L us t? G enuss ? Wie funk tion ier t e in K uns twerk ? Wie wollen wir GE ME INSA M le ben , denken und ar be iten ? is t

15.00

– 34 – MFG

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NÖN 3233_3435 Schloemer.indd 5

NIEDERÖSTERREICH

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Blue Note i

Fr. 07. Nov. 08 - 21:00

BEAT GENERATION OL´STAR BAND

m E GO N

Zum mittlerweile 7. Mal findet im Kulturbeisl Egon der Jazzherbst statt. Ein hochkarätiges Kleinfestival, das Tezcan Soylu alljährlich viel Substanz und Herzblut kostet, wie er uns im Gespräch verriet.

Im Rahmen des „Egon-Jazzherbst“ gastieren die „Ol´Stars“ aus der Beat Generation mit einem speziellen Club-Programm und kredenzen Basic-Blues, Bluesrock & Rockblues von John Lee Hooker über Peter Green und Gary Moore bis hin zu den Stones, Doors etc. Fr. 28. Nov. 08 - 21:00

DRECHSLER Die Musik von DRECHSLER kehrt ganz zu den Wurzeln zurück: zum Rhythmus und zum Tanzen! Eine unwiderstehliche Mischung aus HipHop, Drum‘n‘Bass, Jazz, R&B, Bossa Nova etc., die das Beste aus akustischer und elektronischer Musik in sich vereint.

Herr EGON: Tezcan Soylu

Obwohl das EGON erst sechseinhalb Jahre geöffnet ist, findet bereits das 7. Jazzfestival statt. Wie das?

idee ja viel breiter ausgelegt war. Wir träumten

Ganz einfach, weil wir das gleich vom Start weg

verschiedenen Locations stattfindet. Wie es z. B.

umgesetzt haben, daher geht es sich aus. Ich

„glatt & verkehrt“ in Krems vorexerziert.

von einem alljährlich stattfindenden Festival, das über die Stadtgrenzen hinauswächst und an

hab immer an das Konzept des EGON als Kultur-

Do. 04. Dez. 08 - 21:00

DANIEL KELLY TRIO Awardgewinner, Komponist und Pianist Daniel Kelly, der bereits mit Größen wie Michael Becker, Lauryn Hill oder John Zorn zusammengearbeitet hat, kredenzt seinen ganz persönlichen und eigenständigen Zugang zum Jazz und zur afro-kubanischen Musik. Mit ihm performen die nicht minder hochkarätigen Chris Terry und Jordan Perlson. Alle Infos unter: www.musikcafe-egon.at

beisl geglaubt, so wie man sie auch in anderen

Und woran ist es gescheitert?

Städten gefunden hat. D. h. es geht bei uns nicht

An mehreren Faktoren. Um diese Idee auf

rein ums Gastronomische, sondern auch um an-

Schiene zu bringen, das Jazzfestival quasi brei-

spruchsvolles Programm in einem schlüssigen,

ter aufzustellen, haben wir schon im zweiten

schönen Ambiente. Das Gesamtkonzept muss

Jahr eine Kooperation mit dem cinema paradiso

stimmen, weshalb wir auch stetig weiterinves-

versucht. Nur, die haben uns schwer im Stich ge-

tieren und -tüfteln, wenn ich nur an den Hof,

lassen. Außerdem musste ich zur Kenntnis neh-

die Lounge, die Vinothek etc. denke, die sich im

men, dass trotz intensiver Bemühungen weder

Laufe der Jahre zum Lokal und Keller hinzugesellt

das Land noch die Stadt oder andere Kollegen

haben. Alles Raum für Programm, das den Bogen

großartiges Interesse zum Mitmachen zeigten.

zwischen spaßig und anspruchsvoll schlägt.

Habt ihr das Konzept „Jazzherbst“ auch von anderswo abgekupfert?

Aber Small ist ja beautiful. Außerdem war das EGON in vielem Pionier, oder? Ich glaube in der Tat, dass wir mit unserem Kon-

Nein, der Jazzherbst ist unsere ureigenste Kre-

zept einiges in St. Pölten bewegt haben. Ohne

ation, deshalb auch ein Liebkind, nicht zuletzt

uns jetzt selbst loben zu wollen, aber wir haben

auch deshalb, weil wir damit den Beweis able-

die Latte hoch gelegt, und nach der Eröffnung

gen, dass wir fähig sind, ein qualitativ hochwer-

des EGON konnte man beobachten, dass viele

tiges Produkt mit relativ wenig Unterstützung

Lokale plötzlich ebenfalls auf die „Live-Schiene“

auf die Beine zu stellen. Wobei die Ursprungs-

aufgesprungen sind.

SPIELZEIT

08/09 bis 17. Dez. 2008

WAS IHR WOLLT

William Shakespeare Eine der schönsten Liebeskomödien der Weltliteratur mit Roland Düringer als Gast im Ensemble

bis 8. Jän. 2009 www.landestheater.net

SEIN ODER NICHTSEIN Melchior Lengyel Die irrwitzige, schwarze Komödie mit Nicole Beutler, Martin Zauner u.a.

Foto: zVg,, photocase.com

T 02742/90 80 60-600

–36 – MFG

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FSH

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Die Triebwerk.Ak tionswoche

ACHTUNG!

KUNST- UND KULTURAKTIVITÄTEN KÖNNEN ZUR BELEBUNG DER INNENSTADT FÜHREN!

Die Triebwerk Aktionswoche ist ein JugendkulturProjekt des “Verein Jugend und Kultur Wr. Neustadt“. Primäres Anliegen der Aktionswoche ist es, kreativen Jugendlichen eine Plattform in der Innenstadt Wr. Neustadts zur Verfügung zu stellen. Bewusst wurde dafür ein ehemaliges Geschäftslokal gewählt, um auf die Problematik leer stehender Immobilien in der Innenstadt hinzuweisen. Die erste Triebwerk Aktionswoche fand im ehemaligen Friseursalon Maurer (Damenfriseur Sabine)

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vom 14. bis 18. Oktober statt. Das NÖ Kulturforum dankt der KME und den beteiligten Magistratsabteilungen der Stadt Wr. Neustadt für ihre Unterstützung bei der Umsetzung dieses Projekts.

Die Triebwerk.Aktionswoche en Detail Der Fixpunkt jeden Tages war der Start um 18:00 mit einem Kulturcafe, welches – selbstverständlich bei freiem Eintritt – kommunikativen Raum zum Zeitungslesen, Kaffeetrinken und Plaudern bot.

Danach gab es täglich Highlights Am Dienstag, den 14. Oktober rollte die Aktionswoche mit einem Presse- und Volxbrunch (Frühstück gegen freie Spende) an, bei dem Projekt und Programm der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Das Hauptabendprogramm bot einen Rückblick auf das Projekt „rough.art – die galerie auf der straße“ und einen Ausblick auf zukünftige Projekte wie den „Schmelztiegel“. Musik aus der Konserve servierte die Be-Bop Stammtischrunde.

22.10.2008 18:39:03


NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL

Am nächsten Tag, dem Mittwoch, 15. Oktober, gaben Solokünstler, wie „Manu C.“ (ex-Cretins, exBeatbrats), „Im Zweifelsfall weinen“ (Zock/Astpai), „Bis zu den Sternen“ (Martin Eidler/Sommerregen) und viele mehr unter dem Titel „Cover Sucks – Interpretationsabend“ ihre Versionen diverser Punkrock- und Indie-Klassiker zum Besten. Mehr über die Künstler unter: www.myspace.com/imzweifelsfallweinen www.myspace.com/biszudensternen Das Triebwerk DJ-Kollektiv „Between Heaven and Hell“ präsentierte am Donnerstag „Proof and Proving“ aus Philadelphia, das Soloprojekt von Brian McCaughney, eher bekannt als Gitarrist der Band Giving Chase. Das DJ Triumvirat „punkte“ sich munter durch die Plattenkiste und den Abend. Interessantes dazu unter: www.myspace.com/proofandproving www.myspace.com/betweenheavenhell

Am Freitag, dem 17., verschrieb sich die Aktionswoche schließlich ganz dem gesprochenen Wort. Nach dem Auftritt von „p.tha“, dem Soloprojekt des „Hörspiel Crew“ & „B-Seiten Sound“ Mitglieds Peter Jeidler, ging der Abend in ein Poetry Slam über. Bis zu zehn Teilnehmer gaben beim Sprechen, Poesieren, Freestylen etc. ihr Bestes, um die Gunst des Publikums und somit den Sieg und das Preisgeld für sich zu gewinnen. Durch den Abend führte „Margoloh“ - Mitglied der Wiener Hip Hop Formation „Dunstkreis Entertainment“. DJ „soulrebel“ (Resident-DJ des Stir it up Club) brachte mit Hip-Hop-Beats und Soul-Classics die Turntables zum Glühen. Mehr darüber unter: www.myspace.com/ptah80 www.myspace.com/margoloh www.myspace.com/stiritupclub Zum Abschluss der Aktionswoche lud das Triebwerk am Samstagvormittag zunächst zum Volxbrunch;

dieser bot Zeit und Raum zum Reflektieren der Woche, Lesen der Tageszeitung oder gemächlichem Wachwerden beim Morgenkaffe. Das offene Mikrofon gab zudem die Möglichkeit, dem anwesenden Publikum Gedankenüberschüsse kund zu tun. Weiters standen an diesem letzten Tag der Aktionswoche auf der Tagesordnung: Zunächst die allseits beliebte Clubveranstaltung „Salon 65b“, welche sich auf „Salon 9“ reduzierte und Indie, Pop und Alternative in den Friseursalon brachte. Dann „Effi“, das Soloprojekt des Sängers der Band „Goodbye Kitty“, welches musikalisch irgendwo zwischen Radiohead und Pete Doherty angesiedelt ist. Schließlich präsentierte Chris Magerl, Frontmann der Grazer Band „Once Tasted Life“ an diesem Abend nicht nur jede Menge Songs, sondern auch sein neues Musikvideo. www.myspace.com/effimusic www.myspace.com/chrismagerl http://www.myspace.com/salon65b

Jeder teilnehmende Künstler und jede teilnehmende Künstlerin erhielt 200 ihrer bzw. seiner Karten und je 10 Gesamtsets des Kunstproviants. Die dahinter stehende Idee ist die der Künstlersolidarität – Künstler wirbt für Künstler. Die Gesamtauflage beträgt 5.000 Exemplare – eine Gesamtzahl von 325.000 Kunstpostkarten! Insgesamt nehmen 64 Künstler an diesem Projekt teil.

Nichts befreit mehr als Kunst! Warum diese große Zahl? Kunstinteressierte sollen und können direkt, das heißt, ohne “Zwischenwirten” mit Künstlern Kontakt aufnehmen. Leider gibt es keinerlei Institution im universitären Bereich, welche sich mit der Gegenwartskunst in Österreich beschäftigt. Prof. Gotthard Fellerer vom NÖ Kulturforum: „Nachdem ich selbst an der Akademie der bildenden Künste tätig war und das Informationsfeld auch an anderen Universitäten kenne, erscheint es mir notwendig, dass man das Wissen um die spezifisch österreichische Gegenwartskunst verbessert. Kunst und Kultur sind ja Identität fördernd – und es gibt keine Macht der Welt, die mehr zur Befreiung des Menschen beigetragen hat als Kunst!“ Mit dem “Kunstproviant” sei auch etwas geschehen, so Prof. Fellerer weiter, das vielleicht die soziale und ökonomische Situation der KünstlerInnen (eine seltsam hoch gebildete soziale Unterschicht – siehe Studie der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft) verbessern wird. Jedenfalls versucht das NÖ Kulturforum einen möglichen Markt zu erschließen. So ist es auch gedacht, dass Schulen diese Sammlung im Rahmen der Bildnerischen Erziehung verwenden sollen. Gratisbestellung: NÖ

3637 Kulturforum.indd 3

Kulturforum, 3109 St. Pölten, Niederösterreich Ring 1a. Motto: Der Künstler vor Ort ist der beste Botschafter von Kunst.

Starterproviant Zusätzlich gibt es einen Starterproviant für Newcomer, solche, die der Markt noch nicht wirklich erschlossen hat oder auch Hobbyisten Mut machen soll. Teilnehmende Künstler am Startpaket: 16 Eine beigelegte Karte, die von den Konsumenten selbst gestaltet werden kann, soll im Rahmen eines Wettbewerbes Menschen Mut zum Selbstschöpfe-

KUNS TPRO VIANT 2

Präsentatio n am 22. Okt o ber im Landesmuseum St. Pölten

rischen machen! Die Karten werden gratis abgegeben (einzig, falls notwendig, werden ausschließlich Post- und Verpackungsgebühren verrechnet, denn alle Organisatoren und teilnehmenden KünstlerInnen stellten sich uneigennützig zur Verfügung! Bewusst sei angemerkt: Es handelt sich bei diesem Projekt um Kunstproviant 2! Damit stellt das NÖ Kulturforum – gemeinsam mit Kunstproviant 1 – insgesamt 110 KünstlerInnen vor. Mit den 6 „Startern“ sind es sogar 126, die mit Bild, Kurzbiographie und Kontaktadressen vorgestellt werden.

22.10.2008 18:39:13


Ne u e s We b zine

Die

St. Pöltner Onlineszene ist um ein Webzine

der „Bubble Bar“ entwickelt sich der Mühl-

weg in letzter Zeit wieder zur angesagten Partyzone.

allem elektronische Musik.

Nachdem man schon mit der Fiesta Blanca im Som-

Der wichtigste Aspekt von Musicnerd ist die För-

mer aufzeigte, wird die Kooperation mit den ande-

derung junger Musiker der lokalen Szene. So hat

ren Mühlweglokalen wie Mandas und Kuckucksnest

man beispielsweise bei der Launchparty heimische

auch in Hinkunft fortgesetzt. So findet am 31. Ok-

Nachwuchskünstler neben internationalen Acts auf-

tober in den drei Lokalitäten eine große Halloween-

treten lassen, und auch in der 14-tägigen Sendung

party unter dem Motto „Tanz der Vampire“ statt.

„Electronic Vibes“ auf Campus Radio 94.4 werden

Auch ein Silvesterpfad ist, wie Bubble-Man Roman

Newcomer präsentiert. „Wir versuchen außerdem

Kurz verrät, geplant.

durch Interviews die lokale Szene transparenter zu

Als „Tanzlokal“ möchte man auch eine Lücke im

machen und unsere Leser mit den neuesten Infos

Veranstaltungssegment schließen und lädt deshalb

der internationalen Acts zu versorgen“, so Verein-

jeden Mittwoch zur Dancing Night. Desweiteren ste-

sobmann Markus Teufl. Dabei blickt man über den

hen noch zwei Eventserien in den Startlöchern: Zum

lokalen Tellerrand hinaus: „Durch Partner wie Urban

einen „Club Wonderland“, eine Charityveranstaltung

Art Forms, Beat Patrol oder Warehouse konnten wir

am 22. November sowie am 20. Dezember. Und

ziemlich schnell über die Grenzen von St. Pölten hin-

schließlich die Eventreihe „Nachtflug“ mit Dance

aus arbeiten.“ In Hinkunft will man in der alterna-

Music der Achtziger und Neunziger, veranstaltet

tiven Musikszene mitmischen!

vom Bubble und good old Gustl Lebschy! Cool!

Catwalk-Stimmung

von Tobias Zuser

4000 SC Szene.indd 2

Dank

reicher. Im Hauptfokus von Musicnerd.at steht vor

Aus dem EXIL so eine Blödheit schon genauer, und das Ergebnis spricht für sich. Dennoch hat man seit Jahren mit einer großen Gefahr zu kämpfen, die wie ein Damokles-Schwert über der sieben Millionen Einwohner zählenden Metropole schwebt: die Rolltreppe! Zwar wird auch hier das von den Briten gelernte Warten in der Schlange zelebriert, aber die Unfallrate ist der besorgten Regierung nach wie vor ein Dorn im Auge. Neuester Streich: eine flächendeckende Gehirnwäsche. „Be my friend and hold me tight!“ und „Give me your hand!“, tönt es immer wieder aus den Lautsprechern, sobald man eine der unzähligen Metrostation betritt. Es ist das Rolltreppengeländer, das in piepsender Stimme zu einem spricht. Und wer könnte so einer süßen Aufforderung widerstehen? Nicht einmal die gestressten Hong Kong Chinesen.

Neues vom Mühl weg

im EKZ. Der Traisenpark

suchte das Covergirl und den Coverboy des Jahres. „Neben dem Aspekt der Förderung einer Modelkarriere soll der Contest vordergründig vor allem Spaß machen“, so die Veranstalter. Dieser kam definitiv nicht zu kurz, denn es herrschte reger Andrang. Viele brachten ihren eigenen „Fanklub“ mit. „Mir hat die Inszenierung sehr

St . Pöl te n´s next T o pmodel gut gefallen, der Moderator erzählte über jedes Express!

Model etwas Persönliches“, so ein Mädel, und der zweitplatzierte

Coverboy Thomas Kettner

meinte: „Ein bisschen nervös war ich schon, aber das hat sich dann auf dem Laufsteg gelegt. Als männlicher Teilnehmer ist das ja auch doppelt so schwer wie für Mädchen“. Die angehenden Models machten ihre Sache jedenfalls gut, so mancher hatte sich auch Tipps von Freunden und großen Schwestern geholt. Coverboy des Jahres wurde schließlich Elias Chum, Covergirl Flavia Iovo. Ihnen winkt neben Einkaufsgutscheinen ein Foto-Shooting für das Cover des Traisenpark

Foto: zVg, Rauschmayr, musicnerd, fotolia.de

Drei Metro-Stationen reichen schon mal, um ein kleines Nickerchen einzulegen. Müssen reichen, genauso wie 12 Quadratmeter für zwei Personen. Willkommen in Hong Kong, wo es alles gibt, was man braucht – bis auf Raum und Zeit. Inzwischen ist es Abend, doch die Straße noch immer so sauber wie am Morgen. Was den anderen Ländern ihr Glauben, ist Hong Kong eben seine Hygiene. Gebeutelt von SARS und Vogelgrippe ist man hier vorsichtig geworden. Aufzüge werden mehrmals täglich desinfiziert, und wer glaubt, er kann sich seiner „Tschick“ einfach so entledigen, darf möglicherweise tief in die Tasche greifen. Einmal 500 Euro für fahrlässige Verunreinigung und nochmal dasselbe für unerlaubtes Rauchen. Da überlegt man sich

22.10.2008 12:41:15


SZENE

There is

a house...

Wenn die Anwesenheit in den Vorlesungen gegen null geht, kann es nur einen Grund dafür geben: Villa-Party ist angesagt, die beliebteste Studentenparty St. Pöltens! Über einen Mythos. Von Anne-Sophie Settele, Michael Reibnagel Foto Hermann Rauschmayr

Ein

beinah unscheinbares, von Efeu bewach-

Getränkepreise!“ Ob Bier, Spritzer oder Autofah-

Im Wandel der Zeit. Letztlich sei aber, so

senes Haus in der Herzogenburgerstraße neben

rer-Drinks, die Preise sind wohlfeil, sprich stu-

ist sich die Villa-Crew einig, „der Spaß entschei-

der ehemaligen FH mutiert zwei bis dreimal pro

dentenfreundlich. Die Bars immer neuralgische

dend! Und dass es eine Party von Studenten

Semester zum Epizentrum studentischer Aus-

Punkte mit Staufaktor!

für Studenten ist, das macht es so besonders!“

gelassenheit: Die Villa – und die heißt nicht nur

Das wirklich Wesentliche an den Villa-Parties ist

Freilich hat die Gastfreundschaft ihre Grenzen.

so, sondern ist tatsächlich eine. Gerade einmal

aber für viele das Flair an sich, das Ambiente,

Wurde früher noch im ersten Stock, also dem

sieben Studenten, von Insidern kurz ‚die Villa

das Drumherum. „Das ‚Wald-Feeling’ gibt einem

Wohnbereich, abgefeiert, ist dieser Bereich

Crew‘ genannt, bewohnen das feudale Haus

ganz einfach ein Gefühl von Freiheit“, schwärmt

mittlerweile tabu. Nur eine Änderung von vie-

und laden ab und an die geneigte Studenten-

etwa eine Studentin und spielt damit auf das

len, die sich einfach durch den steten Wechsel

schaft zum kollektiven Hausbesuch ein.

Grünareal rund um die Villa an. Ist es drinnen

der Villa-Bewohner ergibt. Auch dies ein nicht zu

Praktisch jeder Gast, den man fragt, war schon

zu stickig, was definitiv vorkommt, geht man

verachtender, wenn auch unbewusster Erfolgs-

einmal auf einer Villa-Party, und paradoxerweise

an die frische Luft, macht ein Plauscherl, lernt

faktor. Denn durch das Kommen und Gehen der

ist man sich auch darin einig, dass es – wie es

locker flockig neue Leute kennen, genießt sein

Villa-Crew wird die Party sozusagen einer steten

ein Gast formuliert – „die Partysause gibt, seit-

Getränk. Und dann ist da noch eine „Speziali-

Frischzellenkur unterzogen. Neue Leute bringen

dem ich denken kann“. Die Villa-Party als Be-

tät des Hauses“: „Für die meisten ist eine Villa

neue Idee – und so wird es nie fad!

wusstseinserweckung und Beginn einer neuen

Party nur dann eine richtige Villa Party, wenn

Dass es bei den Villa-Parties in Wahrheit nur

Zeitrechnung. Wer weiß? Feststeht, dass Villa-

es auch ein Lagerfeuer gibt!“ Da springt offen-

ums Saufen ginge, wie böse Zungen behaupten,

partys ein absolutes Must sind. Wer nicht dabei

sichtlich der sprichwörtliche Funke über, wobei

ist natürlich nur ein Gerücht... wobei: Bei wel-

war, hat gar nicht in St. Pölten studiert.

die Villa-Crew diesbezüglich ein interessantes

cher Studentenparty ist das nicht der Fall? Aber

Detail verrät: „Traditionellerweise wird im La-

da ist eben noch mehr, dieses gewisse Etwas,

Erfolgsingredienzien. Warum dem so ist,

gerfeuer immer ein altes Möbelstück verbrannt.

das die Villa Party letztlich zum Mythos macht.

erläutert ein alter Hase pragmatisch: „Das Be-

Sei es eine Couch oder ein Kasten – es kommen

Einer, der sich herumspricht: So schaute 2003

sondere ist einfach die Lage. Durch die Nähe zu

eh immer neue Möbel nach. Das ist sozusagen

Christl Stürmer nach ihrem Starmania-Gig im

den Studentenheimen kommen immer genug

schon ein Ritual!“

VAZ einen Sprung in der Villa vorbei...

Leute. Aber auch wenn einfach nur die sieben Bewohner ihre Freunde einladen, ist schon die Hölle los.“ Die glorreichen Sieben reiten wieder! Weiters trifft man auch musikalisch den Punkt des pt-Publikums. Während im Keller elektronische Beats für Kitzeln im Zwerchfell sorgen, wird im Erdgeschoss beziehungsweise im Garten Alternative geboten. Entweder von DJs oder – in letzter Zeit auch immer öfter – von diversen Livebands, zumeist Bekannte oder Freunde der Villa-Crew. „Dabei“, so ein Besucher „ist die Musik ja eher nebensächlich. Die VillaParty punktet ganz einfach durch die

–15 – MFG

0039 Villa.indd 3

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WAHL ´08 Re loaded

Bands Astoria Biowaste Cherosin Deep Throat Desiccated Einundzwanzig Fakas Figure in Frame Fii Inkompetent Julis Reise Katzenschrei Local Splendid Nine Inch Negl Nostalgia Officer Friendly

Pain & Glory Replica Republic of Adam Rooga Sebastian Slameczka She and the Junkies Slave called Shiver Strike a Chord Sustain The Void Tuff Stuff Tripartite Waldgeflüster We are June Woodn Earf

208 Artists 32 DJs & Soundsysteme 31 Bands 7 Floors 6 Visual & Special Artists

Beats & Reggae 123DISKO! 2Shift Operation cmens & matl DJ PM Elektrofalter Impression T London Bass Masallah

P80 & SIDEFFEX Psytasia Dj TEam SenfWerk SENSIKRU feat. MC FLAX Slakness The Shit is Coming Home Wildcafe

Specials Andi Pianka Edina Kerékgyártó EFEL.O Eva Fellner Freakshow Guitar Hero Hero

1 Veranstaltung

Kaum

ist die NR-Wahl geschlagen, steht auch schon die nächste große

Wahl vor der Tür. Das Online-Voting für das Melting Pot VII bietet euch die Möglichkeit,

euer

persönliches

„Indoor-Festival“

zu

gestalten:

Ihr bestimmt, was Sache ist!

10 Gründe warum man „wählen“ muss! 1. Man bewirkt auch etwas mit der Stimmabgabe 2. Die Versprechen werden gehalten 3. Man darf auch unter 16 Jahren wählen 4. Der Wahlvorgang geht bequem von zu Hause aus 5. Man hat eine viel größere Auswahl als bei der NR Wahl 6. Man kann mehrere Stimmen abgeben 7. Das Programm ist nur für einen Tag und nicht für fünf Jahre 8. Man erhält den Newletter mit den wichtigsten Infos rund um das Melting Pot

Alternative Bruce Wayne Crash Air Dj NeonBible DJ Marv Duck Dale & The Broken Boards Funky Brothers Gretchenfrage Hennes vs Manshee INDIEaner Sound

kaufl, mic & jandl Lady DI Movement \m/ habschi, mins, ralfostar, chrix \m/ Nova Radio PatMash.vs.BabyShake Shakin Walls The Meijas Xfreaks DJ Team

9. Unter allen Teilnehmern werden 5 x 2 Freikarten verlost 10. Man muss nicht Farbe bekennen! Das Publikums-Voting startet am 27. Oktober unter www.meltingpot.at und dauert bis 30. November. Die Gewinner werden am 5. Dezember im MFG-Magazin und am 7. Dezember auf der Meltingpot-Homepage veröffentlicht. Wir versprechen und garantieren an dieser Stelle beste Unterhaltung am Tag der Veranstaltung! Euer Melting-Pot-Team. – 42 – MFG

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SA MSA RA 3rd A nni ve rsa ry

Am 7. und 8. November feiert die beliebte Veransta ltungsreihe Samsara seinen 3ten Geburtstag und lädt zu einem ganz besonderen, zwe itägigen Event ein. Gleich am ersten Tag beehrt uns mit DJ Astrix aus Israel einer der größten Headliner der Tran ceszene und gleichzeitig die Nummer 18 der DJMAG Top 100 Liste. Wer verbirgt sich hinter „Samsara“? Vor ungefähr drei Jahren schlossen sich Giovanny als Vertreter vom Warehouse und die bekannte Sunshine Explosion Crew zusamm en um gemeinsam unter dem Nam en „Samsara“ Goa- und Psy trancepartys zu veranstalten und eine aktive Szene in St. Pölt en und Umge- bung zu krei eren. In der Szene ist Samsara bekannt für einen „härteren Sound“, wobei zukünftig probiert werden soll die verschieden en Stilrichtungen zu mische n. Auch bei Sunshine Explosion tut sich einiges, Lagun zum Beispiel releaste erst vor kurzem über Pixan Records einen Track auf der Compilation „Whats up Pussy“ und auch die Dekocrew wird sich für dieses Event ganz besond ers ins Zeug legen. Übrigens, im Mai 2009 soll es endlich wieder ein Sam sara-Festival in NÖ in einer idylischen Locatio n geben, lasst uns nach wei teren Infos Ausschau halten.

C ott a ge C lub Die erste Runde des neuen House-Club wäre bestanden. Ein großer Erfolg, mit toller Stimmung, zahlreichen Besuchern und motivierten DJs wodurch das Warehouse in einem ganz anderen Licht erstrahlte. Das nächste Mal beehrt uns der Cottage Club mit all seinen Specials am 21. November wieder!

Russkaj a – Vollgas a uf R ussis

ch Manche von euch we rden Russkaja aus der Sendung Willkommen Österreich mit Grissemann und Sterma nn kennen und lieben, für alle anderen gilt: „Auf jeden Fall ans chauen!“. Russkaja steht für „Russ“ wie rus sische Nächte, russisc hes Feuer und russische Seele, „Ska“ wie Tempo, Bewegung und Musik und „Ja“ wie JA weil ein NEIN akzeptiert Russka ja nicht! Garantiert ist beste Stimmung inklusive Springen, Tanzen , Klatschen, Jubeln und Singen. Russkaja schafft es in den vergangen e Jahren vom angesagte n Wiener Geheimtipp Crossover Kulttruppe zur aufzusteigen! Am 18. Februar 2008 releasten ihr Debut-Album „Kasat sie chok Superstar“. Lassen wir uns ein weiters Mal von dieser außerg ewöhnlichen Truppe übe rraschen.

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160 Bea ts per Mi nute

Die beiden D‘n‘B-Größen Camo & Krooked erzählen im Bandportrait über ihre Karriere, die Szene in St. Pölten und die Regeln des 4/4 Taktes. Von Sascha Harold Im Warehouse beginnt´s…

DnB vs. House. Auf die Frage, ob man

Neben Festivals legen die beiden auch in

… und zwar vor zwei Jahren zu Silvester.

den Unterschied zwischen Drum & Bass

Wien und natürlich in St. Pölten auf. „In St.

Reini Rietsch aka Camo war zu der Zeit be-

und House erklären kann, gibt es ein ein-

Pölten gibt es ein Überangebot an D‘n‘B.

reits ein aufstrebender DnB-DJ und legte an

deutiges „Ja“ von beiden. Drum & Bass ist

Die Szene ist sicher größer als die in Salz-

dem Abend im Warehouse auf. Unter den

schneller, härter und auch die Szenen un-

burg“, zeigt sich Camo beeindruckt von

begeisterten Gästen: Markus Wagner aka

terscheiden sich. „D‘n‘B ist böser“, findet

der Landeshauptstadt.

Krooked. „Ich hab ihn sofort am nächsten

Krooked. Camo hat noch einen besonders

Tag über MSN kontaktiert und wir haben

schönen Satz dazu: „Drum & Bass hält sich

Ziele. Auf ihre weiteren Ziele angespro-

uns überlegt, was gemeinsam zu machen“,

nicht an die Regeln des 4/4 Taktes!“

chen, geben sich die beiden bescheiden.

erinnert sich Krooked an ihr erstes Treffen.

Ihren besten Auftritt hatten die zwei Herren

„Einfach so weitermachen wie bisher, mo-

Nichts Neues am diesjährigen Urban Art Forms Festival

Ihr erstes Label war das deutsche Bass-

mentan läuft alles super“, sagt Krooked,

werk, viele weitere sollten folgen. Im DnB

in Wiesen. Camo & Krooked waren Opener

und Camo ergänzt: „Ich will einfach weiter

produziert man nicht exklusiv für ein Label

am Freitag und bekamen dann sogar am

skaten, Musik machen und viel reisen.“

sondern „signed“ immer nur zwei oder drei

Samstag noch einmal die Möglichkeit ihr

Weit gereist sind die beiden ja schon, denn

Tracks. „So ist man ungebundener und das

Können zu beweisen. „Am Samstag hat ein

neben Auftritten in ganz Österreich, stan-

Label beeinflusst deine Musik nicht“, klärt

Künstler abgesagt, darum hatten wir die

den ebensolche auch in der Slowakei, Un-

Camo über das Produzieren von neuen

Chance zur Hauptzeit zu spielen“, so Camo

garn oder in Deutschland am Programm.

Tracks auf. Reich wird man damit zwar

über den besten Auftritt ihrer noch kurzen

nicht, dafür macht es Spaß. Doch Camo

Karriere. Doch das Urban Art Forms war

Mit ihren beiden erfolgreichsten Tracks

hat auch noch ein anderes Hobby: „Meine

nicht das einzige Festival. Auch am Fre-

„No Nerds Needed“ und „Sacrilege“ sind

zweite Leidenschaft neben der Musik ist

quency waren Camo&Krooked vertreten.

die beiden zur Zeit von Flex bis Warehouse

das Skateboarden. Ich skate, produziere,

„Wir haben im Electro Tent gespielt. Sogar

überall unterwegs und bringen die Massen

skate und nebenbei geh ich zur Uni.“ Auch

um 4 Uhr Früh war das Zelt voll, einfach

zum Kochen.

beim Restart.tc-Contest ist Camo jedes

tolle Stimmung“, erinnert sich Krooked an

Jahr vertreten, dort legten die beiden 2007

ihren Auftritt auf dem Alternative-Festival.

auch das erste Mal gemeinsam auf.

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SPORT den sie sich fragen, von wo ist der her, und nicht wievielter ist St. Pölten letztes Jahr geworden“, weiß Miodrag Radomirovic. Er ist von den drei hauptamtlichen Trainern, allesamt Ausländer, der Chef. „Für eine gute Ausbildung brauchen wir Spitzentrainer und die findet man in Österreich kaum“, erklärt Schreiner. Nicht zuletzt will er auch seinen Sohn Thomas in besten Händen wissen. Der ist „point-guard“ (Spielmacher) der St. Pöltner und ebenso Nationalteamspieler wie Martin Speiser und David Jandl. Die erste Hälfte der letzten Saison spielte Jandl noch für Fürstenfeld und erzielte 113 der oben erwähnten162 Österreicher-Punkte. Schreiner (21 Jahre), Speiser (25) und Jandl (24) gehören im Nationalteam der „starting-five“ (Grund-

UBC St . Pöl ten i st ander s

„Gemeinsam groß werden“, lautet das Motto des UBC St. Pölten. 20,4 Jahre beträgt der Altersschnitt der Bundesliga-Truppe, die mehr Ausländer auf der Trainerbank hat (3) als im Mannschaftskader (2) - die große Ausnahme im heimischen Basketball. Von Thomas Schöpf

formation) an. Elf Spieler aus dem UBC-Kader stammen aus dem Leistungsmodell St. Pölten. Diese Saison sind zwei Legionäre dazu gekommen: Der Serbe Danilo Sibalic (20) und der Kroate Jure Drazovic (18). „Beide sind PerspektivSpieler und lernen auch fleißig Deutsch“, freut

Nach 53 Jahren wurde Fürstenfeld erstmals Ös-

Schreiner, der Sportdirektor des UBC St. Pölten.

sich Radomirovic. Auf ihren Positionen waren

terreichischer Meister. Oder wie die „Panthers“

Die St. Pöltner haben die letzte Saison aus-

keine gleichwertigen Österreicher zu finden. Der

auf ihrer Homepage stolz verkünden „Austrian

schließlich mit Österreichern bestritten und das

junge Altersschnitt der St. Pöltner Truppe von

Champions.“ Deutsch spricht bei den Steirern

Play-off der besten acht Klubs erreicht. Einen

20,4 Jahren sucht europaweit seinesgleichen.

kaum wer. Von den 4.063 in der Meistersaison

ihrer Akteure, Martin Kohlmaier, brachten sie zu

„Gemeinsam groß werden“, lautet dementspre-

erzielten Punkten haben nur 162 Österreicher

UB La Palma. Der 2,17m große Center hat in der

chend das Motto des neuen Premium-Sponsors,

beigesteuert. „Eine

spanischen Liga sofort Fuß gefasst. „Dort wer-

Raiffeisenbank St. Pölten.

Schande“, sagt

Hubert

LEHRE mit MATURA Neue berufliche Aufstiegsperspektiven für junge Leute Maturaniveau als Karrieresprungbrett Ihr weiterer Weg: Kolleg, Aufbaulehrgang, Akademien, Universität oder Fachhochschule. Erwerben Sie unter Anerkennung Ihrer Berufs- bzw. Schulausbildung mit 4 Teilprüfungen (Deutsch, Mathematik, lebende Fremdsprache „Englisch“ und persönlicher Fachbereich) eine vollwertige Matura mit allen Berechtigungen. Kostenlose Berufsreifeprüfung: Für alle NÖ-Lehrlinge, die in einem aufrechten Lehrverhältnis stehen.

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KRITIKEN

Zum Hören

Manshee, mikeSnare, Knolli, René, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)

Das neue Projekt von Billy Corgan heißt GSCHU und kommt aus Wien... Scherz beiseite, aber das Wiener Trio, das ursprünglich aus der St. Pöltner Umgebung stammt, könnte fast als die besseren Smashing Pumpkins durchgehen. Die musikalischen Wurzeln der drei lagen früher bei Hardcore und Punk. Jetzt gibt‘s unaufgeregte Indie-Pop-Songs, die nicht auffällig sind, sich aber beim Immerwiederhören im Gedächtnis verewigen!

Maria

Men a

Cause and Eff ec t

Squ arepus her Just a Souve nir

Auch Tom Jenkinsons zwölftes silbernes Souvenir „Just A Souvenir“ beinhaltet die bewährten Zutaten: Fitzelige Elektronik mit Fusion-Jazz-Anleihen, hektische Drums und – alles durchdringend – des Meisters wahnwitziges Bassgitarrenspiel. Was neu ist: ein bisserl Disco, ein bisserl Rock (& Roll), ein bisserl Verzerrungsakrobatik und Vocoder-Späße. Irre wie gewohnt!

C HASE & STATUS Piece s

Hat man einmal Maria Mena live bewundert, weiß man, dass sie eine Ausnahmekünstlerin mit einer packenden Stimme inklusive gefühlvollen Eigenkompositionen ist. Nun präsentiert die norwegische Songwriterin ihr neuestes Werk, das fast nahtlos an das vorherige Album anknüpft. Große Melodien umringt von gefühlvollen Streicher- und Piano-Arrangements. Neues, im Sinne von Bahnbrechendes, gibt es allerdings nicht zu hören.

Will and Saul aka. Chase & Status haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich in die Drum & Bass Oberliga vorgearbeitet. Seitdem sie exklusiv auf Andy C´s Ram Records Label gesigned wurden, sind sie in allen relevanten Medien vertreten und in Kürze wird das mit Spannung erwartete Debut Album „More than a lot“ auf den Markt geworfen. „Pieces“ ist eine Vorabsingle dazu und wie das Album ein Dauerbrenner in meiner Plattenkiste.

Zum Sc ha uen

Zum Spie len

Manshee, Dali Koljanin

A nonyma -

E ine Fra u ...

Max Fä rbe rböc k

In den letzten Kriegstagen im April 1945 verstecken sich im Keller eines Berliner Wohnhauses Menschen, die sich vor dem Einmarsch der Roten Armee fürchten. Die meisten von ihnen sind Frauen, unter ihnen eine junge Journalistin, die Tagebuch führt. Sie hält das Schreckliche fest, das in den nächsten Wochen passiert…

E in QU antum

T r ost

Markus Waldbauer

LItt le bi g planet Me die amolecule

Das PS3-Game, das in Sachen Spaß, Interaktion, Kreativität und Rätsel, neue Maßstäbe setzt, ist wohl Little Big Planet. Dieses urige Jump´n Run Spiel lässt im wahrsten Sinne die Puppen tanzen. Als Sackboy/-girl springt man durch eine kunterbunte Welt voller Gefahren. Die Möglichkeit, eigene Levels zu designen und online zu veröffentlichen ist nur eines der vielen Highlights.

R ock b and

Met a llic a

De ath Magne tic Das 9. Studio Album von Metallica hat nur ein Ziel: Gas! Nach der „Selbstfindungsphase“ ab dem „Load“ und „Reload“ Album knüpfen die vier Herren wieder an Ihren Wurzeln an. Klassischer Songaufbau, preschende Rhythmen, DoubleBass Geschwader. Ob es am neuen Produzenten Rick Rubin oder am neuen Bassisten Robert Trujillo liegt sei dahingestellt. Eines ist aber sicher: Die Teufelshörner werden für sie weltweit wieder in den Metalhimmel ragen.

Peter Fo

x

stadtaffe

Man kennt die Stimme, man erkennt auch gerade noch den alten Stil, und man verkannte bisher möglicherweise das Genie dahinter: Peter Fox, der Seeed-Frontman, Peter Fox, der „Stadtaffe“. Gleichsam benanntes Album zelebriert zwar nach wie vor den Dancehall-Style, generiert sich aber aus bombastischen Orchesterarrangements, ohne, wenn auch verführerisch, in Pathos zu ersaufen. “Alles glänzt so schön neu!“ Yes, indeed!

Zum Lesen

H. Fahrngruber, W. Hintermeier

R ober to Sa viano Go mo rrha

Seit Kurzem läuft der Film Gomorrha in den Kinos: Ein Tatsachenbericht über die süditalienische Camorra, deren Vernetzungen sich über ganz Europa erstrecken. Die Fakten lieferte das Buch des Journalisten Roberto Saviano, der mittlerweile schwer bewacht im Untergrund lebt. Durch seine Recherchen ist er zur Zielscheibe der Verbrecherorganisation geworden.

Mic hae l Streck

Marc Fo rste r

Harmo nix Mu sic S yste ms

Stars und Stripe s und...

Mein Name ist Bond, James Bond. Das ist wohl der berühmteste Satz, der je einem Film entsprungen ist. Diesmal wurde für den neuen Bond Film sogar in Österreich gedreht. Daniel Craig lässt wieder einmal die Muskeln spielen und nimmt, weil er von der Frau die er geliebt hat, betrogen wurde, seine nächste Mission als eine persönliche Angelegenheit auf. Und wie immer ist der Spion fest entschlossen die Wahrheit aufzudecken.

Die Entwickler der GuitarHero Reihe bringen mit diesem Spiel alles zu dir nach Hause, was man für eine richtige Rockband braucht. Gitarre, Schlagzeug und Mikrofon animieren auch den größten Schlagerfan, seiner Rock-Seele freien Lauf zu lassen und einmal so richtig „draufzuhauen“. Neben Nine Inch Nails, Muse, Foo Fighters, Rolling Stones, The Hives, und The Killers stehen (leider) auch Größen wie Tokio Hotel zum Nachrocken bereit.

Die USA, Eldorado für Waffennarren oder doch Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Michael Streck, „Stern“-Autor, lebte sieben Jahre mit seiner Familie in den USA und entführt uns mit viel Humor in eine Welt, in der Autos die Dimensionen von Appartements haben und ein Smart in New York zum begehrten Fotomotiv wird, Häuser mit Backrohren geheizt werden und ein erfahrener Autofahrer bei der Führerscheinprüfung durchfällt …

Foto: zVg, photocase, slu

GSC HU

A Pic ture You’ re No t In

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VERANSTALTUNGEN

HIGHLIGHT www.vaz.at

BOB DER BAUMEISTER – Die Live-Show Nun ist Bob erstmals auch auf Tournee. Im Zuge einer großen Liveshow wird gesungen, getanzt und gelacht. Nach drei ausverkauften Shows in der Wiener Stadthalle macht Bob der Baumeister am 25. November auch im VAZ St. Pölten Station! Mit dabei sind natürlich all seine Freunde und befreundeten Maschinen, die gemeinsam mit Bob anpacken… weitere Infos auf www.vaz.at

25. N ovember 2008

Beginn: 17:00 Uhr

seit 28. 09.

Schamane

Die Kunsthalle Krems zeigt am Beispiel von rund 160 Exponaten aus öffentlichen und privaten Sammlungen den Schamanen und Naturforscher Joseph Beuys. Wie kein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts integrierte er längst vergangene kulturelle Traditionen und mythische Vorstellungswelten in das moderne Denken der Gegenwart. Zu sehen bis 1. März 2009! a usste llun g

Kun sthalle Krem GH Kolls

11.11. holme s & Theessin k In der Bühne im Hof gibt es wieder ein Doppelkonzert: das wahrscheinlich beste und erfolgreichste amerikanische MusikFamilienunternehmen neben den Neville Brothers, und der beste und erfolgreichste europäische Blueser treffen an diesem Abend aufeinander. Kurz: Man darf sich auf die „Holmes Brothers“ und auf „Hans Theessink“ freuen! k on zer t

Foto: zVg, photocase, slu

20.11.

GH Koll Bühne im Hof

am tsbekann t

„a capella mosaik“ im Bürgermeisterzimmer: Schnittpunktvokal ist ein Männerquartett, bestehend aus drei Brüdern und einem Bass. Das Credo von Schnittpunktvokal ist es, Unterhaltung auf höchstem Niveau zu bieten. Hier erfährt man, wieso John Lennon wahrscheinlich die Reinkarnation Wolfgang Amadeus Mozarts ist uvm. Ihre Ohren werden Augen machen! k on zer t

BgM-Zimmer

01.11.

THE BO SSHO SS

Seit einigen Monaten steht das aktuelle Album Stallion Battalion in den Charts, Goldstatus hat es auch schon lange erreicht. Für die Cowboys aus Berlin ist es das 3. Edelmetall in zweieinhalb Jahren. Auch ihre Stallion Battalion Tour war ein Erfolg in neuen Dimensionen: Über 80.000 Fans waren bei den Konzerten (in D, AUT und CH) begeistert dabei. dere würk on zer t

ab 15.11.

Ga some ter Wien

07.11.

o L ‘STA r s

Die „Ol´Stars“ aus der Beat Generation sind derzeit wohl die Nr. 1 in Sachen Publikumszugkraft in St. Pölten – wie die letzten, jeweils ausverkauften Auftritte im „Cinema Paradiso“ und der „Bühne im Hof“ gezeigt haben. Im Rahmen des Egon-Jazzherbst gastieren sie mit speziellem Club-Programm im Egon-Keller und kehren dabei zu den Wurzeln des Blues zurück! b lues

egon

11.11. na ch t d. kolumni sten Sie sind nicht das Salz in der österreichischen Mediensuppe, sondern die Kirschen im heimischen Print­­mediencocktail! (Rabenhof) Gemeint sind: Guido Tartarotti (Kurier), Rainer Nikowiz (profil), Angelika Hager (Kurier), Hannes Rauscher (Der Standard) und Dieter Chmelar (Österreich). Ein höchst abwechslungsreicher und vergnüglicher Leseabend ist also garantiert! Lesun g

cinema p aradi so

egon schiele

Unter dem Motto „Das Werden eines Künstlers“ zeigt eine Ausstellung erstmals den Gesamtbestand von 44 Werken Egon Schieles aus der Sammlung des Landes Niederösterreich. Begonnen hat die Sammlungstätigkeit in den 50er Jahren – zu einer Zeit, da die Werke noch bezahlbar waren. Der Schwerpunkt liegt auf Werken, die vor 1910 entstanden. a usste llun g

21.11.

lande smu seum

Tan zcafé, die 2.

Nach dem großen Erfolg des ersten Tanzcafé Leopold im Juni steht für die Veranstalter rund um die DJs Schratti, M.rat, Reverend und Eventuell Wien fest: Das kann‘s noch nicht gewesen sein! Daher wird das Kult-Wirtshaus „Koll“ abermals mit gar reudiger, alternativer, discolastiger oder sogar experimenteller „Mucke“ beschallt. Auf dass die Sohle rauchen möge! par ty

GH KO ll

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Beste Qualität, beste Lagen: Die Wohnungsgenossenschaft St. Pölten schafft in ganz Niederösterreich zukunftsweisende Wohnprojekte.

SCHÖNES

WOHNEN

MIT DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT ST. PÖLTEN In ganz Niederösterreich sorgt die Wohnungsgenossenschaft St. Pölten dafür, dass der Traum von den eigenen vier Wänden Wirklichkeit wird – und das in idealer Form: In infrastrukturell günstigen Lagen entstehen Wohnprojekte in Niedrigenergie-Bauweise, die den modernsten Kriterien und Anforderungen entsprechen. Bei der Qualität ist man seit Jahrzehnten auf oberstem Niveau – sei es in Sachen Energie, Umwelt oder auch einem guten Preisund Leistungsverhältnis. Faktoren großzügige Balkone, Gärten, Freizeitflächen, der Einsatz hochwertiger Materialien, hohe Sicherheitsstandards und überdurchschnittlichen Komfort (So gelangt man etwa direkt von der Tiefgarage in die Häuser) sorgen für Feel-Good-Wohnen. „Der Wohlfühlfaktor spielt die große Rolle!“ , bestätigt sodenn Direktor Wilhelm Gelb, Direktor der Wohnungsgenossenschaft St. Pölten. „Wir bauen für mindestens drei Generationen“, verweist er auf die Nachhaltigkeit der Wohnbauprojekte, die aufgrund des sicheren Genossenschaftssystems auch ein gutes Investment in die Zukunft darstellen. „Eine Investition in schönes Wohnen bringt Wertbeständigkeit, Lebensqualität und Lebensgenuss!“ Zahlreiche erfolgreich realisierte Wohnanlagen und zufriedene Mieter zeugen vom Erfolg der Projekte – wie zum Beispiel in St. Veit an der Gölsen, Herzogenburg, Stillfried, Gänserndorf, Gmünd, Horn. Doppelhäuser zählen zu einem weiteren Standbein der Wohnungsgenossenschaft: Sie können als die „WohnAllgemeine gemeinnützige WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT e.Gen.m.b.H. in St.Pölten

Josefstraße 70/72 3100 St.Pölten

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form des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet werden. Doppelwohnhäuser bieten ein effektives Raumangebot und sind vor allem eines: Leistbare und trotzdem großzügige Unterkünfte für uns Menschen in dieser hektischen Zeit!

Unsere aktuellen Wohnungsprojekte: St.Pölten-Süd, J. Schindele-Gasse (Josefstraße) St.Pölten-Süd, Landsbergerstraße St.Pölten-Harland, Salcherstraße St.Pölten-Nord, Otto Glöckel-Straße Unsere aktuellen Doppelhausprojekte: St.Pölten, Hafinger Weg St.Pölten-Harland, J. Erhart-Gasse/Demusgasse Hafnerbach/Wimpassing Altlengbach/Leitsberg

Tel.: 02742/77288-0 Fax: 02742/73458 wohnungsberatung@wohnungsgen.at www.wohnungsgen.at

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